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Thema: Hast du die Bibel je selbst gelesen?

  1. #5191
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Witzig, weltabgewandt und zurückgezogen leben Essener heute immer noch

  2. #5192
    Porn in the USA Avatar von Maxvorstadt
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    Die Essener sind doch die mit den Qumran-Rollen, oder?
    Make DuckDuckGo great again!

    I is more stronger than Darth Vapour!

    I`m over my fuck budget, I´m now in fucking debt!

  3. #5193
    Megas, megas, megas Avatar von Trismegistos
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    Zumindest werden die Essener, die bei antiken Autoren erwähnt werden, gerne mit der Qumram-Gruppe in Verbindung gebracht, weil es so gut passt. In den Schriftrollen nennen sie sich allerdings nie selber so.

  4. #5194
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    https://www.bibleserver.com/LUT.ELB....Matth%C3%A4us4
    Matthäus 4

    Achtung Spoiler:
    1 Hierauf wurde Jesus vom Geist in die Wüste hinaufgeführt, um vom Teufel versucht zu werden;
    2 und als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn zuletzt.
    3 Da trat der Versucher an ihn heran und sagte zu ihm: »Bist du Gottes Sohn, so gebiete, daß diese Steine zu Broten werden.«
    4 Er aber gab ihm zur Antwort: »Es steht geschrieben: ›Nicht vom Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ergeht.‹«
    5 Hierauf nahm ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt, stellte ihn dort auf die Zinne des Tempels
    6 und sagte zu ihm: »Bist du Gottes Sohn, so stürze dich hier hinab! Denn es steht geschrieben: ›Er wird seine Engel für dich entbieten, und sie werden dich auf den Armen tragen, damit du mit deinem Fuß an keinen Stein stoßest.‹«
    7 Jesus antwortete ihm: »Es steht aber auch geschrieben: ›Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen!‹«
    8 Nochmals nahm ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg, zeigte ihm alle Königreiche der Welt samt ihrer Herrlichkeit
    9 und sagte zu ihm: »Dies alles will ich dir geben, wenn du dich niederwirfst und mich anbetest.«
    10 Da antwortete ihm Jesus: »Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben: ›Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten und ihm allein dienen!‹«
    11 Nun ließ der Teufel von ihm ab, und siehe, Engel traten zu ihm und leisteten ihm Dienste. 
    12 Als Jesus aber von der Gefangennahme des Johannes Kunde erhielt, zog er sich nach Galiläa zurück;
    13 er verließ jedoch Nazareth und verlegte seinen Wohnsitz nach Kapernaum, das am See (Genezaret) liegt im Gebiet von Sebulon und Naphthali,
    14 damit das Wort des Propheten Jesaja erfüllt werde (Jes 8,23; 9,1-2), das da lautet:
    15 »Das Land Sebulon und das Land Naphthali, das nach dem See zu liegt, das Land jenseits des Jordans, das Galiläa der Heiden,
    16 das Volk, das im Finstern saß, hat ein großes Licht gesehen, und denen, die im Lande und Schatten des Todes saßen, ist ein Licht aufgegangen.«
    17 Von dieser Zeit an begann Jesus die Heilsbotschaft mit den Worten zu verkündigen: »Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!«
    18 Als er nun (eines Tages) am Ufer des Galiläischen Sees hinging, sah er zwei Brüder, Simon, der auch den Namen Petrus führt, und seinen Bruder Andreas, die ein Netz in den See auswarfen; sie waren nämlich Fischer.
    19 Er sagte zu ihnen: »Kommt, folgt mir nach, so will ich euch zu Menschenfischern machen!«
    20 Da ließen sie sogleich ihre Netze liegen und folgten ihm nach.
    21 Als er dann von dort weiterging, sah er ein anderes Brüderpaar, nämlich Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes, die im Boot mit ihrem Vater Zebedäus ihre Netze instand setzten; und er berief auch sie.
    22 Da verließen sie sogleich das Boot und ihren Vater und folgten ihm nach.
    23 Jesus zog dann in ganz Galiläa umher, indem er in ihren Synagogen lehrte, die Heilsbotschaft vom Reiche (Gottes) verkündigte und alle Krankheiten und alle Gebrechen im Volke heilte;
    24 und der Ruf von ihm verbreitete sich durch ganz Syrien, und man brachte alle, die an den verschiedenartigsten Krankheiten litten und mit schmerzhaften Übeln behaftet waren, Besessene, Fallsüchtige und Gelähmte, und er heilte sie.
    25 So begleiteten ihn denn große Volksscharen aus Galiläa und aus dem Gebiet der Zehn-Städte sowie aus Jerusalem und Judäa und aus dem Ostjordanland.


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Huch, ich wusste nicht, dass Jesus den Teufel getroffen hat. Dass der biblische Teufel nicht so sehr dem zeitgenössischen Bild von Satan entspricht, haben wir bei den wenigen Erwähnungen im AT schon. In der Vulgata steht "diabolo", was - im nicht-christlichen Kontext - einfach "Verwirrer" oder "Verleumder" bedeuten kann.
    • Sprachlich passiert auch viel. Einerseits steht die Wüste zwischen Geist und Teufel, als ob es das Schlachtfeld ist, auf dem sie sich begegnen und um Jesus ringen. Bisschen wie Harry Potter, als er den sprechenden Hut aufhat. Andererseits ist die Wüste (desertum) ein (gott-)verlassener Ort, hier kann Jesus also keine göttliche Hilfe erwarten.
    • Interessant, dass der Sohn Gottes geprüft werden muss
    • V. 4 bezieht sich auf 5. Mose 8, 3. Da gings wimre um Manna ~ Brot in der Wüste. Nicht die einzige Parallele: 40 Zeiteinheiten in der Wüste - Jesus durchlebt die jüdische Vergangenheit im Schnelldurchlauf wie mir scheint.
    • V. 6f ist ja interessant: eine Diskussion über die Auslegung der Bibel in der Bibel Jesus argumentiert mit Mose, der Teufel mit Psalm 91.
    • 3/3 Prüfungen bestanden
    • Johannes wurde gefangen genommen
    • V. 14 bezieht sich auf Jesaja 8, 23. Jesus wird hier das zweite Mal mit Licht umschrieben, wenn man als ersten den Stern, der die Sterndeuter geführt hat, ansieht.
    • Jesus hat sich bei Johannes angesteckt
    • Die ersten 2+2 Jünger Dass Petrus eigentlich Simon heißt, war mir auch nicht bekannt
    • Der Begriff "Menschenfischer" (V. 19) klingt irgendwie nach "Menschenfänger"
    • Um nochmal den Gedanken "Jesus durchlebt im Schnelldurchlauf die jüdische Geschichte" aufzugreifen: die 12 Jünger würden zu den 12 Stämmen passen. Aber halt viel individualisierter. Ähnlich, wie man bei einem Echtzeitstrategiespiel Dutzende Einheiten befehligt und in einem MMORPG nur noch 1 Einheit.
    • Geil, wie beiläufig das Heilen aller Krankheiten und Gebrechen erwähnt wird
    Geändert von Mongke Khan (24. April 2025 um 08:00 Uhr)
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  5. #5195
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    Matthäus ist halt auch die Zusammenfassung

  6. #5196
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Matthäus 5 (Teil 1)

    Achtung Spoiler:

    1 Als Jesus nun die Volksscharen sah, ging er ins Gebirge hinauf, und nachdem er sich dort gesetzt hatte, traten seine Jünger zu ihm.
    2 Da tat er seinen Mund auf und lehrte sie mit den Worten:
    3 »Selig sind die geistlich Armen, denn ihnen wird das Himmelreich zuteil!
    4 Selig sind die Bekümmerten, denn sie werden getröstet werden! –
    5 Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Land ererben!
    6 Selig sind, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden! –
    7 Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen!
    8 Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen!
    9 Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Söhne Gottes heißen! –
    10 Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung erleiden, denn ihnen wird das Himmelreich zuteil!
    11 Selig seid ihr, wenn man euch um meinetwillen schmäht und verfolgt und euch lügnerisch alles Böse nachredet!
    12 Freuet euch darüber und jubelt, denn euer Lohn ist groß im Himmel! Ebenso hat man ja auch die Propheten vor euch verfolgt.«
    13 »Ihr seid das Salz der Erde! Wenn aber das Salz fade geworden ist, womit soll es wieder gesalzen werden? Es taugt zu nichts mehr, als aus dem Hause geworfen und von den Leuten zertreten zu werden. –
    14 Ihr seid das Licht der Welt! Eine Stadt, die oben auf einem Berge liegt, kann nicht verborgen bleiben.
    15 Man zündet auch nicht ein Licht an und stellt es unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter: dann leuchtet es allen, die im Hause sind.
    16 Ebenso soll auch euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der im Himmel ist, preisen.« 


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Laut Menge kann "Jünger" in Vers 2 auch einfach "Zuhörer" heißen. Da er bisher nur 4 hat, erscheint mir das angesichts von "Volksscharen" auch plausibel. Das Gebirge ist laut den anderen Übersetzungen eher ein einzelner Berg. An einem solchen Ort hat Mose auch die Gebote empfangen.
    • Es folgen aber nicht 10 Gebote sondern 9 Seligsprechungen. Es liest sich aber ein bisschen wie Gebote - nur "positiv" kommuniziert. Statt "Du sollst nicht stehlen!!!!" eher "Sanftmut ist gut, weil...".
    • Es liest sich auch wie eine Liste christlicher Werte. Was nicht verwundert. Einzig die "geistliche Armut" klingt ein bisschen nach mentaler Beschränkung, ich kann mir aber grob vorstellen, was da mit gemeint sein soll.
    • "Salz der Erde" löst wieder einen Ohrwurm bei mir aus Hatte das bislang eher negativ gelesen, weil man heutzutage Salz ja zur Unkrautbekämpfung benutzt. Hier klingt das eher nach etwas, das man heute vielleicht mit Mineralien beschreiben würde?
    • "Sein Licht unter den Scheffel stellen" ist also auch biblischen Ursprungs, V. 15. Wenn man an den Gedanken von gestern anknüpft und Jesus als Licht sieht, strahlt es - also er - hier auf die Zuhörerschaft über, wenn sie es in die Welt hinaustragen. Man könnte diese Missionierungspflicht als 10. "Jesus-Selig-Gebot" hernehmen
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  7. #5197
    Registrierter Benutzer Avatar von SimonTheSorcerer
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    Die "geistlich" armen sind geistlich arm - ncht geistig! Damit sind, so weit ich weiß die gemeint, die keinen Zugang zum Tempel haben, wei sie ständig unrein sind oder ähnliches.
    "Salz der Erde" - hast du schon mal Essen gegessen, in dem kein Salz ist? Salz war früher zumindest bei uns in Deutschland sehr wertvoll (es gibt Städte, die aufgrund ihrer Salzvorkommen sehr, sehr reich wurden). Ausserdem war Salz früher eines der wenigen Mittel, um Lebensmittel haltbar(er) zu machen, Gerade in der Hitze dehr wichtig...
    Die sogenannten "Seligpreisungen" sind der Anfang der Bergpredigt (Mt Kapitel 5 bis 7), über die sich schon viele Menschen Gedanken gemacht haben, was und wer damit gemeint ist und als wie zentral die Aufforderungen darin heute noch zu hören bzw. lesen sind. Sind damit nur die Jünger bzw. später die Mönche gemeint oder alle? Ich bin mal gespannt, was du hierzu schreibst...

  8. #5198
    Zurück im Norden
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    Zitat Zitat von Trismegistos Beitrag anzeigen
    Zumindest werden die Essener, die bei antiken Autoren erwähnt werden, gerne mit der Qumram-Gruppe in Verbindung gebracht, weil es so gut passt. In den Schriftrollen nennen sie sich allerdings nie selber so.


    Mittlerweile geht man auch eher davon aus, dass es sich bei den Autoren und Sammlern der Schriften nicht um Mitglieder einer einzelnen Gemeinschaft handelte. Dann könnten Essener darunter gewesen sein, aber eben auch andere Juden.

  9. #5199
    Zurück im Norden
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    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    [*]Das liest sich für mich dann so, als ob auch alles dazwischen "Schlangenbrut" sei - und eigentlich keiner der Juden des bloßen Jude-Seins wegen tauffähig ("Wir haben ja Abraham zum Vater")?
    Wichtig ist aber, dass hier ein frommer Jude zu anderen Juden spricht. Das ist kein Angriff auf das auserwählte Volk, sondern eine prophetische Mahnung, sich des eigenen Heils nicht zu sicher zu sein, nur weil man gemeinsam Abraham zum Stammvater hat.

  10. #5200
    Zurück im Norden
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    Zitat Zitat von SimonTheSorcerer Beitrag anzeigen
    Die "geistlich" armen sind geistlich arm - ncht geistig! Damit sind, so weit ich weiß die gemeint, die keinen Zugang zum Tempel haben, wei sie ständig unrein sind oder ähnliches.
    Zumindest steht hier "en to pneuma", nicht "logos". Das ist also nicht die Vernunft, da hast du sicher recht. Wie man das dann deutet, ist meines Wissens zumindest umstritten.

  11. #5201
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Nach meinem langen Wochenende (Mo - D0) wolle ich zu einigen Dingen etwas schreiben:

    Sadduzäer/Pharisäer: In den Evangelien tauchen einige Gruppen auf, mit denen Jesus sich anlegt:
    Sadduzäer: Sind nicht unbedingt konservativ. Sie sind eher das religiöse Establishment. Die studierte, institutionalisierte Theologenkaste. Man kann ihren Namen von Zadok, dem Hohepriester Davids ableiten. Sie sind besonders dem Tempel in Jerusalem verbunden. Am ehesten könnte man sie mit der heutigen Universitätstheologie vergleichen.
    Pharisäer: Das ist im Gegensatz zu den Sadduzäern eine Laienbewegung. Also keine Priester und auch nicht immer Schriftgelehrte (zu denen kommen wir noch). Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Gebote des Alten Testaments besonders ernstnehmen. Wie schon erwähnt, geht aus ihnen später das rabbinische Judentum hervor. Sie lassen sich am ehesten mit den heutigen Evangelikalen vergleichen. (Also mit so Leuten wir mir - Ich erwähne das auch in manchen Predigten und dann sind die Zuhörer immer geschockt...) Sie sind die jüdische Gruppe, die den Lehren von Jesus eigentlich am dichtesten steht. Sie warten auf den Messias, sie nehmen die Schriften ernst, sie wollen die Gebote halten. Das Tragische in den Evangelien ist, das viele (nicht alle!) von ihnen sich gegen Jesus stellen werden - wir werden das ja lesen.
    Schriftgelehrte: Können auch Pharisäer sein, müssen es aber nicht. Sie werden häufig zusammen mit Pharisäern genannt, müssen aber nicht deckungsgleich sein. Das sind Leute, die sich sehr gut im Alten Testament auskennen. Die auch für die Bevölkerung die Gesetze des ATs auslegen - es hat ja nicht jeder eine Bibel zu Hause und kann einfach nachlesen. Man könnte diese Leute heute mit ner Mischung aus Theologe und Jurist vergleichen.
    "Die Juden": Dieser Begriff kommt häufig im Johannesevangelium vor und bezeichnet nicht die Gesamtheit des jüdischen Volkes, sondern seine weltlichen und religiösen Führer. Besonders die Hohepriester und ihre Familien und Verwandtschaft sind hier zu nennen. Diese haben aus dem Tempel eine Gelddruckmaschine gemacht. Jesus stellt dies mit seinen Predigten und Handlungen komplett in Frage - deswegen wollen sie ihn auch loswerden. Mit dem Begriff "Die Juden" sollte man beim Lesen und Auslegen Vorsicht walten lassen, denn damit kann man ne Menge Antisemitismus hervorrufen. Deswegen ist mir wichtig darauf hinzuweisen, dass er meist nicht das ganze jüdische Volk meint, sondern nur einen Teil.

    Was man beachten muss: Alle diese Gruppen sind sehr religiös. Blos manchmal verschieden religiös. Weil wir in einer säkularen Gesellschaft leben ist uns ein Land, eine Zeit, in der der Alltag komplett vom Glauben durchdrungen ist, sehr fremd. Das ist aber die Zeit in der Jesus lebte.

    Gab es auch säkulare Juden: Vermutlich wenige. Manche werden aus der religiösen Gemeinschaft ausgeschlossen, denen bleibt dann nichts anderes übrig. Hier wären Prostituierte und Zöllner zu nennen. Im Markusevangelium werden auch mal "Herodianer" erwähnt, vermutlich handelt es sich um politische Anhäger von Herodes Antipas - vielleicht waren die etwas säkularer drauf.

    Die Essener kommen im Neuen Testament nicht vor - vielleicht stand Johannes der Täufer ihnen nahe - vielleicht auch nicht und er war ein einzeler Eremit. Das bleibt halt Spekulation.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  12. #5202
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Zur Bergpredigt und Mose:

    Ich finde es schön Mongke, wie du von selbst beim Lesen auf diese Erkenntnisse kommst:

    Matthäus gliedert sein Evangelium in 5 Reden. Davor, danach und dazwischen passieren Ereignisse.
    1. Bergpredigt (Kapitel 5-7)
    2. Aussendungsrede (10)
    3. Gleichnisrede (13)
    4. Gemeinderede (18)
    5. Endzeitrede (23-25)

    Warum gerade 5 Reden? Er möchte am meisten von allen 4 Evangelienautoren ans Alte Testament anknüpfen. Durch die 5 Reden will er zeigen: Jesus ist wie Mose - von dem kommen auch 5 Bücher - jetzt kommen von Jesus auch 5 Reden.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  13. #5203
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Matthäus 5 (Teil 2)
    Achtung Spoiler:
    17 »Denkt nicht, daß ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen! Ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.
    18 Denn wahrlich ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird vom Gesetz nicht ein einziges Jota und kein Strichlein vergehen, bis alles in Erfüllung gegangen ist.
    19 Wer also ein einziges von diesen Geboten – und wäre es das geringste – auflöst und die Menschen demgemäß lehrt, der wird der Geringste im Himmelreich heißen; wer sie aber tut und (die Menschen) so lehrt, der wird groß im Himmelreich heißen.
    20 Denn ich sage euch: Wenn es mit eurer Gerechtigkeit nicht weit besser bestellt ist als bei den Schriftgelehrten und Pharisäern, so werdet ihr nimmermehr ins Himmelreich eingehen!« 
    Das wird an einigen mosaischen Geboten gezeigt
    21 »Ihr habt gehört, daß den Alten geboten worden ist: ›Du sollst nicht töten‹, wer aber tötet, soll dem Gericht verfallen sein.
    22 Ich dagegen sage euch: Wer seinem Bruder auch nur zürnt, der soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder ›Dummkopf‹ sagt, soll dem Hohen Rat verfallen sein; und wer ›du Narr‹ zu ihm sagt, soll der Feuerhölle verfallen sein.
    23 Wenn du also deine Opfergabe zum Altar bringst und dich dort erinnerst, daß dein Bruder etwas gegen dich hat,
    24 so laß deine Gabe dort vor dem Altar und gehe zunächst hin und versöhne dich mit deinem Bruder; alsdann geh hin und opfere deine Gabe!
    25 Sei zum Vergleich mit deinem Widersacher ohne Säumen bereit, solange du mit ihm noch auf dem Wege (zum Richter) bist, damit dein Widersacher dich nicht dem Richter übergibt und der Richter dich dem Gerichtsdiener (überantwortet) und du ins Gefängnis gesetzt wirst.
    26 Wahrlich ich sage dir: Du wirst von dort sicherlich nicht herauskommen, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.
    27 Ihr habt gehört, daß (den Alten) geboten worden ist: ›Du sollst nicht ehebrechen!‹
    28 Ich dagegen sage euch: Wer eine Ehefrau auch nur mit Begehrlichkeit anblickt, hat damit schon in seinem Herzen Ehebruch an ihr begangen.
    29 Wenn dich also dein rechtes Auge ärgert, so reiß es aus und wirf es weg von dir; denn es ist besser für dich, daß eines deiner Glieder (dir) verloren geht, als daß dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.
    30 Und wenn deine rechte Hand dich ärgert, so haue sie ab und wirf sie weg von dir; denn es ist besser für dich, daß eines deiner Glieder (dir) verloren geht, als daß dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. –
    31 Ferner ist (zu den Alten) gesagt worden: ›Wer seine Ehefrau entläßt, der soll ihr einen Scheidebrief geben!‹
    32 Ich dagegen sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet – außer auf Grund von Unzucht –, der verschuldet es, daß dann Ehebruch mit ihr verübt wird; und wer eine entlassene Frau heiratet, der begeht Ehebruch.
    33 Ihr habt weiter gehört, daß den Alten geboten worden ist: ›Du sollst nicht falsch schwören‹, ›sollst aber dem Herrn deine Eide erfüllen!‹
    34 Ich dagegen sage euch: Ihr sollt überhaupt nicht schwören, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron,
    35 noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des großen Königs.
    36 Auch bei deinem Haupte sollst du nicht schwören, denn du vermagst kein einziges Haar weiß oder schwarz zu machen.
    37 Eure Rede sei vielmehr ›ja ja – nein nein‹; jeder weitere Zusatz ist vom Übel.
    38 Ihr habt gehört, daß (den Alten) geboten worden ist: ›Auge um Auge und Zahn um Zahn!‹
    39 Ich dagegen sage euch: Ihr sollt dem Bösen keinen Widerstand leisten; sondern wer dich auf die rechte Wange schlägt, dem halte auch die andere hin,
    40 und wer mit dir einen Rechtsstreit anfangen und dir den Rock nehmen will, dem überlaß auch noch den Mantel,
    41 und wer dich zu einer Meile Weges nötigt, mit dem gehe zwei.
    42 Wer dich (um etwas) bittet, dem gib, und wer (Geld) von dir borgen will, den weise nicht ab!
    43 Ihr habt gehört, daß (den Alten) geboten worden ist; ›Du sollst deinen Nächsten lieben, und deinen Feind hassen!‹
    44 Ich dagegen sage euch: Liebet eure Feinde und betet für eure Verfolger,
    45 damit ihr euch als Söhne (bzw. Kinder) eures himmlischen Vaters erweist. Denn er läßt seine Sonne über Böse und Gute aufgehen und läßt regnen auf Gerechte und Ungerechte.
    46 Denn wenn ihr (nur) die liebt, die euch lieben, welches Verdienst habt ihr da? Tun das nicht auch die Zöllner?
    47 Und wenn ihr nur eure Freunde grüßt, was tut ihr da Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden?
    48 Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.«


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Aufällig bei Menge sind die vielen Anmerkungen zu Übersetzungen. Wegen der Lesbarkeit nehm ich die beim Kopieren raus, aber als Beispiel: Das oft benutzt "Auflösen" könne man oft mit "Aufheben" übersetzen (in V. 17 z.B.)
    • Argumentativ stellt Jesus erstmal nicht das Alte Testament und die bisherigen Propheten infrage, sondern unterstreicht eher noch, dass "kein Strichlein vergehen [wird], bis alles in Erfüllung gegangen ist."
    • Dann folgt quasi "Beweis durch Beispiel" und es werden Bezüge zu den Mosebüchern hergestellt. Gleichzeitig werden diese verschärft ("Ich dagegen sage euch..."):
      • V. 21 "Du sollst nicht töten", 10 Gebote, 2. Mose 20,13
      • V. 27 "Du sollst nicht ehebrechen", 10 Gebote, 2. Mose 20, 14
      • V. 31 "Wer seine Ehefrau entläßt, der soll ihr einen Scheidebrief geben!", 5. Mose 24,1
      • V. 33 "Du sollst nicht falsch schwören‹, ›sollst aber dem Herrn deine Eide erfüllen!‹", 3. Mose 19, 12; 4. Mose 30, 3f
      • V. 38 "Auge um Auge und Zahn um Zahn!" 2. Mose 21,24
      • V. 43 "Du sollst deinen Nächsten lieben, und deinen Feind hassen!" (3. Mose, 19, 18)

    • Spannend, wie Jesus dadurch deutlich engstirniger, als auch liberaler rüberkommt. "Wer sich von seiner Frau scheide [...] der verschuldet es, daß dann Ehebruch mit ihr verübt wird" ist - mit modernen Augen gelesen - schon heftig. Aus dem Rechtsgrundsatz "Gleiches mit Gleichem vergelten" - was, wimre, schon ein Fortschritt gegenüber der (Blut-)Rache/ Fehde war - macht Jesus den berühmten Schellenspruch. Also gar keine Selbstjustiz mehr. Analog das mit der Nächstenliebe.
    • "Narr" ins V. 22 soll eine Verächtlichmachung sein, eher wie "du Gottloser".
    • Außerdem wird, im Vergleich zum AT, sehr viel ausführlicher das Bild der Hölle geschmückt.
      • Bei "Feuerhölle" in V. 22 steht wohl "Gehenna" (Strafort, an dem Menschen nach dem Tod ewig für ihre Sünden büßen müssen). Ursprünglich meinte das wohl einen Ort, wo Kinder als OPfer verbrannt worden sein sollen.
      • Die Hölle ist schlimmer, als sein rechtes Auge oder seine rechte Hand zu verlieren (V. 29f)

    • V. 46 ist stark: "Denn wenn ihr (nur) die liebt, die euch lieben, welches Verdienst habt ihr da?". Das trifft mich gerade, weil ich glaube, sowohl gesellschaftlich als auch exemplarisch im Freundes- und Bekanntenkreis eine Verbubbelung festzustellen. Man steckt Freundeskreise und Wohlfühlzonen ab und lässt da nichts "Feindliches" mehr rein. Da hab ich mich gerade erst vor zwei Tagen mit nem Freund drüber unterhalten, dass ich das furchtbar finde (auch, weil ich diese extrem homogenen Freundeskreise furchtbar fad finde, wenn ich dazustoße).
    • Einen erwartbaren "Verdienst" oder "Lohn" finde ich begrifflich seltsam. Ich kann aber zumindest nachempfinden, wie das gemeint sein könnte. Es ist halt keine große Challenge und damit auch keine Leistung, nur das zu mögen, was man eh schon mag. Frei nach Ford: "Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist."
    • Wenn man den Gedanken noch weiter treibt, ist "Liebet eure Feinde" ~ "Toleriert Leute mit anderer Meinung" was zutiefst Demokratisches. Zum kategorischen Imperativ ist es da nicht mehr weit.
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
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  14. #5204
    Herzog von Duran Avatar von Frederick Steiner
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    Zitat Zitat von Der Kantelberg Beitrag anzeigen
    Zur Bergpredigt und Mose:

    Ich finde es schön Mongke, wie du von selbst beim Lesen auf diese Erkenntnisse kommst:

    Matthäus gliedert sein Evangelium in 5 Reden. Davor, danach und dazwischen passieren Ereignisse.
    1. Bergpredigt (Kapitel 5-7)
    2. Aussendungsrede (10)
    3. Gleichnisrede (13)
    4. Gemeinderede (18)
    5. Endzeitrede (23-25)

    Warum gerade 5 Reden? Er möchte am meisten von allen 4 Evangelienautoren ans Alte Testament anknüpfen. Durch die 5 Reden will er zeigen: Jesus ist wie Mose - von dem kommen auch 5 Bücher - jetzt kommen von Jesus auch 5 Reden.
    Jesus ist wie Mose.
    Unbekannter Vater. Naja, nicht unbekannt, aber nicht präsent...das Wort ist auch falsch. Vielleicht versteht Ihr, worauf ich hinaus will.
    Die Mutter quasi Jungfräulich zum Kinde gekommen.
    Beide treten als Erlöser auf.
    Wobei der Unterschied doch wohl darin liegt, dass Moses durch die Teilung des Meeres den Pharao und die Seinen tötet oder zumindest töten lässt und Jesus komplett auf Gewalt verzichtet.

  15. #5205
    Megas, megas, megas Avatar von Trismegistos
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    Das sind teilweise schon harte Anforderungen. Vor allem das nicht zürnen und nicht begehren fand ich immer schwer zu vermeiden.

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