Witzig, weltabgewandt und zurückgezogen leben Essener heute immer noch
Witzig, weltabgewandt und zurückgezogen leben Essener heute immer noch
Die Essener sind doch die mit den Qumran-Rollen, oder?
Make DuckDuckGo great again!
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Zumindest werden die Essener, die bei antiken Autoren erwähnt werden, gerne mit der Qumram-Gruppe in Verbindung gebracht, weil es so gut passt. In den Schriftrollen nennen sie sich allerdings nie selber so.![]()
https://www.bibleserver.com/LUT.ELB....Matth%C3%A4us4
Matthäus 4
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- Huch, ich wusste nicht, dass Jesus den Teufel getroffen hat. Dass der biblische Teufel nicht so sehr dem zeitgenössischen Bild von Satan entspricht, haben wir bei den wenigen Erwähnungen im AT schon. In der Vulgata steht "diabolo", was - im nicht-christlichen Kontext - einfach "Verwirrer" oder "Verleumder" bedeuten kann.
- Sprachlich passiert auch viel. Einerseits steht die Wüste zwischen Geist und Teufel, als ob es das Schlachtfeld ist, auf dem sie sich begegnen und um Jesus ringen. Bisschen wie Harry Potter, als er den sprechenden Hut aufhat. Andererseits ist die Wüste (desertum) ein (gott-)verlassener Ort, hier kann Jesus also keine göttliche Hilfe erwarten.
- Interessant, dass der Sohn Gottes geprüft werden muss
- V. 4 bezieht sich auf 5. Mose 8, 3. Da gings wimre um Manna ~ Brot in der Wüste. Nicht die einzige Parallele: 40 Zeiteinheiten in der Wüste - Jesus durchlebt die jüdische Vergangenheit im Schnelldurchlauf wie mir scheint.
- V. 6f ist ja interessant: eine Diskussion über die Auslegung der Bibel in der Bibel
Jesus argumentiert mit Mose, der Teufel mit Psalm 91.
- 3/3 Prüfungen bestanden
- Johannes wurde gefangen genommen
- V. 14 bezieht sich auf Jesaja 8, 23. Jesus wird hier das zweite Mal mit Licht umschrieben, wenn man als ersten den Stern, der die Sterndeuter geführt hat, ansieht.
- Jesus hat sich bei Johannes angesteckt
- Die ersten 2+2 Jünger
Dass Petrus eigentlich Simon heißt, war mir auch nicht bekannt
- Der Begriff "Menschenfischer" (V. 19) klingt irgendwie nach "Menschenfänger"
- Um nochmal den Gedanken "Jesus durchlebt im Schnelldurchlauf die jüdische Geschichte" aufzugreifen: die 12 Jünger würden zu den 12 Stämmen passen. Aber halt viel individualisierter. Ähnlich, wie man bei einem Echtzeitstrategiespiel Dutzende Einheiten befehligt und in einem MMORPG nur noch 1 Einheit.
- Geil, wie beiläufig das Heilen aller Krankheiten und Gebrechen erwähnt wird
Matthäus ist halt auch die Zusammenfassung![]()
Matthäus 5 (Teil 1)
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- Laut Menge kann "Jünger" in Vers 2 auch einfach "Zuhörer" heißen. Da er bisher nur 4 hat, erscheint mir das angesichts von "Volksscharen" auch plausibel. Das Gebirge ist laut den anderen Übersetzungen eher ein einzelner Berg. An einem solchen Ort hat Mose auch die Gebote empfangen.
- Es folgen aber nicht 10 Gebote sondern 9 Seligsprechungen. Es liest sich aber ein bisschen wie Gebote - nur "positiv" kommuniziert. Statt "Du sollst nicht stehlen!!!!" eher "Sanftmut ist gut, weil...".
- Es liest sich auch wie eine Liste christlicher Werte. Was nicht verwundert. Einzig die "geistliche Armut" klingt ein bisschen nach mentaler Beschränkung, ich kann mir aber grob vorstellen, was da mit gemeint sein soll.
- "Salz der Erde" löst wieder einen Ohrwurm bei mir aus
Hatte das bislang eher negativ gelesen, weil man heutzutage Salz ja zur Unkrautbekämpfung benutzt. Hier klingt das eher nach etwas, das man heute vielleicht mit Mineralien beschreiben würde?
- "Sein Licht unter den Scheffel stellen" ist also auch biblischen Ursprungs, V. 15. Wenn man an den Gedanken von gestern anknüpft und Jesus als Licht sieht, strahlt es - also er - hier auf die Zuhörerschaft über, wenn sie es in die Welt hinaustragen. Man könnte diese Missionierungspflicht als 10. "Jesus-Selig-Gebot" hernehmen
Die "geistlich" armen sind geistlich arm - ncht geistig! Damit sind, so weit ich weiß die gemeint, die keinen Zugang zum Tempel haben, wei sie ständig unrein sind oder ähnliches.
"Salz der Erde" - hast du schon mal Essen gegessen, in dem kein Salz ist? Salz war früher zumindest bei uns in Deutschland sehr wertvoll (es gibt Städte, die aufgrund ihrer Salzvorkommen sehr, sehr reich wurden). Ausserdem war Salz früher eines der wenigen Mittel, um Lebensmittel haltbar(er) zu machen, Gerade in der Hitze dehr wichtig...
Die sogenannten "Seligpreisungen" sind der Anfang der Bergpredigt (Mt Kapitel 5 bis 7), über die sich schon viele Menschen Gedanken gemacht haben, was und wer damit gemeint ist und als wie zentral die Aufforderungen darin heute noch zu hören bzw. lesen sind. Sind damit nur die Jünger bzw. später die Mönche gemeint oder alle? Ich bin mal gespannt, was du hierzu schreibst...
Nach meinem langen Wochenende (Mo - D0) wolle ich zu einigen Dingen etwas schreiben:
Sadduzäer/Pharisäer: In den Evangelien tauchen einige Gruppen auf, mit denen Jesus sich anlegt:
Sadduzäer: Sind nicht unbedingt konservativ. Sie sind eher das religiöse Establishment. Die studierte, institutionalisierte Theologenkaste. Man kann ihren Namen von Zadok, dem Hohepriester Davids ableiten. Sie sind besonders dem Tempel in Jerusalem verbunden. Am ehesten könnte man sie mit der heutigen Universitätstheologie vergleichen.
Pharisäer: Das ist im Gegensatz zu den Sadduzäern eine Laienbewegung. Also keine Priester und auch nicht immer Schriftgelehrte (zu denen kommen wir noch). Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Gebote des Alten Testaments besonders ernstnehmen. Wie schon erwähnt, geht aus ihnen später das rabbinische Judentum hervor. Sie lassen sich am ehesten mit den heutigen Evangelikalen vergleichen. (Also mit so Leuten wir mir - Ich erwähne das auch in manchen Predigten und dann sind die Zuhörer immer geschockt...) Sie sind die jüdische Gruppe, die den Lehren von Jesus eigentlich am dichtesten steht. Sie warten auf den Messias, sie nehmen die Schriften ernst, sie wollen die Gebote halten. Das Tragische in den Evangelien ist, das viele (nicht alle!) von ihnen sich gegen Jesus stellen werden - wir werden das ja lesen.
Schriftgelehrte: Können auch Pharisäer sein, müssen es aber nicht. Sie werden häufig zusammen mit Pharisäern genannt, müssen aber nicht deckungsgleich sein. Das sind Leute, die sich sehr gut im Alten Testament auskennen. Die auch für die Bevölkerung die Gesetze des ATs auslegen - es hat ja nicht jeder eine Bibel zu Hause und kann einfach nachlesen. Man könnte diese Leute heute mit ner Mischung aus Theologe und Jurist vergleichen.
"Die Juden": Dieser Begriff kommt häufig im Johannesevangelium vor und bezeichnet nicht die Gesamtheit des jüdischen Volkes, sondern seine weltlichen und religiösen Führer. Besonders die Hohepriester und ihre Familien und Verwandtschaft sind hier zu nennen. Diese haben aus dem Tempel eine Gelddruckmaschine gemacht. Jesus stellt dies mit seinen Predigten und Handlungen komplett in Frage - deswegen wollen sie ihn auch loswerden. Mit dem Begriff "Die Juden" sollte man beim Lesen und Auslegen Vorsicht walten lassen, denn damit kann man ne Menge Antisemitismus hervorrufen. Deswegen ist mir wichtig darauf hinzuweisen, dass er meist nicht das ganze jüdische Volk meint, sondern nur einen Teil.
Was man beachten muss: Alle diese Gruppen sind sehr religiös. Blos manchmal verschieden religiös. Weil wir in einer säkularen Gesellschaft leben ist uns ein Land, eine Zeit, in der der Alltag komplett vom Glauben durchdrungen ist, sehr fremd. Das ist aber die Zeit in der Jesus lebte.
Gab es auch säkulare Juden: Vermutlich wenige. Manche werden aus der religiösen Gemeinschaft ausgeschlossen, denen bleibt dann nichts anderes übrig. Hier wären Prostituierte und Zöllner zu nennen. Im Markusevangelium werden auch mal "Herodianer" erwähnt, vermutlich handelt es sich um politische Anhäger von Herodes Antipas - vielleicht waren die etwas säkularer drauf.
Die Essener kommen im Neuen Testament nicht vor - vielleicht stand Johannes der Täufer ihnen nahe - vielleicht auch nicht und er war ein einzeler Eremit. Das bleibt halt Spekulation.
Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal
Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.
Zur Bergpredigt und Mose:
Ich finde es schön Mongke, wie du von selbst beim Lesen auf diese Erkenntnisse kommst:
Matthäus gliedert sein Evangelium in 5 Reden. Davor, danach und dazwischen passieren Ereignisse.
1. Bergpredigt (Kapitel 5-7)
2. Aussendungsrede (10)
3. Gleichnisrede (13)
4. Gemeinderede (18)
5. Endzeitrede (23-25)
Warum gerade 5 Reden? Er möchte am meisten von allen 4 Evangelienautoren ans Alte Testament anknüpfen. Durch die 5 Reden will er zeigen: Jesus ist wie Mose - von dem kommen auch 5 Bücher - jetzt kommen von Jesus auch 5 Reden.
Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal
Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.
Matthäus 5 (Teil 2)
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- Aufällig bei Menge sind die vielen Anmerkungen zu Übersetzungen. Wegen der Lesbarkeit nehm ich die beim Kopieren raus, aber als Beispiel: Das oft benutzt "Auflösen" könne man oft mit "Aufheben" übersetzen (in V. 17 z.B.)
- Argumentativ stellt Jesus erstmal nicht das Alte Testament und die bisherigen Propheten infrage, sondern unterstreicht eher noch, dass "kein Strichlein vergehen [wird], bis alles in Erfüllung gegangen ist."
- Dann folgt quasi "Beweis durch Beispiel" und es werden Bezüge zu den Mosebüchern hergestellt. Gleichzeitig werden diese verschärft ("Ich dagegen sage euch..."):
- V. 21 "Du sollst nicht töten", 10 Gebote, 2. Mose 20,13
- V. 27 "Du sollst nicht ehebrechen", 10 Gebote, 2. Mose 20, 14
- V. 31 "Wer seine Ehefrau entläßt, der soll ihr einen Scheidebrief geben!", 5. Mose 24,1
- V. 33 "Du sollst nicht falsch schwören‹, ›sollst aber dem Herrn deine Eide erfüllen!‹", 3. Mose 19, 12; 4. Mose 30, 3f
- V. 38 "Auge um Auge und Zahn um Zahn!" 2. Mose 21,24
- V. 43 "Du sollst deinen Nächsten lieben, und deinen Feind hassen!" (3. Mose, 19, 18)
- Spannend, wie Jesus dadurch deutlich engstirniger, als auch liberaler rüberkommt. "Wer sich von seiner Frau scheide [...] der verschuldet es, daß dann Ehebruch mit ihr verübt wird" ist - mit modernen Augen gelesen - schon heftig. Aus dem Rechtsgrundsatz "Gleiches mit Gleichem vergelten" - was, wimre, schon ein Fortschritt gegenüber der (Blut-)Rache/ Fehde war - macht Jesus den berühmten Schellenspruch. Also gar keine Selbstjustiz mehr. Analog das mit der Nächstenliebe.
- "Narr" ins V. 22 soll eine Verächtlichmachung sein, eher wie "du Gottloser".
- Außerdem wird, im Vergleich zum AT, sehr viel ausführlicher das Bild der Hölle geschmückt.
- Bei "Feuerhölle" in V. 22 steht wohl "Gehenna" (Strafort, an dem Menschen nach dem Tod ewig für ihre Sünden büßen müssen). Ursprünglich meinte das wohl einen Ort, wo Kinder als OPfer verbrannt worden sein sollen.
- Die Hölle ist schlimmer, als sein rechtes Auge oder seine rechte Hand zu verlieren (V. 29f)
- V. 46 ist stark: "Denn wenn ihr (nur) die liebt, die euch lieben, welches Verdienst habt ihr da?". Das trifft mich gerade, weil ich glaube, sowohl gesellschaftlich als auch exemplarisch im Freundes- und Bekanntenkreis eine Verbubbelung festzustellen. Man steckt Freundeskreise und Wohlfühlzonen ab und lässt da nichts "Feindliches" mehr rein. Da hab ich mich gerade erst vor zwei Tagen mit nem Freund drüber unterhalten, dass ich das furchtbar finde (auch, weil ich diese extrem homogenen Freundeskreise furchtbar fad finde, wenn ich dazustoße).
- Einen erwartbaren "Verdienst" oder "Lohn" finde ich begrifflich seltsam. Ich kann aber zumindest nachempfinden, wie das gemeint sein könnte. Es ist halt keine große Challenge und damit auch keine Leistung, nur das zu mögen, was man eh schon mag. Frei nach Ford: "Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist."
- Wenn man den Gedanken noch weiter treibt, ist "Liebet eure Feinde" ~ "Toleriert Leute mit anderer Meinung" was zutiefst Demokratisches. Zum kategorischen Imperativ ist es da nicht mehr weit.
Jesus ist wie Mose.
Unbekannter Vater. Naja, nicht unbekannt, aber nicht präsent...das Wort ist auch falsch. Vielleicht versteht Ihr, worauf ich hinaus will.
Die Mutter quasi Jungfräulich zum Kinde gekommen.
Beide treten als Erlöser auf.
Wobei der Unterschied doch wohl darin liegt, dass Moses durch die Teilung des Meeres den Pharao und die Seinen tötet oder zumindest töten lässt und Jesus komplett auf Gewalt verzichtet.
Das sind teilweise schon harte Anforderungen. Vor allem das nicht zürnen und nicht begehren fand ich immer schwer zu vermeiden.![]()