Ich weiß nicht warum, aber seit ein paar Wochen bin ich totaler Fan des OCC (= One City Challenge) und habe ein bisschen damit herumexperimentiert. Daher werde ich jetzt mal einen Guide schreiben, wie man vorgehen sollte und worauf man achten sollte.
Allgemeines:
Bei OCC geht es darum, mi nur einer einzigen Stadt das Spiel zu gewinnen und das bedeutet insbesondere, dass der Fokus auf Wachstum liegt. Zudem scheint auf den ersten Blick betrachtet ein bisschen problematisch mit nur einer einzigen Stadt, und es gibt tatsächlich einige Dinge, die absolut essentiell sind, um einen OCC Wissenschaftssieg zu packen. Mit BNW habe ich bisher zwar erst einmal OCC gespielt (und gewonnen ), aber per sé ist OCC sogar eher einfacher geworden seit dem neusten Addon (Auch wenn aus welchen Gründen auch immer die Forschung ein bisschen länger dauert als bei G&K, habe ich jedenfalls das Gefühl). Das liegt vor allem daran, dass Handelswege unabhängig von der Städtezahl fungieren, d.h. je weniger Städte, desto mehr Einkommen generiert man, da man für jedes Gebäude nur einmal Unterhalt zahlt bei der gleichen Zahl an Handelswegen, zumal Städte an sich nicht mehr viel Gold produzieren. Abhängig ist das natürlich von der Zahl der möglichen Zielstädte, und von daher muss man Gebäude wie die Karawanserei früh bauen, um eine so große RW wie möglich zu erhalten.
Ein Hinweis noch, ich spiele meist auf SG7 (an SG8 traue ich mich nur selten ran), aber trotzdem sollte das hier beschriebene Prozedere auch auf Gottheit funktionieren.
Die Startposition
Man sollte nicht auf großen oder riesigen Karten spielen, da dort automatisch auch mehr Städte erforderlich sind. Bei kleinen Karten wiederum fehlen Partner für Forschungsabkommen, daher sind mMn Standard-Karten am besten geeignet. Sehr gut sind natürlich Wasserkarten, da man dort schnell Handelspartner findet und Seewege eine größere Reichweite besitzen und mehr Geld abwerfen, aber eigentlich kann OCC auf jedem Kartentyp gespielt werden.
Äußerst wichtig ist, dass die Startposition gut ist. Man kann sich natürlich einfach machen und zahlreiche Ressourcen oder gar legendären Start wählen, aber auch so kommen meist schon ein paar gute Startpositionen raus. Ich würde mir jedenfalls nicht zu schade sein, ein paar mal neuzuladen, da der Erfolg der ganzen Strategie von der Startposition abhängt.
Ich würde sagen mit am wichtigsten ist ein Fluss, um mit Öffentlicher Verwaltung schnell viel Nahrung zu generieren, und viele Graslandfelder oder Schwemmland. Nahrungsressourcen für schnelles Wachstum (oft kommt Ebenenweizen) sollten auch dabei sein, und ein Start in wenig bewaldeten Zonen ist meiner Erfahrung nach besser als in einem Dschungel zu beginnen. Aber auch Produktionsfelder im Sinne von ein paar Hügeln sollten dabei sein. Salz wäre die Crème de la Crème, ist aber natürlich nicht notwendig. Fische sind auch eine unterschätzte, aber enorm ertragreiche Ressource.
Eine weitere nicht essentielle, aber dennoch äußerst hilfreiche Sache ist ein Berg am Start um das Observatorium bauen zu können. Eine voll ausgebaute Stadt mit Observatorium erzeugt am Ende 20% mehr Forschung als eine Stadt ohne! Das können gut und gerne mal 150 Kolben sein. Ich würde jedenfalls grundsätzlich nur Bergstarts zum OCC nehmen.
Die Zivilisation
Wie immer gibt es Zivs, die besser und schlechter geeignet sind für OCC. Die Inder fallen natürlich als erstes ein, aber Zufriedenheit ist selten ein Problem beim OCC. Ich würde eher zu einer Forschungsziv wie Korea oder Babylon raten, oder mit BNW zu Venedig, das in Gold schwimmt. Wenn man es schafft, sich viele Freundschaftsverträge zu verschaffen sind sie jedenfalls ideal. In meinem persönlichen Ranking würde ich Korea an Platz 1 setzen, Babylon knapp dahinter auf Platz 2 und dann Venedig, da die einfach keinen Forschungsbonus besitzen. Die Inka sind aber auch nicht schlecht, wenn man ein paar Berghügel hat. Natürlich kann man mit jeder Ziv OCC spielen und auch gewinnen, aber oft kann man einfach nicht die Stärken einer Ziv ausspielen (z.B. bei Indonesien wäre der Trait verschenkt).
Der Start
Der Start ist wie immer relativ wichtig. Fokus sollte auf Wachstum liegen, d.h. Produktion ist sekundär, wenngleich nicht unwichtig. Daher würde ich auch nicht unbedingt die Große Bibliothek bauen – ab SG7 bekommt man sie sowieso nicht mehr rechtzeitig fertig und selbst wenn dann nur, weil man auf Produktion zulasten von Wachstum gesetzt hat. Ist aber jedermanns Entscheidung, wer das Risiko eingehen will, soll es tun, aber es kann einen enorm zurückwerfen, wenn man die GB nicht rechtzeitig fertigstellt.
Strategie
Technologien
Zunächst ist Keramik sinnvoll wegen des Kornspeichers, dann sollte direkt Schrift erforscht werden. Als nächstes Tierzucht und dann Bergbau, außer es ist Salz da, dann würde ich Bergbau sogar noch vor die Schrift stellen. Der weitere Weg geht über Kalender und Philosophie, Fallenstellen, Reiterei, Drama, Öffentliche Verwaltung zu Bildungswesen, das mehr oder weniger die Schlüsseltechnologie ist. Dann Bauwesen, um die Bogenschützen zu Kompis upzugraden, gerade bei aggressiven Gegnern.
Als nächstes würde ich direkt gen Astronomie gehen, um Ratio einführen zu können und das Observatorium zu bauen! Architektur sollte das nächste Ziel sein (Porzellanturm). Danach je nach Situation forschen, wichtige Technologien sind aber Dünger (Nahrungsbonus), Wissenschaftstheorie (Öffentliche Schule) und Plastik (Forschungslabor).
SoPos
Tradition ist ja wohl klar, da sollte man dann schnell zu Großgrundbesitzer kommen fürs Wachstum und dann zu Monarchie. Nach dem Traditionsabschluss würde ich, sofern SoPos aufsparen gewählt wurde die Kultur für Rationalismus aufbewahren. Sonst z.B. ein bisschen Ästhetik, aber nur wenn die SoPos nicht aufbewahrt werden können.
Bei Ratio sollte man in G&K erstmal den linken Ast vollmachen, dann den rechten. In BNW gilt dasselbe, da so schnell wie möglich in Richtung des +50% Forschungsabkommensbonus gegangen werden muss. Ungünstig ist, dass der Bonus für Universitäten und Handelsposten nicht mehr auf dem Weg liegt, aber das ist nicht übermäßig dramatisch.
Gebäude und Spezis
In der Bauliste sollten Monument und Späher zuerst gebaut werden (Ich baue lieber erst das Monument, die meisten machens andersrum), dann Kornspeicher (wenn Weizen, Bananen oder Wild in Reichweite sind) und dann Bautrupp und Bibliothek. Einen BT von einem Stadtstaat würde ich mir nur dann mopsen, wenn keine andere Ziv bekannt ist – sonst ist der Diplomalus später sehr ärgerlich. Dann erst ein Krieger, denn gerade in BNW ist die KI ja recht entspannt und man kann ruhig ein bisschen warten, bevor man einen weiteren Krieger baut. Als nächstes sollte der Fokus weiterhin auf Wachstum bleiben, sprich Wassermühle ist eine gute Wahl, aber auch Karawanen sollten gebaut werden. Wunder würde ich bis dato keine bauen, die Hängenden Gärten liegen aber auch nicht auf dem Techweg. Sobald möglich sollte aber die Staatliche Hochschule gebaut werden, sie ist sehr wichtig für die weitere Forschung und man sollte sie auch direkt nach Erforschung der Philosophie bauen.
Religion wird eigentlich nicht benötigt. Wenn man mal nichts zu bauen hat kann gerne ein Religebäude eingeschoben werden, die Priorität liegt aber ganz weit unten.
Die Universität von Oxford würde ich persönlich erst spät nutzen, um Satellitentechnologie zu holen, aber es kann sich auch lohne, sie früher zu bauen. Wichtig ist aber, dass der Bau gut getimet ist und eine in der Zeit kostenintensive Technologie damit erforscht wird (z.B. Astronomie).
Und noch ein Hinweis, ein großer Vorteil von OCC ist, dass nationale Wunder früh und günstig verfügbar sind, gerade die Eisenhütte ist von großem Vorteil.
Danach gibt es bis zur Erforschung des Bildungswesens, wenn die Uni gebaut wird keine feste Leitlinie (wäre auch Quatsch), aber tendenziell sollte die Prioritätsliste so aussehen, dass Wachstums- und Produktionsgebäude im Vordergrund stehen. Auch Gilden wie die Schriftstellergilde würde ich bauen, bringt Kultur und im Late Game Freiheit wählen zu können ohne dass eine andere Nation das touristisch untergraben könnte ist auch sehr hilfreich.
Zudem generieren Spezis ab Ratio Wissenschaft und sind essentieller Part der Strategie. Wichtig ist aber dennoch, dass das Wachstum im Vordergrund stehen sollte. Lieber mal einen Spezi (wenn es kein Wissenschaftler ist) rausnehmen und auf ein Nahrungsfeld setzen, wenn das Wachstum stockt.
Allerdings sollten die meiste Zeit des Spiels nur Kulturspezis in den Gilden und Wissenschaftler eingesetzt werden, da unnötig generierte Ingenieure oder Händler die Kosten für Große Wissenschaftler erhöhen, die ebenfalls wichtiger Teil der Strategie sind (Eine einzelne Akademie macht ab Forschungslabor und New Deal (Freiheit) knapp 50 aus, das sind pro Wissi mehr als 5 Prozentpunkte der Gesamtforschung!). Einen Händler und einen Ingenieur kann man natürlich spätestens ab der Einsetzung des dritten Wissis einstellen, sollte ihn aber wieder rausnehmen, wenn die
Jeder Große Wissenschaftler sollte bis zum Bau des Apolloprojektes zudem als Akademie verbraucht werden, danach lohnt sich das Bulben mehr.
Weitere Vorgehensweise
Der wichtigste Teil der Strategie sind die Forschungsabkommen (im Folgenden RA genannt). Daraus folgt, dass zwei Dinge essentiell sind, nämlich Geld und Freundschaftsverträge. Ersteres sollte durch die Handelsrouten kein Problem darstellen, insbesondere bei Venedig. Letzteres hängt natürlich vom Spielerverhalten und den Nachbarn ab. In BNW sind die Gegner ja meist wenig aggressiv, und gerade kleine Reiche handeln sich ja auch keine Diplomali ein wegen Expansion o.ä. Kriege sind auf jeden Fall zu vermeiden! Wenn jemand eine Freundschaftsanfrage macht, immer annehmen! Auch immer wieder erneuern.
Ab Bildungswesen können RAs abgeschlossen werden und das sollte auch getan werden wann immer es funktioniert. Luxusressourcen und strategische können zur Geldgewinnung verkauft werden, wenn die eigenen Freunde kein Geld haben einfach einen Kredit geben (Fehlendes Geld gegen GPR). Sobald ein RA ausgelaufen ist, sofort erneuern! Im Regelfall sollten mindestens 3, besser 4 und im Optimalfall 5 oder mehr RAs zur gleichen Zeit laufen. Das alles entscheidet, wie schnell man mit der Forschung vorankommt und wann das Raumschiff gestartet wird. Im Endeffekt machen RAs jedenfalls geschätzt ein Viertel der gesamten Forschungsleistung aus.
Daraus folgt aber auch, dass der Porzellanturm ein Schlüsselwunder ist, das UNBEDINGT gebaut werden MUSS. Es erhöht den Ertrag von RAs um 50%, was bei dieser Strategie eine ganze Menge entspricht.
Stadtstaaten sind auch recht hilfreich, insbesondere die maritimen und kulturellen. Allerdings würde ich die nicht mit Geld kaufen, das wird viel dringlicher für RAs benötigt (Außer man ist Venedig, da kann man sich die ein oder andere Bestechung schon leisten ).
Nach dem Bau von Apollo jeden Spezi sofort einstellen, der verfügbar ist, um die Forschung zu maximieren. Bei BNW lohnt es sich, auf der dritten Stufe von Freiheit „Beschaffung von Raumfahrt“ zu wählen, wodurch Zeit zur Produktion eingespart wird. Ist aber nur sinnvoll, wenn genügend Geld da ist (Sollte auch da sein, wenn nicht unnötige RAs abgeschlossen werden, die zu spät zünden, um einen voranzubringen). Das Hubble-Teleskop ist sehr hilfreich, die 2 Wissenschaftler sparen einem ordentlich Zeit!
Sachdienliche Hinweise
Gute Anmerkungen von Quietsche
Ich hoffe, dass ich nichts wichtiges vergessen habe. Anregungen und Kritik sind willkommen