Rutherford nickt zustimmend. "Sir, und in genau dieser Verwegenheit liegt meiner Ansicht nach unsere Chance."
Washington wiegt den Kopf hin und her, dann sagt er: "Also nochmal von vorne, damit ich das auch richtig verstanden habe. Die Reste unserer Einwohner aus Kirschlikör sind von den Römern gefangen genommen worden und bauen jetzt in zwei Trupps als Sklaven einen Bauernhof nahe des Flusses Rufiji."
"Richtig, Sir."
"Und bewacht werden sie von je einem Trupp Prätorianer und Axtkämpfern?"
"Exakt, Sir."
Washington erhebt sich von der Karte, verschränkt die Arme hinter seinem Rücken und läuft im Zimmer auf und ab.
"Und jetzt sollen wir dort mit Armbrustschützen anlanden und die die beiden Bautrupps befreien?"
"So war der Plan, Sir."
"Hmmmm..."
Washington läuft weiter in seinem Arbeitszimmer umher und bleibt dann vor Johnson stehen, der sich die ganze Zeit im Hintergrund gehalten hat.
"Wie stehen die Chancen, dass so ein Angriff gut ausgeht?"
"Sie meinen verlustfrei?"
"Natürlich verlustfrei!"
Johnson wirft Rutherford einen kurzen Blick zu. Dieser nickt. "Sir, nach unserer Einschätzung etwa 25%."
Washington taumelt leicht, als habe Johnson ihm einen Schubs gegeben. "Grundgütiger!"
Er läuft rot an. "Und mit so einem selbstmörderischen Plan stehlen sie beide mir meine kostbare Zeit?!?"
Schnaubend bewegt er sich zu seinem Beistelltisch und schenkt sich einen doppelten Whisky nach.
Johnson will etwas sagen, aber Rutherford hält ihn mit einer Handbewgung zurück. Er wendet sich seinem Staatsoberhaupt zu und sagt: "Sir, wir haben das Überraschungsmoment auf unserer Seite. Und da wäre noch etwas..."
Washington zuckt zusammen.
Herrje, nicht noch mehr solcher Einfälle.
"Sie haben uns bisher gar nicht gefragt, woher wir eigentlich unsere Informationen haben."
Washington funkelt ihn an. "Treiben Sie hier etwa ein Spielchen mit mir?"
"Oh nein, Sir, durchaus nicht. Wir wollten Ihnen nur unseren Trumpf für den Schluß aufbewahren."
"Na dann raus mit der Sprache."
"Brian Nash."
Washington hält plötzlich inne. "Ich dachte, der sei vor dem Angriff auf Kirschlikör evakuiert worden?"
Johnson schaltet sich mit ein: "Seine Truppe, Sir, ja. Aber er ist für den Angriff in der Stadt geblieben und später dann gefangen genommen worden."
Er grinst. "Oder wie Nash es ausdrücken würde: Er hat sich gefangen nehmen lassen."
Washington scheint nicht gerade beeindruckt von dieser Nachricht. "Sie meinen also, man hat sich meinem Befehl wiedersetzt, unseren Elitekämpfer zu retten und jetzt ist er auch noch dem Feind in die Hände gefallen."
Er lässt sich so kraftlos in seinen Seesel plumpsen, dass der Whisky aus dem Glas zu schwappen droht.
"Sie verstehen es wirklich, mich aufzuheitern."
"Sir, sehen Sie es doch mal so: Wir haben mit Nash einen hocherfahrenen Mann innerhalb der Bautrupps. Er wird uns bei dem Angriff von innen heraus unterstützen. Und er war es auch, der uns die Truppenstärke hat zukommen lassen."
Washington bekommt plötzlich eine Ahnung. "Jetzt sagen Sie nicht, es ist eigentlich auch sein Plan."
Rutherford und Johnson schauen sich an. "Unser gemeinsamer Plan, Sir."
"Und woher wissen wir, dass der auch funktionieren wird? Vielleicht will der gute Nash nur ein Himmelfahrtskommando, das ihn da rausholen kann?"
"Sir, Nash hat sich dreimal aus dem Lager schleichen können und ist jedes Mal wieder zurückgekehrt. Wenn er hätte fliehen wollen, hätte er das längst tun können."
Washington stutzt. "Das hat er gemacht?"
"Ja, Sir."
"Verdammt." Washington stößt einen Seufzer aus. "Sie lassen mir keine Wahl, oder?"
"Es liegt wie immer ganz bei Ihnen, Sir."
Washington schaut beide eindringlich an.
"Na gut. Aber bevor ich mein Okay gebe, gehen wir den Plan noch einmal Schritt für Schritt durch."
"Natürlich, Sir."
Sie beugen sich zu dritt über die Karte.
"Also Sir, wir werden hier anlanden..."