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Thema: Hast du die Bibel je selbst gelesen?

  1. #931
    Registrierter Benutzer Avatar von Eolaran
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    Gefährliches 3/4 Wissen, in Einleitungswissenschaften hab ich immer Schach gespielt
    Bis zum Makkabäeraufstand gabs eigentlich kein "nach dem Leben". Du warst einfach weg, der Tote konnte Gott nicht mehr loben und war deswegen "verloren", eben in der Sheol/Unterwelt. Da beim Aufstand jedoch Menschen für Gott gestorben waren (also Märtyrer), gabs das Problem: Wars das jetzt? Also kamen da erste Vorstellungen von einer Auferweckung der wenigen gerechten (also quasi Himmel) und mancher, die im Leben nicht genug gelitten haben ("Hölle").
    Grundsätzlich aber erstmal das große Nichts. Deswegen würde ich vorsichtig sein zu sagen, da ist die Vorstellung von der Hölle übernommen worden, weil das einfach nicht das Selbe ist.


    Deswegen ist z.B. auch das Auffahren von Elija (und den anderen die wir hier mal hatten ) was so besonderes.

    Die aktuelle Vorstellung kann ich tatsächlich nicht verbürgt berichten, vlt. haben wir ja jemand jüdischen Glaubens hier?

  2. #932
    der 397ste von 29355 Avatar von X_MasterDave_X
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    Zitat Zitat von Jon Snow Beitrag anzeigen
    Wo hast du denn diese Behauptungen her? "Die Wissenschaft glaubt" gar nichts, es gibt allenfalls Mehrheitsmeinungen unter Historikern. Und es gibt ganz sicher keine Regel, dass man zwei unabhängige Quellen benötigt, um Geschichte zu schreiben. Das wäre natürlich toll - zehn wären noch besser - aber nach dieser Logik könnten wir nicht einmal für die römische Kaiserzeit eine durchgehende historische Darstellung erarbeiten. Wir stützen uns nun einmal auf das, was da ist und nicht das, was wir gerne hätten.
    Du weißt doch was ich meine. Noch vor 100-200 Jahren haben Leute wie Schliemann relativ einfach Dinge behaupten können, und es ist als wissenschaftliche Erkenntnis durchgegangen. Da wurde der Schatz des Priamos entdeckt, und der Großteil der Fachwelt hats einfach geschluckt. Das ist heute, seit ca 30-40 Jahren sicherlich nicht mehr ganz so einfach. Und ja, in vielen Fällen gibt es nur eine einzige historische Quelle. Und da ist man heutzutage vorsichtig das alles als bahre Münze zu nehmen, vor allem wenn es sehr märchenhaft/wunderhaft klingt, wie so oft in der Bibel. Und ja, sicherlich haben fast alle Herrscher damals sehr postiv von den eigenen Leistungen gesprochen, und haben versucht die eigenen Fehler zu übergehen. Sobald man aber die Quellen der Nachbarn zum gleichen Thema finden konnte, wurde es einfacher für wissenschaftliche Arbeiten, das halbwegs realistisch nachzuprüfen. Nehmen wir den Feldzug und Krieg von Ramses 2 gegen die Hethiter in der Schlacht bei Kadesch. Hier hat man den Vorteil die Niederschriften beider Völker gefunden und entziffert zu haben. Natürlich behauptet jeder die Schlacht gewonnen zu haben. Da es aber auch einen Friedensvertrag gibt, den man ebenfalls gefunden und entziffert/übersetzt hat, geht man davon aus, dass nach den beiden Darstellungen und speziell den Punkten des Friedensvertrages es wohl eher ein militärisches Patt war.


    Übrigens muss man eine Quelle nicht in jedem Fall wörtlich nehmen, um sie historisch verwenden zu können. Das gilt gerade auch für die von dir so hoch gelobten ägyptischen Quellen. Wenn es nach denen ginge, hätte nämlich der Pharao (Ramses II.) ganz alleine mit seinem starken Arm die Hethiter zurückgeschlagen, nachdem sein ganzes Heer geflohen war...
    Ich lobe die ägyptischen Quellen nicht, siehe oben. Ich habe nur gesagt dass sich die ägyptischen Quellen mit denen der Nachbarn vergleichen lassen, und man ein realistisches Bild jener Zeit bekam, eben im Abgleich mit anderen Aufzeichnungen der Nachbarn. Gleicht man die Berichte der Israeliten im 2. Buch Mose mit den Nachbarn und den vorhandenen schriftlichen Quellen aller beteiligten Länder ab sieht man, dass die Bibel von Ereignissen spricht, die sonst niemand wahrgenommen hat. Weder ein gewaltiger Ausbruch von Sklaven die dann die Nachbarschaft überrannt hat, noch ein Zusammenbrechen Ägyptens zu dieser Zeit. Auch ausgrabungstechnisch hat man keinerlei Spuren eines Millionenvolkes in der Wüste gefunden, die dort 30 Jahre gewandert oder campiert hatten, obwohl etliche Orte genau benannt werden im biblischen Bericht. Hier sprechen die Quellen und Funde eindeutig gegen den biblischen Bericht. siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Histor...odus-Forschung

    Auch das aus den Samuelbüchern bekannte Großreich des David und Salomo kennt außerhalb der Bibel niemand...tatsächlich bestehen eben viele schriftliche Zeugnisse der Nachbarn in diesem Raum, die bezeugen dass ein Großreich vom Strom Ägyptens bis zum Euphrat unter israelitischer Herrschaft eben gerade nicht bestand. Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Davidi...Gro%C3%9Freich


    Und die Amarna-Archive bezeugen dass im 14. Jahrhundert v. Chr. etliche kanaanitsche Stadtherrscher das Land Kanaan regierten und rege mit dem Feudal-Oberherren in Ägypten in schriftlichen Kontakt standen. Keine Spur von Josua und seinem 600.000 Mann Heer das Kanaan zu diesem Zeitpunkt nach biblischer Chronologie längst besetzt und erobert haben sollte, nach der dargestellten etnischen Säuberung, die wohl auch nur Mythologie ist.

    Auch für das Zeitalter Ramses spricht etliches, wie ich zuvor schon mehrfach im Einzelnen erläutert habe, weil es einfach total den Details im biblischen Bericht widerspricht, ebenso wie der biblischen Chronologie, die mehrfach auf die Zeit des 14. Jahrhunderts direkt deutet. Darüber hinaus lebte Ramses II, wie schon erwähnt, 90 Jahre lang, und hatte 66 Jahre auf dem Thron gesessen, seine Mumie nicht im Schilfmeer oder wo auch immer untergegangen. Nach dem Friedensvertrag mit den Hethitern hatte er das Land mit Ihnen aufgeteilt, wie man in folgender Grafik aus Wikipedia sieht:

    Achtung Spoiler:


    Wo bleibt da bitte Platz für Josuas Eroberungsfeldzug?

    Da ist, wie schon unter seinem Vater Sethos, ganz Kanaan fest in seiner Hand, sprich ägyptisches Hegemonie- oder besser gesagt Kolonialgebiet, mit etlichen archäologisch nachweisbaren ägyptischen Festungen im Land, wie zb Beth-Schean.

    Zitat Zitat von Wiki über Beth-Schean
    Der in der Jordansenke gelegene Tell el-Hösn war bereits in der Bronzezeit von Kanaanitern besiedelt. Es war ein bedeutendes Zentrum ägyptischen Einflusses in der Region. Von Thutmosis III. bis Ramses III. ist eine ägyptische Garnison nachweisbar. Möglicherweise seit dem 10. Jahrhundert gehörte Bet Sche'an zum Königreich Israel, dessen Schicksal es als eher unbedeutendes Dorf seit seiner Zerstörung 926 durch Pharao Scheschonq I. teilte.
    Von Thutmosis III. bis Ramses III. wäre das Zeitfenster von 1486 - 1156 v. Chr. Irgendwo da sollten aber schon die Israeliten das Land mal besetzt haben. Die Gegend wird auch mehrfach im Eroberungsbericht als eingenommen deklariert. Tatsächlich liest man in Josuas Eroberungszügen aber nie etwas über ägyptische Garnisonen im Land Kanaan. Davon wussten wahrscheinlich die echten Schreiber zur Zeit des babylonischen Exils sicher nichts mehr...woher auch?


    Wem der Name Beth-Schean übrigens bekannt vorkommt aus der Bibel:

    Zitat Zitat von 1. Samuel 31
    8 Als am nächsten Tag die Philister kamen, um die Erschlagenen auszuplündern, fanden sie Saul und seine drei Söhne, die auf dem Gebirge von Gilboa gefallen waren. 9 Sie schlugen ihm den Kopf ab, zogen ihm die Rüstung aus und schickten beides im Land der Philister umher, um ihrem Götzentempel und dem Volk die Siegesnachricht zu übermitteln. 10 Die Rüstung Sauls legten sie im Astartetempel nieder; seinen Leichnam aber hefteten sie an die Mauer von Bet-Schean.
    Da wird also behauptet Bet-Schean wäre eine Stadt der Philister, bei der der Leichnam des 1. Königs der Israeliten, Saul aufgehängt worden wäre. Ärchäologisch war die Stadt aber längst fest in ägyptischer Hand, wie oben beschrieben. Sollte Saul also wirklich sein Herrschaftsgebiet in den Bergen verlassen haben und in die Tiefebene vorgestossen sein, dann musste er gegen Ägypter und nicht Phlister kämpfen...die ihn dann sicherlich auf der Stadmauer aufgeknüpft hätten. Die dargestellte Schlacht Sauls gegen die Philister ist unhistorisch, weil die Philister nie so weit von ihrem Stammland entfernt an der Meeresküste Krieg gegen Israel geführt hätten. Und ganz sicher nicht vor der Haustüre der größten ägyptischen Garnison in Kanaan, sofern diese noch stand im 10. Jahrhundert. Da aber Pharao Scheschonk 926v. Chr. schon wieder plündernd durch Kanaan zog, war das Land nie ganz aus dem Würgegriff der Hegemonialmacht Ägypten entflohen. Das geschah erst als die nächste Weltmacht die Erbschaft Kanaan von Ägypten übernahm.

  3. #933
    der 397ste von 29355 Avatar von X_MasterDave_X
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    Zitat Zitat von Eolaran Beitrag anzeigen
    Gefährliches 3/4 Wissen, in Einleitungswissenschaften hab ich immer Schach gespielt
    Bis zum Makkabäeraufstand gabs eigentlich kein "nach dem Leben". Du warst einfach weg, der Tote konnte Gott nicht mehr loben und war deswegen "verloren", eben in der Sheol/Unterwelt. Da beim Aufstand jedoch Menschen für Gott gestorben waren (also Märtyrer), gabs das Problem: Wars das jetzt? Also kamen da erste Vorstellungen von einer Auferweckung der wenigen gerechten (also quasi Himmel) und mancher, die im Leben nicht genug gelitten haben ("Hölle").
    Grundsätzlich aber erstmal das große Nichts. Deswegen würde ich vorsichtig sein zu sagen, da ist die Vorstellung von der Hölle übernommen worden, weil das einfach nicht das Selbe ist.

    Deswegen ist z.B. auch das Auffahren von Elija (und den anderen die wir hier mal hatten ) was so besonderes.
    Stimmt, so habe ich das auch mehrfach gelesen.



    Die aktuelle Vorstellung kann ich tatsächlich nicht verbürgt berichten, vlt. haben wir ja jemand jüdischen Glaubens hier?
    Angeblich gibt es heute sehr viele verschiedene Vorstellungen im Judentum zu Himmel und Hölle.

    Auferstehung im Judentum - Neuzeit

    In der Neuzeit haben sich drei Lehrmeinungen herausgebildet, die jeweils an verschiedene Aussagen des Tanach anknüpfen:

    Die eine nimmt an, dass alle Menschen mit Leib und Seele sterben, aber in der messianischen Zeit leiblich auferstehen (Sanhedrin 10,1 mit Bezug auf Dan 12,2 EU).
    Die andere nimmt an, dass die reine unsterbliche Seele, unbefleckt durch Geburt, Leben und Tod, wieder rein zu Gott zurückkehrt. Sie geht davon aus, dass diese Freiseele nach dem Tod unabhängig vom Körper weiterlebt (Schabbat 152b mit Bezug auf Spr 12,28 EU).
    Die dritte nimmt an, dass die Seele des Menschen nach dem Tod seines Körpers bis zur messianischen Zeit weiterlebe, sich schließlich mit einem neugeschaffenen Körper vereinige und so leibhaftig auferstehe.

    Im liberalen Reformjudentum wird der leibliche Auferstehungsglaube unter philosophischem Einfluss zugunsten des Glaubens an die unsterbliche Seele abgelehnt. So erklärten liberale Rabbiner nach einer Konferenz in Pittsburgh 1885:

    „We reassert the doctrine of Judaism, that the soul of man is immortal, grounding this belief on the divine nature of the human spirit... We reject as ideas not rooted in Judaism the beliefs both in the bodily resurrection and in Gehenna and Eden.“

    Der Versammlungsleiter Isaac Mayer Wise (1819–1900) strich schon 1857 Anspielungen auf die leibliche Auferstehung aus seinen jüdischen Gebetbüchern. Ihm folgten Neuausgaben in den USA, während europäische Neuausgaben dieser Gebetbücher den traditionellen Text überliefern, aber im Sinne der unsterblichen Seele deuten. Wie diese nach dem Tod weiterlebt und was sie ist, hat das Judentum nie genau dargestellt.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Auferstehung

  4. #934
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    Also Daverix, wenn wir jetzt wirklich wild zwischen dem 16. und dem 9. Jh. v. Chr. hin- und herspringen, dann doch bitte in einem eigenen Faden. Ich unterhalte mich wirklich gern mit dir über Möglichkeiten und Grenzen der modernen Archäologie, Glaubwürdigkeit, Umfang und Vergleichbarkeit von Quellen, die Chronologieprobleme des Altertums oder Heinrich Schliemann, aber hier führt das definitiv zu weit.

    Für den Exodus lässt sich festhalten: Angesichts des Fehlens anderer Quellen ist eine Überprüfung der literarischen Angaben kaum möglich. Daher bleibt es spekulativ, eine konkrete Naturkatastrophe mit den geschilderten Ereignissen zu verknüpfen. Das zugrundliegende Szenario - Halbnomaden kommen in Zeiten der Hungersnot ins Niltal, sie und/oder Sklaven fliehen durch die Wüste - ist aber gut bezeugt und könnte daher auf historischen Gegebenheiten beruhen.

  5. #935
    der 397ste von 29355 Avatar von X_MasterDave_X
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    Dave reicht völlig aus.

    Vom Prinzip her sehen wir es beide ähnlich. Die Geschichten aus 2. Mose sind eher fiktiv, bzw. kaum nachprüfbar, haben Ihre Grundlagen aber vermutlich in den Erlebnissen der Kanaaniter in Ägypten in der Hyksos-Zeit.
    Ich bin mir nicht sicher ob ein eigener Thread hier im Forum Sinn machen würde. Gibt es denn mehrere Interessenten hier die dieses Thema detailliert in einem eigenen Thread diskutieren wollen?

  6. #936
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    Mache ihn doch einfach in der Decke auf und fertig.

    Meine "Privatbibliothek" hat unter meinen nicht immer freiwilligen Umzügen sowie dem meiner Eltern ans andere Ende Eurasiens gelitten, zwo, drei Sachen kann ich aber sicherlich auch noch raussuchen, wenn's um Fakten und nicht nur Beschönigung von Religion geht.

  7. #937
    Zurück im Norden
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    Zitat Zitat von X_MasterDave_X Beitrag anzeigen
    Dave reicht völlig aus.

    Vom Prinzip her sehen wir es beide ähnlich. Die Geschichten aus 2. Mose sind eher fiktiv, bzw. kaum nachprüfbar, haben Ihre Grundlagen aber vermutlich in den Erlebnissen der Kanaaniter in Ägypten in der Hyksos-Zeit.
    Ich bin mir nicht sicher ob ein eigener Thread hier im Forum Sinn machen würde. Gibt es denn mehrere Interessenten hier die dieses Thema detailliert in einem eigenen Thread diskutieren wollen?
    Wie komme ich eigentlich auf Daverix? Ich hatte dich wirklich so im Gedächtnis. Die Hyksoszeit scheint mit übrigens zu weit weg zu sein. Über so viele Jahrhunderte wäre eine Erinnerung wohl nur schwer zu tradieren.

  8. #938
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Achtung Spoiler:
    1 Darauf gebot der HERR dem Mose und Aaron im Lande Ägypten folgendes:
    2 »Der gegenwärtige Monat soll euch als Anfangsmonat gelten! Der erste soll er euch unter den Monaten des Jahres sein!
    3 Gebt der ganzen Gemeinde Israel folgende Weisungen: Am zehnten Tage dieses Monats, da nehme sich jeder (Hausvater) ein Lamm, für je eine Familie ein Lamm;
    4 und wenn eine Familie zu klein für ein ganzes Lamm ist, so nehme er und sein ihm zunächst wohnender Nachbar eins gemeinsam nach der Zahl der Seelen! Ihr sollt auf das Lamm so viele Personen rechnen, als zum Verzehren erforderlich sind!
    5 Es müssen fehlerlose, männliche, einjährige Lämmer sein; von den Schafen oder von den Ziegen sollt ihr sie nehmen.
    6 Bis zum vierzehnten Tage dieses Monats sollt ihr sie in Verwahrung haben; dann soll die gesamte Volksgemeinde Israel sie zwischen den beiden Abenden schlachten!
    7 Hierauf sollen sie etwas von dem Blut nehmen und es an die beiden Türpfosten und an die Oberschwelle an den Häusern streichen, in denen sie die Mahlzeit halten.
    8 Sie sollen dann das Fleisch noch in derselben Nacht essen, und zwar am Feuer gebraten, und dazu ungesäuertes Brot; mit bitteren Kräutern sollen sie es essen.
    9 Ihr dürft nichts davon roh oder im Wasser gekocht genießen, sondern am Feuer gebraten, und zwar so, daß der Kopf noch mit den Beinen und mit dem Rumpf zusammenhängt!
    10 Ihr dürft nichts davon bis zum andern Morgen übriglassen, sondern was etwa davon bis zum Morgen übrigbleibt, sollt ihr im Feuer verbrennen.
    11 Und auf folgende Weise sollt ihr es essen: eure Hüften gegürtet, eure Schuhe an den Füßen und euren Stab in der Hand; und in ängstlicher Hast sollt ihr es essen: ein Vorübergehen des HERRN ist es.
    12 Denn ich will in dieser Nacht durch das Land Ägypten schreiten und alle Erstgeburt in Ägypten sterben lassen sowohl von den Menschen als vom Vieh, und ich will an allen ägyptischen Göttern ein Strafgericht vollziehen, ich, der HERR!
    13 Dabei soll dann das Blut an den Häusern, in denen ihr euch befindet, ein Zeichen zu eurem Schutz sein; denn wenn ich das Blut sehe, will ich schonend an euch vorübergehen, und es soll euch kein tödliches Verderben treffen, wenn ich den Schlag gegen das Land Ägypten führe.«
    14 »Dieser Tag soll dann für euch ein Gedächtnistag sein, den ihr zu Ehren des HERRN festlich begehen sollt! Von Geschlecht zu Geschlecht sollt ihr ihn als eine ewige Satzung feiern!
    15 Sieben Tage lang sollt ihr ungesäuertes Brot essen; gleich am ersten Tage sollt ihr allen Sauerteig aus euren Häusern entfernen; denn jeder, der vom ersten bis zum siebten Tage Gesäuertes ißt, ein solcher Mensch soll aus Israel ausgerottet werden!
    16 Weiter soll am ersten Tage eine heilige Festversammlung bei euch stattfinden und ebenso am siebten Tage eine heilige Festversammlung: keinerlei Arbeit darf an diesen (beiden Tagen) verrichtet werden! Nur was ein jeder zum Essen nötig hat, das allein darf von euch zubereitet werden!
    17 So beobachtet denn das Fest der ungesäuerten Brote! Denn an eben diesem Tage habe ich eure Heerscharen aus dem Land Ägypten hinausgeführt; darum sollt ihr diesen Tag von Geschlecht zu Geschlecht als eine ewige Satzung beobachten!
    18 Im ersten Monat, am vierzehnten Tage des Monats, am Abend sollt ihr ungesäuertes Brot essen bis zum Abend des einundzwanzigsten Tages des Monats!
    19 Sieben Tage lang darf kein Sauerteig in euren Häusern zu finden sein; denn wer da Gesäuertes ißt, ein solcher Mensch soll aus der Gemeinde Israel ausgerottet werden, er sei ein Fremder oder ein Einheimischer im Lande!
    20 Nichts Gesäuertes dürft ihr essen: überall, wo ihr auch wohnen mögt, sollt ihr ungesäuertes Brot essen!«


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Da kommt ja das Blut - aber während das Kapitel anfangs noch nach einer allgemeinen Erklärung klingt (am Zehnten dieses Monats sollt ihr [immer] Lämmer schlachten), bin ich mir nicht sicher, ob der Teil mit dem Blut ein (bis heute...?) andauernder Brauch sein könnte. Die Verse 16ff legen nahe, dass nicht, aber dass daraus der Brauch des Passah-Fests erwuchs.
    • Die Bedeutung des Exodus für die Juden wird dadurch unterstrichen, wie viele Plagen es brauchte und dass sie ihren Kalender danach strukturieren. Bei den Christen ist ja das Jahr grob durch das Wirken Jesu strukturiert, bei den Römern haben sich z.B. Kaiser namentlich im Kalender verewigt.
    • Die Beschreibung, wann und wie die Lämmer ausgesucht und gegessen werden, nimmt viel Platz ein. Könnten die Plagen auch dazu dienen, einen solchen - wenn er es denn wurde - seltsamen Brauch zu erklären?
    • Ich kenne auch ein Rezept für Lammbraten: ein Lamm braten.
    • Was mir beim Googlen aufgefallen ist: das Passah-Fest wird im April gefeiert, womit der jüdische Kalender in diesem Monat anfangen müsste. Wenn ein Schaf ca. 5-6 Monate trächtig ist und laut Wikipedia (bei saisonalen Rassen) im Herbst brünstig ist, kommen zur Zeit des Fests viele Schafbabies. In vielen Kulturen wird das Ende des Winters gefeiert - könnte das Passah-Fest, da es zeitlich mit den Schafschwangerschaften gut hinkommt, auch eine derartige Bedeutung haben?
    • Die Beschreibung, wie man gekleidet sein soll, erweckt das Bild eines Flüchtenden/ zur Flucht bereiten Menschen (Stab parat, mitten in der Nacht richtig angezogen)
    • Die israelitischen Essensvorschriften muten mir sehr seltsam an (zumal Sauerteig in Mittel-/ Osteuropa recht beliebt ist afaik):
      • diesen einen kleinen Hüftknochen sollen sie liegen lassen (da wurde Jakob ja verletzt)
      • das Lamm soll gebraten sein (ok) und zusammenhängen (ok...?)
      • um das Fest herum soll man nur ungesäuertes Brot essen
      • wer das nicht tut, wird verstoßen (Emoticon: wtf)
      • wer Sauerteig besitzt, soll ausgerottet werden

    • Mal angenommen, Gott hat keinen Sauerteigfetisch - was könnte diese Fixierung sonst erklären? Ich kann mir gut vorstellen, dass bestimmte Essensvorschriften aus schlechten Erfahrungen resultieren. Hat Sauerteig etwas an sich, das ihn in wärmeren Ländern ungenießbar werden lässt? Sauerteig macht Teig eher weniger anfällig für Schimmel und das sog. Fadenziehen. Warum macht Sauerteig Gott so sauer?
    • Jetzt hab ich Hunger.



    Bei "Jeder genau ein Lamm" musste ich an die Szene denken:

    Bild
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    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  9. #939
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    Zitat Zitat von Jon Snow Beitrag anzeigen
    Wie komme ich eigentlich auf Daverix? Ich hatte dich wirklich so im Gedächtnis. Die Hyksoszeit scheint mit übrigens zu weit weg zu sein. Über so viele Jahrhunderte wäre eine Erinnerung wohl nur schwer zu tradieren.
    Das Gehirn nimmt beim Lesen nicht einzelne Buchstaben war, sondern interpretiert ganze Wörter und Blöcke, wobei Anfangs- und Endbuchstabem am Wichtigsten sind, dazwischen kann im Prinzip Knuddelmuddel sein. Entsprechend ist der Weg von Dave_X zu Daverix nicht sonderlich weit.

    Der Römische Kalendar war ähnlich kreativ wie die Namensgebung; Man hat einfach gezählt. Siehe September, Oktober und Dezember, die ursprünglich die Monate 7, 8 und 10 waren.

  10. #940
    Wee Free Man Avatar von Rob Anybody
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    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    [*]Mal angenommen, Gott hat keinen Sauerteigfetisch - was könnte diese Fixierung sonst erklären? Ich kann mir gut vorstellen, dass bestimmte Essensvorschriften aus schlechten Erfahrungen resultieren. Hat Sauerteig etwas an sich, das ihn in wärmeren Ländern ungenießbar werden lässt? Sauerteig macht Teig eher weniger anfällig für Schimmel und das sog. Fadenziehen. Warum macht Sauerteig Gott so sauer?
    Nein, ich denke Sauerteig wurde erst später "erfunden". Zur Zeit von Moses gab es wohl nur das ungesäuertes Brot.
    Aber an jenem Morgen war es Magie gewesen. Und es hörte nicht auf, Magie zu sein,
    nur weil man [inzwischen] eine Erklärung dafür hatte ...
    (Terry Pratchett)

  11. #941
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    Schimmel ist eher ein Problem in kalten und feuchten Gebieten, weniger in Wüsten. Da haste eher das Problem dass dir alles vertrocknet und überall Sand ist - daher auch die Beschneidungen.

  12. #942
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Zitat Zitat von Teuta Beitrag anzeigen
    Der Römische Kalendar war ähnlich kreativ wie die Namensgebung; Man hat einfach gezählt. Siehe September, Oktober und Dezember, die ursprünglich die Monate 7, 8 und 10 waren.
    Ich habe eher auf Juli(us) und August(us) angespielt, die ja vorher auch anders hießen

  13. #943
    Registrierter Benutzer Avatar von Eolaran
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    Zitat Zitat von Teuta Beitrag anzeigen
    Schimmel ist eher ein Problem in kalten und feuchten Gebieten, weniger in Wüsten. Da haste eher das Problem dass dir alles vertrocknet und überall Sand ist - daher auch die Beschneidungen.
    Die Beschneidungen kamen aber erst nach dem Exil, also deutlich nach der Wüsten-/Exoduszeit.

  14. #944
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    Zitat Zitat von Eolaran Beitrag anzeigen
    Die Beschneidungen kamen aber erst nach dem Exil, also deutlich nach der Wüsten-/Exoduszeit.
    Israel ist mit hinreichender Genauigkeit eine Wüste. Oder möchtest du die Gegend als vom Leben durchsetzen Dschungel bezeichnen?
    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    Ich habe eher auf Juli(us) und August(us) angespielt, die ja vorher auch anders hießen
    Ach?

  15. #945
    Registrierter Benutzer Avatar von Eolaran
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    Aber keine Sandwüste. Und die Beschneidung ist halt komplett ab vom Schuss, wenn wir über Exodus reden. Nebenbei wohl auch nicht so hammerpraktisch, sonst wären außer den Juden noch andere auf die Idee gekommen.
    Wir kapern Monkes Thread aber wieder

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