Sehr schönes Kapitel und sehr schöne Bilder.
Mathematik ist die kürzeste Form der Unterhaltung
Achtung Spoiler:
Diese Runde ist mein zweiter BT fertig. Er wird helfen den Siedler zu holzen.
Dann habe ich mal 3 Stadtvorschläge....
ROT
Hat Nahrung, aber leider ist das Glitzerzeug unter Dschungel....ein paar Hütten gingen aber auch so ... oder halt Farmen für ne SE
BLAU
Gefällt mir etwas besser, hat zwar nur Zucker als Nahrung, aber geht zumindest schonmal in Richtung Land blocken. Auch hier leider Dias unter Dschungel.
WEISS
Das ist Dreiststadt. Also noch näher komme ich nichtWenn ich überhaupt dazukomme da zu gründen. Aber was meint ihr?
Nicht vergessen, ich bin -off RPG gesprochen- Sitting Bull der Griechen....Und als Erinnerung wen wir bisher getroffen haben von den komischen Spießgesellen...
![]()
Ich denke, die konkrete Stadtplanung hat auch noch die 2 Runden bis BV Zeit. MIR gefällt Dreiststadt aber
Und zur Story: Drama, Baby!
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Wie kam der Papa zum FCB? Des Rätsels Lösung
Star Wars Episode I-III doch irgendwie nachvollziehbar? Wie der Papa das sieht
Zitat von Klipsch-RF7II
Beschwört es doch nicht.. jetzt ist das Kupfer bestimmt nahe der Wüste im Norden...
Midai's Gedanken waren aufgewühlt als sie in Richtung Ausgang rannte. Tausend Gefühle bahnten sich gleichzeitig ihren Weg ans Tageslicht. Während sie in der Ferne schon das Licht der Sonne erkennen konnte, rannen ihr Tränen über ihre Wangen. Sie wollte sie unterdrücken, konnte es aber nicht. Kaum aus der Höhle entkommen trabte sie langsam aus und fühlte mit ihrer rechten Hand über ihr Gesicht. Unaufhörlich flossen die Tränen, aber Midai wollte nur weg. Weit weg um Sina's Geschichte in Ruhe einzuordnen.
Mit kleinen Schritten folgte sie dem kleinen Bach und kletterte die bemoosten Steine herab. Sie wischte sich mit der rechten Hand übers Gesicht und passte einen Augenblick nicht auf. Dabei rutschte sie aus. Dabei stieß sie sich ihren Hintern, konnte sich aber sonst noch abfangen. Vorsichtig richtete sie sich wieder auf und tastete ihren Hintern ab, während sie leise fluchte. Aber wenigstens lenkte sie der Schmerz etwas ab. Sie klopfte sich den Dreck aus den Kleidern und atmete tief durch. Gerade als sie tiefer in den Wald gehen wollte, hörte sie mehrere leise Stimme aus der Höhle.
Sie fragte sich, wer da noch bei ihrer Oma war. Und vor allem machte sie sich Sorgen um sie. Besonders viele freunde hätte sie sich mit ihrer Geschichte sicherlich nicht gemacht. Sie seufzte einmal kurz und kletterte dann vorsichtig die bemoosten Steine herauf und schlich sich in Richtung Höhleneingang. Am Höhleneingang angekommen erkannte sie auch die zweite Stimme, die aus der Höhle schallte, es war ihre Mutter. Midai versuchte dem Gespräch zu folgen, aber die Stimmen waren relativ leise und der Weg in der Höhle war doch länger gewesen als in ihrer Erinnerung.
Aber wenn sie sich anstrengte konnte sie dem Gespräch folgen. Doch jetzt machte sie sich keine Sorgen mehr, sondern fühlte sich noch schlechter. Sie war all die Jahre für jeden nur eine Bürde gewesen, für ihr Mutter, ihre Oma und eigentlich für jeden der von diesem Plan wusste. Nachdem Sina das Gespräch mit einem Plädoyer für das vertrauen in die Filari abgewürgt hatte, wurde es still. Midai überlegte, ob sie noch bleiben sollte, aber dann würde sie höchstwahrscheinlich entdeckt. Und das war das was sie zu dem Zeitpunkt am wenigsten wollte.
Sie drehte sich um und rannte mit kleinen Schritten in Richtung der abschüssigen Steine. Doch statt dieses Mal Stein für Stein zu nehmen, sprang sie direkt von oben herunter. Als sie auf dem Boden aufkam musste sie kurz in die Knie gehen um den Schwung aufzufangen. Vor dem Sprung erschien es ihr noch als gute Idee, aber jetzt taten ihr nicht nur ihr Po sondern auch die Knie weh. Sie musste sich das Lachen wegen ihrer Unbekümmertheit verkneifen. So war sie nunmal, wild und ungestüm. Und so gefiel sie sich eigentlich auch. Zum ersten Mal an diesem Tag konnte sie lachen. Langsam rannte sie in den Wald hinein, dem Bachverlauf folgend.
Sie schaute sich links und rechts um. Überall von Natur umgeben fühlte sie sich wohl. Sie folgte dem inzwischen zu einem kleinen Fluss angewachsenen Bach. Sina hatte ihr gesagt, er führe zum Mare-See. Und genau dort würde sie genug Zeit finden um ihre Gedanken zu sortieren. Am Horizont konnte Midai schon sehen wie die Sonnenstrahlen sich im klaren Seewasser spiegelten und bis in die dichten Baumkronen reflektierten. Ihr Schritt wurde langsamer und plötzlich fiel ihr ein Tropfen Wasser auf die Nase. Sie hob ihren Blick und schaute nach oben. In den Baumkronen hatte sich noch Wasser von den heftigen Regenfällen gesammelt, sodass das Blattwerk jetzt in vielen Farben leuchtete.
Midai war fasziniert von dem farbenfohen Schauspiel. Es dauerte eine Weile bis sie aus dem Wald und an den Mare-See vortrat. Der Weg zum Ufer war leicht abschüssig und mit mittelhohem Gras belegt. Die Grashalme kitzelten bei jedem Schritt an Midai's Waden. Am Ufer kniete sie sich hin und formte ihre Hände zu einem Trichter. Sie beugte ihren Oberkörper nach vorne und wusch ihr Gesicht. Danach verharrte sie einen Moment und blickte ihr Ebenbild auf der Wasseroberfläche an. Es faszinierte sie immer, wenn sie sich im Wasser sah. Besonders lustig fand sie es, wenn ein Tropfen war auf die Wasseroberfläche fiel und ihr Bild mit kleinen Wellen verzerrte.
Das kalte Wasser half ihr langsam wieder klare Gedanken zu fassen. Sich richtete ihren Oberkörper auf und streckte sich und es knackte zweimal leise, ehe sich Midai nach hinten in das abfedernde hohe Gras fallen lies und in den Himmel schaute. Langsam bewegten sich die Wolken am Himmel vorbei. Eine Weile versuchte Midai in den Wolkenansammlungen Objekte zu erkennen. Dabei wurde sie langsam müde und ihre Augen fielen zu.
Als Midai wieder ihre Augen öffnete war alles um sie herum schwarz. Als sie sich aufrichtete, konnte sie am Himmel ein transparentes, grünes Licht wabern sehen. Zuerst nur als kleines Licht, breitete es sich schnell aus und umfasste fast den gesamten Himmel und offenbarte Midai ein unwirklich kalt und öd aussehende Landschaft.
Aber kalt war ihr nicht. Sie wunderte sich und blickte sich um, aber hinter ihr war alles schwarz wie zuvor. Wie gebannt blickte sie sie die Himmelserscheinung an als sie von hinter sich eine weibliche Stimme hörte.
„Hallo Midai, lange habe ich auf jemanden wie dich gewartet“, sagte die unbekannte Stimme freundlich und leise.
Midai blickte sich erneut um, aber sehen konnte sie niemanden. Aber die lauter werdenden Schritte zeigten, dass die Person näher kam. Sie fühlte sich etwas unwohl und tastete im dunklen Raum hinter sich, als die Schritte aufhörten. Doch vergeblich. Sie drehte sich wieder um und folgte dem Schauspiel am Himmel, „Wer bist du? Und wo bin ich hier?“
„Nicht so schnell. Ich werde dir alles erklären, aber dieses Mal habe ich nur begrenzte Zeit bei dir“, nach einer kurzen Pause sprach die weibliche Stimme weiter, „Ich bin Alaunia, Frau des Capricornus, des vergessenen Gottes.“
Achtung Spoiler:
„Ist das ein schlechter Witz? Ich meine, warum solltest du mit mir sprechen und überhaupt sind Götter doch nur Erfindungen der Alten um uns Junge an sich zu binden“, erwiderte Midai verwundert.
„Ich kann es dir nicht verübeln Midai, aber du bist diejenige, die das Schicksal der Filari ändern kann. Keine Matri vor dir hatte je die Chance dazu“
„Woher weißt du das? Und warum nennst du mich Matri, ich will doch gar...“
„Seit deiner Geburt habe ich über dich gewacht und mich dir als Schutzgottheit verschrieben. Ich mag als gebürtige Sterbliche nur ein Halbgott sein. Aber du, du kannst, obwohl sterblich die Welt verändern, wie kein Gott es zu tun vermag“
„Was willst du mir damit sagen? Götter sind doch allmächtig, also was soll ich tun können, zu dem ihr nicht in der Lage seid?“
„Ja, wir Götter sind mächtig, aber auch unsere Macht hat Grenzen. Aber du, du kannst die Herzen der Menschen erreichen, etwas was selbst unserer göttlichen Macht nicht möglich ist“
„Die Herzen der Menschen?“
„Ja. Du hast diese Gabe. Das spürte ich schon bei deiner Geburt. Und während ich über dich gewacht habe, wurde ich mir immer sicherer. Ich weiß, du hast es gerade heute nicht leicht gehabt, aber du darfst nicht wanken.. , Hör mir genau zu...“, sagte die Stimme. Sie kam immer näher und Midai spürte den waren Hauch an ihrem Ohr. Leise flüsterte ihr Alaunia etwas ins Ohr, während Midai gebannt lauschte. Langsam zeichnete sich auf ihrem Gesicht ein Grinsen ab.
Nachdem die sanfte Stimme verstummt war, atmete Midai kurz aus und schloss die Augen und wieder wurde alles schwarz. Um sie herum lag wieder der Duft der Natur. Verschiedene Gräser und Blumen konnte sie riechen. Als sie ihre Augen wieder öffnete sah sie wieder die Wolken über dem Mare-See. Sie erhob ihren Oberkörper und fühlte an ihrem Körper herab. Sie war wieder in der normalen Welt, befand sie. Aber wo war sie eben gewesen? Oder war das alles nur ein Traum?
Sie ließ sich wieder fallen und lag im Gras. Sie versuchte das Erlebte einzuordnen und sie kam zu dem Schluß, dass es nur ein Traum gewesen sein konnte. Was sollte schon eine Göttin mit ihr anfangen, dachte sie und lachte in sich hinein. Doch in dem Moment zogen Wolken vor die Sonne und alles wurde dunkler. Doch als sich Midai umdrehte sah sie das grüne Leuchten aus ihrem Traum in den Baumwipfeln wieder. Nur kurz, aber doch lang genug um sie erschauern zu lassen.
Die Wolken zogen wieder weiter und die Sonne erfüllte wieder die gesamte Seguan Range. Also war es....vielleicht doch.... . Midai war noch etwas verunsichert, aber auf ihrem Gesicht bildete sich wieder ein Grinsen. Da hörte sie mehrere Stimmen am gegenüberliegenden Ufer des Sees. Ein handvoll Männer aus Ver'Laieu trafen dort erste Vorbereitungen für das Aquarius-Fest. Und auch sie würde noch Vorbereitungen für dieses Fest treffen müssen, dachte sie sich und musste lachen.
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Ich öffne die Grenzen zu Alex
Und Süleiman von Persien gründet Pasagadai.... und ich bin in einer Runde bei BV
Ich hoffe es freut euch, dass es hier weitergeht. Hat ja etwas gedauert.
A) wegen RL
B) ... habe ich auf Muse gewartet. Schließlich soll die Story ja auch gut sein und nicht nur einfach so heruntergeschrieben.
Deswegen hoffe ich, dass es euch gefällt![]()
Schön, dass es weiter geht!![]()
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Zitat von Klipsch-RF7II
Wozu ist eigentlich dieses komische Spiel zwischen den Kapiteln da?
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Ich könnte das auch weglassen, aber irgendwie brauch ich ja ne Rechtfertigung das hier zu posten
Aber ich habe schon in Post#1 gesagt, dass hier die Story im Vordergrund steht. und mir persönlich gefällt die Saga bis jetzt recht gut![]()
Jap, die Saga ist schön geschrieben und ohne Civ dahinter würd ichs net lesen. Aber es würd halt auch ohne die Rechtfertigung funktionieren^^
Ich bin mal gespannt, wie die Geschichte - von den Orten und dem einen oder anderen Leader zu Besuch mal abgesehen - mit dem Spiel verwoben wird...
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Bin weiter dabei...
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Ihr Kopf fühlte sich so schwer an, als wenn sie etwas herunterziehen wollte. Midai fasste sich an den Kopf und streichelte ihn sanft in der Hoffnung die Schmerzen etwas zu unterdrücken. Dabei fiel etwas Sand und kleine Fetzen von Blättern knisternd und knirschend aus ihrem Haar. Es sollte nichts Verwunderliches sein, wenn man bedenkt, dass Midai die Nacht auf einem flachen Blätterbett im Wald verbracht hatte. Dennoch missfiel es ihr. Auch wenn sie es nicht zugeben mochte, so war ihr Sinn für Ästhetik und vor allem für Sauberkeit trotz ihrer wilden Seite stark ausgeprägt.
Sie schloss ihre Augen und schüttelte ihren Kopf um zumindest die groben Reste zu lösen. Als sie die Augen öffnete war ihr ein wenig schwindelig. Anscheinend hatte sie es übertrieben mit dem Schütteln, dachte sie sich. Doch gerade als sich ihre Sinne wieder zu fangen schienen wurde ihr bewusst, dass das typisch für sie war und grinste kurz. Wäre doch nicht alles so kompliziert, dann könnte sie ihr Leben so Leben, wie es ihr gefällt. Doch egal wie sie die Situation drehte und wendete, besser wurde es nicht. Selbst wenn sie nicht bestimmt wäre die neue Matri zu sein, dann wäre sie eben bestimmt gewesen auf den Feldern ihren Dienst zu leisten. So oder so hätte es niemanden interessiert was Midai selbst sich erwünscht und erträumt. Überhaupt war das Leben der Dorfbewohner fern von dem was sie als lebenswert betrachtete. Außer den Kindern sah man nur wenig lachende Gesichter auf dem Dorfplatz. Der Großteil der Männer war auf der Jagd und brachte nur unregelmäßig die Beute ins Dorf, nur um wenige Tage später wieder aufzubrechen. Ähnlich verhielt es sich mit den Frauen, nur dass diese jeden Tag zu Hause waren. Wenn man die Felder und Äcker nahe von Ver‘ Laieu als zu Hause bezeichnen mochte.
Aus Midai’s Sicht lebten sie nicht, sie funktionierten. Und redeten sich dabei noch ein, dass es nicht anders gehen würde und man deswegen den Wandel fürchten müsste. So offen formulierte das niemand, aber anders kann man die restriktive Erbfolge und Tradition der Filari nicht interpretieren. Midai seufzte, mal wieder. „Wandel“, murmelte sie leise. Das würde dem Dorf gut tun, da war sie sich sicher. In dem Moment musste sie an ihre Vision von vor ein paar Tagen denken. Als die Halbgöttin Alaunia zu ihr gesprochen hatte und sie zu einem Heilsbringer für die Filari erhoben hatte. „Passend wäre es ja, Immerhin ist Capricornus ja ihr Mann. Vielleicht legt sie ein gutes Wort für mich ein“, redete sie mit sich selbst und konnte ein Lachen nicht unterdrücken. Sie würde ihr Leben nicht in die Hände der sogenannten Götter legen.
Sie legt ihre Hände in den Nacken und schaute in den Himmel. Durch die Baumkronen konnte sie die vielen tausend Lichter sehen. „Jeder von euch da oben repräsentiert also eine Seele, welche Amalthaeia, ins Lavadiel geführt hatte.“, rezitierte Midai eine der Geschichten die man sich schon seit Generationen erzählte. Sie sollten uns führen, etwas Licht schenken, wenn wir Menschen am Verwundbarsten sind, in der Nacht. Sie nahm ihre rechte Hand aus dem Nacken und griff nach den Lichtern am Himmel. Ihr war klar, dass sie nicht so hoch reichen würde, aber für einen Moment als sie ihre Hand schloss, sah es so aus als wäre es ihr möglich und es gab ihr ein wohlig warmes Gefühl. Sie atmete tief aus und konnte sehen wie aus ihrem Atem eine kleine Dunstwolke wurde.
Zum Glück hatte sie ihr Kleid mit den Fellen ausgesucht. Sonst wäre es wohl nachts etwas zu frisch, befand sie. Es war noch früh morgens am Tag des Aquarius Festes und so ganz schlüssig was sie machen würde war sie sich noch nicht. Mit noch wackligen kleinen Schritten bewegte sich Midai auf das Ufer des Mare-Sees zu. „Uuääähhh“, gähnte sie und streckte alle Viere von sich. Dabei knackte es leicht in ihrem Rücken. „Ich werde alt“, dachte sie sich und lachte in sich hinein. Sie hockte sich ans Ufer und spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht. Sie dachte an ihr wahrscheinlich versandetes Haar und beugte sich vorn über. Als sie den ganzen Kopf untertauchte erschrak sie kurz, ob der Kälte des Sees. Aber wach war sie nun, das konnte sie nicht mehr abstreiten. Sie richtete ihren Oberkörper wieder auf und fuhr sich mit den Händen durch die Haare um auch die letzten Reste von Blattwerk oder Sand zu finden.
Dabei fiel ihr auf wie lang ihr Haar inzwischen geworden ist. Früher bewunderte sie ihre Oma. Bis vor wenigen Zyklen war ihr schwarzes Haar lang, glatt und ohne jedes Zeichen von Alterung gewesen. Aber vorgestern, als sie sie seit langem mal wieder gesehen hatte, da hatte die Zeit deutliche Spuren hinterlassen. Ihre Haare hatten einen tiefen Graustich und auch wenn Sina noch erschreckend rüstig war, so konnte sie nicht umhin ihren gebeugten Gang und die Trägheit ihrer Bewegungen zu bemerken. Jetzt bemerkte sie wieder die Schmerzen im Kopf. Jedes Mal wenn sie versuchte über die Situation genauer nachzudenken wurden die Kopfschmerzen akuter. Als sie wieder klare Gedanken fassen konnte hörte sie leises Knistern und Flüstern aus dem Wald.
Sie drehte sich um und spähte nach Auffälligkeiten im Wald. In einiger Entfernung sah sie das Lodern mehrerer Fackeln. Nah bei einander stehend sahen die Flammenkränze aus wie schwebende Kugelblitze die sich tanzend umherbewegen. Ihr Instinkt warnte sie das Weite zu suchen, aber irgendetwas zog sie zu den Lichtern im Wald. Wie ferngesteuert und in Gedanken versunken näherte sie sich dem Fackelschein. Je dichter sie kam, desto mehr konnte sie von dem Gespräch der Personen verstehen. Auf wenige Meter herangetreten kam Midai wieder zu sich und duckte sich instinktiv hinter einen Busch. „Was tue ich hier nur? Ich hätte weglaufen sollen…“, dachte sie sich. Denn so richtig hatte sie sich noch nicht überlegt was sie machen wolle. Geschweige denn wie sie eben jenes umsetzen würde.
Doch nun schob sie diese Träumereien beiseite und lugte durch die Blätter, und lauschte den Stimmen um auszumachen wer dort redet. Sehen konnte sie nur ihre Beine durch ihre geduckte Haltung, aber die Stimmen erkannte sie schnell. Es waren Mona und Pryshe, zwei Frauen aus Ver’Laieu.
„Das ist doch sinnlos, Mona.“
„Such einfach weiter, du hast doch Rina gehört, die Suche hat höchste Priorität“
„Jaja, aber du weißt genauso gut wie ich, dass jemand der sich hier verstecken will auch nicht von uns gefunden werden will…“
„Dann müssen wir hoffen, dass sie einen Fehler macht“, erwiderte Mona.
Langsam ließ Midai die Blätter los die ihr ein kleines Sichtfeld boten. „Sie suchen also nach mir“, dachte sie sich. Ihr Kopf überschlug sich wieder mit Ideen und Möglichkeiten warum und sie versuchte sich einzureden, dass es nur die Sorge um die zukünftige Matri sei. Schließlich kannte sie keinen Menschen der traditionalistischer wäre wie Rina. Sie würde nichts tun was die Geschichte ihres Volkes missachtet.
Plötzlich gab es einen lauten Knall aus Richtung des Dorfes. Midai verharrte gehockt. Sie konnte es nicht riskieren entdeckt zu werden. Mona und Pryshe hingegen erschraken kurz und gingen ein paar Schritte zur Seite um einen freieren Blick zu bekommen.
„Was war das Mona?“, fragte Pryshe aufgeregt.
„Woher soll ich das wissen?“
„Sollen wir nicht lieber zurückgehen und schauen, ob wir helfen können?“
„Hmm, nein. Rina war doch eindeutig, dass wir unsere Suche nicht abbrechen sollen, ‚Komme was wolle‘“.
„Aber so was kann nicht einmal sie vorher gesehen haben. Der Knall kam aus dem Handwerkerbezirk. Ich kann doch nicht die Leute da oben im Stich lassen!“, wies Pryshe den Einwand barsch zurück.
Mitten in der erhitzten Diskussion erhellte sich der noch dunkle Morgenhimmel. Wieder schauten die beiden zum höhergelegenen Dorf und dieses Mal brannte es lichterloh. Das ganze Handwerkerviertel schien ein Raub der Flammen zu werden und es wurde im Wald fast taghell. Mit jeder Sekunden wälzte sich eine neue Flammen auf und türmten sich in den Himmel. Selbst die eben noch so energische Pryshe stand wie angewurzelt an Ort und Stelle. Es war unglaublich, in all den Jahrhunderten in denen die Filari hier lebten hatte nur der große Sturm ein ähnlich zerstörerisches Ausmaß.
„Pryshe?“
„J…Ja?“
„Das passiert doch nicht wirklich, oder?“
„Ich denke, sollen wir immer noch still halten und die Suche fortsetzen?“, fragte Pryshe leise.
Es dauerte einen Moment bis Mona sich gefasst hatte. Doch sie wusste nicht was sie antworten sollte. Mit kleinen, schneller werdenden, Schritten ging Pryshe in Richtung Dorf. Mona griff nach ihrem Arm um sie aufzuhalten, doch sie griff wenige Zentimeter zu kurz ins Leere.
„Prys…“, rief Mona. In jenem Moment blieb Pryshe stehen. Sie dachte sie wäre zu Pryshe durchgedrungen. Doch plötzlich hockte sich Pryshe kniend auf den Boden und senkte den Kopf. Verwundert suchte Mona nach dem Grund. Auf einem schmalen Waldpfad näherte sich eine Person ihnen. Mona ging auf Pryshe zu und versuchte die Person zu erkennen. Neben Pryshe angelangt konnte sie endlich die Person erkennen. Augenblicklich kniete auch sie nieder. Inzwischen war die Person nur wenige Meter entfernt.
„Was ist mit euch passiert, Rina?“, fragte Mona. Rinas Wangen waren rußverschmiert und sie hatte eine Verbrennung auf der rechten Wange.
Einen Moment lang herrschte eine beunruhigende Stille und Midai’s Herz schlug plötzlich schneller. Die beiden waren etwas von ihr weg gerannt, deswegen hatte sie Mühe dem Gespräch zu folgen. Es kam ihr vor als würden die 3 nur Flüstern während sie versuchte ihre Atmung etwas zu beruhigen. Sie atmete tief ein und konzentrierte sich auf das Lauschen.
„Erhebt euch, meine Kinder“, sagte Rina und deutete den beiden aufzustehen. „Macht euch um mich keine Sorgen um mich, viel wichtiger ist es Midai zu finden.“, antwortete Rina ruhig.
„Wir haben sie nicht gesehen, Matri, …. Aber sollen wir nicht lieber in das Dorf und den anderen helfen?“, brach es aus Pryshe heraus.
„Keine Sorge, das ganze Dorf ist bereits daran das Feuer zu löschen. Viel wichtiger ist es jetzt die Täterin zu fangen“, erwiderte Rina und deutete auf das Feuer.
„Täterin? Meint ihr etwa Midai, Matri?“, fragte Mona erschrocken.
„Ja, ihr Vater hat sie gesehen, wie sie das Feuer im Handwerkerviertel gelegt hat und weggerannt ist.“
„Aber Matri, Midai würde so etwas doch nie…“
„Ich wollte es auch nicht glauben, aber die Beweise sind eindeutig. Wir müssen sie finden bevor sie dem Dorf noch mehr Schaden zufügen kann.“
„A..aber…“, stotterte Pryshe.
„Natürlich Matri. Wir werden unser Bestes tun.“, unterbrach Mona sie jedoch.
„Dessen bin ich mir sicher.“ Sagte Rina mit einem gütigen Lächeln und die Mona und Pryshe machte sich, nachdem sie sich noch einmal versichert hatten, dass es der Matri gut geht, auf und setzten ihre Suche fort. Zurück verblieben die Matri und eine verängstigte Midai. Schon während des Gesprächs war sie kurz davor gewesen sich zu rechtfertigen. Schließlich hatte sie absolut nichts mit dem Brand zu tun. Seit Tagen war sie nicht mehr im Dorf gewesen. Und ausgerechnet ihr Vater sollte sie als Brandstifterin erkannt haben? Das konnte und wollte sie sich nicht vorstellen und noch viel weniger verstehen.
Und jetzt? Jetzt saß sie zusammengekauert hinter einem Busch und hoffte nicht noch entdeckt zu werden. Sie betete, dass Rina sich weg begeben würde, aber sie stand auf der kleinen Lichtung und starrte von dort die Feuerwalze über dem Handwerkerviertel an.
„Viel zu lange habe ich auf diesen Moment warten müssen. Aber jetzt endlich wird sich eine neue Blutlinie an der Spitze der Filari etablieren. Und niemand wird mich jetzt noch aufhalten können, jetzt wo ich endlich dieses elende Balg los bin“, sprach Rina mit sich selbst und konnte ein kleines Grinsen nicht verbergen. Midai’s Herz raste und ihre Atmung war schnell und flach. Was geschah hier nur? Das konnte doch nicht wahr sein. Ihr Kopf raste und war schwer von all den neuen Eindrücken. Aber erst einmal musste sie weg. Auf allen Vieren kroch sie, die Büsche umgehend, sich in Richtung See um Abstand zwischen sich und Rina und hoffentlich auch den anderen Häschern zu bringen.
Nachdem sie weit genug weg war, stand sie auf und folgte einem kleinen Pfad zum See. Ab und zu sah sie tief im Wald den Schein von Fackeln. Dann machte sie einen Schlenker und versuchte diese weiträumig zu umgehen. Ihr Kopf schmerzte wieder und am liebsten hätte sie ihren Frust und ihre Angst laut herausgebrüllt. Aber das war nicht möglich, nicht wenn sie überleben wollte. Sie vermochte sich nicht vorzustellen wessen Rina sie alles anschuldigen würde, wenn sie gefangen würde. So hasserfüllt wie eben hatte sie Rina noch nie erlebt.
Auf der Flucht versuchte sie zwar aufzupassen und keine zu deutlichen Spuren zu hinterlassen, aber immer wenn sie all zu tief in Gedanken versank, streifte sie Büsche oder zertrat kleinere Äste. Dabei hatte sie immer ein unwohles Gefühl. Sie schob die Äste unter Büsche und versuchte ihre Spur zu verwischen. Endlich am Mare-See angekommen hatte sie eine Idee um den Verfolgern zu entkommen. Sie ging einen kleinen Abhang in Richtung Ufer des Sees und nahm dabei einen abgefallenen Ast auf. Sie ließ ihren Blick einmal schweifen und spähte nach den Fackeln. Nicht war zu sehen. Vorsichtig trat sie in den See und begann zu schwimmen. Den Ast nutzte sie um ihre Konturen zu verwischen. Aus der Nähe nutzlos, aber ein einzelner auf dem See treibender Ast wäre wohl wenig auffällig. Sie versuchte so vorsichtig wie möglich zu schwimmen und ließ sich lange von der leichten Strömung treiben.
Mit kleinen und langsamen Bewegungen steuerte sie zielstrebig die Bucht an wo der Quellbach in den Mare-See mündet. Sie hielt sich in der Nähe eines Ufers, welches mit langen Ästen verhangen war und so etwas Sichtschutz bot. Aufgrund der langsamen Geschwindigkeit kam Midai die Strecke noch länger vor und aufgrund der Temperaturen fror sie am ganzen Körper. Und die Felle ihres Kleides hatten sich inzwischen mit Wasser vollgesogen und zogen sie herunter. In der Bucht angekommen beeilte sie sich aus dem See herauszukommen. Kaum aus dem Wasser herausgetreten pfiff eine Brise durch die Bucht. Augenblicklich bildete sich bei Midai eine Gänsehaut und sie zuckte zusammen. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr für sie. Sie wollte in der Höhle tagsüber Zuflucht suchen und dann bei Dämmerung von der Seguan Rang fliehen.
Schon lange hatte sie inzwischen keine fackeln oder andere Zeichen ihrer Verfolger gesehen und solange sie dem Strom des Baches folgte würde sie keine oder zumindest kaum verwertbare Spuren hinterlassen. Midai kletterte wieder über die moosbewachsenen Stein zum Höhleneingang. Dabei musste sie an vorgestern denken, wo sie hier weggerutscht war. Ein Lächeln wanderte über ihre Lippen. Je näher sie der Höhle kam umso leichter fühlte sich ihr Kopf. Am Eingang warf sie noch einen letzten Blick zurück, aber niemand war zu sehen.
Während sie sich wieder durch die Höhle bewegte, musste sie erneut an ihr Gespräch mit Sina denken. Aber sie versuchte die unnützen abzuschütteln, sie würden sie ja nirgendwo hin bringen. Im Raum des Quellsees angekommen war sie überrascht wie der schmale Lichteinfall den ganzen Raum erleuchten konnte. An der Decke tanzte das Licht in kleinen Wellen. Midai ging ein paar Schritte ins Licht und genoss die Wärme. Sie schloss die Augen und ließ ihre Seele baumeln. Das erste Mal seit einiger Zeit, dass sie so ein Gefühl von Freiheit und innerer Ruhe fühlte.
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Forschungstechnisch schaut es vorher so aus...
Und genau das wird fertig!
Und jetzt ratet mal wo das Kupfer liegt!