Die Ausgangslage ist bei dem Spiel, einen Weltraumsieg zu erringen. Und
zwar möglichst schnell. Sprich, vielleicht auch die 200-Runden-Marke zu
knacken, obwohl kein früher Rush möglich ist. (Natürlich auf Standardge-
schwindigkeit.)
Das bedeutet, dass ich alles über Bord werfen muss, was Zeit kostet. Be-
stimmte Techs dürfen nicht erforscht werden. Drall und Dynamit stehen mir
nicht zur Verfügung, und zwar bis zum Ende meines Spieles. Zu dem Zeitpunkt
hat die KI schon Artillerien und Infanterien. Und schon vorher muss man damit
rechnen, dass man sich mit Kanonen und Langschwertkämpfern gegen Schützen
und Artillerien zu behaupten hat.
Eigentlich hat man auch keine Zeit, Truppen zu bauen. Und Gold hat man
auch nicht, um welche zu kaufen.
In Runde 186 befinde ich mich im dritten Krieg gegen Ramses. Meine Armee
besteht aus 10 Einheiten und einem Profispäher. Sechs dieser Einheiten stammen
von Tyrus, meinem verbündeten militaristischen Stadtstaat. Und da der mir
vor 5 Runden die Raketenartillerie geschenkt hat, habe ich zum ersten Mal die
Chance gegen Ramses vorzugehen. Der ist zwar bereits schwer angeschlagen,
weil er im Krieg gegen Askiya die Hälfte der Städte verlorgen hat, doch er
gibt einfach nicht auf.
Ein Blick auf meine Finanzen verrät Desaströses: ich mache - 3 Gold je Runde,
und das in einem Goldenen Zeitalter! Ich kann mich nur mit dem Verkauf von
Ressourcen über Wasser halten. Wenn ich aber schnell sein will, muss ich am
besten ein oder zwei Raumschifffabriken kaufen, doch sind die sündhaft
teuer. Ich muss einen lukrativen Frieden bekommen, sonst verlangsamt sich
der Weltraumsieg deutlich.
Ich will also angreifen. Die Lage ist eigentlich klar. Meine Raketenartillerie
wird Theben herunterbomben und dann nimmt meine Reiterei die Stadt ein.
Ich sage mir, dass Ramses schon keine Truppen mehr haben wird und dieser
Ritter das letzte Aufgebot darstellt.
Doch vorsichtig sollte man schon sein. Also lasse ich meinen Profispäher mal
die Lage sondieren ... und siehe da (er steht jetzt einen Schritt weiter als
im Spiel): Ramses hat einen Hinterhalt gelegt. Seine beiden Schützen werden
die Stadt ein oder zwei Mal zurückerobern können, wenn ich nicht aufpasse.
Das ist also der Grund, warum er keinen Frieden schließen will.
Da Ramses noch Gold hat, entschließe ich mich zum Angriff. Die Raketenari
bombt Theben herunter, der Reiter erobert die Stadt, der Musketier rückt an
die Stadt heran, um sie zurückerobern zu können, und der Kavallerist über-
quert bei Heliopolis den Fluss, um den zweiten Schützen angreifen zu können.
Doch nach der Eroberung von Theben ist Ramses immer noch nicht bereit,
einen lukrativen Frieden zu schließen. Es geht also in die nächste Runde.
Ramses erobert Theben locker zurück. Ich verliere meinen Reiter. Doch sein
Schütze muss bei der Eroberung Thebens durch den Musketier dran glauben.
Mein Kavallerist knockt den zweiten Schützen aus. Und jetzt erst ist Ramses
bereit mir seine zwei kleinen Exklavenstädte zu schenken, sowie alles Gold
und 25 Gold die Runde. Seine beiden Städte im Hinterland von Theben be-
hält er jedoch. Der Grund dafür, dass ich nicht drei Städte bekomme, liegt
daran, dass Ramses noch zwei Kanonen hat und eine Marine, die seine anderen
Städte beschützt. Ich nehme jedoch glücklich den Frieden an ...
Ich habe auch mal versucht alternativ zu spielen. Langsam vorrücken und die
Stärke der Raketenartillerie mit ihrer Drei-Felder-Reichweite ausnutzen. Und
siehe da, erst angesichts dieser tödlichen Bedrohung rücken Ramses Truppen
über den Fluss vor. Das sind dann aber auch ein paar mehr: am Nordufer
stehen dann drei Kanonen, zwei Schützen sind über den Fluss vorgerückt und
der Ritter hat sich eingeschifft, um auf dem Waldfeld zu landen.
Masse statt Klasse? Ja, das gibt es auch hier. Wenn ich zu lange warte, fährt
Ramses zu viele Einheiten auf. Ich würde doch Einheiten verlieren ... und da-
bei müssen meine Truppen eigentlich nach Süden eilen, weil der Römer gerade
mit Schützen gegen mich vorrückt. Meine Truppen bestehen im Süden aus
einem Langschwertkämpfer und einem Bogenschützen ...
Und dieses Beispiel steht nicht allein, es ist in diesem Spiel die Regel gewesen.
Ich finde, dass die KI hier verdammt gut spielt. Und das ist meines Erachtens
sehr gut programmiert. Woran liegt es? Ist es der Schwierigkeitsgrad Gottheit?
Oder ist es die Vorgehensweise, einen schnellen Weltraumsieg erringen zu
wollen.
Alternativ habe ich auch mal auf dieser Karte einen Reiterrush gegen Ramses
durchgezogen und dann auch gleich gegen Askiya. In Runde 100 sind meine
beiden Nachbarn erobert und ich liege in den Punkten vorne. Was dann be-
ginnt, ist das öde Civ 5, was mich überhaupt nicht reizt. Alle hassen mich,
weil ich Städte erobere ohne Ende, weil ich Reiche auslösche ohne Erbarmen,
weil ich in den Punkten der Führende bin. Natürlich lege ich nach, teche
schnell zu Drall und Dynamit und räume dann mit dem restlichen Pack auf.
Und es ist einfach Pech für die anderen Herrscher, dass Babylon etwa 30
Runden früher über Schützen und Artillerien verfügt. Gegen diese Kombination
ist einfach nichts zu machen. Nach etwa 200 gekillten Suiziddrohnen habe ich
alle Hauptstädte erobert. Da ich aber weiß, wie ermüdend das ist, habe ich
das alternative Spiel in Runde 110 abgebrochen.
Civ 5 läuft auf deinem Notebook nicht stabil? Dann warte wirklich wieder, bis
du einen stationären Rechner zur Verfügung hast. Und gibt Civ 5 ruhig noch
einmal eine Chance. (Ach ja, in meinem Nebu-Spiel habe ich niemals einem
anderen Reich den Krieg erklärt, ich habe bis kurz vor Schluss nur eine kleine
Stadt erobert von Ägypten und immer wieder schnell Frieden geschlossen,
hätte ich das nicht getan, wäre ich überrannt worden ... von allen; auf den
Ruf achten, das ist wichtig bei Civ 5; die KI ist da pingelig, eine Stadt erobern?
Ganz schlecht! Zwei Städte erobern? ...!!)