Seit ich mich vor nunmehr 23 Jahren, als Sid Meier’s Civilisation 1991 auf dem Markt kam, mit dem Civ-Virus infizierte, sitze ich mal mehr, mal weniger vor meinem Rechner und huldige diesem Spiel, auch wenn mein Arzt sagt, dass dies für den Heilungsprozess nicht förderlich wäre.
Vor kurzem feierte endlich ich einen triumphale Erfolg gegen die KI Schwierigkeitsgrad Häuptling
In euphorischem Übermut meldete ich mich sogleich in diesem Forum an, um meine erworbenen Fähigkeiten gegen nicht künstlich Gegner unter Beweis zu stellen , und da bin ich nun, im Finale des 1. PBEM-Turniers.
Größenwahn verblendet seither eine realistische Einschätzung meiner Civ-Fähigkeiten, und ich habe angefangen, mich mit einem Nimbus der Unbesiegbarkeit zu umgeben, zum Leidtragen meiner Familie und Freunde, die mich seitdem so merkwürdig an- bzw. belächeln (ich bilde mir ein, sie sind einfach so stolz auf mich).
Mein Weg ins Finale aber war hart und beschwerlich. Der Schlafmangel und der ewige Kreislauf der Gedanken um mögliche Optimierung eines Spielzugs führten dazu, dass die Nerven blank lagen. Und plötzlich, ich glaube es war die 3. Oder 4. Powerrunde gegen theybface der 1. Runde dieses Turniers, waren sie da:
Stimmen, ich höre Stimmen seit jeher. Sie versuchen mich zu beeinflussen .
Sie erzählen von Formeln oder davon, dass die Heerschau beginnen soll, der Feind naht oder er sei schwach …
Es wäre unbedingt erforderlich dieses oder jenes Bauprojekt innerhalb einer bestimmten Runde fertigzustellen, da sonst …
Von Anfang an höre ich sie auch außerhalb der Civ-Welt. Auf Arbeit, beim Abendessen, oder auch beim Bespaßen meiner Tochter. Machmal antworte ich ihnen sogar …
Doch jetzt werde ich sie publizieren und die Symptome des weitgehend unerforschten Civ-Virus hier niederschreiben, in der Hoffnung unter all den Civ-Infizierten hier Hilfe zu finden.
Ich wünsche viel Spaß dabei…
(Fouché und ich schreiben jeder eine Story zum Finale mit einem Zeitversatz von ca. 15 Runden)
Zuerst mal nen paar Informationen zusammentragen und prüfen, ob meine in der ersten 3 Spielen immer weiter verfeinerte Strategie aufgehen könnte,
die kurz zusammengefasst lautet:
"Stadtstaaten erpressen und darüber eine zur Verteidigung ausreichende Armee kaufen und finanzieren, während das Reich aufblüht, um dann bei technologischen Vorsprung alles an die Front zu werfen. Meist mit Navi, wobei bei 2 Karten Ozeane vor einem frühen Rush des Gegners schützten."
Gegner: Fouché:
soweit ich dass in diesem Tunier beobachten konnte spielt Fouché kurze Spiele.
Er hat meinen Bruder Braaktar in einer mir bis dato unbekannten Geschwindigkeit im Viertelfinale zerstört. Und auch in allen anderen Runden war Fouché früh qualifiziert.
Die Antworten meiner zu Fouchés Spielweise befragten Freunde, waren von solchem Respekt geprägt, dass es mich nachhaltig verängstige.
Fazit: … ach du Sch…
3. Ich: „Spricht jetzt nicht wirklich für friedliches buildern im Tradizweig, uns kann wieder nur die Karte retten, sonst sehe ich schwarz!“
(Ich würde die Charakterzüge meines 3. Ichs vielleicht hysterisch nennen, hin- und her gerissen zwischen Größenwahn und purer Panik)
Ich überzeuge mich, doch noch optimistisch zu bleiben, und erstmal die Karte und Spieleinstellungen abzuwarten.
Es wird:
G&K
Volk: Irokesen
Karte: Ring (Duell, schnell)
Ruinen: aus
Barbaren: wütend
Ok, damit kippt die bisher erfolgreiche Strategie endgültig. Für eine neue Strategie muss ich mir die Bedingungen genauer ansehen:
Gedankenspiele:
Karte Ring bedeutet, dass ein schneller Rush möglich aber eher unwahrscheinlich ist, da die HS zumindest über den Landweg wahrscheinlich zu viele Runden auseinander liegen, zumal ich als Irokese Wald als hauptsächliches Geländefeld vermute.
Da bei Duell/ Ring meistens nur 1 Stadtstaat maximal aber 2 Stadtstaaten im Mittelmeer zu finden sein werden, muss ich mich auch von der Idee verabschieden den gesamten Militärwert über Erpressungen zu finanzieren. Vielleicht ist aber die eine oder andere Aufwertung drin.
Barbaren wütend = ab Runde 15/16 wimmelt es nur so von Barbaren. Ehre muss bis dahin an!! Bautrupp erst nach Einheiten bauen, da er sonst nur in der Stadt rumdümpelt und Geld kostet.
Mein erster Gedanke kreiste immer wieder um die Große Bibliothek und damit geschenktem Eisen. Mohawk-Krieger hätten ihren Spaß mit den Barbaren.
… wahrscheinlich denkt sich Fouché Ähnliches …
In allen Duellen der Vorfinals war eigentlich nur Platz für 4 Städte, und ich habe nie mehr als 3 gegründet. Bei so wenigen Städten kann, wie ich finde, die Unabhängigkeit nicht ihren vollen Trumpf ausspielen. Bis auf den schnellen Städtespam halte ich Tradition für stärker.
Doch durch den Mangel an Stadtstaaten auf einer Ringkarte (warum das so ist weiß ich eigentlich gar nicht) wird es aber in diesem Spiel möglich sein 5 evtl. sogar 6 Städte zu gründen.
Spricht eigentlich alles für Unabhängigkeit und Wettlauf um die Große Bibliothek, brauche ein bißchen Glück und eine bessere Startposi als er, da ich nicht glaube dass Fouché einen Fehler im Micromanagement machen wird, noch dazu ist er in der Zugreihenfolge vor mir dran. Sollten wir also die Große Bibliothek in derselben Runde fertigstellen, so werde ich leer ausgehen. Aber hier kann ja die Demo helfen.
3. Ich: „Mann, Mann, Mann, na das kann ja was werden …, und was wenn dem nicht so ist?“
Es muss also auch noch ein Alternativplan her.
Ich: „Nun beruhige er sich doch, gibt ja auch noch andere Möglichkeiten. Erste Berechnungen vom 2. Ich zeigen einen vielversprechenden Alternativweg auf … Bedingung ist allerdings, dass ich ein Feld mit 2 + 1 im ersten Ring der HS habe.“
3. Ich: „Ich hab‘s doch gewusst, Blut wird fließen. Der Sieg ist unser. Nie hegte ich auch einen einzigen Zweifel“
Ich:
Fouché spielt seinen ersten Zug und schickt die Savedat. Es beginnt …