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Thema: Hast du die Bibel je selbst gelesen?

  1. #5476
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    So sieht Markus übrigens aus:

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    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  2. #5477
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Markus 10 (Teil 1)
    Achtung Spoiler:
    1 Jesus brach dann von dort auf und kam in das Gebiet von Judäa, und zwar in das Ostjordanland; und wieder strömte das Volk in Scharen bei ihm zusammen, und wieder lehrte er sie, wie es seine Gewohnheit war.
    2 Da traten Pharisäer an ihn heran und fragten ihn, ob ein Ehemann seine Frau entlassen dürfe; sie wollten ihn nämlich versuchen.
    3 Er aber gab ihnen zur Antwort: »Was hat Mose euch geboten?«
    4 Sie sagten: »Mose hat gestattet, einen Scheidebrief auszustellen und dann (die Frau) zu entlassen.«
    5 Jesus aber sagte zu ihnen: »Mit Rücksicht auf eure Herzenshärte hat er euch dieses Gebot vorgeschrieben;
    6 aber vom Anfang der Schöpfung an hat Gott die Menschen als Mann und Weib geschaffen.
    7 Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen,
    8 und die beiden werden zu einem Leibe werden, so daß sie nicht mehr zwei sind, sondern ein Leib.
    9 Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.«
    10 Zu Hause befragten ihn dann seine Jünger nochmals hierüber,
    11 und er erklärte ihnen: »Wer seine Frau entläßt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch,
    12 und (ebenso) wenn sie sich von ihrem Manne scheidet und einen andern heiratet, so begeht sie Ehebruch.«
    13 Und man brachte Kinder zu ihm, damit er sie anrühre; die Jünger aber verwiesen es ihnen in barscher Weise.
    14 Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu seinen Jüngern: »Laßt die Kinder zu mir kommen, hindert sie nicht daran! Denn für ihresgleichen ist das Reich Gottes bestimmt.
    15 Wahrlich ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird sicherlich nicht hineinkommen!«
    16 Dann schloß er sie in seine Arme und segnete sie, indem er ihnen die Hände auflegte.
    17 Als er dann (wieder) aufbrach, um weiterzuwandern, lief einer auf ihn zu, warf sich vor ihm auf die Knie nieder und fragte ihn: »Guter Meister, was muß ich tun, um ewiges Leben zu erben?«
    18 Jesus antwortete ihm: »Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein.
    19 Du kennst die Gebote: ›Du sollst nicht töten, nicht ehebrechen, nicht stehlen, nicht falsches Zeugnis ablegen, keinem das ihm Zukommende vorenthalten, ehre deinen Vater und deine Mutter!‹«
    20 Jener erwiderte ihm: »Meister, dies alles habe ich von meiner Jugend an gehalten.«
    21 Jesus blickte ihn an, gewann ihn lieb und sagte zu ihm: »Eins fehlt dir noch: gehe hin, verkaufe alles, was du besitzest, und gib (den Erlös) den Armen: so wirst du einen Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach!«
    22 Er aber wurde über dies Wort unmutig und ging betrübt weg; denn er besaß ein großes Vermögen.
    23 Da blickte Jesus rings um sich und sagte zu seinen Jüngern: »Wie schwer wird es doch für die Begüterten sein, in das Reich Gottes einzugehen!«
    24 Die Jünger waren über diese seine Worte betroffen, Jesus aber wiederholte seinen Ausspruch nochmals mit den Worten: »Kinder, wie schwer ist es doch [für Menschen, die sich auf Geld und Gut verlassen], in das Reich Gottes einzugehen!
    25 Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr hindurchgeht, als daß ein Reicher in das Reich Gottes eingeht.«
    26 Da erschraken sie noch weit mehr und sagten zueinander: »Ja, wer kann dann gerettet werden?«
    27 Jesus blickte sie an und sagte: »Bei den Menschen ist es unmöglich, nicht aber bei Gott; denn bei Gott ist alles möglich.«
    28 Da nahm Petrus das Wort und sagte zu ihm: »Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt.«
    29 Jesus erwiderte: »Wahrlich ich sage euch: Niemand hat Haus oder Brüder und Schwestern oder Mutter, Vater und Kinder oder Äcker um meinetwillen und um der Heilsbotschaft willen verlassen,
    30 ohne daß er hundertmal Wertvolleres (wieder) empfängt, nämlich schon jetzt in dieser Zeitlichkeit Häuser, Brüder und Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker (wenn auch) inmitten von Verfolgungen und in der künftigen Weltzeit ewiges Leben.
    31 Viele Erste aber werden Letzte sein und die Letzten Erste.«


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Vers 4 ist 5. Mose 24,1. Die dortige Aussage ist aber komplexer als "Mose hat es erlaubt":
      "Wenn ein Mann eine Frau nimmt und die Ehe mit ihr vollzieht, später aber sich nicht mehr zu ihr hingezogen fühlt, weil er etwas Häßliches an ihr entdeckt hat, und er hat ihr einen Scheidebrief geschrieben und ihn ihr eingehändigt und sie aus seinem Hause entlassen, –" - Er muss etwas "Hässliches" an ihr entdeckt haben
    • Bei Markus wird Jesus ähnlich rigoros im Bezug auf Ehebruch ("Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden") geschildert, wie schon bei Matthäus. Im Endeffekt sind die Verse 1-9 quasi identisch zu Matthäus 19,1-12. Dort gab es aber eine Ausnahme: "Es gibt nämlich zur Ehe Untüchtige, die vom Mutterleibe her so geboren worden sind; und es gibt zur Ehe Untüchtige, die von Menschenhand zur Ehe untüchtig gemacht worden sind; und es gibt zur Ehe Untüchtige, die sich selbst um des Himmelreichs willen untüchtig gemacht haben. Wer es zu fassen vermag, der fasse es!«"
    • Auch das mit den Kindern ist wie in Matthäus 19, bei dem Mann, der um ewiges Leben bittet, gibt es kleine Abweichungen:
      • Bei Matthäus fragt der Mann nochmal nach, um welche Gebote es sich handelt
      • Bei Matthäus wird "keinem das ihm Zukommende vorenthalten" als Gebot nicht genannt. Dafür steht bei Matthäus noch, dass man seinen Nächsten lieben solle, wie sich selbst.

    • Den Ausspruch in Vers 24 mit "Kinder,..." zu beginnen, finde ich ganz interessant, da es auch sprachlich - auch wenn es wirklich nur ein Ausruf sein mag - die Kinder dem reichen Mann gegenüberstellt. Während letzterer Mühe haben wird, ins Reich Gottes einzuziehen (obwohl man es in manchen Glaubenslehren vielleicht vermuten würde, er wurde ja zu Lebzeiten für sein Tun "belohnt"), fällt es Kindern (die sind so arm, die haben noch nichtmal Autonomie) leicht, weil sie durchs Kind-Sein das Reich Gottes quasi schon korrekt annehmen.
    • Rest ist wie bei Matthäus.
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
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  3. #5478
    Koan Kane!!! Avatar von Tohuwabohu
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    So sieht Markus übrigens aus:

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    Ja, erkennbar am Löwen.

  4. #5479
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Markus 10 (Teil 2)
    Achtung Spoiler:
    32 Sie waren aber auf der Wanderung begriffen, um nach Jerusalem hinaufzuziehen; Jesus ging ihnen (dabei) voran, und sie waren darüber erstaunt; die ihm Nachfolgenden aber waren voll Furcht. Da nahm er die Zwölf nochmals (allein) zu sich und begann mit ihnen von dem Geschick zu sprechen, das ihm bevorstände:
    33 »Seht, wir ziehen jetzt nach Jerusalem hinauf, und der Menschensohn wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten ausgeliefert werden; sie werden ihn zum Tode verurteilen und ihn den Heiden ausliefern;
    34 die werden ihn dann verspotten und anspeien, geißeln und töten; und nach drei Tagen wird er auferstehen.«
    35 Da traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, an ihn heran und sagten zu ihm: »Meister, wir möchten, daß du uns eine Bitte erfüllst.«
    36 Er fragte sie: »Was wünscht ihr von mir?«
    37 Sie antworteten ihm: »Gewähre uns, daß wir in deiner Herrlichkeit einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen dürfen!«
    38 Da sagte Jesus zu ihnen: »Ihr wißt nicht, um was ihr da bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich zu trinken habe, oder die Taufe erleiden, mit der ich getauft werde?«
    39 Sie antworteten ihm: »Ja, wir können es.« Da sagte Jesus zu ihnen: »Den Kelch, den ich zu trinken habe, werdet (auch) ihr trinken, und mit der Taufe, mit der ich getauft werde, werdet ihr auch getauft werden;
    40 aber den Sitz zu meiner Rechten oder zu meiner Linken habe nicht ich zu verleihen, sondern er wird denen zuteil, für die er bestimmt ist.«
    41 Als nun die zehn (übrigen Jünger) dies hörten, begann sich der Unwille über Jakobus und Johannes in ihnen zu regen.
    42 Da rief Jesus sie zu sich und sagte zu ihnen: »Ihr wißt, daß die, welche als Herrscher der Völker gelten, sich als Herren gegen sie benehmen und daß ihre Großen sie vergewaltigen.
    43 Bei euch aber darf es nicht so sein, sondern wer unter euch groß werden möchte, muß euer Diener sein,
    44 und wer unter euch der Erste sein möchte, muß der Knecht aller sein;
    45 denn auch der Menschensohn ist nicht (dazu) gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um selbst zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben.« 
    46 Sie kamen dann nach Jericho; und als er mit seinen Jüngern und einer großen Volksmenge aus Jericho hinauszog, saß der Sohn des Timäus, Bartimäus, ein blinder Bettler, am Wege.
    47 Als dieser hörte, es sei Jesus von Nazareth, begann er laut zu rufen: »Sohn Davids, Jesus, erbarme dich meiner!«
    48 Viele riefen ihm drohend zu, er solle still sein; doch er rief nur noch lauter: »Sohn Davids, erbarme dich meiner!«
    49 Da blieb Jesus stehen und sagte: »Ruft ihn her!« So riefen sie denn den Blinden und sagten zu ihm: »Sei guten Mutes, stehe auf: er ruft dich!«
    50 Da warf er seinen Mantel ab, sprang auf und kam zu Jesus.
    51 Dieser redete ihn mit den Worten an: »Was wünschest du von mir?« Der Blinde antwortete ihm: »Rabbuni, ich möchte sehen können!«
    52 Jesus sagte zu ihm: »Gehe hin, dein Glaube hat dich gerettet.« Da konnte er augenblicklich sehen und schloß sich an Jesus auf der Wanderung an.


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Bei Matthäus kommt vor der Leidensankündigung (Mt. 20,17) das Gleichnis vom Weinarbeiter, das unterstreicht, dass die Letzten die Ersten sein werden.
    • Dafür ist bei Matthäus die von Jakobus und Johannes an Jesus gerichtete Bitte knapper gehalten. Insbesondere fehlt das entschlossene "Ja, wir schaffen können es" (V. 39), was die beiden auch für mich als Leser arroganter erscheinen lässt. Bei Matthäus bitten sie nur darum und es ist, für einen unkundigen Leser, vielleicht nicht so offensichtlich, was sie sich da anmaßen und warum die übrigen Jünger unwillig werden (V. 41)
    • Wie bei Matthäus dient das nur als Auftakt, um den Jüngern ewige Knechtschaft aufzubürden (V. 44). Bevor Jesus sterben wird, stellt er also sicher, dass seine Apostel das richtige MiNdSeT haben.
    • Der blinde Bettler aus Jericho hat bei Matthäus keinen Namen und ist dafür zwei Blinde, die Jesus um Erbarmen bitten.
    • Diesmal ist Jesu Wunderkraft so weit gewachsen, dass der Blinde sofort sieht - und nicht erst blinzeln muss. Außerdem muss Jesus ihm nicht auf die Augen spucken.
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  5. #5480
    der 397ste von 29355 Avatar von X_MasterDave_X
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    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    Markus 10 (Teil 1)
    17 Als er dann (wieder) aufbrach, um weiterzuwandern, lief einer auf ihn zu, warf sich vor ihm auf die Knie nieder und fragte ihn: »Guter Meister, was muß ich tun, um ewiges Leben zu erben?«
    18 Jesus antwortete ihm: »Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein.
    Auch wieder ein schönes Beispiel dafür, wie das ältere Markus-Evangelium das spätere Dogma noch nicht kennt, und hier Jesus sagen lässt, dass er sich selbst eben noch nicht als "gottgleich" sieht, ja noch nichteinmal als "Gut", im Vergleich zu Gott. Der später schreibende Matthäus aber korrigiert Markus ungeschickt, doch im Sinne des entstehenden Dogmas und lässt Jesus sagen: "was fragst du mich über das Gute? Einer ist der Gute."

    Und solche Passagen mit Steigerungen findet man oft zwischen den Evangelien. Jesus ist bei Markus eben weder allmächtig noch allwissend noch absolut gut.

    Schon Markus berichtet, dass Jesus in Nazareth "kein Wunder vollbringen konnte". Dabei fügt Markus aber schon beschönigend hinzu: "...außer daß er einige Kranke durch Handauflegen heilte." Matthäus aber macht bereits daraus "nicht viele Wunder". Bei Markus ist Jesus auch nicht allwissend, denn vom Jüngsten Tag sagt er eindeutig, den genauen Zeitpunkt kenne niemand außer Gott, "auch der Sohn nicht". Dieses verräterische Wort überliefert auch Matthäus. Es fehlt jeddoch kaum zufällig schon in einer Reihe wichtiger Handschriften des Matthäusevangeliums; und Lukas läßt es überhaupt aus.

    In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass Matthäus zahlreiche Fragen Jesu übergeht. Bei Markus fragt Jesus den Geist des Besessenen: "Wie heißt du?" Er fragt bei der Speisung der Fünftausend: "Wie viele Brote habt ihr?" "Wie viele Körbe voll Brocken habt ihr aufgelesen?". Er fragt bei der Heiung des Knaben: "Wie lange hat er dieses Leiden schon?" Aber all diese Fragen werden von Matthäus systematisch unterdrückt. Das ist bei Lukas vergleichbar. Hier lässt sich ein Muster erkennen.

  6. #5481
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Markus 11
    Achtung Spoiler:
    1 Als sie dann in die Nähe von Jerusalem nach [Bethphage und] Bethanien an den Ölberg gekommen waren, sandte er zwei von seinen Jüngern ab
    2 mit der Weisung: »Geht in das Dorf, das dort vor euch liegt; und sogleich, wenn ihr hineinkommt, werdet ihr ein Eselsfüllen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat; bindet es los und bringt es her!
    3 Und wenn jemand euch fragen sollte: ›Was macht ihr da?‹, so antwortet: ›Der Herr bedarf seiner und schickt es sogleich wieder her.‹«
    4 Da gingen sie hin und fanden ein Eselsfüllen angebunden am Haustor draußen nach der Dorfstraße zu und banden es los.
    5 Und einige von den Leuten, die dort standen, sagten zu ihnen: »Was macht ihr da, daß ihr das Füllen losbindet?«
    6 Sie antworteten ihnen, wie Jesus ihnen geboten hatte, da ließ man sie gewähren.
    7 Sie brachten nun das Füllen zu Jesus und legten ihre Mäntel auf das Tier, und er setzte sich darauf.
    8 Viele breiteten sodann ihre Mäntel auf den Weg, andere streuten Laubzweige aus, die sie auf den Feldern abgeschnitten hatten.
    9 Und die, welche vorn im Zuge gingen, und die, welche nachfolgten, riefen laut: »Hosianna! Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!
    10 Gepriesen sei das Königtum unsers Vaters David, das da kommt! Hosianna in den Himmelshöhen!«
    11 So zog er in Jerusalem ein (und begab sich) in den Tempel; und nachdem er sich dort alles ringsum angesehen hatte, ging er, da es schon spät am Tage war, mit den Zwölfen nach Bethanien hinaus.
    12 Als sie dann am folgenden Morgen von Bethanien wieder aufgebrochen waren, hungerte ihn.
    13 Als er nun in der Ferne einen Feigenbaum sah, der Blätter hatte, ging er hin, ob er nicht einige Früchte an ihm fände, doch als er zu ihm hinkam, fand er nichts als Blätter, denn es war noch nicht die Feigenzeit.
    14 Da rief er dem Baume die Worte zu: »Nie mehr in Ewigkeit soll jemand eine Frucht von dir essen!« Und seine Jünger hörten es.
    15 Sie kamen dann nach Jerusalem, und als er dort in den Tempel hineingegangen war, machte er sich daran, die, welche im Tempel verkauften und kauften, hinauszutreiben, stieß die Tische der Geldwechsler und die Sitze der Taubenhändler um
    16 und duldete nicht, daß jemand ein Hausgerät über den Tempelplatz trug.
    17 Und er belehrte sie mit den Worten: »Steht nicht geschrieben: ›Mein Haus soll ein Bethaus für alle Völker heißen‹? Ihr aber habt eine ›Räuberhöhle‹ aus ihm gemacht!«
    18 Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten hörten davon und überlegten, wie sie ihn umbringen könnten; denn sie hatten Furcht vor ihm, weil seine Lehre auf das ganze Volk einen tiefen Eindruck machte. –
    19 Und sooft es Abend geworden war, gingen sie aus der Stadt hinaus.
    20 Als sie nun am folgenden Morgen vorübergingen, sahen sie den Feigenbaum von den Wurzeln aus verdorrt.
    21 Da erinnerte sich Petrus (des Vorfalls) und sagte zu ihm: »Rabbi, sieh doch: der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt!«
    22 Jesus gab ihnen zur Antwort: »Habt Glauben an Gott!
    23 Wahrlich ich sage euch: Wer zu dem Berge dort sagt: ›Hebe dich empor und stürze dich ins Meer!‹ und in seinem Herzen nicht zweifelt, sondern glaubt, daß das, was er ausspricht, in Erfüllung geht, dem wird es auch erfüllt werden.
    24 Darum sage ich euch: Bei allem, was ihr im Gebet erbittet – glaubt nur, daß ihr es (tatsächlich) empfangen habt, so wird es euch zuteil werden.
    25 Und wenn ihr dasteht und beten wollt, so vergebt (zunächst), wenn ihr etwas gegen jemand habt, damit auch euer himmlischer Vater euch eure Übertretungen vergebe.
    26 [Wenn aber ihr nicht vergebt, so wird auch euer himmlischer Vater euch eure Übertretungen nicht vergeben.]«
    27 Sie kamen dann wieder nach Jerusalem; und als er dort im Tempel umherging, traten die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die Ältesten an ihn heran
    28 und fragten ihn: »Auf Grund welcher Vollmacht trittst du hier in solcher Weise auf? Oder wer hat dir die Vollmacht dazu gegeben, hier so aufzutreten?«
    29 Da antwortete Jesus ihnen: »Ich will euch eine einzige Frage vorlegen: beantwortet sie mir, dann will ich euch sagen, auf Grund welcher Vollmacht ich hier so auftrete.
    30 Stammte die Taufe des Johannes vom Himmel oder von Menschen? Gebt mir eine Antwort!«
    31 Da überlegten sie miteinander folgendermaßen: »Sagen wir: ›Vom Himmel‹, so wird er einwenden: ›Warum habt ihr ihm dann keinen Glauben geschenkt?‹
    32 Sollen wir dagegen sagen: ›Von Menschen?‹« – da fürchteten sie sich vor dem Volk; denn alle glaubten von Johannes, daß er wirklich ein Prophet gewesen sei.
    33 So gaben sie denn Jesus zur Antwort: »Wir wissen es nicht.« Da erwiderte Jesus ihnen: »Dann sage auch ich euch nicht, auf Grund welcher Vollmacht ich hier so auftrete.« 


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Im Vergleich zu Matthäus 21 fehlt der Hinweis auf die Erfüllung der Prophezeiung Jesajas, dass der König auf einem Esel sanftmütig reitend daherkomme. Entweder war das Markus nicht wichtig, oder er ging davon aus, dass seine Leser das wüssten.
    • Dafür wird bei Markus die Reaktion der Leute auf das Losbinden des Eselsfüllens geschildet. Bei Matthäus bringen sie es einfach zu Jesus.
    • Anschließend geht es, wenn man Markus und Matthäus nebeneinander legt, etwas auseinander:
      • Bei Matthäus reitet er nach Jerusalem ein, die Leute fragen, wer er sei und räumt dann im Tempel auf. Den Feigenbaum lässt er erst danach verdorren, als er Jerusalem wieder verlassen hat und hungrig ist.
      • Bei Markus lässt er zuerst den Feigenbaum verdorren. Das macht für mich mehr Sinn, wenn man es so deutet, als ob er anhand des Feigenbaums die Verderbtheit der israelischen "Kirche" erkennt und zuerst bildlich mit dem Feigenbaum und dann erst wirklich mit dem Tempel aufräumt.
      • Tempel und Feigenbaum hängen bei Markus also zusammen, bei Matthäus wirkt es zufälliger.

    • Bei Markus findet der Feigenbaum insgesamt mehr Beachtung, Petrus spricht ihn in Vers 21 darauf an. Das mutet etwas seltsam an, weil ich in Vers 14 davon ausgegangen bin, dass er direkt verdorre. Aber scheinbar ist das erst passiert, nachdem er ihm Tempel war - was Baum und Tempel nocht stärker verbindet.
    • Bei Markus fragen sich die Leute auch nicht, wer Jesus ist. Das erscheint mir plausibel, nachdem er zuletzt überall so bekannt wurde.
    • Die Erkenntnisse, die Jesus in Vers 25 und 26 präsentiert, wurden bei Matthäus schon in Kapitel 6(!) gesagt. Nach der Tempel-Aktion haben die hier einen ganz anderen Impact.
    • Das Gespräch mit den Hohepriestern ist einmal mehr wie bei Matthäus, Jesus stellt die gleiche Fangfrage.
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  7. #5482
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    Markus 12
    Achtung Spoiler:
    1 Er begann dann in Gleichnissen zu ihnen zu reden: »Ein Mann legte einen Weinberg an, umgab ihn mit einem Zaun, grub eine Kelter darin, baute einen Wachtturm, verpachtete ihn an Weingärtner und ging außer Landes.
    2 Zu rechter Zeit sandte er dann einen Knecht zu den Weingärtnern, um seinen Teil der Früchte des Weinbergs von den Weingärtnern in Empfang zu nehmen.
    3 Die aber ergriffen den Knecht, mißhandelten ihn und schickten ihn mit leeren Händen zurück.
    4 Da sandte er nochmals einen anderen Knecht zu ihnen; auch diesem zerschlugen sie den Kopf und beschimpften ihn.
    5 Er sandte noch einen anderen, den sie töteten, und noch viele andere (sandte er), von denen sie die einen mißhandelten, die anderen töteten.
    6 Nun hatte er noch einen einzigen, seinen geliebten Sohn; den sandte er zuletzt auch noch zu ihnen, weil er dachte: ›Sie werden sich doch vor meinem Sohne scheuen.‹
    7 Jene Weingärtner aber sagten zueinander: ›Dieser ist der Erbe; kommt, wir wollen ihn töten; dann wird das Erbgut uns gehören.‹
    8 So ergriffen sie ihn denn, schlugen ihn tot und warfen ihn vor den Weinberg hinaus.
    9 Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und wird den Weinberg an andere vergeben. –
    10 Habt ihr nicht auch dieses Schriftwort gelesen: ›Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden;
    11 durch den Herrn ist er das geworden, und ein Wunder ist er in unsern Augen?‹«
    12 Da hätten sie ihn am liebsten festgenommen, fürchteten sich jedoch vor dem Volk; sie hatten nämlich wohl gemerkt, daß er das Gleichnis gegen sie gerichtet hatte. So ließen sie denn von ihm ab und entfernten sich.
    13 Sie sandten darauf einige von den Pharisäern und den Anhängern des Herodes zu ihm, um ihn durch einen Ausspruch zu fangen.
    14 Jene kamen also und sagten zu ihm: »Meister, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst die Person nicht an, sondern lehrst den Weg Gottes mit Wahrhaftigkeit. Ist es recht, daß man dem Kaiser Steuer entrichtet, oder nicht? Sollen wir sie entrichten oder nicht?«
    15 Da er nun ihre Heuchelei durchschaute, antwortete er ihnen: »Warum versucht ihr mich? Reicht mir einen Denar, damit ich ihn ansehe!«
    16 Als sie ihm nun einen (Denar) gereicht hatten, fragte er sie: »Wessen Bild und Aufschrift ist das hier?« Sie antworteten ihm: »Des Kaisers.«
    17 Da sagte Jesus zu ihnen: »So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser zusteht, und Gott, was Gott zusteht!« Und sie gerieten in Staunen über ihn.
    18 Es traten dann Sadduzäer zu ihm, die da behaupten, es gebe keine Auferstehung, und legten ihm folgende Frage vor:
    19 »Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: ›Wenn einem sein Bruder stirbt und eine Frau hinterläßt, aber kein Kind zurückläßt, so soll sein Bruder die Frau heiraten und für seinen Bruder das Geschlecht fortpflanzen.‹
    20 Nun waren da sieben Brüder; der erste nahm eine Frau, ließ aber bei seinem Tode keine Kinder zurück.
    21 Da heiratete sie der zweite, starb aber auch, ohne Kinder zu hinterlassen; der dritte ebenso,
    22 und alle sieben hinterließen keine Kinder; zuletzt nach allen starb auch die Frau.
    23 In der Auferstehung nun, wenn sie auferstehen: wem von ihnen wird sie dann als Frau angehören? Alle sieben haben sie ja zur Frau gehabt.«
    24 Jesus antwortete ihnen: »Befindet ihr euch nicht deshalb im Irrtum, weil ihr die (heiligen) Schriften und die Kraft Gottes nicht kennt?
    25 Denn wenn sie von den Toten auferstehen, dann heiraten sie weder, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel im Himmel.
    26 Was aber die Auferweckung der Toten betrifft: habt ihr nicht im Buche Moses bei der Erzählung vom Dornbusch gelesen, wie Gott zu Mose die Worte gesprochen hat: ›Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs‹?
    27 Gott ist doch nicht der Gott von Toten, sondern von Lebenden. Ihr seid arg im Irrtum!«
    28 Da trat einer von den Schriftgelehrten hinzu, der ihnen zugehört hatte, wie sie miteinander verhandelten; und da er wußte, daß Jesus ihnen treffend geantwortet hatte, fragte er ihn: »Welches Gebot ist das erste von allen?«
    29 Jesus antwortete: »Das erste ist: ›Höre, Israel: der Herr, unser Gott, ist Herr allein,
    30 und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Denken und mit aller deiner Kraft!‹
    31 An zweiter Stelle steht dieses (Gebot): ›Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!‹ Kein anderes Gebot steht höher als diese beiden.«
    32 Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: »Meister, mit Recht hast du der Wahrheit gemäß gesagt, daß Gott nur einer ist und es keinen anderen außer ihm gibt;
    33 und ihn mit ganzem Herzen und aus voller Überzeugung und mit ganzer Kraft lieben und den Nächsten wie sich selbst lieben, das ist weit mehr wert als alle Brandopfer und die Opfer überhaupt.«
    34 Als Jesus ihn so verständig antworten hörte, sagte er zu ihm: »Du bist nicht weit vom Reiche Gottes entfernt.« Und niemand wagte fortan noch, Fragen an ihn zu richten.
    35 Jesus warf dann, während er im Tempel lehrte, die Frage auf: »Wie können die Schriftgelehrten behaupten, daß Christus Davids Sohn sei?
    36 David selbst hat doch im heiligen Geist gesagt: ›Der Herr hat zu meinem Herrn gesagt: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege zum Schemel deiner Füße.‹
    37 David selbst nennt ihn ›Herr‹: wie kann er da sein Sohn sein?« Und die große Volksmenge hörte ihm gern zu.
    38 Und in seiner Belehrung sagte er: »Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die es lieben, in langen Gewändern einherzugehen und auf den Märkten gegrüßt zu werden;
    39 die die Ehrensitze in den Synagogen und die obersten Plätze bei den Gastmählern beanspruchen;
    40 die die Häuser der Witwen verschlingen und zum Schein lange Gebete verrichten. Sie werden ein um so strengeres Gericht erfahren.«
    41 Als er sich dann dem Opferkasten gegenüber hingesetzt hatte, sah er zu, wie das Volk Geld in den Kasten einwarf, und viele Reiche taten viel hinein.
    42 Da kam auch eine arme Witwe und legte zwei Scherflein hinein, die einen Pfennig ausmachen.
    43 Da rief er seine Jünger herbei und sagte zu ihnen: »Wahrlich ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle, die etwas in den Opferkasten getan haben.
    44 Denn jene haben alle von ihrem Überfluß eingelegt, sie aber hat aus ihrer Dürftigkeit heraus alles, was sie besaß, eingelegt, ihren ganzen Lebensunterhalt.«


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Das Gleichnis vom Weingärtner ist nahezu identisch zu dem in Matthäus 21,33ff erzählten Gleichnis. Bei Matthäus ist Jesus dann noch konfrontativer (oder die Hohepriester dümmer), denn er reibt ihnen unter die Nase (Mt 21,43): "Deshalb sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch genommen und einem Volke gegeben werden, das dessen Früchte bringt." Bei Markus (V. 12) bedarf es dieser unverhohlenen Drohung nicht.
    • Die Falle mit der Frage nach der Steuer (#GebtDemKaiserWasDesKaisersIst) stellen die Pharisäer bei Matthäus etwas später, dort kommt erst noch das Gleichnis von der himmlischen Hochzeit. Die Falle entschärft Jesus genau wie bei Matthäus anhand des Denars.
    • Die Begegnung mit den Sadduzäern verläuft ebenfalls wie bei Matthäus. Sieben Brüder, eine Frau, keine Kinder, alle tot - und wie soll das mit Auferstehung nun funktionieren? Ich finde hier nach wie vor den Satz "Gott ist doch nicht der Gott von Toten, sondern von Lebenden" extrem stark. Und wenn ich über heimische Friedhöfe gehe und mir anschaue, wie prunkvoll da manches Grab ausschaut und wie teuer Beerdigungen im Allgemeinen sind, habe ich den Eindruck, dass an diesen Satz oft nicht gedacht wird.
    • Am Ende der Unterredung mit den Sadduzäern darf bei Matthäus die Volksmenge nochmal hören und staunen. Entwertet für mich den - wie schon gesagt - schönen Schlusssatz von Jesus (noch besser wäre er, wenn er das "Ihr seid arg im Irrtum" weggelassen hätte).
    • Bei Vers 31 gibt es zwischen Markus und Matthäus einen kleinen aber feinen Unterschied: bei Markus steht das Gebot der Nächstenliebe "an zweiter Stelle". Bei Matthäus steht: "Ein zweites aber steht ihm gleich". Da gefällt mir die Message von Matthäus ausnahmsweise mal besser
    • Bei Markus bringt Jesus den Schriftgelehrten durch die belohnenden Worte "Du bist nicht weit vom Reiche Gottes entfernt" (V. 34) zum Verstummen. Bei Matthäus hält er einfach die Klappe.
    • Vers 35ff kann man so lesen, als seien die Schriftgelehrten/ Pharisäer nicht mehr zugegen. Bei Matthäus formulieren sie die Antwort "Er ist Davids Sohn" ausdrücklich auf Jesu Frage danach hin. Bei Matthäus führt er sie also direkt vor, bei Markus steht der Belehrungs-Aspekt im Vordergrund.
    • Am Ende kehrt bei Markus noch einmal das Motiv wieder, dass Reichtum sich nicht so gut mit Christlichkeit verträgt. Das gab es ja schon bei dem Mann, der gefragt hat, wie er in den Himmel kommt. Bei Matthäus fehlt das, zumindest an dieser Stelle. Daran erinnern, dass es dort überhaupt vorkam, kann ich mich nicht (das muss aber nichts heißen). Es passt hier aber ganz gut, weil so ein Bild von allen, die im Tempel ein und ausgehen (Priester, Pharisäer, Sadduzäer, Jesus, seine Jünger, arme Menschen, reiche Menschen) gezeichnet wird.
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    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  8. #5483
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    Markus 13

    Achtung Spoiler:
    1 Als Jesus dann den Tempel verließ, sagte einer von seinen Jüngern zu ihm: »Meister, sieh einmal: was für Steine und was für ein Prachtbau ist das!«
    2 Da antwortete ihm Jesus: »Ja, jetzt siehst du dieses gewaltige Bauwerk (noch stehen). Es wird hier (aber) kein Stein auf dem andern bleiben, der nicht niedergerissen wird!« –
    3 Als er sich dann am Ölberg dem Tempel gegenüber niedergesetzt hatte, fragten ihn Petrus, Jakobus, Johannes und Andreas, als sie für sich allein waren:
    4 »Sage uns doch: wann wird dies geschehen, und welches ist das Zeichen dafür, wann dies alles in Erfüllung gehen wird?« 
    5 Da begann Jesus, zu ihnen zu sagen: »Seht euch vor, daß niemand euch irreführt!
    6 Viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: ›Ich bin es‹ und werden viele irreführen.
    7 Wenn ihr ferner von Kriegen und Kriegsgerüchten hört, so laßt euch dadurch nicht ängstigen! Dies muß so kommen, bedeutet aber noch nicht das Ende.
    8 Denn ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere; Erdbeben werden hier und da stattfinden, Hungersnöte werden kommen. 
    9 »Gebt ihr jedoch acht auf euch selbst! Man wird euch vor die Gerichtshöfe stellen und euch in den Synagogen geißeln; auch vor Statthalter und Könige werdet ihr um meinetwillen gestellt werden ihnen zum Zeugnis;
    10 und unter allen Völkern muß zuvor die Heilsbotschaft verkündigt werden.
    11 Wenn man euch nun abführt und vor Gericht stellt, so macht euch nicht im voraus Sorge darüber, was ihr reden sollt, sondern was euch in jener Stunde eingegeben wird, das redet; nicht ihr seid es ja, die da reden, sondern der heilige Geist.
    12 Es wird aber ein Bruder den anderen zum Tode überliefern und der Vater seinen Sohn, und Kinder werden gegen ihre Eltern auftreten und sie zum Tode bringen,
    13 und ihr werdet allen verhaßt sein um meines Namens willen. Wer aber bis ans Ende ausharrt, der wird gerettet werden.« 
    14 »Wenn ihr aber den ›Greuel der Verwüstung‹ da stehen seht, wo er nicht stehen darf – der Leser merke auf! –, dann sollen die (Gläubigen), welche in Judäa sind, in die Berge fliehen.
    15 Wer sich alsdann auf dem Dache befindet, steige nicht erst (ins Haus) hinab und gehe nicht hinein, um noch etwas aus seinem Hause zu holen;
    16 und wer auf dem Felde ist, kehre nicht zurück, um noch seinen Mantel zu holen.
    17 Wehe aber den Frauen, die in jenen Tagen guter Hoffnung sind, und denen, die ein Kind zu nähren haben!
    18 Betet aber auch, daß dies nicht zur Winterszeit eintrete!
    19 Denn jene Tage werden eine Drangsalszeit sein, wie eine solche seit dem Anfang, als Gott die Welt schuf, bis jetzt noch nicht dagewesen ist und wie auch keine je wieder kommen wird.
    20 Und wenn der Herr diese Tage nicht verkürzt hätte, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen, die er erwählt hat, hat er diese Tage verkürzt.« 
    21 »Wenn alsdann jemand zu euch sagt: ›Seht, hier ist Christus; seht, dort ist er!‹, so glaubt es nicht!
    22 Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten auftreten und werden Zeichen und Wunder tun, um womöglich die Erwählten irrezuführen.
    23 Seht ihr euch aber vor! Ich habe euch alles vorhergesagt.«
    24 »In jenen Tagen aber, nach jener Drangsalszeit, wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren;
    25 die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte am Himmel in Erschütterung geraten.
    26 Und dann wird man den Menschensohn in Wolken kommen sehen mit großer Macht und Herrlichkeit;
    27 und dann wird er die Engel aussenden und seine Erwählten von den vier Windrichtungen her versammeln vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels.
    28 Vom Feigenbaum aber mögt ihr das Gleichnis lernen: Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter hervorsprossen, so erkennt ihr daran, daß der Sommer nahe ist.
    29 Ebenso auch ihr: wenn ihr dies alles eintreten seht, so erkennet daran, daß es nahe vor der Tür steht.
    30 Wahrlich ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht.
    31 Der Himmel und die Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nimmermehr vergehen!
    32 Von jenem Tage aber und jener Stunde hat niemand Kenntnis, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, niemand außer dem Vater.«
    33 »Haltet die Augen offen, seid wachsam! Denn ihr wißt nicht, wann der Zeitpunkt da ist.
    34 Wie ein Mann, der auf Reisen geht, beim Verlassen seines Hauses seinen Knechten die Vollmacht übergibt und einem jeden sein Geschäft (zuweist) und dem Türhüter gebietet, wachsam zu sein, –
    35 so wachet also! Denn ihr wißt nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob spät am Abend oder um Mitternacht oder beim Hahnenschrei oder erst frühmorgens:
    36 daß er nur nicht, wenn er unvermutet kommt, euch im Schlaf findet!
    37 Was ich aber euch sage, das sage ich allen: wachet!«


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Nach der Innenschau des Tempels erfolgt in Vers 1 eine kurze Außenschau - und die Ankündigung, dass das Bauwerk niedergerissen wird. Damit sind wir inhaltlich bei Matthäus 24.
    • Die Vorzeichen für die Erfüllung der Prophezeiung decken sich mit Matthäus. Mir fällt an Vers 8 einmal mehr auf, wie allgemein das gehalten ist. Man könnte auf die Idee kommen, das auf den aktuellen Zustand des Nahostkonflikts zu beziehen. Auch wenn andere Rahmenumstände nicht dazu passen.
    • Die angedrohte Verfolgung der Jünger wird etwas anders dargestellt. Bei Matthäus steht der gegenseitige Hass und falsche Prophetie im Vordergrund, er schließt mit den Worten "wer jedoch bis ans Ende ausharrt, der wird gerettet werden". Diese Heilsbotschaft sei zu verkünden (Mt 24,14). Bei Markus hingegen warnt Jesus vielmehr die Jünger selbst und gibt ihnen direkt Ratschläge, anstatt über die ~Menschheit zu sprechen (V. 9 und V. 11)
    • Vers 12 erinnert mich an Ragnarök, glaub das Zitat hab ich schonmal gebracht: "Eine Zeit der Waffen, eine Zeit der Wölfe, eine Zeit ohne Gnade, Bruder tötet Bruder, Eltern töten ihre Kinder, die Sonne geht unter und auf einen harten Winter folgt ein Winter, dem wiederum ein Winter folgt."
    • Am Ende steht auch bei Markus die Errettung (V. 13)
    • Die folgenden Verse sind wieder näher an Matthäus. Dementsprechend sind auch die Referenzen auf Daniel etc. die gleichen.
    • Im Pendant zu Vers 18 schreibt Matthäus: "Betet nur, daß eure Flucht nicht in den Winter oder auf den Sabbat falle!" - wenn schon Weltuntergang, dann wenigstens an nem Arbeitstag
    • Die Warnung vor den falschen Propheten kommt auch bei Matthäus. Markus zeichnet dann aber direkt das Bild von der Drangsalzeit, Markus hat noch eine kleine Referenz auf Hiob eingebaut.
    • Das gezeichnete Bild ist bei Matthäus etwas fülliger. Da wehklagen beispielsweise alle Geschlechter der Erde (Mt 24,30). Es ist aber ansonsten identisch (Sonne, Mond und Sterne; Wolkenmann, Engel, vier Windrichtungen)
    • Auch beim Ende ist Matthäus etwas ausführlicher. Er baut einen Verweis auf Noahs Arche ein, der Rest der Mahnung und der Auftrag, das Gleichnis vom Feigenbaum zu verbreiten, sind inhaltlich gleich.
    • Bei Matthäus folgt das Gleichnis vom treuen und vom untreuen Knecht. Ich finde es cooler, wie bei Markus das Kapitel mit "Was ich aber euch sage, das sage ich allen: wachet!" abzuschließen.
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
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  9. #5484
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    Markus 14 (Teil 1)
    Achtung Spoiler:
    1 Es stand aber in zwei Tagen das Passahfest und die (Tage der) ungesäuerten Brote bevor. Da überlegten die Hohenpriester und die Schriftgelehrten, auf welche Weise sie Jesus mit List festnehmen und töten könnten;
    2 denn sie sagten: »Nur nicht während des Festes (selbst), damit keine Unruhen im Volk entstehen!«
    3 Als nun Jesus in Bethanien im Hause Simons des (einstmals) Aussätzigen war, kam, während er bei Tische saß, eine Frau, die ein Alabasterfläschchen mit echtem, kostbarem Nardensalböl hatte; sie zerbrach das Gefäß und goß es ihm über das Haupt.
    4 Darüber wurden einige (der Anwesenden) unwillig und sagten zueinander: »Wozu hat diese Verschwendung des Salböls stattgefunden?
    5 Dieses Salböl hätte man ja für mehr als dreihundert Denare verkaufen und (den Erlös) den Armen geben können«; und sie machten der Frau laute Vorwürfe.
    6 Da sagte Jesus: »Laßt sie in Ruhe! Warum bekümmert ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan!
    7 Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch und könnt ihnen Gutes tun, sooft ihr wollt; mich aber habt ihr nicht allezeit.
    8 Sie hat getan, was in ihren Kräften stand: sie hat meinen Leib im voraus zur Bestattung gesalbt.
    9 Wahrlich ich sage euch: Überall, wo die Heilsbotschaft in der ganzen Welt verkündet werden wird, da wird man auch von dem sprechen, was diese Frau getan hat, zu ihrem Gedächtnis.«
    10 Da ging Judas Iskariot, der eine von den Zwölfen, zu den Hohenpriestern, um ihnen Jesus in die Hände zu liefern.
    11 Als sie das hörten, freuten sie sich und versprachen, ihm Geld zu geben. Darauf suchte er nach einer guten Gelegenheit, um ihn zu überantworten.
    12 Am ersten Tag der ungesäuerten Brote aber, an dem man das Passahlamm zu schlachten pflegte, fragten ihn seine Jünger: »Wohin sollen wir gehen, um alles vorzubereiten, damit du das Passahlamm essen kannst?«
    13 Da sandte er zwei von seinen Jüngern ab und trug ihnen auf: »Geht in die Stadt: da wird euch ein Mann begegnen, der einen Krug mit Wasser trägt; folgt ihm nach,
    14 und wo er hineingeht, da sagt zu dem Hausherrn: ›Der Meister läßt fragen: Wo ist das Eßzimmer für mich, in dem ich das Passahlamm mit meinen Jüngern essen kann?‹
    15 Dann wird er euch ein geräumiges Obergemach zeigen, das mit Tischpolstern ausgestattet ist und schon bereit steht; dort richtet (alles) für uns zu!«
    16 Da machten sich die Jünger auf den Weg, und als sie in die Stadt gekommen waren, fanden sie es dort so, wie er ihnen gesagt hatte, und richteten das Passahmahl zu.
    17 Als es dann Abend geworden war, fand er sich dort mit den Zwölfen ein;
    18 und während sie bei Tische saßen und das Mahl einnahmen, sagte Jesus: »Wahrlich ich sage euch: Einer von euch wird mich überantworten, einer, der hier mit mir ißt.«
    19 Da wurden sie betrübt und fragten ihn, einer nach dem andern: »Ich bin es doch nicht?«
    20 Er antwortete ihnen: »Einer von euch Zwölfen, der mit mir in die Schüssel eintaucht.
    21 Denn der Menschensohn geht zwar dahin, wie über ihn in der Schrift steht; doch wehe dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Für diesen Menschen wäre es besser, er wäre nicht geboren!«
    22 Und während des Essens nahm Jesus ein Brot, sprach den Lobpreis (Gottes), brach (das Brot) und gab es ihnen mit den Worten: »Nehmet! Dies ist mein Leib.«
    23 Dann nahm er einen Becher, sprach das Dankgebet und gab ihnen den, und sie tranken alle daraus;
    24 und er sagte zu ihnen: »Dies ist mein Blut, das Bundesblut, das für viele vergossen wird.
    25 Wahrlich ich sage euch: Ich werde vom Erzeugnis des Weinstocks hinfort nicht mehr trinken bis zu jenem Tage, an dem ich es neu trinke im Reiche Gottes.«
    26 Nachdem sie dann den Lobpreis gesungen hatten, gingen sie (aus der Stadt) hinaus an den Ölberg.
    27 Dabei sagte Jesus zu ihnen: »Ihr werdet alle Anstoß nehmen; denn es steht geschrieben: ›Ich werde den Hirten niederschlagen, dann werden die Schafe sich zerstreuen.‹
    28 Aber nach meiner Auferweckung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen.«
    29 Da antwortete Petrus: »Mögen auch alle Anstoß nehmen, so doch ich sicherlich nicht!«
    30 Jesus erwiderte ihm: »Wahrlich ich sage dir: Du wirst mich noch heute in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, dreimal verleugnen!«
    31 Er beteuerte aber nur um so eifriger: »Wenn ich auch mit dir sterben müßte, werde ich dich doch nicht verleugnen!« Das gleiche versicherten auch (die anderen) alle.
    32 Sie kamen dann an einen Ort mit Namen Gethsemane; dort sagte er zu seinen Jüngern: »Laßt euch hier nieder, bis ich gebetet habe!«
    33 Dann nahm er Petrus, Jakobus und Johannes mit sich und fing an zu zittern und zu zagen
    34 und sagte zu ihnen: »Tiefbetrübt ist meine Seele bis zum Tode; bleibt hier und haltet euch wach!«
    35 Dann ging er noch ein wenig weiter, warf sich auf die Erde nieder und betete, daß, wenn es möglich sei, die Stunde an ihm vorübergehen möchte;
    36 dabei sagte er: »Abba, Vater! Alles ist dir möglich: laß diesen Kelch an mir vorübergehen! Doch nicht, was ich will, sondern was du willst!«
    37 Dann ging er zurück und fand sie schlafen und sagte zu Petrus: »Simon, du schläfst? Hattest du nicht die Kraft, eine einzige Stunde wach zu bleiben?
    38 Wachet, und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist ist willig, das Fleisch aber ist schwach.«
    39 Darauf ging er wieder weg und betete mit denselben Worten;
    40 und als er zurückkam, fand er sie wiederum schlafen; denn die Augen fielen ihnen vor Müdigkeit zu, und sie wußten ihm nichts zu antworten.
    41 Und er kam zum drittenmal und sagte zu ihnen: »Schlaft ein andermal und ruht euch aus! Es ist genug so: die Stunde ist gekommen! Sehet, der Menschensohn wird den Sündern in die Hände geliefert!
    42 Steht auf, laßt uns gehen! Seht, der mich überantwortet ist nahe gekommen!«


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Während sich Matthäus in weiteren Gleichnissen ergeht und erst in Kapitel 26 Jesus darauf hinweisen lässt, dass "übermorgen das Passah stattfindet" (Mt 26,2), tut es hier der Autor in Vers 1. Bei Matthäus wird darüber hinaus der Hohepriester Kaiphas als Drahtzieher genannt, bei Markus bleiben sie anonym. Beides hat was für sich.
    • Umgekehrt ist bei Matthäus das Salböl anonym "teuer", bei Markus hat es einen konkreten Preis (300 Denar)
    • Möglicherweise hab ich den Satz "Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch und könnt ihnen Gutes tun, sooft ihr wollt" überlesen oder erinnere mich an meinen Gedanken dazu nicht mehr, aber der trieft ja nur so vor Hohn und Bissigkeit. Großartig
    • An Jesu Grab werden ja später Frauen auftauchen. Hier bleibt die Salbende namenlos, aber denkbar wäre es, dass es sich um eine Maria handelt
    • Judas Verrat habe ich, meine ich, letztes Mal auch nicht vor diesem Hintergrund gelesen (nur den generellen Unwillen der Jünger). Aber wenn man sich das bildlich vorstellt, Jesus, der vorher noch was davon erzählt hat, dass die Armen, die ihr letztes Hemd geben, mehr wert seien, als diejenigen, die sprichwörtlich - wie er jetzt gerade! - mit Reichtum gesalbt sind und darin baden, im Streit mit den Jüngern über die (Heils-)Botschaft; das macht Judas Handeln nachvollziehbar, ihm platzt vielleicht die Hutschnur und er geht im emotionalen Affekt zu den "Bösen". Wie in der Szene bei Green Street, als Bovver zu Tommy Hatcher geht und im Nachhinein sein Handeln bereut, als es zum Kampf zwischen GSE und NGO kommt.
    • Bei Matthäus war der Mann mit dem Wasserkrug nur "der und der", wurde dort - genau wie der Ort des Abendmahls, nicht näher definiert. Ausnahmsweise ist Markus wunderlicher, weil Jesus das Geschehen vorausgesagt hat. Für den Leser ein Hinweis, dass auch die anderen Dinge, die er voraussieht - seinen Tod - eintreten werden.
    • Matthäus fügt dem Abendmahl ein wichtiges Detail hinzu, er lässt Judas fragen: "Ich bin es doch nicht etwa, Rabbi?" und Jesus erwidert: "Doch, du bist es" (Mt 26,25). Bei Markus kommt das nicht vor, wodurch das gesamte Abendmahl einer gänzlich anderen Spannung unterliegt. So ein Whodunnit, der Verräter sitzt mit am Tisch und nur er und der [STRIKE]Spielleiter[/STIRKE] Verratene wissen es. Das muss für die anderen Jünger viel nervenaufreibender gewesen sein, als wenn Jesus sein Wissen rausposaunt. Gefällt mir erzählerisch besser.
    • Der sonstige Verlauf des Abendmahls und der Auszug zum Ölberg sowie die Beteuerungen der Jünger stimmen mit Matthäus' Schilderung überein.
    • Bei dem Ausspruch mit dem Kelch muss ich an Vers 23ff zurückdenken, wo Jesus sagte "Ich werde vom Erzeugnis des Weinstocks hinfort nicht mehr trinken". Ist das nicht auch ein Vorübergehenlassen des Kelches, wenn ihm daraus Wein angeboten wird? Wenn man das so interpretiert, mag Jesus äußerlich verzagt sein, aber was er von Gott erbittet, stünde im Einklang mit dem, was er selbst angekündigt hat. Auch sein Geist ist willig, nur das zitternde und ängstliche Fleisch ist schwach (V. 38)
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  10. #5485
    Megas, megas, megas Avatar von Trismegistos
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    Puh, da ist man einmal im Urlaub und dann soviel Stoff. Sind ja schon wieder fast beim Finale.

    Vers 12 erinnert mich an Ragnarök, glaub das Zitat hab ich schonmal gebracht: "Eine Zeit der Waffen, eine Zeit der Wölfe, eine Zeit ohne Gnade, Bruder tötet Bruder, Eltern töten ihre Kinder, die Sonne geht unter und auf einen harten Winter folgt ein Winter, dem wiederum ein Winter folgt."
    Möglicherweise ist da auch eine Beziehung vorhanden. Man muss ja bedenken, dass die Edda erst in lange christlicher Zeit aufgeschrieben wurde. Es gibt da einige Stellen, wo man auch christliche Einflüsse herauszulesen meint. Schriftquellen zur germanischen Religion aus einer Zeit, wo die noch wirklich praktiziert wurde, haben wir leider kaum.

    Judas Verrat habe ich, meine ich, letztes Mal auch nicht vor diesem Hintergrund gelesen (nur den generellen Unwillen der Jünger). Aber wenn man sich das bildlich vorstellt, Jesus, der vorher noch was davon erzählt hat, dass die Armen, die ihr letztes Hemd geben, mehr wert seien, als diejenigen, die sprichwörtlich - wie er jetzt gerade! - mit Reichtum gesalbt sind und darin baden, im Streit mit den Jüngern über die (Heils-)Botschaft; das macht Judas Handeln nachvollziehbar, ihm platzt vielleicht die Hutschnur und er geht im emotionalen Affekt zu den "Bösen". Wie in der Szene bei Green Street, als Bovver zu Tommy Hatcher geht und im Nachhinein sein Handeln bereut, als es zum Kampf zwischen GSE und NGO kommt.
    Das ist wahrscheinlich der Grund, warum sie Judas in "Jesus Christ Superstar" zum Sozialrevolutionär der Gruppe gemacht haben.

  11. #5486
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    Markus 14 (Teil 2)
    • Im Vergleich zu Matthäus ist Jesus bei Markus wortkarger. Bei Matthäus tritt er Judas und den Hohepriestern furchtlos entgegen ("Freund, (tu das) wozu du hergekommen bist!", Mt. 26,50) und belehrt den Begleiter, der zum Schwert greift ("Denn wer zum Schwerte greift, wird durchs Schwert umkommen", Mt. 26,52). Diese Referenz auf Metallguss fehlt bei Markus komplett. Ich finde es aber eigentlich ganz passend, es schließt den Bogen zu Matthäus 10,34 ("Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert").
    • Des Geprahle mit den Legionen der Engel, die Gott jederzeit schicken könne, fand ich bei Matthäus allerdings drüber. Das fehlt zum Glück hier auch.
    • Wer ist denn der Nackedei (V. 51f)? Den gab es bei Matthäus nicht
    • Die Vernehmung der Zeugen erfolgt wie bei Matthäus: Anlasten kann ihm keiner etwas, zumindest nichts, das konsistent mir anderen Behauptungen ist. So ist es am Ende Jesus selbst, der sich "überführt". Denn "die Aussprüche der Schrift müssen erfüllt werden" (vgl. V. 49). Theologisch wahrscheinlich enorm wichtig, dass ihn unter Menschen keiner wirklich belasten kann.
    • Bei Matthäus verhüllen sie Jesu Gesicht nicht (vgl. V. 65). Das macht die Frage danach, wer ihn geschlagen habe (Mt. 26,68) irgendwie... unsinnig
    • Und Petrus verleugnet ihn dreimal
    • Ironisch, dass diese Weissagung Jesu eintritt, unmittelbar nachdem er höhnisch dazu aufgefordert worden ist "Weissage uns!" (v. 65). Das fällt mir hier deutlicher auf, als bei Matthäus, weil das Weissagen bei Matthäus so sehr auf die Schläge bezogen wurde.
    • Ob Petrus' Worte mehr wehtaten, als die Schläge? Worte haben ja bekanntlich KRAFT.


    Achtung Spoiler:
    43 Und sogleich darauf, während er noch redete, erschien Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine Schar mit Schwertern und Knütteln, von den Hohenpriestern, den Schriftgelehrten und Ältesten (abgesandt).
    44 Sein Verräter hatte aber ein Zeichen mit ihnen verabredet, nämlich: »Der, den ich küssen werde, der ist’s; den nehmt fest und führt ihn sicher ab!«
    45 Als er nun ankam, trat er sogleich auf Jesus zu und sagte: »Rabbi!« und küßte ihn;
    46 da legten sie Hand an Jesus und nahmen ihn fest.
    47 Einer jedoch von den Dabeistehenden zog das Schwert, schlug auf den Knecht des Hohenpriesters ein und hieb ihm das Ohr ab.
    48 Jesus aber sagte zu ihnen: »Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knütteln ausgezogen, um mich gefangen zu nehmen.
    49 Täglich bin ich bei euch im Tempel gewesen und habe dort gelehrt, und ihr habt mich nicht festgenommen; doch die Aussprüche der Schrift müssen erfüllt werden.«
    50 Da verließen ihn alle und ergriffen die Flucht.
    51 Aber ein junger Mann folgte ihm nach, der nur einen linnenen Überwurf auf dem bloßen Leibe anhatte; den ergriffen sie;
    52 er aber ließ seinen Überwurf fahren und entfloh unbekleidet.
    53 Sie führten nun Jesus zu dem Hohenpriester ab, und alle Hohenpriester sowie die Ältesten und Schriftgelehrten kamen (dort) zusammen.
    54 Petrus aber war ihm von ferne bis hinein in den Palast des Hohenpriesters gefolgt; dort hatte er sich unter die Diener gesetzt und wärmte sich am Feuer.
    55 Die Hohenpriester aber und der gesamte Hohe Rat suchten nach einer Zeugenaussage gegen Jesus, um ihn zum Tode verurteilen zu können, fanden jedoch keine;
    56 denn viele legten wohl falsches Zeugnis gegen ihn ab, doch ihre Aussagen stimmten nicht überein.
    57 Einige traten auch auf und brachten ein falsches Zeugnis gegen ihn vor, indem sie aussagten:
    58 »Wir haben ihn sagen hören: ›Ich werde diesen Tempel, der von Menschenhänden errichtet ist, abbrechen und in drei Tagen einen anderen bauen, der nicht von Menschenhänden errichtet ist‹«;
    59 doch auch darin war ihr Zeugnis nicht übereinstimmend.
    60 Da stand der Hohepriester auf, trat in die Mitte und fragte Jesus mit den Worten: »Entgegnest du nichts auf die Aussage dieser Zeugen?«
    61 Er aber schwieg und gab keine Antwort. Nochmals befragte ihn der Hohepriester mit den Worten: »Bist du Christus, der Sohn des Hochgelobten?«
    62 Jesus antwortete: »Ja, ich bin es, und ihr werdet den Menschensohn sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen mit den Wolken des Himmels!« (Dan 7,13; Ps 110,1)
    63 Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und sagte: »Wozu brauchen wir noch weiter Zeugen?
    64 Ihr habt die Gotteslästerung gehört: was urteilt ihr?« Da gaben sie alle das Urteil über ihn ab, er sei des Todes schuldig.
    65 Nun fingen einige an, ihn anzuspeien, ihm das Gesicht zu verhüllen, ihn dann mit der Faust zu schlagen und zu ihm zu sagen: »Weissage uns!« Auch die Gerichtsdiener versetzten ihm bei der Übernahme Schläge ins Gesicht.
    66 Während nun Petrus unten im Hofe (des Palastes) war, kam eine von den Mägden des Hohenpriesters,
    67 und als sie Petrus (am Feuer) sich wärmen sah, blickte sie ihn scharf an und sagte: »Du bist auch mit dem Nazarener, mit Jesus, zusammengewesen!«
    68 Er aber leugnete und sagte: »Ich weiß nicht und verstehe nicht, was du da sagst!« Er ging dann in die Vorhalle des Hofes hinaus,
    69 und als die Magd ihn dort sah, fing sie wieder an und sagte zu den Dabeistehenden: »Dieser ist auch einer von ihnen!«
    70 Er aber leugnete wiederum. Nach einer kleinen Weile sagten die Dabeistehenden wieder zu Petrus: »Wahrhaftig, du gehörst zu ihnen! Du bist ja auch ein Galiläer.«
    71 Er aber fing an, sich zu verfluchen und eidlich zu beteuern: »Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr da redet!«
    72 Und alsbald krähte der Hahn zum zweitenmal. Da dachte Petrus an das Wort Jesu, wie er zu ihm gesagt hatte: »Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.« Als er daran dachte, brach er in Tränen aus.
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  12. #5487
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    Kurz was zum Nackedei:

    51 Aber ein junger Mann folgte ihm nach, der nur einen linnenen Überwurf auf dem bloßen Leibe anhatte; den ergriffen sie;
    52 er aber ließ seinen Überwurf fahren und entfloh unbekleidet.

    Ich hab darüber folgendes gelernt:
    Es gibt anscheinend in der antiken Literatur die Kultur des Cameo-Auftritts. Der Autor schreibt sich selbst in einer belanglosen Szene in sein Werk hinein. Der Nackedei wäre also Johannes Markus selbst, der zu dieser Zeit ein Teenager/Jugendlicher war. Der Typ wird uns in der Apostelgeschichte noch begegnen.
    Dies wäre dann ein Hinweis auf die Autorenschaft des Markus.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  13. #5488
    Altes Mann Avatar von goethe
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    das hört sich aber ziemlich schwul an


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  14. #5489
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Keine Angst, der hat vermutlich noch ne Unterhose an. Das erwähnen die bloß häufig nicht aus Pietät. Die Juden waren ein prüdes Volk...

    Nackt bedeutet in der Bibel nicht immer nackt, sondern manchmal eben auch: nur noch Unterwäsche. - Ist vermutlich auch bei König David so, der "nackt" vor der Bundeslade hertanzt.
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