... Sucht durch Design
Die neuen Techniken der Bewusstseinslenkung haben auch Werbestrategen auf neue Gedanken gebracht. An die Stelle plakativer Botschaften sind, wie Beck schildert, Überlegungen getreten, das Design von Websites und Netzwerken so zu gestalten, dass der Nutzer ohne äußere Ansprache zu ihnen zurückkehrt, weil sie ihn süchtig machen. In verhaltenspsychologischen Modellen wird dies unter dem Motto „Sucht durch Design“ durchgespielt. Es geht darum, winzige Stressfaktoren im Gehirn zu erkennen, Gefühle von Langeweile oder Frustration, die unbewusste Handlungen motivieren, auf die das Medium dann reagiert.
Das Programm bietet sich in gewisser Weise als Schmerzmittel an für die schlechten Vibrationen, die der Mieter im Kopf hervorruft. Die Aufmerksamkeitsökonomie, so der dahinterstehende Gedanke, schafft eine mentale Leere, die sich technisch ausbeuten lässt. Wie genau diese Schleife funktioniert, bleibt allerdings skizzenhaft.
Der erste Schritt besteht darin, das Verhalten durch das Auslesen von Verhaltensdaten zu berechnen, aus denen Prognosen abgeleitet werden. Je mehr Daten, desto gezielter die Kundensteuerung, die dann auch einschätzen kann, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um die Botschaften diskret zu setzen. Mit „Klicken Sie hier“, so der dahinterstehende Gedanke, sind Nutzer nicht mehr zu ködern, vielmehr gilt es mittels Computerdesign Gewohnheiten aufzubauen, die sie ganz von selbst auf die Website führen. ...