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Thema: Hamburger SV

  1. #12886
    Wieder er selbst Avatar von BobTheBuilder
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    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    Kannst du mal bitte damit aufhören, mir das Wort "Gewalt" in den Mund zu legen? Das hab ich zu keinem Zeitpunkt benutzt. Von ner Massenpanik hab ich auch nix geschrieben. Ich glaub, du liest dir "meine" Wahrnehmung da auch irgendwie zusammen. Wenn dir Wortklauberei und Postreihenfolgen so wichtig sind:
    OK, der Punkt geht an Dich. Ich habe Dein "man nimmt Verletzungen bei anderen in Kauf" mit "Gewalt anwenden" übersetzt, das ist deutlich unsauber. Dein Einstieg in die Diskussion "da wird auch mal über 'ne Leiche gegangen" mag zu dieser Ungenauigkeit beigetragen haben, aber das hätte ich besser formulieren können. Der Widerspruch zu Deiner Aussage aber bleibt: Es hat auch fast niemand (bei 50.000 Leuten wäre es vermessen, das für alle auszuschließen) die Verletzung anderer billigend in Kauf genommen. Die Massenpanik allerdings stammt aus dem Vergleich mit dem Hosenkonzert. Ob das 1:1 der richtige Begriff ist, darüber mag man streiten, aber wenn in einem Gedränge 300 Leute verletzt werden und ein Mensch ums Leben kommt, dann hat das sicher auch was mit Panik zu tun. Und es bleibt eben auch dabei, dass der Vergleich mit dem Hosen-Konzert vollkommen aus der Luft gegriffen ist. Da hättest Du den gestrigen Abend auch mit der Explosion des Space-Shuttles von 1986 vergleichen können.


    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    Und das ist doch so, oder? Ein paar laufen auf den Platz, um Gras zu pflücken. Irgendwelche "Fans" randalieren und riskieren damit, dass andere verletzt werden. Nicht nur sie.
    Niemand hat randaliert. Niemand, wirklich niemand ist nach aktuellen Erkenntnissen auf dem Platz selbst zu Schaden gekommen. Es mag nicht clever gewesen sein, da auf die Trainerbänke zu steigen, aber mir ist nichts darüber bekannt, dass dabei wirklich etwas passiert ist.
    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    Und außerhalb des Stadions gehen sie Unbeteiligten auf die Eier, weil jeder wissen muss, dass man sich freut.
    Das ist halt wirklich eine absurde Aussage. Fußballfans gehen immer, in jeder Stadt, wo mehr als 20.000 Leute in einem Stadion sind, nach dem Spiel anderen auf die Eier. In überfüllten S-Bahnen z.B. . Gestern dürften sich etwa 100.000 Leute in der Stadt über den Aufstieg des HSV nach sieben Jahren Zweitklassigkeit gefreut. Das geht nicht geräuschlos ab. Aber auf der Reeperbahn ist einfach immer viel los. Da muss man gar nichts relativieren.



    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    Im Anschluss daran hab ich nur eurer Relativiererei widersprochen. Und dafür z.B. Vergleiche mit anderen Veranstaltungen und Szenen gezogen, die ich kenne. 97 gabs auch keine Panik. Da haben auch Menschen Spaß gehabt und es ist ein Unglück geschehen (wie die Person, die mit lebensbedrohlichen Verletzungen im Krankenhaus liegt - ich glaube nicht, dass die nur geprellte Knöchel hat). Aber Band und Umfeld gingen damit anders um.
    Ich meine, es ist gut möglich, dass jemand stirbt, weil die Fans sich halt "gefreut" haben. Bin ich da echt so off, dass ich diesen Umstand so anders wahrnehme? Und jetzt auch nicht unbedingt diplomatisch bleibe, wenn in dem Kontext was von Rotz und Haters gonna Hate und die Schwerverletzten sind gar nicht wirklich schwer verletzt geschrieben wird? Vielleicht magst du mir, Bob, diese meine Wahrnehmung erklären. Bist du ja eh schon dabei. Ich hoffe v.a. für denjenigen und seine Familie etc., dass dieser "Freudentag" kein "Trauertag" wird.
    Zum Thema Vergleich mit anderen Veranstaltungen habe ich mich schon geäußert. Und ja, die "Schwerverletzten" sind gar nicht wirklich schwer verletzt (in dem Sinne, was zumindest ich im ersten Moment damit verbinde) und sie sind nach derzeitigen Erkenntnissen nicht deshalb verletzt, weil andere sich "gefreut" haben, sondern weil sie selbst in ihrer Freude unvorsichtig waren. Und nach letztem Stand der Erkenntnisse ist auch der Mensch in Lebensgefahr nicht deshalb in Lebensgefahr, weil sich andere gefreut haben. Den Zusammenhang mit dem Platzsturm hat, wenn man der offiziellen Aussage des HSVs dazu glauben schenkt, tatsächlich nur die Presse in ihrer schlagzeilenträchtigen Berichterstattung hergestellt - und Du bist darauf angesprungen.
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  2. #12887
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    Wenn durch Deppen, die auf Dächern hüpfen, niemand zu Schaden kommt, beißt sich das nicht mit meiner Aussage, dass man durch so ein Verhalten Verletzungen anderer in Kauf nimmt.
    Meines Wissens gab es 97 keine Massenpanik, das wurde durch Verhalten von Band und Polizei im Austausch miteinander gerade verhindert (das Konzert wurde fortgesetzt, damit es für die Konzertgänger weiter "normal" abläuft). Aber lassen wir das, ich sehe die Parallele (Menschen feiern gemeinsam und es kommt zu (schwer) Verletzten), du nicht.

    Die Zeit beschreibt den Sachverhalt übrigens so:

    Zitat Zitat von https://www.zeit.de/hamburg/2025-05/hamburger-sv-aufstieg-fussball-bundesliga-verletzte-hamburg
    In der 76. Minute des entscheidenden Heimspiels am Samstagabend gegen den SSV Ulm, bei einem Spielstand von 5:1 für den HSV, fluteten etliche junge Männer die Treppen der unteren Zuschauerblocks. Sie drängten nach vorn an die Absperrungen, die Ordner leisteten kurz Widerstand, aber gaben schnell auf.
    Die Feuerwehr zählte am Sonntagvormittag 19 Schwerverletzte. Die meisten von ihnen erlitten offenbar Knochenbrüche, eine Person schwebte in Lebensgefahr. Was ihr widerfuhr, und wie es diesem Fan geht, ist bislang nicht zu erfahren. "Wir haben alles versucht, diese Lage bewältigen", sagt ein Feuerwehrmann. Neben dem Aufstiegsspiel des HSV fand in Hamburg auch der Hafengeburtstag statt.
    Noch einige Minuten nach Mitternacht schoben Rettungskräfte etwa einen bewusstlosen Mann auf einer Trage am Volksparkstadion umher, während oben weiter geböllert und geschrien wurde. Einige Männer ohne Ticket kletterten heimlich über die Zäune, um noch mitzufeiern. Auch sie hatten Pyrotechnik dabei. Auf St. Pauli schlugen Fans ebenfalls über die Stränge, eine Gruppe von HSV-Anhängern blockierte die Talstraße, stieg auf Autos, ein Taxi soll dabei völlig zerbeult worden sein.

    Wie zu hören ist, hatte der HSV mit der Polizei im Vorfeld abgesprochen, einen Platzsturm zumindest zu dulden. Doch wenn die Euphorie etwas abgekühlt ist, wird noch einmal darüber zu reden sein, was abseits des Fußballs in dieser Aufstiegsnacht geschah, und wie man mit enthemmten Fans künftig umgehen sollte.
    Ist das jetzt schwerverletzt? Keine Ahnung, ich kann mich dem Fazit im zitierten Teil zumindest anschließen. Man hat einen Platzsturm geduldet, man muss sich bewusst gewesen sein, dass es dabei in der Vergangenheit immer wieder zu Verletzten kommt.
    Wie Shakka schon angerissen hat, geht es "rund um Stadien" schon oft genug unnötig zu, durch Duldung von Platzstürmerei nimmt man es jetzt dazu noch im Stadion in Kauf. Für dich geht das "nicht geräuschlos" ab, ich hab den Anspruch, dass es das tut. Dann ist so eine Diskussion auch gar nicht nötig.

    Aber gut, ich bin halt ein Hater, schreib hier nur Rotz und lass mich von den Medien manipulieren. HSV und Fans haben alles richtig gemacht, was richtigzumachen war. Gegen Emotionen hilft halt nix. Ich akzeptiere das, genau wie Ulm (es war ja noch ne andere Mannschaft gestern im Stadion) und alle, die gar nichts mit Fußball am Hut haben. König Fußball #NurderHSV
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  3. #12888
    Wieder er selbst Avatar von BobTheBuilder
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    Zitat Zitat von Nahoïmi Beitrag anzeigen
    Wir können auch bei deinem "Ich habe dazu angeregt "die Berichterstattung zu hinterfragen"" bleiben, das macht es nicht besser. Hintefragt wird die Berichterstattung der Medien, das eigene Parteiorgan verkündet die Wahrheit. No na Emoticon: taetschel
    Das "eigene Parteiorgan" beruft sich auf die gleiche Quelle wie die Presse, nämlich die Aussagen der Einsatzkräfte, in diesem Fall der Feuerwehr. Es setzt aber, anders als die Berichterstattung in den Medien, einen entscheidenden Hinweis dazu, der in der Presse nicht genannt wird.
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  4. #12889
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
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    Glückwunsch! Man muss auch mal gönnen können...

    Leider keine Duelle mehr mit dem HSV....

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    Schreibt endlich weiter...


    "Ich habe nach dem Spiel in der Kabine viele verwirrte Menschen getroffen."
    Kiel-Trainer Ole Werner am 13.01.21 nach dem Sieg gegen Bayern München


  5. #12890
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    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    Aber gut, ich bin halt ein Hater, schreib hier nur Rotz und lass mich von den Medien manipulieren. HSV und Fans haben alles richtig gemacht, was richtigzumachen war.
    Das kann ja durchaus sein.
    In dem von Dir zitierten Artikel steht, dass Polizei und Verein den Platzsturm abgesprochen haben. Das könnte ja auch ein Sicherheitskonzept sein. Denn wie sähe die Alternative aus? Die Fans klettern über die Zäune und fallen dann von noch weiter oben?
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  6. #12891
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    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    Wenn durch Deppen, die auf Dächern hüpfen, niemand zu Schaden kommt, beißt sich das nicht mit meiner Aussage, dass man durch so ein Verhalten Verletzungen anderer in Kauf nimmt.
    Meines Wissens gab es 97 keine Massenpanik, das wurde durch Verhalten von Band und Polizei im Austausch miteinander gerade verhindert (das Konzert wurde fortgesetzt, damit es für die Konzertgänger weiter "normal" abläuft). Aber lassen wir das, ich sehe die Parallele (Menschen feiern gemeinsam und es kommt zu (schwer) Verletzten), du nicht.

    Die Zeit beschreibt den Sachverhalt übrigens so:



    Ist das jetzt schwerverletzt? Keine Ahnung, ich kann mich dem Fazit im zitierten Teil zumindest anschließen. Man hat einen Platzsturm geduldet, man muss sich bewusst gewesen sein, dass es dabei in der Vergangenheit immer wieder zu Verletzten kommt.
    Wie Shakka schon angerissen hat, geht es "rund um Stadien" schon oft genug unnötig zu, durch Duldung von Platzstürmerei nimmt man es jetzt dazu noch im Stadion in Kauf. Für dich geht das "nicht geräuschlos" ab, ich hab den Anspruch, dass es das tut. Dann ist so eine Diskussion auch gar nicht nötig.

    Aber gut, ich bin halt ein Hater, schreib hier nur Rotz und lass mich von den Medien manipulieren. HSV und Fans haben alles richtig gemacht, was richtigzumachen war. Gegen Emotionen hilft halt nix. Ich akzeptiere das, genau wie Ulm (es war ja noch ne andere Mannschaft gestern im Stadion) und alle, die gar nichts mit Fußball am Hut haben. König Fußball #NurderHSV
    Es ist in der Tat bedauerlich, dass selbst Qualitätsmedien die zwei Fakten (a: es gab einen Platzsturm, b: es gab Verletzte, sogar einen Menschen in Lebensgefahr) auf eine Art und Weise nebeneinander stellt, dass man einen direkten Zusammenhang vermuten kann. Nach meinen Beobachtungen vor Ort ist das Gegenteil der Fall: es hätte deutlich mehr Verletzte gegeben, wenn man den " jungen Männern, die nach unten drängten", den Zugang zum Platz verwehrt hätte, weil von oben immer mehr nachdrängten. In der Nordkurve (das ist die offizielle Fankurve) ist auch nichts passiert, denn dort gab es einen kontrollierten Zugang runter von der Tribüne. Der Fehler lag eher darin, dass man in der Südkurve einen solchen kontrollierten Zugang nicht geschaffen hat. Hier hat es die vielen Verletzten gegeben, weil die Leute hier sich selbst überschätzend über die Absperrung gesprungen sind.
    Ich wiederhole mich: durch das Betreten des Platzes selbst ist für niemanden Gefahr entstanden. Ich habe das mit meinen eigenen Augen gesehen und war ca. 20 Minuten nach Ende des Spiels sogar mitten auf dem Platz. (Gestürmt habe ich ihn allerdings nicht.)
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  7. #12892
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Er wurde also nicht an der Feierei, sondern mit der Feierei verletzt?

  8. #12893
    Schatten des Ostens Avatar von Kendogan
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    Zitat Zitat von BobTheBuilder Beitrag anzeigen
    Ich habe das mit meinen eigenen Augen gesehen und war ca. 20 Minuten nach Ende des Spiels sogar mitten auf dem Platz. (Gestürmt habe ich ihn allerdings nicht.)
    Ernst gemeinte Frage aus ehrlichem Interesse: Warum? Also warum warst du als Zuschauer auf dem Spielfeld?

  9. #12894
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Um da nen Strich drunter zu ziehen:
    Der Hamburger Sportverein steigt nach 7 Jahren wieder auf. Beim letzten Heimspiel der Saison haben die Fans das gefeiert, u.a. mit einem Platzsturm. Ihm Rahmen des Feierns wurden mehrere Menschen teilweise schwer, einer lebensgefährlich verletzt. Das lag aber nicht am Platzsturm. Außerhalb des Stadions wurde mindestens ein Auto demoliert und der Verkehr behindert. Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst waren gut beschäftigt. So etwas kam bei Aufstiegsfeiern schon öfter vor (Bremen, Schalke), nun auch beim HSV. Für viele seiner Anhänger war es ein wundervoller Fußballabend, weil man mit einem Schützenfest gegen Ulm das Zweitligatrauma überwunden hat.

    In der Bewertung, ob das ein angemessener "Preis" ist, liegen wir halt auseinander. Damit lass ich's für meinen Teil aber gut sein.

  10. #12895
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    Zitat Zitat von Tronde Beitrag anzeigen
    Das nennt man jetzt wohl whataboutism.

    Das hat hier halt alles nichts mit der gestrigen Geschichte zu tun. Die Zahlen kommen auch nicht von Axel Springer. Man tut sich keinen Gefallen Ausreden zu suchen.
    Nein, das ist kein Whataboutism, sondern das ist für viele Fußballfans seit Jahren schon ein Kernproblem: Verletzungen oder Aggressionen im oder rund um das Stadion werden deutlich drastischer dokumentiert, als an manchen anderen Orten. Insbesondere, wenn man sich vor Augen führt, wie viele Menschen an einem Fußballstadion zusammenkommen.

    Das hat eine ganze Reihe verschiedener Gründe, auch historische, es hat aber definitiv auch mit dem üblichen menschlichen Reflex zu tun, Gefahren sehr subjektiv zu betrachten. Stichwort Angst vor Flugzeugabstürzen versus Angst vor Tod auf der Autobahn.

    Es ist auch keine "Verschwörungstheorie", wenn man konstatiert, dass die Polizeibehörden teilweise mit erhöhten Zuwendungen davon profitieren, wenn sie demonstrieren können, dass sie das "gegen Fangewalt" benötigen. Oder dass Einsatzstrategien und moderne Technologie rund um das Thema Fußball leichter getestet werden kann, als eben auf dem Oktoberfest oder bei irgend einer Großdemonstration, weil bei solchen Veranstaltungen mit viel mehr Widerstand und kritischem Nachfragen von Politik und Medien zu rechnen ist.

    Ich habe das anfangs auch nicht glauben wollen, aber bin da mittlerweile vorsichtig geworden, berichtete Zahlen immer komplett ohne zu Hinterfragen für "eindeutig und unstrittig" zu interpretieren. Es gab nachweislich in den vergangenen Monaten Situationen, da waren Polizeivertreter nicht korrekt in ihren Aussagen. Und es ist nicht antidemokratisch, darauf hinzuweisen, sondern ich halte es im Gegenteil für zutiefst demokratische Pflicht, dass sich auch unsere Behörden kritischen Nachfragen stellen müssen. Es hat auch nichts mit Springer zu tun, auch Journalisten sind nur Menschen und können Fehler machen oder mal im Alltag selbst eben nicht kritisch nachfragen oder einem unterbewussten Vorurteil zum Opfer fallen. Dass es unzweifelhaft ja auch sehr aggressive Hooligans und martialisch auftretende "Fans" gibt, erleichtert das alles eben umso mehr.

    Ich finde auch nach wie vor, dass das Thema Volksdroge Alkohol an dieser Stelle oft zu wenig thematisiert wird. Weil es auch an der Stelle einfacher ist, das Schreckgespenst "gewalttätige Fußballfans" zu skizzieren, anstatt mal kritisch zu hinterfragen, wie viel Gewalt, Sachschaden und Verletzungen tagtäglich ziemlich direkt durch alkoholisierte Personen entstehen - und Fußball ist nun einmal eine Möglichkeit, sich in der Öffentlichkeit zu besaufen, aber es ist eben bei weitem nicht die einzige Möglichkeit.

    Und wenn ich all das zusammen nehme, dann ja, sorry, ist es kein "Whataboutism", wenn ich bei der Schlagzeile von "zwei Dutzend Schwerverletzten" den Journalismus in die Pflicht nehme, da eventuell kritischer draufzuschauen, bei einer Stadionkapazität von 60.000 Leuten. Das alleine entspricht ja schon einer Kleinstadt (und die feiernden Fans in der Stadt sind ja sicherlich nochmal deutlich mehr). Ich fände es zum Beispiel mal interessant, zu vergleichen, wie viele Verletzte an einem alkoholisierten Abend, sagen wir an einem Silvesterabend in einer solchen Stadt eingeliefert werden.

    Also sprich: Ist es eventuell einfach eine üblich erwartbare Zahl an Verletzungen, die entstehen, wenn Menschen alkoholisiert feiern und dabei entweder durch Alkohol aggressiv, leichtsinnig oder übertrieben risikofreudig werden?

    (Und wenn ja, was wäre daraus dann eine sinnvoll abzuleitende Konsequenz?)

  11. #12896
    Herzog von Duran Avatar von Frederick Steiner
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    Als ich noch regelmäßig im Volkspark war und auch einige Jahre danach, gab es dort nur alkoholfreies Bier.
    Ist das heute noch so? Ich habe bei den Bildern von Samstag insbesondere das Bild eines Fans vor Augen. Den habe ich gesehen und mir gedacht: Der ist nur körperlich anwesend und muss voll sein bis unter die Dachkante.

  12. #12897
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    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    In der Bewertung, ob das ein angemessener "Preis" ist, liegen wir halt auseinander.
    Sind denn 17 Fahrten ins Krankenhaus bei einem Marathon mit 10.000 Teilnehmern ein angemessener Preis?
    Sollten die Veranstalter die Teilnehmer vorher medizinisch genau durchchecken damit das besser wird? Sollte die Strecke mit Teppich ausgelegt werden? Oder kann man das so lassen?

    Zitat Zitat von Louis XV. Beitrag anzeigen
    Ich finde auch nach wie vor, dass das Thema Volksdroge Alkohol an dieser Stelle oft zu wenig thematisiert wird. Weil es auch an der Stelle einfacher ist, das Schreckgespenst "gewalttätige Fußballfans" zu skizzieren, anstatt mal kritisch zu hinterfragen, wie viel Gewalt, Sachschaden und Verletzungen tagtäglich ziemlich direkt durch alkoholisierte Personen entstehen - und Fußball ist nun einmal eine Möglichkeit, sich in der Öffentlichkeit zu besaufen, aber es ist eben bei weitem nicht die einzige Möglichkeit.
    Ich habe hier einige Querverweise zu anderen Großveranstaltungen gesucht. Und da habe ich den Eindruck, dass da viele Beteiligte die Einsatzzahlen nicht an die große Glocke hängen wollen. In den letzten Jahren gab es zwar vermehrt Artikel über sexuelle Übergriffe beim Karneval. Dass es aber z.B. auch hunderte Anzeigen wegen Körperverletzung gab, wird in der Presse nicht groß behandelt.
    Und dann findet man zu den Großveranstaltungen oft Aufzählungen, wie viele Helfer im Einsatz sind, Storys über den Krankenhausalltag usw. Diese Berichte gibt es wohl um den Menschen ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Aber das zeigt auch, dass Großveranstaltungen immer große Kosten verursachen: Unbezahlte Ehrenarbeit, Urlaubssperre im Krankenhaus, Patienten müssen länger auf "nicht notwendige" Behandlungen warten, Straßensperrungen, Staus, Müll, Sachschäden, ...
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  13. #12898
    Wieder er selbst Avatar von BobTheBuilder
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    Zitat Zitat von Kendogan Beitrag anzeigen
    Ernst gemeinte Frage aus ehrlichem Interesse: Warum? Also warum warst du als Zuschauer auf dem Spielfeld?
    Das hatte zunächst ganz pragmatische Gründe. Ich war mit zwei Freunden im Stadion, als Teil einer Gruppe von gut 20 Personen. Ich hatte aber kein gemeinsames Ticket mit den anderen, sondern saß weit ab von denen, oben unterm Stadiondach direkt neben dem Gästeblock. Wir hatten definitiv den Wunsch, einen Aufstieg nach dem Spiel gemeinsam zu feiern. Ein Treffen innerhalb der Zuschauerränge wäre nicht planbar gewesen, da aufgrund der gesonderten Sicherheitsvorkehrungen der Zugang zur Nordtribüne, wo die anderen saßen, nur mit entsprechenden Tickets möglich war. (Man wollte vermeiden, dass sich Zuschauer aus anderen Bereichen Zugang zum Fanblock verschaffen würden.) Uns war klar, dass im Falle eines Aufstiegs Zuschauer auf den Rasen gelangen könnten und daher haben wir uns für diesen Fall bereits im Vorfeld "30 Minuten nach Spielende am Mittelkreis" verabredet. Das hat geklappt und auch rückblickend würde ich sagen, dass keine andere Lösung so gut funktioniert hätte. Im Nachgang bin ich ganz zufrieden mit dem Vorgehen, denn tatsächlich war das gemeinsame Feiern mit den Spielern, die später von der Tribüne aus Fangesänge angestimmt haben, inmitten von HSV-Fans, einigermaßen dicht dran und gemeinsam mit zwei guten Freunden deutlich besser, als es meiner Vorstellung nach alleine auf meinem Zuschauerplatz auf der gegenüberliegenden Tribüne gewesen wäre.

    Grundsätzlich verstehe ich nicht so ganz, warum es so etwas Besonderes sein soll, "als Zuschauer auf dem Spielfeld" zu sein (nach Abfiff des Spiels). Es war zu erwarten, dass im Falle eines Aufstiegs die meisten Fans nicht wie sonst nach Abfiff das Stadion verlassen würden, sondern in irgendeiner Form gemeinsam mit der Mannschaft feiern wollen würden. Ebenso erwartbar ist es, dass die Zuschauer aus den oberen Rängen nach unten drängen, um "näher am Geschehen" zu sein. (Das mag man für dämlich halten, aber dennoch ist so ein Verhalten bei zigtausend Menschen eher nicht zu verhindern, meiner Erfahrung nach.) Da wäre es ausgesprochen fahrlässig, NICHT das Spielfeld als zusätzliche Ausweichfläche freizugeben. Wenn ich es richtig erinnere, gab es 1979, als der HSV Deutscher Meister wurde, tatsächlich jede Menge Schwerverletzte im Gedränge am Zaun, weil man hier keine Tore geöffnet hat. Ich bin nicht sicher, glaube aber, dass genau dieses Ereignis dazu geführt hat, dass man aus Sicherheitsgründen einen kontrollierten "Platzsturm" heutzutage lieber zulässt, als ihn zu verhindern. Und meiner Beobachtung nach hat zumindest an der Nordtribüne die Kontrolle sehr gut funktioniert. Als der Druck zu groß wurde, hat man Fans schon vor Ablauf des Spiels in den Innenraum gelassen. Es wurde dann eng, aber glücklicherweise nicht so eng, dass die Zuschauer auf den Platz ausweichen mussten, weil von hinten zu sehr gedrückt wurde. Ich habe das aus großer Entfernung beobachtet und bin nach wie vor überzeugt davon, dass kein einziger Fan auf dem Rasen ernsthaft verletzt wurde. Dort war es voll, aber es entstand kein gefährliches Gedränge. Es gab wohl einen kurzen Moment der Gefährdung, als Fans am Engpass Spielertunnel auch in die Katakomben des Stadions eindringen wollten, aber da konnten Ordnungskräfte der Berichterstattung nach schnell für Ordnung sorgen. Die 19 Schwerverletzten sind überwiegend darauf zurückzuführen, dass es auf der gegenüberliegenden Tribüne genau keinen kontrollierten Platzsturm gab. Hier war der Innenraum nicht durch ein geöffnetes Tor zu erreichen, so dass viele Fans den Sprung über eine Absperrung gewählt haben. Dabei haben sich wie bereits geschrieben einige offensichtlich überschätzt, sind beim Landen umgeknickt oder gestürzt und haben sich so Knochenverletzungen zugezogen. Das wäre sicherlich durch ein besseres Konzept zu verhindern gewesen.

    Zitat Zitat von Frederick Steiner Beitrag anzeigen
    Als ich noch regelmäßig im Volkspark war und auch einige Jahre danach, gab es dort nur alkoholfreies Bier.
    Ist das heute noch so? Ich habe bei den Bildern von Samstag insbesondere das Bild eines Fans vor Augen. Den habe ich gesehen und mir gedacht: Der ist nur körperlich anwesend und muss voll sein bis unter die Dachkante.
    Alkoholverbot im Stadion gibt es nur bei sogenannten Risikospielen. Ich glaube, diese Saison war keins dabei. In der Regel sind es die Derbys gegen St.Pauli und Bremen, bei denen im Stadion nur alkoholfreies Bier verkauft wird. Und ja, Alkohol und Fußballfans bilden eine anstrengende Mischung.

    @Mongke: ich ziehe dann jetzt auch einen Strich. Vielleicht können wir in Nürnberg ja noch mal im direkten Gespräch klären, wie weit wir wirklich auseinander liegen.
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  14. #12899
    Spürt Luft Avatar von ttte
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    Jetzt nochmal mit einem Tag mehr Distanz: Großveranstaltung mit 57.000 Teilnehmern, ein wesentlicher Teil davon alkoholisiert und durch die Bank weg absolute Ekstase wegen Wiederaufstieg nach 7 Jahren - und dann werden 20(!) Leute mit Untersuchung im Krankenhaus aufgebauscht, obwohl es bei den vergleichbaren Aufstiegen (Werder, S04) in der gleichen Dimension war. Die Diskussion ist ja so absurd deutsch.

  15. #12900
    Civ Mod Hase Avatar von wisthler
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    Selbst bei 40 Verletzten, reden wir hier von 0,07%. Ich sehe das ganze auch eher
    "Science is not the truth. Science is finding the truth. When science changes its opinion, it didn’t lie to you. It learned more."
    "Be bold in your attempts to live. If you wallow in the darkness and you refuse to swim against the current, you will drown. But where`s the fun in that?"

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