[Mad Games Tycoon] - Computerspiele made in DDR

[Frederick Steiner]

Für die Vermarktung unserer Neuentwicklung können wir ein Label gewinnen, dass einen sehr vertrauenswürdigen Namen führt.



Selbst der große Bruder am Roten Platz hat inzwischen verstanden, dass sich hier in der Garage von Egon Krenz die Welt um eine neue Achse dreht. (Nicht die, von seinem neuen West-Auto. Das haben wir alle nicht gesehen!)

Es ist wieder ein Knüller! Wir konnten die Leistung um einen weiteren Prozentpunkt steigern und erneut eine Auszeichnung für sozialistischen Arbeitseinsatz.... ich meine, den Fun Award gewinnen.



Damit sind wir am Jahresende des bewegenden Jahres 1980 angekommen. Der Sozialismus hat gezeigt, dass er den Klassenkampf aufnehmen kann, wenn auch nur virtuell. Es wird Zeit, dass wir der Volkskammer Bericht erstatten.
Also, nicht der Volkskammer direkt. Eher dem Egon. Der sagt es dann dem Erich. Und wenn der Erich meint, wir haben unseren Job zur Zufriedenheit der Republik erledigt, bekommen wir vielleicht die Chance, unseren Wert auch im kommenden Jahr zu beweisen.

[Bassewitz]

Boah! Das ist ja ein richtiges Grafikbrett!

Sehr passend, dass Fahrräder ausgewählt wurden, um den revolutionären Geist subversiv zu vermitteln:

Eine Revolution ist wie ein Fahrrad. Rollt sie nicht vorwärts und bleibt sie stehen, fällt sie um.

Ein Egoshooter im Führerbunker zur Verherrlichung der Roten Armee merken wir uns also erstmal für die Zukunft, wenn wir etabliert sind und die Systemkritik weniger kospirativ darstellen können.

[Tohuwabohu]

Ich fürchte, dafür haben wir noch nicht die nötige Grafik, um sowas zu programmieren. Und ich glaube, auch das Genre haben wir noch nicht.

Dann nur so ein Bildschirm, auf dem wir das Fadenkreuz bewegen können! Operation (Russischer) Bär!

[Frederick Steiner]

Dann wollen wir uns heute einmal die Statistiken ansehen.
Wir haben 7 Spiele entwickelt, um die handwerklichen und technischen Fähigkeiten des Sozialismus' über die sicher bewachten Außengrenzen unserer Republik hinweg bekannt zu machen.



Das Genre "Puzzle" überwiegt dabei mit 5 Spielen. Je eines kann dem Genre "Arcade" bzw. "Geschicklichkeit" zugeordnet werden. Das Plansoll ist damit erfüllt, wobei "The Z-Team" und "One and Two" Auftragsarbeiten waren, die wir für fremde Auftraggeber erstellt haben.

Dabei zeigt sich, dass wir einigen Erfolg dabei hatten, die QUalität unserer Produkte zu steigern - natürlich weit über das im imperilistischen Westen gezeigte Niveau.



Nehmen wir einmal die Lernkurve zwischen "Außersozialistische Besucher" Teil 1 und Teil 2. Die Fortsetzung unseres Klassikers konnte die internationale Presse noch deutlicher Überzeugen als die ursprüngliche Version. Ein erneute Auflage könnte sinnvoll sein.

In den Verkaufcharts der Welt schauen wir auf die ersten zehn bzw. elf Plätze und sehen, dass zwei unserer Spiele dort Einzug halten konnten.



Beides sind relative Neueentwicklungen und sind erst 16 (Platz 11) bzw. 13 Wochen (Platz 10) im Verkauf. Da ist noch Luft nach oben!


Unser fünf Eigenproduktionen haben auch bereits Geld eingespielt.



Die Spiele mit den höchsten Verkaufszahlen haben naturgemäß auch den meisten Gewinn eingespielt. Dennoch sind auch die Außersozialistischen Besucher (Teil 1) und die Runde Ecke nicht zu verachten. Die gezeigten Gewinne haben dafür gesorgt, dass wir Entwicklungen mit größerem Potenzial verwirklichen können.

Über die noch im Minus lauernden Border-Biker will ich ganz gezielt noch einmal sprechen. Dieses Spiel ist erst eine Woche im Verkauf und hat bereits über 73 % seiner Entwicklungskosten eingespielt. Innerhalb einer Woche! Wir können Großes erwarten.

[Frederick Steiner]

Zu Beginn des zweiten, glorreichen Jahres des sozialistischen Rechenmaschinen-Kombinats versuchen wir die Ideen von Genosse IM Tohuwabohu zu realisieren und entwickeln einen Handlungsrahmen für das Thema "Landwirtschaft".



Gleichzeitig erhält ASB Teil 2 ein Update. Wir wollen die Verkaufszahlen noch etwas ankurbeln.

Nach rund drei Wochen erhalten wir Schützenhilfe von den Genossen am Roten Platz.
Publisher "Kremlins" macht unseren neuesten Knüller "Border-Biker" bekannt.



Die Verkaufszahlen haben sich geradezu überschlagen. Wir haben bereits mehr Gewinn gemacht, als die Entwicklung des Spiels überhaupt gekostet hat. Ein Qualitätsprodukt mit Potenzial die unterdrückten Massen des Westens mit den Segnungen des Sozialismus' in Kontakt zu bringen.
Letztendlich muss es an den legendären Worten gelegen haben, mit dem Genosse Basse uns weiter voran getrieben hat in unserem Streben!

Eine Revolution ist wie ein Fahrrad. Rollt sie nicht vorwärts und bleibt sie stehen, fällt sie um.

Vorausschauendere Worte sind nie gesprochen worden.

Da unsere Verbindungen zu den Genossen der KPdSU aktuell auf einem sehr guten Level sind, nehmen wir direkt auch einen Auftrag aus der Parteizentrale an.



Auch in Moskau sieht man ein, dass Puzzle, trotz unserer vielfältigen Auswahl, noch immer den Markt dominieren.

Wir stellen ein Konzept zusammen, dass nicht ganz so kostenintensiv ist, wie unsere letzte Entwicklung und richten sie an der Altersgruppe aus, die derzeit die sozialistische Welt anführt.



Natürlich preisen wir die Weisheit des Alters, die Weitsicht der Erfahrung, die Inkontinen... verzeihung, die Interkontinentale Ausstrahlung unserer Parteivorsitzenden.

Während wir an der etwas sparsamen Ausführung des Projektes der Genossen arbeiten - innersystemische Konkurrenz wollen wir ja nicht erzeugen - entwickelt sich die Welt weiter.



Ein Steuerungshebel für den Computer.
Was für ein Einfall! Ja, das werden wir schnell adaptieren müssen!
Wenn wir auf den Etat schauen, den wir bereits eingespielt haben, ist das durchaus möglich. Eine Devisenreserve von einer Millionen Dollar steht uns zur Verfügung.

[Frederick Steiner]

Neben den uns bereits bekannten Genres Puzzle, Arcade und Geschicklichkeit, haben sich mehrere Neuentwicklungen ergeben. Wir wollen unsere Palette erweitern und entscheiden uns dafür, eine eigene Konezption der Planwirtschafts-Simulation zu erstellen.



Der Gedanke des Kolchosen-Simulators von IM Tohuwabohu ist sehr reizvoll. Kann er doch das Planen und Wirtschaften im sozialistischen Großbetrieben überall auf der Welt bekannt machen.

Das entsprechende Kapital dafür erwirtschaften wir mit dem Auftrag für die Genossen aus Moskau.



Ich gebe zu, wir haben hier nicht unsere beste Performance abgeliefert, sind aber noch immer weit über Plansoll.
Die zusätzlichen Devisen, die vom großen Bruder an uns fließen, sind an der direkten Frontlinie zum Klassenfeind sicher besser aufgehoben, als in der Etappe.

Nachdem die Verkaufszahlen nachgelassen haben, wir "Blick über die Mauer" aus dem Verkauf genommen.



Seit dem Jahreswechsel haben wir es geschafft, weitere gut 15.000 Exemplare zu verkaufen und unseren Gewinn deutlich zu steigern. Eine Erfolgsgeschichte, zweifellos.

Und auch hiervon erwarten wir Erfolg!



Für die kürzlich fertiggestellten Konzepte der Planwirtschafts-Simulation wollen wir eine eigene Engine entwickeln. Die Erfahrungen, die wir mit eigenen Engines beim Border-Biker gemacht haben, waren hervorragend. Das wollen wir natürlich wiederholen.

[Bassewitz]

Der Planwirtschaftssimulator sollte Anno 1917 oder so heißen. Wir bauen mit Genossen Lenin die Sowjetunion auf und überspringen dabei die Industrialisierung und kommen direkt zum Sozialismus.

[Mendelejev]

Und im potentiellen Nachfolger Anno 1791 führt man als eine Reinterpretation des Genossen Robespierre Frankreich in den Sozialismus, anstatt die Revolution zugunsten der Bourgeoisie oder dem Bonapartismus (geschweige denn der Aristokratie! ) ausgehen zu lassen.

[Bassewitz]

So nämlich! Vielleicht ist das sogar erstmal besser, weil das Szenario durch den größeren zeitlichen Abstand im kapitalistischen Ausland harmloser eingestuft wird.

[Kathy]

1791 ist die Landwirtschaft aber viel zu primitiv für ein sozialistisches Zeitalter. Sozialismus braucht Traktoren und Mähdrescher

[Frederick Steiner]

Der Einwand der Genossin Kathy ist nicht von der Hand zu weisen.

[Bassewitz]

Geht ja auch um Proto-Sozialismus.

[Frederick Steiner]

Nun, schon der Genosse Lenin sagte "Kommunismus – das ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung des Landes".
Wir müssen da wohl noch mal nachdenken, was wir kombinieren können.

Dass "Landwirtschaft und Wirtschaftssimulation" zusammenpasst ist mir ziemlich wahrscheinlich.
Aber "Landwirtschaft und Politik"
Na, wir müssen es probieren!

[Bassewitz]

Wieso denn Politik? Im Kommunismus braucht es keine Politik!

[Frederick Steiner]

Wieder schieben wir ein Update ein. Neue Elemente, neue Grafiken und Sounds - das sollte die Verkaufszahlen für den Border-Biker weiter oben halten.



Die Investition von 10.000 $ sollte sich auszahlen und uns weitere Devisen einbringen.

Die Außer-Sozialistischen Besucher Teil 2 werden vom Markt genommen. Der zweite unserer frühen Erfolge hat über eine halbe Millionen Dollar Devisen eingespielt.



Deutlich über 100.000 verkaufte Exemplare sind eine starke Hausnummer. Doch der Nachfolger, der Border-Biker, hat diese Zahl schon eingestellt.

Nach angeregter Diskussion konnten wir keinen einheitlichen Kurs finden, ob und wie wir einen historischen Sozialismus-Simulator gestalten können, greifen wir auf das Konzept des IM Tohuwabohu zurück und entwickelt einen Kolchosen-Simulator.



Die neue Economixxer-Engine wird verwendet, der Joystick ist bereits implementiert. Zielgruppe werden Erwachsene - schließlich wollen wir die Funktionseliten und der Intelligenzia des Westens von der Überlegenheit der sozialistischen Wirtschaftsform überzeugen.

Um einem möglichst breiten Markt zu bedienen, beschaffen wir uns die Entwicklungsdaten des Intelvisual-Geräts. Dieses hat einen Marktanteil von über 13 % und stellt damit eine wichtige Plattform dar.



Der Beschaffungspreis ist erstaunlich niedrig. Nun, wir wollen uns nicht beschweren.

Da unsere Zielgruppe die Systemkonkurrenz im Westen ist, erstellen wir den Kolchosen-Simulator in diversen Sprachen der kapitalistischen Länder.



Die Genossen in den Bruderstaaten wissen ja bereits, wie herausragend das Kolchosen-System ist.