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Thema: Goethes Platten

  1. #61
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    #4 - The Rolling Stones (Best-Of: Brian Jones)

    Bild


    Die Band

    Kennt hoffentlich eh jeder Gegründet vor unfassbaren 63 Jahren (!!!), stehen die Stones, respektive Mick Jagger und Keith Richards, heute - nach 69 Tourneen durch so gut wie alle Länder der Erde - immer noch auf der Bühne. Und kleine Bühnen sind das nicht, die sie bespielen. Ob die beiden sich das erträumten, als eines verregneten Oktobertages im Jahre 1961 (das verregnet hab ich dazugetextet weil England) der damals achtzehnjährige Mick Jagger den ein Jahr jüngeren Keith Richards am Bahnhof Dartford, Kent, auf die Blues- und Rock'n'Roll-Schallplatten ansprach, die jener unter dem Arm trug? Vermutlich nicht. Trotzdem verabredeten sie sich zu dem, was ich hier in digitaler Weise mit euch mache: zum Schallplatten-Hören.
    Eins führte zum anderen ("eins" schimpfte sich Dick Taylor und war ein ehemaliger Mitschüler von Jagger, "anderen" war der Glückspirat Brian Jones) und im Frühling des Jahres 1962 waren die The Rollin' Stones geboren. Als Gründer kann dabei der Namensgeber dieses Albums betrachtet werden: Brian Jones schaltete jene Anzeige in der Jazz Weekly, die zur Gründung der Stones führte. Er prägte die Band auch musikalisch bis zu seinem - recht frühen - Tod und hatte ein sehr bewegtes Leben: mit 20 hatte er bereits drei uneheliche Kinder, wurde zeitlebens von der Damenwelt verehrt und zählt neben John Lennon und Syd Barrett zu den ersten Popstars, die LSD konsumierten. Das führte zu jeder Menge Fotos, Krankenhausaufenthalte und infolgedessen verpasster Auftritte. Auch das Vorstrafenregister wuchs, sodass sich die übrigen Bandmitglieder zunehmend von Jones distanzierten und ihn am 8. Juni 1969 zu Gunsten Mick Taylors rauswarfen. Keinen Monat später, am 3. Juli 1969, wurde er leblos auf dem Boden seines Schwimmbeckens gefunden. Die offizielle Todesursache lautet Ertrinken, aber bis heute halten sich Gerüchte, er sei vom Bauunternehmer Frank Thorogood wegen ausstehender Gelder ermordet worden.
    Brian Jones kann also mit Fug und Recht als Inbegriff eines Rockstars bezeichnet werden.


    Das Album

    Ist ein Best-Of Album, das 1976 in Frankreich auf 5 Platten erschien (was den französischen Rückseitentext erklärt):

    Bild

    Jedes Album ist einem Bandmitglied gewidmet und bildet lose einige Schaffensjahre von 1963 bis 1970 ab. Na, wer findet Jones?

    Achtung Spoiler:

    Bild

    Die anderen Gesichter sind: (von oben links nach unten rechts)
    Achtung Spoiler:
    Mick Jagger, dann Brian Jones, Charlie Watts, Keith Richard und Bill Wyman



    Tracklist
    Titel
    Seite
    Länge
    Jahr
    Play with Fire 1 02:15 1965
    (I can't get no) Satisfaction 1 03:45 1965
    The Spider and the Fly 1 03:30 1965
    Get off of my Cloud 1 02:40 1965
    The Under Assistant West Coast Promotion Man 1 03:10 1965
    Lady Jane 1 03:00 1966
    Goin' Home 2 11:12 1966
    19th Nervous Breakdown 2 03:58 1966
    As Tears go by 2 02:43 1965

    "Jones'" Album deckt die Jahre 65 und 66 ab. Ab diesem Zeitpunkt etwa setzten sich Jagger und Richards als Hauptautoren der Stones durch, sein musikalischer Einfluss ging zurück.
    Eigentlich ist die Platte also nur Teil eines Albums. Da ich mir vor 3 Jahren aber schon sicher war, dass ich mir nicht 5 Stones-Platten am Stück geben will, behandle ich sie unabhängig voneinander.

    Wie klingt das?

    Man hört den 9 Songs definitiv ihren Blues und Rock'n'Roll-Einfluss an. Play with Fire, das unter dem "Gruppenpseudonym" Nanker Phelge erschien, ist als Opener ziemlich "in-your-face" und
    könnte ich mir irgendwie gut von Johnny Cash gespielt vorstellen. Wikipedia nennt das Genre übrigens "Baroque Pop".
    Satisfaction und das ikonische Riff muss man kennen, das ist ja fast schon der Inbegriff von Rock. Spider and the Fly ist dann mehr Roll, sehr bluesig und Get off of my Cloud bringt irgendwie beides zusammen. Recht flotte Nummer. The Under Assistant West Coast Promotion Man hat nicht nur nen lustigen Songtitel, Brian Jones' Mundharmonika-Einsatz und Lyrics erheitern ebenso. Für mich klingt das irgendwie nach ner Country-Persiflage; laut Band ist es ein "good-natured jibe" gegen ihren US Promo-Begleiter George Sherlock.
    Bei Lady Jane musste ich am Anfang brutal an die frühen Die Ärzte denken. Sowohl musikalisch als auch vom Humor ("Lady Jane" kann als Bezeichnung für Marihuana oder das weibliche Geschlechtsteil verstanden werden). Es wird von Wikipedia ebenfalls dem "Baroque Pop" zugeordnet. Da in der Komposition eine Zither eine wesentliche Rolle spielt, kann ich mir anhand dieses Songs zumindest ein bisschen was darunter vorstellen.
    Seite 2 eröffnet mit dem bluesigen Goin' Home, dem längsten Song auf irgendeinem Stones-Album. Erinnert mich ein bisschen an die Doors und klingt weniger komponiert und mehr, als ob die Band 10min auf dem gleichen Thema rumnudelt.
    Danach geht es rockiger weiter und mit As Tears Go By schließt eine der ersten Eigenkompositionen der Stones auf melancholische Art und Weise das Album ab. Es entstand sogar schon vor 1965, weil es ursprünglich von Mick Jagger und Keith Richards für Marianne Faithfull geschrieben wurde:



    Fazit - Wie hat es gefallen?
    Hätte man mich seinerzeit die Gretchenfrage (Stones oder Beatles) gestellt, hätte ich wohl Stones geantwortet. Fragt man mich heute, verweigere ich die Aussage, weil mir beide nicht sooo gut gefallen. Ich hab mich ehrlich gesagt aber auch nie tiefergehend mit beiden beschäftigt. Schön, dass mich die Story dazu zwingt
    Meine persönlichen Highlights sind Play with Fire und Get off of my cloud (ersteres mehr als zweiteres). Lady Jane mochte ich wegen der DÄ-Vibes. Ansonsten ist die Musik der Stones nicht so meins; gegen Satisfaction hege ich sogar die zweitgrößte irrationale Abneigung gegen einen Song (Platz 1 ist My Sharona von The Knack; E: vielleicht ist auch Hey Jude auf der zwei. Ansonsten auf der drei. ).
    Goin' Home ging mir auf den Sack, da hätten sie ruhig früher zu Hause ankommen können. Blues gefällt mir zwar besser als Jazz, aber es wird doch wohl nen Grund haben, dass Blues-Stücke meistens kürzer sind

    Wertung
    Auf jeden Fall vor Caravan. Ich hadere damit, es vor Danzer zu setzen, weil mein Groll gegen Satisfaction schon echt groß und echt irrational ist. Und Goin' Home ist schon echt lang. Es landet dahinter wegen Danzers Freiheit.

    Was ich noch zu sagen hätte...
    Die Platten waren falsch einsortiert, goethe! Da hat absolut gar nix gestimmt
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken
    Geändert von Mongke Khan (11. Januar 2025 um 20:37 Uhr)
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  2. #62
    Altes Mann Avatar von goethe
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    Die Wurzeln des Rock'n'Roll und damit des heutigen Rock in all seinen Ausprägungen liegen im Blues, das vergessen einige, hört man bei vielen frühen Stones-Songs aber sehr gut raus.

    ich finde es toll, dass du die Platten der Box einzeln angehst. Mal sehen, ob du das bei den anderen Box-Samplern auch machst, könnte herausfordernd für dich werden


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  3. #63
    Pfeffersack Avatar von slowcar
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    Zitat Zitat von goethe Beitrag anzeigen
    Mal sehen, ob du das bei den anderen Box-Samplern auch machst, könnte herausfordernd für dich werden
    Weil Du die auch alle unsortiert in die falschen Sleeves gepackt hast?

  4. #64
    Altes Mann Avatar von goethe
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    nee, mir ging es da eher um die Musikrichtung, aber ich möchte nicht vorgreifen


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  5. #65
    Porn in the USA Avatar von Maxvorstadt
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    Sind da auch Alben von den Beatles dabei? Wäre schön, denn mit Stones kannste mich jagen!
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  6. #66
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Das sind: Die Prinzen - Das Leben ist grausam
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  7. #67
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    #359 - Die Prinzen: Das Leben ist Grausam

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    Die Band

    Die Ursprünge der Prinzen lassen sich bis ins Jahr 1981 verfolgen, als Sebastian Krumbiegel (Tenor, Klavier) und Wolfgang Lenk (Tenor, Gitarre) die Band Phönix in Leipzig gründeten. Erfolg hatten sie keinen. 1978 stieß Dirk Schrot dazu, das Trio nannte sich fortan die Herzbuben und hatte mit A-cappella-Stücken in der DDR die ersten Erfolge. An der DDR ging die junge Formation aber auch fast zugrunde, denn der inzwischen dazugestoßene Jens Sembdner (Bass, Keyboard) musste zur NVA und sein Ersatz, Kai Oliver, und Dirk Schrot fanden die DDR irgendwie nicht so geil und verließen das Land. Nach Mauerfall und Wiedervereinigung gelang aber, auch im Westen, der Durchbruch als "Die Prinzen" - um nicht mit den Wildecker Herzbuben verwechselt zu werden.
    Mittlerweile zählen sie zu den erfolgreichsten und bekanntesten deutschen Bands. Möglicherweise sind sie die erfolgreichste und bekannteste Band der ehemaligen DDR.

    Bild

    Das Album (Spotify: https://open.spotify.com/album/5wvxkdTF7Q3VztAX6uMOPx)
    Ist einfach nur ein Album. Also so mit Liedern drauf, die sich eine Band ausgedacht hat. Nix Live-Album, nix Best-Of. Naja, es ist zumindest das Debütalbum der Prinzen und wurde am 9. September 1991 veröffentlicht. Es sollten (Stand 2021) 11 weitere folgen.

    Tracklist
    Titel
    Seite
    Länge
    Jahr
    Millionär 1 02:36 1991
    Mann im Mond 1 03:14 1991
    Gabi und Klaus 1 03:23 1991
    Wer ist der Typ 1 03:15 1991
    Betriebsdirektor 1 02:48 1991
    Ich will dich haben 1 03:53 1991
    Blaues Blut 2 03:15 1991
    Mein Fahrrad 2 02:25 1991
    Die Vögel 2 03:57 1991
    Vierzig Jahre 2 02:35 1991
    Mein Bester Freund 2 02:34 1991
    Tschüssi - Macht's Gut 2 00:15 1991
    Laut Backcover handelt es von Millionären und Schweinen, von Typen und Vögeln. Die Texte der Songs sind auf der Papierhülle abgedruckt.

    Wie klingt das?
    Ich hatte die Prinzen bislang nie bewusst als a cappella Kapelle wahrgenommen, weil ich nur die Hits kannte. Aber (poppige) a capella trifft es ganz gut. Und Singen können die Jungs: ein Großteil der Besetzung sang im Leipziger Thomanerchor, Sembdner im Dresdner Kreuzchor. Krumbiegel und Lenk durchliefen zudem eine Gesangsausbildung. Die Melodien sind eingängig, der Sound recht schlank und weich.
    Ich hatte die Prinzen vor dem Hören lose in die Die-Ärzte-Ecke gestellt, nach dem Hören eher in Richtung Comedian Harmonists. Aber die Texte sind meiner Meinung nach weniger hintergründig. Der Humor ist oberflächlicher, mir fehlt der doppelte Boden (oder er ist zu gut versteckt). Man überhört keine Pointe, wenn man nicht so genau aufpasst.

    Fazit - Wie hat es gefallen?
    Das Album fängt unfassbar stark an mit Millionär, Mann im Mond und Gabi und Klaus. Laut Wikipedia zählen diese drei ersten Songs zu den neun bekanntesten Hits; getoppt nur von "Alles nur geklaut" von '93.
    Vielleicht hatte ich wegen der Lyrics von "Mann im Mond" und "Gabi und Klaus" Ärzte-Assoziationen; beide Songs gefallen mir sehr gut. Und DÄ haben um das Jahr 1990 mit "Gabi gibt ne Party" und "Gabi und Uwe" auch über eine Gabi gesunden. Irgendwas muss an dem Namen gewesen sein
    Dann lässt das Album meiner Meinung nach aber stark nach. Mit a capella hab ich ein ähnliches Problem wie mit Jazz, nur nicht ganz so schlimm - ein paar Songs kann ich hören, danach klingt für mich alles irgendwie gleich. Und von der Klangfarbe spricht es mich auch nicht an. Die Texte und Pointen könnten es rausreißen es auch nicht raus. Wenn ich beispielsweise "Wer ist der Typ" gegen das ein Jahr später erschienene "Die da" von Fanta 4 stelle, dann gewinnt letzteres mindestens um den Faktor 4.
    Die Reime sind hie und da etwas eigen. Da wird "Ich weiß, wer den Bundeskanzler wählt" auf "Ich weiß, jeder zahlt, was er bestellt" gereimt, "Ein Käuzchen kam einst vom Psychiater" auf "Vor Schreck flog's in den Ventilator" oder "Mein bester Freund, ist immer auf der Hut" auf "Mein bester Freund ist Robin Hood". "Betriebsdirektor" (Kritik an Industrialismus) und "Blaues Blut" (Kritik an Machtpositionen) geraten etwas bissiger, bleiben aber dann entweder sehr kurz oder driftet in Fickificki-Humor ab ("Auf dem Schreibtisch ist es dann passiert / Da haben wir uns von oben bis unten berührt"). Auf dem hinteren Teil der Platte finde ich die Texte stellenweise einfach... plump
    Zitat Zitat von Die Prinzen: Mein Fahrrad
    Jeder Spinner fährt nen Manta /
    Jeder Dödel Jaguar /
    Nur Genießer fahren Fahrrad /
    Und sind immer schneller da
    Zitat Zitat von Die Prinzen: Vierzig Jahre
    Ich bin so in dich verknallt /
    Doch du bist vierzig Jahre alt

    Warum hacke ich so darauf rum? Queen haben schließlich auch mal über Fahrräder gesungen! Naja, bei deutschsprachiger Musik, vor allem, wenn die Instrumentation reduziert ist, sind mir die Texte besonders wichtig. Wichtiger als die Gesangsskills. Das Lumpenpack gefällt mir da zum Beispiel richtig gut, zumindest die älteren Sachen sind auch a cappella.

    Wertung
    Schwierig. Die ersten 3 Songs sind wie gesagt klasse und dann plätschert es in Belanglosigkeit vor sich hin. Da ich aber das Album bewerten will, setze ich es hinter die Stones. Hat in mir nicht das Bedürfnis ausgelöst, mehr von der Art zu hören - bei den Stones ist mehr Neugier da.
    Bisschen schade, ich hätte die Prinzen gern mehr gemocht. Das Albumcover spielt dafür ganz vorn mit!

    Was ich noch zu sagen hätte...
    Eine Zeile in "Mein Bester Freund" lautet: "Mein bester Freund ist keiner von den Stones". Da musste ich schmunzeln, nachdem das letzte Album von denen war
    Und apropos bester Freund: ich glaube, einem meiner besten Freunde würden Musik und Humor gut gefallen.
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  8. #68

  9. #69
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    Sebastian Krumbiegel ist außerdem ein sehr basierter Typ.

  10. #70
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Und das als Tenor!

  11. #71
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Jethro Tull - Heavy Horses
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  12. #72
    Schatten des Ostens Avatar von Kendogan
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    Die Prinzen sind über jede Kritik erhaben
    Von den bisher vorgestellten Platten auf jeden Fall die beste.

  13. #73
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    #164 - Jethro Tull: Heavy Horses

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    Die Band

    Jethro Tull ist eine britische Rockband aus dem Jahr 1967. Das einzige ständige Mitglied und Bandleader ist Ian Anderson (der Mann auf dem Coverbild): er singt, komponiert und spielt jede Menge Instrumente. Die Querflöte ist sein Markenzeichen, wenn man so will. Ursprünglich traten die späteren Jethro Tull als "The Four Fingers" auf, wurden bei ihrem ersten Auftritt im Londoner Marquee Club aber unter "Jethro Tull" gebucht, einem der Begründet der modernen Landwirtschaft.
    Zu Beginn eher bluesig, pflügten Jethro Tull durch so gut wie alle Spielarten des Rock: Progrock, Folkrock, "Electronic Rock" (mit Drumcomputern anstelle von menschlichen Drummern) und Hardrock. Die Besetzung wechselte ebenso munter wie der Stil: die deutschsprachige Wikipedia listet 4 ehemalige Gitarristen, 5 ehemalige Bassisten, 6 ehemalige Keyboarder und 6 ehemalige Schlagzeuger. So sieht das im zeitlichen Verlauf aus:

    Bild

    Diese Wechsel werden dadurch erklärt, dass Ian Anderson es anstrebt, "kompetente Musiker um sich zu scharen, die in der Lage sind, auch seine musikalischen Ideen adäquat umzusetzen – sowohl im Studio als auch auf der Bühne."
    Auf "Heavy Horses" sind das: Martin Barre (E-Gitarre), John Evan (Piano), Barriemore Barlow (Drums), John Glascock (Bass) und David Palmer (Sonstige).

    Bild

    Ich bitte um Beachtung der Fußballschuhe des Herren links im zweiten Bild

    Das Album (Spotify: https://open.spotify.com/album/27EEe...Re-PSj2mU02_Xw - die letzten beiden Songs sind nicht auf der Schallplatte; in "Rover" fehlen die Streicher)
    "Heavy Horses" ist das elfte Studioalbum von Jethro Tull. Es erschien 1978 und fällt lauf Wikipedia in die Folkrock-Phase von Jethro Tull.

    Tracklist
    Titel
    Seite
    Länge
    Jahr
    ...And the Mouse Police Never Sleeps 1 03:09 1978
    Acres Wild 1 03:21 1978
    No Lullaby 1 07:52 1978
    Moths 1 03:22 1978
    Journeyman 1 03:54 1978
    Rover 2 04:11 1978
    One Brown Mouse 2 03:19 1978
    Heavy Horses 2 08:56 1991
    Weathercock 2 04:01 1991

    Den Titeln nach geht es viel um Tiere des Landes: Die "Mouse Police" ist eine Katze; die Motten in "Moths" sind freilich eine Metapher für die Vergänglichkeit des Lebens, "One Brown Mouse", "Heavy Horses" und "Weathercock" besingen aber genau das, wonach sie benannt sind.
    Gewidmet ist das Album laut Backcover:
    The Highland, Welsh Mountain, Shetland, Fell, Dales, Cleveland and the other indigenous working ponies and horses of Great Britain, wo, however tiny or great in stature, can truly count themselves as being amongst our HEAVY HORSES, also, Lupus, Fur, Tigger and Mistletoe; and of course, Shona and young Master James.
    Ein Album den Pferden eines Landes zu widmen, ist auf jeden Fall mal was anderes


    Wie klingt das?
    Nach einer Mischung aus Progrock und Folk. Es wechseln sich rockigere Passagen mit Folkinstrumenten ab, die aber eher Zier sind. Im Lauf des Albums kommen Flöten, akustische Gitarre, Mandoline, Violine, Piano und Orgel zum Einsatz; die Querflöte möglicherweise am dominantesten, zumindest ist mir die in der Form noch nicht in der Rockmusik untergekommen. Musste tatsächlich beim Hören erstmal überlegen, was da diesen "flatternden" Sound produziert.
    Stichwort Rockmusik: das ganze Instrumentengewirr baut auf einem soliden Rock-Fundament (E-Gitarre, Bassgitarre, Drums) auf. Die Progressivität lehnt sich dementsprechend mehr Richtung Rock und weniger Richtung sowas wie. Jazz. Interessanterweise fällt mir keine vergleichbare Band ein.
    Es wird durchgehend gesungen. Die Stimme wirkt aber auf manchen Stücken seltsam "rau". Keine Ahnung, wie ich das besser beschreiben soll; es klingt nicht nach einer natürlichen Rauheit und ist auch nicht in jedem Song so. Auf Spotify klingt das aber auch so durch. Vielleicht doch die rauchige Stimmfarbe A

    Fazit - Wie hat es gefallen?
    Ich mag die Mische! Mäuse-Polizei holt mich direkt ab, ist recht amüsant und eine eher rockige Nummer. Acres Wild geht mehr in Richtung Folkrock und ist recht catchy. "No Lullaby" hat einen prominenten Bass und ist eher progressive, das verlor mich im Mittelteil. Auch Moths fand ich nicht so stark; das war mir zu "abgehackt".
    Das Bassriff von Journeyman ist cool, erinnert an den fahrenden Zug, den "waking worm", der mitsamt seiner Passagiere besungen wird. Auch ein eher folkiges Stück; generell gefallen mir die besser. So auch Rover, eine flotte Nummer. Die braune Maus hat mich ähnlich amüsiert wie die Mäusepolizei und die Heavy Horses haben mich trotz der Länge von knapp 9min nicht aus dem Sattel geworfen. Den fand ich sogar echt gut, reichlich hymnisch, wenn die Zeilen vom Plattencover erklingen...
    Bring me a wheel of oaken wood,
    A rein of polished leather,
    A Heavy Horse and a tumbling sky,
    Brewing heavy weather.
    ...und es zum Refrain ausfadet. Das E-Gitarrenspiel am Ende von Weathercock und die Querflöte runden das Album schön ab.

    Thematisch und musikalisch bin ich überzeugt, es ist nur ein wenig schade, dass für mich kein Song so richtig "gepackt" hat. Es fällt aber auch keiner ab. Cover und Aufmachung ergänzen die Musik gut.

    Wertung
    Ich weiß nicht, ob ich es von mir aus häufiger auf den Plattenteller legen werde. Aber es hat auf jeden Fall Spaß gemacht, zu hören. Ich setz es mal vor das Stones-Album, wegen Satisfaction.

    Was ich noch zu sagen hätte...
    Ich hab heute Nacht eine Katze beim Mäusejagen erwischt - ob das ein Vorbote war?
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  14. #74
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    Zitat Zitat von Kendogan Beitrag anzeigen
    Die Prinzen sind über jede Kritik erhaben
    Von den bisher vorgestellten Platten auf jeden Fall die beste.
    Soeben vom Treppchen gerutscht duck:
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
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  15. #75
    Registrierter Benutzer Avatar von GoodOldErin
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    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    #359 - Die Prinzen: Das Leben ist Grausam

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    Die Band

    Die Ursprünge der Prinzen lassen sich bis ins Jahr 1981 verfolgen, als Sebastian Krumbiegel (Tenor, Klavier) und Wolfgang Lenk (Tenor, Gitarre) die Band Phönix in Leipzig gründeten. Erfolg hatten sie keinen. 1978 stieß Dirk Schrot dazu, das Trio nannte sich fortan die Herzbuben und hatte mit A-cappella-Stücken in der DDR die ersten Erfolge. An der DDR ging die junge Formation aber auch fast zugrunde, denn der inzwischen dazugestoßene Jens Sembdner (Bass, Keyboard) musste zur NVA und sein Ersatz, Kai Oliver, und Dirk Schrot fanden die DDR irgendwie nicht so geil und verließen das Land. Nach Mauerfall und Wiedervereinigung gelang aber, auch im Westen, der Durchbruch als "Die Prinzen" - um nicht mit den Wildecker Herzbuben verwechselt zu werden.
    Mittlerweile zählen sie zu den erfolgreichsten und bekanntesten deutschen Bands. Möglicherweise sind sie die erfolgreichste und bekannteste Band der ehemaligen DDR.

    Bild

    Das Album (Spotify: https://open.spotify.com/album/5wvxkdTF7Q3VztAX6uMOPx)
    Ist einfach nur ein Album. Also so mit Liedern drauf, die sich eine Band ausgedacht hat. Nix Live-Album, nix Best-Of. Naja, es ist zumindest das Debütalbum der Prinzen und wurde am 9. September 1991 veröffentlicht. Es sollten (Stand 2021) 11 weitere folgen.

    Tracklist
    Titel
    Seite
    Länge
    Jahr
    Millionär 1 02:36 1991
    Mann im Mond 1 03:14 1991
    Gabi und Klaus 1 03:23 1991
    Wer ist der Typ 1 03:15 1991
    Betriebsdirektor 1 02:48 1991
    Ich will dich haben 1 03:53 1991
    Blaues Blut 2 03:15 1991
    Mein Fahrrad 2 02:25 1991
    Die Vögel 2 03:57 1991
    Vierzig Jahre 2 02:35 1991
    Mein Bester Freund 2 02:34 1991
    Tschüssi - Macht's Gut 2 00:15 1991
    Laut Backcover handelt es von Millionären und Schweinen, von Typen und Vögeln. Die Texte der Songs sind auf der Papierhülle abgedruckt.

    Wie klingt das?
    Ich hatte die Prinzen bislang nie bewusst als a cappella Kapelle wahrgenommen, weil ich nur die Hits kannte. Aber (poppige) a capella trifft es ganz gut. Und Singen können die Jungs: ein Großteil der Besetzung sang im Leipziger Thomanerchor, Sembdner im Dresdner Kreuzchor. Krumbiegel und Lenk durchliefen zudem eine Gesangsausbildung. Die Melodien sind eingängig, der Sound recht schlank und weich.
    Ich hatte die Prinzen vor dem Hören lose in die Die-Ärzte-Ecke gestellt, nach dem Hören eher in Richtung Comedian Harmonists. Aber die Texte sind meiner Meinung nach weniger hintergründig. Der Humor ist oberflächlicher, mir fehlt der doppelte Boden (oder er ist zu gut versteckt). Man überhört keine Pointe, wenn man nicht so genau aufpasst.

    Fazit - Wie hat es gefallen?
    Das Album fängt unfassbar stark an mit Millionär, Mann im Mond und Gabi und Klaus. Laut Wikipedia zählen diese drei ersten Songs zu den neun bekanntesten Hits; getoppt nur von "Alles nur geklaut" von '93.
    Vielleicht hatte ich wegen der Lyrics von "Mann im Mond" und "Gabi und Klaus" Ärzte-Assoziationen; beide Songs gefallen mir sehr gut. Und DÄ haben um das Jahr 1990 mit "Gabi gibt ne Party" und "Gabi und Uwe" auch über eine Gabi gesunden. Irgendwas muss an dem Namen gewesen sein
    Dann lässt das Album meiner Meinung nach aber stark nach. Mit a capella hab ich ein ähnliches Problem wie mit Jazz, nur nicht ganz so schlimm - ein paar Songs kann ich hören, danach klingt für mich alles irgendwie gleich. Und von der Klangfarbe spricht es mich auch nicht an. Die Texte und Pointen könnten es rausreißen es auch nicht raus. Wenn ich beispielsweise "Wer ist der Typ" gegen das ein Jahr später erschienene "Die da" von Fanta 4 stelle, dann gewinnt letzteres mindestens um den Faktor 4.
    Die Reime sind hie und da etwas eigen. Da wird "Ich weiß, wer den Bundeskanzler wählt" auf "Ich weiß, jeder zahlt, was er bestellt" gereimt, "Ein Käuzchen kam einst vom Psychiater" auf "Vor Schreck flog's in den Ventilator" oder "Mein bester Freund, ist immer auf der Hut" auf "Mein bester Freund ist Robin Hood". "Betriebsdirektor" (Kritik an Industrialismus) und "Blaues Blut" (Kritik an Machtpositionen) geraten etwas bissiger, bleiben aber dann entweder sehr kurz oder driftet in Fickificki-Humor ab ("Auf dem Schreibtisch ist es dann passiert / Da haben wir uns von oben bis unten berührt"). Auf dem hinteren Teil der Platte finde ich die Texte stellenweise einfach... plump



    Warum hacke ich so darauf rum? Queen haben schließlich auch mal über Fahrräder gesungen! Naja, bei deutschsprachiger Musik, vor allem, wenn die Instrumentation reduziert ist, sind mir die Texte besonders wichtig. Wichtiger als die Gesangsskills. Das Lumpenpack gefällt mir da zum Beispiel richtig gut, zumindest die älteren Sachen sind auch a cappella.

    Wertung
    Schwierig. Die ersten 3 Songs sind wie gesagt klasse und dann plätschert es in Belanglosigkeit vor sich hin. Da ich aber das Album bewerten will, setze ich es hinter die Stones. Hat in mir nicht das Bedürfnis ausgelöst, mehr von der Art zu hören - bei den Stones ist mehr Neugier da.
    Bisschen schade, ich hätte die Prinzen gern mehr gemocht. Das Albumcover spielt dafür ganz vorn mit!

    Was ich noch zu sagen hätte...
    Eine Zeile in "Mein Bester Freund" lautet: "Mein bester Freund ist keiner von den Stones". Da musste ich schmunzeln, nachdem das letzte Album von denen war
    Und apropos bester Freund: ich glaube, einem meiner besten Freunde würden Musik und Humor gut gefallen.
    Meine allererste CD! (zusammen mit Westernhagens "Jaja", weiß nicht, welche ich im Laden zuerst in der Hand hatte)

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