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Thema: Hast du die Bibel je selbst gelesen?

  1. #4591
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Jesaja 61
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    1 Der Geist Gottes des HERRN ruht auf mir, weil der HERR mich gesalbt hat, um den Elenden frohe Botschaft zu bringen; er hat mich ja gesandt, um die, welche gebrochenen Herzens sind, zu verbinden, den Gefangenen die Freilassung anzukündigen und den Gebundenen die Entfesselung,
    2 ein Gnadenjahr des HERRN und einen Tag der Rache unsers Gottes auszurufen, um allen Trauernden Trost zu bringen,
    3 den um Zion Trauernden als Gnadengeschenk zu verleihen Kopfschmuck statt der schmutzigen Asche, Freudenöl statt des Trauergewandes, Lobgesang statt eines verzagten Geistes, damit man sie nenne ›Eichen der Gerechtigkeit‹, ›die Pflanzung des HERRN ihm zur Verherrlichung‹.
    4 Dann werden sie die uralten Trümmerstätten wieder aufbauen und, was in früheren Zeiten zerstört worden ist, wieder aufrichten; sie werden die verödeten Städte wiederherstellen, Plätze, die wüst dagelegen haben von Geschlecht zu Geschlecht.
    5 Und fremde Leute werden antreten, um eure Herden zu weiden, und Ausländer werden eure Ackerleute und Weingärtner sein;
    6 ihr aber werdet ›Priester des HERRN‹ heißen, und ›Diener unsers Gottes‹ wird man euch nennen; den Reichtum der Heidenvölker werdet ihr genießen und in ihre Herrlichkeit eintreten.
    7 Die erlittene Schmach wird euch doppelt ersetzt werden, und zum Entgelt für erfahrene Schmähung werden sie über ihren Anteil jubeln; daher sollen sie doppelten Besitz in ihrem Lande erhalten, und ewige Freude wird ihnen zuteil werden.
    8 Denn ich, der HERR, liebe das Recht und hasse frevelhaften Raub; so will ich ihnen denn ihren Lohn getreulich geben und einen ewigen Bund mit ihnen schließen.
    9 Ihre Nachkommenschaft soll unter den Völkerschaften wohlbekannt sein und ihre Sprößlinge inmitten der Völker: alle, die sie sehen, werden sie anerkennen als ein vom HERRN gesegnetes Geschlecht.
    10 »Laut frohlocken will ich über den HERRN, jubeln soll meine Seele über meinen Gott! Denn er hat mich in Gewänder des Heils gekleidet, mir den Mantel der Gerechtigkeit umgelegt wie einem Bräutigam, der sich den Kopfschmuck nach Priesterart zurichtet, und wie eine Braut, die ihr Geschmeide anlegt.
    11 Denn wie die Erde ihr Gesproß hervorbringt und wie ein Garten seine Aussaat sprossen läßt, so wird Gott der HERR Gerechtigkeit sprossen lassen und Ruhm angesichts aller Völker.«


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Jüdische Gefangene, die auf Freilassung harren - da fallen mir gerade auch ein paar ein
    • "Jahr und Tag" in Vers 2 lässt mich an diese Stadtluft-Macht-Frei-Sache im Mittelalter denken. Nur halt aus ner anderen Richtung.
    • Laut Schwabenbibel spricht in Vers 1-3 Zion als Stätte selbst. Das hätte ich aus dem Gelesenen so nicht bemerkt. Hätte auch irgendein Prophet (nicht zwangsläufig Jesaja, das hatten wir ja schon) aus meiner Sicht sein können.
    • In Vers 5 las ich zunächst "Und fremde Leute werden antreten, um eure Heiden zu werden" - ich merke, dass ich heut Nacht nur wenig geschlafen hab :fff:
    • Den "Priestern des Herrn" (V. 6) wird es ja ganz schön gut gehen. Die "Verdopplung" des Besitzes und Landes in Vers 7 fällt mir dabei ins Auge.
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  2. #4592
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Jesaja 62
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    1 Um Zions willen darf ich nicht schweigen und um Jerusalems willen mir keine Ruhe gönnen, bis seine Gerechtigkeit aufgeht wie Lichtglanz und sein Heil wie eine brennende Fackel,
    2 und bis die Völker deine Gerechtigkeit sehen und alle Könige deine Herrlichkeit und man dir einen neuen Namen beilegt, den der Mund des HERRN bestimmen wird.
    3 Dann wirst du eine prachtvolle Krone in der Hand des HERRN sein und eine königliche Kopfbinde in der Hand deines Gottes;
    4 und man wird dich nicht mehr ›die Verlassene‹ nennen und dein Land nicht mehr als ›Verödung‹ bezeichnen, sondern man wird dich ›Mein Wohlgefallen haftet an ihr‹ nennen und dein Land ›die Vermählte‹; denn der HERR hat Gefallen an dir, und dein Land stellt seine Gattin dar.
    5 Denn wie der Jüngling sich mit der Jungfrau vermählt, so werden deine Söhne sich mit dir vermählen, und wie der Bräutigam seine Freude an der Braut hat, so wird dein Gott Freude über dich empfinden.
    6 »Über deine Mauern, Jerusalem, habe ich Wächter bestellt, die den ganzen Tag und die ganze Nacht hindurch keinen Augenblick schweigen sollen.« Ihr, die ihr den HERRN erinnern sollt: gönnt euch keine Ruhe
    7 und gewährt auch ihm keine Ruhe, bis er sich dazu bereit macht und Jerusalem zu einer Berühmtheit auf der Erde macht.
    8 Geschworen hat der HERR bei seiner Rechten und bei seinem starken Arm: »Ich will fortan dein Getreide deinen Feinden nicht mehr zur Nahrung hingeben, und niemals wieder sollen Ausländer deinen Wein trinken, um den du dich gemüht hast;
    9 nein, die (das Korn) eingeerntet haben, sollen es auch verzehren und den HERRN dabei preisen; und die (den Wein) gelesen haben, sollen ihn auch trinken in den Vorhöfen meines Heiligtums.«
    10 Zieht aus, zieht aus durch die Tore! Bereitet dem Volk den Weg! Bahnet, bahnet die Straße, räumt die Steine weg, pflanzt ein Panier für die Völker auf!
    11 Sehet, der HERR hat den Befehl bis ans Ende der Erde erschallen lassen: »Sagt der Tochter Zion: ›Siehe, dein Heil kommt, siehe, sein Lohn kommt mit ihm, und seine Vergeltung geht vor ihm her!‹«
    12 Und man wird sie nennen ›das heilige Volk‹, ›die durch den HERRN Erlösten‹; dich selbst aber wird man nennen ›die Vielbesuchte‹, ›die nicht (mehr) verlassene Stadt‹.


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Vers 1-7 liest sich wie eine Rechtfertigung. Die Schwabenbibel meint hierzu, dass der Prophet "Tritojesja" sei und wohl Probleme gehabt habe in seiner Argumentation, weil das verkündete Heil nicht eingetreten sei. Unter dem Aspekt macht der Stil Sinn
    • Die Rechtfertigung ist wieder voll von tollen Bildern: brennende Fackel, prachtvolle Krone, Bestellte Wächter
    • Mit Blick auf die vorherigen Kapitel, wo Zion immer als verlassen und die Menschen in Teilen als gottlos bezeichent wurden, ist eine Art "Vermählung" Gottes mit der Stadt eine sehr versöhnliche Sache
    • Zu den Bezeichnungen in Vers 4 und 11 hab ich in den mir vorliegenden Übersetzungen leider keine Originalwörter gefunden. Nur jeweils eigene, sinngleiche Übersetzungen von "Verlassene", "Verödung", "Mein Wohlgefallen haftet an ihr", "Vermählte", "das heilige Volk", "die durch den Herrn Erlösten", "die Vielbesuchte". Schade irgendwie.
    • Auffällig ist vielleicht trotzdem, dass alles einen neuen Namen kriegt. Wie bei einer Hochzeit, wo die Braut den Namen des Bräutigams annimmt.
    • Ausländer raus (V. 8)
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  3. #4593
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    Kapitel 60 hab ich auch auf Zion als Ort bezogen. Also jetzt 3 Kapitel über das gelobte Land (tm), das irgendwann wieder den zurückgekehrten Kindern Israels gehören soll.

    @Wein und Ausländer: "Bahnet, bahnet die Straße, räumt die Steine weg, pflanzt ein Panier für die Völker auf". Ich würd sagen, Gäste sind willkommen, aber der Besitzanspruch liegt beim "heiligen Volk".

  4. #4594
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    Jes 61,1 Der Geist Gottes des HERRN ruht auf mir, weil der HERR mich gesalbt hat, um den Elenden frohe Botschaft zu bringen; er hat mich ja gesandt, um die, welche gebrochenen Herzens sind, zu verbinden, den Gefangenen die Freilassung anzukündigen und den Gebundenen die Entfesselung,
    2 ein Gnadenjahr des HERRN
    Diese Worte werden im Neuen Testament sehr wichtig werden. Jesus zitiert sie in der Synagoge in Nazareth.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  5. #4595
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    https://www.bibleserver.com/LUT.ELB.MENG.EU/Jesaja63

    Jesaja 63

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    1 Wer ist es, der dort von Edom herkommt, von Bozra in hochroten Kleidern? Prächtig ist er in seinem Gewand, stolz schreitet er einher in der Fülle seiner Kraft. »Ich bin es, der mit Gerechtigkeit redet, der reiche Mittel hat zu retten.«
    2 »Woher rührt das Rot an deinem Gewande, und warum sehen deine Kleider aus wie die eines Keltertreters?«
    3 »Die Kelter habe ich getreten, ich allein, denn von den Völkern stand niemand mir bei; da habe ich sie in meinem Zorn niedergetreten und in meinem Grimm zerstampft; dabei ist ihr Lebenssaft an meine Kleider gespritzt, so daß ich meine ganze Gewandung besudelt habe.
    4 Denn ein Tag der Rache lag mir im Sinn, und das Jahr meiner Erlösung war gekommen.
    5 Ich schaute mich um, doch niemand war da, um zu helfen; ich blickte erstaunt umher, doch niemand war da, der mir beistand; da hat mein Arm mir geholfen, und mein Grimm, der hat mir Beistand geleistet.
    6 So habe ich denn Völker in meinem Zorn niedergetreten und sie in meinem Grimm zerschmettert und habe ihren Lebenssaft zur Erde rinnen lassen.«
    7 Der Gnadenerweise des HERRN will ich gedenken, der Ruhmestaten des HERRN, wie sich’s gebührt nach allem, was der HERR an uns getan hat, und nach der großen Güte gegen das Haus Israel, dem er Gutes erwiesen hat nach seiner Barmherzigkeit und nach der großen Zahl seiner Gnadenverheißungen.
    8 Denn er sagte: »Sie sind ja doch mein Volk, Söhne, die nicht treulos sein werden«; so erwies er sich ihnen denn als Retter.
    9 In allen ihren Bedrängnissen fühlte (auch) er sich bedrängt, und der Engel seines Angesichts rettete sie; in seiner Liebe und Milde erlöste er selbst sie und hob sie immer wieder empor und trug sie einher alle Tage der Vorzeit hindurch.
    10 Sie aber waren widerspenstig und betrübten seinen heiligen Geist, so daß er sich ihnen in einen Feind verwandelte und selbst gegen sie stritt.
    11 Da dachte sein Volk zurück an die Tage der Vorzeit, an Mose: »Wo ist der, welcher den Hirten seiner Herde aus dem Meer heraufgeholt hat? Wo ist der, welcher seinen heiligen Geist ihm ins Herz gab?
    12 Welcher seinen gewaltigen Arm zur Rechten Moses einhergehen ließ? Welcher die Wasser ihretwegen zerteilte, um sich einen ewigen Namen zu schaffen?
    13 Welcher sie durch die Fluten ziehen ließ wie Rosse in der Steppe, so daß sie nicht strauchelten?
    14 Gleich der Herde, die ins Tal hinabzieht, brachte der Geist des HERRN sie zur Ruhe.« So hast du dein Volk geleitet, um dir einen ruhmvollen Namen zu machen.
    15 Blicke vom Himmel hernieder und schaue von deiner heiligen und prächtigen Wohnung her! Wo ist dein Eifer und deine Heldenkraft, der Drang deines Herzens und dein Erbarmen? Halte dich doch nicht zurück (gegen mich)!
    16 Denn du bist unser Vater. Abraham weiß ja nichts von uns, und Israel kennt uns nicht: du, HERR, bist unser Vater; ›unser Erlöser‹ ist von alters her dein Name.
    17 Warum hast du uns abirren lassen, HERR, von deinen Wegen und unser Herz verhärtet, so daß es dich nicht mehr fürchtet? Kehre zurück um deiner Knechte willen, um der Stämme willen, die dein Eigentum sind!
    18 Nur kurze Zeit ist das dir geheiligte Volk im Besitz seines Erbes gewesen, da haben unsere Widersacher dein Heiligtum zertreten.
    19 Es ist uns ergangen wie solchen, über die du nicht von alters her geherrscht hast und über denen dein Name niemals genannt worden ist. O daß du doch den Himmel zerrissest, herabführest, so daß die Berge vor dir ins Wanken gerieten –


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Ist das in Vers 2f etwa ein Wortwitz mit Keltertreter (= Traubenstampfer, roten Saft am Kittel) und Keltertreter (= jemand, der Kelterer tritt und ihr Blut am Kittel hat)?
    • "Völker im Zorn niedertreten" (V. 6) klingt nach Gott, aber tritt der da einfach so in einem roten Gewand vor einen Wachtmeister (oder wer auch immer hier die Fragen stellt)...? Oder ist das rein metaphorisch zu verstehen? Warum muss die göttlich auftretende Person dann Rechenschaft über die Farbe ihres Gewandes ablegen :enon:
    • Interessant, dass Gott sich auch selbst "bedrängt" fühlte (V. 9).
    • Insgesamt tritt Gott (wenn es denn nun Gott ist) sehr emotional auf: im Zorn hat er die Kelter getreten, er fühlte sich "bedrängt" (auch wenn das die LB und Elberfelder nicht so übersetzen) und zeigt dann Liebe/ Milde (V. 9)
    • Der heilige Geist! (V. 10f)
    • In Vers 16 wird zweimal Gott als "unser Vater" bezeichnet. Das wiederum lässt mich ans Vaterunser denken, aber ich weiß gar nicht wirklich, wo das herkommt. Ist das aus dem Neuen Testament? Oder nicht Kanon? Hab am Wochenende bemerkt, dass das das einzige Gedicht ist, das ich auswendig kenne und nicht einmal sagen könnte, woher
    • Vers 19 scheint kein Anakoluth zu sein (ich hab schonmal in Jesaja 64 gelinst). Das ist selten Passt stilistisch aber zum Zerreißen der Himmel.
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
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  6. #4596
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    Jesaja 64
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    1 wie Feuer Reisig in Brand setzt und Feuer das Wasser in Sieden versetzt –, um deinen Namen deinen Widersachern kundzutun, damit die Völker vor dir erzitterten,
    2 indem du furchtbare Taten vollführtest, die unsere Erwartung überstiegen! Ja, führest du herab, so daß die Berge vor dir ins Wanken gerieten!
    3 Hat man doch von alters her nicht gehört noch vernommen, hat doch kein Auge es je gesehen, daß ein Gott außer dir für einen auf ihn Harrenden Taten vollbringt.
    4 Du kommst dem entgegen, der Freude daran hat, Gerechtigkeit zu üben, denen, die auf deinen Wegen deiner gedenken. Doch ach, du bist in Zorn geraten, denn wir haben gesündigt durch unsere Untreue allezeit und unsern Abfall.
    5 So sind wir denn allesamt einem Unreinen gleich geworden und alle unsere Gerechtigkeitserweise sind wie ein besudeltes Gewand; wir sind allesamt verwelkt wie Laub, und unsere Sünden haben uns mit sich fortgerissen wie der Wind;
    6 und niemand ist da, der deinen Namen noch anruft, niemand, der sich aufrafft, um an dir festzuhalten; denn du hast dein Angesicht vor uns verborgen und läßt uns unter dem Druck unserer Sünden vergehen.
    7 Nun aber, HERR – du bist ja unser Vater; wir sind der Ton, und du bist unser Bildner, und das Werk deiner Hände sind wir alle –:
    8 Zürne nicht unversöhnlich fort, o HERR, und gedenke nicht ewiglich unserer Schuld! Ach, blicke doch her: dein Volk sind wir alle!
    9 Deine heiligen Städte sind zur Wüste geworden: Zion ist zur Wüste geworden, Jerusalem zur Trümmerstätte!
    10 Unser heiliger und herrlicher Tempel, wo unsere Väter dir lobgesungen haben, ist in Flammen aufgegangen, und alle unsere Lieblingsstätten liegen in Trümmern!
    11 Willst du trotz alledem an dich halten, HERR? Willst du schweigen und uns erniedrigen bis zur Vernichtung?


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Auch das Wiederholen der wankenden Berge in Vers 2 und in Vers 19 von Jesaja 63 passt zum stilistischen Auseinanderreißen der beiden Kapitel. Sie verschwinden quasi am Ende vom letzten Kapitel und tauchen hier wieder auf, als wären sie versetzt worden. Und dafür braucht es ja bekanntermaßen den Glauben.
    • Inhaltlich finde ich dieses und die letzten Kapitel leider recht dröge und repetitiv. Den richtigen Jesaja und die Referenzen auf tatsächliche Ereignisse fand ich unterhaltsamer
    • Und weniger verwirrend - im einen Kapitel erstahlt Zion in Gold, jetzt ist es zur Wüste geworden (V. 9).
    • Nochmal ein "unser Vater" in Vers 7
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
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  7. #4597
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    Vaterunser ist aus dem NT, das kommt noch.

    Dass hier Gott als Vater bezeichnet wird, ist auch für mich neu - das ist im AT selten - ein schöner Fund von dir.

    Der Auftritt Gottes ist hier ein ganz normaler biblischer Anthropomorphismus. Gott wird wie ein Mensch beschrieben mit Gliedmaßen, Kleidung, Gefühlen usw. - Das taucht in poetischen Texten ja öfter auf.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

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  8. #4598
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    Für mich ließt sich das wie eine Predigt ab 61, die in 63.7, 63.15-17 und 64.7ff in ein Gebet übergeht. Vielleicht um den Rückkehrern aus Babylon Mut zu machen, dass sie Jerusalem nehmen können. Ein bisschen widersprüchlich, einmal liegt es in Trümmern, einmal ernten Fremde die Früchte, aber Details...

  9. #4599
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    1 »Ich bin zu erkunden gewesen für die, welche nicht (nach mir) fragten, und ich bin zu finden gewesen für die, welche mich nicht suchten; ich habe ›Hier bin ich! Hier bin ich!‹ gesagt zu einem Volk, das meinen Namen nicht anrief.
    2 Ich habe meine Arme den ganzen Tag ausgestreckt nach einem widerspenstigen Volk, das seinen eigenen Gedanken nachgeht auf unheilvollem Wege,
    3 nach Leuten, die mich beständig in kränkender Weise erbittern, indem sie in den Gärten Schlachtopfer und auf (Altären von) Ziegelsteinen Rauchopfer darbringen,
    4 die in den Gräbern sitzen und an geheimnisvollen Orten nächtigen; die Schweinefleisch essen und Brühe von unreinen Dingen in ihren Gefäßen haben;
    5 die da sagen: ›Bleibe mir vom Leibe, komm mir nicht nahe, denn ich bin für dich heilig!‹ Solche Leute sind Rauch in meiner Nase, wie loderndes Feuer den ganzen Tag.
    6 Wisset wohl: aufgeschrieben liegt das vor mir, und ich werde nicht schweigen, es sei denn, daß ich es vergolten habe; ja, vergelten will ich es und es in ihren Schoß heimzahlen,
    7 eure Verschuldungen und die Verschuldungen eurer Väter zugleich!« – so hat der HERR gesprochen –, »weil sie auf den Bergen geopfert und mich auf den Hügeln entehrt haben; ja, ihnen will ich zuvörderst den verdienten Lohn in ihren Schoß hineinmessen!«
    8 So hat der HERR gesprochen: »Wie man von einer Traube sagt, solange sich noch Saft in ihr findet: ›Verderbe sie nicht, denn es ist ein Segen in ihr!‹, so will auch ich es halten um meiner Knechte willen, um nicht das Ganze zu verderben.
    9 Darum will ich aus Jakob einen Samen hervorgehen lassen und aus Juda einen Erben meines Berglandes, damit meine Erwählten das Land ererben und meine Knechte daselbst wohnen.
    10 Da wird dann die Saronebene zu einer Trift für Schafherden werden und das Tal Achor zum Lagerplatz der Rinder für mein Volk, soviele ihrer mich gesucht haben.
    11 Ihr aber, die ihr den HERRN verlassen, die ihr meinen heiligen Berg vergessen habt, die ihr dem Glücksgott den Tisch herrichtet und der Schicksalsgöttin Würzwein (als Trankopfer) einschenkt:
    12 euch bestimme ich für das Schwert, und zwar sollt ihr allesamt zur Schlachtung niederknien, zur Strafe dafür, daß ihr, als ich gerufen hatte, nicht geantwortet habt, und als ich redete, nicht hören wolltet, sondern das getan habt, was böse ist in meinen Augen, und euch für das entschieden habt, woran ich kein Wohlgefallen finde.«
    13 Darum hat Gott der HERR so gesprochen: »Fürwahr, meine Knechte werden essen, ihr aber sollt hungern! Fürwahr, meine Knechte werden trinken, ihr aber sollt Durst leiden! Fürwahr, meine Knechte werden sich freuen, ihr aber sollt beschämt dastehen!
    14 Fürwahr, meine Knechte werden jubeln vor Herzenslust, ihr aber sollt schreien vor Herzeleid und laut wehklagen in Verzweiflung!
    15 Außerdem sollt ihr euren Namen meinen Erwählten zum Fluchwort hinterlassen: ›Gott der HERR möge so dich töten!‹ Seinen Knechten aber wird er einen andern Namen beilegen,
    16 so daß, wer sich segnen will im Lande, sich mit dem Gott der Wahrhaftigkeit segnen wird, und wer im Lande schwört, beim Gott der Treue schwören wird; denn die früheren Drangsale werden vergessen sein und verborgen vor meinen Augen.«
    17 »Denn wisset wohl: ich werde einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, so daß man der früheren Zustände nicht mehr gedenken wird und sie keinem mehr in den Sinn kommen sollen.
    18 Nein, freuet euch und jubelt immerdar über das, was ich schaffe; denn wisset wohl: ich will Jerusalem umschaffen zum Jubel und das Volk darin zum Frohlocken;
    19 und ich will selbst über Jerusalem jubeln und über mein Volk frohlocken, und es soll hinfort kein Laut des Weinens und kein Laut des Wehgeschreis in ihm vernommen werden.
    20 Es soll dort alsdann keinen Säugling von nur wenigen Tagen und keinen Greis mehr geben, der seine Tage nicht voll auslebt; sondern als Jüngster wird der Hundertjährige sterben und wer nur hundert Jahre alt wird, als ein vom Fluch getroffener Sünder gelten.
    21 Wenn sie Häuser bauen, werden sie auch darin wohnen und, wenn sie Weinberge anlegen, auch deren Ertrag genießen;
    22 sie werden nicht bauen, daß ein anderer darin wohne, und werden nicht pflanzen, daß ein anderer die Früchte genieße; nein, gleich der Lebenszeit der Bäume soll auch die Lebenszeit meines Volkes sein, und was ihre Hände erarbeitet haben, sollen meine Erwählten auch selbst verbrauchen.
    23 Nicht vergeblich sollen sie sich abmühen und nicht Kinder für jähen Tod zeugen; nein, sie werden ein Geschlecht der vom HERRN Gesegneten sein und ihre Sprößlinge ihnen erhalten bleiben.
    24 Und geschehen wird es: ehe sie rufen, will ich schon antworten, und während sie noch reden, will ich sie schon erhören.
    25 Wolf und Lamm werden beisammen weiden, und der Löwe wird Stroh fressen wie ein Rind und die Schlange sich von Staub nähren: sie werden nichts Böses mehr verüben und kein Unheil mehr anrichten in meinem ganzen heiligen Berglande: der HERR hat es verheißen!«


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Vers 1 klingt wie ein Wandtattoo-Spruch: "Man findet, wenn man nicht sucht".
    • Vers 8 auch, aber das würde ich mir eher an die Wand tätowieren lassen
    • Brühe von unreinen Dingen (V. 4)
    • Gott nimmt sich hier am Anfang auf jeden Fall Zeit, gehörig auf sein Volk zu schimpfen
    • "Der Schicksalsgöttin Würzwein einschenken" (V. 11)
    • Den Begriff "Herzeleid" (V. 14) kannte ich bislang nur von Rammstein
    • Inhaltlich liefert mir das Kapitel bis Vers 16 nichts Neues. Das Traubenbild in der Mitte bringt es ganz gut auf den Punkt: das ganze Volk (= Traube) wird nicht "verdorben", weil noch etwas "Saft" in ihr ist. Diesem "Saft" (den Knechten, die Gott ehren) wird es gut gehen, den anderen nicht.
    • Vers 17 finde ich aber interessant: "ich werde einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen" - ist das sowas wie das "versprochene Paradies"? Ich meine, Gott hat zwar nur ne Woche für die Erde gebraucht und könnte das sicher wiederholen, aber das bisher Gelesene hat mich nicht glauben machen, dass das ein realistisches Szenario ist
    • Vermutlich steht es eher metaphorisch für den Wiederaufbau Jerusalems oder sowas (s. 18ff)
    • "wer nur hundert Jahre alt wird, als ein vom Fluch getroffener Sünder gelten" - und darf dann trotzdem viele Brettspiele nicht mehr spielen
    • Das Bild vom Wolf und dem Lamm, die friedlich miteinander leben, kommt mir vage vertraut und bekannt vor. Beim Löwen, der Stroh frisst, musste ich aber wegen der heutigen Verlinkung von Kantel an Kenningar denken (wo "Wolfsweizen" einen Toten bezeichnet )
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
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  10. #4600
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    1 So hat der HERR weiter gesprochen: »Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner Füße: was für ein Haus wäre es, das ihr mir bauen könntet, und welches wäre die Stätte, wo ich ruhen soll?
    2 Hat doch meine Hand dies ganze Weltall geschaffen, so daß dies alles entstanden ist« – so lautet der Ausspruch des HERRN. »Ich blicke aber nach dem hin, der demütig und zerschlagenen Geistes ist und der (in Ehrfurcht) bebt beim Gedanken an mein Wort.
    3 Wer ein Rind schlachtet, zugleich aber ein Menschenmörder ist; wer ein Stück Kleinvieh opfert, zugleich aber einem Hund das Genick bricht; wer ein Speisopfer darbringt, aber Schweinsblut dazu verwendet; wer Weihrauch als Duftopfer anzündet, zugleich aber einen Götzen verehrt – nun, wie diese ihre eigenen Wege erwählt haben und ihr Herz Wohlgefallen an ihren Scheusalen hat,
    4 ebenso will ich mir Qualen für sie erwählen und das, wovor ihnen graut, (als Vergeltung) über sie kommen lassen, weil niemand, als ich gerufen hatte, mir Antwort gegeben und niemand, als ich redete, auf mich gehört hat, sondern sie das getan haben, was böse ist in meinen Augen, und sich für das entschieden haben, woran ich kein Wohlgefallen habe.«
    5 Höret das Wort des HERRN, ihr, die ihr (in Ehrfurcht) bebt beim Gedanken an sein Wort: »Gesagt haben eure Brüder, die euch hassen, ja die euch ausstoßen um meines Namens willen: ›Der HERR möge doch seine Herrlichkeit sichtbar werden lassen, damit wir eure Freude zu sehen bekommen!‹ Aber die sollen enttäuscht werden.«
    6 Horch! Getöse erschallt von der Stadt her! Horch, vom Tempel her! Horch, der HERR zahlt seinen Feinden den gebührenden Lohn heim!
    7 Ehe sich Wehen bei ihr einstellten, ist sie Mutter geworden; ehe Geburtsschmerzen sie ankamen, ist sie eines Knaben genesen.
    8 Wer hat so etwas je gehört, wer dergleichen je gesehen? Kann denn ein Land an einem einzigen Tage ins Dasein gerufen oder ein Volk mit einem Mal geboren werden? Und doch ist Zion in Wehen gekommen und hat zugleich auch ihre Kinder geboren.
    9 »Sollte ich es bis zum Durchbruch des Mutterschoßes kommen lassen, dann aber die Geburt nicht zu Ende führen?« spricht der HERR; »oder sollte ich, der ich gebären lasse, die Geburt verhindern?« spricht dein Gott.
    10 Freuet euch mit Jerusalem und jubelt über sie, ihr alle, die ihr sie lieb habt! Seid mit ihr hocherfreut, ihr alle, die ihr Trauer um sie getragen habt,
    11 auf daß ihr an ihrer trostspendenden Brust saugt und euch satt trinkt, auf daß ihr euch an der Fülle ihrer Herrlichkeit erlabt!
    12 Denn so hat der HERR gesprochen: »Wisset wohl: ich leite das Heil zu ihr hin wie einen Strom und die Herrlichkeit der Völker wie einen flutenden Bach; da sollt ihr wie Säuglinge genährt, sollt auf den Armen getragen und auf den Knien gewiegt werden.
    13 Wie einen seine Mutter tröstet, so will ich euch trösten; und zwar in Jerusalem sollt ihr Trost empfangen.
    14 Wenn ihr es seht, wird euer Herz frohlocken, und eure Leiber werden sprossen wie junges Grün; und die Hand des HERRN wird sich an seinen Knechten zu erkennen geben, sein Groll aber an seinen Feinden.
    15 Denn wisset wohl: der HERR wird im Feuer daherkommen und seine Wagen wie der Sturmwind, um seinen Zorn sich auswirken zu lassen in Verderben und sein Schelten in Feuerflammen.
    16 Denn mit Feuer wird der HERR ein Strafgericht (an der ganzen Erde) vollziehen und mit seinem Schwert an allem Fleisch, und groß wird die Zahl der vom HERRN Erschlagenen sein:
    17 »Alle, die sich für die Gärten heiligen und sich reinigen hinter einem in der Mitte (dem Götzenpriester) her, alle, die Schweinefleisch, Mäuse und andere Greuel essen, die sollen allesamt ein Ende nehmen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
    18 »Denn ich kenne ihr ganzes Tun und ihre Gedanken und werde kommen, um alle Völker und Sprachen zu versammeln; und sie werden kommen und meine Herrlichkeit sehen.
    19 Ich werde dann ein warnendes Beispiel an ihnen vollziehen und einige von ihnen Entronnene zu den Völkern senden: nach Tharsis, Put und Lud, die den Bogen spannen, nach Thubal und Jonien, nach den fernen Meeresländern, die von mir noch keine Kunde vernommen und von meiner Herrlichkeit noch nichts gesehen haben, damit sie meine Herrlichkeit unter den Völkern verkünden.
    20 Sie werden dann alle eure Brüder aus allen Völkern als Weihgeschenk für den HERRN auf Rossen und auf Wagen, in Sänften und auf Maultieren und Dromedaren hinauf zu meinem heiligen Berge nach Jerusalem bringen« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »gleichwie die Israeliten das Speisopfer in reinem Gefäß in das Haus des HERRN bringen.
    21 Und auch aus ihnen werde ich mir einen Teil zu den levitischen Priestern hinzunehmen« – so hat der HERR gesprochen.
    22 »Denn wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich schaffen will, vor mir Bestand haben werden« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »so soll auch eure Nachkommenschaft und euer Name Bestand (vor mir) haben.
    23 Und es soll dahin kommen, daß monatlich am Neumond und wöchentlich am Sabbat alles Fleisch sich einfindet, um vor meinem Angesicht anzubeten« – so hat der HERR gesprochen.
    24 »Sie werden dann auch (aus der Stadt) hinausgehen und sich die Leichname der Menschen ansehen, die von mir abgefallen sind; denn ihr Wurm wird nicht sterben und ihr Feuer nicht erlöschen, und sie werden ein Abscheu sein für alles Fleisch.«


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • @Vers 1: der neue oder der alte Himmel/ Erde?
    • Die Schwabenbibel merkt an, dass Vers 3 den Frieden unter den Tieren am Ende vom 65er aufgreift. Ist ja durchaus eine interessante Frage: wenn Frieden unter allen Mitgeschöpfen herrsche, ist es dann noch ok, die zu opfern? Fast schon ein vegetarischer Gedanke
    • Auch in den letzten Kapiteln erschien es mir auffällig, dass die Mosebücher hin und wieder anklagen. Mit Vers 2ff (Schöpfung, Gebote/ Regeln) ist das hier besonders ausgeprägt
    • Vers 7f spricht ähnlich wunderliche Dinge wie das Versprechen, dass alle >100 Jahre alt würden, an. Nur jetzt bei der "Spontangeburt" eines Landes am "anderen Ende" des Altersspektrums. Ich frage mich spontan, ob der ein oder andere Jude bei der Gründung des Staates Israel an die Stelle gedacht hat.
    • Irgendwo im Forum wurde neulich doch die Frage gestellt, was die Vorstellung von Fegefeuer/ Hölle geprägt haben. Sind Verse wie V. 4 (Qualen für sie erwählen) und Vers 16 (mit Feuer wird der HERR ein Strafgericht [...] vollziehen) dafür mitverantworlich? Man kann das ganze Kapitel sehr stark auf Jerusalem/ Tempel und die Bestrafung irdischer Feinde lesen (die Stadt wird dafür mit einer Mutter gleichgesetzt und neulich hat Gott die doch auch geheiratet), aber im übertragenen Sinne auch auf das Leben an sich
    • In Vers 22 werden die neue Erde/ Himmel sogar nochmal erwähnt. Das scheint wohl das zentrale Motiv zu sein: ein neuer, toller Ort für die Gläubigen, Qualen für Frevler.
    • Insgesamt fand ich die Monologe von Gott in Jesaja 65 und 66 recht ermüdend, aber die benutzten Bilder fühlen sich irgendwie "modern" an. Was ich daran festmache, dass sich die (meine) heutigen Vorstellungen über christlichen (katholischen) Glauben sehr leicht darauf anwenden lassen.
    • Einzig die Übersetzung, dass "alles Fleisch sich einfinde" klingt irgendwie... falsch und eklig. Vor allem, wenn danach vom Wurm (ich denke an Würmer in einem Leichnam) die Rede ist. Vielleicht wird das deshalb in der EÜ z.B. "alle Welt" übersetzt - und durch den sonntäglichen Gottesdienst stimmt das an vielen Orten sogar.


    ...und wenn mich nicht alles täuscht, war es das jetzt mit Jesaja Insgesamt eine interessante, aber eher zähe Angelegenheit

    Damit sind übrigens ca. 75% des AT gelesen. Der Rest verteilt sich zu fast gleichen Teilen auf Jeremia, Hesekiel, die Chroniken und den Rest. Ich denke, ich werde mit Jeremia weitermachen.
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  11. #4601
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    Wir hatten ja vor einigen Kapiteln (Büchern?) schon die Ansage, dass Fremde Teil der Glaubensgemeinschaft werden sollen. Jetzt hier in 18ff ein ganz klares Missionsgebot. Sogar Priester sollen sie werden können.
    Die Stelle hatte wohl auf die messianischen Sekten mehr Einfluss als auf das überlieferte Judentum.

  12. #4602
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    - Fleisch ist halt ein vielseitiges Wort.... Hier wäre wohl mit "alles Fleisch" tatsächlich am ehesten die Weltbevölkerung gemeint. Das wird uns noch öfter begegnen, auch im NT...


    - Hervorzuheben wäre der Vers 13: "Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet" - Eine der seltenen Stellen, an denen sich Gott mit einer Frau vergleicht und weibliche Attribute bekommt - natürlich in der neueren Zeit ein Fest für die feministische Theologie. Der Vers war vor einigen Jahren die Jahreslosung.


    - "Wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht verlischt" - das Ende des Buches wird von Jesus zitiert, wenn er über die Hölle spricht. Das hab ich neulich im Zivilisierten mal zitiert, als Whistler mir nicht glauben wollte, dass die Hölle in der Bibel vorkommt.

    - Purgatorium: Das taucht hingegen meiner Meinung nach nicht auf. Es geht wir einerseits ums Jüngste Gericht und andererseits um die Hölle. Das Purgatorium / Fegefeuer ist eine katholische Erfindung, die meiner Meinung nach nicht biblisch begründbar ist. (Katholiken werden das vermutlich anders sehen - mich würden da tatsächlich mal die Bibelstellen interessieren, die da ins Feld geführt werden.) In der Vorstellung ist es ein Teil des Himmels, in dem die Gläugiben Sünder ihre falschen Taten bereuen und durchs Leiden geläutert werden, um dann in dem Himmel einzugehen. (Die Zeit dort kann man mit Ablass verkürzen, Luther hatte da etwas gegen) - Die Hölle hingegen ist für die Ungläubigen und für die Ewigkeit.

    - Man muss auch differenzieren, wo eine Strafe zu einem einmaligen Gerichtshandeln gehört. Das ist nämlich eigentlich der Standard im AT. Eine Höllenvorstellung ist ihm eigentlich sonst fremd. Ich bin hier auch wieder ein bisschen überrascht - eigentlich hätte ich es wissen sollen, dass das hier angesprochen wird, weil Jesus ja Jesaja zitiert. Aber ich beschäftige mich mit der Höllenthematik nicht so gerne, wenn ich ehrlich bin - ich rede lieber über den Himmel.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  13. #4603
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    Der vorweihnachtliche Stress ist vorbei, Heiligabend überstanden - es kann hier endlich weitergehen mit einem neuen Propheten: Jeremia

    Jeremia 1
    Achtung Spoiler:
    1 (Dies sind) die Reden Jeremias, des Sohnes Hilkias, der zu der Priesterschaft in Anathoth im Lande Benjamin gehörte;
    2 an ihn erging das Wort des HERRN in den Tagen des jüdäischen Königs Josia, des Sohnes Amons, im dreizehnten Jahre seiner Regierung,
    3 und erging dann auch noch weiter an ihn in den Tagen des judäischen Königs Jojakim, des Sohnes Josias, bis zum Ablauf des elften Regierungsjahres des judäischen Königs Zedekia, des Sohnes Josias, bis zur Wegführung (der Bewohner) Jerusalems im fünften Monat (des elften Regierungsjahres Zedekias).
    4 Es erging aber das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:
    5 »Noch ehe ich dich im Mutterschoße bildete, habe ich dich erwählt, und ehe du das Licht der Welt erblicktest, habe ich dich geweiht: zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt.«
    6 Da antwortete ich: »Ach, HERR, mein Gott, sieh doch: ich verstehe ja nicht zu reden, denn ich bin noch so jung!«
    7 Doch der HERR erwiderte mir: »Sage nicht, du seiest noch so jung! Denn zu allen, wohin ich dich senden werde, sollst du gehen, und alles, was ich dir auftragen werde, sollst du reden.
    8 Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin mit dir, um dich zu behüten!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.
    9 Hierauf streckte der HERR seine Hand aus und berührte meinen Mund mit ihr; dann sagte der HERR zu mir: »Hiermit lege ich meine Worte in deinen Mund!
    10 Wisse wohl: ich bestelle dich heute über die Völker und über die Königreiche, um auszureißen und niederzureißen, zu vernichten und zu zerstören, (aber auch) um aufzubauen und zu pflanzen.«
    11 Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen: »Was siehst du, Jeremia?« Ich antwortete: »Einen Zweig vom wachen Baum sehe ich.«
    12 Da sagte der HERR zu mir: »Du hast richtig gesehen: ja, ich wache über meinem Wort, um es in Erfüllung gehen zu lassen!«
    13 Hierauf erging das Wort des HERRN an mich noch einmal folgendermaßen: »Was siehst du?« Ich antwortete: »Einen siedenden Kessel sehe ich, dessen Vorderseite von Norden her (gegen Süden) gerichtet ist.«
    14 Da sagte der HERR zu mir: »Ja, von Norden her wird das Unglück sich siedend über alle Bewohner des Landes ergießen.
    15 Denn gib acht: ich will alle Völkerstämme der Reiche im Norden entbieten« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »daß sie heranziehen und ein jeder seinen Thron aufstellt an den Eingang der Tore Jerusalems und gegen alle Mauern der Stadt ringsum und gegen alle Städte Judas.
    16 Dann will ich Abrechnung mit ihnen halten wegen all ihrer Bosheit, daß sie von mir abgefallen sind und anderen Göttern geopfert und die Machwerke ihrer Hände angebetet haben.«
    17 »Du aber, gürte dir die Hüften, mache dich auf und verkünde ihnen alles, was ich dir gebieten werde! Erschrick nicht vor ihnen, sonst setze ich dich vor ihnen in Schrecken!
    18 Denn wisse wohl: Ich selbst mache dich heute zu einer festen Burg, zu einer eisernen Säule und zu einer ehernen Mauer gegen das ganze Land, sowohl gegen die Könige von Juda als auch gegen dessen Fürsten, gegen dessen Priester und gegen die ganze Bevölkerung des Landes.
    19 Wenn sie auch gegen dich anstürmen, sollen sie dich doch nicht bezwingen; denn ich bin mit dir« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »um dich zu behüten!«


    Bemerkungen/ Gedanken
    • Hilkias was Haushalter Hiskias (König). Ein anderer Sohn von Hilkias war Eljakim (späterer König, wörtlich: Gott setzt ein). Das macht diesen Jeremias zum Bruder von einem der Könige? Auch wenn da noch Josias König war?
    • Ich merke, dass ich mich mit den Namen schwertue. Hilkias, Hiskias, Eljakim, Jojakim - klingen für mich alle gleich
    • "Noch ehe ich die im Mutterschoße bildete" - das hat was von Geburt ohne Zeugung/ unbefleckter Empfängnis
    • Propheten scheinen kein Mindestalter zu haben. Weisheit scheint im biblischen Verständnis nicht am Alter zu hängen.
    • In Vers 9 ist wieder das Berühren des Mundes, aber diesmal ohne Kohle (wie bei Jesaja). Vielleicht, weil keine Schuld wegzunehmen ist? Wäre in jungen Jahren auch heftig, viel Schuld auf sich geladen zu haben
    • Aureißen und Niederreißen
    • Der "erwachende Zweig" (Vers 11) ist in der EÜ ein profaner Mandelzweig. Klingt aber nicht so cool.
    • Die wiederholte Frage "Was siehst du" in Verbindung mit der Persönlichen Ansprache "Jeremia" und das Sehen an sich scheinen mir einen Unterschied zu Jesaja zu bilden.
    • Vers 13ff klingt gefährlich - geht es hier um die gleiche Zerstörung Jerusalems wie bei Jesaja? Gibt es mehrere? Wie viele? Der achronologische Aufbau der Bibel macht es für mich Geschichtsdulli schwer, den Überblick zu behalten
    • Vers 17 finde ich interessant: "Erschrick nicht ... sonst setze ich dich in Schrecken". Das wirkt irgendwie redundant: wenn er erschrickt, ist er ja schon in Schrecken. Oder geht es darum, dass Gott es bewirkt?
    • Feste Burg, eiserne Säule, eherne Mauer
    • Der Schlachtplan für das Buch steht also: Gott wählt Jeremia und macht ihn stark, weil von Norden der Feind naht :keule:
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  14. #4604
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Oh Jeremia geht los - sehr schön.


    - Jeremia lebt ca. 150 Jahre nach Jesaja. Er meint deswegen nicht dieselbe Zerstörung wie Jesaja. Er redet häufig sehr konkret von der Eroberung Jerusalems durch die Babylonier unter Nebukadnezzar ca. 590 v. Chr.
    - Israels Südreich Juda geht hier durch eine extrem schlimme Zeit: Sie werden von einem Großreich erobert und assimiliert. Entsprechend negativ und depressiv ist das Buch. Als ich darüber gepredigt habe, habe ich oft den Spruch gebracht "Jeremiah ist der Prophet in Israels dunkelster Stunde."

    Zum Text:
    - Die Namen: Gleicher Name heißt nicht unbedingt gleiche Person. Wir hatten ja im letzten Jahrhundert auch mehrere Helmuts in Deutschland. Ich habe noch nie gehört, dass Jeremia mit dem Königshaus verwand gewesen sei. Dazu ist seine Behandlung zu unterirdisch.
    - Jeremiah war bei der Berufung wohl tatsächlich "zu jung". Weisheit ist in der Bibel durchaus mit dem Alter verknüpft. Deswegen sträubt er sich ja gegen die Berufung. Gott widersetzt sich aber seinen Einwänden und den gesellschaftlichen Erwartungen. Deswegen der Ausspruch "Sage nicht "Ich bin zu jung.""
    - Der Mandelzweig ist ein Wortspiel im Hebräischen, so wie es im AT oft vorkommt. Das Wort erinnert an "wachen". Die Gute Nachricht übersetzt deswegen den Mandelzweig mit "Wachholder".
    - Von Norden her: Die Babylonier kommen von Norden, weil der direkte Weg durch die Wüste führen würde. Ist sozusagen die klassische Eroberungsrichtung von Mesopotamien Richtung Ägypten durch den fruchtbaren Halbmond.

    Ansonsten freu ich mich schon auf Jeremiah
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  15. #4605
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    Zitat Zitat von Der Kantelberg Beitrag anzeigen
    - Jeremia lebt ca. 150 Jahre nach Jesaja. Er meint deswegen nicht dieselbe Zerstörung wie Jesaja. Er redet häufig sehr konkret von der Eroberung Jerusalems durch die Babylonier unter Nebukadnezzar ca. 590 v. Chr.
    Das ist mit Hinblick auf das Buch gut zu wissen

    "Jeremiah ist der Prophet in Israels dunkelster Stunde."
    Das könnte dann mit Blick auf die aktuelle politische Lage im Nahen Osten viel Futter liefern

    - Der Mandelzweig ist ein Wortspiel im Hebräischen, so wie es im AT oft vorkommt. Das Wort erinnert an "wachen". Die Gute Nachricht übersetzt deswegen den Mandelzweig mit "Wachholder".
    Wachholder gefällt mir
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

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