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Thema: Hast du die Bibel je selbst gelesen?

  1. #4546
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Jesaja 41
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    1 »Höret mich schweigend an, ihr Meeresländer, und die Völker mögen neue Kraft gewinnen! Laßt sie herzutreten, alsdann mögen sie reden: vereint wollen wir in den Rechtsstreit eintreten!
    2 Wer hat vom Sonnenaufgang her den (Mann) erweckt, dem der Sieg entgegenkommt auf Schritt und Tritt? Wer gibt Völker in seine Gewalt und läßt ihn Könige niedertreten, daß sein Schwert sie wie Staub macht und sein Bogen wie verwehte Spreu,
    3 daß er hinter ihnen herjagt, unversehrt einherzieht, ohne den Pfad mit seinen Füßen zu berühren?
    4 Wer hat solches gewirkt und vollbracht? Er, der die Menschengeschlechter (ins Dasein) gerufen hat von Anbeginn an, ich, der HERR, der ich der Erste und bei den Letzten noch derselbe bin.« –
    5 Die Meeresländer haben es gesehen und erschraken, es erbebten die Enden der Erde; sie näherten sich und kamen herbei;
    6 ein jeder half dem andern und sagte zu seinem Genossen: »Sei stark!«
    7 Und es ermunterte der Bildgießer den Goldschmied und der mit dem Hammer glättende (Meister) den Klöpfelschläger und sagte von der Lötung: »Sie ist trefflich!« Darauf machte er es mit Nägeln fest, damit es nicht wackle.
    8 »Du aber, Israel, mein Knecht, du Jakob, den ich erwählt habe, Sprößling Abrahams, meines Freundes,
    9 du, den ich von den Enden der Erde hergeholt und von ihren Säumen her berufen und zu dem ich gesagt habe: ›Mein Knecht bist du, ich habe dich erwählt und dich nicht verworfen‹:
    10 Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir! Blicke nicht ängstlich umher, denn ich bin dein Gott! Ich stärke dich und helfe dir auch und halte dich aufrecht mit meiner heilverleihenden Rechten.
    11 Siehe, es sollen beschämt und mit Schmach bedeckt dastehen alle, die (in Feindschaft) gegen dich entbrennen; es sollen zunichte werden und zugrunde gehen alle, die Streit mit dir anfangen.
    12 Du wirst sie suchen und nicht mehr finden, alle, die dich befehdet haben; wie nichts und gar nichts sollen alle werden, die Krieg mit dir führen.
    13 Denn ich, der HERR, dein Gott, werde deine Rechte stark machen, ich, der ich dir zurufe: ›Fürchte dich nicht: ich helfe dir!‹«
    14 »Fürchte dich nicht, du Würmlein Jakob, du winziges Israel! »Ich helfe dir« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »und dein Erlöser ist der Heilige Israels.
    15 Siehe, ich mache dich zu einem scharfen Dreschschlitten, einem neuen, mit vielen Schneiden besetzten: du sollst Berge zerdreschen und zermalmen und Hügel der Spreu gleichmachen;
    16 du sollst sie worfeln, daß der Wind sie verweht und der Sturm sie auseinander treibt; du aber sollst jubeln über den HERRN, sollst über den Heiligen Israels mit Stolz frohlocken!
    17 Die Elenden und die Armen, die da nach Wasser suchen, und keines ist da, deren Zunge vor Durst lechzt, die will ich, der HERR, erhören: ich, der Gott Israels, werde sie nicht verlassen.
    18 Ich will Ströme auf kahlen Höhen entspringen lassen und Quellen inmitten der Talgründe; ich will die Wüste zum Wasserteich machen und dürres Land zu Wasserbrunnen.
    19 Ich will in der Wüste Zedern wachsen lassen, Akazien, Myrten und Ölbäume, will in der Steppe Zypressen pflanzen, Ulmen und Pinien allzumal,
    20 damit sie sehen und erkennen, zu Herzen nehmen und innewerden allesamt, daß die Hand des HERRN dies vollführt und der Heilige Israels dies geschaffen hat.«
    21 »Tragt eure Rechtssache vor!« spricht der HERR; »schafft eure Beweismittel herbei!« gebietet der König Jakobs.
    22 »Sie mögen sie herbeischaffen und uns das kundtun, was sich ereignen wird: Von dem Früheren berichtet uns, wie es damit gestanden hat, damit wir darauf achten und erfahren, wie es in Erfüllung gegangen ist. Oder laßt uns das Zukünftige vernehmen:
    23 Gebt an, was späterhin eintreten wird, damit wir erkennen, daß ihr Götter seid! Ja, leistet irgend etwas Gutes oder Böses, damit wir staunen und es miteinander prüfend ansehen!
    24 Seht, ihr seid nichts, und euer ganzes Tun ist nichtig: verabscheuenswert ist, wer euch erwählt!
    25 Ich aber habe einen (Mann) vom Norden her erweckt – und er ist gekommen –, vom Aufgang der Sonne her, der meinen Namen anruft; und er hat Statthalter zertreten wie Lehm und wie ein Töpfer den Ton zerstampft.
    26 Wer hat das von Anbeginn an verkündigt, damit wir es wüßten, und lange im voraus, damit wir sagen könnten: ›Er hat recht gehabt‹? Doch keiner ist dagewesen, der etwas verkündigt hätte, und keiner hat etwas angesagt, keiner hat eine Weissagung von euch zu hören bekommen.
    27 Ich bin der Erste, der zu Zion gesagt hat: ›Seht, hier sind sie!‹, und habe für Jerusalem einen Freudenboten bestellt.
    28 Doch wenn ich hinblickte, so war da niemand, nämlich von diesen hier, und da war keiner, der Auskunft zu geben wußte, so daß ich sie hätte befragen können und sie mir Antwort gegeben hätten.
    29 Seht, sie alle sind nichts: ihr ganzes Tun ist Nichtigkeit, leerer Wind ihre Gußbilder.«


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Rein vom Menge-Text her hätte ich nicht so wirklich gerafft, was (und v.a. wer) in Vers 1-5 gemeint ist. Aber scheinbar soll das der Perser Kyrus sein, den Gott ankündigt. Weil natürlich nur Gott sowas ankündigen kann und dann passiert es auch. Obwohl er Perser und nicht Israelit ist - hat was von Götterpolitik: Mein Gott ist besser als deiner, weil mein Gott kann auch verkünden, wenn deinem Volk Gutes widerfährt
    • Im Vergleich zum "Preisgeben von Nationen" wirkt auf mich (als Civ-Spieler ) die Beschwörung des Bundes Gott-Juden (erwähltes Volk, V. 9) etwas bemüht und wie ein Trostpreis. Dazu trägt natürlich u.a. auch die Wortwahl ("Würmlein Jakob", "winziges Israel" V. 14) bei
    • "Worfeln" ist ja ein drolliges Wort. Quelle Internet: "(das ausgedroschene Getreide) mit einer Schaufel gegen den Wind werfen, um so die leichtere Spreu von den schwereren Körnern zu trennen"
    • In Vers 19 werden 7 Baumarten genannt
    • Das Kapitel hat ein stark juristisches Motiv. In Vers 1 wird ein "Rechtsstreit" benannt, in Vers 21 soll "eure Rechtssache" vorgetreten werden. Danach folgt etwas, das man als "Anklage" gegen andere Götter bezeichnen könnte - insgesamt wirkt das Kapitel auf mich so, als habe man versucht, zwei Dinge in Einklang zu bringen:
      • Kyrus Erfolge
      • Gott als mächtigster Gott

    • Das überzeugt mich nicht wirklich. Auch, dass Gott hier sehr viel selbst reden "muss" (hatte er für sowas nicht seinen Jesaja?) schwächt imo die Darstellung
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  2. #4547
    Megas, megas, megas Avatar von Trismegistos
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    Gut, das könnte man hier als Rede Jesaias auslegen, in der er wiedergibt, was Gott ihm erzählt hat nehme ich an, das letzte Kapitel fing ja an "XY spricht euer Gott". Die beiden Kapitel scheinen mir auf jeden Fall eng zusammenzuhängen, da haben wir ja sehr ähnliche Themen, z.B. mit den Götzen.

    Ich finde es ja generell ganz interessant, wie positiv in der Bibel die Perser rüberkommen, gerade im Vergleich zu den griechischen Quellen, wo das die bösen Barbaren schlechthin sind. Aber klar, Babylon plattgemacht, den Exiljuden die Rückkehr ermöglicht (gut, Letzteres dann noch nicht Kyrus selbst).

  3. #4548
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Jesaja 42

    Achtung Spoiler:
    1 Siehe da, mein Knecht, an dem ich festhalte, mein Erwählter, an dem mein Herz Wohlgefallen hat: Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, damit er das Recht zu den Völkern hinaustrage.
    2 Er wird nicht schreien noch lärmen und seine Stimme nicht auf der Straße hören lassen;
    3 ein geknicktes Rohr wird er nicht abbrechen und einen glimmenden Docht nicht auslöschen; getreulich wird er das Recht kundtun.
    4 Er selbst wird nicht verglimmen und nicht zusammenbrechen, bis er das Recht auf Erden fest begründet hat; die Meeresländer harren schon auf seine Weisung.
    5 So hat Gott der HERR gesprochen, der die Himmel geschaffen und ausgespannt, der die Erde ausgebreitet hat mit allem, was auf ihr sproßt, der der Bevölkerung auf ihr den Odem gegeben hat und Lebensgeist denen, die auf ihr wandeln:
    6 »Ich, der HERR, habe dich berufen in Gerechtigkeit und dich bei der Hand gefaßt und habe dich behütet und dich zum Volksbund gemacht, zum Licht für die Völker,
    7 um blinde Augen zu öffnen, um Gefangene aus dem Kerker hinauszuführen und aus dem Gefängnis die, welche in der Finsternis sitzen.
    8 Ich bin der HERR, das ist mein Name, und meine Ehre gebe ich keinem andern und meinen Ruhm nicht den Götzen.
    9 Die früheren Weissagungen, seht, sie sind eingetroffen, und Neues tue ich jetzt kund; ehe es noch sproßt, lasse ich’s euch hören.«
    10 Singet dem HERRN ein neues Lied, seinen Ruhm nach dem Ende der Erde hin, ihr, die ihr zum Meer hinabsteigt und seiner Fülle euch bemächtigt, ihr Meeresländer und deren Bewohner!
    11 Lauten Gesang erhebe die Steppe mit ihren Ortschaften, die Zeltdörfer, wo Kedar wohnt; jubeln sollen die Bewohner der Felsengegenden, vom Gipfel der Berge herab sollen sie jauchzen!
    12 Dem HERRN sollen sie Ehre zollen und seinen Ruhm in den Meeresländern verkünden!
    13 Der HERR zieht aus wie ein Held, wie ein Kriegsmann facht er die Kampflust an; er läßt den Schlachtruf erschallen, ja gellendes Kriegsgeschrei, als Held erweist er sich an seinen Feinden:
    14 »Seit unendlich langer Zeit habe ich geschwiegen, bin stumm geblieben, habe an mich gehalten; jetzt aber will ich wie eine Gebärende aufschreien, will schnauben und schnaufen zugleich.
    15 Berge und Hügel will ich verbrennen und all ihr Grün verwelken lassen, will Ströme zu Inseln machen und Seen trocken legen.
    16 Ich will machen, daß Blinde auf einem Wege gehen, den sie nicht kannten; auf Pfaden, die ihnen unbekannt waren, will ich sie wandern lassen, will das Dunkel vor ihnen her zu Licht machen und unwegsame Stellen zu ebener Bahn. Dies alles will ich ausführen und nicht davon abstehen.
    17 Zurückweichen müssen dann und tief beschämt sollen werden, die da auf Schnitzbilder vertrauen, alle, die zu Gußbildern sagen: ›Ihr seid unsere Götter!‹«
    18 »Ihr Tauben, höret! Und ihr Blinden, tut die Augen auf, daß ihr sehet!
    19 Wer ist blind, wenn nicht mein Knecht, und taub wie mein Bote, den ich sende? Wer ist blind wie mein Vertrauter, und blind wie der Knecht des HERRN?
    20 Du hast vieles gesehen, aber es nicht beachtet, hast mit offenen Ohren nicht gehört.
    21 Es hat dem HERRN um seiner Gerechtigkeit willen gefallen, das Gesetz groß und (ihn) herrlich zu machen;
    22 aber trotzdem ist es ein geplündertes und ausgeraubtes Volk, allesamt gefangengesetzt in Löchern und in Gefängnissen versteckt gehalten, zur Beute geworden, ohne daß jemand sie rettete, der Plünderung preisgegeben, ohne daß jemand sagte: ›Gib wieder heraus!‹
    23 Wer unter euch vernimmt dies? Wer merkt darauf und beherzigt es für die Zukunft?«
    24 Wer hat Jakob der Plünderung preisgegeben und Israel den Räubern? Ist’s nicht der HERR gewesen, gegen den wir gesündigt haben und auf dessen Wegen sie nicht haben wandeln wollen und gegen dessen Gesetz sie ungehorsam gewesen sind?
    25 Da hat er denn die Glut seines Zornes und die Schrecken des Krieges über ihn ausgegossen, daß sie ihn rings umloderten; doch er ist nicht zur Erkenntnis gekommen, und, obgleich sie ihn versengt haben, hat er es sich doch nicht zu Herzen genommen.



    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Hier spricht wieder eher Gott durch Gott als Gott durch Prophet. Vor allem in Vers 9 ("lasse ich’s euch hören") klingt nicht so, als bräuchte er einen Mittelsmann
    • Die Beschreibung des Knechts klingt freilich nach Underground-Bewegung. "einen glimmenden Docht nicht auslöschen"
    • "Licht für die Völker" (V. 6) hab ich glaub (so ähnlich) schon als Bezeichnung für Jesus gelesen. Auch der folgende Vers klingt nach einer Heilsgestalt. Auch das mit dem "Volksbund" geht in die Richtung.
    • Bei den anderen Übersetzungen sind die "Meeresländer" immer "Inseln". Mit denen hat der Herr es hier besonders Daneben stechen hier zwei Motive ins Auge:
      • Blindheit/ Dunkelheit (glimmender Docht, blinde Augen, Blinde auf einem Wege, ihr Blinden, Wer ist blind) - starker Kontrast: Licht der Völker
      • Zorn gegen Göten (Götzen, Schnitzbilder, Gußbilder) - starker Kontrast: Volksbund

    • Vers 22 klingt so, als sei das Volk zu dem Zeitpunkt in Gefangenschaft. Also wohl babylonisches Exil, nachdem eigentlich der Angriff abgewehrt und Jerusalem verteidigt worden war.
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  4. #4549
    Zurück im Norden
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    Im NT werden die ersten Verse (Siehe da, mein Knecht, an dem ich festhalte, mein Erwählter, an dem mein Herz Wohlgefallen hat: Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, damit er das Recht zu den Völkern hinaustrage. Er wird nicht schreien noch lärmen und seine Stimme nicht auf der Straße hören lassen; ein geknicktes Rohr wird er nicht abbrechen und einen glimmenden Docht nicht auslöschen; getreulich wird er das Recht kundtun) übrigens ausdrücklich auf Jesus bezogen.

  5. #4550
    Megas, megas, megas Avatar von Trismegistos
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    Ja, wenn Kyrus vorkommt muss es ja schon späte Exilzeit sein. Auf jeden Fall ein Zeitsprung und kaum der gleiche Jesaia vom Anfang.

  6. #4551
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Zitat Zitat von Trismegistos Beitrag anzeigen
    Ja, wenn Kyrus vorkommt muss es ja schon späte Exilzeit sein. Auf jeden Fall ein Zeitsprung und kaum der gleiche Jesaia vom Anfang.
    Das ist die große Diskussion. Die Erwähnung von Kyrus muss einen stutzig machen.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  7. #4552
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    https://www.bibleserver.com/LUT.ELB.MENG.EU/Jesaja43

    Jesaja 43
    1 Jetzt aber, so spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und der dich gebildet hat, Israel: »Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen: du bist mein!
    2 Sooft du durchs Wasser gehst: ich bin bei dir, und durch Ströme: sie sollen dich nicht überfluten! Sooft du durchs Feuer gehst: du sollst nicht versengt werden, und die Flamme soll dir nichts antun!
    3 Denn ich, der HERR, bin dein Gott, ich, der Heilige Israels, bin dein Retter; ich gebe Ägypten als Lösegeld für dich hin, Äthiopien und Saba an deiner Statt.
    4 Weil du kostbar bist in meinen Augen, wertvoll für mich, und ich dich liebgewonnen habe, darum gebe ich Länder als Lösegeld für dich hin und Völker für dein Leben.
    5 Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir: vom Sonnenaufgang will ich deine Volksgenossen heimbringen und vom Sonnenniedergang dich sammeln;
    6 ich will dem Norden gebieten: ›Gib sie heraus!‹ und dem Süden: ›Halte sie nicht zurück! Bringe meine Söhne aus der Ferne heim und meine Töchter vom Ende der Erde,
    7 alle, die nach meinem Namen genannt sind und die ich zu meiner Ehre geschaffen, alle, die ich gebildet und hervorgebracht habe!‹«
    8 »Man lasse das Volk hinausgehen, das blind ist, wiewohl es Augen hat, und die taub sind, wiewohl sie Ohren haben!
    9 Alle Völker haben sich schon versammelt zumal und die Völkerschaften sich zu einer Schar vereinigt; wer unter ihnen kann solches verkünden oder frühere Weissagungen uns vernehmen lassen? Sie mögen ihre Zeugen stellen, um gerechtfertigt dazustehen; und die sollen hören und sagen: ›Es ist wahr!‹
    10 Ihr seid meine Zeugen« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »und seid mein Knecht, den ich erwählt habe, damit ihr zur Erkenntnis kommt und mir glaubt und einseht, daß ich es bin: vor mir ist kein Gott geschaffen worden, und nach mir wird keiner sein;
    11 ich allein bin der HERR, und außer mir gibt es keinen Retter.
    12 Ich habe die Verkündigungen gegeben und auch Rettung geschafft und habe es hören lassen, als noch kein fremder (Gott) bei euch war; und so seid ihr meine Zeugen« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »und ich nur bin Gott.
    13 Auch fernerhin bin ich es, und es gibt keinen, der aus meiner Hand errettet. Wenn ich etwas ausführen will – wer kann es (ab)wenden?«
    14 So hat der HERR gesprochen, euer Erlöser, der Heilige Israels: »Um euretwillen habe ich nach Babylon gesandt und will sie allesamt als Flüchtlinge hinabfahren lassen, auch die Chaldäer in den Schiffen, auf die sie so stolz sind:
    15 ich, der HERR, bin euer Heiliger, ich, der Schöpfer Israels, euer König.«
    16 So hat der HERR gesprochen, der (einst) einen Weg durch das Meer gebahnt hat und einen Pfad durch mächtige Fluten,
    17 der ins Feld ziehen ließ Kriegswagen und Rosse, Heerbann und Streitmacht – zusammen liegen sie da, stehen nicht wieder auf, sind erloschen, verglommen wie ein Docht –:
    18 »Denkt nicht mehr an die früheren Ereignisse zurück und beachtet das Vergangene nicht mehr!
    19 Seht, ich vollbringe etwas Neues, schon tritt es in die Erscheinung: gewahrt ihr’s denn nicht? Auch in der Wüste lasse ich eine Straße entstehen, Ströme in der Einöde.
    20 Die wilden Tiere werden es mir Dank wissen, die Schakale und Strauße, daß ich Wasser in der Wüste schaffe, Ströme in der Einöde, um mein Volk zu tränken, mein erwähltes;
    21 dieses Volk, das ich mir zugerichtet habe, soll meinen Ruhm verkünden!«
    22 »Und doch bin nicht ich es, den du angerufen hast, Jakob, und nicht um mich hast du dich gemüht, Israel;
    23 nicht hast du mir deine Lämmer als Brandopfer dargebracht, noch mich mit deinen Schlachtopfern geehrt. Mit Speisopfern bin ich dir nicht zur Last gefallen und habe dir mit Weihrauchspenden nicht zu schaffen gemacht;
    24 du hast mir kein Würzrohr für Geld gekauft und mich nicht mit dem Fett deiner Schlachtopfer gelabt; wohl aber hast du mir mit deinen Sünden zu schaffen gemacht und mit deinen Verschuldungen mir Beschwerde bereitet.
    25 Ich, ich bin es, der deine Übertretungen tilgt um meinetwillen und der deiner Sünden nicht mehr gedenken will.
    26 Rufe mir doch alles ins Gedächtnis zurück, laß uns miteinander rechten! Laß deinen Bericht hören, damit du gerechtfertigt dastehst!
    27 Dein erster Vater schon hat gesündigt, und deine Vertreter sind mir untreu geworden;
    28 da habe ich die Fürsten des Heiligtums ihrer Weihe entkleidet und Jakob dem Bann preisgegeben und Israel den Schmährenden.«

    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Jetzt aber! Emoticon: rede
    • "Du bist mein!"
    • Schade, dass in Vers 2 nicht "übers Wasser" steht
    • Die Schwabenbibel merkt an, dass mit "Ägypten als Lösegeld" die "Einnahme Ägyptens durch Kambyses im Jahre 525 v. Chr." gemeint sein kann.
    • Ich merke ann, dass mir realtiv wenig auf- bzw. einfällt - man lässt den Leser einmal mehr wissen, dass Gott sein Volk beschützen will. Neben der eigentlichen Schöpfung (Erde etc.) hat er auch die "gebildet und hervorgebracht". Dementsprechend passt er auf seinen "erwählten Knecht" auf.
    • "vor mir ist kein Gott geschaffen worden, und nach mir wird keiner sein;" (V. 10) finde ich spannend. Das erkennt ja an, dass es andere Götter geben kann, die nicht von Gott geschaffen wurden
    • Die Selbstbezeichnung als "Heiliger" (V. 3 und V. 15) sticht noch heraus. So hat er sich selbst glaub ich noch nicht bezeichnet. Unter Heiligen stellte ich mir bislang auch etwas anderes vor. In der Lutherbibel wird zumindest in Vers 3 vom "Heiland" gesprochen, das kenne ich als Bezeichnung für Jewus
    • Nett gemacht in Vers 16f. den Weg durch Wasser und Feuer ("erloschen, verglommen") aus Vers 2 zu versinnbildlichen
    • Die Straße in der Wüste (V. 19) ist laut Schwabenbibel ein Sinnbild dafür, dass Gefangene Babylon verlassen konnten nach der Eroberung von Babel durch Kyrus. Nicht nur Juden.
    • Undankbares Pack! (Vers 22ff)
    • Zeichnet sich am Ende (insb. Vers 26) ab, dass die Beichte als Alternative zum physischen Opfer akzeptiert wird? In die Beichte geht man ja, um von seinen Sünden zu erzählen. Das sollen (zumindest Katholiken) ja machen. Aber beim sonntäglichen Grillen wird keine Wurst für Gott geopfert Hat die Beichte das Opfern ersetzt?
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  8. #4553
    Zurück im Norden
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    V2: Das übers-Wasser-gehen kommt dann später. Im AT gibt es paar Wasserwunder (neben der Rettung am Schilfmeer staut sich auch der Jordan mal auf und Elischa kann ein Beil zum Auftauchen bringen), aber ein Gang über einen See ist mir nicht im Gedächtnis geblieben. Falls ich mich irre, weiß Kantelberg das aber sicherlich besser.

    V10: Es gibt in der Bibel sehr unterschiedliche Ansichten zur Existenz fremder Götter, das wurde hier ja auch schon ab und zu diskutiert. Hier scheint mir aber keine zeitliche Dimension gemeint zu sein, es könnte also vielleicht eine poetische Ausdrucksweise dafür sein, dass es andere Götter nicht gibt oder sie keine Rolle spielen.

  9. #4554
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    V10 würd ich auch so interpretieren: die Existenz (des Glaubens an) andere(r) Götter ist ja unstrittig. Aber nur der HERR ist 𝛼 und ω, war immer und wird immer sein. Die anderen Götter sind mindestens vergänglich oder gleich Hirngespinste.

  10. #4555
    der 397ste von 29355 Avatar von X_MasterDave_X
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    Die Verszählung scheint wohl in einigen Bibeln etwas anders zu sein.

    Interessanter Fakt: Einer der Verse (bei Mongke der Vers 12) wird bei den Zeugen Jehovas als Namensgeber angesehen:


    1931 benannten sich die "Ernsten Bibelforscher" in "Jehovas Zeugen" um. Gestützt auf Jesaja 43, Vers 10 und 11: "Ihr seid meine Zeugen (…). Ich — ich bin Jehova, und außer mir gibt es keinen Retter."
    https://www.planet-wissen.de/kultur/...ehovas100.html

  11. #4556
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Jesaja 44

    Achtung Spoiler:

    1 »Nun aber höre, Jakob, mein Knecht, und du, Israel, das ich erwählt habe!
    2 So spricht der HERR, der dich geschaffen und dich vom Mutterleib an gebildet hat, dein Helfer: Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und du, geliebtes Israel, das ich erwählt habe!
    3 Denn wie ich Wasser ausgieße auf das dürstende Land und Rieselfluten auf dürres Erdreich, so will ich meinen Geist auf deinen Samen ausgießen und meinen Segen auf deine Sprößlinge,
    4 daß sie sprossen sollen wie Gras (zwischen Wassern), wie Weidenbäume an Wasserbächen.
    5 Der eine wird dann sagen: ›Ich gehöre dem HERRN an‹, ein anderer wird sich auf den Namen Jakobs berufen, und wieder ein anderer wird als seine Handmarke ›dem HERRN angehörig‹ schreiben und wird den Namen ›Israel‹ als Ehrennamen führen.«
    6 So hat der HERR gesprochen, der König Israels, und sein Erlöser, der HERR der Heerscharen: »Ich bin der Erste und ich der Letzte, und außer mir gibt es keinen Gott.
    7 Und wer ist mir gleich? Er trete vor und rufe, tue es kund und lege es mir dar! Wer hat das Zukünftige von der Urzeit her verkündet und was noch kommen soll? Sie mögen es doch ansagen!
    8 Erschreckt nicht und seid nicht verzagt! Habe ich es nicht schon längst dich hören lassen und es angesagt, so daß ihr meine Zeugen seid? Gibt es einen Gott außer mir? Nein, es gibt keinen Felsen sonst: ich kenne keinen.«
    9 Die Verfertiger von Götzenbildern sind allesamt nichts, und ihre allerliebsten Gebilde haben keinen Wert; ihre eigenen Zeugen sehen nichts und gewahren nichts, damit sie zuschanden werden.
    10 Wer fertigt wohl einen Gott an und gießt ein Götterbild, das gar nichts nützen kann?
    11 Seht, alle seine Genossen stehen beschämt da, und die Werkmeister – die sind ja nur Menschen; mögen sie alle sich versammeln, alle hertreten: sie werden erschrecken müssen und allesamt beschämt dastehen!«
    12 Der Eisenschmied arbeitet mit seinem Werkzeug bei Kohlenglut; mit Hammerschlägen gestaltet er ein Bild und formt es mit seinem kräftigen Arm; wird er auch hungrig dabei, so geht ihm die Kraft aus; und trinkt er kein Wasser, so wird er matt.
    13 Der Holzschnitzer spannt die Schnur aus, zeichnet das Bild mit dem Reißstift vor, führt es mit Schnitzmessern aus, zeichnet es mit dem Zirkel genau ab und führt es nach dem Vorbild eines Mannes aus zu einer schönen Menschengestalt, die in einem Hause ihren Platz bekommen soll.
    14 Zunächst muß er Zedern fällen oder eine Fichte oder eine Eiche nehmen, oder eine Auswahl unter den Bäumen des Waldes treffen; er hatte Tannen gepflanzt, die der Regen wachsen ließ;
    15 die dienen nun dem Menschen zur Feuerung, und er nimmt auch wirklich eine von ihnen, um sich zu erwärmen; auch heizt er damit den Ofen, um Brot zu backen. Aber auch einen Gott verfertigt er daraus und wirft sich vor ihm nieder: er verarbeitet es zu einem Götterbild und betet es an.
    16 Die eine Hälfte davon hat er im Feuer verbrannt, über der andern Hälfte brät er Fleisch, verzehrt einen Braten und ißt sich satt; auch wärmt er sich daran und sagt: »Ei, ich bin schön warm geworden, ich spüre die Glut!«
    17 Von dem Rest aber verfertigt er sich einen Gott, sein Götzenbild, vor dem er sich niederwirft und sich verbeugt und an welches er das Gebet richtet: »Hilf mir, denn du bist mein Gott!«
    18 Sie haben keine Erkenntnis und keine Einsicht; denn verklebt sind ihre Augen, so daß sie nicht sehen, und ihre Herzen (verhärtet), so daß sie nicht zur Einsicht kommen.
    19 Daher stellt keiner eine Überlegung an, und keiner besitzt so viel Erkenntnis und Verstand, daß er dächte: »Die Hälfte davon habe ich im Feuer verbrannt, habe auch Brot auf seinen Glühkohlen gebacken, Fleisch gebraten und gegessen – und aus dem Rest sollte ich nun ein Greuelbild machen und vor einem Holzklotz niederknien?«
    20 Wer Asche weidet, den hat ein betörter Sinn irregeführt, so daß er nicht zu geistiger Klarheit gelangt und sich nicht sagt: »Ist nicht Trug in meiner rechten Hand?«
    21 »Bedenke dies, Jakob, und du, Israel, denn du bist mein Knecht! Ich habe dich mir zum Knecht gebildet: Israel, du wirst von mir nicht vergessen werden!
    22 Ich habe deine Übertretungen weggewischt wie eine Wolke und deine Sünden wie einen Nebel: kehre zurück zu mir, denn ich werde dich erlösen!«
    23 Jubelt, ihr Himmel, denn der HERR vollführt es! Jauchzet, ihr Tiefen der Erde! Brecht in Jubel aus, ihr Berge, du Wald mit allen Bäumen darin! Denn der HERR wird Jakob erlösen und an Israel sich verherrlichen!
    24 So hat der HERR gesprochen, dein Erlöser, der dich von deiner Geburt an gebildet hat: »Ich bin der HERR, der alles wirkt, der ich den Himmel ausgespannt habe, ich allein, die Erde ausgebreitet – wer war bei mir? –;
    25 der die Wunderzeichen der Schwätzer vereitelt und die Wahrsager als Narren hinstellt; der die Weisen beschämt abziehen läßt und ihr Wissen als Torheit erweist;
    26 der das Wort seiner Knechte verwirklicht und den von seinen Boten verkündeten Ratschluß vollführt; der von Jerusalem verheißt: ›Es soll wieder bewohnt werden!‹ und von den Städten Judas: ›Sie sollen neu aufgebaut werden!‹ und ›Ich will ihre Trümmerstätten wieder aufrichten!‹;
    27 der zur Meerestiefe spricht: ›Werde trocken!‹ und ›Ich will deine Fluten versiegen lassen‹;
    28 der von Cyrus sagt: ›Er ist mein Hirt und soll all meinen Willen ausführen‹, indem er für Jerusalem gebietet: ›Es soll wieder aufgebaut werden!‹ und für den Tempel: ›Er werde neu gegründet!‹«


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Die Juden werden hier v.a. als Jakob (5x) und Israel (7x) angesprochen. Vers 1-5 würde ich als Erneuerung des Wachtsumsversprechens lesen
    • Der Erste und der Letzte (V. 6), das Alpha und das Omega
    • Innertextlich wird die beim letzten Kapitel von mir aufgeworfene Frage nach mehreren Göttern ganz eindeutig mit "Gibt es einen Gott außer mir? Nein," (V. 8) beantwortet. Wobei es genau gesagt keinen "Felsen" sonst gibt (das benutzen alle Übersetzungen als Begriff, ist also nicht so ein Menge-Ding). Und noch genauer gesagt könnte es einen anderen geben, nur Gott selbst kennt ihn nicht
    • Vers 9 - 20 machen sich recht ausführlich über Leute lustig, die Götzenbilder anfertigen. Mir gefällt dabei aber die sehr genaue Beschreibung des Vorgehens (z.B. der Holzschnitzer, der das Bild erst vorzeichnet, die Holzart auswählt, entsprechende Bäume fällt und dann arbeitet). Das Mokieren funktioniert ja über den Kontrast aus Aufwand und unsinnigem Erzeugnis - aber den gleichen Aufwand werden Christen später auch wieder aufbringen, um z.B. Kirchen zu schmücken oder Skulpturen von Heiligen herzustellen. Deshalb verfängt es vielleicht bei mir auch nicht.
    • Vers 22 formuliert ein sehr klares Erlösungsversprechen. So klar wurde das glaub noch nicht oder nur selten getan. Vers 26 geht auch so ein bisschen in die Richtung; mein erster Gedanke oben bezieht sich auf das Erneuern des Wachstumsverprechens. Vielleicht beschreibt das Ende auch sowas, also halt nach der Exilzeit oder so. Es werden in direkter Rede Dinge gesagt, an denen sich das messen ließe:
      • ›Es soll wieder bewohnt werden!‹ (Jerusalem)
      • ›Sie sollen neu aufgebaut werden!‹ (Juda)
      • ›Ich will ihre Trümmerstätten wieder aufrichten!‹ (Juda)
      • ›Werde trocken!‹ (Meer)
      • ›Ich will deine Fluten versiegen lassen‹ (Meer)
      • ›Es soll wieder aufgebaut werden!‹ (Jerusalem)
      • ›Er werde neu gegründet!‹«(Tempel)
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  12. #4557
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    Achtung Spoiler:
    1 So hat der HERR zu seinem Gesalbten gesprochen, zu Cyrus, den ich bei seiner rechten Hand ergriffen habe, um Völker vor ihm niederzustrecken und den Gürtel von den Hüften der Könige zu lösen, um Türen vor ihm aufzutun und Tore, damit sie ihm nicht verschlossen bleiben:
    2 »Ich will selbst vor dir hergehen und das Unwegsame ebnen; eherne Pforten will ich sprengen und eiserne Riegel zerschlagen;
    3 ich will dir die im Dunkel verborgenen Schätze übergeben und die wohlversteckten Kostbarkeiten, damit du erkennst, daß ich, der HERR, es bin, der dich bei deinem Namen gerufen hat, der Gott Israels.
    4 Um meines Knechtes Jakob und um Israels, meines Erwählten, willen habe ich dich bei deinem Namen gerufen und dir Ehrennamen verliehen, ohne daß du mich kanntest.
    5 Ich bin der HERR, und sonst ist keiner da: außer mir gibt’s keinen Gott. Ich habe dich gegürtet, ohne daß du mich kanntest,
    6 damit man erkenne vom Aufgang der Sonne und von ihrem Niedergang her, daß es außer mir keinen Gott gibt. Ich bin der HERR, und sonst ist keiner!
    7 Der ich das Licht bilde und die Finsternis schaffe, der ich Heil verleihe und Unglück schaffe: ich, der HERR, bin es, der dies alles wirkt!«
    8 »Laßt rieseln von oben, ihr Himmel, Segen, und die Wolken mögen ihn herabströmen lassen! Die Erde tue (ihren Schoß) auf, damit Heil erblühe, und sie lasse Gerechtigkeit sprossen zugleich! Ich, der HERR, habe selbst es geschaffen.«
    9 »Wehe dem, der mit seinem Bildner hadert, er, eine bloße Scherbe unter irdenen Scherben! Darf wohl der Ton zum Töpfer, der ihn formt, sagen: ›Was machst du da?‹ und ›Dein Werk hat keine Handhabe‹?
    10 Wehe dem, der zu einem Vater sagt: ›Warum setzest du Kinder in die Welt?‹ und zu einem Weibe: ›Warum wirst du Mutter?‹«
    11 So hat der HERR gesprochen, der Heilige Israels und sein Bildner: »Über die kommenden Dinge befragt mich! Meine Söhne und das Werk meiner Hände laßt mir anbefohlen sein!
    12 Ich bin es ja, der die Erde gemacht und die Menschen auf ihr geschaffen hat; ich bin es, dessen Hände den Himmel ausgespannt haben, und sein gesamtes Sternenheer habe ich bestellt.
    13 Ich habe ihn erweckt in Gerechtigkeit und will alle seine Wege ebnen: er wird meine Stadt wieder aufbauen und meine Weggeführten freigeben weder um Lösegeld noch um Geschenke« – der HERR der Heerscharen hat es ausgesprochen.
    14 So hat der HERR gesprochen: »Der Reichtum Ägyptens und der Handelsgewinn Äthiopiens und der Sabäer, der hochgewachsenen Männer, werden auf dich überströmen und dir gehören; hinter dir her werden sie ziehen, in Ketten dahinschreiten und vor dir sich verbeugen, werden zu dir flehen: ›Nur bei dir ist Gott, und sonst gibt es keinen, überhaupt keinerlei Gottheit.‹«
    15 Wahrlich, du bist ein sich verbergender Gott, du Gott Israels, ein Retter!
    16 Zuschanden sollen sie alle werden und tief beschämt; allesamt sollen sie schmachbedeckt abziehen, die Götzenverfertiger!
    17 Israel aber wird Rettung erlangen durch den HERRN, eine ewige Rettung; ihr sollt euch nicht zu schämen brauchen und nicht in Schmach geraten bis in alle Ewigkeit.
    18 Denn so hat der HERR gesprochen, der Schöpfer des Himmels, er, der (wahre) Gott, der die Erde gebildet und gemacht hat – er hat sie hergerichtet; nicht zu einer Einöde hat er sie geschaffen, nein, um bewohnt zu werden, hat er sie gebildet –: »Ich bin der HERR und keiner sonst!
    19 Nicht im Verborgenen habe ich geredet, nicht in einem dunklen Winkel der Erde; nicht habe ich zu den Nachkommen Jakobs gesagt: ›Vergebens sollt ihr mich suchen!‹ Nein, ich, der HERR, rede Gerechtigkeit und verkünde Aufrichtiges.
    20 Versammelt euch und tretet herzu, nähert euch insgesamt, ihr Heidenvölker, die ihr (dem Untergang) entronnen seid! Unverständig sind die, welche ihr Götzenbild von geschnitztem Holz einhertragen und zu einem Gott beten, der nicht helfen kann.
    21 Legt eure Sache dar und tragt sie vor! Mögen sie sich zusammen beraten! Wer hat dieses schon von alters her verlauten lassen, schon vor langer Zeit es angekündigt? Bin nicht ich es gewesen, der HERR, außer dem es keinen Gott weiter gibt? Außer mir gibt es keinen gerechten und rettenden Gott.
    22 Wendet euch zu mir und laßt euch retten, alle ihr Enden der Erde! Denn ich bin Gott und keiner sonst!
    23 Bei mir selbst habe ich geschworen, hervorgegangen ist aus meinem Munde Wahrheit und ein Wort, das unverbrüchlich ist: Vor mir soll jedes Knie sich beugen, mir jede Zunge schwören!
    24 ›Im HERRN allein‹ – so wird man bekennen – ›habe ich volle Gerechtigkeit und Stärke‹; zu ihm werden kommen und sich dabei schämen alle, die ihm feindselig widerstrebt haben.
    25 Im HERRN wird gerechtfertigt werden und seiner sich rühmen die gesamte Nachkommenschaft Israels.«

    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Oha, Kyrus als von Gott Gesalbter (und was für einer mit Blick auf V. 13 zum Beispiel). Ist das bei Nicht-Juden erlaubt?
    • Und wieder spricht Gott in direkter Rede selbst - was bestätigen würde, dass Jesaja hier nicht mehr zu Wort kommt, weil das nicht von ihm stammt.
    • An Vers 3 hänge ich mal ne ausufernde Frage auf: wie sehr haben die Leute wirklich geglaubt, dass Kyrus von Gott gesalbt worden sein muss angesichts dessen, was er vollbracht hat und wie sehr wurde das als - vielleicht aus propagandistischen Gründen heraus - als bewusste(?) Geschichtsklitterung betrieben? Man kann das zwar mit den anderen Bibelgeschichten in Einklang bringen, so nach dem Motto "die Juden haben es verkackt, wird halt ein Perser gesalbt", aber überzeugend wirkt das auf mich nicht (bspw. V.4, "ohne dass du mich kanntest"). Gleichzeitig hab ich von einer befreundeten Historikerin gesagt bekommen, man müsse akzeptieren, dass z.B. Römer und Menschen im Mittelalter an das wirklich geglaubt haben, was sie glaubten.
    • Gott gibt sich auf jeden Fall alle Mühe, deutlich zu machen, dass er der Babo ist. Das ist schon auffällig in diesem Kapitel; die Einzigartigkeit wird in Vers 5, 6, 14, 18, 21 und 22 ausgedrückt und ich zähle 25 "Ichs". Ob den Verfassern bewusst war, dass sie sich wirklich bemühen müssen, diesen "fremden" Heilsbringer Kyrus glaubhaft als von Gott gesandt darzustellen?
    • Es wird z.B. auch wieder auf die schöpferische Tätigkeit Gottes hingewiesen.
    • Vers 9 ist wieder ein Tonzitat, aber wieder nicht das cIVsche
    • Ein weiteres zentrales Motiv ist Verborgenheit:
      • Im Dunkel verborgene Schätze werden in Vers 3 versprochen
      • Kyrus kennt Gott nicht
      • Der Gott Israels ist ein "sich verbergender Gott" (V. 15)
      • Er hat in Vers 19 nicht im Verborgenen geredet

    • Die Schwabenbibel merkt hierzu an, dass gemeint sein könnte, dass der jüdische ein "gesichtsloser" Gott ist, weil es keine Bildnisse etc. gibt. Insofern also auch verborgen. Da steht auch, dass erst mit dem Ende des babylonischen Exils der Gott der Juden die damalige "Bühne der Götter" betritt.
    • Ein anderer "integrativer" Aspekt, der hier neben der Verherrlichung von Kyrus anklingt, sind die Heidenvölker ab Vers 20. Das liest sich so, als ob die hier (wenn sie Gott anbeten) in die Gemeinschaft der Juden aufgenommen werden.
    • Spannendes Kapitel muss ich sagen
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
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  13. #4558
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    Jesaja 46
    1 Bel ist niedergesunken, es krümmt sich Nebo: ihre Götzenbilder werden den Saumtieren und dem Lastvieh zugewiesen, die Bilder, die ihr vordem umhertrugt, sind als Last dem müden Vieh aufgepackt!
    2 Ja, sie krümmen sich, sind allesamt niedergesunken, haben die Last nicht in Sicherheit zu bringen vermocht; und sie selbst müssen mit in die Gefangenschaft wandern!
    3 »Höret mich an, ihr vom Hause Jakob und der gesamte Rest vom Hause Israel, die ihr vom Mutterleibe an mir aufgeladen, vom Mutterschoße an von mir getragen worden seid!
    4 Auch bis in euer Greisenalter bleibe ich derselbe, und bis ihr grau geworden seid, will ich als Last euch tragen; ich habe es bisher getan, und ich will euch auch fernerhin tragen, ja ich will beladen bleiben und erretten.
    5 Wem wollt ihr mich vergleichen und an die Seite stellen und wem mich ähnlich erklären, daß wir einander glichen?
    6 Da schütten sie Gold aus dem Beutel und wägen Silber mit der Waage ab, dingen sich einen Goldschmied, daß er einen Gott daraus mache, den sie dann verehren, ja vor dem sie sich niederwerfen.
    7 Sie heben ihn auf die Schulter, tragen ihn umher, stellen ihn dann an seinen Platz: da bleibt er stehen, ohne sich von seiner Stelle zu rühren; ruft man ihm auch zu, so antwortet er doch nicht, kann keinen aus seiner Not retten.«
    8 »Bedenkt das wohl und zeigt euch festen Sinnes, nehmt es zu Herzen, ihr Abtrünnigen!
    9 Denkt an die früheren Geschehnisse zurück von der Urzeit her, daß ich Gott bin und sonst keiner, eine Gottheit, der nichts vergleichbar ist!
    10 Ich habe von Anfang an den Ausgang kundgetan und seit der Vorzeit das, was noch ungeschehen war; ich gebiete: ›Mein Ratschluß soll zustande kommen!‹, und alles, was mir beliebt, führe ich aus;
    11 ich rufe von Osten her den Stoßvogel herbei, aus fernem Lande den Mann meiner Wahl; wie ich es ausgesprochen habe, so lasse ich es auch eintreten; wie ich es mir vorgenommen habe, so führe ich es auch aus.
    12 Hört auf mich, ihr Starrsinnigen, die ihr fern seid von Gerechtigkeit!
    13 Ich habe meinen Gerechtigkeitserweis nahe gebracht: er ist nicht mehr fern, und meine Rettung läßt nicht auf sich warten; nein, in Zion will ich Rettung erscheinen lassen und für Israel meine Herrlichkeit.«

    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Bel und Nebo (Vers 1) waren babylonische Hauptgötter.
    • Schöner Kontrast zwischen den von schweren Götzenbildern beladenen Lastviechern, die in Gefangenschaft wandern und das vom "verborgenen" Gott "getragene" (V. 3) Hause Israel: Die Verlierer tragen ihre Götter, die Sieger werden von ihrem Gott getragen.
    • Immer wenn Gott so darauf pocht, dass er Gott ist "und sonst keiner", der "von Anfang an den Ausgang kundgetan" hat, ist er mir unfassbar unsympathisch Aber da merkt man, dass den Leuten das wohl wichtig war
    • Der Stoßvogel in Vers 11 ist bei den anderen Übersetzungen ein Raubvogel (Adler bei Luther).
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
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  14. #4559
    Megas, megas, megas Avatar von Trismegistos
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    Ja, das mit Kyrus ist echt noch heftiger, als ich es in Erinnerung hatte. Vielleicht auch schon ein bisschen so, wie man es im Neuen Testament teilweise mit dem römischen Reich findet, dass man die (weltliche) Obrigkeit legitimiert, auch wenn sie heidnisch ist, um sich mit ihr zu arrangieren und als nicht-aufrührerisch dazustehen?

    Vers 9 (zweite Hälfte) war aber immerhin das CiV-sche Keramikzitat.

  15. #4560
    der 397ste von 29355 Avatar von X_MasterDave_X
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    • Oha, Kyrus als von Gott Gesalbter (und was für einer mit Blick auf V. 13 zum Beispiel). Ist das bei Nicht-Juden erlaubt?
    Noch lustiger wird es, wenn man das hebräische Wort für "Gesalbter" an den Original-Zitaten liest. Das ist nämlich "Maschiach", im deutschen eher "Messias" ausgesprochen.

    Kyrus ist also der Messias nach dem Jesaja Text. Und daran erkennt man auch sehr gut, wie wenig "einzigartig" der in der Christenheit bekannte Jesus als Messias wirklich ist/war. Denn tatsächlich sagt die Bibel dass alle Könige der jüdischen Linie, und sogar jüdische Priester und Propheten mit Öl gesalbt wurden...und damit zum Gesalbten also zum "Messias" wurden. Somit fällt das ganze Konstrukt der Christen in sich zusammen wenn sie aus alten biblischen Texten irgendetwas konstruieren wollen, das beweisen soll, dass ihr Messias etwas ganz besonderes ist. Wenn selbst der fremde Erobererkönig ein Messias war, und alle ihre jüdischen Könige...dann ist wohl auch Jesus nicht mehr als sie alle.

    Siehe dazu Wiki zum Begriff Salbung: https://de.wikipedia.org/wiki/Salbung

    Mal ganz davon abgesehen dass die ganzen christlichen Hinweise auf angebliche biblische "Prophezeiungen" zu Jesus selbst alle an den Haaren herbeigezogen waren. Deswegen hat die jüdische Obrigkeit oder Priesterschaft die Jesus-Sekte ja auch nie anerkannt. Ganz im Gegenteil, sie hat sie zu Blasphemikern erklärt. Speziell weil sie es sich aus biblischen Texten zusammen konstruierten dass Jesus sogar der leibliche Sohn Ihres Gottes sein sollte. Undenkbar für Juden der damaligen Zeit in ihrer Glaubenswelt. Selbst die Texte zu König Salomo sprechen nur davon dass Gott den Sohn Davids, als er König wurde "adoptierte" -> "Du bist mein Sohn, heute bin ich dein Vater geworden". Im Markus-Evangelium, das vermutlich auf jüdische Ur-Christen zurück geht, wird es auch noch so verstanden dass der Mensch Jesus bei seiner Taufe von Gott "adoptiert" wird. Im viel späteren Johannes Evangelium ist Jesus schon vor seiner Geburt im Himmel bei Gott, und erschafft alles schon in Gottes Auftrag selbst, sogar die Menschen. Auch spätere christliche Texte "vergessen" das Wort "heute"....da heißt es dann nur noch Jesus sei schon immer Gottes Sohn gewesen.


    Natürlich hatten auch die Juden den Glauben an einem besonderen "Maschiach", den so genannten "Erlöser" (hebräisch Go’el), einen der sie aus Ihrer Bedrängnis befreien sollte...und dessen gab es ja nicht wenige...immerhin wurden sie von etlichen Völkern unterworfen: Babylon, Persien, Griechenland und schließlich Rom. Auf diesen besonderen Gesalbten, der ihre Befreiungskriege führen und sie alle vereinen soll, auf den warten sie tatsächlich noch heute. Hier ein interessanter Artikel aus der jüdischen Allgemeinen dazu:

    https://www.juedische-allgemeine.de/...-und-erloeser/
    Geändert von X_MasterDave_X (30. September 2023 um 09:40 Uhr)

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