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Thema: Hast du die Bibel je selbst gelesen?

  1. #4426
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Jesaja 5
    Achtung Spoiler:
    1 Laßt mich doch einmal von meinem Herzensfreunde singen, nämlich das Lied meines Freundes von seinem Weinberg! Einen Weinberg hatte mein Herzensfreund an einer fruchtbaren Anhöhe.
    2 Er grub ihn um, säuberte ihn von Steinen und bepflanzte ihn mit Edelreben; er baute einen Turm mitten in ihm, hieb auch gleich eine Kelterkufe in ihm aus und wartete dann darauf, daß er Trauben hervorbringe; doch er brachte nur Herlinge hervor.
    3 Und nun, ihr Bewohner Jerusalems und ihr Männer von Juda, gebt doch ein Urteil ab in der Streitsache zwischen mir und meinem Weinberg!
    4 Was hätte man noch mehr für meinen Weinberg tun können, das ich nicht an ihm getan hätte? Warum mußte ich erwarten, daß er Trauben bringen würde, während er doch Herlinge gebracht hat?
    5 So will ich euch denn jetzt kundtun, was ich mit meinem Weinberge machen will: die Umzäunung will ich von ihm wegnehmen, damit er abgefressen wird, und seine Mauer niederreißen, damit er zertreten wird.
    6 Ich will ihn ganz wüst werden lassen: er soll nicht mehr beschnitten und nicht mehr behackt werden, sondern in Dornen und Disteln soll er aufschießen, und den Wolken will ich gebieten, keinen Regen mehr auf ihn fallen zu lassen. –
    7 Denn der Weinberg des HERRN der Heerscharen ist das Haus Israel, und die Männer von Juda sind die Pflanzung, an der sein Herz hängt. Er wartete auf Rechtspflege, und siehe da: Blutvergießen! Auf Gerechtigkeit, und siehe da: Wehgeschrei!
    8 Wehe denen, die ein Haus an das andere reihen, Acker an Acker fügen, bis kein Platz mehr übrig ist und ihr die alleinigen Besitzer innerhalb des Landes seid!
    9 In meinen Ohren klingt das Wort des HERRN der Heerscharen: »Wahrlich, die vielen Häuser sollen öde werden und, so groß und schön sie sind, unbewohnt stehen!
    10 Denn zehn Joch Rebland sollen einen einzigen Eimer geben und ein Malter Aussaat nur einen Scheffel hervorbringen!«
    11 Wehe denen, die sich schon frühmorgens aufmachen, um berauschenden Getränken nachzulaufen, die bis spät in die Nacht hinein sitzen bleiben und sich vom Wein erhitzen lassen!
    12 Da gibt es Zithern und Harfen, Handpauken und Flöten und Wein bei ihren Trinkgelagen; aber auf das Walten des HERRN achten sie nicht, und für das Tun seiner Hände haben sie keine Augen.
    13 Darum muß mein Volk in die Verbannung wandern ahnungslos, und seine Edlen werden Hunger leiden und seine Volksmenge vor Durst lechzen.
    14 Darum öffnet das Totenreich seinen Schlund gar weit und sperrt seinen Rachen ins Maßlose auf, damit hinabfahre Jerusalems Herrlichkeit und sein Getümmel, sein Gewühl und wer lustig darin jubelt.
    15 Da werden dann die (gewöhnlichen) Menschen gebeugt und die (vornehmen) Männer gedemütigt werden und die Augen der Hoffärtigen sich senken;
    16 aber der HERR der Heerscharen wird durch das Gericht erhaben dastehen und Gott, der Heilige, sich durch Gerechtigkeit als heilig erweisen.
    17 Und Lämmer werden dort weiden, als wäre es ihre Trift, und von den Ödländereien der (ehemals) Reichen werden Ziegen sich nähren.
    18 Wehe denen, welche die Sündenschuld an den Stricken des Trugs herbeiziehen und die Sündenstrafe wie an Wagenseilen, –
    19 die da sagen: »Er beeile doch, er beschleunige sein Werk, damit wir es noch sehen, und es komme doch und verwirkliche sich der Ratschluß des Heiligen Israels, damit wir ihn kennenlernen!«
    20 Wehe denen, die das Böse gut und das Gute böse nennen, die Finsternis als Licht hinstellen und das Licht als Finsternis, die Bitteres für süß und Süßes für bitter ausgeben!
    21 Wehe denen, die in ihren eigenen Augen weise sind und klug vor sich selbst!
    22 Wehe denen, die Helden im Weintrinken sind und tüchtige Männer im Mischen berauschenden Getränks,
    23 die um eines Geschenks willen den Schuldigen gerechtsprechen und dem Unschuldigen sein Recht vorenthalten!
    24 Darum, wie des Feuers Zunge Stroh verzehrt und wie dürre Halme in der Flamme zusammensinken, so wird ihre Wurzel wie Moder werden und ihre Blüte wie Staub verfliegen; denn sie haben das Gesetz des HERRN der Heerscharen verworfen und das Wort des Heiligen Israels gelästert.
    25 Darum ist der Zorn des HERRN gegen sein Volk entbrannt, und er hat seinen Arm gegen sie ausgestreckt und sie geschlagen, daß die Berge erbebten und ihre Leichen wie Kehricht auf den Straßen lagen. Trotz alledem hat sein Zorn noch nicht nachgelassen, und noch immer ist sein Arm hoch erhoben.
    26 Und er wird den Völkerschaften in weite Ferne eine Signalstange aufpflanzen, und eine wird er vom Ende der Erde herbeilocken; und siehe, eilends, schnell kommt sie heran.
    27 Kein Ermatteter und kein Wankender ist unter ihnen, keiner gönnt sich Schlummer noch Schlaf; keinem geht der Gurt an seinen Hüften auf, und keinem zerreißt der Riemen an seinen Schuhen.
    28 Ihre Pfeile sind geschärft und ihre Bogen sämtlich gespannt; die Hufe ihrer Rosse sind wie Kiesel zu achten und ihre Wagenräder wie der Wirbelwind.
    29 Ihr Gebrüll ist wie das eines Löwen, und ihr Brüllen wie das der jungen Leuen, die da knurren und die Beute packen und in Sicherheit bringen – keiner ist da, der sie ihm entreißt!
    30 Und es tost an jenem Tage über ihm (Juda?) wie tosende Meeresbrandung; und blickt man auf das Land hin, siehe, da ist angstvolle Finsternis, und das Licht ist Nacht geworden durch das Nebeldunkel darüber.


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Im Kelter (der Kelterkufe) werden die Trauben zermantscht, damit dann Wein daraus gewonnen werden kann. Herlinge sind kleine, saure Trauben, die man nicht für Wein verwendet. Ha, da lohnt es sich mal, aus ner Weinbaugegend zu kommen
    • In Dornen und Disteln (V. 6)
    • Insgesamt hat dieses "Lied des Freundes über den Weinberg" etwas von einem Gleichnis und in Vers 7. wird das auch aufgelöst: der Weinberg, um den sich Gott gekümmert hat, ist das Volk Israel. Und obwohl er alles dafür getan hat, dass es diesem gut geht, hat es ihn enttäuscht. Also scheint das "Niederreißen der Mauern" (also die Aufgabe von Schutz und Pflege beschrieben durch leerstehende Häuser) angemessen.
    • Wobei mir da direkt Adenauers "Nehmen Sie das Volk wie es ist, ein besseres kriegen sie nicht" durch den Kopf ging - was kann denn der Weinberg dafür, wenn er einfach nicht für den Weinbau geeignet ist?
    • Ab Vers 8ff führt Jesaja dann aus, warum die Menschen (oder welche Menschen) Herlinge sind. Das wird jeweils mit "Wehe denen..." eingeleitet:
      • Leute, die alles zubauen (V. 8)
      • Säufer, Tagediebe (V. 11)
      • Täuscher (V. 18 - die Sündenschuld an den Stricken des Trugs herbeiziehen )
      • Lügner (V. 20)
      • Selbstgefällige/ Arrogante (V. 21)
      • Korrupte (V. 22)

    • Das sind 6 Stück. In Jesaja 5 kamen 7 Frauen auf 1 Mann, das passt ja dann: die 6 sind weg, bleibt einer über
    • Die in Vers 13 angekündigte Strafe klingt wie das 40jährige Irren durch die Wüste
    • In Vers 7, 16 und 24 fällt mir auf, dass in diesem Buch Gott öfter als "Herr der Heerscharen" betitelt wird. Hat das eine besondere Bewandtnis? Die Schwabenbibel schweigt sich dazu aus
    • Vers 24 ist reine Poesie
    • Zu Vers 25f weiß die Schwabenbibel dann was: das kündigt offenbar die/ eine assyrische Invasion an (welche damit wohl die "Völkerschaft in weiter Ferne" sind?)
    • Die Beschreibung der Assyrer klingt auf jeden Fall ziemlich badass
      • Keiner gönnt sich Schlummer
      • Keiner hat ein Gramm Fett zu viel
      • Sie sind schwer bewaffnet
      • Gebrüll und Gebahren wie Löwen (die Könige der Wüste, in der die Juden herumirrten)

    • Bei den "Hufen ihrer Rosse" musste ich spontan an die Mongolen denken ("Die Hufe ihrer Pferde, die peitschten den Sand, sie trugen Angst und Schrecken in jedes Land")
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  2. #4427
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    Ich musste Herlinge ja erst mal nachschlagen, und Wikipedia verweist mich dafür genau auf diese Bibelstelle.

  3. #4428
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Yeah das Weinberglied mit den Weherufen.

    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    Das sind 6 Stück. In Jesaja 5 kamen 7 Frauen auf 1 Mann, das passt ja dann: die 6 sind weg, bleibt einer über
    Das ist mir noch nie aufgefallen.

    Leute, die alles zubauen (V. 8)
    Dass geht hier aber nicht Bauunternehmer, sondern eher um Immobilienhaie, die sich ein Grundstück nach dem Andern unter den Nagel reißen. Jesaja und auch viele andere Propheten sprechen immer wieder eine ungerechte Verteilung des Reichtums an. Anscheinend hat Gott etwas dagegen, wenn wenigen Menschen alles Land gehört. Er hatte ja mal bei der Landverteilung dafür gesorgt, dass jede Familie ihr Stück Acker bekommt. Auch einige Gesetze gehen in die Richtung, dass Land nicht auf immer aus der (Groß)Familie verschwinden soll. Es soll durch einen Verwandten zurückgekauft oder nach 50 Jahren beim Jobeljahr zurückgegeben werden. Und genau dagegen verstoßen die Reichen die immer mehr Grundstücke zusammenraffen. Diese 6 Weheruhe sind eigentlich komplett Gesellschafts- und Reichtumskritik. Wir werden bei den Propheten noch relativ oft darauf stoßen.

    In Vers 7, 16 und 24 fällt mir auf, dass in diesem Buch Gott öfter als "Herr der Heerscharen" betitelt wird. Hat das eine besondere Bewandtnis? Die Schwabenbibel schweigt sich dazu aus
    HERR der Heerscharen, auf Hebräisch "Jahwe Zebaoth". Luther übersetzt "HERR Zebaoth", was mancher schon gehört haben könnte, vielleicht kennen manche den englischen Ausdruck "Lord of Hosts"
    Im Alten Testament kriegt der Gottesname manchmal Zusätze. Beispiel: "der HERR, der mich sieht", "der HERR, der heilt" (HERR bezeichnet dabei immer den Eigennamen Gottes)
    HERR Zebaoth bedeutet, dass Gott hier als Anführer eines Heeres angesehen wird. (Eben der Anführer der Heerschar) Entweder des Heeres Israels oder des Heeres des Himmels mit seinen Engeln. Jesaja benutzt idesen Titel relativ oft. Es hat auch etwas damit zu tun, dass Gott als allmächtiger Herscher über die Welt angesehen wird.
    Die Gute Nachricht übersetzt daher: "HERR, der Herrscher der Welt"
    Hier steht noch mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Zebaot

    Vers 24 ist reine Poesie
    Das ganze Kapitel ist reine Poesie. Fast jeder Satz besteht aus Parallelismen. Die Übersetzer der Guten Nachricht haben sie die Mühe gemacht, das Weinberglied mal im Deutschen als Poesie zu verfassen:

    Jes 5, 1-7(Gute Nachricht) https://www.bibleserver.com/GNB/Jesaja5
    Hört mir zu! Ich singe euch das Lied meines Freundes von seinem Weinberg:

    Auf fruchtbarem Hügel, da liegt mein Stück Land,
    dort hackt ich den Boden mit eigener Hand,
    ich mühte mich ab und las Felsbrocken auf,
    baute Wachtturm und Kelter, setzte Reben darauf.
    Und süße Trauben erhofft ich zu Recht,
    doch was dann im Herbst wuchs, war sauer und schlecht.

    Jerusalems Bürger, ihr Leute von Juda,
    was sagt ihr zum Weinberg, was tätet denn ihr da?
    Die Trauben sind sauer – entscheidet doch ihr:
    War die Pflege zu schlecht? Liegt die Schuld denn bei mir?

    Ich sage euch, Leute, das tue ich jetzt:
    Weg reiß ich die Hecke, als Schutz einst gesetzt;
    zum Weiden solln Schafe und Rinder hinein!
    Und die Mauer ringsum – die reiße ich ein!

    Zertrampelnden Füßen geb ich ihn preis,
    schlecht lohnte mein Weinberg mir Arbeit und Schweiß!
    Ich will nicht mehr hacken, das Unkraut soll sprießen!
    Der Himmel soll ihm den Regen verschließen!

    Der Weinberg des HERRN seid ihr Israeliten!
    Sein Lieblingsgarten, Juda, seid ihr!

    Er hoffte auf Rechtsspruch –
    und erntete Rechtsbruch,
    statt Liebe und Treue
    nur Hilfeschreie!


    Das mit dem Weinberg hat für Israeliten noch eine zweite Bedeutungsebene, es ist ein Bild für eine Frau, eine Braut. Siehe im Hohelied, wo man die Füchse fangen sollte, die den Weinberg verwüsten. Wenn die Leute damals das Lied hörten, dachten sie vermutlich an eine untreue Braut oder Frau. Womit wir wieder beim Bild wären, dass die Propheten oft für Israel oder Jerusalem verwenden, nämlich das der (untreuen/treuen) Ehefrau. Und damit sind wir auch bei der Frage: Was kann das Volk dafür, dass es so ist wie es ist. Ich denke eine Menge. Die Leute haben sich schließlich selbst entschieden, gierig Besitz zusammenzuraffen und dabei auf den Armen zu scheißen. Und wenn die dann versuchen, sich vor Gericht z.B. zu wehren, dann wird der Richter oder die Ältesten bestochen. Daher heißt es im Weinberglied: "Er hoffte auf Rechtsspruch und erntete Rechtsbruch". Meiner Meinung nach kann sich ein Individuum durchaus entscheiden, Böses zu tun oder nicht, und das Volk besteht halt aus Einzelnen, die diese Entscheidung treffen.


    Keiner hat ein Gramm Fett zu viel
    Ich vermute diese Aussage kommt aus Vers 27 "...keinem geht der Gurt an seinen Hüften auf,...". Das hast du aber missverstanden. Es geht nicht um die Leibesfülle, sondern um den Zustand der Ausrüstung der Soldaten. Im Parallelstück heißt es ja: "und keinem zerreißt der Riemen an seinen Schuhen." Diese Hülfte des Parallelismus wirft Licht auf die Bedeutung der ersten Hälfte. Die Gute Nachricht übersetzt also: "Die Gürtel sind festgeschnallt".

    Der Prophet will damit verdeutlichen, wie gut das feindliche Heer ausgerüstet ist und dass es vor nichts haltmachen wird.
    Geändert von Der Kantelberg (08. Juni 2023 um 20:40 Uhr)
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  4. #4429
    Registrierter Benutzer Avatar von Cailie
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    "Ihr Gebrüll ist wie das eines Löwen, und ihr Brüllen wie das der jungen Leuen" Also ist ihr Gebrüll wie das eines Löwen und ihr Brüllen ebenfalls wie das eines Löwen, diesmal aber eines jüngeren??? Stellenweise hat die Bibel schon die lyrische Eleganz von Soundcloud Rappern
    "La majestueuse égalité des lois, qui interdit au riche comme au pauvre de coucher sous les ponts, de mendier dans les rues et de voler du pain." - Anatole France

    Zitat Zitat von Fonte Randa Beitrag anzeigen
    Manchmal kann ich Cailie verstehen...
    Zitat Zitat von Kaiserin Uschi Beitrag anzeigen
    Ja, aber das ist nur ein Grundgesetzbruch, aber kein Verfassungsbrauch. Bring das mal vors Bundesgrundgericht ;)

  5. #4430
    User mit Gesicht Avatar von Gullix
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    Zitat Zitat von Fimi Beitrag anzeigen
    Stellenweise hat die Bibel schon die lyrische Eleganz von Soundcloud Rappern
    Anmerkung dazu, Bundesjustizminister Marco Buschmann hat ein paar Tausend Follower auf Soundcloud. https://soundcloud.com/mbsounds
    Mit Naturgesetzen kann man nicht verhandeln. --Harald Lesch

    Ein Atomkrieg würde die Menschheit auslöschen. Hätte aber auch Nachteile.

  6. #4431
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Zitat Zitat von Fimi Beitrag anzeigen
    "Ihr Gebrüll ist wie das eines Löwen, und ihr Brüllen wie das der jungen Leuen" Also ist ihr Gebrüll wie das eines Löwen und ihr Brüllen ebenfalls wie das eines Löwen, diesmal aber eines jüngeren??? Stellenweise hat die Bibel schon die lyrische Eleganz von Soundcloud Rappern
    Das liegt halt wieder mal am Parallelismus und Schwierigkeit von Übersetzungen. Im Hebraischen hast du halt ein Extrawort für junge Löwen. Das gibts im Deutschen nicht. Also wird das mit dem Übersetzen schwer. Gibts du es als "junge Löwen" wider, (was korrekt ist) hört es sich scheiße an.

    Vielleicht würde man besser etwas freier übersetzen: Sie knurren wie Tiger und brüllen wie Löwen. (Aber Tiger gibts halt in der Bibel nicht...)
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

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  7. #4432
    Wee Free Man Avatar von Rob Anybody
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    Bellen wie ein Hund und Jaulen wie ein Welpe?
    Aber an jenem Morgen war es Magie gewesen. Und es hörte nicht auf, Magie zu sein,
    nur weil man [inzwischen] eine Erklärung dafür hatte ...
    (Terry Pratchett)

  8. #4433
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    https://www.bibleserver.com/LUT.ELB.MENG.EU/Jesaja6

    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Mir fällt auf, dass der Name "Allherr" in anderen Übersetzungen nicht in Großbuchstaben geschrieben ist. Gesehen hat Gott wimre nur Moses (bzw. an ihm ist er vorbeigegangen) vor der Prophezeiung der Gebote (?). Hier scheint es ähnlich zu sein: Jesaja sieht Gott und wird so zum Propheten. Und er sieht ihn wohl sogar direkt
    • Ich hab mal versucht, dieses sonderbare Flugobjekt darzustellen:


    Bild


    • Interessant, dass Jesaja den Moment, in dem er seinen Gott sieht, als furchtbar empfindet (V. 5)
    • Glühende Kohlen küssen und man ist seine Schuld los - das klingt günstiger als so nen Ablassbrief zu kaufen
    • Moment mal - Gott trägt dem Propheten auf, so dem Volk gegenüber aufzutreten, wie er dem ägypt. Pharao seinerzeit (Herz verstockt), bis es fast vernichtet ist? Dann braucht er sich auch nicht beschweren, wenn das Erfolg hat und alle zu Sündern werden


    Jesaja 6

    Achtung Spoiler:

    1 Im Todesjahre des Königs Ussia sah ich den Allherrn auf einem hohen und ragenden Throne sitzen, während seine Säume das Heiligtum füllten.
    2 Seraphe standen über ihm; jeder von ihnen hatte sechs Flügel: mit zweien bedeckte er sein Antlitz, mit zweien bedeckte er seine Beine, und mit zweien flog er;
    3 und der eine rief dem andern beständig die Worte zu: »Heilig, heilig, heilig ist der HERR der Heerscharen! Die ganze Erde ist seiner Herrlichkeit voll!«
    4 Dabei erbebten die Grundlagen der Schwellen von ihrem lauten Rufen, und das Haus füllte sich mit Rauch.
    5 Da rief ich aus: »Wehe mir, ich bin verloren! Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen und wohne inmitten eines Volkes mit unreinen Lippen; und nun habe ich den König, den HERRN der Heerscharen, mit meinen Augen gesehen!«
    6 Da flog aber einer von den Seraphen auf mich zu und hatte in der Hand eine glühende Kohle, die er mit einer Zange oben vom Altar genommen hatte.
    7 Er berührte mit ihr meinen Mund und sagte: »Siehe, nachdem diese (Kohle) deine Lippen berührt hat, ist deine Schuld von dir gewichen und deine Sünde getilgt!«
    8 Darauf hörte ich die Stimme des Allherrn sagen: »Wen soll ich senden, und wer wird unser Bote sein?« Ich antwortete: »Hier bin ich, sende mich!«
    9 Da erwiderte er: »Gehe hin und sage zu diesem Volk: ›Ihr sollt immerfort hören und doch kein Verständnis haben, und ihr sollt immerfort sehen und doch nicht erkennen!‹
    10 Mache das Herz dieses Volkes verstockt und seine Ohren schwerhörig und bestreiche ihm die Augen, damit es mit seinen Augen nicht sieht und mit seinen Ohren nicht hört und sein Herz nicht zur Erkenntnis gelangt, und es sich nicht bekehrt und sich nicht Heilung verschafft.«
    11 Da fragte ich: »Wie lange, Allherr?« Er antwortete: »Bis die Städte verwüstet liegen ohne Bewohner, und die Häuser menschenleer dastehen, und das Land nur noch öde Wüste ist;
    12 und bis der HERR die Einwohner weit weggeführt hat und die Verödung inmitten des Landes sich weithin erstreckt.
    13 Und wenn dann nur noch ein Zehntel darin übrig ist, so soll dieses noch einmal der Vertilgung anheimfallen wie eine Terebinthe und wie eine Eiche, von denen nach dem Fällen nur noch ein Wurzelstock übrigbleibt: ein heiliger Same ist sein Wurzelstock.«
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    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  9. #4434
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    Jesajas Berufungsvision

    Ein paar Anmerkungen:

    1.) Im Todesjahr des Königs Usija: Das scheint ein Hinweis darauf zu sein, wann Jesajas Dienst als Prophet begann. Er würde damit ca. ab 740 v. Chr. aktiv werden.

    2.) Es ist in der Bibel häufig so, dass Menschen, die ein Stück von Gottes Herrlichkeit sehen, sich fürchten. Das zieht sich durch. Die Engel sagen den Hirten in der Weihnachtsgeschichte: "Fürchtet euch nicht!" - warum wohl?

    3.) Das Jesajas Schuld benennt er ja darin, dass er aus "einem Volk mit unreinen Lippen" kommt. Genau da kriegt er demzufolge auch die Kohle ab.

    4.) Vers 10 ist spannend. Der Zweck von Jesajas Botschaft wird benannt. Das Volk soll nicht hören und nicht sehen. Das ist merkwürdig, weil seine Botschaft eigentlich anders ist. Komplett hab ich das auch nicht durchdrungen. Der Vers wird im Neuen Testament im Johannesevangelium zitiert (Joh 12,37-43). Es wird dort daraufhin ausgelegt, dass die führenden Juden zur neutestamentlichen Zeit nicht an Jesus glaubten. Bei Lukas (Lk 8,10) zitiert Jesus den Vers selbst und verwendet ihn darauf, dass er den Jüngern Gleichnisse erzählt, die andere Umstehende nicht verstehen.

    5.) In Vers 13 wird mal wieder der Überrest angesprochen. Hier im Bild eines gefällten Baumes, dessen Wurzelstock wieder ausschlägt.


    Die nächsten Kapitel werden dann lang, bedeutungsschwer und spannend...
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

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  10. #4435
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    "Sie sollen nicht sehen..." könnte auch verstanden werden wie "Es soll nicht sein ", "You shall not pass". Mehr: sie werden nicht, als: sie dürfen nicht. Ex post ist sowas ja leicht geschrieben: Und siehe, sie blieben verstockt, bis Jerusalem im Exil nur noch eine ferne Erinnerung war.

  11. #4436
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Zitat Zitat von Der Kantelberg Beitrag anzeigen
    3.) Das Jesajas Schuld benennt er ja darin, dass er aus "einem Volk mit unreinen Lippen" kommt. Genau da kriegt er demzufolge auch die Kohle ab.
    Das macht Sinn

    * * *

    Jesaja 7
    Achtung Spoiler:
    1 Während der Regierung des judäischen Königs Ahas, des Sohnes Jothams, des Sohnes Ussias, begab es sich, daß Rezin, der König von Syrien, mit Pekah, dem Sohne Remaljas, dem König von Israel, zum Angriff gegen Jerusalem heranzog; doch war er nicht imstande, es erfolgreich zu belagern.
    2 Als nun dem Hause Davids gemeldet wurde: »Die Syrer sind mit Heeresmacht in Ephraim eingerückt«, da bebte sein Herz und das Herz seines Volkes, wie die Waldbäume von dem Winde beben.
    3 Der HERR aber gebot dem Jesaja: »Geh mit deinem Sohn Sear-Jasub hinaus, dem Ahas entgegen, an das Ende des Wasserabflusses des oberen Teiches, auf die Straße nach dem Walkerfeld hin,
    4 und sage zu ihm: Sei voller Zuversicht und verhalte dich ruhig! Fürchte dich nicht und laß dein Herz nicht verzagen vor diesen beiden qualmenden Stummeln von Feuerbränden, trotz der Zornesglut Rezins und der Syrer und des Sohnes Remaljas!
    5 Zur Strafe dafür, daß Syrien Böses gegen dich geplant hat samt Ephraim und dem Sohne Remaljas und sie gesagt haben:
    6 ›Wir wollen gegen Juda hinaufziehen, wollen ihm ein Grauen einjagen und es für uns erobern und wollen den Sohn Tabeels zum König dort einsetzen!‹ –
    7 so hat Gott der HERR gesprochen: ›Das soll nicht gelingen und nicht geschehen!
    8 Denn das Haupt von Syrien ist Damaskus, und das Haupt von Damaskus ist Rezin; und in noch fünfundsechzig Jahren soll Ephraim zertrümmert werden, so daß es kein Volk mehr ist.
    9 Und das Haupt von Ephraim ist Samaria, und das Haupt von Samaria ist der Sohn Remaljas. Doch habt ihr keinen Glauben, so werdet ihr keinen Bestand haben.‹«
    10 Der HERR ließ dann weiter dem Ahas (durch Jesaja) folgendes sagen:
    11 »Erbitte dir ein Zeichen vom HERRN, deinem Gott: fordere es tief aus der Unterwelt drunten oder oben aus der Höhe!«
    12 Aber Ahas entgegnete: »Ich mag keines fordern und mag den HERRN nicht versuchen.«
    13 Da sagte Jesaja: »Hört doch, ihr vom Hause Davids! Genügt es euch nicht, die Geduld der Menschen zu ermüden, daß ihr sogar noch meinen Gott ermüdet?
    14 Darum wird der Allherr selbst euch ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau wird guter Hoffnung werden und einen Sohn gebären, dem sie den Namen Immanuel geben wird.
    15 Von Dickmilch und Honig wird er leben zu der Zeit, wo er das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen versteht;
    16 denn ehe noch der Knabe das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen versteht, wird zwar das Land verlassen sein, vor dessen beiden Königen du Grauen empfindest,
    17 aber der HERR wird über dich und dein Volk und über das Haus deines Vaters Tage kommen lassen, wie sie nicht dagewesen sind seit dem Tage, wo Ephraim sich von Juda losgesagt hat: den König von Assyrien!«
    18 An jenem Tage wird der HERR die Stechfliege, die an der Mündung der Nilarme Ägyptens (zu Hause) ist, und die Biene, die im Lande Assyrien ist, herbeilocken;
    19 die werden dann herbeikommen und sich allesamt niederlassen in den Talschluchten und in den Felsklüften, in allen Dornhecken und auf allen Weidetriften.
    20 An jenem Tage wird der Allherr (euch) durch das auf der andern Seite des Euphrat gedungene Schermesser, nämlich durch den König von Assyrien, das Haupt und die Haare an den Beinen abscheren, ja sogar den Bart wird es wegraffen.
    21 In jener Zeit wird sich einer eine junge Kuh oder zwei Stück Kleinvieh halten;
    22 und wegen der Menge Milch, die sie geben, wird er Dickmilch essen; denn von Dickmilch und Honig muß ein jeder leben, der innerhalb des Landes übriggeblieben ist.
    23 In jener Zeit wird jeder Platz, wo jetzt tausend Weinstöcke im Wert von tausend Silberschekeln stehen, den Dornen und dem Gestrüpp anheimfallen:
    24 nur mit Pfeilen und dem Bogen wird man dorthin gehen; denn zu Dornen und Gestrüpp wird das ganze Land geworden sein;
    25 und alle Bergäcker, die sonst mit der hacke bearbeitet wurden – dahin wird man nicht mehr gehen aus Furcht vor Dornen und Gestrüpp, sondern dienen werden sie als Weideplatz für Rinder und als ein Ort, der vom Kleinvieh zertreten wird.


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Jetzt wird zeitlich wie von Kantel angekündigt ganz schön gesprungen: vom Tod Ussias wird Jothmas über- und direkt zu Ahas gegangen (V. 1)
    • Krieg! Emoticon: kriegshorn
    • Das mit den Vergleichen ist echt augenfällig Hat so ein bisschen was von Rap, ahem.
    • Ahas' Herz soll nun "voller Zuversicht" sein (V. 4) - und nicht etwa verstocken. Dann kann das nicht das Ende sein. Und in Vers 7 macht Gott das explizit: Das soll nicht gelingen
    • "qualmende Stummel von Feuerbränden" In Luther wird das mit "Brandscheiten" übersetzt, gemeint sind wohl glimmende Holzstücke zum Feuermachen? Qualmende Stummel klingt da eher nach Kippen
    • Da ich das mit den ganzen Namen etwas verwirrend fand, fasse ich das nochmal mit Hilfe der Schwabenbibel zusammen:
      • Syrien und Israel (also Nordreich?) formem eine Allianz gegen Assur
      • Ahas (also Südreich?) wollte nicht mitmachen
      • Deshalb wollten Syrien und Nordreich den Ahas durch ne Marionette (Tabeel) ersetzen (V. 6)
      • Assur hat die Aufständler angegriffen und erst Damaskus, anschließend (10 statt 65 Jahre später) das Nordreich gekillt
      • Assyrien wird später auch das Südreich (fast) killen

    • Das "Ruhig-Verhalten" in Vers. 4 ist also der Rat, sich nicht der Allianz anzuschließen und auszuharren. Boah ist das umständlich beschrieben.
    • Ahas wirkt ja recht gottesfürchtig: er wird nicht vernichtet und will den Herrn nicht einmal herausfordern (V. 12). Auch wenn Ahas das im darauffolgenden Vers nicht gutheißt. Also ist Ahas vielleicht einfach generell ein Zauderer?
    • Eine Jungfrau, die einen Sohn gebiert (V. 14)? Da klingelt doch was, aber der hieß Jesus und nicht Immanuel
    • "Dickmilch und Honig" klang in Vers 15 erst gut, aber mit Blick auf Vers 22 klingt es eher nach Mangel
    • Vers 23ff beschreibt zerstörte Weinberge, erinnert also an das Weinberglied
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  12. #4437
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Bei Arte wurde eine Doku zur Bundeslade von 2020 ge-reuploadet. Da wird auch das Buch Jesaja erwähnt: https://www.youtube.com/watch?v=LEKjpFd8ti8

    Krass, die Doku ist 3 Jahre alt und damit jünger als diese Story
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  13. #4438
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    Jesaja 7, eines der schönsten Kapitel dieses Buches.

    1.) Du hast den geschichtlichen Hintergrund echt gut herausgearbeitet, es geht um diesen Krieg hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Syrisc...itischer_Krieg

    2.) Der Ort des Gesprächs: Das Walkerfeld bei der Wasserleitung - den könnte man im Hinterkopf behalten.

    3.) Ahas, der die Zeichenforderung ablehnt: Das ist hier ein Zeichen seines Unglaubens, der Missachtung des Propheten. Versteckt hinter einem frommen Sätzchen. Das merkt man deutlich an Jesajas Reaktion und dem Gerichtswort was danach ausgerichtet wird.

    4.) Die Jungfrau. Über den Satz wurden ganze Bücher und Doktorarbeiten verfasst, der hat schon seeeehr viel Diskussionen ausgelöst.
    Das Hebräische Wort kann halt auch "junge Frau" bedeuten. Zur Zeit Jesajas war damit vermutlich eine Frau am Königshof gemeint, evtl. eine der Prinzessinnen, oder eine Frau von Ahas. Es muss auch nicht unbedingt ein Wunder sein, sondern die "junge Frau" kann ganz normal durch Geschlechtsverkehr schwanger werden (Ist danach halt keine Jungfrau mehr, aber zum Zeitpunkt der Wortverkündigung noch.)
    Matthäus zitiert in seinem Evangelium dann aber diesen Vers mit dem Hinweis auf Jesus. Immanuel ist dadurch auch zum Titel für Jesus geworden.

    5.) Dickmilch, Honig: Jesaja kündigt einen massiven Bevölkerungsrückgang an. Dadurch wird man viel zu wenig Leute haben, um das Land zu verwirtschaften und zurückfallen zum Hirtentum. Deshalb gibts dann viel Milch. Und Honig ist auch genug für alle da, weil es so wenig Leute gibt, die was davon abwollen. Er verdreht durch sein Wort das Land Israel als "ein Land, in dem Milch und Honig fließt" in etwas Negatives.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  14. #4439
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    Milch und Honig, natürlich

    * * *

    Jesaja 8

    Achtung Spoiler:
    1 Weiter gebot der HERR mir folgendes: »Nimm dir eine große Tafel und schreibe auf sie mit Menschengriffel: ›Tafel des Raubebald-Schnellbeute‹;2 und als vertrauenswürdige Zeugen will ich für mich den Priester Uria und Sacharja, den Sohn Jeberechjas, haben.«
    3 Danach nahte ich mich der Prophetin, und als sie guter Hoffnung geworden war und einen Sohn geboren hatte, sagte der HERR zu mir: »Gib ihm den Namen ›Raubebald-Schnellbeute‹!
    4 Denn ehe noch der Knabe zu rufen vermag ›mein Vater‹ und ›meine Mutter‹, wird man den Reichtum von Damaskus und die Beute Samarias vor dem Könige von Assyrien hinwegtragen.«
    5 Danach redete der HERR noch weiter zu mir folgendermaßen:
    6 »Zur Strafe dafür, daß dieses Volk die sanftfließenden Wasser der Siloahleitung verachtet und zu Rezin und dem Sohne Remaljas sich freundschaftlich gestellt hat:
    7 darum, siehe, läßt der Allherr die gewaltigen und starken Wasser des Euphratstroms über sie heraufsteigen, nämlich den König von Assyrien und seine ganze Herrlichkeit; der wird über alle seine Flußbetten emporsteigen und über alle seine Ufer daherströmen
    8 und wird in Juda einbrechen, alles überschwemmen und überfluten, so daß er bis an den Hals reicht; und seine ausgespannten Schwingen werden die ganze Breite deines Landes ausfüllen, o Immanuel!«
    9 Erbost euch immerhin, ihr Völker, und – seid verzagt! Horcht auf, alle ihr fernen Bewohner der Erde! Rüstet euch immerhin und – seid verzagt! Rüstet euch und – seid verzagt!
    10 Schmiedet einen Plan: er soll vereitelt werden! Faßt einen Beschluß: er soll nicht zur Ausführung kommen, denn »mit uns ist Gott«!
    11 Denn so hat der HERR zu mir gesprochen, indem seine Hand schwer auf mir lag und er mich ermahnte, nicht auf dem Wege dieses Volkes zu wandeln, mit den Worten:
    12 »Ihr sollt nicht alles das Verschwörung nennen, was dieses Volk da als Verschwörung bezeichnet, und vor dem, was sie fürchten, sollt ihr euch nicht fürchten und es nicht für schrecklich halten.
    13 Nein, den HERRN der Heerscharen, den sollt ihr für heilig halten, und er soll eure Furcht sein, er euer Schrecken!
    14 Dann wird er zum Anlaß der Heiligung werden und zu einem Stein des Anstoßes und zu einem Felsblock des Strauchelns für beide Häuser Israels, zu einer Schlinge und zum Fallstrick für die Bewohner Jerusalems,
    15 so daß viele unter ihnen straucheln und zu Fall kommen und zerschmettert werden, sich darin verstricken und verfangen.«
    16 (Ich will) die Offenbarung unter Verschluß legen, versiegeln die Weisung in meinen Jüngern!
    17 Ich will harren auf den HERRN, der sein Angesicht vor dem Hause Jakobs verbirgt, und will auf ihn hoffen!
    18 Wisset wohl: ich und die Kinder, die der HERR mir geschenkt hat, wir sind zu Sinnbildern und Vorbedeutungen in Israel vom HERRN der Heerscharen bestimmt, der da wohnt auf dem Berge Zion.
    19 Wenn man aber zu euch sagt: »Ihr müßt die Totenbeschwörer und die Geisterkundigen befragen, die da flüstern und murmeln« (so entgegnet): »Soll nicht ein Volk bei seinem Gott anfragen? Soll es etwa betreffs der Lebenden bei den Toten anfragen?
    20 Nein, hin zur Weisung und hin zur Offenbarung! Wahrlich, derartige Reden führen nur die, denen kein Morgenrot mehr scheint.«
    21 Und es zieht dann, schwer geplagt und hungernd, im Lande umher; und wenn es Hunger leidet, wird es sich wütend gebärden und seinen König und seinen Gott verfluchen;
    22 es wird in die Höhe schauen und wird zur Erde niederblicken, aber da ist nur Bedrängnis und Finsternis, angstvolles Dunkel zu sehen, und düstere Nacht ist überallhin zerstreut.
    23 Doch das Land, wo jetzt Bedrängnis herrscht, wird nicht umnachtet bleiben. Wie die frühere Zeit Schmach über das Land Sebulon und über das Land Naphthali gebracht hat, so wird die Folgezeit die Straße am See, das Land jenseits des Jordans, den Bezirk der Heiden, zu Ehren bringen.



    Bemerkungen/ Gedanken:


    • Raubebald-Schnellbeute - klingt wie ein großartiger Name für einen P&P-Charakter (Gaukler oder so) In den anderen Übersetzungen wird das teils etwas anders widergegeben:
      • Elberfelder: "Für Schnell-Raub Eile-Beute"
      • EU: "Maher-Schalal-Hasch-Bas - Schnelle Beute-Rascher Raub"

    • "Als sie guter Hoffnung geworden war" in Vers 3 ist, mit Blick auf die anderen Übersetzungen, eine Umschreibung von "schwanger". Heißt, dieser Raubebald-Schnellbeute ist ein Sohn des Propheten und einer Prophetin
    • Der Name ist sprechend: die Beute sind die Reichtümer von Damaskus und Samaria und die werden schnell von Assyrien erobert. Laut der Arte-Doku, welche ich nannte, werden dann die Nordleute nach Süden fliehen, was überhaupt erst dazu führt, dass Jerusalem prosperiert und zum Nabel des jüdischen Reiches wird. Hier wird aber auch für Juda noch mit ins Verderben gerissen (V. 14f)
    • Eine Flut soll es auch noch geben
    • Nett, wie die Gedankenstriche das Verzagtsein verbildlichen. Das haben die anderen Übersetzungen nicht so schick gelöst (da wird das Verzagtsein wahlweise mit "erschreckt" (Luther, Elberfelder) oder "ihr werdet zerschmettert" (EU) übersetzt. Das wiederum kontrastiert Vers 12f besser
    • Vers 10 erinnert mich an den Wahlspruch von Gustav II. "Gott mit uns"
    • "Ihr sollt nicht alles das Verschwörung nennen, was dieses Volk da als Verschwörung bezeichnet" (V. 12) Emoticon: aluhut Ist laut Schwabenbibel aber so zu verstehen, dass der Prophet als Verschwörer dargestellt wird, weil er auf Gott vertraut. Als "Verschwörung" erscheinen mir da aher die "Totenbeschwörer und Geisterkundigen" aus V. 19
    • Das Morgenrot in Vers 20 kontrastiert schön die düstere Nacht in V. 22
    • Die Übersetzung mit "es" in Vers 21 ist seltsam. Klingt so nach Gollum. Die anderen Übersetzungen schreiben was von "So wird man umherziehen,..."
    • Als tl;dr würde ich hier "Vertraut auf Gott" drunterschreiben
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
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  15. #4440
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    Es geht Schlag auf Schlag. Wieder einige Anmerkungen:

    1.) "Gott mit uns" - Ratet mal, was da auf Hebräisch steht...

    Immanuel. Immanuel heißt "Gott mit uns". Es ist also entweder der Ausruf, dass Gott mit ihnen ist - oder der Name des versprochenen Kindes in Kap 7 - oder beides. Und so ist dieses "Gott mit uns" nicht nur der Wahlspruch von irgendwelchen Königen usw. sondern eigentlich auch (jedenfalls dem Namen nach) von einem gewissen Torhüter von Bayern München.... und anderen Leuten, die auch so heißen.

    2.) Vers 16 ist interessant. Er scheint gar nicht in den Zusammenhang zu passen "Ich will die Offenbarung unter Verschluß legen, versiegeln die Weisung in meinen Jüngern". Hier wird im Text selbst evtl. die Redaktion des Jesajabuches angesprochen. Seine Jünger, die seine Worte aufschreiben, weitertragen, sammeln und es bewahren über die Zeit hinaus in der er selbst wirken kann.

    3.) Vers 18 wieder das nächste: "Meine Kinder sind in Israel zu Zeichen geworden". Das ist bei Jesaja wirklich besonders. Grade in diesen ersten Kapitel tauchen 3 Kinder mit besonderer Bedeutung auf. Letztes Kapitel: "Schear Jaschuv" = "Ein Rest kehrt um". Jetzt hier: "Maher-Schalal-Chasch-Bas" = "Raubebald-Eilebeute" und dann ist da noch dieser "Immauel" = "Gott ist mit uns" Die ersten 2 sind Kinder von Jesaja, der letzte ist evtl. ein Kind von Ahas - vielleicht denken Jesajas Zeitgenossen an den Thronfolger Hiskija - das ist aber Spekulation. Dieses Immanuel-Kind spielt im nächsten Kapitel noch eine wichtige Rolle.

    Andere Propheten zeigen auch durch ihr Leben, was Gott mit Israel tun wird, aber so wie mit Jesajas Kindern durch deren Namen ist es sonst nicht.

    4.) Der letzte Vers gehört inhaltlich zum nächsten Kapitel. Es wäre gut, wenn du ihn dort nochmal wiederholst. Eigentlich die letzten 3 Verse. Das nächste Kapitel wird vielleicht wieder manchem bekannt vorkommen.
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