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Thema: Hast du die Bibel je selbst gelesen?

  1. #3181
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Neues Buch

    1. Emoticon: krone2 Kapitel 1


    Achtung Spoiler:
    1 Als nun der König David alt (und) hochbetagt geworden war, hüllte man ihn in Decken ein, aber er konnte trotzdem nicht warm werden.
    2 Da sagten seine Diener zu ihm: »Man muß sich für den König, unsern Herrn, nach einem jungfräulichen Mädchen umsehen, die ihn zu bedienen hat und als Pflegerin bei ihm ist; wenn die dann in seinen Armen ruht, wird der König, unser Herr, gewiß warm werden.«
    3 Da suchte man denn im ganzen Bereiche Israels nach dem schönsten Mädchen; und man fand Abisag von Sunem (1.Sam 28,4) und brachte sie zum König.
    4 Sie war ein Mädchen von außerordentlicher Schönheit und hatte nun den König zu bedienen und zu pflegen; aber der König hatte keinen ehelichen Umgang mit ihr.
    5 Adonia aber, der Sohn der Haggith, dachte voller Überhebung: »Ich bin’s, der König wird!« Daher schaffte er sich Wagen und Pferde[1] an und fünfzig Mann, die als Leibdiener[2] vor ihm herliefen.
    6 Sein Vater hatte ihm darüber nie, solange er lebte, Vorstellungen gemacht, daß er zu ihm gesagt hätte: »Warum tust du so etwas?« Dazu war er ein Mann von großer Schönheit und war gleich nach Absalom geboren.
    7 So setzte er sich denn ins Einvernehmen mit Joab, dem Sohn der Zeruja, und mit dem Priester Abjathar, so daß diese auf der Seite Adonias standen,
    8 während der Priester Zadok und Benaja, der Sohn Jojadas, und der Prophet Nathan sowie Simei und Rei und die Helden[3] Davids es nicht mit Adonia hielten.
    9 Als nun Adonia beim Schlangenstein, der neben der Walkerquelle (2.Sam 17,17) liegt, Kleinvieh, Rinder und Mastkälber zu einem großen Opfermahl schlachtete, lud er alle seine Brüder, die Königssöhne (königlichen Prinzen), dazu ein, auch alle Männer von Juda, soweit sie im Dienste des Königs standen;
    10 aber den Propheten Nathan und Benaja sowie die Helden (V.8) und seinen Bruder Salomo ließ er uneingeladen.
    11 Da sagte Nathan zu Bathseba, der Mutter Salomos: »Hast du nicht gehört, daß Adonia, der Sohn der Haggith, sich zum König gemacht hat, ohne daß David, unser Herr, etwas davon weiß?
    12 Nun denn, komm, ich will dir einen Rat geben, wie du dir und deinem Sohne Salomo das Leben retten kannst!
    13 Gehe sofort zum König David hinein und sage zu ihm: ›Du selbst hast ja doch, mein Herr und König, deiner Magd eidlich versprochen, daß mein[4] Sohn Salomo König nach dir werden und er der Erbe deines Thrones sein solle. Wie kommt es denn, daß jetzt Adonia König geworden ist?‹
    14 Während du dann dort noch mit dem Könige redest, werde ich selbst nach dir hineinkommen und deine Aussagen bestätigen[5].«
    15 So ging denn Bathseba zum König in das Schlafgemach hinein; der König aber war schon sehr alt, und Abisag von Sunem war seine Pflegerin.
    16 Als Bathseba sich nun vor dem Könige verneigt und niedergeworfen hatte, fragte der König sie: »Was wünschest du?«
    17 Sie antwortete ihm: »Mein Herr, du selbst hast deiner Magd bei dem HERRN, deinem Gott, zugeschworen, daß mein Sohn Salomo König nach dir werden und er der Erbe deines Thrones sein solle.
    18 Aber nun hat sich ja doch Adonia zum König gemacht, ohne daß du, mein Herr und König, etwas davon weißt.
    19 Er hat nämlich Rinder, Mastkälber und Kleinvieh in Menge (zu einem großen Opfermahl) schlachten lassen und alle königlichen Prinzen, auch den Priester Abjathar, sowie den obersten Heerführer Joab dazu eingeladen; aber deinen Knecht Salomo hat er uneingeladen gelassen!
    20 Nun aber, mein Herr und König, sind die Augen aller Israeliten auf dich gerichtet, daß du ihnen kundgebest, wer auf dem Throne meines Herrn, des Königs, als sein Nachfolger sitzen soll.
    21 Sonst wird es dahin kommen, sobald mein Herr und König sich zu seinen Vätern (schlafen) gelegt hat, daß ich und mein Sohn Salomo als Schuldige[6] dastehen.«
    22 Während sie noch mit dem Könige redete, erschien der Prophet Nathan;
    23 man meldete also dem Könige: »Der Prophet Nathan ist da!« Und er trat vor den König, und als er sich vor ihm mit dem Angesicht zur Erde verneigt und sich niedergeworfen hatte,
    24 sagte Nathan: »Mein Herr und König! Du hast wohl selbst angeordnet, daß Adonia König nach dir sein und auf deinem Throne sitzen soll?
    25 Denn er ist heute hinabgegangen und hat Rinder, Mastkälber und Kleinvieh in Menge schlachten lassen und hat alle königlichen Prinzen, außerdem die obersten Heerführer und den Priester Abjathar eingeladen; und nun essen und trinken sie vor ihm und rufen: ›Es lebe der König Adonia!‹
    26 Aber mich, deinen Knecht, und den Priester Zadok sowie Benaja, den Sohn Jojadas, und deinen Knecht Salomo hat er nicht dazu eingeladen!
    27 Wenn dies alles mit Wissen und Willen meines Herrn, des Königs, geschehen ist, so hättest du also deine Diener nicht wissen lassen, wer auf dem Throne meines Herrn, des Königs, als sein Nachfolger sitzen soll?«
    28 Da antwortete der König David: »Ruft mir Bathseba (wieder)!« Als sie nun erschienen und vor den König getreten war,
    29 schwur der König mit den Worten: »So wahr der HERR lebt, der mich aus aller Not errettet hat!
    30 Wie ich dir beim HERRN, dem Gott Israels, geschworen und gelobt habe, daß nämlich dein Sohn Salomo König nach mir sein und als mein Nachfolger auf meinem Throne sitzen soll, so will ich es am heutigen Tage wahr machen!«
    31 Da verneigte sich Bathseba mit dem Angesicht bis zum Boden, warf sich vor dem Könige nieder und rief aus: »Möge mein Herr, der König David, ewiglich leben!«
    32 Hierauf befahl der König David: »Ruft mir den Priester Zadok, den Propheten Nathan und Benaja, den Sohn Jojadas!« Als sie vor dem Könige erschienen waren, befahl dieser ihnen:
    33 »Nehmt die Knechte[7] eures Herrn mit euch und laßt meinen Sohn Salomo mein eigenes Maultier besteigen und geleitet ihn hinab an den Gihon.
    34 Dort sollen der Priester Zadok und der Prophet Nathan ihn zum König über Israel salben; ihr aber laßt in die Posaune stoßen und ruft: ›Es lebe der König Salomo!‹
    35 Alsdann zieht hinter ihm her wieder (zur Burg) herauf; und wenn er dort angekommen ist, soll er sich auf meinen Thron setzen, und dann soll er König sein an meiner Statt; denn ihn habe ich zum Fürsten über Israel und Juda bestellt!«
    36 Da antwortete Benaja, der Sohn Jojadas, dem König mit den Worten: »So sei es! Möge der HERR, der Gott meines Herrn, des Königs, sein Amen dazu sprechen!
    37 Wie Gott der HERR mit meinem Herrn, dem König, gewesen ist, so möge er auch mit Salomo sein und möge seinen Thron noch mehr erhöhen als den Thron meines Herrn, des Königs David!«
    38 So gingen denn der Priester Zadok, der Prophet Nathan und Benaja, der Sohn Jojadas, samt der Leibwache der Krethi und Plethi (2.Sam 8,18) hinab, ließen Salomo das Maultier des Königs David besteigen und geleiteten ihn an den Gihon.
    39 Der Priester Zadok hatte aber das mit Öl gefüllte Horn aus dem (heiligen) Zelt (2.Sam 6,17) mitgenommen und salbte nun Salomo; dann ließen sie in die Posaune stoßen, und alles Volk rief: »Es lebe der König Salomo!«
    40 Hierauf geleitete ihn alles Volk (nach der Burg) hinauf, indem die Leute alle dabei auf Flöten bliesen und so laut und freudig jubelten, daß die Erde vor ihrem Geschrei schier bersten wollte.
    41 Das hörten Adonia und alle seine Gäste, als sie eben mit dem Mahl zu Ende waren. Als nun Joab den Posaunenschall vernahm, fragte er: »Was bedeutet das Geschrei und der Lärm in der Stadt?«
    42 Während er noch redete, kam Jonathan, der Sohn des Priesters Abjathar; und Adonia rief ihm zu: »Komm herein[8], du bist ein zuverlässiger Mann und bringst gewiß gute Botschaft!«
    43 Aber Jonathan antwortete dem Adonia: »Im Gegenteil! Unser Herr, der König David, hat Salomo zum König gemacht!
    44 Der König hat nämlich den Priester Zadok, den Propheten Nathan und Benaja, den Sohn Jojadas, samt der Leibwache der Krethi und Plethi (V.38) mit ihm entsandt; diese haben ihn das Maultier des Königs besteigen lassen,
    45 und der Priester Zadok und der Prophet Nathan haben ihn am Gihon zum König gesalbt und sind von dort jubelnd (auf die Burg) hinaufgezogen, und die ganze Stadt ist dadurch in Aufregung geraten; daher rührt das Geschrei, das ihr gehört habt.
    46 Salomo hat sich dann auch auf den Königsthron gesetzt;
    47 außerdem sind auch die Diener[9] des Königs bereits hineingegangen, um unserm Herrn, dem König David, Glück zu wünschen mit den Worten: ›Dein Gott möge den Namen Salomos noch ruhmvoller machen als den deinigen und seinen Thron noch mehr erhöhen als den deinigen!‹ Dabei hat der König sich auf seinem Lager verneigt
    48 und auch noch die Worte hinzugefügt: ›Gepriesen sei der HERR, der Gott Israels, der es heute so gefügt hat, daß ich einen Nachfolger (aus meinem Geschlecht) auf meinem Throne mit eigenen Augen sitzen sehe!‹«
    49 Da erschraken alle, die von Adonia eingeladen worden waren; sie brachen auf und gingen ein jeder seines Weges.
    50 Adonia selbst aber, der sich vor Salomo fürchtete, eilte sofort hin und umfaßte die Hörner des Altars.
    51 Als man dies dem Salomo meldete mit den Worten: »Adonia hat jetzt aus Furcht vor dem König Salomo die Hörner des Altars umfaßt und erklärt, der König Salomo möge ihm erst schwören, daß er seinen Knecht nicht hinrichten lassen wolle«,
    52 sagte Salomo: »Wenn er sich als ein ehrenhafter Mann erweist, so soll ihm kein Haar gekrümmt werden; läßt er sich aber Böses zuschulden kommen, dann ist er ein Kind des Todes!«
    53 Darauf ließ ihn der König Salomo vom Altar wegholen; und als er kam und sich vor dem König Salomo niederwarf, sagte dieser zu ihm: »Gehe in dein Haus!«


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Alten Männern Jungfrauen geben, um die Lebensgeister wieder zu wecken . Aber es geht ja nicht um eheliche Dinge. Dabei las Vers 1 sich für mich schon so, als ob David bereits im Sterben läge - die letzten Worte hat er ja auch schon gesagt
    • Uuuh, schafft sich Adonia hier etwa einen Streitwagen an?
    • Die Verse 5ff lassen mich einen neuen Bürgerkrieg befürchten. Rudelbildung pro (Haggith, Joab, Königssöhne) und contra (Nathan, Bathseba, Salomo, Priester, Helden) Adonia Aber da noch ein Sohn offen ist und anhand der Inszenierung Adonias gehe ich davon aus, dass es den erwischt. Das, und, dass mir Adonias Name im Gegensatz zu Salomo nichts sagt. Und, dass Salomo König wird.
    • Schlangenstein klingt auch nicht vertrauenerweckend (Ich denke unweigerlich an die Schlange im Paradies).
    • Von den Lagern schaut das ja nach "weltlichen" Anhängern (um Adonia) und "geistlichen". Salomo war doch der Sohn, der zur Priesterschule geschickt worden war? Dazu Nathan und die Helden, die mir auch eher mystisch erscheinen. Dass das Machtpendel eher in Richtung profan oder in Richtung geistlich ausschlägt könnte noch wiederkehren.
    • David hatte ja eine gute Menschenkenntnis. Ich hab mich beim Lesen gefragt, ob er die "Nummer" von Nathan und Bathseba durchschaut. Scheinbar ist das nicht der Fall. Und scheinbar bedarf es beider Stimmen, um David auf das Problem aufmerksam zu machen. Vielleicht, weil bei nur einer Stimme der Eindruck entstünde, er würde nach persönlicher Vorliebe entscheiden?
    • In Vers 38 sind wieder die Krethi und Plethi! Die schinden Eindruck.
    • Schön, wie durch die Inthronisierungsparty eine Gegenparty zu Adonias Party entsteht. Ich hab da ein Comicbild im Kopf, wo eine Gruppe im Wald feiert, eine in der Stadt und in einer gemeinsamen Sprechblase rufen: "Lang lebe der König!" (hätte ich gerade Zeit, würd ich es malen) Da:

    Bild


    • Das Kapitel ist wieder voller Wiederholungen (was Bathseba sagt, die Erklärung für Adonia,...). Das war zuletzt weniger der Fall.
    • Adonia zeigt sich ja recht einsichtig. Ein Bürgerkrieg scheint so abgewendet. Bin mal gespannt, ob sich das noch ändert - Adonia muss sich ja als ehrenhafter Mann erweisen.
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    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  2. #3182
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    Zitat Zitat von Trismegistos Beitrag anzeigen
    Ich nehme an das sollte eine Art Prüfung sein und David hätte sich widersetzen und weigern sollen nachdem Gott ihm die Idee eingegeben hatte? Aber insgesamt muss ich sagen, das ist eine Stelle, die mir schon immer unverständlich geblieben ist.
    Es wäre zumindest eine Erklärung dafür, dass - wie Kantelberg schon sagte - der Autor der Chronikbücher hier "Satan" schrieb. Das wurde ja während des Großteils der alttestamentlichen Zeit als Versucher der Menschen und weniger als Teufel im christlichen Sinn angesehen. Es gilt glaube ich als gesichert, dass der Autor der Chronikbücher die Königsbücher, die Samuelbücher, das Richterbuch, einige Prophetenbücher und den Pentateuch vorliegen hatte oder zumindest gut kannte. Da es unwahrscheinlich ist, dass ein frommer Jude Gott und Satan verwechselte, wäre es denkbar, dass es sich hier um eine Verdeutlichung handelt. Also: Der Versucher bzw. die Versuchung trat an David heran.

  3. #3183
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Endlich wieder ein Bild.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  4. #3184
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    Achtung Spoiler:
    1 Als es nun mit Davids Leben zu Ende ging, gab er seinem Sohne Salomo folgende Weisungen:
    2 »Ich gehe jetzt den Weg alles Irdischen; so sei denn stark und zeige dich als Mann!
    3 Beobachte alles, was der HERR, dein Gott, von dir fordert, indem du auf seinen Wegen wandelst, seine Satzungen und Gebote, seine Rechte und Verordnungen so hältst, wie im Gesetz Moses geschrieben steht; dann wirst du Glück haben in allem, was du unternimmst, und überall, wohin du dich wendest;
    4 dann wird auch der HERR seine Verheißung in Erfüllung gehen lassen, die er mir gegeben hat mit den Worten: ›Wenn deine Söhne auf ihren Weg achthaben, so daß sie in Treue vor mir wandeln mit ihrem ganzen Herzen und mit ihrer ganzen Seele, so soll es dir nie an einem Manne auf dem Thron Israels fehlen.‹
    5 Nun weißt du selbst ja auch, wie Joab, der Sohn der Zeruja, gegen mich gehandelt hat, wie er sich nämlich gegen die beiden obersten Heerführer Israels, gegen Abner, den Sohn Ners, und gegen Amasa, den Sohn Jethers, benommen hat, indem er sie ermordete und für das im Kriege vergossene Blut mitten im Frieden Rache nahm und unschuldiges Blut an den Gürtel um seine Hüften und an die Schuhe an seinen Füßen gebracht hat.
    6 So handle nun nach deiner Weisheit und laß sein graues Haar nicht in Frieden in das Totenreich hinabfahren!
    7 Dagegen sollst du den Söhnen des Gileaditers Barsillai Liebe erweisen: sie sollen zu denen gehören, die an deinem Tisch speisen; das haben sie durch ihr Entgegenkommen verdient, als ich vor deinem Bruder Absalom fliehen mußte.
    8 Ferner befindet sich in deiner Nähe der Benjaminit Simei, der Sohn Geras, aus Bahurim; der hat die frechsten Flüche gegen mich ausgestoßen an dem Tage, als ich mich nach Mahanaim begab. Aber er ist mir dann an den Jordan entgegengekommen, und ich habe ihm mit einem Schwur beim HERRN zugesagt: ›Ich will dich nicht hinrichten lassen.‹
    9 Nunmehr aber laß du ihn nicht ungestraft! Du bist ja ein kluger Mann und wirst schon wissen, wie du mit ihm zu verfahren hast, um sein graues Haar blutbefleckt in das Totenreich hinabfahren zu lassen.«
    10 Hierauf legte sich David zu seinen Vätern und wurde (zu Jerusalem) in der Davidsstadt begraben.
    11 Die Zeit aber, die David über Israel regiert hat, betrug vierzig Jahre: sieben Jahre hat er in Hebron und dreiunddreißig Jahre in Jerusalem regiert.
    12 Nunmehr saß Salomo auf dem Thron seines Vaters David, und sein Königtum erstarkte zu außerordentlicher Macht.
    13 Adonia aber, der Sohn der Haggith, begab sich zu Bathseba, der Mutter Salomos. Als diese ihn fragte: »Bedeutet dein Kommen Gutes?«, antwortete er: »Ja, etwas Gutes.«
    14 Dann fuhr er fort: »Ich habe eine Bitte an dich.« Sie erwiderte: »Rede!«
    15 Da sagte er: »Du weißt selbst, daß das Königtum (eigentlich) mir zukam und daß ganz Israel in mir den zukünftigen König sah; aber die Sache kam dann anders, und das Königtum ist meinem Bruder zugefallen, weil es vom HERRN für ihn bestimmt war.
    16 Nun aber habe ich eine einzige Bitte an dich; schlage sie mir nicht ab!« Sie entgegnete ihm: »Rede!«
    17 Da fuhr er fort: »Bitte doch den König Salomo – denn dich wird er sicherlich nicht abweisen –, er möge mir Abisag von Sunem zur Frau geben.«
    18 Bathseba erwiderte darauf: »Gut! Ich will deinethalben mit dem König reden.«
    19 Als Bathseba sich nun zum König Salomo begab, um wegen Adonias mit ihm zu reden, erhob sich der König, ging ihr entgegen, verneigte sich vor ihr und setzte sich dann wieder auf seinen Stuhl; dann ließ er auch für die Königin-Mutter einen Stuhl hinstellen, und sie setzte sich zu seiner Rechten.
    20 Darauf sagte sie: »Ich habe eine kleine Bitte an dich: schlage sie mir nicht ab!« Der König erwiderte ihr: »Bitte nur, liebe Mutter! Denn ich werde dich nicht abweisen.«
    21 Da sagte sie: »Möchte doch Abisag von Sunem deinem Bruder Adonia zur Frau gegeben werden!«
    22 Da gab der König Salomo seiner Mutter folgende Antwort: »Warum bittest du für Adonia nur um Abisag von Sunem? Bitte für ihn doch lieber gleich um das Königtum! Er ist ja mein älterer Bruder, und auf seiner Seite stehen der Priester Abjathar und Joab, der Sohn der Zeruja!«
    23 Hierauf schwur der König Salomo beim HERRN: »Gott strafe mich jetzt und künftig, wenn diese Bitte den Adonia nicht das Leben kostet!
    24 So wahr der HERR lebt, der mich (als König) eingesetzt und mich den Thron meines Vaters David hat besteigen lassen und der mir nach seiner Verheißung ein Haus gebaut hat: heute noch muß Adonia sterben!«
    25 Hierauf beauftragte der König Salomo Benaja, den Sohn Jojadas; der stieß ihn nieder; so starb er.
    26 Dem Priester Abjathar aber befahl der König: »Begib dich nach Anathoth auf dein Landgut! Denn du hast eigentlich den Tod verdient; aber ich will dich heute nicht töten lassen, weil du die Lade Gottes des HERRN vor meinem Vater David getragen und weil du an allen Leiden, die meinen Vater betroffen haben, teilgenommen hast.«
    27 So verstieß also Salomo den Abjathar, so daß er nicht mehr Priester des HERRN war; und damit ging die Drohung in Erfüllung, die der HERR einst gegen das Haus Elis in Silo ausgesprochen hatte.
    28 Als nun die Kunde von diesem allem zu Joab drang – Joab hatte nämlich zu Adonia gehalten, während er sich an Absalom nicht angeschlossen hatte –, da floh Joab in das Zelt des HERRN und umfaßte die Hörner des Altars.
    29 Als nun dem König Salomo gemeldet wurde, daß Joab in das Zelt des HERRN geflohen sei und dort neben dem Altar stehe, da sandte Salomo Benaja, den Sohn Jojadas, hin mit dem Befehl: »Gehe hin, stoße ihn nieder!«
    30 Benaja begab sich also in das Zelt des HERRN und sagte zu Joab: »So lautet des Königs Befehl: ›Komm heraus!‹« Aber er antwortete: »Nein, hier will ich sterben!« Da meldete Benaja dies dem König mit den Worten: »So hat Joab gesprochen, und so hat er mir geantwortet.«
    31 Da befahl ihm der König: »Tu ihm, wie er gesagt hat: stoße ihn nieder und begrabe ihn und schaffe so das Blut, das Joab ohne Grund vergossen hat, von mir und von meines Vaters Hause weg!
    32 Der HERR lasse ihm seine Blutschuld auf sein eigenes Haupt zurückfallen, weil er zwei Männer, die ehrenhafter und besser waren als er, niedergestoßen und mit dem Schwert ermordet hat, ohne daß mein Vater David etwas davon wußte, nämlich Abner, den Sohn Ners, den Heerführer der Israeliten, und Amasa, den Sohn Jethers, den Heerführer der Judäer:
    33 deren Blut möge auf das Haupt Joabs und auf das Haupt seiner Nachkommen für alle Zukunft zurückfallen! David aber und seinen Nachkommen, seinem Hause und seinem Thron möge für alle Zeiten Heil vom HERRN zuteil werden!«
    34 Da ging Benaja, der Sohn Jojadas, hinauf und versetzte ihm den Todesstoß; er wurde alsdann bei seinem Hause in der Steppe (Juda) begraben.
    35 Der König machte hierauf Benaja, den Sohn Jojadas, an Joabs Statt zum obersten Heerführer und übertrug dem Priester Zadok die Stelle Abjathars.
    36 Weiter ließ der König den Simei rufen und sagte zu ihm: »Baue dir ein Haus in Jerusalem und bleibe dort wohnen! Du darfst von dort nicht weggehen, wohin es auch sei!
    37 Sobald du dich nämlich von da entfernst und auch nur über den Bach Kidron gehst, so kannst du dich darauf verlassen, daß du sterben mußt: dein Blut kommt dann über dein eigenes Haupt!«
    38 Simei erwiderte dem König: »Gut so! Wie mein Herr, der König, befohlen hat, so wird dein Knecht tun.« So wohnte denn Simei lange Zeit in Jerusalem.
    39 Aber nach Ablauf von drei Jahren begab es sich, daß dem Simei zwei Sklaven zu Achis, dem König von Gath, dem Sohne Maachas, entliefen. Als man nun dem Simei mitteilte, daß seine Sklaven sich in Gath befänden,
    40 machte Simei sich auf, ließ seinen Esel satteln und begab sich nach Gath zu Achis, um seine Sklaven ausfindig zu machen; er zog also hin und holte seine Sklaven aus Gath zurück.
    41 Sobald nun Salomo erfuhr, daß Simei sich von Jerusalem nach Gath begeben habe und von dort wieder zurückgekommen sei,
    42 ließ der König den Simei vor sich kommen und sagte zu ihm: »Habe ich dich nicht beim HERRN schwören lassen und dir die bestimmte Versicherung gegeben: ›Sobald du dich von hier entfernst, wohin es auch sei, so kannst du dich darauf verlassen, daß du sterben mußt?‹ Damals erklärtest du mir: ›Gut so! Ich habe es gehört.‹
    43 Warum hast du dich nun an den beim HERRN geschworenen Eid und an den von mir erteilten Befehl nicht gehalten?«
    44 Der König fügte dann noch hinzu: »Du weißt selbst, wie schwer du dich gegen meinen Vater David vergangen hast – du erinnerst dich dessen noch recht gut –; so läßt denn der HERR jetzt deine Bosheit auf dein Haupt zurückfallen.
    45 Der König Salomo dagegen wird gesegnet sein und der Thron Davids immerdar feststehen vor dem HERRN!«
    46 Darauf erteilte der König dem Benaja, dem Sohn Jojadas, Befehl; der ging hinaus und stieß ihn nieder: so starb er. Als nun das Königtum sich in Salomos Hand befestigt hatte,



    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Der Weg alles Irdischen ist auch so ein schöner Satz. Irgendwann muss ich mal alle schönen Wendungen sammeln. Zum "Liebling der Lieder" existiert schon ein Songfragment
    • Dass der König am Gesetz Mose gemessen werden muss, hatten wir im Thread ja auch schon. Jetzt erst wird das vom Text explizit gemacht (Vers 3)
    • Dass David auf dem Sterbebett so gegen Joab spricht, wie er es tut, finde ich ungerecht. David ist ja selbst nicht frei von Fehlern gewesen. Joab bleibt für mich eine der spannendsten weil ambivalenten Figuren: er hat Scheiße gebaut, aber u.a. den König wachgeschüttelt, als der lieber um seinen usurpierenden Sohn geweint hat. Joab ist so ein Typ Marke.
    • Generell räumt David hier nochmal gewaltig auf (vgl. V8ff). "Du [...] wirst schon wissen, wie du mit ihm zu verfahren hast, um sein graues Haar blutbefleckt in das Totenreich hinabfahren zu lassen" - steht ihm gar nicht gut zu Gesicht
    • Das, was meine Oma im Sterben und von Schmerzmitteln verwirrt von sich gegeben haben soll, erinnert mich ein wenig an diese Stelle - da werden nochmal alte Geschichten ausgegraben und sowohl Gnade als Ungnade verteilt
    • 40 Jahre vorbei, es steht also ein Zeitenwechsel an
    • Reden die... nebeneinander sitzend? (V. 19) Das stell ich mir ziemlich unpraktisch vor. Gegenüber wär einfacher.
    • In Vers 20 hab ich mir schon wieder gedacht: warum sagt der Honk "ich werde dich nicht abweisen?" - Niemals endgültige Sachen versprechen, wenn man nicht weiß, worum es geht. Das bekam schon einem Herrscher (wer war das denn nochmal?) nicht
    • Vers 21ff. lassen mich etwas verwirrt dreinblicken. Ist Salomo sarkastisch und will sich nicht von Adonia zum Narren halten lassen? Ansonsten macht das nicht viel Sinn, dass er Adonia töten lässt und seine Mutter für ihn um das Königreich bitten soll. Oder ist die "kleine" Bitte gar nicht so klein? War diese Abisag nicht die, die David zum Schluss pflegte und ein versteckter Anspruch auf den Thron? Auf diese Weise würde alles Sinn machen. Ansonsten wüsste ich nicht zu sagen, was an Adonias Bitte nicht aufrecht ist (das war ja die Bedigung, an die David sein Leben geknüpft hat)
    • Beim Stöbern gelernt: von Abisag von Sunem leitet sich der Sunamitismus ab, eine "früher populäre „Therapieform“ gegen männliche Altersschwäche und nachlassende Potenz bezeichnet"
    • Immerhin ist jetzt auch der letzte Sohne Davids weg.
    • Es fällt mir schwer einzuschätzen, ob Joab so gottesfürchtig ist, dass er in Gottes Zelt sterben will oder ob er das als Asyl missbraucht. Dass er dort getötet wird, scheint mir kein gutes Zeichen zu sein.
    • Das Kapitel zusammengefasst: Salomo wird König und räumt erstmal - auch dem Willen Davids folgend - mit allem auf, was ihm gefährlich werden könnte. Entweder durch Töten (Adonia, Joab) oder durch Verbannung/ Beobachtung (Abjathar, Simei). Er lässt erkennen, dass es ihm ernst ist (bzgl. Simei) und installiert einen neuen Beraterstab (Benaja, Zadok).
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  5. #3185
    Megas, megas, megas Avatar von Trismegistos
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    Ja, auch wenn es bei Sunem dem Text zufolge nicht zum Vollzug kam, geht es wohl darum, dass die Übernahme der Frauen des Vorgängers eine Methode war, um den eigenen Thronanspruch zu demonstrieren. Das ist ja schon öfter angeklungen. Insofern ist Salomo hier wohl wirklich sarkastisch.

    Dass David jetzt Salomo anweist, alle umzubringen, denen gegenüber er selbst Gnade erwiesen hatte, ist natürlich noch mal echt unsympathisch zum Abschluss. Könnte die Dimension haben, dass der neue König erst einmal angreifbarer sein wird als David - der konnte wegen seiner Machtstellung seine Feinde tolerieren, aber für Salomo könnten sie in der Übergangszeit gefährlich werden, deswegen ist jetzt der Zeitpunkt für ihre Beseitigung gekommen.

  6. #3186
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    Schöne Redewendungen
    Im Text kommt noch vor:
    Hierauf legte sich David zu seinen Vätern.

    Adonia:
    Dass er Abischag von Schunem will, ist genau so ein Move, um heimlich einen Thronanspruch zu kreieren. Bathseba checkts nicht, sie sieht vermutlich nur die Beziehung dahinter. Salomo durchschaut das und reagiert sehr heftig. Aber wohl verständlich. Er war davo ausgegangen, dass Adonia jetzt seinen Thronanspruch aufgibt, diese Aktion zeigt aber, dass er nicht ruhig bleiben will.

    Adonia ist damit Davids Sohn Nr. 4, der gestorben ist. Damit ist Davids eigenes Urteil "Dieser Mann soll es vierfach ersetzen" in Erfüllung gegangen.

    Weitere Davidssöhne
    Es gibt aber noch andere Söhne Davids außer diesen Vieren (1. Sohn Batsebas, Amnon, Absalom, Adonia)

    2. Sam 3,2-5
    2 Und es wurden David in Hebron Söhne geboren: Sein Erstgeborener war Amnon, von Ahinoam, der Jesreeliterin, 3 und sein zweiter Kilab, von Abigajil, der Frau des Karmeliters Nabal, und der dritte Absalom, der Sohn der Maacha, der Tochter Talmais, des Königs von Geschur, 4 und der vierte Adonija, der Sohn der Haggit, und der fünfte Schefatja, der Sohn der Abital, 5 und der sechste Jitream, von Egla, der Frau Davids. Diese wurden David in Hebron geboren.
    Kilab scheint gestorben zu sein, er wird nicht weiter in der Thronfolge erwähnt.
    Schefatja und Jitream müssten noch leben. Es werden außerdem in 1. Chr. 14 noch 12 weitere Söhne genannt, die David in Jerusalem geboren wurden.

    Joab
    Die Figur ist tatsächlich ambivalent. Er ist immer ein Mann der Tat. Aber auch immer der Mann fürs Grobe. Er hat sich manchmal gegen David gestellt. Der Grund, aus dem er jetzt sterben soll, sind die Morde an Abner und Amasa. David war immer zu schwach gegenüber Joab um diese zu ahnden.
    Er missbraucht hier das Zelt Gottes als Asylort.
    Benaja tötet ihn nach Rücksprache dort und übernimmt seine Position.
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  7. #3187
    MAGA forever Avatar von Tohuwabohu
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    Viel seiner berühmten Weisheit zeigt er hier aber noch nicht. Nicht nur David in seinen letzten Zügen, sondern auch Salomons erste Moves sind einfach nur brutal.

  8. #3188
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    Zitat Zitat von Tohuwabohu Beitrag anzeigen
    Viel seiner berühmten Weisheit zeigt er hier aber noch nicht. Nicht nur David in seinen letzten Zügen, sondern auch Salomons erste Moves sind einfach nur brutal.
    Der muss ja auch erst noch weise werden.
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  9. #3189
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    Das Kapitel erinnert mich voll an "Der Pate", wenn dann gegen Ende mit allen Feinden der Familie aufgeräumt wird. Toll!

    Aber was dieser Move die Hörner des Altars zu umfassen soll? Das hat auch schon der Adonia gemacht. Meinen die dass sie dann nicht getötet werden dürfen?

  10. #3190
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    Achtung Spoiler:
    1 verschwägerte sich Salomo mit dem Pharao, dem König von Ägypten; er heiratete nämlich eine Tochter des Pharaos und führte sie in die Davidsstadt, bis er mit dem Bau seines Palastes sowie mit dem Bau des Tempels des HERRN und der Ringmauer um Jerusalem fertig war.
    2 Das Volk mußte damals leider noch auf den Höhen opfern, weil bis zu dieser Zeit dem Namen des HERRN noch kein eigenes Haus erbaut worden war.
    3 Salomo hatte zwar den HERRN lieb, so daß er nach den Weisungen seines Vaters David wandelte, doch opferte und räucherte auch er noch auf den Höhen.
    4 So begab sich denn der König nach Gibeon, um dort zu opfern; denn dort befand sich das vornehmste Höhenheiligtum; tausend Brandopfer(-tiere) brachte Salomo auf dem dortigen Altar dar.
    5 Da erschien der HERR dem Salomo zu Gibeon nachts im Traum, und Gott sagte: »Bitte, was ich dir geben soll!«
    6 Salomo antwortete: »Du hast deinem Knecht, meinem Vater David, große Huld erwiesen, weil er vor dir in Wahrheit[1] und Gerechtigkeit und mit aufrichtigem Herzen gegen dich gewandelt ist, und du hast ihm auch diese große Huld bewahrt und ihm einen Sohn gegeben, der auf seinem Throne sitzt, wie dieser Tag beweist.
    7 Nun denn, HERR, mein Gott, weil du selbst deinen Knecht an meines Vaters David Statt zum König gemacht hast, ich aber noch ein junger Mann bin, der weder aus noch ein weiß,
    8 und weil dein Knecht in der Mitte[2] deines Volkes steht, das du erwählt hast, eines so großen Volkes, daß man es vor Menge nicht zählen noch berechnen kann:
    9 so wollest du deinem Knecht ein verständiges Herz geben, damit er dein Volk zu regieren versteht und zwischen gut und böse zu unterscheiden weiß; denn wer wäre sonst imstande, dieses dein so zahlreiches Volk zu regieren?«
    10 Diese Rede gefiel dem HERRN wohl, daß Salomo nämlich eine solche Bitte ausgesprochen hatte;
    11 darum antwortete Gott ihm: »Weil du diese Bitte ausgesprochen und dir nicht ein langes Leben oder Reichtum gewünscht oder auch um den Tod deiner Feinde gebeten, sondern dir Einsicht erbeten hast, um Verständnis für das Recht zu besitzen,
    12 so will ich deine Bitte erfüllen: Siehe, ich will dir ein weises und einsichtsvolles Herz geben, so daß deinesgleichen nicht vor dir gewesen ist und deinesgleichen nach dir nicht erstehen wird.
    13 Aber auch das will ich dir verleihen, was du dir nicht erbeten hast, sowohl Reichtum als auch Ehre[3], so daß kein anderer König dir gleich sein soll, solange du lebst.
    14 Und wenn du auf meinen Wegen wandelst, indem du meine Satzungen und Gebote beobachtest, wie dein Vater David gewandelt ist, so will ich dir auch ein langes Leben verleihen.«
    15 Als nun Salomo erwachte, erkannte er, daß es ein bedeutungsvoller Traum gewesen war. Als er dann nach Jerusalem zurückgekehrt war, trat er vor die Bundeslade des HERRN, brachte Brandopfer dar und richtete Heilsopfer her und veranstaltete ein Festmahl für alle seine Diener[4].
    16 Damals kamen zwei Dirnen zum König und traten vor ihn;
    17 und das eine Weib sagte: »Mit Vergunst, Herr! Ich und dieses Weib wohnen in demselben Hause, und ich gebar ein Kind in ihrer Gegenwart im Hause.
    18 Da geschah es zwei Tage nach meiner Niederkunft, daß auch dieses Weib ein Kind gebar, und wir beide waren allein, kein Fremder war sonst bei uns im Hause, nur wir beide befanden uns im Hause.
    19 Da starb das Kind dieses Weibes in der Nacht, weil sie es im Schlaf erdrückt hatte.
    20 Sie aber stand mitten in der Nacht auf, nahm mein Kind von meiner Seite weg, während deine Magd schlief, und legte es an ihre Brust, dagegen ihr totes Kind legte sie mir in den Arm.
    21 Als ich nun gegen Morgen aufstand, um meinem Kinde die Brust zu geben, sah ich, daß es tot war; als ich es aber bei Tagesanbruch genau betrachtete, sah ich, daß es gar nicht mein Kind war, das ich geboren hatte.«
    22 Da sagte das andere Weib: »Nein, mein Kind ist das lebende, und dein Kind ist das tote!«, jene aber versicherte: »Nein, dein Kind ist das tote und mein Kind das lebende!« So stritten sie vor dem Könige.
    23 Da sagte der König: »Die eine behauptet: ›Dieses, das lebende Kind, gehört mir, und dein Kind ist das tote‹; die andere behauptet: ›Nein, dein Kind ist das tote und mein Kind das lebende!‹«
    24 Dann befahl der König: »Holt mir ein Schwert!« Als man nun das Schwert vor den König gebracht hatte,
    25 befahl er: »Teilt das lebende Kind in zwei Teile und gebt dieser Frau die eine Hälfte und jener die andere Hälfte!«
    26 Da rief die Frau, der das lebende Kind gehörte – denn die mütterliche Liebe zu ihrem Kinde kam bei ihr zum Durchbruch –, dem König die Worte zu: »Mit Vergunst, Herr! Gebt ihr das lebende Kind und tötet es ja nicht!« Die andere aber rief: »Es soll weder mir noch dir gehören: zerteilt es!«
    27 Da entschied der König: »Die da, welche gerufen hat: ›Gebt ihr das lebende Kind und tötet es ja nicht!‹, die ist seine Mutter.«
    28 Als nun ganz Israel den Richterspruch vernahm, den der König gefällt hatte, fühlte man Ehrfurcht vor dem König, denn man erkannte, daß eine göttliche Weisheit in ihm wohnte, um Recht zu sprechen.


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Ein Bündnis mit Gypten (zumindest deute ich so das Verschwägern)! - das einstmals kleine Israel ist wohl echt ein großer Player geworden
    • Auf den "Höhen" opfern klingt ganz schon beschwerlich. Trügt mich meine Erinnerung oder hatte David nicht eigens dafür Gottes Haus nach Jerusalem schaffen lassen?
    • Die Bittsituation finde ich in mehrerlei Hinsicht spannend:
      • Gott trat bislang nicht als Wünscheerfüller auf. Bislang hat der eher Sachen gefordert
      • Salomo ist ja mal ein widerlicher Speichellecker (Ne, ich denke mal, der meint das schon so )
      • Gläubige könnten sich hier mitnehmen, dass Gott keine egoistischen Wünsche erfüllt, aber dabei, selbst zu wachsen und ein wie auch immer "besserer" Mensch zu werden. Das erinnert mich daran, dass ich irgendwo mal aufgeschnappt habe, dass Beten wie Meditieren nur mit Gott ist. Man macht sich seiner Sorgen, Ziele usw. bewusst, was helfen kann, besser damit umzugehen. Neumodisch wär das dann irgendein Selbstoptimierungs-blah
      • Wenn man selbstlose Wünsche hat, fällt das vorteilhaft auf einen zurück (Reichtum, Ehre). So ne "Lächeln-in-die-Welt-hinaus"-Sache also.

    • Beim Lesen hab ich schon gemerkt, dass das wohl auf das berüchtigte Salomonische Urteil hinausläuft. Dem geht der Traum (textlich) unmittelbar voran - es könnte also eine kleine Geschichte sein, die unterstreichen soll, dass Salomo tatsächlich eine "göttliche Einsicht" oder "Weisheit" erlangt hat.
    • Etwas gruselig: den Stichpunkt über diesem hab ich nach Vers 21 geschrieben, Vers 28 hab ich nach dem Schreiben erst gesehen.
    • Alles zusammengenommen lässt das viel von Salomo erwarten: er hat um Einsicht bei Rechtsdingen gebeten und diese erhalten. Nachdem ein König an den Gesetzestexten bemessen werden soll, klingt das vielversprechend.
    • Das Kapitel finde ich hochspannend: bei den Mosestexten haben wir uns ja manchmal über die komischen Gesetze und Strafen gewundert. Salomo geht es wohl genauso und er wird mit einem Fall konfrontiert, der nicht abgedeckt ist. Der Sinn der Gesetzeszeilen bzw. der "Geist" des Gesetzes scheint wertvoller zu sein, als was konkret abgedruckt wurde. Und das wiederum ist auch heute in der Rechtsprechung aber auch in anderen Bereichen brandaktuell. Allein schon deshalb, weil man nie alle Unwägbarkeiten aufschreiben kann.
    • Wenn Salomo und weitere Könige demnach in Zukunft an den Gesetzen gemessen werden sollen, muss man also auch den "Geist" der Gesetze mitdenken.
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  11. #3191
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    Ob das verschwägern so ein großes Ding war wie du meinst? Bei all den (Neben)Frauen und vielen Kindern der Herrschenden damals?
    Aber er kommt zumindest als großer Bauherr rüber: Palast, Tempel, Stadtmauer.

  12. #3192
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    Stimmt!

  13. #3193
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    Das Verschwägern mit dem Pharao ist politisch gesehen ein Riesen-Ding.

    Es gibt in der Zeit 2 Machtzentren: Ägypten und Mesopotamien. Die Hethither-Hochkultur ist ja ca. 1200 v. Chr. durch die Seevölker untergegangen. Wir befinden uns mit David und Salomo ungefähr bei 1000 v.Chr. (so ganz grob).

    Jetzt üben prinzipiell Ägypten und Mesopotamien eine Hegemonie gegenüber ihren Nachbarländern aus. Man kann nicht einfach in Israel ein Reich errichten, es sei denn, es ist von Ägyptens Gnaden, denn Israel liegt genau zwischen beiden Großreichen. Allerdings fallen David und Salomo in eine Zeit, wo sowohl Ägypten als auch Mesopotamien´noch durch die Seevölkereinfälle geschwächt sind und sich erst wieder berappeln. Das nennt man dann immer "Zwischenzeiten" - eine Gnade für alle Nachbarländer, weil weder Ägyptische noch Assyrische Armeen bei einem durchmarschieren.
    Israels Königtum stößt hier sozusagen in ein Machtvakuum. Und weil Ägypten (für ägyptische Verhältnisse) politisch schwach ist und Israel (für kanaanäische Verhältnisse) politisch durch David und Salomo grade stark, erscheinen die beiden fast auf Augenhöhe. Und deswegen lässt sich der Pharao herab, eine der Prinzessinnen mit einem emporkommenden Nachbarkönig zu verheiraten. Das ist natürlich eine politisch motivierte Hochzeit, Ägypten hätte vermutlich lieber das Gebiet Israels direkt besessen, wie im Neuen Reich vor 1200 v. Chr. So wählen sie die zweitbeste Option, indem sie sich mit dem Lokalherrscher Salomo durch Heirat verbünden. Dann ist von der Seite schon mal Ruhe.

    Ich habe ja diese politische Spannung zwischen Ägypten und Mesopotamien mit Israel (und anderen Kleinkönigreichen) in der Mitte zwischen beiden schon mal angesprochen. Es lohnt sich, diese für die Geschiche der Könige und auch Propheten immer wieder im Hinterkopf zu behalten.
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  14. #3194
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    Israel stronk

  15. #3195
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    Zitat Zitat von Kaiserin Uschi Beitrag anzeigen
    Das Kapitel erinnert mich voll an "Der Pate", wenn dann gegen Ende mit allen Feinden der Familie aufgeräumt wird. Toll!

    Aber was dieser Move die Hörner des Altars zu umfassen soll? Das hat auch schon der Adonia gemacht. Meinen die dass sie dann nicht getötet werden dürfen?
    Ich nehme an, dass das Umfassen der Hörner des Altars einen Art Schutz generieren soll, ähnlich wie das Kirchenasyl (es gibt (oder wurde das bereits behandelt?) irgendwo im AT die Freistädte, in denen Straftäter fliehen und Schutz suchen konnten.

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