Der Sturm über die Insel der vier Winde
Schlachtenaufzeichnungen der "rechten Hand" von Lord Marcas...
Jahr 1, Monat 2, Tag 1
Mit der vollständigen Vernichtung der Angriffstruppen Aelcars lagen nun alle Vorteile auf unserer Seite. Der Lord ordnete einen Gewaltmarsch gen Osten an, als plötzlich einer unserer Boten entkräftet das Lager erreichte. "Sire! Sire! Der Rat der Fünf ist endlich eingetroffen, sie werden noch heute hier eintreffen!"
Der Lord war zwischen Aggression und Freude hin und her gerissen. Die Truppen des Rates der Fünf würden unsere Überlegenheit noch stärker verdeutlichen. Andererseits hätten wir keine Zeit zu verlieren... mit jeder verstrichenen Minute würde Aelcar neue Schreckenswesen aus den magischen Ebenen rufen.
Kurzerhand ordnete der Lord das Vorrücken gen Osten an. Den Boten beauftragte er damit, dem Rat der Fünf mitzuteilen, wo die Truppen des Rates angreifen sollten. Der Lord fühlte sich unwohl dabei, dem Rat Befehle zu erteilen, doch erforderte die Situation ein schnelles Handeln.
Als Speerspitze marschierten wir über die gespaltenen Ebenen und hielten direkt auf die Zitadelle von Nekrophis, Aelcars Turm der schwarzen Magie, zu. Der Rat der Fünf würde unsere Flanken decken und uns den Rücken freihalten. Als Basispunkt unserer Operation wählten wir das Dörfchen Eyranthos an der östlichsten Grenze von Bottland.
Schlachtenaufzeichnungen der "rechten Hand" von Lord Marcas...
Jahr 1, Monat 2, Tag 3
Der Marsch durch die Ebenen sollte zwei Tage überdauern. Entkräftet aber dennoch kampffähig stürmten wir über die verstreuten und unkoordinierten Streitkräfte Aelcars hinweg. Die völlig überraschten und ungewarnt umherstreifenden Truppen wurden vollständig aufgerieben.
Kaum hatten wir die letzten Spähgruppen ausgelöscht, erhielten wir Nachricht von einer größeren Armee, die direkt Richtung Eyranthos marschieren würde. Der Lord fluchte, als er bemerkte, das wir wohl in eine Falle gelaufen waren. Magische Krieger, Zauberkünstler, Katapulte und Untote fielen über das Dörfchen her. Besonders auszeichnen konnte sich in den Kämpfen um Eyranthos die schwarze Schar, die durch die Reihen der Untoten fegte und flächendeckendes Chaos anrichtete. Zwei große Bataillone magische Krieger fielen in Eyranthos ein. Die Truppen Aelcars verhielten sich merkwürdig. Es schien, als würden sie gar nicht angreifen wollen, sondern würden vor etwas Schrecklichem aus dem Osten fliehen. Fliehen! Was für ein Wahnsinn geschieht hier?
Bei den Häuserkämpfen wurde unser mutiger, aber junger Obergefreiter schwerst verwundet. Er musste vor der Übermacht kapitulieren und bekam zum Dank einen schnellen Tod.
Dies schürte unseren Hass auf Aelcar nur noch weiter. Wir werden unseren tapferen Kameraden niemals vergessen...
Unsere Hauptarmee erreichte Eyranthos gerade noch rechtzeitig. Die verbliebenen Truppenreste Aelcars hatten wir in Windeseile zerschlagen und vernichtet. Nachdem Eyranthos gesichert war, setzten wir unseren Marsch gen Osten fort. Mir rutschte für kurze Zeit das Herz in die Hose... was in aller Welt könnte Aelcars Truppen so in Panik versetzen, dass sie die Flucht ergreifen?
Wir hofften, dass Aelcars Reserven bald aufgebraucht waren...
Nach einem einstündigen Marsch ohne besondere Vorkommnisse näherten wir uns einem kleinen runden Tempel. Der Erinnerung unseres Schreibers nach müsste es sich um den Schrein von Kireth handeln. Die Truppen Aelcars kamen definitiv aus dieser Richtung.
Wir näherten uns vorsichtig dem Schrein und wagten uns auf die Lichtung hinaus. Kurz darauf vernahmen wir eine Explosion im Inneren des Tempels. Ein seltsames Geschoss, das eine lange Rauchwolke hinter sich herzog, schoss mit ohrenbetäubendem Knall aus dem Tempel gen Himmel. Die Pferde unsere Kavallerie schreckten auf und flüchteten panikartig. Mit klappernden Knochen pirschte ich mich mit dem Lord und unsere gesamten Infanterie näher an den Tempel heran. Ein lauter Schrei, der sich anhörte, wie von diesen mutierten fliegenden Affen, hallte durch die Lichtung. Tatsächlich fiel einer dieser fliegenden Affen direkt vor meine Füße. Schwerst verwundet von dem seltsamen Geschoss bohrte sich der Leichnam tief in den Boden.
Entsetzt erstarrten unsere Truppen für einen Moment. Wir kamen gar nicht mehr dazu uns näher an den Tempel heranzupirschen.
Ein seltsamer junger Mann mit einer Rüstung, wie ich sie noch nie gesehen hatte, tritt vor den Tempel und grinste uns verlegen an.
"Ihr habt Euch aber ziemlich viel Zeit gelassen!"
Kopfschüttelnd ging er auf den Lord zu, um ihn zu begrüßen.
Sein Name war Dreggo, der Vernichter. Dreggo, ebenfalls Mechmeister, entschied sich allerdings für eine andere Laufbahn als Ferras. Er verschrieb sich nicht der Rüstungsindustrie von Aer, sondern kreierte ein exotisches Waffenarsenal für seinen Eigenbedarf. Sein gesamtes Waffenarsenal schien wie aus einer anderen Welt.
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