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Thema: Hast du die Bibel je selbst gelesen?

  1. #4561
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Jesaja 47
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    1 Herunter mit dir (vom Thron) und setze dich in den Staub, du jungfräuliche Tochter Babel! Setze dich auf den Erdboden ohne Thron nieder, du Tochter der Chaldäer! Denn in Zukunft wird man dich nicht mehr die Zarte und Feine nennen.
    2 Nimm eine Mühle und mahle Mehl, schlage deinen Schleier zurück, hebe die Schleppe hoch, entblöße die Beine, wate durch strömendes Wasser,
    3 damit deine Blöße aufgedeckt wird und man auch deine Scham zu sehen bekommt! »Rache will ich nehmen und schonungslos gegen alle vorgehen!« spricht unser Erlöser:
    4 HERR der Heerscharen ist sein Name, der Heilige Israels.
    5 Setze dich schweigend nieder und tritt in die Dunkelheit ein, Tochter der Chaldäer! Denn in Zukunft wird man dich nicht mehr Herrin der Königreiche nennen.
    6 Als ich meinem Volke schwer zürnte, mein Eigentumsvolk in Unehre fallen ließ und es in deine Gewalt gab, da hast du ihnen kein Erbarmen erwiesen, nein, dein Joch überschwer sogar auf Greisen lasten lassen
    7 und hast gesagt: »Ewig werde ich fortbestehen, eine Gebieterin für immer!«, so daß du dir dies nicht zu Herzen genommen und an das Ende davon nicht gedacht hast.
    8 Nun aber höre dieses, du an Üppigkeit Gewöhnte, die du in Sorglosigkeit wohnst, die da in ihrem Herzen sagt: »Meinesgleichen gibt es sonst nicht! Ich werde nicht als Witwe dasitzen und Kinderlosigkeit nicht kennen lernen.«
    9 Und doch wird dieses beides über dich kommen plötzlich, an einem Tage, Kinderlosigkeit und Witwenschaft; nach ihrem vollsten Maß werden sie über dich hereinbrechen trotz der Menge deiner Zauberkünste, trotz der gewaltigen Zahl deiner Bannsprüche.
    10 Und du hast dich in deiner Bosheit sicher gefühlt, hast gedacht: »Niemand sieht mich.« Deine Weisheit und Wissenschaft, die hat dich irregeführt, so daß du bei dir dachtest: »Meinesgleichen gibt es sonst keine!«
    11 Und doch wird Unglück über dich hereinbrechen, das du nicht wegzuzaubern verstehen wirst, und Verderben wird dich überfallen, das du nicht zu beschwören vermagst, und unversehens wird Vernichtung über dich kommen, von der du nichts ahnst.
    12 Versuche es nur mit deinen Bannsprüchen und mit deinen vielen Zauberkünsten, mit denen du dich von Jugend auf abgemüht hast: vielleicht vermagst du dir damit Hilfe zu schaffen, vielleicht jagst du (mir) Schrecken ein.
    13 Du hast es dir sauer werden lassen mit deinen vielen Ratgebern: laß sie doch hertreten, daß sie dich retten, die Himmelsvermesser, die Sterngucker, die nach den einzelnen Neumonden feststellen werden, was dich treffen wird!
    14 Fürwahr, sie werden der Spreu gleichen, die das Feuer verzehrt hat: sie werden nicht einmal ihr eigenes Leben aus der Gewalt der Flammen retten – es wird ja keine Kohlenglut sein, an der man sich wärmen kann, kein Herdfeuer, vor dem man sitzen kann.
    15 So wird es dir mit denen ergehen, um die du dich gemüht hast, mit deinen Geschäftsfreunden seit deiner Jugend: sie werden auseinanderstieben, ein jeder nach seiner Richtung hin; keiner wird dir zu Hilfe kommen.


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Dass Städte personifiziert werden, hatten wir schon öfter. Hier wird Babel als Prinzessin inszeniert, die jetzt Drecksarbeit (Mehl mahlen) erledigen muss. Warum man dabei unbedingt ihre "Scham" sehen muss... - geht wohl um ein maximal erniedrigendes Bild
    • Wie sehr darauf geachtet wird, dass alles von Gott bestimmt wurde, sieht man in Vers 6 wo fast schon beiläufig (nämlich in einem Nebensatz) gesagt wird "ich [...] mein Eigentumsvolk in Unehre fallen ließ". Das steht im Kontrast zum vorvorigen Kapitel, wo Gott seeehr deutlich darauf hingewiesen hat, dass das mit Kyrus seine Idee war.
    • Die Erniedrigung und Verwünschung Babylons wird auch mal wieder auf nachfolgende Generationen ausgeweitet (V. 9; die erniedrigte Prinzessin stirbt als kinderlose Witwe)
    • Das "niemand sieht mich" in Vers 10 finde ich spannend, weil zuletzt ja der Judengott als "unsichtbar" bezeichnet wurde. Und auch der folgende geschilderte Gedanke "Meinesgleichen gibt es sonst keine" ist ja einer, den der Judengott in Jesaja 45 sehr deutlich geäußert hat. Den Parallelismus würde ich so interpretieren, dass aus Sicht des Sprechers Babel sich als Gott betrachtet hat
    • Mit der Zerstreuung, mit der die Juden gestraft wurden, werden auch die Babylonier in Vers 15 gestraft
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  2. #4562
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    https://www.bibleserver.com/LUT.ELB.MENG.EU/Jesaja48

    Jesaja 48

    Achtung Spoiler:

    1 Höret dies, ihr vom Hause Jakob, die ihr nach Israels Namen benannt und aus Judas Leibe hervorgegangen seid, die ihr schwört beim Namen des HERRN und euch zum Gott Israels bekennt – doch nicht in Wahrhaftigkeit und nicht in Gerechtigkeit –;
    2 denn nach der heiligen Stadt haben sie sich den Namen beigelegt, und auf den Gott Israels stützen sie sich, dessen Name ›HERR der Heerscharen‹ ist:
    3 »Die früheren Weissagungen habe ich vordem verkündet, aus meinem Munde sind sie hervorgegangen, und ich habe sie kundgetan; plötzlich habe ich sie vollführt, so daß sie eingetroffen sind.
    4 Weil ich wußte, daß du hart bist und daß dein Nacken eine Eisenspange und deine Stirn von Erz ist,
    5 so habe ich es vordem dir kundgetan und es dich hören lassen, bevor es eintraf, damit du nicht sagen könntest: ›Mein Gottesbild hat sie vollbracht, und mein Schnitzbild sowie mein Gußbild hat sie geboten.‹
    6 Du hast es gehört: betrachte es nun alles! Und ihr – wollt ihr es nicht bezeugen? Von nun an aber lasse ich dich Neues hören, und zwar Geheimgehaltenes, wovon du nichts gewußt hast.
    7 Jetzt erst kommt es zur Ausführung und nicht schon vordem, und vor dem heutigen Tage hast du nichts davon gehört, damit du nicht sagen könntest: ›Ich habe es ja schon gewußt!‹
    8 Nein, du hast es weder gehört noch gewußt, noch ist dein Ohr vordem dafür geöffnet gewesen; denn ich weiß, daß du gar treulos bist und daß man dich ›abtrünnig vom Mutterleibe an‹ genannt hat.
    9 Um meines Namens willen halte ich meinen Zorn zurück, und um meiner Ehre willen übe ich Schonung dir zugute, daß ich dich nicht ausrotte.
    10 Wisse wohl: ich habe dich (allerdings) geläutert, aber dich nicht als Silber erfunden; ich habe dich geprüft im Glutofen des Leides.
    11 Um meinetwillen, um meinetwillen vollführe ich es – denn wie dürfte mein Name entweiht werden! –, und meine Ehre gebe ich keinem andern!«
    12 »Höre auf mich, Jakob, und du, Israel, den ich berufen habe! Ich bin derselbe, ich der Erste und ich auch der Letzte.
    13 Hat doch meine Hand die Erde gegründet und meine Rechte den Himmel ausgespannt: rufe ich ihnen zu, so stehen sie allesamt da.
    14 Versammelt euch alle und hört! Wer unter ihnen hat dieses vorausgesagt: ›Er, den der HERR liebt, wird seinen Willen an Babylon vollstrecken und seinen Arm an den Chaldäern wirken lassen‹?
    15 Ich, ich habe es angekündigt, habe ihn auch berufen; ich habe ihn auftreten lassen, und er wird sein Unternehmen siegreich durchführen.
    16 Tretet heran zu mir, vernehmt dieses! Ich habe von Anfang an nicht im Verborgenen geredet; nein, seit der Zeit, wo es vor sich geht, bin ich dabei gewesen.« Jetzt aber hat Gott der HERR mich gesandt und seinen Geist.
    17 So hat der HERR gesprochen, dein Erlöser, der Heilige Israels: »Ich, der HERR, dein Gott, bin es, der dich lehrt zu tun, was dir zum Heil dient, der dich auf dem Wege leitet, den du gehen sollst.
    18 Ach, daß du auf meine Gebote geachtet hättest! Dann wäre deine Wohlfahrt geworden wie ein Strom und deine Gerechtigkeit wie die Wellen des Meeres;
    19 dann würde deine Volksmenge dem Sande gleichen und deines Leibes Sprößlinge den Sandkörnern, und ihr Name würde nicht ausgerottet und nicht vertilgt werden vor meinem Angesicht hinweg.«
    20 Ziehet aus von Babylon hinweg, entflieht aus dem Chaldäerlande! Mit Jubelschall verkündet dies und laßt es laut werden! Laßt die Kunde dringen bis ans Ende der Erde! rufet aus: »Erlöst hat der HERR seinen Knecht Jakob!
    21 Sie haben nicht Durst gelitten, als er sie durch Wüsten führte: Wasser aus dem Felsen ließ er ihnen rieseln und spaltete den Felsen, daß Wasser hervorsprudelte.« –
    22 »Keinen Frieden« – sagt der HERR – »gibt es für die Gottlosen!«


    Bemerkungen/ Gedanken:


    • Nach Babel kriegen auch die Juden mal wieder ihr Fett weg
    • "so habe ich es vordem dir kundgetan ... bevor es eintraf, damit du nicht sagen könntest" - das lässt sich auch wunderbar nachträglich in einer Niederschrift behaupten
    • Insgesamt klingt die sprachliche Einleitung in Vers 3-9 nach so ner Art AGB/ juristischen Winkelzügen, um Gottes Stellung als Gott im Text zu begründen: Wer hat wann was wissen können und muss folglich im Recht, also göttlicher Natur, sein
    • Wenn man es genauer nimmt, ist auch der "Hauptteil" der Rede (bis Vers 17) dieser Art. Gott macht deutlich, dass alles seinem großen Plan folgt(e) und er das so auch prophezeit habe. Das ist arg ermüdend
    • Glutofen des Leids
    • "Keinen Frieden gibt es für die Gottlosen" - das klingt nach einem Vers, der sich sehr gut dafür eignet/ geeignet hat, Kriege damit zu begründen.
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  3. #4563
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    Ain't no rest for the wicked.


  4. #4564
    Megas, megas, megas Avatar von Trismegistos
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    Interessant, dass Babylon hier schon mit Astrologie und Magie verbunden wird, was man später auch noch viel in griechisch-römischen Quellen hat.

  5. #4565
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    Jesaja 49
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    1 Höret auf mich, ihr Meeresländer, und merkt auf, ihr Völker in der Ferne! Der HERR hat mich von Geburt an berufen, von meiner Mutter Schoß an meinen Namen in Erinnerung gebracht.
    2 Und er hat meinen Mund einem scharfen Schwerte gleich gemacht, im Schatten seiner Hand mich geborgen und mich zu einem auserlesenen Pfeil gemacht, in seinem Köcher mich sicher verwahrt
    3 und zu mir gesagt: »Mein Knecht bist du, Israel, an dem ich mich verherrlichen will.«
    4 Ich aber sagte: »Umsonst habe ich mich gemüht, vergebens und erfolglos meine Kraft verbraucht; doch mein Recht steht bei dem HERRN und mein Lohn bei meinem Gott.«
    5 Nun aber hat der HERR gesagt, der mich von meiner Geburt an zu seinem Knecht gebildet hat, damit ich Jakob zu ihm zurückführe und damit Israel zu ihm gesammelt werde – denn ich bin geehrt in den Augen des HERRN, und mein Gott ist meine Stärke geworden –,
    6 ja er hat gesagt: »Es genügt mir nicht, daß du mein Knecht sein sollst, nur damit ich die Stämme Jakobs wiederherstelle und die geretteten Angehörigen Israels zurückführe; nein, ich bestimme dich (auch) zum Licht der Heidenvölker, damit mein Heil bis ans Ende der Erde reiche.«
    7 So hat der HERR, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zu dem gesprochen, den jedermann tief verachtet, den die Heidenwelt verabscheut, zu dem Knecht der Zwingherren: »Könige werden es sehen und (vor ihm) aufstehen, Fürsten (werden es sehen) und sich niederwerfen um des HERRN willen, weil er treu ist, um des Heiligen Israels willen, weil er dich erwählt hat.«
    8 Weiter hat der HERR so gesprochen: »In der Zeit des Wohlgefallens habe ich dich erhört und am Tage des Heils dir geholfen und habe dich behütet und dich zum Volksbund gemacht, um das Land wieder aufzurichten, um die verwüsteten Erblande wieder als Erbe auszuteilen,
    9 um den Gefangenen zuzurufen: ›Tretet heraus!‹ und zu den in Finsternis Sitzenden: ›Kommt ans Licht!‹ Gleich an den Wegen sollen sie weiden und auf allen kahlen Höhen Weideplätze für sich finden;
    10 sie sollen nicht hungern und nicht dürsten, und weder der Glutwind noch der Sonnenbrand soll sie treffen, denn ihr Erbarmer wird sie führen und sie an Wasserquellen ruhen lassen.
    11 Und alle meine Berge will ich zu Wegen machen, und meine Straßen sollen hoch gebaut sein.
    12 Sehet, die einen werden aus weiter Ferne kommen, und jene dort von Norden und vom Westmeer her und wieder andere aus dem Lande der Siniter.«
    13 Jubelt, ihr Himmel, und jauchze, du Erde, und ihr Berge, brecht in Jubel aus! Denn der HERR hat sein Volk getröstet und seiner Gebeugten sich erbarmt.
    14 Und trotzdem hat Zion geklagt: »Der HERR hat mich verlassen, und der Allherr hat meiner vergessen!«
    15 Wird wohl ein Weib ihres Kindleins vergessen, so daß sie sich nicht erbarmt über das Kind ihres Mutterleibes? Und sollten selbst Mütter seiner vergessen, so will ich doch deiner nicht vergessen;
    16 siehe, auf meine beiden Handflächen habe ich dich gezeichnet: deine (neuzuerbauenden) Mauern stehen mir allezeit vor Augen.
    17 Deine Erbauer eilen schon herbei, deine Zerstörer und Verwüster aber ziehen weg aus dir.
    18 Erhebe deine Augen und blicke rings um dich: sie haben sich alle schon versammelt und kommen zu dir! »So wahr ich lebe« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »wie einen Schmuck wirst du sie alle dir anlegen und sie dir wie eine Braut als Gürtel umbinden.
    19 Denn deine Trümmerstätten und Einöden und dein verwüstetes Land – fortan wird es zu eng sein für die Bewohner, und die dich jetzt verheeren, werden fern sein.
    20 Du wirst noch mit eigenen Ohren die aus der Zeit deiner Vereinsamung dir gebliebenen Söhne sagen hören: ›Der Raum ist mir zu eng: schaffe mir Platz, daß ich wohnen kann!‹
    21 Da wirst du denn dir selbst die Frage vorlegen: ›Wer hat diese da für mich erzeugt, während ich kinderlos und unfruchtbar war, in der Verbannung lebend und verstoßen? Und wer hat mir diese da großgezogen? Ich war ja doch allein übriggeblieben; diese also – wo waren sie?‹«
    22 So hat Gott der HERR gesprochen: »Fürwahr, ich will mit der Hand den Heiden winken und mein Panier den Völkern sichtbar aufpflanzen; dann werden sie deine Söhne im Gewandbausch herbeitragen, und deine Töchter wird man auf den Schultern herbringen.
    23 Und Könige werden deine Kinderwärter sein und ihre fürstlichen Gemahlinnen deine Ammen; das Antlitz zur Erde gewandt, werden sie sich vor dir niederwerfen und den Staub an deinen Füßen lecken; und du sollst erkennen, daß ich, der HERR, es bin, an dem die, welche auf ihn harren, nicht enttäuscht werden.«
    24 Kann wohl einem Starken die Beute abgenommen werden, oder können die Gefangenen eines Mächtigen entrinnen?
    25 »Ja«; so hat der HERR gesprochen: »Auch die Gefangenen eines Helden können ihm abgenommen werden, und die Beute eines Mächtigen kann entrinnen, und ich selbst will mit deinen Widersachern streiten, und deine Söhne will ich selbst retten;
    26 deine Peiniger will ich ihr eigenes Fleisch verzehren lassen, und wie an Most sollen sie sich an ihrem eigenen Blute berauschen; dann wird alles Fleisch erkennen, daß ich, der HERR, dein Retter bin und ich dein Erlöser, der starke Gott Jakobs.«


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Zuerst dachte ich, hier spricht wieder ein (der?) Prophet, aber Vers 3ff klingt eher nach einer Personifikation Israels - und aber Vers 5 wieder nach Prophet ("...und Israel bei ihm versammelt werde") Vielleicht ist so ein "universeller" Knecht gemeint, also jeder einzelne?
    • "Licht der Heidenvölker" ist in der EÜ "Licht der Nationen". Klingt wieder nach Jesus
    • Der zweite Abschnitt, wenn man so will, klingt nach erfolgreicher Zusammenführung des verstreuten Volkes (nicht nur nach Trost, vgl. Vers 13). Die Berge werden bspw. zu Wegen.
    • "Auf meine beiden Handflächen habe ich dich gezeichnet" ist eine seltsame Wendung. Die Schwabenbibel merkt generell an, dass die Jerusalemer nach den brutalen Erfahrungen nicht mehr an Gott glauben wollen. Insofern könnte man das "auf den Händen" tragen so lesen, dass es bedeutet, dass auch in Tat gezeigt werden muss, dass Gott sich noch ums Volk kümmert (mit den Händen packt man ja Dinge an, baut etwas auf, macht sie schmutzig etc.)
    • Dass Aufbau stattfinden wird, wird um Vers ~20 beschrieben (das Land wird zu eng sein)
    • Vers 24 baut ein Paradoxon auf (dem Starken kann man nichts wegnehmen), das dann zugunsten Gottes aufgelöst wird ("Ja", V. 25), weil er das als Gott halt kann
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  6. #4566
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    1 So hat der HERR gesprochen: »Wo ist denn der Scheidebrief eurer Mutter, durch den ich sie verstoßen hätte? Oder wo ist einer unter meinen Gläubigern, an den ich euch verkauft hätte? Nein, um eurer Verschuldungen willen seid ihr verkauft worden, und wegen eurer Übertretungen ist eure Mutter entlassen worden!
    2 Warum war also kein Mensch da, wenn ich kam? Warum gab mir niemand Antwort, wenn ich rief? Ist mein Arm wirklich zu kurz, um zu erlösen? Oder besitze ich nicht Kraft genug, um zu erretten? Ich lege ja doch das Meer durch mein Schelten trocken und mache Ströme zur Wüste, so daß ihre Fischbrut vor Wassermangel verfault und (ihr Getier) vor Durst stirbt.
    3 Ich kleide den Himmel in Schwarz und mache Sackleinen zur Hülle für ihn.«
    4 Gott der HERR hat mir die Zunge von Jüngern verliehen, damit ich den Müden durch Zuspruch aufzurichten wisse; er weckt mich alle Morgen, regt mir das Ohr an, damit ich aufmerke nach Jüngerweise.
    5 Gott der HERR hat mir das Ohr geöffnet, und ich habe mich nicht gesträubt, bin nicht zurückgewichen.
    6 Meinen Rücken habe ich denen hingehalten, die mich schlugen; und meine Wangen denen, die mir den Bart rauften; mein Angesicht habe ich vor Beschimpfungen und Speichelwurf nicht verhüllt.
    7 Doch Gott der HERR hilft mir: darum habe ich mich auch nicht entehrt gefühlt, darum hab ich mein Antlitz hart wie Kieselstein gemacht; ich wußte ja, daß ich nicht beschämt werden würde.
    8 Ja, nahe ist er mir, der mich gerecht spricht: wer will mit mir rechten? Wir wollen zusammen hintreten! Wer will mir mein Recht streitig machen? Er trete zu mir heran!
    9 Seht, Gott der HERR hilft mir: wer will mich für schuldig erklären? Fürwahr, sie werden allesamt zerfallen wie ein Kleid: die Motten werden sie fressen!
    10 Wer unter euch fürchtet den HERRN? Er höre die Stimme seines Knechtes, der in tiefster Finsternis gewandelt ist und, während kein Lichtstrahl ihm glänzte, doch sein Vertrauen auf den Namen des HERRN gesetzt und sich auf seinen Gott gestützt hat.
    11 Fürwahr, ihr alle seid Leute, die Feuer anfachen und Brandpfeile in Flammen setzen. Fahrt hin in die Flammenglut eures eigenen Feuers und in die Brandpfeile, die ihr in Flammen gesetzt habt! Von meiner Hand wird euch dies widerfahren, daß ihr zur Peinigung daliegen sollt.


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Weil der Scheidebrief ("Scheidungsurkunde" in der EÜ) fehlt, kann Gott "eure Mutter" (also Israel?) nicht verlassen haben - das passt zu dem juristischen Charakter, den ich vor 1-2 Kapiteln schonmal herausgelesen zu haben glaubte. Gott hat die Juden im Exil also nicht allein gelassen, er war nur mal eben Zigaretten holen
    • Die rhetorischen Fragen in Vers 2 klingen auch nach so einer Verteidigungsrede vor Gericht. Einerseits seltsam, dass das aufgeschrieben wird (anstatt zu sagen: Gott ist groß, basta), andererseits auch interessant, dass der Vertrag/Bund zwischen Menschen und Gott jetzt auch wie ein Rechtsfall inszeniert wird
    • Die "Jünger" in Vers 4 (Schüler in EÜ) lassen mich natürlich an die Jünger Jesu denken. Die Rolle eines alttestamentlichen Propheten wäre dementsprechend mit diesen vergleichbar (und umgekehrt?). Das betrifft sprechen (Zunge, V. 4) und hören (Ohr, V. 5), also beide "Kommunikationsendpunkte" des Menschen
    • "Wange hinhalten" (V. 6) klingt schon wieder nach Jesus
    • Die Motten werden sie fressen
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  7. #4567
    Megas, megas, megas Avatar von Trismegistos
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    Derjenige, der am Anfang von 49 und in der zweiten Hälfte 50 spricht spricht, soll wohl tatsächlich eine Figur mit Zügen eines Propheten und eines Messias sein, der sogenannte "Gottesknecht", nach christlicher Deutung natürlich wieder Jesus.

  8. #4568
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Jesaja 51
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    1 Höret auf mich, die ihr der Gerechtigkeit nachjagt, ihr, die ihr den HERRN sucht! Blickt hin auf den Felsen, aus dem ihr gehauen, und auf die Brunnenhöhlung, aus der ihr ausgegraben seid!
    2 Blickt hin auf Abraham, euren Vater, und auf Sara, die unter Schmerzen euch geboren hat! denn er war nur ein einzelner, als ich ihn berief, aber ich habe ihn gesegnet und zahlreich gemacht.
    3 Denn Trost hat der HERR für Zion, Trost für alle seine Trümmerstätten und wird seine Wüstenei zu einem Paradies machen und seine Steppe zu einem Gottesgarten: Jubel und Freude wird sich in ihm einfinden, Danklied und Saitenspiel.
    4 Horcht auf mich, du mein Volk, und schenkt mir Gehör, ihr meine Volksgemeinde! denn Belehrung wird von mir ausgehen, und mein Recht will ich zur Erleuchtung der Völker feststellen.
    5 Meine Gerechtigkeit ist nahe, mein Heil im Anzug, und meine Arme werden die Völker richten; auf mich geht das Hoffen der Meeresländer und auf meinen Arm ihr Harren.
    6 Hebt eure Augen zum Himmel empor und blickt zur Erde unten! Denn der Himmel wird wie Rauch zergehen und die Erde wie ein Kleid zerfallen, und ihre Bewohner werden wie Mücken hinsterben; aber mein Heil wird ewig bestehen und meine Gerechtigkeit nicht hinfällig werden.
    7 Höret auf mich, die ihr die Gerechtigkeit kennt und liebt, du Volk, in dessen Herzen mein Gesetz wohnt! Fürchtet euch nicht vor dem Hohn von Menschen und erschreckt nicht vor ihren Schmähreden!
    8 Denn wie ein Kleid wird die Motte sie zerfressen und wie Wolle wird die Schabe sie verzehren; aber meine Gerechtigkeit wird ewig bestehen und mein Heil von Geschlecht zu Geschlecht.
    9 Werde wach, werde wach, waffne dich mit Kraft, du Arm des HERRN! Werde wach wie in den Tagen der Vorzeit, in den längst vergangenen Zeitläufen! Bist du es nicht gewesen, der Rahab zerhauen, das Seeungeheuer durchbohrt hat?
    10 Bist du es nicht gewesen, der das Meer, die Gewässer der großen Urflut, trockengelegt und Meerestiefen wegsam gemacht hat, damit die Erlösten hindurchzögen?
    11 So werden denn die vom HERRN Erlösten heimkehren und mit Jubel nach Zion gelangen, und ewige Freude wird ihr Haupt umschweben: Frohlocken und Freude werden ihnen zuteil werden, Kummer und Seufzen entflohen sein.
    12 Ich, ich bin es, der euch tröstet! Wer bist du gewesen, daß du dich vor Menschen gefürchtet hast, die doch sterblich sind, und vor Menschenkindern, die wie Gras vergehen,
    13 und daß du den HERRN vergaßest, deinen Schöpfer, der den Himmel ausgespannt und die Erde gegründet hat? Und daß du immerfort, tagaus tagein, vor der Wut des Bedrängers bebtest, sooft er darauf ausging, dich zu verderben? Wo ist denn nun die Wut des Bedrängers?
    14 Gar bald wird der Geknebelte entfesselt werden und wird nicht sterben, um zur Unterwelt hinabzufahren, wird auch an dem erforderlichen Brot keinen Mangel mehr haben,
    15 so wahr ich der HERR, dein Gott, es bin, der das Meer aufwühlt, daß seine Wogen brausen: HERR der Heerscharen ist sein Name –
    16 und ich habe meine Worte dir in den Mund gelegt und dich im Schatten meiner Hand geborgen –, um den Himmel zu schaffen und die Erde zu gründen und zu Zion zu sagen: »Mein Volk bist du!«
    17 Erwache, erwache, stehe auf, Jerusalem, (du Stadt) die aus der Hand des HERRN den Becher seines Zornes getrunken, den Kelch des Taumeltranks bis zur Neige geleert hat!
    18 Es war für sie von allen Söhnen, die sie geboren hatte, keiner da, der sie zum Ruheplatz führte, und keiner, der sie bei der Hand faßte von allen Söhnen, die sie großgezogen hatte.
    19 Ein zwiefacher Schicksalsschlag ist es, der dich getroffen hat – wer bezeigt dir Beileid? –: Vergewaltigung und Verheerung, Hungersnot und das Schwert; wie könnte ich dich trösten?
    20 Deine Söhne haben ohnmächtig dagelegen, hingesunken an allen Straßenecken, wie eine ins Netz geratene Antilope, voll getroffen vom Zorn des HERRN, vom Schelten deines Gottes.
    21 Darum höre doch dieses, du Unglückliche, die du trunken bist, doch nicht vom Wein!
    22 So hat der HERR gesprochen, der Höchste und dein Gott, der seines Volkes Sache führt: »Siehe, ich nehme dir den Taumelbecher, den Kelch meines Grimmes, aus der Hand: du sollst nicht länger aus ihm trinken,
    23 sondern ich gebe ihn deinen Peinigern in die Hand, die dir höhnisch zugerufen haben: ›Bücke dich, daß wir über dich hinschreiten!‹« Da mußtest du deinen Rücken dem Erdboden gleich machen und wie zu einer Straße für die darüber Hinschreitenden.


    Bemerkungen/ Gedanken:"
    • Bei dem "Aus dem Stein gehauen" musste ich zuerst an Zwerge denken Vermutlich ist eher eine Reminiszenz darauf, dass die Menschen aus Dreck geformt wurden?
    • Eröffnet natürlich ein spannendes Bild, wenn im Folgenden über "Trümmerstätten" gesprochen wird. Das sind ja auch (v.a. kaputte) Steine
    • Vers 6 ist spannend (und verpasst mir einen Wolfgang-Petry-Ohrwurm): Himmel und Erde, oben und unten, also "alles" zergeht und zerfällt. Vor allem auch der Himmel - der hier aber wohl dann nicht als Gottessitz zu verstehen ist. Wäre komisch, wenn Gottes "Gerechtigkeit" nicht erschüttert wird, sein Sitz aber sehr wohl
    • Menge merkt an, dass diese "Gerechtigkeit" die "Erfüllung meiner Verheißungen" sei. In Vers 8 wird unter Verwendung des gleichen Bildes (zerfallendes Kleid) erneut darauf verwiesen.
    • "Werde wach, werde wach, waffne dich mit Kraft" klingt
    • Bei Vers 14 musste ich an Prometheus denken
    • Vers 17 ist in der Form ein Parallelismus zu Vers 9: im gleichen Maß, wie der "Arm des HERRN" erwach und sich waffnet, steht Jerusalem auf
    • "Becher seines Zorns" klingt auch irgendwie cool. "Traumeltrank" ist aber auch super, das muss ich mir als Synonym für Alkohol merken Und passend dazu der "Taumelbecher" (V. 22)
    • Das ab Vers 18ff gezeichnete Bild ist ja sehr düsteren dem Kontext kann man den "Traumeltrank" wie eine Droge lesen, welche die "Unglückliche" (also die personifizierte Stadt) trinkt, um zu vergessen ("Ich trinke" - "Warum trinkst du?" - "Um zu vergessen." - "Um was zu vergessen?" - "Um zu vergessen, dass ich mich schäme" - "Warum schämst du dich?" - "Weil ich trinke")
    • Da ich zur Zeit hin und wieder mit Stable Diffusion herumexperimentiere, hab ich mal zwei Prompts aus dem Kapitel generiert:
      • Das mottenzerfressene Kleid
      • Die betrunkene Stadt

    • Das taugt schon für coole Motive (sieht man von typischen KI-Krankheiten ab)


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    Jesaja 52
    Achtung Spoiler:
    1 Werde wach, werde wach, kleide dich in deine Kraft, Zion! Lege deine Prachtgewänder an, Jerusalem, du heilige Stadt! Denn hinfort wird kein Unbeschnittener und kein Unreiner in dich eintreten!
    2 Schüttle den Staub von dir ab, stehe auf, du Gefangenenschar Jerusalems! Entledige dich deiner Halsfesseln, du Gefangenenschar Tochter Zion!
    3 Denn so hat der HERR gesprochen: »Ohne Entgelt seid ihr verkauft worden; so sollt ihr auch ohne Geld losgekauft werden!«
    4 Denn so hat Gott der HERR gesprochen: »Nach Ägypten ist mein Volk im Anfang hinabgezogen, um dort in der Fremde zu weilen; dann haben die Assyrer es ohne Grund vergewaltigt.
    5 Nun aber, was geschieht mir denn hier« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »daß mein Volk mir ohne Entgelt weggenommen worden ist, daß seine Zwingherren laut jauchzen« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »und mein Name immerfort, tagaus tagein, gelästert wird?
    6 Darum soll mein Volk meinen Namen kennenlernen, ja, darum an jenem Tage erkennen, daß ich es bin, der da spricht: ›Hier bin ich!‹«
    7 Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße des Freudenboten, der Glück verkündet, der Gutes als frohe Botschaft verkündet und Heil zu melden hat, der zu Zion sagt: »Dein Gott hat sein Königtum angetreten!«
    8 Horch! Deine Wächter lassen schon ihren Ruf erschallen und jubeln allesamt; denn Auge in Auge sehen sie voll Freude, wie der HERR nach Zion zurückkehrt.
    9 Brecht in lauten Jubel aus insgesamt, ihr Trümmer (-stätten) Jerusalems! Denn der HERR tröstet sein Volk, hat Jerusalem erlöst!
    10 Der HERR hat seinen heiligen Arm vor den Augen aller Völker entblößt, und alle Enden der Erde werden das von unserm Gott ausgehende Heil sehen.
    11 Brecht auf, brecht auf, zieht aus von dort, rührt nichts Unreines an! Zieht weg aus ihrer Mitte! Reinigt euch, die ihr die Geräte des HERRN tragt!
    12 Denn nicht in ängstlicher Hast braucht ihr auszuziehen und nicht in eiliger Flucht zu wandern; denn der HERR zieht vor euch her, und die Nachhut eures Zuges bildet der Gott Israels.
    13 Wisset wohl: mein Knecht wird Erfolg haben; er wird emporsteigen und erhöht werden und hocherhaben dastehen.
    14 Wie sich viele über dich entsetzt haben – so entstellt, nicht mehr einem Manne ähnlich war sein Aussehen und seine Gestalt nicht mehr wie die der Menschenkinder –,
    15 ebenso wird er viele Völker in Erstaunen versetzen, und Könige werden über ihn den Mund verschließen; denn was ihnen nie erzählt worden war, das sehen sie (nun), und wovon sie nie etwas gehört hatten, das nehmen sie (nun) wahr.


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Das Kapitel, v.a. Vers 1, hätte ich vor gestern wahrscheinlich noch nicht so gelesen, wie ich sie heute lese Und spannend, selbst den Gedanken anzumerken, wie sie direkt das jüngst Geschehene beim Lesen aufgreifen
    • Da wäre es jetzt umso spannender, einen gläubigen Juden oder Rabbi zu haben, der beschreiben kann, was für einen Impact solche Verse wie bspw. die Verse 8f ("Deine Wächter ... jubeln allesamt", "Brecht in lauten Jubel aus") gelesen werden. Oder auch Vers 10: "alle Enden der Erde werden das von unserm Gott ausgehende Heil sehen"
    • Wobei das ganze Kapitel ja vor dem Hintergrund des beendeten Exils zu lesen ist. Wahrscheinlich ändert das dann gar nicht so viel am Verständnis
    • Vers 12 ist interessant: Gott geht einmal (als HERR) vor den Juden her und gleichzeitig ist er (als Gott) die Nachhut. Das ist physikalisch gesehen ja eine Unmöglichkeit. Die wirkt, finde ich, dadurch, dass sie so subtil ist (verglichen mit "Gott hat die Welt erschaffen" o.ä.) aus dem Text heraus deutlich stärker
    • Der Knecht in Vers 13 könnte einmal mehr Jesus sein (s. Trismegistos Anmerkung zum Gottesknecht)
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  10. #4570
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Jesaja 53
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    1 Wer hat unserer Verkündigung[1] Glauben geschenkt, und wem ist der Arm des HERRN[2] offenbar geworden?
    2 Er[3] wuchs ja vor ihm auf wie ein Schößling und wie ein Wurzelsproß aus dürrem Erdreich; er hatte keine Gestalt und keine Schönheit, daß wir ihn hätten ansehen mögen, und kein Aussehen[4], daß wir Gefallen an ihm gehabt hätten;
    3 nein, er war verachtet und gemieden von den Männern[5], ein Mann der Schmerzen und mit Krankheit[6] vertraut, ja wie einer, vor dem man das Angesicht verhüllt, verachtet, so daß wir ihn für nichts ansahen.
    4 Jedoch unsere Krankheiten[7] waren es, die er getragen hat, und unsere Schmerzen hatte er sich aufgeladen, während wir ihn für einen Gestraften[8], von Gott Geschlagenen und Gemarterten hielten.
    5 Und doch war er verwundet[9] um unserer Übertretungen[10] willen und zerschlagen infolge unserer Verschuldungen[11]: die Strafe war auf ihn gelegt zu unserm Frieden[12], und durch seine Striemen ist uns Heilung zuteil geworden.
    6 Wir gingen alle in der Irre wie Schafe, ein jeder wandte sich seinem eigenen[13] Wege zu; der HERR aber hat unser aller Schuld auf ihn fallen lassen.
    7 Als er mißhandelt wurde, ergab er sich willig darein und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtung geführt wird, und wie ein Mutterschaf, das vor seinen Scherern stumm bleibt; er tat seinen Mund nicht auf.
    8 Aus der Drangsal und dem Gericht ist er hinweggenommen worden, doch wer unter seinen Zeitgenossen bedachte es, daß er vom Lande der Lebenden abgeschnitten[14] war? Wegen der Verschuldung meines Volkes hat die Strafe ihn getroffen.
    9 Und man wies ihm sein Grab bei Frevlern[15] an und bei Missetätern seine Gruft, wiewohl er keine Gewalttat verübt hatte und kein Betrug in seinem Munde gewesen[16] war.
    10 Doch dem HERRN hatte es gefallen, ihn mit Krankheit[17] zu zerschlagen; wenn er sein Leben als Sühne[18] einsetzen wird, soll er Samen[19] sehen und lange Tage leben und der Wille[20] des HERRN durch ihn gedeihen[21].
    11 Infolge seiner Seelenqual wird er (Frucht erwachsen) sehen und satt werden; durch seine Erkenntnis wird als Gerechter mein Knecht den Vielen zur Gerechtigkeit verhelfen, indem er ihre Verschuldungen[22] auf sich lädt.
    12 Darum will ich ihm die Vielen zuteilen[23], und mit Starken soll er Beute teilen zum Lohn dafür, daß er sein Leben in den Tod hingegeben hat und unter die Übeltäter gezählt worden ist, während er doch die Sünde der Vielen getragen hat und für die Übeltäter fürbittend[24] eingetreten ist.


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Ich lösche ja normalerweise beim Abtippen/ Kopieren der Menge-Texte die ganzen Anmerkungen (was oben in den eckigen Klammern steht; auf https://www.bibleserver.com/LUT.ELB.MENG.EU/Jesaja53 kann man sich beim drüber hovern andere Übersetzungsmöglichkeiten anzeigen lassen - z.B. [6] "Leiden" statt "Krankheit"), weil sie hier im Forum wenig nützen. Hier hab ich sie mal bewusst dringelassen, weil es im Schnitt 2 pro Vers sind
    • Bei den letzten Kapiteln war das auch schon mehr als gewöhnlich; in LB und EÜ werden derartige Anmerkungen nicht angezeigt. Bei Elberfelder sind es sogar 29 in dem Kapitel. Das würde ich so deuten, dass es bei den Ursprungstexten sehr schwierig sein muss, eine akkurate Übersetzung anzufertigen
    • "Er" in Vers 2 meint wohl den Gottesknecht. Die Beschreibung in Vers 2ff klangen auf den ersten Blick nicht nach Jesus (wäre mir neu, dass der als hässlich galt), aber Vers 4 passt dann wieder sehr gut. Jesus soll ja auch die Sünden der Menschen ("Krankheit, Leiden") auf sich geladen haben. Nur - wurde er für einen "von Gott Geschlagenen" gehalten? Vielleicht am Kreuz ("Eloi, Eloi, lama sabachthani")? Dazu passt auch Vers 5
    • Zu Vers 9: da kenne ich nur das mit dem Felsengrab. Aber kein Plan, ob so eine Gruft eher für Missetäter und Frevler war
    • Ab spätestens Vers 10ff passt es dann nicht mehr zu Jesus
    • Die Schwabenbibel weist darauf hin, dass im Vordergrund von Jesaja 53 nicht das Verhältnis Gottesknecht/Gott (vgl. abermals Vers 10) steht, sondern das "Wir" zum Gottesknecht, d.h., dass er zunächst verachtet und gemieden wurde und dass sich dann sowas wie Mitleid beim Autoren einstellt.
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  11. #4571
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    10ff passt doch voll zu Jesus.

    wird als Gerechter mein Knecht den Vielen zur Gerechtigkeit verhelfen, indem er ihre Verschuldungen[22] auf sich lädt

  12. #4572
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Jesaja 54
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    1 Juble, du Kinderlose, die nicht Mutter geworden ist; brich in Jubel aus und jauchze, die du keine Geburtsschmerzen hast kennengelernt! Denn »die Kinder der Einsamen werden zahlreicher sein als die Kinder der Verehelichten«, ist der Ausspruch des HERRN.
    2 Erweitere den Raum deines Zeltes, und man spanne die Decken deiner Wohnräume weit auseinander, ohne zu sparen! Mache deine Zeltseile lang und schlage deine Zeltpflöcke fest ein!
    3 Denn nach rechts und nach links wirst du dich ausbreiten, und deine Nachkommenschaft wird ganze Völker beerben und verödete Städte neu bevölkern.
    4 Fürchte dich nicht, denn du sollst nicht enttäuscht werden, und schäme dich nicht, denn du wirst nicht wieder zu erröten brauchen, sondern sollst die Schande deiner Jugendzeit vergessen und der Schmach deines Witwenstandes nicht länger gedenken müssen.
    5 Denn der dich geschaffen hat, ist dein Eheherr: ›HERR der Heerscharen‹ ist sein Name; und dein Erlöser ist der Heilige Israels: er heißt ›der Gott der ganzen Erde‹.
    6 Denn als die verlassene und im Herzen tiefbekümmerte Gattin ruft dich der HERR zurück: »Wie könnte man auch die Jugendgeliebte verstoßen?« spricht dein Gott.
    7 »Nur einen kurzen Augenblick lang habe ich dich verlassen, aber mit herzlichem Erbarmen will ich dich wieder heimholen;
    8 in überwallendem Zorn habe ich mein Angesicht einen Augenblick lang vor dir verhüllt, aber mit unendlicher Huld will ich mich deiner nun wieder erbarmen«, spricht der HERR, dein Erlöser.
    9 »Denn hierbei will ich’s halten wie einst bei der Flut Noahs: Wie ich (damals) geschworen habe, daß die Flut Noahs nie wieder die Erde überschwemmen solle, ebenso habe ich jetzt geschworen, daß ich nicht länger Zorn gegen dich hegen und dich nicht wieder schelten will.
    10 Denn mögen auch die Berge weichen und die Hügel wanken, so soll doch meine Gnade nicht von dir weichen und mein Friedensbund nicht wanken«, spricht der HERR, dein Erbarmer.
    11 »Du Gebeugte, Sturmbewegte, nie Getröstete! Fürwahr, ich will deine Steine in Bleiglanz einlagern und dich mit Saphirsteinen gründen
    12 und will deine Mauerzinnen aus Rubinen herstellen und deine Tore aus Karfunkelsteinen und deine ganze Umfriedung aus Edelgestein.
    13 Alle deine Söhne werden vom HERRN unterwiesen und das Wohlbefinden deiner Söhne wird reich gesegnet sein.
    14 Durch Gerechtigkeit wirst du fest gegründet werden: entschlage dich der Angst, denn du hast nichts mehr zu fürchten, und halte dich fern von Schrecken, denn er soll an dich nicht herankommen!
    15 Wisse wohl: wenn man Angriffe auf dich macht, so geht das nicht von mir aus; wer zum Angriff gegen dich vorgeht, soll um deinetwillen zu Fall kommen.
    16 Ich habe ja doch den Schmied geschaffen, der das Kohlenfeuer zur Glut entfacht und eine Waffe mit seiner Kunstfertigkeit herstellt; und ich bin es auch, der den Verderber geschaffen hat, um zu vernichten.
    17 Keine Waffe, die gegen dich geschmiedet wird, soll etwas ausrichten, und jede Zunge, die zum Rechtsstreit gegen dich auftritt, wirst du Lügen strafen: dies ist das Erbteil der Knechte des HERRN und die Gerechtigkeit, die ihnen von mir zuteil wird« – so lautet der Ausspruch des HERRN.


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Einmal mehr wird durch ein scheinbares Paradoxon (Vers 1-3 sinngemäß: die Kinderlose wird mehr Kinder haben) Gottes Macht beschrieben
    • Als "Eheherr" (Vers 5; andere Übersetzungen wählen das weniger patriarchalische "Gemahl") hat sich Gott glaub ich noch nicht inszeniert und wurde so auch noch nicht (oder wenn, dann nicht oft) bezeichnet. Normalerweise hat man da immer Abraham etc. als Stammvater
    • Da die Beziehung als sehr... herrisch beschrieben wird (Vers 7ff; er will sich ihrer wieder "erbarmen"), passt "Eheherr" aber irgendwie besser
    • Vers 7: "Nur einen kurzen Augenblick lang" - er war nur kurz Zigaretten holen und dachte dabei, dass er noch niemals in New York war
    • Vers 11f beschwört ein schönes Bild
      • Der "Bleiglanz" ist bei allen Übersetzungen was anderes: Edelsteine bei Luther, "Hartmörtel" bei Elberfelder, Malachit (ein Schmuckstein) in der EÜ
      • Das "Edelgestein" ist bei der EÜ Beryll. Die EÜ ist damit die einzige Übersetzung, die explizit nur verschiedene Edelsteine (Malachit, Saphir, Rubin, Beryll) nennt

    • Vers 15f ist wieder so einer, der sich seit dem WE anders liest
    • Wobei vor allem Vers 16 spannend ist, weil Gott auch "den Verderber" erschaffen hat.
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  13. #4573
    Megas, megas, megas Avatar von Trismegistos
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    Also irgendwie klingt es ein bisschen widersprüchlich, dass Gott versichert, dass er in Zukunft Israel nichts mehr tun wird, dass künftige Angriffe nicht von ihm ausgehen, dass er aber auch den Verderber geschaffen hat. Ist er da nicht irgendwo doch verantwortlich dann? Ist natürlich vielleicht auch die Frage, wer genau hier der "Verderber" eigentlich ist.

  14. #4574
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    1 Ach ihr Durstigen alle, kommt her zum Wasser, und ihr alle, die ihr kein Geld habt, kommt herbei, kauft (Brot) und eßt! Ja kommt, kauft ohne Zahlung und unentgeltlich Wein und Milch!
    2 Warum wollt ihr Geld für das zahlen, was kein Brot ist, und euren sauren Verdienst für etwas, das nicht zur Sättigung dient? Hört doch auf mich, so sollt ihr Gutes zu essen haben, und laben soll sich eure Seele an fetter Speise!
    3 Leiht mir euer Ohr und kommt her zu mir! Hört, auf daß eure Seele auflebt! Denn ich will mit euch einen ewigen Bund schließen, (will) die dem David gegebenen unverbrüchlichen Gnadenverheißungen (verwirklichen).
    4 Wisset wohl: ich habe ihn zum Zeugen für Völker bestellt, zum Fürsten und Gebieter von Völkerschaften.
    5 Wisset wohl: Volksstämme, die du nicht kennst, wirst du herbeirufen, und Volksstämme, die auch dich nicht gekannt haben, werden zu dir herbeieilen um des HERRN, deines Gottes, willen und wegen des Heiligen Israels, weil er dich verherrlicht hat.
    6 Suchet den HERRN, solange er sich finden läßt; ruft ihn an, solange er nahe ist!
    7 Der Gottlose verlasse seinen Weg und der auf Frevel Bedachte seine Gedanken und kehre zum HERRN zurück, daß er sich seiner erbarme, und zu unserm Gott, denn er übt reichlich Vergebung.
    8 Denn »meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege« – so lautet der Ausspruch des HERRN –;
    9 »sondern soviel der Himmel höher als die Erde ist, soviel höher sind meine Wege als eure Wege und meine Gedanken höher als eure Gedanken.
    10 Denn gleichwie der Regen und der Schnee vom Himmel herabfällt und nicht dorthin zurückkehrt, er habe denn die Erde getränkt und befruchtet und sie zum Grünen gebracht, so daß sie dem Sämann Samen und dem Essenden Brot gegeben hat –
    11 ebenso verhält es sich auch mit meinem Wort, das aus meinem Munde hervorgeht: es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern erst dann, wenn es das ausgerichtet hat, was ich gewollt habe, und das zustande gebracht hat, wozu ich es gesandt habe.«
    12 Denn mit Freuden sollt ihr ausziehen und in Frieden geleitet werden; die Berge und Hügel werden vor euch her in Jubel ausbrechen und alle Bäume des Gefildes in die Hände klatschen;
    13 statt des Dorngestrüpps werden Zypressen emporwachsen und statt der Nesseln Myrten sprießen; und das wird für den HERRN zum Ruhme dienen, zu einem ewigen Denkzeichen, das nicht ausgetilgt wird.


    Bemerkungen/ Gedanken
    • "alle, die ihr kein Geld habt, [...] kauft Brot" Emoticon: kratz
    • Beim Lesen krieg ich Hunger. Ich sollte so langsam Mal das Mittagessen kochen
    • Durch die parallele Struktur von Vers 1 und 3 (kommt her zu ... ) erscheint es, als seien die folgenden Worte wie Wasser für einen Durstigen oder etwas zu essen für einen Armen
    • Vers 6 klingt so, als ob in der israelischen Vorstellung Gott sich irgendwann auch nicht mehr finden lässt
    • "Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege" - das klingt irgendwie, als hätte es ein geflügeltes Wort werden können und "weise", aber ich kann nicht sagen warum. Stilistisch wird ein Chiasmus benutzt, der die Gegenüberstellung unterstreicht, Wege und Gedanken werden parallelistisch gebraucht. Es gibt also entgegen der inhaltlichen Aussage (Ungleichheit von Gedanken und Wegen) zumindest einen stilistischen "Schnittpunkt". Das könnte zu Vers 6 passen - jenseits des Schnittes ist keine Annäherung mehr möglich. Vielleicht soll dieser Vers einfach die Verschiedenheit von Menschen und Gott zum Ausdruck bringen (vgl. Vers 9). Interessant aber, dass vorher der Gottlose aufgefordert wurde, seinen Weg zu verlassen (Vers 7), aber angesichts Vers 8 nicht den Weg Gottes einschlagen kann.
    • Bei der Suche nach dem Vers bin ich auf den Protestantomaten (https://www.evangelisch.de/protestantomat) gestoßen
    • Vers 11 ist auch interessant
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  15. #4575
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    https://www.bibleserver.com/LUT.ELB.MENG.EU/Jesaja56

    Jesaja 56
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    1 So hat der HERR gesprochen: »Beobachtet das Recht und übet Gerechtigkeit! Denn nahe ist mein Heil, um einzutreffen, und meine Gerechtigkeit, um offenbar zu werden.«
    2 Wohl dem Menschen, der solches tut, und dem Menschenkind, das hieran festhält: der den Sabbat beobachtet, so daß er ihn nicht entheiligt, und seine Hand von jeder bösen Tat fernhält!
    3 Und der Fremdling, der sich an den HERRN angeschlossen hat, möge nicht sagen: »Der HERR wird mich sicherlich aus seinem Volk ausschließen!« Und der Verschnittene sage nicht: »Ach, ich bin nur ein dürrer Baum!«
    4 Vielmehr so hat der HERR gesprochen: »Den Verschnittenen, die meine Sabbate beobachten und das erwählen, woran ich Wohlgefallen habe, und meinem Bunde treu bleiben,
    5 denen will ich in meinem Hause und in meinen Mauern einen Platz und einen Namen verleihen, der besser ist als Söhne und Töchter: einen ewigen Namen will ich ihnen verleihen, der nicht ausgetilgt werden soll!
    6 Und die Fremdlinge, die sich an den HERRN anschließen, um ihm zu dienen und den Namen des HERRN zu lieben, um seine Knechte zu sein, alle, die den Sabbat unentweiht beobachten und meinem Bunde treu bleiben:
    7 die will ich zu meinem heiligen Berge bringen und ihnen Freude gewähren in meinem Bethause, ihre Brandopfer und ihre Schlachtopfer sollen mir wohlgefällig sein auf meinem Altar; denn mein Haus soll ein Bethaus genannt werden für alle Völker.« –
    8 So lautet der Ausspruch Gottes des HERRN, der die verstoßenen Angehörigen Israels sammelt: »Ich will ihm noch mehr hinzusammeln zu denen, die schon gesammelt sind.«
    9 Alle ihr Tiere des Feldes, kommt herbei zum Fressen, alle ihr Tiere im Walde!
    10 Die Hüter meines Volkes sind blind, allesamt ohne Einsicht; alle sind sie stumme Hunde, die nicht bellen können; träumend liegen sie da und schlafen gern;
    11 und dabei sind sie freßgierige Hunde, die keine Sättigung kennen. Und zugleich sind sie Hirten, die kein Verständnis und keine Einsicht zeigen: alle gehen ihrem eigenen Wege nach, jeder ist auf seinen Vorteil bedacht, einer wie der andere.
    12 »Kommt her« (sagen sie), »ich will Wein holen, und Rauschtrank wollen wir zechen! Und morgen soll es wieder so zugehen wie heute, herrlich über alle Maßen!«


    Bemerkungen/ Gedanken
    • Menge überschreibt dieses und die folgenden Kapitel mit "Anhänge zum zweiten Buch". Insofern wäre das letzte Kapitel der "glückliche" Abschluss für ein Jerusalem/ Israel, das über Jesaja hinweg oft genug kritisiert wurde.
    • Die Schwabenbibel merkt an, dass dieser Teil einem anonymen Propheten (Tritojesaja) zugeschrieben werde.
    • Es geht erstaunlich konkret um den Sabbat (Vers 2, 4). Grundtenor ist aber, dass man offenbar zur Gemeinschaft Gottes auch als "Fremdling, der sich an den Herrn angeschlossen hat" stoßen kann. Diese Denkweise bzw. dieses Prinzip kenne ich so v.a. von protestantischen (Frei-)kirchen; bei den Katholiken ist die Gemeinschaft gefühlt stärker ritualisiert
    • Voraussetzung ist aber, sich an die "Spielregeln" (Brandopfer, Schlachtopfer, Beten, s. Vers 7) hält. Naheliegend. Was man offenbar nicht sein muss: beschnitten (der "Verschnittene" (in Vers 3) ist ein Eunuch)
    • "Rauschtrank wollen wir zechen" Emoticon: prost - ein schönes Wort zum Sonntag
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