Seite 1 von 3 123 LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 15 von 44

Thema: Sarim de Laurec

  1. #1
    Raistlin-ak der Lodernde Avatar von Sarim
    Registriert seit
    10.04.04
    Beiträge
    9.105

    Sarim de Laurec

    Hier kommt dann ab 25.12.2005 meine Story rein.
    Sie ist an kein Spiel gebunden. Sie dient aber als Vorgeschichte für meine Welt die ich in Neverwinter Nights II plane. Daher werde ich ab und zu auch mal Bilder mit Neverwinter Nights machen, um wenigstens ein paar Bilder zu liefern
    Fragen, Lob, Kritik und drängen auf Weiterschreiben(was meine Story hoffentlich bei euch hervorrufen wird), in den Storytalk
    Angehängte Dateien Angehängte Dateien
    Geändert von Sarim (11. Januar 2009 um 01:37 Uhr)

  2. #2
    Raistlin-ak der Lodernde Avatar von Sarim
    Registriert seit
    10.04.04
    Beiträge
    9.105
    „Sarim! Steh auf du Faulpelz! Ich brauche dich heute in der Schmiede. Aufstehen sagte ich!“, Sarim’s Vater rüttelte solange an ihm bis er aufwachte. Sarim rieb sich müde die Augen. „Endlich. Ich dachte ich bekomme dich gar nicht mehr geweckt. Hast du etwa wieder die ganze Nacht deine Magie geübt oder was?“, der Vater schaut auf die heruntergebrannte Kerze, „Und nun steh auf und iss schnell etwas. Ich brauche dich in der Schmiede.
    Der Graf persönlich war hier und hat mir den Auftrag gegeben ihm einen Streitkolben und ein Schwert zu schmieden. Da brauche ich deine Hilfe.“ Sarim gähnte und stand murrend auf. Auch wenn es eine Ehre war für den Grafen etwas zu schmieden, hatte er keine große Lust dazu. Sarim hatte kurz geschorenes schwarzes Haar und wirkte eher gebrechlich, da er in recht kurzer Zeit ziemlich schnell gewachsen ist. Durch die Schmiedearbeit bei seinem Vater, war er kräftiger, als der erste Eindruck vermittelte.
    Er hatte sich gestern Nacht zu sehr mit seiner Magie verausgabt. Er war einer der wenigen in seinem Dorf die die Magie beherrschten. Außer ihm waren es nur noch sein Lehrmeister und die alte Hexe am Fuße des kleinen Kara. Kara war einer der Berge des Karagebirges. Im Berg Kara war einst eine Zwergensiedlung, die sehr berühmt für ihr Erz war. Die Erze versiegten und die Zwerge zogen weiter. Durch diese berühmte Siedlung kamen der Berg und auch das Gebirge ihre Namen.
    Er ging in die kleine Küche und nahm sich etwas Brot und Käse, das er auf dem Weg zur Schmiede aß. In der Schmiede angekommen machte er sich erstmal daran das Feuer zu entfachen. Sein Vater war gerade nicht da. Vermutlich war er gerade bei den Erzhändlern die gestern erst im Dorf angekommen sind. Früher gab es im Dorf viele Schmieden da sie immer genug Erz von den Zwergen bekamen. Heute ist nur noch die seines Vaters in Betrieb, weil er hochwertige Ware zu guten Preisen verkaufte. Manchmal kamen sogar Kaufleute von weit her um hier etwas in Auftrag zu geben. Sein Vater, sein Onkel und sein älterer Bruder arbeiteten in der Schmiede. Der Vater war für die Waffen, sein Onkel für die Rüstungen und sein Bruder für die Werkzeuge zuständig. Und da sie nun die einzige Schmiede in der ganzen Umgebung hatten, mussten sie auch nicht fürchten irgendwann keine Arbeit mehr zu haben. Dass sogar der Graf hierher gefunden hat um etwas in Auftrag zu geben, das hätte er nicht gedacht. Die Grafschaft war nicht all zu groß. Der Sitz des Grafen war am anderen Ende der Grafschaft. Dort müsste es eigentlich genug gute Schmiede haben. Wie dem auch sei. Er musste nun wieder in der Schmiede aushelfen. Nicht das er die Arbeit nicht mag. Aber heute hatte er absolut keine Lust auf das Schmieden. „Oh, guten Morgen Sarim. Du hilfst heute wohl aus.“, stellte sein Onkel fest. „Wie ich von deinem Vater gehört habe, darfst du sogar das Schwert des Grafen selbst machen!“
    Sarim stand einfach nur da und starrte seinen Onkel an. Nun war er richtig wach. Er? Das ganze Schwert, von Anfang bis Ende selbst machen? Bisher lies sein Vater ihn nur Übungsstücke anfertigen. Und wenn er auch mal bei einem Auftrag aushelfen musste, sollte er meist nur das Schwert oder die Axt schleifen. Vielleicht ab und zu mal kleine Scharten ausbessern. Doch eine Waffe von Anfang bis Ende… Entweder erlaubt sich sein Onkel einen Scherz, oder sein Vater glaubte er könne das Schwert wirklich schmieden.
    Sarim hatte noch immer nichts gesagt. Noch bevor er etwas sagen konnte, kam auch schon sein Vater mit einem Sack voll mit Erz auf dem Rücken in die Schmiede. „Oh, Sarim, du bist ja schon da. Was ist mit dir?“, sein Vater war verwundert wieso Sarim wie versteinert dastand. „Es, es ist nichts.“, brachte Sarim hervor. „Ich habe ihm eben nur gesagt was er in den nächsten Tagen tun darf. Ich glaube er ist etwas überrascht das er nun auch mal selbst ran darf. Ach ja, wenn du mit dem Schwert fertig bist, kannst du mir dann an der Rüstung für den Grafen helfen? Ich soll ihm einen Prunkharnisch anfertigen. Mit deiner Hilfe schaffe ich das vielleicht sogar in einer Woche.“ Nun war Sarim’s Erstaunen komplett. Entweder herrscht ein enormer Zeitdruck, oder er wurde wirklich ernsthaft gebraucht.
    Als er sich wieder gefasst hatte, machte er sich an die Arbeit das Erz erstmal in der Esse zu schmelzen.
    With a crew of drunken pilots, we're the only Airship Pirates!
    We're full of hot air and we're starting to rise
    We're the terror of the skies, but a danger to ourselves


    Abney Park - Airship Pirates

  3. #3
    Raistlin-ak der Lodernde Avatar von Sarim
    Registriert seit
    10.04.04
    Beiträge
    9.105
    Es war eine harte Arbeit. Doch es lohnte sich. Das Schwert wurde langsam aber sicher als solches erkennbar. Nach drei Tagen wagte er es, das Schwert als fertig zu bezeichnen. Es musste nur noch geschliffen werden. Aber das konnte warten. So half er seinem Onkel an der Rüstung. Seine Hilfeleistung war nicht groß, doch unerlässlich für ein schnelles Voranschreiten bei den Arbeiten. Nach dem nun auch der letzte Ring für das Kettengeflecht und die Platten darüber angebracht waren, merkte er, das der Graf fast die gleiche Statur wie er selbst zu haben schien. Nach dem er das Schwert geschliffen hat, würde er die Rüstung anprobieren. Natürlich nur um zu schauen ob auch alles gut saß und ob man sich in ihr überhaupt bewegen konnte. Denn wenn die Rüstung klemmen sollte und dies auch erst beim Grafen bemerkt würde, wäre das ja fast schon eine Schande für diese gute Schmiede.
    Noch bevor er das Schwert fertig geschliffen hatte, wurde er jedoch von seinem Meister gerufen. Sarim brummelte etwas wie, „Einen Moment, Meister. Ich schleife das Schwert noch fertig, dann komme ich.“ Nach dem er dann fertig war, betrachtete er sein Werk kritisch und sein Blick ging über die Klinge. Er konnte stolz auf sich sein. Sein erstes Werk, das er alleine vollendet hatte, war gleich solch ein Meisterstück. Nun würde das Schwert jedoch noch ganze vier Tage warten müssen, bis der Graf es abholen würde. Schade, dass das Schwert solange nur rum liegen wird. Er riss sich aus seinen Gedanken und machte sich auf den Weg zu seinem Meister. „Was er mir wohl heute beibringt?“, fragte sich Sarim. Er schlenderte ohne große Eile zur kleinen Hütte des Meisters. „Da bist du ja. Hättest ruhig schneller machen können!“, meinte sein Meister leicht zornig. Sarim war zwar ein guter Schüler mit schneller Auffassungsgabe, doch er war auch recht faul und dem Meister gegenüber, erlaubte er sich ab und an auch Frechheiten oder kam einfach nicht zu vereinbarten Terminen. „Er ist was seine Magie angeht, ziemlich arrogant.“, dachte sich der Meister. Und es stimmte auch. Sarim war in manchen Dingen schon gleichauf wie sein Meister. Dem Meister behagte es nicht wie schnell Sarim in der Magie voranschritt. „Er ist erst sieben Jahre bei mir in der Lehre, doch er beherrscht Dinge, für die ich Jahre des Studiums brauchte, manchmal in wenigen Wochen. Wenigstens ist er noch nicht soweit in der Kampfmagie. Nicht auszudenken was er in seiner Arroganz sonst vielleicht noch anstellte. Aber noch ist seine Ausbildung nicht beendet. Selbst wenn er noch so weiter lernt, wird er wohl noch mindestens zwei Jahre brauchen. Wobei er aber trotzdem zehn Jahre schneller fertig ist als ich.“, dachte der Meister verbittert.
    „Heute werden wir die Rüstung und das Schwert für den Grafen verzaubern. Wie ich erfahren habe, sind sie ja nun fertig.“ „Auf welche Art denn verzaubern?“, fragte Sarim neugierig.
    „Als erstes werde ich einige Schutzzauber auf die Rüstung legen. Danach das Schwert unzerbrechlich machen. Durch letzteren Zauber, wird man das Schwert auch nicht mehr schleifen müssen. Es wird immer scharf bleiben. Jedoch werde ich dich als Anker benötigen. Du wirst dich dazu in Trance versetzen müssen. Dann werde ich eine geistige Verbindung zu dir aufbauen. Sobald diese aufgebaut ist, werde ich mit Hilfe deiner Kraft die Zauber sprechen. Du wirst durch die Verbindung aber alles sehen und mithören können. Wenn auch durch meine Augen und Ohren. Nachdem Verzaubern, sind wir dann für heute fertig. Du solltest dich dann früh zu Bett begeben. Morgen wirst du die Kraft brauchen, um selbst etwas zu verzaubern.“ „Was denn Meister?“ „Einen Edelstein. Nachdem Ritual zur Verzauberung, gebe ich dir am besten noch eine Schriftrolle mit, damit du diese noch vor dem Schlafengehen studieren kannst. Dort findest du das wichtigste für die Verzauberung von Gegenständen noch mal.“
    „Hmm, bis auf das zu spät Kommen, hat er sich heute ja noch keine Frechheiten oder Respektlosigkeiten erlaubt. Er führt doch was im Schilde!“, grübelte der Meister.
    With a crew of drunken pilots, we're the only Airship Pirates!
    We're full of hot air and we're starting to rise
    We're the terror of the skies, but a danger to ourselves


    Abney Park - Airship Pirates

  4. #4
    Raistlin-ak der Lodernde Avatar von Sarim
    Registriert seit
    10.04.04
    Beiträge
    9.105
    Als sie an der Schmiede ankamen, waren die Rüstung und das Schwert schon bereit. Aber von seinem Vater oder Onkel war niemand zu sehen. „Vermutlich behagt es ihnen einfach nicht, dass gleich Magie ausgeübt wird.“, dachte sich Sarim.
    Der Meister holte einige Fläschchen hervor. In den meisten Fläschchen, waren Flüssigkeiten, nur zwei waren mit Pulvern gefüllt. Er stellte eine Schale ab und entkorkte dann eines der Fläschchen. Der Geruch war Sarim unbekannt. „Meister? Was ist das für eine Flüssigkeit?“ „Das ist der Saft, einer Morawurzel. Äußerst selten diese Pflanze. Und als ob das nicht genug wäre, ist es sehr schwer, aus der Wurzel den Saft zu gewinnen. Daher ist diese Flüssigkeit sehr wertvoll. Verliere keinen Tropfen davon! Außer du bist in der Lage mir diesen Tropfen zu ersetzen…“ Der Meister goss vorsichtig ein wenig Morasaft in die Schale. Während dessen untersuchte Sarim noch die restlichen Fläschchen. Als er beim letzten ankam, fragte er verwundert: „Meister, wozu ist denn der Schnaps? Ich wusste gar nicht, dass er für Zauber benötigt wird! Oder wollt ihr euch nach dem Zauber betrinken?“ Der Meister sah Sarim wegen den letzten Wort ziemlich verärgert an, sagte jedoch in beherrschtem Tonfall: „Der ist als Opfergabe an Kargax. Wenn wir ihm das Opfer nicht geben würden würde er vielleicht die Magie stören.“ Der Meister schüttete nun von den anderen Fläschchen immer eine kleine Menge in die Schale. Die Fläschchen mit den Pulvern, leerte er aber vollständig.
    Nur noch der Schnaps war da. Er entkorkte die Flasche und stellte sie vor sich hin, murmelte etwas das Sarim nicht verstand. Kurz darauf war von dem Schnaps nichts mehr in der Flasche.
    Dann entzündete er das Gemisch in der Schale und bedeutete Sarim, sich nun in Trance zu versetzen. Sarim tat wie der Meister es ihm bedeutete und versetzte sich langsam in Trance. Im freien war die aber um einiges Schwerer, da dannn die Räucherschalen nutzlos sind, und das aus dem einfachen Grund, dass die Duftstoffe an der frischen Luft zu schnell verfliegen würden. Nach einigen langen Minuten war Sarim soweit. Der Meister tastete nach dem Geist von Sarim. Als die Verbindung aufgebaut war, sah Sarim die Welt aus den Augen des Meisters. „Er ist kurzsichtig… Wieso trägt er aber kein Brille?“, fragte sich Sarim. Der Meister bekam diesen Gedanken mit und unterband diesen dann sofort, da Sarim sich auf die Trance und auf das Ritual konzentrieren sollte. Der Meister stimmte ein leises, aber tiefes Summen an. So ging es eine ganze Weile und Sarim war schon im Begriff sich zu langweilen, als der Meister einen monotonen Gesang anstimmte. Nun machte sich das Ritual bemerkbar, indem er langsam müde und immer ausgelaugter wurde. Der Meister zog die Energie aus seinem Körper. Sarim war schon im Begriff das Bewusstsein zu verlieren, als er sich dann ruckartig aus der Trance holte. Der Meister wurde durch die Ruckartige Lösung des Geistes zurück geschleudert und prallte mit dem Kopf gegen einen Pfosten. „Was hast du mit mir gemacht?“, fragte Sarim empört und rappelte sich langsam und schwankend auf. „Das war nicht das Ritual für die Verzauberung!“ Der Meister erhob sich und rieb den Kopf. „Ich, ich muss den Zauber verwechselt haben. Vermutlich habe ich ein Wort nicht richtig betont…“ Sarim musterte den Meister misstrauisch. Sarim glaubte ihm kein Wort. „Ich gehe nun. Auf Wiedersehen Meister.“, sagte Sarim und ging so schnell es ihm möglich war ins Haus. Der Meister entfernte den Staub von seiner Robe und ging mit einem zornigen Gesichtsausdruck in die Richtung seines Hauses. Zornig über sich selbst, zornig weil er den Zauber nicht richtig ausführen konnte, trat er nach einer Taube die sich niedergelassen hatte. Wie konnte ihm das nur passieren? Er hatte doch alles so gut vorbereitet. Eigentlich hätte nichts schief gehen können. Doch es ging etwas schief. Aber was? Selbst als er zu Bett ging, grübelte er darüber nach, was wohl schief gegangen ist.
    With a crew of drunken pilots, we're the only Airship Pirates!
    We're full of hot air and we're starting to rise
    We're the terror of the skies, but a danger to ourselves


    Abney Park - Airship Pirates

  5. #5
    Raistlin-ak der Lodernde Avatar von Sarim
    Registriert seit
    10.04.04
    Beiträge
    9.105
    Nachdem Sarim sich das Ritual noch mal in Erinnerung gerufen hatte, verglich er es mit einem anderen Zauber den er in einem alten Zauberbuch nachgeschlagen hatte. Sie waren identisch. Nur das der eine das Leben aussaugte, der andere dagegen verzauberte einen Gegenstand. „Er hat wohl die letzte Silbe undeutlich gesprochen. Normalerweise unterläuft ihm so etwas nie. Er muss es also mit Absicht getan haben!“, dachte sich Sarim. Er würde sich nun von seinem Meister erst einmal fern halten. „Er wird mich zwar nicht töten, aber wenn er mir an meine Kräfte will, braucht er nicht zimperlich zu sein. Ein Zauber der mich halb tot zusammen sacken lässt und er kann meine Kräfte anzapfen!“ Sarim sammelte seine ihm verfügbaren Kräfte und begann sich mit magischen Schutzwällen zu umgeben. Sie würden nicht lange halten wenn sie wirklich etwas abwehren sollten. Aber sie würden ihm die Möglichkeit geben, rechzeitig zu reagieren. Sofern er bis dahin wieder zu Kräften gekommen ist. Sarim wollte sich gerade fürs Bett fertig machen, als ihm die Schriftrolle des Meisters wieder einfiel. Er murmelte einige kurze Worte, um sie auf Magie zu prüfen. Nichts geschah. Sie war wohl eine gewöhnliche Schriftrolle. Er entrollte sie und las sie. „Das ist ja einfach noch mal der Verlauf für das Ritual…“, dachte sich Sarim und wollte sie wegpacken, als ihm einfiel, dass man Edelsteine mit Zauber belegen konnte. Wenn er auf einige Edelsteine einige Schutzzauber legte und auf andere ein paar Angriffszauber, würde er bei einem erneuten Übergriff des Meistern schnell reagieren können, da die Zauberformeln überflüssig wären und er so einen Zeitvorteil hätte. Er nahm sich vor, demnächst ein paar Edelsteine aus dem Haus des Meisters zu besorgen. „Er hat bestimmt genug. Er wollte ja sowieso, dass ich das Verzaubern an Edelsteinen übe.“, dachte sich Sarim und grinste. Er würde damit ja nicht einmal ein Verbrechen begehen. Er würde nur den Lehrplan des Meisters befolgen. Mit diesem Gedanken schlief er dann ein.

    Mitten in der Nacht wachte Sarim schweißüberströmt auf. Ein Alptraum. Worum ging es darin? Bei den Dorfbewohnern galten Alpträume als Vorboten von Unglück. Sarim versuchte fieberhaft den Traum in seine Gedanken zu rufen, jedoch vergeblich. „Aberglaube. Mehr nicht. Es hatten bestimmt schon sehr viele Menschen Alpträume, ohne das Unglück folgte!“, redete Sarim sich ein und stand auf. Er ging aus dem Haus und schaute sich um. Der Himmel war klar und die Nachtluft war ziemlich kühl. „Kein Wunder. Es ist ja schon bald wieder Winter.“ Sarim ging zum Brunnen vor dem Hof und trank erst einmal etwas Wasser. „Wenn ich schon hier bin, kann ich ja mal die Rüstung testen. Bei Nacht wird mich dabei auch niemand sehen.“, dachte sich Sarim und ging in Richtung der Schmiede. Dort angekommen schaute er zuerst noch einmal in Richtung des Hofes. Sein Vater würde es bestimmt nichtgutheißen wenn er die Rüstung anzog und ein wenig mit dem Schwert rumfuchteln würde. Da immer noch alles ruhig war, versuchte er leise die Rüstung anzuziehen. Nachdem er es mit großer Mühe geschafft hatte, die ganzen Schnallen der Rüstung fest zu machen, legte er das Arm- und Beinzeug an. Dann nahm er das Schwert. Er erschrak als Metall auf Metall klirrte. Er schaute sich um, ob ihn auch niemand gehört hatte. Wenn man ihn hier sehen würde, würde zuerst mit der Mistgabel oder der Forke nach ihm gestochen werden und dann erst gefragt wer denn hier im Dunkeln herumschleicht. Noch war alles ruhig. Doch da klirrte es schon wieder. „Was war das? Ich hab ganz still gehalten!“ Er schaute sich um und versuchte so leise es mit der Rüstung nur ging auf den Hügel hinter dem Hof zu schleichen. Dabei stellte er sich jedoch ziemlich ungeschickt an und stieß gegen den Karren der mit Fässern beladen war, die darauf alle herunter rollten und am steinigen Fuß des Hügels zerschellten. Darauf hörte er Stimme aus dem Hof und dazu auch Stimmen die anscheinend auf der anderen Seite des Hügels erklangen. Die Stimmen die er hinter dem Hügel vernahm, waren aufgeregt. Die aus dem Hof ebenfalls. „Da sie nun schon wach sind, brauche ich mich ja nicht mehr bemühen leise zu sein.“, kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gedacht, stürmte er auf den Hügel. Fast oben angekommen stolperte er an einem herausragenden Stein und fiel der Länge nach auf den Boden. Gerade noch rechzeitig.
    With a crew of drunken pilots, we're the only Airship Pirates!
    We're full of hot air and we're starting to rise
    We're the terror of the skies, but a danger to ourselves


    Abney Park - Airship Pirates

  6. #6
    Raistlin-ak der Lodernde Avatar von Sarim
    Registriert seit
    10.04.04
    Beiträge
    9.105
    Denn kaum war er gefallen, kam hinter dem Hügel ein Pfeilhagel aus Brandpfeilen auf den Hof hernieder. Der Hof fing sofort Feuer. Er versuchte sich aufzurichten, warf sich aber wieder hin als er die nächsten Pfeile heranschwirren hörte. Vom Hof her erklangen Schreie. Er blickte zurück und sah, dass der Hof ganz in Flammen stand. Nun stand er auf und raste den Hügel mit dem Schwert in der Hand runter. Unten angekommen stellte er verdutzt fest, dass niemand mehr hier war. Es waren zwar Fußspuren zu sehen die anscheinend aus dem Dorf kamen, aber keine die in die Entgegengesetzte Richtung führten. Aber auch keine die in Richtung Wald führten. Ohne nachzudenken rannte er so schnell er konnte auf den Hügel. Der Hof brannte lichterloh. Er sah wie die Dorfbewohner durch das Tor beim Hof stürmten und versuchten das Feuer zu löschen. Doch er sah nirgends seine Eltern. Sein Onkel und seine Brüder waren auch nirgends zu sehen. Dann ertönte Kampfeslärm. Er blickte in Richtung Dorf. Dort klaffte ein riesiges Loch in der Palisade. Und genau dort schienen die Gardisten und ein paar Gestalten zu Kämpfen. „Das sind bestimmt die Mistkerle die die Pfeile abgeschossen haben!“, schoss es ihm durch den Kopf und er stürmte ohne weiter nachzudenken in Richtung der Kämpfenden. Er schlug mit dem Schwert nach dem erstbesten Gestalt die ihm in die Quere kam. Diese sank, überrascht durch sein Angriff von hinten, mit einem Seufzer auf den Lippen zu Boden. Sarim hieb wie Wild auf die nächste Gestallt ein. Diese, alarmiert durch den Tod seines Kameraden, parierte den Hieb von Sarim. Ohne es zu merken, sah er dass schon alle Gardisten tot am Boden lagen. „Hey! Das ist Sarim! Er lebt!“, zischte eine Stimme. Sarim fuhr herum und schlug nach einer der Gestallten die darauf getroffen zusammen sank. „Sarim…“, mehr brachte die nächste Gestallt nicht heraus, denn Sarim drang schon auf die Gestalt ein. Sie wehrte seine unkoordinierten Hiebe mit Leichtigkeit ab. Doch Sarim hieb unermüdlich und voller Wut auf die Gestalt ein. Sie versuchte immer wieder zu sprechen, wurde aber jedes Mal unterbrochen. „Ja, ruf nur deine Freunde! Sie werden dich nicht mehr retten können!“, keuchte Sarim. Stahl klirrte auf Stahl. Und plötzlich brach die Klinge des Verteidigers. Erschrocken setzte er zurück und stolperte über einen Umgestürzten Pfahl der Palisade. Sarim nutze die Chance und stieß zu. Danach schaute er sich um. „Ich habe gerade drei Menschen getötet.“, dachte Sarim entsetzt. Er schaute sich die Gesichter der von ihm getöteten Männer an. Er merkte, dass es nicht ganz stimmte. Einer der Männer stöhnte. Sarim hieb mit dem Schwertknauf nach seinem Kopf, worauf dieser wieder bewusstlos zusammensank. Er drehte sich kampfbereit um als er schritte hörte, senkte sein Schwert aber wieder, als er sah das es Gardisten waren.

    Am nächsten Morgen war die Lücke in der Palisade verbarrikadiert. Sarim hatte dabei geholfen, um seine Trauer ein wenig zu vergessen. Denn als das Loch provisorisch verbarrikadiert war, schaute er auf den Hof. Die Scheune, die Schmiede und der Hof waren niedergebrannt. Niemand von seiner Familie schaffte es den Flammen zu entkommen. Sarim packte das Schwert fester und versuchte die Tränen zu unterdrücken. So sehr er sich auch bemühte, er schaffte es nicht sie zurück zu halten. Nachdem die Tränen versiegt waren, ging er zur Baracke. Dort sah er den überlebenden Mörder am Galgen baumeln. Nun würde er nicht erfahren wieso der Hof beschossen worden ist. „Ich werde eben auf eigene Faust losziehen und es herausfinden müssen.“ Doch bevor er dar Dorf verlies, schlich er sich in das Haus des Meisters und bediente sich am Tränkelager und nahm einige Edelsteine mit. Danach ging er zur Kräuterhexe um sich die nötigen Kräuter zu holen. Auf die Frage wozu er diese denn brauche, schwieg Sarim. Die Kräuterhexe fragte nicht weiter und lies ihn ziehen. „Ich gehe durch den Wald. Der Meister muss nicht wissen das ich weg bin.“ Und so brach er auf, um die Mörder seiner Familie zu suchen.
    With a crew of drunken pilots, we're the only Airship Pirates!
    We're full of hot air and we're starting to rise
    We're the terror of the skies, but a danger to ourselves


    Abney Park - Airship Pirates

  7. #7
    Raistlin-ak der Lodernde Avatar von Sarim
    Registriert seit
    10.04.04
    Beiträge
    9.105
    „Ich hätte meinen Bruder bei seinen Jagdausflügen begleiten sollen!“, dachte Sarim und versuchte seinen Hunger zu unterdrücken. Er hatte seine Vorräte schon verbraucht. Immerhin wusste er nun, dass er alles was er an Verpflegung hat, besser einteilen musste. Zum frühstück hat er immerhin ein paar Beeren gefunden. Zu seinem Leidwesen, musste er sich später die ganze Zeit übergeben. Die Rüstung hatte er schon längst abgenommen und in seinem Rucksack verstaut. Um seine Leiden zusammen zu fassen: Giftige Beeren gegessen und daraus resultierende Übelkeit, enormer Hunger, einen schmerzenden Rücken, seine Beine taten ihm von der Lauferei auch schon weh und zu all dem kam hinzu, dass er ziemlich zerkratzt war. Wenn er den nächsten Bach erreicht, würde er wenigstens die Wunden auswaschen. So jedoch gab er ein erschreckendes Bild. Jeder der ihn sah, würde ihn für einen Landstreicher, einen Verrückten oder für Diebesgesindel halten.
    Langsam dämmerte es und er hatte immer noch keinen Bach entdeckt. Wasser hatte er zum Glück noch genug. Aber der Hunger trieb ihn fast in den Wahnsinn. Er hatte sogar schon versucht ein Eichhörnchen mit bloßen Händen zu fangen. Wie um ihn zu verhöhnen, lies es sich erwischen, nur um ihn zu beißen. Nicht unbedingt sehr gefährlich, aber sehr schmerzhaft. Er hatte schon an Umkehr gedacht. Doch da wären zwei Probleme. Zum einen hatte er im Dorf kein Zuhause mehr und würde auch kein Einkommen haben und zum anderen, würde er den Weg um ins Dorf zurück zu kehren nicht finden. So ging er weiter bis er irgendwann merkte, dass die Dunkelheit nun schon hereingebrochen war. Dies wurde ihm aber auch erst dann klar, als er einen Baum wegen der Dunkelheit nicht gesehen hatte und dagegen lief. Zu seinen Leiden, waren nun also ein Eichhörnchenbiss und eine gebrochene Nase hinzuzuzählen.
    Da er sowieso nichts mehr sah, setzte er sich an Ort und stelle hin und versuchte ein Feuer zu entfachen, was sich jedoch als vergeblich erwies. Das Holz das er Fand, war einfach zu nass. So trank er einen Schluck Wasser und rollte sich in seine Decke ein.
    Er schrak auf, als er ein Geräusch hörte. Er sah sich hektisch um, sah jedoch nichts, da es immer noch dunkel war. Dann war da ein Lachen. „Wer ist da?“, fragte Sarim verstört und griff nach seinem Schwert.
    „Leg das weg Junge. Sonst verletzt du dich noch daran!“, antwortete die Stimme. „Wer ich bin, ist erstmal egal. Mich würde vielmehr interessieren, was ein halb verhungerter Junge der halb tot ist und dessen Magenknurren einem Bären Konkurrenz macht, hier im Wald zu suchen hat!“ „Das geht dich rein gar nichts an. Das ist meine Angelegenheit.“, erwiderte Sarim trotzig. Sarim hörte ein murmeln das vermutlich „Menschen…“ bedeuten sollte.
    Sarim erkannte nun immerhin die Gestalt. Sie war hoch gewachsen und beugte sich um ein Feuer zu machen. In wenigen Sekunden prasselte ein kleines Feuer und er konnte sein Gegenüber sehen. Es war ein Elf. Sarim starrte ihn mit offenem Mund an. „Du bist ein Elf!“
    „Ach? Wirklich? Das habe ich ja noch gar nicht bemerkt!“, erwiderte dieser. „Natürlich bist du einer, du hast ja die spitzen Ohren…“, plötzlich verstummte Sarim, weil er bemerkte wie der Elf seine Worte meinte. Er sah verlegen weg und fand plötzlich, dass das Feuer eine interessante Sache war. Da kam ihm auch schon eine Frage.
    „Wie hast du das Feuer gemacht?“ „Nun, ich habe einfach shir gesagt.“ „Nur shir?“ „Wenn ich es doch sage…. Ihr Menschen seid wirklich ein komisches Volk…“, der Elf grinste Sarim an. „Wie heißt du eigentlich?“ „Sarim, Sarim der Laurec.“, antwortete Sarim stolz. Dieser Name stand für hochqualitative Schmiedearbeit. Dem Elf schien es jedoch nichts zu sagen, was Sarim ein wenig verstimmte. „Und wie heißt du?“. „Nenn mich Cu’ri.“ „Cu’ri?“, versuchte Sarim den Namen auszusprechen. „Hmm, ok, lassen wir das, nenn mich Falkenauge. Wobei Cu’ri eigentlich nur Falke bedeutet. Das Auge habt ihr Menschen daraus gemacht. Ihr müsst euch auch alles zu Recht biegen…“, Cu’ri, oder besser gesagt Falkenauge, sah Sarim nun neugierig an. Sarim war sich sicher, er hatte den Namen falsch ausgesprochen. Sonst hätte der Elf bestimmt nicht auf seinen ‚menschlichen’ Namen gewechselt.
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken
    Geändert von Sarim (30. Dezember 2005 um 00:22 Uhr)
    With a crew of drunken pilots, we're the only Airship Pirates!
    We're full of hot air and we're starting to rise
    We're the terror of the skies, but a danger to ourselves


    Abney Park - Airship Pirates

  8. #8
    Raistlin-ak der Lodernde Avatar von Sarim
    Registriert seit
    10.04.04
    Beiträge
    9.105
    Falkenauge teilte sein Essen mit Sarim. Beide saßen anfangs schweigend da, bis der Elf zu sprechen anfing. „Warum bist du denn nun im Wald? Jemand in deinem Alter sollte eigentlich nicht alleine in den Wald gehen.“ „Ich bin schon so gut wie siebzehn Jahre alt.“, antwortete Sarim trotzig. „Und warum ich hier bin, geht nur mich etwas an.“
    Falkenauge war mit dieser Antwort sichtlich unzufrieden, doch er fragte nicht weiter nach den Gründen. So wechselte er das Thema wieder auf das Alter. „Nun, bei uns Elfen, wärst du noch ein Kind.“ „Wirklich? Warum denn das? Lebt ihr etwa länger als wir? Wie lange denn?“ „Nun, wie lange ein Elf lebt, hat er selbst in der Hand. Im Alter von achtzig Jahren, wird ein jeder Elf in einer Zeremonie auf eine Lebensaufgabe vorbereitet. Diese wählt jeder Elf selbst. Ein Elf wird solange leben, bis er seine Aufgabe erfüllt hat, oder sie nicht mehr zu erfüllen ist. Sie sterben höchstens eines gewaltsamen Todes. So entscheidet jeder Elf selbst wie lange er lebt. Manche erreichen daher nicht einmal das Alter von hundertzwanzig Jahren. Andere dagegen werden mehrere Jahrhunderte Leben.“ „Und kann es auch vorkommen, dass ein Elf sich weigert seine Lebensaufgabe zu erfüllen? Ich meine dann wäre doch ein Elf unsterblich!“
    „So etwas wird nie geschehen. Doch es wäre möglich. Dann könnte man den Elfen nur besiegen, indem man seine Lebensaufgabe für ihn erfüllt. Doch welche Aufgabe er hat, weiß nur der eine Elf selbst.“ „Und ihr fallt dann einfach um? Also wenn ihr die Aufgabe erfüllt habt.“ „Nicht ganz. Wir leben meist noch ein paar Jahre, doch einige entscheiden sich dafür, sofort aus der Welt zu gehen.“
    Sarim war nun nachdenklich. Die Elfen waren faszinierend. Leben praktisch so lange wie sie wollen. So etwas war nur mit mächtiger Magie möglich. „Merkwürdig.“, dachte sich Sarim. Da sitze ich schon einige Stunden mit einem Elfen herum und ich habe noch gar nicht wirklich auf sein Aussehen geachtet!“ Sarim musterte den Elfen. Er war groß. Größer als die meisten Menschen die er kannte. Vermutlich etwas mehr als zwei Meter. Er hatte dunkles Haar, das aber im Feuerschein nicht genau definiert werden konnte. Sein Gesicht war einem menschlichen nicht unähnlich. Es unterschied sich eigentlich nur darin, dass die Haut vollkommen glatt war. Werder ein Barthaar noch Hautverunreinigungen waren zu sehen. Doch ansonsten hatten auch die Elfen ihre kleinen Fehler. Falkenauge hatte eine leicht eingedrückte Nase, die dem Aussehen zu urteilen auch schon einige Male gebrochen war. Also in den Legenden waren Elfen meist von unendlicher Schönheit. So aber fand Sarim sie doch um einiges besser. Sie waren zwar immer noch schön anzusehen, doch keine solch perfekten Wesen. Das machte ihm den Umgang um einiges leichter. „Ich kenne aber nur diesen einen Elfen.“, grübelte Sarim. „Vielleicht sind die anderen Elfen ja wie in den Legenden.“ Sarim schauderte bei dem Gedanken. Ihm war nicht wohl wenn er daran dachte, dass die Götter es zuließen, eine Rasse, vollkommen ohne Makel zu erschaffen. Denn dies würde seiner Meinung nach unweigerlich zu Konflikten führen. Nachdem Sarim seine Musterung beendet hatte und sich die Müdigkeit wieder zu melden schien, machte er es sich wieder auf seinem Lager bequem und schlief fast sofort ein.
    With a crew of drunken pilots, we're the only Airship Pirates!
    We're full of hot air and we're starting to rise
    We're the terror of the skies, but a danger to ourselves


    Abney Park - Airship Pirates

  9. #9
    Raistlin-ak der Lodernde Avatar von Sarim
    Registriert seit
    10.04.04
    Beiträge
    9.105
    Falkenauge hatte sich entscheiden ein wenig mit Sarim zu ziehen, da beide in Richtung Norden ziehen wollten. Sarim war sich dessen zwar nicht sicher, doch er wollte nicht auf die Jagdfähigkeiten von Falkenauge verzichten. Sonst müsste er wieder so wie vor dem Zusammentreffen halb verhungert durch den Wald stolpern. Nach drei Tagen erreichten sie eine gut ausgebaut Straße. „Das muss die Reichsstraße sein, die von Kara nach Kar’Kyra führt!“, mutmaßte Sarim. Denn wenn seine geringen Geographiekenntnisse ihn nicht täuschten, müsste es diese Straße sein. Vor allem da sie nach Norden gingen. Außer der Reichsstraße gab es in der Umgebung des Dorfes kaum gut ausgebaute Straßen.
    Die Reichsstraßen wurden von den Zwergen angelegt. Einer der Gründe warum sie, vermutlich schon seit über tausend Jahren, so gut erhalten blieb, ohne das größere Ausbesserungsmaßnahmen vorgenommen werden mussten. Sarim war zwar wissbegierig, doch er dachte nie daran, dass er die Geographie eines Tages brauchen könnte. Wenn er sich doch nur daran erinnern könnte, was im Norden war. War dort das Reich zu Ende? War im Norden das so genannte „kleine Reich“. Wenn dem so war, dann ging es bestimmt in die falsche Richtung. Wobei er aber auch nicht sagen konnte woher die Angreifer kamen und vor allem wer dafür verantwortlich war. „Ich werde es schon herausfinden.“, dachte Sarim und ging auf die Straße. Er schaute sie sich kurz genauer an und bewunderte wie genau die Pflastersteine aneinandergereiht waren. Es sah fast so aus als wäre die ganze Straße ein großer Stein. Er streckte sich und war froh endlich auf einer richtigen Straße laufen zu können.
    Man merkte sofort den Unterschied zum Unterholz. Falkenauge dagegen schien die Straße nicht zu mögen. „Zuviel Stein und zu wenig Pflanzen.“, meinte dieser als Sarim ihn fragend anschaute. „Aber bequemer zum gehen! Der Wald hätte mich fast umgebracht mit diesen Wildpfaden und dem ganzen Unterholz.“, versuchte Sarim dagegen zu halten. Man sah Falkenauge an dass er von diesem Argument wenig hielt, doch er schwieg und ging los.

    Es dauerte nicht und Dunkelheit umfing sie. Sarim sah wie Falkenauge sich immer wieder umsah. „Wir werden seit der letzten Rast verfolgt.“, meinte Falkenauge knapp. Sarim sah sich hektisch um. „Super. Schrei doch gleich das wir wissen das wir verfolgt werden!“, knurrte Falkenauge. „Tut mir leid. Aber bist du sicher? Ich kann nämlich rein gar nichts sehen.“, sagte Sarim leicht beschämt. „Nun, so schlimm ist es nun ja auch wieder nicht. Nur hätten wir einen Vorteil gehabt wenn er, sie, es oder was auch immer geglaubt hätte wir seien ahnungslos.
    Und ja, ich bin mir sogar sehr sicher.“
    Sarim schwieg und trottete, sich immer wieder umschauend, die Straße entlang, bis Falkenauge entscheid ein Lager aufzuschlagen. Nach kurzer Suche fanden sie auch einen geeigneten Standort dafür.

    Sarim kamen die Geräusche des Waldes unheimlich vor. „Nicht nur das es unheimlich ist, nein, es ist auch noch kalt. Sogar verdammt kalt.“, dachte Sarim und versuchte endlich einzuschlafen. Er fuhr auf. War da eben nicht ein Rascheln? Er schaute sich um und sah, dass das Lager von Falkenauge leer war. „Verdammt. Wo ist er hin? Er kann doch nicht einfach so abhauen!“ Sarim richtete sich auf. Ein Schatten verhüllte kurz den Mond, so dass Sarim nach oben schaute. Nichts. Der Himmel war leer. Er konzentrierte sich wieder auf das Unterholz. Nichts. „Falkenauge?“, fragte Sarim leise und mit einem Zittern in seiner Stimme. “Bist du da?“ Keine Antwort. Sarim schaute nochmals zum Mond. Und plötzlich sah er wieder den Schatten. Es sah aus, als würde eine riesige Fledermaus vorbei gleiten.
    Sarim entfuhr ein Schrei des Entsetzens. Es war keine Fledermaus. Zwar waren die Flügel wie die einer Fledermaus, jedoch sah der Körper einem Menschen zumindest ähnlich. Das „Ding“, flog noch einige Male vorbei, während Sarim voller Angst gebannt in Richtung Himmel schaute. Dann berührte ihn etwas an der Schulter.
    With a crew of drunken pilots, we're the only Airship Pirates!
    We're full of hot air and we're starting to rise
    We're the terror of the skies, but a danger to ourselves


    Abney Park - Airship Pirates

  10. #10
    Raistlin-ak der Lodernde Avatar von Sarim
    Registriert seit
    10.04.04
    Beiträge
    9.105
    „Was meint ihr mit, sie sind alle tot?“, donnerte eine Stimme. Eine eher kleine, zierliche Gestalt kniete vor einem Thron, in dem ein schwarzhaariger Mann saß.
    Der Mann musste obwohl er keine grauen Haare hatte, weit über fünfzig sein.
    Sein Gesicht wies einige Falten auf. Die kleinere Gestallt war in eine braune Kutte gehüllt.
    „Herr, ich meinte es wie ich es sagte. Alle tot.“, erwiderte die kleine Gestalt, die vom Klang ihrer Stimme wohl jung und weiblich sein musste. „Soso. Wie kommt es, dass einige meiner fähigsten Männer tot sind? Ich meine, sie haben es doch bis ins Dorf geschafft! Wer hat sie dort denn aufgehalten? Doch nicht etwa diese unfähige Garde?!“
    „Nein Herr. Es war de Laurec. Wir wissen nicht wie, aber es war eindeutig er.“
    „Und wo ist er nun?“ „Nunja, wir wissen es nicht. Wir haben ihn aus den Augen verloren. Er ging in den Wald. Anfangs konnten wir seine Spur gut verfolgen. Solch einer Spur könnte selbst ein blinder Zwerg folgen. Jedoch schien er sie mit Absicht gelegt zu haben, um uns zu verwirren. Denn mit einem Mal, war die Spur weg. Wir wissen nicht was geschehen ist.“, berichtete die kleine Gestallt. „Was?! Verschwunden ist er auch noch?“, der Mann tobte,
    „Erst ist er schon weit mächtiger als ihr berichtet habt, nun ist er auch noch verschwunden! Irgendjemand wird dafür bezahlen müssen! Aber das werde bestimmt nicht ich sein!
    Wenn euch euer Leben lieb ist, geht ihr nun in die Kaserne und sammelt euch einen Trupp.
    Nehmt von mir aus die halbe Garnison mit! Hauptsache ihr findet ihn!“
    „Wie ihr wünscht, Herr.“, die Frau verbeugte sich zweimal, bevor sie dann schnellen Schrittes in Richtung Kaserne ging. Der Mann dagegen, saß noch Stunden grübelnd da.
    Sie mussten Sarim unbedingt in ihre Gewalt bringen. Sonst stünde alles auf dem Spiel.

    Falkenauge schlich durch die Dunkelheit. Er hatte einen Schatten am Himmel gesehen.
    Doch selbst mit seinen scharfen Augen, vermochte er das Wesen nicht genauer zu erkennen. Da war der Schatten wieder. „Es sucht anscheinend nach etwas.“, dachte Falkenauge.
    Er duckte sich tiefer in die Schatten hinein. Was auch immer es war, es verfolgte sie schon seit einer geraumen Strecke. Doch nun, so schien es, legte es keinen Wert mehr darauf, sich nicht zu zeigen. Der Schatten verschwand plötzlich. Kurz darauf war ein Rascheln im Gebüsch zu vernehmen. Falkenauge legte einen Pfeil auf und schaute in die Richtung aus der das Geräusch kam. Ein Hecheln war zu vernehmen.
    Plötzlich knurrte etwas, direkt hinter ihm. Er fuhr herum und sah einen Schatten. Jedoch nicht der fliegende. Es war ein pelziges Wesen, das einen aufrechten Gang hatte. Es schien ihn noch nicht gesehen zu haben. Aber wohl gewittert. Denn es schnuffelte und knurrte immer wieder. Nun war auch wieder das Hecheln da. Es mussten wohl zwei solche Wesen sein.
    Falkenauge zog es vor, sich leise und behutsam auf einen Baum zurück zu ziehen.
    Er kletterte geschickt am Baum hoch. Doch auf einem Baum neben an sah er zwei rot glühende Punkte. Es war, als würde ihn etwas anschauen. Zwei lederne Flügel schälten sich aus der Dunkelheit und wurden in helles Mondlicht getaucht. Doch der Rest blieb im Schatten.
    Das Hecheln am Boden kam näher. Er richtete seinen Bogen in Richtung der Gestalt im Baum, blickte jedoch kurz nach unten. Ein Scharren war zu hören. Die Wesen schienen wohl den Baum hinauf zu klettern. Er steckte den Pfeil in den Köcher zurück, schulterte den Bogen und sprang auf einen Baum neben an. Dort, eher unsanft und geräuschvoll angekommen, vernahm er sogleich ein wütendes Knurren vom Baum auf dem er soeben noch saß.
    Auch erhob sich der Schatten aus dem anderen Baum in die Lüfte und zog einige Kreise über seinem Baum. Auf dem Baum auf dem er noch vor kurzem saß, war ein Schnüffeln zu hören.
    Da er schon soviel Lärm gemacht hatte, scherte er sich nicht darum und lies einen blendenden Blitz auf das geflügelte Wesen los, worauf dieses gegen den Boden taumelte. Mit einem Satz sprang er zum nächsten Baum. Die anderen Verfolger im Nacken….
    With a crew of drunken pilots, we're the only Airship Pirates!
    We're full of hot air and we're starting to rise
    We're the terror of the skies, but a danger to ourselves


    Abney Park - Airship Pirates

  11. #11
    Raistlin-ak der Lodernde Avatar von Sarim
    Registriert seit
    10.04.04
    Beiträge
    9.105
    Sarim fuhr mit einem Schrei herum und blickte in zwei Augen. „Schrei nicht so! Wir müssen schnell weg!“ Falkenauge stopfte schnell alles zusammen. Sarim tat es ihm, ziemlich verwirrt, gleich. „Ich erkläre es dir später. Nun aber los!“ Sarim hatte noch nicht alles ganz in den Rucksack gestopft und wurde schon von Falkenauge losgezerrt. Es war schwer mit Falkenauge mitzuhalten. Doch mit Müh und Not schaffte es Sarim zumindest Falkenauge nicht aus den Augen u verlieren. Dieser schien gar nicht bemerkt zuhaben dass Sarim nicht direkt hinter ihm war. Hinter ihnen war ein Heulen zu vernehmen. Sarim wagte es nicht sich umzudrehen und aufgrund des Heulens, versuchte er noch schneller zu sein.
    Er strauchelte und fiel der Länge nach mit einem lauten Scheppern zu Boden.
    Die Rüstung die er auf dem Rücken hatte drückte ihm schmerzhaft zwischen die Schulterblätter. Falkenauge wirbelte wegen des Lärmes herum und erkannte sofort was passiert ist. Er versuchte Sarim vor den Wolfswesen zu erreichen. Doch sie waren schon beinahe bei ihm. Spannte geschwind den Bogen und legte einen Pfeil auf, zielte auf die Brust eines der Wesen und schoss. Der Pfeil drang nicht sehr tief in die Haut des Wesens. Es schien den Pfeil nicht einmal zu spüren. Der Pfeil fiel von allein ab.
    „Verdammt! Was ist das?!“, dachte sich Falkenauge.
    Sarim drehte mühsam den Kopf. Hinter sich sah er zwei pelzige Wesen die ihn sogleich erreichen würden. Im Unterholz auf beiden Seiten sah er, wie vier andere Wesen in Richtung Falkenauge hetzen. Er versuchte sich aufzurichten. Doch da sprang schon eines der Wesen auf ihn zu. Er sprang ihm auf den Rücken. Die Wucht war so groß, dass er das Bewusstsein verlor.

    „Was zum Teufel soll das heißen, sie haben ihn vor uns erreicht? Wie konnte es geschehen? Sie waren doch höchstens zu zehnt. Ihr dagegen hattet eine halbe Armee zur Verfügung!“, donnerte der Greis. „Ich sollte euch dafür hängen lassen! Findet ihn! Ich muss wissen wohin sie ihn gebracht haben! Das ist eure letzte Chance! Wenn ihr diese vertut, werdet ihr wirklich hängen. Dessen könnt ihr euch gewiss sein!“
    Der schwer gerüstete Mann der vor ihm stand, nickte stumm und ging sogleich los.
    Er würde Sarim finden. Und wenn er ihn hatte, würde er gleich das Lager des Feindes ausräuchern. Dann würde er wieder in der Gunst seines Herren steigen.
    Er würde sogar großzügig dafür belohnt werden. Dessen war es sich sicher.

    „Ihr habt ihn gefunden? Wann wird er hier sein?“, fragte der schwarzhaarige Mann.
    „In etwa zwei Tagen. Ich bin so schnell geritten wie es ging. Die anderen kommen nicht annähernd so schnell voran wie ich. Jedoch war er nicht wie erwartet allein.
    Ein Elf war bei ihm. Wir wissen nicht was er mit Sarim zutun hat. Es kann sein dass sie sich auf der Reise getroffen haben und das Lagerfeuer teilten.“, antwortete die Frau in der braunen Kutte. „Oder aber er hatte Hilfe. Vielleicht ist der Elf sogar einer von ihnen. Was ist mit ihm geschehen?“ „Er konnte entkommen. Jedoch sind drei von uns auf seiner Spur. Wir werden ihn bestimmt bald finden. Er mag sich zwar in den Wäldern auskennen, doch die Eisernen Wölfe sind die besten. Sie werden seine Spur nicht verlieren.“
    With a crew of drunken pilots, we're the only Airship Pirates!
    We're full of hot air and we're starting to rise
    We're the terror of the skies, but a danger to ourselves


    Abney Park - Airship Pirates

  12. #12
    Raistlin-ak der Lodernde Avatar von Sarim
    Registriert seit
    10.04.04
    Beiträge
    9.105
    Schmerz. Das einzige was er wahrnahm war schmerz. Doch wer war er eigentlich?
    Er wusste es nicht. Er versuchte sich zu erinnern. Doch immer bevor der den Gedanken an seinen Namen greifen konnte, entglitt er. Er konnte sich an nichts erinnern.
    Es schien als hätte es bisher keine einzige Erinnerung gehabt. Es war einfach nichts da.
    Er öffnete die Augen und blinzelte wegen der Helligkeit die das Lagerfeuer verbreitete.
    Um das Lagerfeuer herum saßen sechs Männer und eine Frau. Sie aßen und schienen zu reden. Ab und zu lachte einer aus der Runde. Anscheinend hatten sie sein Erwachen noch nicht bemerkt. Er sah an sich herunter. Er trug eine Rüstung die vereinzelt Beulen aufwies.
    Wenn er doch bloß wüsste wieso ihm jeder Knochen im Leib weh tat.
    „He, er ist wach!“, hörte er einen Ruf vom Lagerfeuer. Er schaute rüber und sah wie alle sieben auf ihn zukamen. Die Frau vor ran.
    „Na endlich.“, sprach die Frau. Sie hatte kurzes schwarzes Haar und war doch recht groß.
    Sie trug einen leichten metallenen Brustpanzer, ledernes Arm- und Beinzeug und an ihrer Seite baumelte ein Breitschwert. „Noch einen Tag hätten dich meine Leute nicht mehr getragen. Sie waren schon versucht dich einfach liegen zu lassen.“
    Die Frau schien die Anführerin der Truppe zu sein.
    „Wer… wer seid ihr? Und wer bin ich?“
    „Er weis nicht mehr wer er ist!“, rief die Frau aus und die Gruppe brach in schallende Gelächter aus.
    „Ich weis nicht was ihr daran so witzig findet. Ich jedoch würde gerne wissen wer ich bin, wer ihr seid und was ich hier mache!“
    „Nun, wir sind nur eine Gruppe von Reisenden. Du bist, zumindest hoffen wir es für dich, Sarim de Laurec. Wenn wir dich umsonst mit uns herumgeschleppt haben….“
    Beim Klang seines Namens, fing Sarim an sich zu erinnern. Ja, er war Sarim de Laurec.
    Bevor er das Bewusstsein verlor war doch etwas geschehen. Er rannte Falkenauge hinterher.
    Und dann erinnerte er sich auch an die Wolfswesen. Mit einem Schrei sprang er auf,
    sackte aber sofort vor schmerz zusammen.
    „Was hast du?“, fragte einer der umstehenden Männer. „Siehst aus als hättest du’n Geist gesehen.“
    „Nicht ganz.“, presste Sarim hervor. Der Schmerz trieb ihm fast die Tränen in die Augen.
    „Ich habe mich eben nur an etwas erinnert.“
    Sarim sah sich um. Wie es aussieht, waren keine Wolfswesen in der unmittelbaren Nähe.
    „Jedenfalls Danke für die Rettung vor diesen Wolfswesen.“
    „Rettung? Wolfswesen?“, die Frau sah ihn an als hätte er den Verstand verloren.
    „Ja, Wolfswesen. Bevor ich das Bewusstsein verloren habe, wurde ich von Wolfswesen verfolgt. Sie liefen auf zwei Beinen und verfolgten mich. Ich bezweifle, dass sie mich einfach liegen gelassen hätten. Doch wenn nicht ihr, wer hat mich dann vor ihnen gerettet?“
    „Niemand.“, sagte einer der Männer und grinste.
    Er sprach ein paar für Sarim unverständliche Worte. Dann geschah etwas mit ihm.
    Er krümmte sich wie unter schmerzen. Dann wurden seine Hände zu Pfoten, sein Gesicht hatte plötzlich eine Schnauze und dann kam auch der Pelz. Es sah aus als würden die Haare seinen Brustpanzer durchstoßen.
    Als die Prozedur beendet war, stand eines dieser Wolfswesen vor ihm.
    Das Gesicht von Sarim verzog sich zu einer Grimasse des Entsetzens.
    Die anderen um ihn herum brachen in Gelächter aus.
    With a crew of drunken pilots, we're the only Airship Pirates!
    We're full of hot air and we're starting to rise
    We're the terror of the skies, but a danger to ourselves


    Abney Park - Airship Pirates

  13. #13
    Raistlin-ak der Lodernde Avatar von Sarim
    Registriert seit
    10.04.04
    Beiträge
    9.105
    „So, nun reicht’s aber. Er macht sich sonst noch in seine Rüstung!“, brachte die Anführerin nach mehreren erfolglosen Versuchen heraus.
    Sarim war bleich und sein Gesicht war immer noch zur Grimasse erstarrt.
    Die Anführerin reichte ihm die Hand um ihm beim Aufstehen zu helfen. Sarim schlug sie beiseite und rappelte sich aus eigener Kraft auf. Seine Knie zitterten immer noch aufs heftigste. „Was wollt ihr von mir?“, stammelte Sarim.
    „Wir? Von dir wollen wir nichts. Unser Auftraggeber will etwas von dir. Geht um irgendeine Prophezeiung oder so. Aber das soll er dir besser selbst erklären. Wir müssen nur dafür sorgen, dass du zu ihm kommst. Was dann mit dir geschieht ist uns egal, solange wir unseren Sold bekommen.“, antwortete die Anführerin. „Übrigens, ich bin Arva, das dort sind Elron, Jean, Tjalf, Durin, Rod und Adun.“
    Damit ging Arva wieder ans Lagerfeuer. Die anderen folgten ihr.
    Sarim nutzte die Gelegenheit und wollte losrennen. Doch bevor er den Waldrand erreichte, war da ein stechender Schmerz in seinem Kopf.
    „Achja, Fluchtversuche solltest du besser unterlassen.“, rief ihm Arva zu. „Anti-Fluchtzauber und so. Du verstehst?“
    Er verstand. Wenn er sich zu weit von der Gruppe entfernte, würde der Schmerz beginnen. Und je weiter er sich entfernte, desto stärker würde er werden.
    So gab er, vorerst zumindest, alle Fluchtpläne auf und dachte darüber nach was er mit einer Prophezeiung zutun haben könnte.

    Sarim wollte sich nach einem ausgiebigen Essen und einem, dafür das er eigentlich ein Gefangener war, recht tollen Abend, zur Ruhe betten. Die Eisernen Wölfe waren zwar Söldner, aber sie schienen bisher zumindest ehrenhaft zu sein. Er hatte zwar trotz Wein kaum etwas aus ihnen herausbekommen können. Sie aber wohl aus ihm. Er war Alkohol nicht gewohnt. Und wenn er dann gleich soviel davon trank…
    Er legte sich hin und rollte sich in eine Felldecke ein.
    Dann hörte er etwas. Er schaute auf und sah auf dem Baum über seiner Bettstatt in zwei rot glühende Augenpaare. Er schloss die Augen da er es auf den Wein schob.
    Als er sie wieder öffnete, waren die Augen direkt über ihm.
    Er schrie. Er schrie wie am Spieß.
    Doch vor Schreck konnte er sich nicht rühren.
    Wild mit den Fledermausflügeln um sich schlagend sprang das Wesen zurück.
    „Verdammt noch mal! Schrei doch nicht so! Ich bin zwar einiges gewöhnt, aber du bist ja wohl die Höhe! Schreit mir einfach ins Gesicht! Ihr Menschen seid mehr als Unhöflich!“, vernahm Sarim. Er verstummte und starrte das Wesen aus großen Augen an und drückte sich nun so weit es ging gegen den Baum in seinem Rücken.
    „Karan, lass ihn doch in Ruhe! Wir wollen hier schlafen verdammt noch Mal! Er hat sich heute schon oft genug zu Tode erschreckt!“, schrie Arven genervt in Richtung des Wesens.
    „Also von dir brauche ich mir nichts sagen zu lassen!“, schrie Karan, so hieß das Wesen wohl, zurück und murmelte dann etwas vor sich hin das sich wie „Blöde Schnepfe“ anhörte.
    Karan schaut nun wieder zu Sarim. „Karan Eraght Rugrondug Morgirathas Ingorsch Târth. Na? Hast du es dir merken können? Nein? Dann nenn mich Karan. Machen die Meisten.
    Du musst Sarim sein?“, er erwartete keine Antwort und entzündete umgehend eine Fackel.
    Nun, er war keine Fledermaus wie Sarim anfangs glaubte.
    Es war ein kleiner Mann, mit einem Paar Flügel auf dem Rücken und einer merkwürdigen Apparatur in die Rubine oder ähnliches eingelassen waren, vor den Augen.
    „Gefällt dir mein Flugapparat? Habe ich selbst gebaut!“, verkündete Karan stolz.
    With a crew of drunken pilots, we're the only Airship Pirates!
    We're full of hot air and we're starting to rise
    We're the terror of the skies, but a danger to ourselves


    Abney Park - Airship Pirates

  14. #14
    Raistlin-ak der Lodernde Avatar von Sarim
    Registriert seit
    10.04.04
    Beiträge
    9.105
    Falkenauge suchte schon seit geraumer Zeit nach einer Spur. Doch es war keine zu finden.
    Es sah aus als wäre von diesen Wesen keine Spur geblieben. Keine abgebrochenen Zweige, keine Fußabdrücke im weichen Waldboden und auch keine Fellreste.
    Es sah aus als wären sie nie im Wald gewesen.
    Er suchte nun schon zum siebten Mal die Stelle, an der Sarim stürzte, ab. Doch es war nichts zu finden. Er wollte soeben ein achtes Mal suchen, als er einen großen Schatten am Himmel sah. Es war nicht das Wesen das er vorher gesehen hatte. Es war groß. „Nein, riesig.“, korrigierte sich Falkenauge in Gedanken und ging in Deckung. Er konnte die Umrisse kaum erkennen. Doch er kannte den Geruch.
    Drache. Großer Drache. Doch es ging auch ein anderer Geruch von dem Drachen aus.
    Ein sehr ungewöhnlicher Geruch sogar. Es roch streng nach Fisch. Falkenauge bedeckte seine Nase und beobachtete die Flugrichtung. Er musste wohl in der Nähe seine Höhle haben.
    Er musste vorsichtiger sein. Sonst endete er noch als Zwischenmalzeit.
    Er dachte den Gedanken nicht ein Mal zu Ende, als der Drache plötzlich steil auf sein Versteck zuschoss.
    Falkenauge warf sich auf den Boden um den Klauen des Drachen zu entgehen.
    Doch eine Klaue riss einen langen Lederstreifen aus seiner Rüstung.
    Dann vernahm er ein Lachen. Oder eher ein Kichern. Als er über die Schulter nach oben blickte, saß auf dem Baum ein winziger Drache. Kaum größer als ein Schäferhund.
    Falkenauge war merklich verwirrt. Eben war noch ein großer Drache da gewesen.
    Nun aber sah er sich einem Miniaturdrachen gegenüber.
    Falkenauge richtete sich auf und versuchte sich lässig den Staub von den Schultern zu klopfen. Es blieb beim Versuch.
    Der Drache stürzte sich wieder auf ihn und setzte sich flink auf seine Schulter und beäugte Falkenauge mit großen neugierigen Augen.
    „Es ist keine Beute.“, stellte der Drache fest. „Aber was ist es denn dann?“
    Der Drache beschnupperte Falkenauge ausführlich, was dieser geduldig geschehen lies.
    „Ein Elf bin ich. Und was bist du? Und wo ist der große Drache hin?“, fragte Falkenauge und sah sich dabei nach dem großen Drachen um.
    „Großer Drache? Das Elf hat einen großen Drachen gesehen?“, der kleine Drache kicherte.
    „Hier ist kein großer Drache. Ich bin der einzige Drache hier.“, wieder kicherte er und Falkenauge vernahm wieder den Fischgeruch.
    „Nun, wenn er so klein ist, erklärt es wenigstens warum es nach Fisch riecht. Der wird davon wenigstens satt.“, dachte sich Falkenauge und fragte dann on der Drache einen Namen hat.
    „Natürlich habe ich einen Namen. Aber den sage ich erst wenn es mir seinen Namen sagt.“, plapperte der Drache und kicherte wieder.
    „Wenn er noch einmal so blöd kichert, dreh ich ihm den Hals um.“, dachte sich Falkenauge, sprach es aber lieber nicht aus und sagte seinen Namen.
    „Cu’ri heißt es? Soso. Komischer Name“, und wieder kicherte der Drache.
    „Nun sag mir deinen Namen.“, verlange Falkenauge.
    „Nein, Abrizah wird ihm seinen Namen nicht sagen. Ganz bestimmt nicht.“, Abrizah kicherte wieder was ihm von Falkenauge einen genervten Blick einbrachte.
    „Abrizah heißt du also?“, fragte Falkenauge überflüssigerweise noch mal nach.
    Abrizah flatterte plötzlich aufgebracht um seinen Kopf. „Woher kennt es meinen Namen? Kann es meine Gedanken lesen?“, das Flattern von Abrizah wurde während er dies fragte immer hektischer und aufgebrachter.
    Falkenauge seufzte.
    With a crew of drunken pilots, we're the only Airship Pirates!
    We're full of hot air and we're starting to rise
    We're the terror of the skies, but a danger to ourselves


    Abney Park - Airship Pirates

  15. #15
    Raistlin-ak der Lodernde Avatar von Sarim
    Registriert seit
    10.04.04
    Beiträge
    9.105
    Sarim schloss den Mund nachdem er sein Staunen überwunden hatte. Karan war kein Monster wie er anfangs glaubte. Er war einfach ein kurz geratener Mensch. Er bezeichnete sich selbst aber lieber als Halbling. Jedenfalls hatte er tatsächlich eine Flugapparatur gebaut.
    Die Rubine waren wie Sarim erfuhr, magisch. Mit ihnen konnte er im Dunkeln besser sehen und nebenbei schützten sie die Augen vor Insekten die sehr gerne, genau ins Auge fliegen.
    „Warum weis eigentlich jeder wer ich bin?“, fragte Sarim verdutzt. „Bisher hat irgendwie jeder sofort gewusst wer ich bin. Ohne großes Fragen und auch ohne große Zweifel! Ich will wissen was hier verdammt noch mal gespielt wird!“
    Sarim schaute missmutig und auch etwas Zornig in die Runde, was ihm böse und verschlafene Blicke der anderen einbrachte. Durch seine Frage die er nicht gerade leiste stellte, hatte er fast alle geweckt. Nur Elron schlief weiterhin tief und fest. Oder es interessierte ihn einfach nicht was um ihn herum vorging
    „Wenn du ruhe gibst und uns danach schlafen lässt, bitte“, Arva war sichtlich genervt.
    „Es gibt eine Prophezeiung. Nach dieser wird ein Magier mit großer Macht das Land mit Schatten überziehen. Den genauen Wortlaut kenne ich auch nicht. Einige Priester und Magier sehen in dir die Hoffnung dieses Übel zu verhindern. Wobei du nicht explizit in der Prophezeiung erwähnt bist. Du bist anscheinend einfach nur talentiert.“, schloss Arva.
    Sarim lachte lauthals los. „Das ist nicht dein ernst? Ein Magier der das Land mit Schatten überzieht… Pah! Das ich nicht lache. Vor allem soll ich dann auch noch versuchen ihn aufzuhalten… Du wirst doch nicht im Ernst an solch eine Prophezeiung glauben? Wenn doch, dann prophezeie ich dir, dass ich rein gar nichts tun werde! Euer Auftraggeber hat nicht das Recht mich einfach von einem Haufen wilder Söldner verschleppen zu lassen, nur weil er paranoid ist und glaubt irgendein Magier will alles zerstören! Also wenn…“, weiter kam Sarim nicht. Der Kinnhaken von Arva lies ihn sofort bewusstlos zusammensacken.
    „Arschl*ch.“, murmelte sie und legte sich dann schlafen.

    Falkenauge wurde von einem Kichern geweckt. Er schlug genervt die Augen auf.
    Abrizah hatte fast die ganze Nach durch gekichert. Er konnte es einfach nicht lassen. Von dem dummen Bemerkungen ganz zu schweigen. Falkenauge war mehrmals kurz davor gewesen den kleinen Drachen in die ewigen Jagdgründe zu schicken, unterdrückte aber diesem Impuls.
    Der Drache saß auf einem Ast über ihm und machte sich einen Spaß daraus ihn mit den Schalen der verspeisten Muscheln zu bewerfen.
    „Daher auch der Fischgeruch.“, dachte sich Falkenauge. „Dieses Mistvieh ernährt sich von Muscheln und Fischen. Bei der Größe auch kein Wunder. Ein Kaninchen würde ihn vermutlich schon in die Flucht schlagen…“
    Als hätte Abrizah seine Gedanken gelesen, funkelte er ihn böse an und flatterte höher in die Baumkrone und warf nun auch mit Tannenzapfen nach ihm. Wie um ihn zu verhöhnen, wie soll es auch anders sein, kicherte Abrizah die ganze Zeit dabei.
    „Lass das! Bei meinem Volk gilt Drachenfleisch als Delikatesse!“, schrie Falkenauge genervt.
    Abrizah verhielt kurz in seinem Tun und warf noch einen finalen Tannenzapfen und flatterte danach zu Falkenauge herunter.
    „Du suchst nach deinem Freund?“, Abrizah kicherte.
    Falkenauge erstarrte. Woher wusste der Drache von Sarim?
    Er bemühte sich nichts anmerken zu lassen. „Welchen Freund denn?“, antwortete Falkenauge so teilnahmslos wie er es fertig brachte.
    Der Drache schwieg einige Zeit und musterte ihn mit seinen klugen Knopfaugen.
    „Nicht so wichtig.“, antwortete Abrizah und vergas sogar sein Kichern.
    With a crew of drunken pilots, we're the only Airship Pirates!
    We're full of hot air and we're starting to rise
    We're the terror of the skies, but a danger to ourselves


    Abney Park - Airship Pirates

Seite 1 von 3 123 LetzteLetzte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •