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Thema: Die Kronos - Tiefe / Fortsetzung des Nosnebways aus dem Leichenfred

  1. #1
    Fickbär deluxe Avatar von Nosneb
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    Die Kronos - Tiefe / Fortsetzung des Nosnebways aus dem Leichenfred

    Da ja nun die Leiche wirklich tot ist, und ich meine Geschichte doch irgendwann mal weiterschreiben will, ziehe ich einfach mal in´s Storyforum um


    Der alte Mann hatte nun schon seit Tagen nichts mehr gefangen, egal wo er seine Netze auswarf, nichts.
    Ihm war klar, dass er nun weiter raus aufs Meer musste, da wo die Fische, aber auch das schlechte Wetter ist.
    Er war in seiner Jugend mal dahin rausgefahren und hatte dadurch fast sein Leben verwirkt gehabt.
    Das kleine Boot, alt und mit weißer, abgeblätterter Farbe und einem altersschwachen japanischen Außenbordmotor, dessen Zündleine er mittlerweile fünf oder gar sechsmal ziehen musste, obwohl ihm das immer schwerer fiel, die Schwäche die das Altern mit sich bringt ist furchtbar.

    Gerne wäre er mit einem Sohn rausgefahren, doch Gott hatte ihm nur 5 Töchter geschenkt, und Fischen ist nichts für Frauen, das war auf jeden Fall immer seine Meinung.

    Wenn er weiterhin keinen Fisch fängt, kann seine Familie auch nicht auf den Markt von Curacao und dort den Fang verkaufen, um ihnen allen ein Auskommen, und sei es auch noch so bescheiden zu sichern.
    Er musste dort raus, in die Kronos-Tiefen, aufgrund der gestiegenen Spritpreise, konnte es nur heute sein, er hatte kein Geld mehr, um den Außenborder nochmals aufzutanken.

    Er schlich sich Morgens aus dem Hause, seine Frau Maria sollte ihn nicht sehen, sie kann in seinen Augen lesen, und wäre dann vor Sorge umgekommen.
    Es war ein wunderschöner Morgen, der Himmel war blutrot, seine Mutter hatte dazu immer gesagt, " guck nach oben, die Engel backen ", es schien ein herrlicher Tag zu werden, die Gefahr zu sterben schien gering zu sein.
    Er sah soweit auf den Horizont, wie es die Erdkrümmung zuließ, keine Wolken nichts was auf schlechtes Wetter hinwies, aber er musste fast 200 Km raus auf´s offene Meer auf den Palawiki, so nannten sie den Ozean in seinem Dorf, diese komischen Menschen mit den Rucksäcken und den fremden Sprachen die abundzu mal in seinen Ort kamen, und unbegreiflicherweise die Lebensweise von ihm und seiner Familie als romantisch und natürlich bezeichneten.

    Was ist an Armut romantisch, fragte er sich dann immer, da diese Menschen aber öfters die Strickarbeiten seiner Töchter kauften, lächelte er sie lieber mit offenen Mund an und zeigte ihnen seine drei Zähne, die Gott ihm noch gelassen hatte. Diese Menschen, seine Tochter die zur Schule gehen durfte, nennt sie Touristen, damals gab es noch reiche Fischgründe direkt am Strand, aber seitdem vor 10 Jahren diese komische Haus mit den hohen Schornsteinen und dem andauernden Krach in die Nähe des Dorfes gebaut wurde, waren die Fische nach und nach verschwunden und auch viele der Einwohner haben seitdem komische Krankheiten, gegen die der Heiler machtlos ist.
    Seitdem die Fische verschwunden sind, konnte er sich das Schulgeld nicht mehr leisten, auch ist es ihm nicht möglich eine Aussteuer zu erparen, so dass alle Töchter noch bei ihm wohnen, er musste was gegen die Armut machen, nun war der Wille wieder da, er musste da raus, ins Kronos - Feld, da draußen auf dem Pazifik.
    Pazifik dieses Wort benutzen immer diese Touristen, klingt so harmlos, viel zu harmlos für dieses mächtige Meer, dort wo der mächtige Gott Kahuxla wohnt.

    Nach dem sechsten Ziehen sprang der Außenborder an und er fuhr hinaus, ohne zu Wissen, dass er heute noch eine schreckliche Begegnung mit dem Tod haben wird.

    Das Meer war spiegelglatt, nur ein kleiner Ostwind wirbelte winzige Schaumkronen auf. Er nahm seine Hand schützend über die Augen um ungestört vom Sonnenlicht in die Ferne blicken zu können.
    Durch die harte Arbeit waren seine Hände faltig und von der Sonne und dem Salzwasser wie Leder gegerbt. Trotz aller Kraft die immer noch in ihnen steckte, war die Haut dünn wie Pergament und er musste um die Ferne blicken zu können, beide übereinanderlegen.

    Soweit er auch schaute, überall ging die Sonne in ihrer strahlenden Pracht auf, keine Wolken, nichts was Misstrauen erwecken könnte.

    Das Boot fuhr langsamer als es normalerweise könnte, aber ein Teil der Motorkraft ging durch ein dünnes Kabel in den Stauraum des Bootes, wo er vor ein paar Jahren die gesamten Aussteuerersparnisse in eine Eismaschine gesteckt hatte.

    Durch diese Maschine konnte er länger und weiter hinausfahren, bevor der gefangene Fisch verdarb.
    Durch die zu erwartende höhere Einnahmen wollte er die Ersparnisse schnellstmöglich wieder zurückgeben, doch leider musste er für die gleiche Menge Fisch immer weiter hinausfahren, so dass keinerlei Geld übrigblieb.

    Seine Töchter werden wohl nicht als Jungfern, aber doch bei ihm für immer wohnen bleiben.
    Welcher Mann nahm schon eine Tochter von einem Fischer zur Frau, ohne entsprechende Aussteuer.
    Leider fehlte seinen Töchtern eine entsprechende Liebreizigkeit um über die fehlende Mitgift hinwegsehen zu können.
    Er war auch sehr altmodisch und verbot seinen Töchtern zu arbeiten, außer Tätigkeiten die im Haus erledigt werden können, soweit käme es noch, dass Frauen sein Leben finanzieren würden, Nein, er ernährt alle, das ist seine Aufgabe.

    Bei diesem Tempo würde er etwa 10 Stunden zur Kronos - Tiefe brauchen, dann würde er etwa 10 - 12 Stunden dort fischen, es war also abzusehen, dass er dort übernachten müsste.

    Bei diesem Gedanken sträubten sich seine Nackenhärchen
    und eine Gänsehaut ermächtigte sich seiner.
    Niemand der bei klaren Verstand ist, fährt zur Kronos Tiefe und bleibt dort, schon mal gar nicht bei Nacht.

    Er gab normalerweise nichts auf Gerüchte und Mythen, aber er war ja schon mal da und er wusste, dass dort etwas war, etwas mächtiges, etwas böses, etwas was immer Hunger hat.

    Nachdem immer mehr Fischer von außergewöhnlichem dort in der Kronos-Tiefe berichtet hatten, hat die Provinzregierung ein Kriegsschiff dorthin geschickt gehabt, dies stand auf jeden Fall in der Zeitung, welche Touristen mal mitgebracht hatten, und Consuela, seine älteste Tochter die in der Schule lesen und schreiben gelernt hatte, ihm vorgelesen hatte.
    Laut diesem Bericht war dieses Kriegsschiff in einem schweren Sturm dort gesunken und die Kronos - Tiefe wurde zur offiziellen Verbotszone erklärt, da das Wetter dort nicht berechenbar wäre. Aus irgendwelchen Gründen überwacht die Regierung dieses Verbot aber nicht und schickt keinerlei Boote mehr dorthin.

    Schwerer Sturm, Ha, dachte er sich, er kann sich vorstellen was dort passiert ist, da wo das Wasser tiefblau und klar ist, wo die Fiachschwärme so dicht sind, das man mit bloßen Händen fischen kann, dort wo alles friedlich ist, solange die Sonne scheint, dort wo die Schatten von überall aufkommen, da wo er mit seinem Vater und zwei Onkels damals fischen war, wo sie mit drei solcher Booten, wie er jetzt besaß, dort waren, von dort, wo er als Halbwaise zurückkam.
    Die ewige Foren-Zigarette

  2. #2
    Fickbär deluxe Avatar von Nosneb
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    Es schien als würde eine eiskalte Hand sein Herz zudrücken, und es liefen ihm Tränen das ausgemergelte Gesicht hinunter vorbei an dem Mund mit den drei Zähnen und tropften auf die Planken mit der abgeblätterten Farbe.

    Er bekreuzigte sich dreimal und opferte gleichzeitig Kahuxla drei Muscheln, er wollte bei dem, was vor ihm lag auf Nummer sicher gehen, nur keinen Gott vergessen.
    Er hatte mittlerweile gut die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht, seit Ewigkeiten ist kein Land mehr in Sicht, er wird gleich die kleine Isla de la Muerta passieren, wenn man sie von weiten passiert, sieht die lieblich aus, helle Strände, Palmen, zwei Berge und dichter Dschungel inmitten des Eilandes.
    Es käme aber kein Einheimischer auf die Idee dort zu landen und zu verweilen oder zu jagen, nur Touristen ankern dort, und mussten angeblich schon oft bitterlich dafür bezahlen.
    Er gab nicht soviel auf solche Mythen, aber trotzdem, nach seinem Erlebnis bei der Kronos - Tiefe war er extrem vorsichtig geworden und hatte nicht vor, in seinem Leben diese Insel einmal zu betreten.
    Er passierte die Insel in einem Abstand von 5 Meilen, durch das perfekte Wetter konnte er das Eiland trotzdem sehr gut beobachten.
    Er sah herüber und stellte erstaunt fest wie die Palmen sich im Wind wogten, aber es war doch absolut windstill, die Palmen bogen sich im Sturm fast kompett durch, dieser Umstand wäre an sich schon unheimlich genug, da immer noch kein Windhauch das Boot erreichte, was ihm die Kehle zuschnürte war vielmehr der Umstand, das alle Bäume der Insel sich in seine Richtung bogen, auch die die windgeschützt sich an den Gipfeln der Berge befanden.

    Die Bäume schienen ihn regelrecht zu verfolgen, sie folgten seiner Weiterfahrt exakt.

    Er hörte ein leises Seufzen, welches rasch näherkam, es wurde immer lauter, es ging in ein Kreischen über, immer lauter, es kam von der Insel, kein Zweifel, es war immer noch absolut windstill, aber seine grauen Haare bewegten sich plötzlich, ein eiskalter Hauch erwischte ihn frontal und ließ ihn stolpern, er schlug hart mit dem Kopf auf den Außenborder auf, Blut spritzte aus einer großen Platzwunde, das Kreischen war zu einem Brüllen angeschwollen, es klang in etwa so wie wenn diese großen komischen Flugmaschinen am Starten sind, das Zentrum des Geräusches war direkt über ihm, obwohl er benommen war, drehte er sich behände wieder um, damit er nach oben blicken konnte, durch die schnelle Bewegung spritze Blut aus seiner Wunde nach oben, und einen kurzen Augenblick lang, eigentlich kaum wahrzunehmen, so schrecklich aber, dass er es wahrnehmen musste, prallte das Blut in ca. 1 Fuß Höhe über ihm ab und zeichnete für Sekundenbruchteile eine Kontur ab, ein riesiges Auge war sein erstes Gefühl, das Brüllen änderte die Tonlage in ein tiefes Brummen und er meinte auch ein Wort gehört zu haben, es war ein böses Wort, nicht aussprechbar für menschliche Zungen, er weiß nicht warum es ihm sofort klar war, es war eine Beschwörung des Bösen, des Unglaublichen, sein Gehirn erkannte in dieser Zehntelsekunde viele Zusammenhänge, nur um sie sofort wieder zu verdrängen.
    Das Seufzen wurde wieder leiser und verschwand dann vollständig, er versuchte aufzustehen und sah wieder zur Insel, die sich vollständig friedlich und windstill präsentierte.
    Das verdammte Alter, man ist so wackelig auf den Beinen und bildet sich Dinge ein, die es gar nicht gibt, beruhigte er sich selbst, wohlwissend, dass es komplett anders war.
    Er hatte nun die Insel passiert und fuhr weiter zur Kronos - Tiefe, in seinem Innersten hatte er nun nicht nur Angst vor der Nacht sondern auch vor der Rückfahrt.

    Während er sich die blutende Kopfwunde verband, pflügte das Boot weiter durchs Wasser.
    Der stechende Kopfschmerz hatte nun etwas nachgelassen, nachdem er sich 2 Eiswürfel auf die Schwellung gelegt hatte.
    Er musste so schnell wie möglich wieder fit werden, die Tiefe duldet keine Schwäche.
    Schwäche wie sie damals sein Vater zeigte, als er um Gnade bettelte, er hatte dies durch die geschlossene Luke des Laderaums gehört, sein Vater hatte ihn kurz vorher da versteckt, nachdem sich abzeichnete, dass das alles kein gutes Ende nimmt.
    Seit fast 40 Jahren ist er am überlegen, ob sein Vater damals ein Feigling war, oder sich für ihn geopfert hatte, und Es damit abgelenkt hatte.
    Seine Mutter hatte ihm nach seiner Rückkehr jeden Tag die Frage gestellt:
    " Was ist mit Papa und Onkel Jose und Onkel Miguel passiert "
    " Ich weiß es nicht, Mama "
    " Du warst doch dabei "
    " Ich habe was gesehen, weiß aber nicht was, und dann bin ich ohnmächtig und erst wieder hier an der Küste wach geworden "
    Dies war wohl gelogen, er hatte alles mitbekommen, aber er war nicht in der Lage das gesehene zu erzählen, nach ein paar Wochen gaben sich seine Mutter und seine Tanten mit dieser Erklärung zufrieden und fragten nicht mehr.

    Ab diesem Zeitpunkt war er der Ernährer für die Familie, seit er 8 Jahre alt ist, durch den Fischreichtum war diese Aufgabe auch zu schaffen, er fragte sich nur immer, warum sein Vater damals überhaupt so weit rausgefahren ist, seitdem er seine eigene Familie hat, versteht er es, jeder möchte seinen Anteil am Reichtum haben und nicht für immer in der Armut festhängen.

    Ein guter Fang in der Kronos - Tiefe ernährt eine Familie fast 2 Monde lang, und das was man so jeden Tag vor der Küste fängt, kann man zur Seite legen, sein Vater wollte immer ein Haus aus Stein, darum ist er rausgefahren, obwohl er um die Gefahr wusste.

    Jetzt macht er den gleichen Fehler wie sein Vater, aber diesmal geht es nicht um Wohlstand sondern um die pure wirtschaftliche Existenz seiner Familie, er muss raus zur Tiefe, koste es was es wolle.

    Seit dem Vorfall an der Insel, hat er sich nicht mehr getraut einen Blick zurückzuwerfen, er hatte Angst, etwas zu sehen, etwas wovor er Angst hat, etwas was so schrecklich ist, dass sein Verstand sofort verlorenginge.
    Er meinte öfters Geräusche von hinten zu hören, er war sich sogar sicher, jemand würde seine Namen in den Wind rufen, aber er blieb stark, so wie damals, als er ruhig im Laderaum blieb, obwohl es gerade seinen Vater tötete, diese Geräusche hat er niemals vergessen, wie lange und grausam ein tot sein kann, wie lange und wie laut ein Mensch im Todeskampf brüllen kann, bis das laute Knacken eines Genickbruches vom Ende verkündet.

    Er weiß seitdem, es tötet nicht um zu überleben, es tötet aus Spaß.

    Durch Ritzen in den Planken konnte er sehen, wie es seinen Vater zum Schluss zerissen hat, das Geräusch wie die einzelnen Körperteile des Torsos auf den Boden aufschlugen, wird er bis zu seinem Tode nie mehr loswerden, Plock, Plock, Plock, Plock, Plock, es klang ein wenig so, wie wenn Kokosnüsse vom Baum auf einen Stein fallen, nur ein wenig schmatzender, da alle Körperteile noch mit Blut eingeschmiert waren.

    Er war die ganze Zeit über ruhig geblieben, doch als der Kopf seines Vaters auf die Planken aufschlug und genau über dem Sichtschlitz von ihm zum liegen kam und ihn aus schreckgeweiteten, toten Augen ansah, da kam ein Schreckenslaut hoch, er hielt sich sofort die Hand vorm Mund, doch ein Geräusch war zu hören, für ihn war es das lauteste Geräusch überhaupt, und es hat es auch gehört.

    Das Boot schwankte unter den Bewegungen von dem, was es auch immer war, er weiß in seiem Inneren, ganz tief unter den bösen Erinnerungen versteckt, was es war, es läßt es nur nicht heraus, bald, ja bald würde er es wahrscheinlich wiedersehen.
    Er hörte wie es anfing zu schnuppern, es wusste, da ist noch jemand, es näherte sich, schlurfend, dem Vorratsraum, es waren nur noch inches, als eine Harpune auf dem Deck aufschlug, Onkel Jose, der vorher mit Miguel geflohen war, vor dem aufsteigendem Schatten, vor dem Geräuschen, vor dem Sturm, schrie und bedrohte es um ihn zu retten, seine Onkels waren Helden für ihn, es klappte auch, es verschwand von seinem Boot, die Schreie von Jose und Miguel klingen noch heute in seinen Ohren, es empfahl sich anscheinend nicht, es zu verärgern, das machte den Todeskampf nur noch länger, aber das gab ihm die Zeit zu fliehen, bisher war er zu schwach um den alten Außenborder zu starten, doch die Angst verlieh ihm Bärenkräfte, der Motor startete und er raste los, und sah sich nicht mehr um, die Geräusche und Schreie waren so schrecklich und laut, dass sie selbst den alten Außenborder übertönten.

    Das Boot pflügte damals durch die Wellen und ächzte und stöhnte unter der Geschwindigkeit und irgendwann hörten auch die Geräusche auf und er kam in sichere Gewässer und der Tag brach an.
    Er kontrollierte den Sprit, so wie sein Vater es ihm am Vorabend erklärt hatte, der Teribstoff ging zu Ende und dort am Horizont, 10 Meilen ostwärts, konnte man die zwei Berge der Isla de la Muerte sehen......
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  3. #3
    Fickbär deluxe Avatar von Nosneb
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    Erschrocken schreckte er hoch, Schweiß lief von seinen schmalen Wangen herunter, er schien sich doch etwas schwerer beim Sturz auf den Motor verletzt zu haben, die Kopfschmerzen waren fast unerträglich und auch die erbarmungslos scheinende Sonne tat ihr übriges dazu.

    Die Erinnerung an seinen Vater und die Nacht auf der Kronos - Tiefe waren mit voller Wucht hervorgetreten, jahrzehntelang hatte er dies alles erfolgreich verdrängt, auch hatte seine Frau sich an seine Alpträume und das jede Nacht schreiende Aufwachen von ihm gewöhnt, sie hatte ihn nie darauf angesprochen, ihre Furcht war zu groß, er sprach im Schlaf eine fremde Sprache, die sie abhielt, darauf einzugehen.

    Es war teilweise ein schon fast surreales Schauspiel wie seine Familie nachts um ihn herumstand, während er laute und grummelnde Töne und Wörter von sich gab.
    Irgendwann hatte seine Familie aus Furcht angefangen, während seines Schlafes Kruzifixe im Raum zu verteilen und aus der Bibel zu zitieren.
    Sie meinten, damit eine Linderung des Schreckens erzielt zu haben, doch hatten sie nur gelernt damit zu leben.
    Vor drei Jahren hatte Maria mal allen Mut zusammengenommen und mit mit Padre Giovanni aus dem nahegelegenen Kloster gesprochen und um Hilfe gebeten, ob er vielleicht diese Sprache verstehen könnte.
    Er willigte ein und stand so eines Nachts vor dem Bett des alten Fischers und wartete auf die ersten Töne, Maria sah nach draußen und meinte nur, dass es gleich losginge, die Nacht wäre nun am dunkelsten.

    Plötzlich bäumte sich der Körper des Fischers auf, im Scheine der Kerzen erhob sich ein riesiger Schatten an der Wand, wenn man genauer hin sah, hatte dieser Schatten keinerlei Ähnlichkeit mit den Konturen von dem alten Mann, der Padre trat einen Schritt zurück und umklammerte unbewußt seinen Rosenkranz so fest, dass sich eine Perle sich unter seinen Fingernagel schob, den Schmerz und das Blut sollte er aber erst später feststellen.

    Der Fischer saß nun senkrecht in seinem Bett und fing an seltsame Töne von sich zu geben.
    Er schien mit tausend Zungen zu sprechen, doch Padre Giovanni erkannte die Sprache und die Bedeutung der Wörter und wurde kreidebleich, es war eindeutig Aramäisch, kein Zweifel, er hatte diese Sprache als junger Novize gelernt, eine eiskalte Hand schien seine Kehle festzuschnüren, das Atmen fiel ihm unglaublich schwer, er meinte zu röcheln, die Stimme des alten Mannes schwoll zu einem Kreischen an, und fiel direkt danach zu einem kehligen Brummen zurück, die Wörter schienen nun die ganze Welt auszufüllen.
    Der Padre verstand plötzlich alles, er konnte es aus dem Brummen der tausend Stimmen nun heraushören, erst leise, dann immer deutlicher, als wäre es nun in seiner Muttersprache:
    " Der Friedhof ist die Lösung und das Ende zugleich, dort liegt die Wahrheit ", langsam schwoll die Lautstärke wieder ab, und der Padre wollte nun diesen Satz Maria und den Töchtern vortragen, doch diese reagierten nicht, er sah sich um, und stellte fest, dass alles stillstand, kein Lufthauch mehr, kein Rauschen des Meeres, keine Wellen, keine flackernden Kerzen mehr, er drehte sich im ganze Raum um, und sah und hörte nichts mehr, außer dass plötzlich der Fischer die Stimmer erhob und klar und deutlich " Giovanni " rief, er wollte nur noch aus der Hütte raus, er wollte sich nicht umdrehen, er wollte nicht auf das Bett sehen, er wollte nicht den Fischer oder das was er auch immer wahr ansehen, eine Hand packte seinen Kopf und drehte ihn in Richtung der Stimme, seine Stimmbänder versagten, statt um Hilfe zu rufen kam nichts aus seiner Kehle, als er seine Hand aus der Kuttentasche rieß um sich wehren, spürte er etwas Wärme, was wohl guttat, aber nur solange er nicht wusste, was es war, nun hatten sich alle Perlen des Rosenkranzes in seine Finger gebohrt und mit der hastigen Bewegung hatte er sich alle Fingernägel komplett abgerissen und das Blut schoss in rythmischen und pulsierenden Bewegungen aus den Kuppen, der aufkommende Schmerz machte ihn fast besinnungslos, doch so gnädig sollte das Schicksal an diesem Abend nicht mit ihm sein.

    Die Hand drehte seinen Kopf weiter, bis er dem Fischer gegenüberstand, nur war dies nicht mehr der alte Mann, es war etwas anderes, seine Augen, was war nur mit diesen Augen, es waren nur leere Hüllen zu sehen und tief im Schädel ein glutrotes Glimmen, aus den drei Zähnen waren mindestens 100 geworden, spitz und scharf, die Lippen waren zu Lefzen degeneriert, zwischen denen Speichel herauslief.
    Die Hände waren zu Pranken geworden, statt Fingernägel gab es nur noch Krallen. Giovanni wusste auf einmal, dass diese Kreatur mehr als zwei Hände hatte, da ihn nun zwei Hände festhielten und sich eine dritte mit den Krallen tief in seinen Bauch bohrte, mit einer schnellen Drehung, war ein faustgroßes Loch gebohrt, nun bohrte sich eine Kralle in den Körper und fing fein säuberlich an, den Darm aus den Körper zu rollen, dem Padre sackten die Beine weg, doch ließ es ihn nicht fallen, eine vierte Krallenhand näherte sich nun seinem rechten Auge und spießte es auf und zog es mit einem leisen Ploppen aus der Höhle heraus. Giovanni dachte nun, er würde wahnsinnig, doch irgendwas hielt ihn davon ab, er sah mit dem linken Auge wie sich sein Gedärm auf dem Boden verteilte, vor lauter Schmerz nahm er es noch gar nicht wahr, dass die Kreatur nun seine Schädeldecke geöffnet hatte, und teile seines Gehirns entnahm, auch das nun sein Penis nicht mehr am Körper saß, war ihm entgangen, er sah nur noch Blut, als ihm die Kreatur etwas ins Ohr flüsterte, der Padre blickte kurz erschrocken auf, hatte es nun verstanden und verstarb direkt danach, als es nun seinen Kopf mitsamt der Wirbelsäule vom Rest des Körpers trennte.

    Maria und ihre Töchter schwören, nichts davon mitbekommen zu haben, sie waren nur auf einmal zu Tode erschrocken, als von einer Sekunde zur anderen der Padre in Einzelteilen auf dem Hüttenboden lag.

    Es war ihnen klar, dass niemand, schon mal gar nicht die Polizei, es verstehen würden, was passiert sein sollte, sie wussten es ja nicht mal selber, am nächsten Morgen machten die Töchter sich auf den Weg zum Markt von Curazao und verkauften diesmal neben Fisch auch " Buschfleisch ", der Kopf und die Wirbelsäule des Padres wurden hektisch tief unter der Hütte vergraben.
    Nach drei Monaten wurde die Suche nach Padre Giovanni endgültig aufgegeben und Maria und ihre Töchter beteten nun nicht mehr nachts am Bett, mit Glauben war ihm anscheinend nicht beizukommen.

    Der alte Fischer hatte sich nun wieder komplett aufgerappelt und näherte sich weiter der Kronos - Tiefe, als ein Gedanke explosionsartig hochkam, diesmal konnte er sich nicht ablenken, er konnte sich nicht mehr davor verstecken, er war damals auf der Isla de la Muerte und nun kamen alle verdrängten Erinnerungen wieder hoch...
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  4. #4
    anarchische Grünhaut Avatar von Kermit
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    Gut!

    Ich hab schon drauf gewartet.
    ---------------------------------------------------------------

    Zitat Zitat von Des Pudels Kern Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Der Falke Beitrag anzeigen
    Weil so weit ich weiß sind in D auch Lügen meistens von der Meinungsfreiheit erfasst.
    Man kann dich auf diesen Nebensatz durch "weil" Konjunktion reduzieren, Falke. Immer wenn son Ding vom Stapel läuft, weiß selbst der nachsichtigste Leser, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, sich zurückzulehnen, kurz in sich zu gehen und wichtige andere Tagesgeschäfte zu evaluieren. Mir fiel beispielsweise plötzlich ein, dass ich schon seit geraumer Zeit mal einen abseilen wollte, ohne abzukneifen.

  5. #5
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
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    Schliesse mich an.....

    Story des Jahrzehnts
    update 16.08.2019



    Schreibt endlich weiter...


    "Ich habe nach dem Spiel in der Kabine viele verwirrte Menschen getroffen."
    Kiel-Trainer Ole Werner am 13.01.21 nach dem Sieg gegen Bayern München


  6. #6
    Fickbär deluxe Avatar von Nosneb
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    Leise stotternd ging damals der Außenborder aus, er konnte er die Umrisse der Insel ziemlich gut erkennen, es dürften nicht mehr als maximal 2 Meilen sein.
    Nur die Strömung war hier ein Problem, die zieht einen immer in Richtung der Kronos Tiefe, darum war nun auch der Treibstoff ausgegangen, er war auf seiner wilden Flucht mit Höchstgeschwindigkeit gegen die Strömung angefahren.
    Nachdem der Motor ausgegangen war, zog mehrere Male verzweifelt an der Starterschnur, doch bei jedem Versuch zurrte das Kabel schmatzend zurück und entlockte der Maschine nur ein kurzes Blubbern.
    Nach 5 Versuchen gab er auf und trommelte wütend gegen den Motor, Tränen liefen sein schmales Gesicht herunter.
    Nein, er wollte nicht wieder zu der Tiefe getrieben werden, da wo es lauerte, da wo letzte Nacht so schreckliche Dinge passiert sind, sein ganzer Körper zitterte wie Espenlaub, er bemerkte ganz genau, wie sich das Boot am drehen war, und sich langsam in Richtung südwesten bewegte.
    Es war im klar, dass er, wenn er nochmals in die Nähe der Kronos - Tiefe käme, er es nicht überleben würde.
    Plötzlich musste er sich lautstark übergeben, das Weinen ging in ein lautes und heftiges Schluchzen über, er war doch erst 8 Jahre alt, hatte gesehen wie es seine halbe Familie getötet hatte und nun trieb ihn das unbarmherzige Meer dahin zurück, da wäre auch jeder Erwachsene am Heulen, dachte er sich leise und musste über diesen Gedanken soagr ein wenig lächeln.
    r wusste, er hätte nur eine Chance, er musste rüberschwimmen, zur Insel, vor deren Betreten sein Vater immer gewarnt hatte, und dass Papa mit seinen Warnungen nicht ganz unrecht hatte, dass hatte er am Vorabend ja leibhaftig mitbekommen.

    Das Boot drehte sich mit einem heftigen Ruck, und beschleunigte plötzlich, es riss ihm die Beine weg, er taumelte, suchte mit den Händen Halt am Bootsrand, griff daneben, verlor völlig das Gleichgewicht und stürzte über Bord, das Wasser war angenehm warm, trotz allem schmeckte der Schwall Salzwasser überhaupt nicht, den er geschluckt hatte, als er mit offenen Mund über vom Schiff fiel.
    Er versuchte die salzige Flüssigkeit auszuspucken, stellte aber schnell fest, dass dies unmöglich ist, wenn der Kopf noch unter Wasser ist, drehte sich behände und kam hustend wieder an die Oberfäche.
    Das Salz brannte in den Augen, nur mühselig hob sich der Schleier von den Pupillen.
    Ganz langsam konnte wieder atmen und auch nahmen die Augen wieder den Dienst auf, was er nun sah, ließ ihn schaudern, er war vor ca. einer Minute vom Boot gefallen, nicht mit viel Schwung, dass heißt er war höchstens 2 Meter neben dem Schiff im Wasser gelandet, aber wieso kann er es nur noch schemenhaft am Horizont erkennen?
    Das Boot hatte in dieser Minute sich mind. 2 Meilen entfernt, es war förmlich am rasen, man sah es an der Gischt, welches es aufwirbelte, er konnte selbst auf diese Entfernung noch die weißen Wellen sehen.

    Was sollte er nun machen? Die einzige Möglichkeit war zur Insel zu schwimmen, er war ein hervorragender Schwimmer, das Wasser war von Geburt an sein Element, diese 2 Meilen dürften unter normalen Umständen kein Problem sein, doch leider war seit ca. 18 Stunden nichts mehr normal.
    Er hörte ein lautes Knacken, es war eindeutig Holz was brach, das Geräusch kam nicht von der Insel, konnte also nur das Boot sein, aber es war doch soweit schon weg, wieso konnte er es dann hören?
    Wie so oft in den letzten Stunden wollte er seinen Kopf keinesfalls in Richtung des Geräusches bewegen, tat es aber trotzdem natürlich.
    Gerade noch rechtzeitig erkannte er, dass das Boot vielleicht noch 100 Meter von ihm entfernt war, und sich sehr, sehr schnell näherte, es schob durch die hohe Geschwindigkeit ein große Bugwelle vor sich her, von der er auch schnell erfasst wurde, er wollte schreien, doch sein Kopf war schon unter Wasser, so dass nur ein Geblubber herauskam, und er damit den Sauerstoff aus seinem Körper drückte.
    Der Rumpf des Schiffes verfehlte seinen Kopf um Zentimeter, u.a. auch deshalb weil das Boot auszuweichen schien. Er musste atmen, die Lunge brannte, er atmete Salzwasser ein, er brauchte Luft sofort, er schaffte es seine Augen zu öffnen, er musste sich orientieren wo jetzt oben und unten war, im Augenwinkel sah er eine riesige Hand, faltig, gelb, so weit eine Farbe unter Wasser erkennbar ist, mit Krallen anstelle von Fingernägeln, die den Rumpf festhielt und steuerte, eine zweite Hand näherte sich, übernahm das Boot von der anderen so dass diese nun die Möglichkeit hatte dem Jungen zu winken, was sie auch ausgiebig tat.
    Er spürte wie sein Urin an ihm herunterlief, er nässte sich nun komplett ein, obwohl er unter Wasser war, bemerkte er es an der Wärme die seine Beine herunterlief. Das Boot verschwand nun am Horizont, während er es schaffte aufzutauchen und laut nach seiner Mutter zu brüllen. Danach erlöste ihn eine gnädige Ohnmacht von dem erlebten Schrecken, die Dunkelheit empfing ihn lockend und er ging gerne drauf ein.
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  7. #7
          Avatar von AiC
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    man merkt das man eine ersatzbeschäftigung braucht wenn man aufhöhrt zu rauchen

  8. #8
    Fickbär deluxe Avatar von Nosneb
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    Zitat Zitat von AiC
    man merkt das man eine ersatzbeschäftigung braucht wenn man aufhöhrt zu rauchen
    Man bekommt gewisse ähemm, Gewaltphantasien
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  9. #9
    Fickbär deluxe Avatar von Nosneb
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    Sanft schlugen die Wellen an den herrlichen Strand, das türkisfarbene Wasser plätscherte leicht vor sich hin und reflektierte die Sonnenstrahlen in diversen Farben. Der ca. 150 Meter breite Sandstrand ging in sanfter ansteigender Wellenform in einen lichten Palmenwald über.
    Dieser Strand könnte der Inbegriff des Paradises sein, wenn nicht gerade ein lebloser Körper angeschwemmt worden wäre.
    Die Wellen spielten mit dem Körper, drehten ihn am Strand, luden ihn am Land ab, nahmen ihn wieder auf, doch plötzlich unterbrach ein gellender Schrei dieses Schauspiel, es kam wieder Leben in den Menschen, er wrude wieder wach und schrie immer noch nach seiner Mutter.
    Es dauerte ein paar Minuten bis er sich orientiert hatte, das letzte woran er sich noch erinnerte, war, dass er über Bord gegangen war, dann vom Boot gejagt wurde und dann diese Hand, diese schreckliche Hand, nun war die Strömung anscheinend so gnädig gewesen, ihn nicht auf´s offene Meer zu ziehen, sondern hier an Land abzugeben.
    Doch wieso sollte das Meer gnädig sein, er war ohnmächtig gewesen, es wäre doch ein leichtes gewesen für diese Hand ihn zu packen und es zu beenden.
    Er war ja erst 8 Jahre alt gewesen, aber vom Meer hatte er schon damals viel verstanden, und von der Position, wo er über Bord ging, hätte es niemals eine Strömung gegeben, die ihn zu Insel tragen können, alles Wasser zieht zur Kronos - Tiefe, selbst bei vollem Bewusstsein und unter Einsetzung aller körperlichen Reserven wäre selbst schwimmend zur Insel zu gelanden ein übermächtiges Unternehmen gewesen.
    Etwas juckte ihn plötzlich am Hals und auf dem Rücken, er griff mit seiner rechten Hand nach hinten und spürte seltsame Einkerbungen dort, sie waren warm, klar waren sie warm, schließlich floss Blut heraus, nicht viel, aber es reichte um in einem dünnen Rinnsal den Rücken herunterzufließen.
    Er versuchte die Einkerbungen zu zählen, doch er wusste auchs chon vorher, dass es genau 5 sein werden, die Hand hatte ihn also gepackt, und statt ihn zu töten, hat sie ihn hier abgesetzt, an diesem Idyll, an diesem traumhaften Ort, dessen Schönheit selbst ihm, der an einem Strand schon wohnte und das Meer kannte, noch dem Atem verschlug.
    Nur warum? Wollte die Hand ihn vielleicht retten? Nein, das kann nicht sein, wer diese Hand jemals gesehen hätte, wüsste sofort, dass die direkt aus der Hölle kam. Was war hier auf der Insel, sollte er geopfert werden? Und wenn ja, wem?
    Ihm wurde plötzlich eiskalt und er meinte kurz einen gellenden Schrei zu hören. Das Blut gerann augenblicklich, doch schon war wieder absolute Stille, nur das Plätschern der Wellen hörte man noch.
    Er sah hoch zur Sonne um die Uhrzeit abzuschätzen, es war später Nachmittag, er schätze, dass es noch ca. 3 Stunden hell war. Die Aussicht eine Nacht hier zu verbringen ließ ihn erschaudern und er schluchzte laut auf.
    Was hatte er verbrochen? Wieso er? Wieso musste sein Vater so qualvoll sterben?
    Er atmete tief durch, er musste sich einen sicheren Platz für die Nacht suchen, er weiß ja nicht, was für Tiere hier leben oder noch schlimmer, was hier überhaupt lebt.
    Sollte er sich nun verkriechen, verstecken, oder ein Feuer machen, um Tiere abzuschrecken, aber vielleicht würde das dann es anlocken.
    Am Strand war er wie auf einem Präsentierteller, vielleicht war die Hand in der Lage das Wasser zu verlassen, aber vielleicht konnten die Wesen auf der Insel nicht ins Wasser.
    Er wusste instinktiv, jede Entscheidung war falsch, aber er entschied Holz zu sammeln und ein Feuer anzuzünden, vielleicht auch als Signal für die Leute die ihn und seine Familie suchten ( "Blödsinn" kommentierte sein Gehirn diesen Gedanken, niemand sucht Dich, und selbst wenn, bestimmt nicht hier oder bei der Kronos-Tiefe, so blöd sind die nicht ), aber er brauchte etwas, was ihn aufrechterhielt und sei die Möglichkeit auch noch so klein.
    Er stapfte langsam die kleine Anhöhe am Strand herauf und ging in den Wald, als er die ersten Bäume passiert hatte, fiel ihm ein starker Temperatursturz auf, er fing richtiggehend an zu frieren, aber er hörte auch das Meer nicht mehr, er konnte es wohl sehen, aber absolute Stille, er konnte sehen, wie ein sanfter Wind durch die Baumkronen strich, aber dies verursachte anscheinend kein Geräusch, er wollte nun nicht mehr tiefer in den Wald aber hier lag keinerlei Holz herum, nichts, als wäre der Boden komplett gereinigt ( " Natürlich, war ja klar " sagte die kleine Stimme nun in seinem Kopf, anfänglich war diese Stimme noch leicht zu überhören gewesen, doch nun beherscht sie fast schon alle seine Gedanken ). Er war teilweise sogar dankbar für diese Stimme, so fühlte er sich nicht ganz so allein, er fing sogar an sich zu unterhalten.
    " Ich muss tiefer in den Wald, um Holz zu sammeln, ich muss ein Feuer machen "
    ( " Du musst tiefer in Wald um zu sterben " )
    " Ich sehe dahinten doch schon ein paar Äste, das ist nicht weit, ein paar Meter nur, und ich kann doch immer noch das Meer sehen "
    ( " Nur ein paar Meter, dahinten, da ist es, cih kann es schon sehen, Du nicht " )
    " Da ist nichts "
    ( " Nein, natürlich ist da nichts, war ja seit heute Abend nichts, alles war ganz gewöhnlich " )
    Ein Knacken, ein paar Meter vor ihm, etwas trat auf brechende Äste am Boden
    Ein gellender Schrei entfuhr ihm, er fing an rückwärts zum Meer zu laufen, kam ins Stolpern ( " Ungeschickter Trottel, jetzt bekommt es Dich, und warum? Weil Du so langsam bist und noch nicht mal laufen kannst ohne zu fallen " )
    Auf allen vieren krabbelt er Richtung Strand ( " Ach am Strand sollen wir dann in Sicherheit sein, oder was, der Strand hilft dir gar nichts " ), irgendwas ist hinter ihm, ganz klar, nur was, er versucht sich aufzurappeln, aber die Stimme hat recht, was will er am Strand, das hier ist kein Kinderspiel und es gibt kein Freio.
    Er schaffte es einfach nicht aufzustehen, die Beine versagten den Dienst, plötzlich berührte eine Hand seine Schulter ( " Da, was hab ich dir gesagt, jetzt haben sie dich! " ), ein Entsetzensschrei will seine Kehle hinaufkriechen, da dreht ihn die Hand auch schon um ( " Jetzt ist es soweit, aber du musstest ja unbedingt versuchen ein Feuer zu machen " ), irgendwas stand über ihn, die Sonne blendet ihn zu sehr, er erkennt nur wtas schemenhaft, er versucht eine Hand über die Augen zu bekommen, um etwas zu erkennen ( " jetzt frisst es Dich, und Du hast es noch nicht mal gesehen " ), doch ihm fehlt die Kraft die Hand zu heben.
    Nun waren es zwei Hände die seine Schultern berührten und ihn plötzlich hochhoben, nun strahlte keine Sonne mehr und blendete ihn, doch der plötzliche Helligkeitswechsel machte seinen Augen zu schaffen ( " Eben war es zu hell und jetzt zu dunkel, entscheide dich mal " ) und dann sah er wer ihn gerade hochhob.
    Die ewige Foren-Zigarette

  10. #10
    eet smakelijk Avatar von corcampus
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  11. #11
    anarchische Grünhaut Avatar von Kermit
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    Aaaargh!

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    Zitat Zitat von Des Pudels Kern Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Der Falke Beitrag anzeigen
    Weil so weit ich weiß sind in D auch Lügen meistens von der Meinungsfreiheit erfasst.
    Man kann dich auf diesen Nebensatz durch "weil" Konjunktion reduzieren, Falke. Immer wenn son Ding vom Stapel läuft, weiß selbst der nachsichtigste Leser, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, sich zurückzulehnen, kurz in sich zu gehen und wichtige andere Tagesgeschäfte zu evaluieren. Mir fiel beispielsweise plötzlich ein, dass ich schon seit geraumer Zeit mal einen abseilen wollte, ohne abzukneifen.

  12. #12
    Fickbär deluxe Avatar von Nosneb
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    Geht doch nix über nen guten Cliffhanger
    Geht ja bald weiter
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  13. #13
    anarchische Grünhaut Avatar von Kermit
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    Geht's jetzt weiter?
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    Zitat Zitat von Des Pudels Kern Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Der Falke Beitrag anzeigen
    Weil so weit ich weiß sind in D auch Lügen meistens von der Meinungsfreiheit erfasst.
    Man kann dich auf diesen Nebensatz durch "weil" Konjunktion reduzieren, Falke. Immer wenn son Ding vom Stapel läuft, weiß selbst der nachsichtigste Leser, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, sich zurückzulehnen, kurz in sich zu gehen und wichtige andere Tagesgeschäfte zu evaluieren. Mir fiel beispielsweise plötzlich ein, dass ich schon seit geraumer Zeit mal einen abseilen wollte, ohne abzukneifen.

  14. #14
    Fickbär deluxe Avatar von Nosneb
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    Ich muss jetzt erstmal den Treffenbericht noch bis Morgen fertigstellen, danach widme ich mich sofort der Fortsetzung

    P.S. Ich weiß ja, wer oder was es ist
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  15. #15
    Fickbär deluxe Avatar von Nosneb
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    Er sah in tiefblaue Augen und in ein gütiges, lächelndes Gesicht, die Augen waren von buschigen Augenbrauen umrahmt, inmitten von schmalen Wangen sah er ein makelloses Gebiss.
    Im Augenwinkel konnte er ein schwarzes Gewand mit weißen Kragen erkennen, das war zweifelsfrei ein Padre, aber wie kam er hierher? (" Das ist nur ein Trick " ).
    Der Padre stellte den Jungen wieder auf seine Füße, und sprach mit weicher Stimme zu ihm:
    " Beruhige Dich mein Sohn, es ist alles in Ordnung !
    ( " Nichts ist in Ordnung, mein Vater ist tot, meine Onkels sind tot, ich habe Dinge gesehen, die niemals gut waren, und jetzt steht auf einmal ein Priester hier auf dieser Insel und meint alles wäre gut " )
    " Padre wie kommen sie hierher ?"
    " Ist eine sehr lange Geschichte, aber erstmal wie heißt Du Junge? "
    ( " Ich werde Dir, Ausgeburt der Hölle, doch bestimmt nicht meinen Namen sagen " )

    Er schüttelte den Kopf, er wollte nicht mit dem Padre reden, nicht bevor er weiß, was dieser hier auf diesem verfluchten Fleckchen Land macht.
    Er schaute trotzig zu dem Priester auf, dieser war durchaus eine sehr sympathische Person, ziemlich groß, mind. 1,80 Meter und sehr schlank, aber ein wenig verwunderte ihn doch schon das absolut makellose Gesicht von ihm, kein Bartwuchs, keine Hautunreinheiten, kein nichts, ein absolut perfektes Gesicht ( " zu perfekt für einen Menschen " )

    " Mein Sohn, ich weiß was Du durchgemacht hast ( " woher? " ), aber solange die Sonne scheint und Du bei mir bist, passiert dir nichts ".
    Bei diesen Worten lächelte der Padre milde, präsentierte dabei aber seine Zähne so, wie es ein Hund beim Fletschen ausführt.
    Der Priester hatte eine angenehme, tiefe Stimme, und es verursachte bei ihm eine angenehme Wärme ihr zuzuhören, es war so beruhigend, dass er eine bleierne Müdigkeit spürte, die stundenlange Anstrengung forderte seinen Tribut.
    " Ich bin Padre Jose, ich komme aus Madrid, weißt Du wo das ist? " ( " In der Hölle dreimal links abbiegen, dann ist man dort " )
    Der Junge schüttelte den Kopf
    " Das ist in Europa, das ist ein anderer Kontinent, den ich aber 1518 mit Ziel Havanna verlassen hatte, dort traf ich auf meinen zukünftigen Herren, mit dem ich im Februar 1519 in Richtung Deines Kontinentes aufbrach".

    Der Junge konnte mit alle den Orten und Zeitangaben nichts anfangen, ein Schulbesuch von ihm war dem Vater zu teuer gewesen, aber er wollte seinem Sohn ein wenig Bildung angedeihen lassen, auch dies war ein Grund damals Richtung Kronos - Tiefe aufzubrechen, aber er wollte weiter dieser Stimme lauschen, eine Augen waren plötzlich zu schwer, er fühlte sich seltsamerweise absolut geborgen, deshalb nickte er fleißig und animierte den Padre dazu weiter zu erzählen.
    " Wir trafen im März 1519 in Mexiko ein, und meine Kameraden fingen direkt an, die Eingeborenen niederzumetzeln, keinen haben sie verschont, weder Frauen noch Kinder, waren ja alles nur Heiden, und wir brauchten deren Gold, damit mein König, Karl V, den katholischen Glauben in der Welt verbreiten konnte.
    Ich sprach bei meinem Herren Hernan Cortes, er solle die Morde wenigstens für ein paar Tage aussetzen und abwarten, ob ich die Heiden nicht vom rechten Glauben überzeugen könnte, doch er lachte nur und meinte, dass nur Menschen Christen werden könnten und nicht diese Wilden.
    Ich war nicht alleine, auch ein paar Soldaten konnten die Blutbäder nicht mehr ertragen, und als ich die Mehrheit hinter mit hatte, ließ Cortes von seinen Getreuen die Schiffe versenken, so dass wir nun auf Gedeih und Verderb dort festsaßen.
    Nur ein Schiff blieb unangetastet, doch darauf waren die Schätze für den König gelagert, wir konnten natürlich nicht das Eigentum von unserem König beschädigen und ließen so das Schiff die Heimfahrt nach Spanien antreten".

    Seine Mutter rief ihn, er war zu Hause, da kam gerade sein Vater mit dem Boot zurück, er hatte reich gefangen, seine Mutter kochte gerade die Muschelsuppe, die er so liebte, er lief seinem Vater entgegen, als er näherkam sah er es, von weiten war dies vielleicht sein Vater, doch von nahem, Nein mein Vater hatte Augen und nicht diese glühenden Dinger, es öffnete seinen Mund, spitze Reißzähne blitzten aus dem Mund, Tentakel schossen aus dem Rachen und griffen nach ihm, kurz bevor sie ihn erwischten wachte er schreiend auf, der Priester erschrak kurz, nachdem er bemerkte, dass der Junge über seine Geschichte eingeschlafen war.
    Er lachte und meinte nur, dass er dies nicht persönlich nehmen würde.
    Die Sonne ging langsam unter, es würde noch maximal eine halbe Stunde lang hell sein
    " Komm Junge, wir müssen weg hier, die Zeit wird knapp "
    ( " Warum wird die Zeit knapp ? " )
    " Wir müssen in mein Lager, dort am hohen Gipfel, schnell "
    " Warum müssen wir uns beeilen? "
    " Junge ich erzaähle es dir morgen, bitte beeile Dich, es kommt wenn es dunkel ist "
    " Ich will nichts mehr sehen, ich will nicht mehr rennen !"
    " Ich weiß es, mein Sohn, komm bitte, hier kann ich Dir nicht helfen"
    Widerwillig ließ er sich vom Padre wegziehen, ihm fiel wieder das fehlen sämtlicher Geräusche auf, sie waren nicht mehr als 30 Meter vom Meer weg, doch man hörte nichts.
    Der Priester verschärfte das Tempo, man konnte der Sonne förmlich beim Untergehen zuschauen, die Dunkelheit kämpfte gegen das Licht und gewann zusehends die Oberhand, mit der Dunkelheit kamen auch die Geräusche, nur so laut, als wären die den ganzen Tag aufgestaut worden und nun brach der Damm und eine Flutwelle von Geräuschen ergoss sich über das Eiland.

    Der Priester rann jetzt so schnell, dass der Junge große Probleme hatte, mitzuhalten, aber die Geräusche und Schatten die er im Augenwinkel hinter sich sah, motivierten ihn zu unbekannter läuferischer Höchstleistung.
    Die Hand des Priesters veränderte sich leicht bei jedem Schatten den sie durchliefen, ganz leicht, fast unsichtbar, doch wusste der Junge ganz genau, wie die Hand bei fehlendem Licht aussehen würde, ob sie diesmal auch wieder nur winken, oder seinen Hals zudrücken würde?

    Da vorne sah er im fahlen Restlicht, welches die Sonne noch bereistellte ein kleines Gebäude und dahinter ein gerodete Fläche, direkt vor dem blanken Fels des Berges, er sah ein kleines Feuer direkt mittig, aber es war schon zu dunkel um genaueres zu erkennen, doch hinter dem kleinen Gebäude war ein eingezäuntes Areal, er meinte dort viele Kreuze zu sehen, doch konnte dies auch eine Täuschung sein.
    " Komm Junge, dort vorne "
    Der Padre zeigte auf ein Seil, an dessen Ende ein Korb festgebunden war. Der Korb war groß genug, dass eine erwachsene Person dort problemlos Platz findet.
    " Setz Dich rein, schnell "
    ( " Warum ? " )
    " Bitte mach schnell und vertraue mir "
    Die körperlichen Veränderungen beim Padre waren nun unübersehbar, er wusste, bald ist es hier unten nicht mehr sicher, und was da oben ist, kann auch nicht viel schlimmer sein.
    Er setzte sich rein und der Padre zog am Seil, ungefähr 40 Meter über ihm, sah er einen Flaschenzug, über den das Seil lief, dort war auch ein Vorsprung, aha dahin ging wohl die Reise. Der Padre machte aufgrund er körperlichen Anstrengung merkwürdige Geräusche, ein Grollen kam aus dem Körper, es schien direkt aus der Hölle zu stammen, der Junge kannte diese Geräusche seit gestern zur Genüge.
    " Junge, wenn Du oben bist, zieh das Seil hoch, so dass niemand von unten rankommt, werfe es nicht herunter, egal was Du hörst oder siehst, erst wenn die Sonne wieder scheint, verspreche mir das auf die heilige Mutter Gottes"
    " Ja, Padre, ich verspreches es ".
    Endlich war der Korb oben und er kletterte aus dem Korb auf den Felsenvorsprung, es war tatsächlich eine Höhle, er wollte sich gerade dort etwas umsehen, als er von unten ein Kreischen hörte, etwas zog am Seil.
    " Padre? " fragte er angsterfüllt
    Es kam keine Antwort, die Sonne war untergegangen, es schien wohl der Mond, aber komischerweise strahlte er keinerlei Licht ab, der Junge konnte keine 5 Meter weit sehen, doch das gespannte Seil war unübersehbar, es kam hoch, es, was eben noch der Padre war. Es grunzte und es war schon ganz nah.
    Die ewige Foren-Zigarette

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