Tatsächlich breche ich auf den letzten Metern des Anstiegs dann doch etwas ein und kann den Schnitt von knapp 240 Watt nicht mehr aufrechhalten.
Der Pacer verliert aber weitere Sekunden auf mich und zumindest vor dem sollt eich mich über die Linie retten können. Der Berg ist auch fies, da er hinten raus dann stetig ein wenig steiler wird und gefühlt nicht aufhören möchte.
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Oben angekommen wird dann mein neuer FTP ermittelt und es hat abermals für eine Steigerung um etwa 4 Prozent gereicht.
Von 217 geht es auf 226 und meine beste 30 Minutenleistung beträgt nun 233 Watt.
Ich hätte gedacht, dass noch mehr drin sein könnte. Aber mehr haben die Beine heute nicht hergegeben. Am Ende möchte ich glaube auch immer etwas zuviel und sollte mit dem erreichten zufrieden sein. Ich bin keine 2 Monate auf dem Rad und bin in der Zeit von 142 aus 226 Watt gekommen. Das ist schon eine enorme Steigerung und ich habe ja alle Zeit der Welt mich weiter zu steigern.
Am Ende wird der Gewichtsverlust sicher auch der größere Hebel sein können. Da habe ich noch eine Menge Potential und die 108 Kilo habe ich bei 12 Prozent Steigung dann doch schmerzlich gefühlt.
Hier die Strava-Daten der Fahrt.
Diese sind natürlich durch die Abfahrt und das Flachstück verfälscht. Daher schauen wir lieber mal auf den Anstieg selbst.
Da bin ich die 305 Höhenmeter mit einer Leistung von 233 Watt im Schnitt gefahren und kann mich nicht beschweren. In meiner Gewichtsklasse bin ich auf Platz 1695 von 3621. Also schon in der oberen Hälfte. Das ist für mich schon ein riesen Erfolg. Auch sonst gab es doch immerhin 1/5 an Fahrern, die langsamer waren.
Vor knapp 2 Monaten hätte ich jedenfalls nicht gedacht, dass ich nach so kurzer Zeit schon einen so steilen Anstieg mit einem konstanten sportlichen Tempo hochfahren kann. Das lässt doch hoffen für den Ventoux
Außerdem hat es auch noch ein paar absolute Bestleistungen gegeben über die mittleren Distanzbereiche.
Hier bin ich vor allem mit den Leistungen zwischen 10 und 20 Minuten zufrieden, da diese sehr konstant waren und auch über 25 Minuten war der Schnitt ja noch bei 233 Watt. Alles was länger ist, ist natürlich durch das langsame Heranfahren an den Anstieg und das komplette Rausnehmen an der Spitze verfälscht.
Wenn das so weitergeht, werde ich sicher bald auch wieder in den Rennen einen Sprung machen können und dann vielleicht schon statt in der untersten Kategorie, etwas höher antreten können. Wenn ich da dann dran bleiben kann und nicht sofort abgehängt werde, ist das schon wieder ein großer Erfolg.
Ich hoffe nur, dass ich die Weihnachtszeit diszipliniert bleiben kann und nicht zu sehr in alte Muster zurückfalle .
Nachdem ich am Mittwoch für den FTP Test richtig viel investiert hatte, wäre gestern dann eher ein ruhiger Tag im Plan gewesen.
Da ich aber am Freitag durch Mandantentermin auswärts und Weihnachtsmarktbesuch mit ehemaligen Kollegen nachmittags nicht viele Chancen habe zu fahren, habe ich mich dann doch entschieden ein Rennen zu versuchen. Mal schauen, wie die Beine nach den Anstrengungen am Mittwoch reagieren.
Die Route ist die Gleiche, wie im letzten Rennen, wo ich mit Ach und Krach 9. werden konnte und ich entscheide mich für den 19 Uhr Slot, der in der Regel sehr gut besetzt ist. Mal schauen was geht. Hauptziel ist es, solange wie möglich, in der Führungsgruppe zu bleiben und nicht abgehängt zu werden. Hat man einmal den Windschatten verloren, ist das Rennen eigentlich gelaufen. Dann wieder rankommen an eine größere Gruppe ist fast unmöglich. Also bis zum letzten Korn kämpfen und erst abhängen lassen, wenn nichts mehr geht .
Direkt zum Start gibt es wieder das alte Bild und ich kämpfe am Ende der ersten großen Gruppe um den Anschluss.
Die fahren auch jedes mal los wie die Feuerwehr und ich würde so gerne einen kontrollierten Start haben. Aber gut... langsam sollte ich das Kennen und diesmal geht es jedenfalls gut.
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Es bildet sich eine etwa 25 Fahrer starke Spitzengruppe, die das Tempo dann ein wenig rausnimmt und zusammen in den ersten Anstieg fährt.
Mehr als die Hälfte der Starter sind somit schon wieder abgehängt und ich habe mein Ziel bisher erreicht.
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Am Hügel geht das Tempo dann aber richtig hoch und ich muss hier richtig Gas geben, um vorne dran zu bleiben.
Das gelingt diese Runde noch sehr gut und ich habe eine neue persönliche Bestzeit an dieser Bergwertung aufstellen können. Der Puls sagt allerdings mit 181 Schlägen, dass das hier schon sehr nahe an der Grenze war.
Ich versuche heute auch erstmals beim Klettern ab und an aus dem Sattel zu gehen. Meine Technik ist da noch richtig mies, aber so kann ich über 5-10 Sekunden nochmal 100 Watt mehr produzieren, als ich es sonst könnte und das macht heute oft den Unterschief zwischen dran bleiben und abgehängt werden aus. Ich hoffe, dass ich hier noch etwas besser werden und zukünftg deutlich länger im Stehen fahren kann. Das entlastet die Muskeln ganz gut und erlaubt auch mal eine geringere Kadenz. Mit 300+ Watt im Sitzen bei 90 Umdrehungen und mehr, ist für mich auf Dauer aktuell auch nicht zu halten. Mal schauen, wie ich das in den kommenden Wochen noch verbessern kann.
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In der Folgerunde ist das Tempo am Anstieg dann glücklicherweise nicht so hart und die noch verbliebenen 20 Fahrer kommen hier gemeinsam hoch.
Ich hänge zwar mit Ach und Krach auf der letzten Position, habe es aber mal wieder geschafft am Feld zu bleiben und kann so eine weitere Runde vom Windschatten profitieren.
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Die dritte Runde ist nochmal eine Stufe härter...
Ich beiße mich allerdings abermals fest und lasse mich nicht abhängen. Innerlich habe ich hier dann aber schon kapituliert und rechne fest damit bei der finalen Überquerung, wenn das Tempo anzieht, keinen Stich mehr zu sehen.
Es geht also auf die letzten 1,4 Kilometer und ich befinde mich wieder an meiner Stammposition im Feld.
Immerhin sollte an letzter Position der Windschatten am besten sein und das ist somit alles nur Taktik, um dann zum großen Schlag ausholen zu können.
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Der Anstieg wird dann die erwartete Qual und ich bin in der Mitte des Anstiegs schon drauf und dran abgehängt zu werden.
Also stehe ich mal wieder ein paar Sekunden auf und kann das Tempo so nochmal etwas pushen und mich wieder rankämpfen.
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Über die Spitze habe ich die Hinterräder der Gruppe vor mir noch halbwegs halten können, pfeife aber aus dem letzten Loch.
Jetzt muss ich weiter auf den Pedalen bleiben, da die meisten Lücken grade über die Kuppe aufreißen. Immerhin habe ich aber noch ein paar Fahrer hinter mir gelassen und sollte nun schon den 18. Platz sicher haben.
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Leider vergrößert sich die Lücke über die Kuppe noch etwas und so muss ich extrem kämpfen, um den Anschluss wieder herzustellen.
Das gelint mir dann kurz vor dem Ziel tatsächlich noch und so habe ich zumindest die Chance noch einen kleinen Sprint zu versuchen. Diesmal versuche ich es zumindest und möchte nicht direkt herschenken das Rennen.
Viel ist zwar nicht mehr in den Beinen, aber ich kann doch noch ein wenig im Feld nach vorne kommen zwischenzeitlich.
Über die Linie komme ich dann schließlich auf Position 15.
Damit hätte ich vor dem letzten Anstieg nicht mehr gerechnet und ich bin stolz darauf, dran geblieben zu sein. Der "Sprint" war dann noch das i-Tüpfelchen. Ich habe diesmal wirklich bis zur Ziellinie gekämpft und nicht vorher schon aufgehört. Das ist für mich vor allem ein mentaler Erfolg.
Hier die offiziellen Ergebnisse.
Von der Gesamtzeit fast 30 Sekunden schneller als beim letzten Mal und was für mich viel wichtiger ist. Diesmal auch nur mit 13 Sekunden Rückstand auf dem Sieger und nur 3 Sekunden auf Platz 4.
Meine Rennpunktzahl steigt auch wieder um 3 Pünktchen und geht langsam nach oben. Es ist aber noch ein weiter Weg.
Hier noch die Strava Daten:
Die Durchschnittsgeschwindigkeit ist schon richtig sportlich und von den allgemeinen Leistungswerten kann ich eigentlich auch zufrieden sein. Sogar noch eine Bestleistung über 3 Minuten. Damit hatte ich gar nicht gerechnet.
Ich muss aber auch zugeben, dass ich nach den gestrigen Anstrengungen schon das Gefühl hatte, heute nicht im Vollbesitz der Kräfte zu sein. Daher bin ich froh mich durchgebissen zu haben und am Ende im forderen Viertel des Starterfelds ins Ziel gefahren zu sein.
Unterm Strich habe ich hier wohl meine aktuelle Leistungsklasse gefunden. Ich kann mit großer Anstrengung irgendwie bei den Leuten bleiben, habe aber aktuell noch keine Chance auf den Sieg. Ich bin gespannt, ob ich in den kommenden Wochen hier langsam näher an die Spitze kommen kan und irgendwann dann auch wieder eine Stufe höher an den Start gehen darf. Für den Moment ist das jedenfalls so extrem fordernd und motivierend.
Mal schauen, was das Wochenende dann so bringt. Wenn ich heute fahre, dann wohl nur etwas Grundlagenarbeit und Regeneration.