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Thema: Die Bovaner

  1. #1141
    Der einzig wahre Falke Avatar von Hawkeye
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    Kapitel 315 Speerspitze nach oben

    Wes-il-des-mar (Wind in seinem Haar) lag auf dem Bauch und blickte vorsichtig über den Hügelkamm. Er hob langsam sein Haupt, um die Tiere, die in der Senke standen, nicht aufzuschrecken. Grasende Steppenschafe. Eine ganze Herde. Er schätzte ihre Anzahl über auf über einhundert. Eine fette Beute, wenn sie es schaffen sollten, die Schafe zu überraschen. Darauf kam es an. Wenn die Schafe erst einmal ins Laufen kamen, wurde es schwer werden Beute zu machen.

    In Gedanken ging er rasch ihre Möglichkeiten durch. Wes-il-des-mar war ein erfahrener Jäger und wusste um die Tücken bei einer Jagd. So viel hing vom richtigen Zeitpunkt und vom Überraschungsmoment ab. Zumindest der Wind stand günstig und verriet den Schafen nicht die Anwesenheit der wartenden Jäger. Sie hatten die Tiere gerochen, bevor sie sie sahen.

    Wie sollten sie vorgehen? Schnell und direkt oder mit zwei Gruppen aus zwei verschiedenen Richtungen. Für ein direktes Vorgehen sprach die Windrichtung, von den Schafen weg, und dass die Tiere in einer Senke standen. Sie hatten nur zwei schmale Fluchtkorridore zwischen den Hügeln hindurch und den gegenüberliegenden Hang, wo es für die Tiere fast unmöglich war schnell zu fliehen. Für den Angriff aus zwei Richtungen sprach ebenfalls die Hanglage und die Fluchtkorridore. Hätte er mehr Jäger dabei gehabt, hätte er am liebsten drei Gruppen gebildet. Aber sie waren zu wenige. Sie hatten nur einen Versuch. Danach würden die Tiere den halben Tag davonlaufen und sie würden sich immer weiter vom Rastplatz entfernen.

    Er blickte vorsichtig zu den Zwillingen am Himmelsgewölbe. Der Tag ging und bald würde es Nacht werden. Es blieb nicht mehr viel Zeit. Oder sollten wir die Jagd auf den nächsten Tag verschieben, um mehr Zeit zu haben? Was war die richtige Entscheidung? Selbst wenn die Jagd erfolgreich verlaufen sollte, würden sie es heute nicht mehr zum Rastplatz schaffen. Unter freiem Himmel übernachten. Das waren sie gewohnt aber man sollte lieber im Schutze der Bäume nächtigen und nicht mitten auf freiem Feld. Es lauerten einfach zu viele Gefahren in der Nacht. Sie waren auf ihrer Wanderschaft an einer kleinen Gruppe von Bäumen vorbei gekommen. Ein viertel Tag vielleicht. Höchstens. Eher weniger.

    Bei den Bäumen die Nacht verbringen, sich richtig ausschlafen und beim ersten Tageslicht der Zwillinge losmarschieren. Das setzte aber voraus, dass die Beute am nächsten Tag noch hier war. Eine schwierige Entscheidung, die er alleine treffen musste. Er war der Jagdführer. Er ging alle Möglichkeiten durch und schaute erneut vorsichtig über den Hügelkamm in die Senke. Die Beute war so verlockend nah. Aber was bringt die Beute, wenn nachts die Wölfe kamen und ihnen alles streitig machten? Es gab nichts Schlimmeres als sich nachts gegen Wölfe zu verteidigen.

    Wind-in-seinem-Haar duckte sich und kroch langsam rückwärts, ohne verräterische Geräusche zu machen, den Hang hinunter zu seinen wartenden Gefährten. Erst am Ende des Hügels richtete er sich wieder auf und sah in die erwartungsvollen Gesichter der Anderen. Sie wagten es nicht zu fragen. Sie würden gegen den Kodex handeln. Der Jagdführer traf die Entscheidungen und sie mussten ihm vertrauen und seine Anweisungen hinnehmen. Er blieb vor ihnen stehen und schwieg. Er schaute lange in ihre Gesichter, die er schon so lange kannte.

    Wir kommen morgen wieder, es ist zu spät.“, flüsterte er zu ihnen. Er sah die sofortige Enttäuschung in ihren Gesichtern, besonders bei den Jüngeren. Manche schauten weg oder versuchten sich nichts anmerken zu lassen. Die Jüngsten verzogen ihre Gesichter und machten aus ihrer Ablehnung keinen Hehl.
    Dann erhob Bolan-shan (Blutige-Hand) das Haupt und blickte Wind-in-seinem-Haar direkt an. Er hielt seinen Speer mit beiden Händen aufrecht mit der Spitze nach oben. Ein Warnzeichen. Normalerweise waren die Spitzen zum Boden gerichtet. Eine Provokation. „Zu spät?“, fragte Blutige-Hand mit leiser Stimme plötzlich. Manche Jäger zogen hörbar die Luft ein. Anderen blieb beinahe das Herz stehen. Was für ein Affront! Niemand hinterfragte die Entscheidung des Führers. Schon gar nicht vor allen Jägern.

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    Wind-in-seinem-Haar war nicht wirklich überrascht. Blutige-Hand war schon immer ein Draufgänger und hielt sich für den besten Jäger und Spurensucher des Volkes. Jeder wusste, dass er grenzenlosen Ehrgeiz besaß und selber Jägerführer werden wollte. Das Können dazu hatte er, dass sprach ihm niemand ab. Nur benötigt man mehr, um eine Gruppe von Jägern zu führen als nur gute Jagdkenntnisse. Und da wusste jeder, dass Wind-in-seinem-Haar die beste Wahl war.

    Wind-in-seinem-Haar schaute Blutige-Hand grimmig an. Er ging in seinem Kopf seine Möglichkeiten durch. Seine Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen. Seine Armmuskeln spannten sich kaum merklich. Blutige-Hand war ein erfahrender Krieger und Jäger. Er sah es bestimmt und zog daraus seine Schlüsse. Zwei Jäger standen sich gegenüber und fixierten sich.
    Wie soll ich darauf reagieren?, dachte Wind-in-seinem-Haar. Soll ich es auf einen Kampf ankommen lassen? Würde er zum Äußersten gehen? Er heißt nicht ohne Grund Blutige-Hand. Sollte ich es ignorieren und nichts unternehmen? Was würden die anderen darüber denken? Stärke oder Schwäche? Was, wenn wir beide im Kampf verletzt werden? Wer führt dann die Gruppe? Wer sorgt für Beute und Nahrung? Das Volk wartet.

    Demonstrativ drehte Wind-in-seinem-Haar seinen Speer mit der Steinspitze, so dass sie ebenfalls nach oben zeigte. Er schaute sie direkt an. Einige Momente. Blutige-hand würde das Zeichen verstehen. Dann sah Wind-in-seinem-Haar von der Speerspitze zu seinem Gegenüber und lächelte. Es war kein freundliches Lächeln, wie unter Freunden oder Brüdern, sondern ein kaltes, herzloses Lächeln, was man einem Gegner oder Feind schenkte kurz bevor der Kampf begann. Das sollte Blutige-Hand ebenfalls verstehen. Dieser lächelte kurz zurück. Aber seine Selbstsicherheit, die er zu Beginn zeigte, fing an zu bröckeln. Sein Blick verriet ihn.Er begann zu grübeln und schätzte seine Chancen ein.

    Wind-in-seinem-Haar hatte darauf gewartet und löste seinen Blick und ging mit stolzen und bedächtigen Schritten vorbei. Seinen Speer hielt er kampfbereit und konzentrierte sich mit seinen Sinnen auf das Geschehen hinter ihm. Er vernahm die ersten Schritte seiner Jäger, die ihm folgten. Es gab keinen Angriff aus dem Hinterhalt. Es wäre unehrenhaft einen Gegner von hinten zu attackieren, doch man sollte immer auf der Hut sein. Wind-in-seinem-Haar entspannte sich ein wenig und ging Richtung Baumgruppe, die sie vor zwei Stunden passierten hatten. Dort würden sie die Nacht verbringen und neue Kräfte sammeln. Dann würden sie auf die Jagd gehen. Das Volk wartete und sie würden jeden Krieger und jeden Speer benötigen, um genug Nahrung zu erbeuten, damit das Volk überlebte.

    Blutige-Hand ging als letzter in der Reihe der Jäger. Er hatte seinen Speer erneut umgedreht, die Spitze zeigte nun nach unten. Es war nicht der richtige Zeitpunkt, um den Jagdführer herauszufordern. Wind-in-seinem-Haar war ein geschickter Krieger und ein guter Jagdführer aber er war immer so zögerlich und abwartend. Das machte Blutige-Hand rasend vor Wut. Er verstand nicht, warum sie nicht sofort angriffen. Das Volk benötigt Nahrung zum Überleben und hinter dem verdammten Hügel wartete eine ganze Herde von Steppenschafen. Wenn sie es schafften die Schafe zu überraschen, dann wäre der Erfolg gesichert. Nun zogen sie langsam und ruhig davon und verloren Zeit. Blutige-Hand verstand es nicht. Und weil er es nicht verstand wurde er wütend. Aber er konnte seine aufsteigende Wut noch in Zaum halten. Doch für wie lange noch?

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    Nicht wundern, der Name "Wind-in-seinem-Haar" stammt aus dem Film "Der mit dem Wolf tanzt" Ich habe den Namen aufgegriffen, weil er so schön "klingt". Die meisten Namen habe ich mir aber selber überlegt. Die, die noch kommen werden...
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    Geändert von Hawkeye (21. Oktober 2025 um 02:49 Uhr)

    Story des Jahrzehnts
    update 05.11.2025



    Schreibt endlich weiter...


    "Ich habe nach dem Spiel in der Kabine viele verwirrte Menschen getroffen."
    Kiel-Trainer Ole Werner am 13.01.21 nach dem Sieg gegen Bayern München


  2. #1142
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    Kapitel 316 Jagdgeschichten



    „Sie kommen! Sie kommen zurück!“ Alle schauten hinauf zur Hügelkuppe, wo einige Kinder standen und wild mit ihren Armen herum fuchtelten. Der Jüngste, keine 6 Sommer alt, zeigte mit seinem kurzen Arm und seinem ausgestreckten Finger in die Richtung, aus der die Jäger zurückkamen. Die älteren Kinder liefen den Hang hinunter, um die Jäger zu begrüßen. Das jüngste Kind zögerte erst und lief dann unsicher hinter den älteren Kindern her.

    Blumen in ihrem Haar (Zalan-il-des-mar) unterbrach ihre Tätigkeit und schaute den verschwindenden Kindern besorgt nach. Sie ließ das Fell fallen und richtete sich an ihre Mutter „Ich bin gleich wieder da, Mutter.“

    „Schon gut, ich werde dein Fell auch reinigen. Begrüße unsere Jäger.“, erwiderte ihre Mutter Drei Rote Federn (Tri-vel-mena). Blumen in ihrem Haar lächelte und ging mit schnellen Schritten Richtung Hügel. Viele aus dem Volk taten es ihr gleich. Die Rückkehr der Jäger war immer etwas Besonderes und Erfreuliches. Der Erfolg der Jäger sorgte für das Überleben des Volkes. Blumen in ihrem Haar hatte die Kuppe noch nicht erreicht, da liefen die ersten Kinder ihr freudestrahlend entgegen.

    „Sie haben Beute gemacht!“, brüllte jemand im Vorbeilaufen. „Jeder Jäger trägt ein Tier auf seinem Rücken“, jubelte ein älterer Jung und lief weiter. „Das muss ich den anderen erzählen.“
    Blumen in ihrem Haar lächelte. Sie war froh, dass die Jäger Erfolg hatten. Sie erreichte die breite Hügelkuppe und dann sah sie es mit eigenen Augen.
    Die Jäger trugen jeder ein ausgenommenes Schaf auf ihren Rücken und kamen nur langsam voran. Die lange Wegstrecke hatte ihren Tribut gezollt.

    Jetzt kamen hinter ihr die ersten Erwachsenen über den Hügel und liefen den Jägern entgegen. Sie wollten ihnen auf den letzten Schritten die Last abnehmen als Zeichen ihrer Wertschätzung. Die Jäger waren froh ihre schweren Lasten abzugeben. Sie sahen alle müde und erschöpft aus. Sie lachten und freuten sich und begrüßten jeden, den sie gerade zu fassen bekamen. Dann trafen sich die Blicke von Wind in seinem Haar und Blumen in ihrem Haar. Er löste sich aus einer Traube Kinder und stieg langsam den Hang hinauf.

    „Ich sehe dich als meine Schwester.“, sagte er ruhig und freundlich.
    „Und ich sehe dich als meinen Bruder.“, erwiderte sie mit warmen Worten. Dann umarmten sich beide und hielten sich für einige Momente fest. Sie lösten dieUmarmung und gingen Seite an Seite Richtung Lagerplatz.
    „Ihr hattet Erfolg, wie ich sehe.“, meinte Blumen in ihrem Haar beiläufig.
    „Ja, wir konnten viele Schafe erlegen. Es war ein Kinderspiel“, sagte Wind in seinem Haar mit einem stolzen Unterton. „Den Ahnen sei Dank. Sie leiteten uns. Das Volk wird für lange Zeit Fleisch haben.“, sagte er zufrieden.
    „Die Felle und das Leder können wir ebenfalls gut gebrauchen.“, meinte sie.

    „Ja, alles richtig. Dennoch werden wir bald wieder losziehen, wir benötigen mehr und die Schafe sind nicht weit entfernt.
    Wir dürfen diese Gelegenheit nicht ungenutzt lassen.“, erwiderte er.
    „Wann?“, fragte sie mit ernster Miene.
    „So schnell, wie möglich. Ich muss mit den Ältesten sprechen.“ Sie gingen eine Weite schweigen nebeneinander und hingen ihren eigenen Gedanken nach.
    „Ist Stein in der Hand (Mok-il-da-shan) schon zurück?“, fragte Wind in seinem Haar.

    „Soweit ich weiß nicht.“, sagte Blumen in ihrem Haar. „Ist das gut oder schlecht?“, fragte sie
    „Das weiß ich nicht.“, meinte Wind in seinem Haar und runzelte seine Stirn. Sie sollten doch nur die Umgebung kundschaften.

    Die brüllenden und lachenden Kinder kamen zurück und holten ihn aus seinen Gedanken. Das Hier und Jetzt war wichtiger. Die erfolgreiche Rückkehr der Jäger würde am Abend in einem Fest enden. Mit viel Tanz und Gesang. Er freute sich schon darauf. Ebenso freute er sich über eine sichere Schlafstätte, ein warmes Feuer und ein Zelt über seinem Kopf. Doch das musste warten. Erst musste er mit den Ältesten und dem Häuptling reden. Er verabschiedete sich von seiner Schwester und ging mit langsamen Schritten Richtung Zelt des Häuptlings Acht Wölfe (Akon-draka).

    Acht Wölfe stand, umringt von den Ältesten, vor seinem Zelt und erwartete die Ankunft des Jagdführers. Mit zusammengepressten Augen und schmalen Lippen hielt er seine Lanze in der Hand. Sein roter Federschmuck auf seinem Kopf sah imposant aus und ließ ihn größer erscheinen. Dann trat Wind in seinem Haar an ihn heran und begrüßte den Häuptling. Er ergriff die dargebotenen Hand. „Ich sehe dich wie meinen Vater.“, sprach Wind in seinem Haar mit fester Stimme und einem leichten Lächeln in seinem Gesicht.

    „Ich sehe dich als Sohn meiner Schwester“, erwiderte Acht Wölfe entschlossen und nickte seinem Neffen zu.
    „Ich sehe, du warst erfolgreich. Das Volk ist dankbar.“, sprach Acht Wölfe die traditionellen Worte.

    „Das Volk wird leben. Wir waren erfolgreich und sind alle zurückgekehrt.“, sagte Wind in seinem Haar, wobei er das Wort „Wir“ besonders betonte. Die Ältesten nickten anerkennend. Alle mit Federschmuck im Haar und ihren Lanzen in den Händen. Sie hatten schon gekämpft und das Volk verteidigt sowie Beute erlegt, als die Jüngeren noch nicht geboren waren.

    Acht Wölfe streckte seinen Arm zur Seite und blickte auf den Zelteingang. Ein Jüngerer Krieger schlug das Leder zur Seite und ein dunkler Eingang tat sich auf.
    „Berichte uns von deiner Jagd, wie wollen wissen, was geschah. Trete ein.“, befahl Acht Wölfe. Wind in seinem Haar duckte sich und betrat das Innere des Zeltes. Nach ihm folgten die umstehenden Männer.

    In einiger Entfernung stand Blutige Hand und schaute zu, wie ein Mann nach dem anderen im Zelt verschwand. Als das Leder den Eingang wieder verhüllte fühlte Blutige Hand einen tiefliegenden Schmerz in seinem Herzen. Eines Tages würde er in das Zelt gehen und von seinen Taten berichten. Niemand würde dann mehr an Wind in seinem Haar denken. Er machte kehrt und verschwand in der Menge.

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    Es war dunkel und die Luft war stickig. Das kleine Feuer in der Mitte des Zeltes war zu einem Glutnest geschrumpft und spendete mehr Rauch als Wärme. Die Männer saßen im Kreis und hörten jedem Wort von Wind in seinem Haar genau zu. Es sah so aus, als würden einige gegen ihre Müdigkeit ankämpfen und mit ihren Gedanken weit weg an einem schönen Ort sein, doch der Schein trug. Sie hörten genau zu und stellten sich vor, was Wind in seinem Haar berichtete.

    Er erzählte vom klaren Himmel, von den Zwillingssonnen und dem Wind, der auf ihrer Seite war. Wie sie die Spuren entdeckt hatten und wie viele es waren. Wie das lautlose Anpirschen über die Hügelkuppe mit Erfolg gekrönt wurde und die Beutetiere nichts bemerkten. Zustimmendes Nicken der Anwesenden. Dann berichtete Wind in seinem Haar von seiner Entscheidung erst am nächsten Tag anzugreifen und warum er so entschieden hatte. Wieder zustimmendes Nicken.

    Der Tag der Jagd war günstig. Der Wind kam aus Süden und die Tiere grasten in einer Senke. Die Sonnenscheiben standen tief und Wind in seinem Haar teilte die Jäger in zwei Gruppen auf. Dann schlugen sie zu. Koordiniert und vereint, wie sooft in ihrem Leben. Die wehrlosen Tiere wurden überrascht und wussten zunächst nicht wohin sie fliehen sollten. Dies kostete bereits einigen von ihnen ihr Leben. Blut wurde vergossen als Speere Leiber trafen und die trockene Erde färbte sich rot. Die Jagd war kurz. Sie hatten genug Beute gemacht. Jeder könnte nur ein Tier auf seinen Schultern tragen. Schweigen im Zelt.

    Plötzlich schlugen die Ältesten ihre Hände rhythmisch zusammen und applaudierten. Wind in seinem Haar blickte zufrieden in die Runde und bedankte sich. Dann schlug er vor so schnell wie möglich erneut auf die Jagd zu gehen, um noch mehr Tiere zu erbeuten. Er sprach davon, dass sie einen Vorrat an Nahrung benötigen werden und die Gelegenheit günstig sei. Zustimmendes Gemurmel.
    Dann berichtete er noch von seinem Disput mit Blutige Hand. Schweigen.

    Dann sprach Acht Wölfe. „Blutige Hand war schon immer so. Seit seiner Jugend. Er ist vom Ehrgeiz zerfressen.“, erklärte Acht Wölfe.
    „Ich werde mit ihm reden.“, meinte Faust an seinem Speer. „Er ist mein Sohn.“

    „Danke, Faust an seinem Speer. Streit führt zu nichts Gutem. Gerade jetzt müssen wir zusammenhalten.“, verkündete Acht Wölfe.
    „Der Rat ist beendet. Ich muss nachdenken.“, beendete Acht Wölfe das Zusammentreffen. Die Männer erhoben sich und nickten Acht Wölfe zu. Als letzter verließ Wind in seinem Haar das Zelt. Kurz bevor er den Eingang erreichte, richtete Acht Wölfe plötzlich erneut das Wort an ihn.

    „Sei wachsam. Es gibt auch Wölfe unter uns.“ orakelte Acht Wölfe. Wind in seinem Haar stand still.
    „Ich verstehe.“ Mit grimmiger und entschlossener Miene verließ er das Zelt. Das Leder schlug zurück und versperrte den Blick nach draußen.
    Acht Wölfe schloss die Augen und konzentrierte sich. Die Situation war ernst.

    Er rief in Gedanken seine Ahnen und bat um Rat. Was ist das richtige? Wer ist der Richtige? Er bekam keine Antwort. Wieder nicht.
    Ich werde mit Spricht mit lauter Stimme (Sedah-mi-lan-misak) sprechen. Sie weiß sicher Rat. Sie muss die Ahnen um Rat bitten.

    Die Entscheidung muss bald getroffen werden. Ich habe nicht mehr viele Sonnenumläufe vor mir. Ich bin alt und müde. Das Volk braucht einen starken und mutigen Anführer. Er muss weise und klug sein. Aber auch hart und entschlossen.
    Seine Gedanken sprangen umher. Acht Wölfe konnte seine Gedanken nicht mehr bändigen. Seine Willenskraft nahm schon seit vielen Sonnenumläufen ab.

    Warum kommen die Späher nicht zurück. Sie sind schon zu lange fort. Ich mache mir Sorgen. Was, wenn uns die Wölfe immer noch verfolgen? Warum tun sie es? Ich habe so viele Fragen und bekomme keine Antworten.

    Acht Wölfe dachte noch lange über die Situation seines Volkes nach. Bis die Zwillingssonnen tief am Horizont standen und die dunkle Nacht sich ankündigte. Dann würde sich das Volk am Großen Feuer versammeln und den Jägern lauschen, wie sie die Beute erlegt hatten.


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    Geschichten würden erzählt werden, sie würden zusammen tanzen und den Ahnen für den Jagderfolg danken. Spät würden alle ihre Zelte aufsuchen und schlafend auf dem nächsten Morgen warten.
    Wie viele Jagdgeschichten würden in Zukunft noch erzählt werden?
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