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Thema: Der Mongolensturm - Das 18. Jahrhundert

  1. #706
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    25.-30. September 1709: Der traditionsreiche Herbstmaskenball in der kanarischen Residenz Las Palmas de Gran Canaria zieht wieder einmal zahlreiche Besucher aus Südwesteuropa und dem Mittelmeerraum an. In diesem Jahr haben zudem die Damen der neuen „Gilde des Rosa Schwan“ ihre ersten Auftritte und verzaubern die zahlungskräftigen Gäste mit ihren äußeren Reizen ebenso wie mit ihrer recht breiten Ausbildung in Konversation, Gesang und anderen nichtkörperlichen Bereichen.


    1.-31. Oktober 1709: In Dänemark verbreitet sich ein Gesang, den die von den Färöern und aus Burgund zurückgekehrten Seeleute mitgebracht haben. Angeblich hat König Radbod I. seine Streitmacht nach der Niederlage in einer abgelegenen Gegend versammelt und mit ihnen die Tapferkeit und Unerschrockenheit des Nordens beschworen. Daher dürfte wohl auch der Name „Nordlandsson“ stammen, mit dem man den Monarchen bei der Armee mittlerweile bezeichnet. Das „Nordlandlied“ beginnt mit der Textzeile „Es fahren raue Gesellen“ und bringt die Unbeugsamkeit der Kämpfer zum Ausdruck. Einige Seefahrer nehmen das Lied auch nach Norwegen mit, wo es aber vorerst kaum Anklang findet.


    2.-7. Oktober 1709: Die Festlichkeiten des italienischen Khans für die in Turin versammelten Handwerker werden zwar nur von einem Teil der Eingeladenen besucht (insbesondere die Gäste aus dem Mittelmeerraum reisen stattdessen sofort nach Hause, solange das Wetter günstig ist), versöhnt aber viele der weniger erfolgreichen Männer mit dem Wettbewerb. Zudem kommen sich die im Süden überwinternden Gruppen etwas näher. Auffällig ist, dass die beiden Sieger sich mit ihren Preisen so bald als möglich eingeschifft haben und – wie es heißt – in Marseille bzw. Valencia die Wintermonate verbringen möchten, vielleicht um einem Konflikt mit den anderen Handwerkern aus dem Weg zu gehen.

  2. #707
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    6. Oktober 1709: König Radbod Nordlandsson trifft in Lübeck ein, wo Prinz Karl von Burgund auf eigene Initiative hin zunächst abwartete, um den Verbündeten zu treffen und sich mit ihm zu unterhalten. Zudem könnte er als Vermittler zwischen dem Kalmarer Monarchen, Hansebürgermeister Baur und den Räten des Immerwährenden Hansetages dienen. Eine kleine Unstimmigkeit ergibt sich zu Beginn des Besuchs, als der Lübecker Rat mit Erfolg darauf besteht, dass die dänische Reiterei außerhalb der Mauern bleibt. Man weist den ungebetenen Gästen aber zumindest gefällige Bauernhäuser zur Übernachtung zu.


    7.-14. Oktober 1709: Das Symposion der englischen Universitäten in Caen nimmt in diesem Jahr Bezug auf die Rechts- und Verwaltungsreformen des Königs, wobei viele der Dozenten auch die Freiheit hervorheben, die man durch die parlamentarische Regierungsform auf der Insel erworben habe und die König Edward VI. wie seine Vorfahren zum Nutzen aller schütze und verteidige.


    13.-14. Oktober 1709: In den kanarischen Küstengebieten kommt es überraschen zu großen, von Kriegsschiffen durchgeführten Angriffen auf unter kanarischer Flagge segelnde Schiffe, aber auch zu Attacken gegen einzelne südamerikanische und westafrikanische Fahrzeuge, die in der Region unterwegs sind. Alle Ziele wurden offenbar gekapert, und es wird gesagt, dass die Mannschaften in der Regel ermordet worden seien. Es ist zunächst unklar, wie viele Schiffe betroffen sind und wie viele Kaperfahrer ihr Unwesen treiben, aber es sollen mehrere Gruppen von Angreifern aktiv sein. Die kanarische Flotte meldet mindestens drei versenkte 50-Mann-Fahrzeuge, und auch die mongolische Flotte, die auf Las Palmas stationiert ist, hatte anscheinend Gefechte zu bestehen.

    Nur für das Khanat der Kanarischen Inseln


    Achtung Spoiler:
    Der Angriff kam sehr überraschend und wurde offenbar mit großer Präzision durchgeführt. Es dürfte sich also um ausgebildete Seeleute handeln, die zudem auf die Unterstützung von LI-Aufgeboten zurückgreifen können, wenn sie die Handelssegler kapern. Andererseits scheinen sie an sich nur wenig Erfahrung mit Kaperfahrten zu haben. So hat die Gruppe, aus der man die drei Schiffe versenkte und (was man öffentlich noch geheim hielt) eines aufbrachte, bei ihrem Angriff unnötig viel Lärm gemacht, indem sie trotz ihrer Überlegenheit Bordkanonen einsetzte und danach überdies einen relativ ungünstigen Fluchtweg wählte. Die Schiffe der Großkhanate Dagomys und Quito, die in der Region operieren, haben angeblich mehrere Angriffe verhindert, darüber ist bislang aber noch nichts öffentlich verlautbart worden.

  3. #708
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    14. Oktober 1709: Die böhmische Indienexpedition trifft in Tarent ein und hat es damit noch vor dem Jahresende wieder nach Europa geschafft. Die Mehrheit der Gelehrten stimmt dann dafür, die Reise im kommenden Jahr fortzusetzen, in die Heimat zurückzukehren und dem Khan und der Universität Prag Bericht zu erstatten. Zuerst möchte man aber noch die Reize Süditaliens genießen, da man vor dem ersten Schneefall ohnehin nicht über die Alpen käme.


    14. Oktober 1709: In einem offenbar zeitlich abgestimmten Vorgehen rufen der englische und der schottische König führende Mitglieder beider Parlamente und der Grafschaften unter französischer Oberhoheit, die der englischen Krone zugerechnet werden, zu sich. Dabei sollen angeblich einige wichtige, jedoch vertrauliche Informationen geteilt worden sein, welche die Politik beider Länder und Irlands betreffen und die dem Föderationsrat ebenfalls bekannt sein sollen.

    Nur für das Königreich Schottland und das Königreich England

    Achtung Spoiler:
    Beide „Parlamentsausschüsse“ sind sehr überrascht von dieser Entwicklung, üben aber kaum offene Kritik daran. Besonders in Südengland und den Küstengebiete auf dem Kontinent ist man sogar recht froh, dass man nun nicht mehr in Angst vor einem kanarischen Angriff zu leben hat. Einige Juristen unter den englischen Parlamentariern argumentieren zudem, die Kalmarer Union bestehe ja nach Auskunft der Universität Marburg gar nicht mehr, so dass einem Vertrag mit Island und seinem kanarischen Schutzherrn nichts entgegenstehe.



    14. Oktober 1709: Kalif Yaqub I. ordnet etwas überraschend die Festnahme der finnischen Handwerkerdelegation an, die beim Turiner Wettbewerb den Preis für das „besondere Werkzeug“ gewonnen hat. Auch der Sieger des Hauptpreises und des Sonderpreises „Werkzeug der Zukunft“, der in Marseille überwintern wollte, soll nach dem Willen des Königs von Frankreich unter Arrest gestellt werden. Der Ulmer Delegation gelingt aber die Flucht, da die Stadträte von Marseille auf ihre Eigenständigkeit pochen und die Anordnung zunächst überprüfen wollen, was einige Tage in Anspruch nimmt und den Händlern die Zeit verschafft, die Stadt zu verlassen. Einige Seeleute behaupten, die Ulmer seien nach Genua zurückgekehrt, während der Hafenmeister mitteilt, ihr Schiff sei nach Süden oder Südwesten gesegelt.

  4. #709
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    16.-31. Oktober 1709: Kanarische, mongolische und irische Kriegsschiffe (die eigentlich als Geleitschutz für vier aus Yunushafen heimkehrtende Handelssegler mit besonders wertvoller Ladung entsandt worden waren und sich nun an der Piratenjagd beteiligen) gelingt es in sehr gut abgestimmten Operationen, die in Richtung der spanischen Küste fliehenden Kaperer zu stellen, obwohl diese eindeutig versuchten, ihre Prisen notdürftig zu tarnen und weiter nur in kleinen Gruppen segeln. Offenbar fehlt es den Angreifern an Ortskenntnis und Erfahrung mit dem Piratenhandwerk, zudem treten sie gegen schlagkräftige Gegner an, die zum Teil auf Schiffe der Stufe IV zurückgreifen können. Die Gefechte sind dennoch außerordentlich erbittert, so dass die Kanarier vier, die Mongolen sieben und die Iren drei Schiffe verlieren. Auffällig ist, dass die Besatzungen der gekaperten Handelssegler nicht mehr an Bord sind. Nur vier Schiffe fuhren offenbar mit Gefangenen: Eines mit einer Gruppe von Adligen, die auf dem Rückweg vom Maskenball waren und wohl gegen Lösegeld freigelassen werden sollten sowie drei weitere mit jeweils einigen jungen Frauen, die entweder ebenfalls die Feierlichkeiten in Las Palmas de Gran Canaria besucht hatten oder aus dem Kalifat nach Westafrika zurückfahren wollten.


    17. Oktober 1709: Das isländische Althing nimmt einen Antrag an, wonach im kommenden Jahr mit den größeren Anrainern des Nordatlantik und der Nordsee über eine Anerkennung der Inselregierung gesprochen werden soll. Namentlich genannt werden neben Schottland, England, Norwegen, den Zisterziensern und der Hanse etwas überraschend auch Irland und Schweden sowie Westfalen und das Heilige Römische Reich. Mit den Vertretern Shikawos und den Konföderierten Satrapien möchte man dann in einem zweiten Schritt sprechen.


    17.-28. Oktober 1709: König Radbod I. versendet mehrere Schreiben, um die diplomatische Stellung Dänemarks und der Kalmarer Union zu stärken. Während er Burgund herzlich dankt und auch dem Hansebund freundliche Worte für den Schutz der dänischen Küste zu sagen weiß, spricht er gegenüber den Ständen die Vorfälle beim Islandkrieg an. Man müsse sich darüber verständigen, wie mit den Hochverrätern umzugehen sei. Daher wird für Mitte November ein kleiner Reichstag einberufen, zu dem auch die Norweger und Schweden eingeladen sein sollen.
    Geändert von Jon Snow (26. Mai 2025 um 14:11 Uhr)

  5. #710
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    21. Oktober 1709: Das englische Parlament tritt in London zusammen, um über die Zivilliste für 1710 zu beraten und dem königlichen Vertreter Gelegenheit zu einer Rede zu geben. Es besteht rasch Einigkeit darüber, dass wieder 400 000 S zur Verfügung gestellt werden sollen, um die aus Sicht der Mehrheit sehr nützliche Politik der Krone zu unterstützen. Fragen nach einem angeblichen Vertrag mit Island werden anders als in Schottland nicht laut, was mit den Vorgesprächen Eduards VI. und Roberts IV. zu tun haben könnte.


    22.-31. Oktober 1709: Einige Tage nach den überraschenden Angriffen auf Handelssegler vor den kanarischen Inseln werden immer wieder tote, nackte Männer und (seltener) Frauen an die Küsten geschwemmt. Dies und auch die ersten Verhöre der Kaperfahrer und befreiten Gefangenen deuten darauf hin, dass die Besatzungen und Gäste offenbar entkleidet und ermordet worden sind, woraufhin man sie ins Meer warf. Sogar die Kleidung ist meist verbrannt worden, soweit dies möglich war. Da sich rasch herausstellt, dass es sich um Kriegsschiffe Burgunds und der Kalmarer Union handelte, muss man wohl von einem sehr entschiedenen Racheakt ausgehen. Die Männer erklären zum Teil auch selbst, dass man den Kanariern nur zurückgebe, womit diese begonnen hätten. Die wenigen mitgeführten Frauen und Männer wurden anscheinend befehlswidrig nicht getötet, sei es aus Mitgefühl, sei es – besonders bei den Adligen – aus Gewinnsucht.


    23. Oktober 1709:
    Prinzessin Luise von Burgund trifft in Frankfurt ein und lässt sich für eine gewisse Zeit in der Stadt nieder. Anscheinend hat sie sich auf eigene Faust aufgemacht, um das Heilige Römische Reich und vielleicht noch andere europäische Länder zu bereisen. Es heißt, dass die Ehe zwischen ihr und Prinz Ludwig von Burghausen aus dem kaiserlichen Geschlecht mittlerweile stark belastet sei und die beiden Distanz suchten.

  6. #711
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    24. Oktober 1709: Der jütländische Adel tritt an König Radbod I. heran, als dieser aus Lübeck nach Kalmar reist und spricht ihn auf die wirtschaftlichen Probleme des Standes an.


    Nur für die Kalmarer Union


    Achtung Spoiler:

    Bislang konnte keine Einigung mit Italien gefunden werden, so dass man vertraglich auch im nächsten Jahr zur Zahlung einer hohen Summe verpflichtet wäre. Man hatte zu Beginn des Jahres vorgeschlagen, Luxuswaren wenn möglich nur noch aus Italien über das finnische Kontor zu beziehen, was dem Khan aber nicht ausreichte. Weitere Optionen hat man in Jütland aber nicht mehr, jedenfalls nicht ohne Mitwirkung ganz Dänemarks.



    25. Oktober 1709: Kurz vor dem Ende der sicheren Seefahrt gelingt es dem Khanat Italien, einige der im Thyrrenischen Meer patrouillierenden Schiffe zusammenzurufen und in den Westen zu entsenden. Khan Urus I. gibt gegenüber einigen Vertretern der Provinzen drei Tage später belannt, dass man den angegriffenen Kanaren – seit jeher enge Verbündete Italiens – mit 15 Kriegsschiffen zu Hilfe eilen werde.


    26. Oktober 1709: Die führenden Offiziere des Kalifats beginnen offenbar damit, Truppen an die Atlantikküste zu verlegen, um mögliche Angriffe von Seeräubern abzuwehren. Zunächst werden nur Söldnereinheiten verwendet, da man so spät im Jahr keine Einberufungen mehr durchführen möchte und recht zuversichtlich ist, anlandende Piraten mit Hilfe der Flotte in aller Regel abwehren zu können. Angeblich sollen die Fahrzeuge des Kalifats auch bei der Verfolgung der Prisenkommandos mitgewirkt haben, ohne jedoch direkt in die Kämpfe einzugreifen.

  7. #712
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    28. Oktober 1709: König Olav IV. von Norwegen und König Waldemar IV. von Schweden, die noch immer als Prätendenten der beiden nordischen Reiche auftreten und von den beiden Reichstagen als rechtmäßige Monarchen betrachtet werden, bieten Radbod Nordlandsson an, Vertreter der beiden Kronen nach Kalmar zum dänischen Reichstag zu entsenden, um über die friedliche Zukunft der drei Kronen zu verhandeln.


    3. November 1709: In Narwa beginnt die Ostseekonferenz der dortigen Satrapie, zu welcher Vertreter der Hanse, Brandenburgs, des Deutschen Ordens (mit kaiserlichem Vertreter), des Großfürstentums Finnland und der Königreiche Dänemark und Schweden erschienen sind. Neben Satrap Pjotr Khan ist zudem der Satrap von Riga Mosche Khan und ein Vertrauter Ilgur Khans (des Satrapen von Nowgorod) anwesend. Der Gastgeber dankt den Europäern und Mongolen zuerst für ihre Bereitschaft, sich so spät im Jahr zusammenzufinden und stellt den Diplomaten eine kurze Zusammenfassung einer Denkschift mongolischer Offiziere zur Verfügung, wonach die Sicherheit in der Ostsee mittlerweile fast ausschließlich auf den Schultern des Hansebundes liege. Danach bittet er um Wortmeldungen der Gäste.


    4.-11. November 1709: Die restlichen Kriegsschiffe, denen man die Angriffe auf den Handel in den Seegebieten um die Kanaren zuschreibt, werden von der kanarisch-mongolischen Flotte aufgebracht, nachdem das Kalifat seine Häfen geschlossen hat und die Verfolger unterstützt. Die Tapferkeit der nordischen Seeleute bleibt aber ungebrochen, so dass normalerweise nur wenige Gefangene gemacht werden können. Sogar die Prisen, die genommen worden sind, als man vor den Kanaren operierte, werden fast alle vor ihrer erneuten Kaperung versenkt. Es gibt aber auch Hinweise, dass einzelne Handelssegler ausreichend getarnt werden konnten und nun unauffällig in spanischen Häfen liegen.

  8. #713
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    5. November 1709: Die beiden Gelehrten August Hermann Francke und Kenewyn D’Ogan, deren Dienstzeiten auslaufen, werden zum Jahresende neue Verträge unterzeichnen. Der irische Gelehrte, um den sich niemand konkret bemüht hatte, wird beim englischen Hof weitere sechs Jahre (1710-1715) im Dienst verbleiben, während Francke zwar sehr lange schwankte, dann aber überraschend ein Angebot aus Finnland annahm, wo man in den nächsten Jahren viel Geld zur Verfügung haben dürfte, um seine Ideen zu fördern. Auch Francke unterzeichnet einen Sechsjahresvertrag (1710-1715).


    6. November 1709: Die Flotte des Kalifats entdeckt den Ulmer Handwerker, der den Turiner Wettbewerb für sich entschieden hat, in der Nähe von Ibiza auf einem gemieteten Schiff und zwingt ihn dazu, im Hafen von Alicante von Bord zu gehen. Beide Siegerdelegationen werden inhaftiert, aber ausdrücklich in leichtem Gewahrsam, mit ausreichender Versorgung und unter der Wahrung ihrer Ehre. Der Kalif gibt bekannt, dass die Maßnahme nur dazu diene, mögliche Vorwürfe zu ergründen und damit vielleicht auch auszuräumen.


    9. November 1709: Im nördlichen Atlantik und im Nord- und Ostseeraum endet die sichere Seefahrt für dieses Jahr, nachdem heftige Herbststürme ausgebrochen sind. Im Mittelmeer und im südlichen Atlantik bleiben Fischer und Kaufleute hingegen oft noch einige Wochen auf See, um günstige Häfen zu erreichen und angenehm überwintern zu können. Vor der kanarischen, westspanischen und marokkanischen Küste legen die meisten Schiffe aber bereits an, um nicht von den Kämpfen zwischen Kriegsschiffen verschiedener Nationen tangiert oder gar von einer Kriegspartei gekapert zu werden.

  9. #714
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    10.-30. November 1709: Das „Bauerngleichnis“ Radbod Nordlandssons wird in Dänemark und den Nachbarländern verbreitet, bevor Gerüchte aus dem Atlantik auftreten, wie die Angriffe auf kanarische und nicht sicher identifizierbare, nichteuropäische Schiffe vor der Inselgruppe durchgeführt worden sind. Dadurch gelingt es dem Monarchen, zumindest während des Spätherbstes die Deutungshoheit über die Geschehnisse zu behalten und besonders den dänischen Reichstag und seine norwegischen und schwedischen Gäste größtenteils zu beruhigen oder sogar auf seine Seite zu ziehen.


    12.-30. November 1709: Galicische, merinidische und englische Streitkräfte begeben sich in den Häfen der drei Länder auf die Suche nach möglicherweise entkommenen dänischen und burgundischen Schiffen und von den Kaperfahrern übernommenen Prisen, während auf See trotz des herbstlichen Wetters weiterhin kanarische Piratenjäger patrouillieren. Da zunächst sehr viele verdächtige Schiffe ausgemacht werden, stellt man die Seeleute in der Regel nicht alle unter Arrest, sondern verbietet ihnen nur bis auf Weiteres das Auslaufen. Im Kalifat von Cordoba werden so Anfang Dezember 29 Schiffe festgehalten, in Galicien deren neun und in England 23, davon 16 in Häfen auf dem Kontinent. Fast alle verdächtigen Handelssegler sind mit Papieren aus Burgund und der Hanse unterwegs. Die Offiziere und Hafenmeister weisen ausdrücklich darauf hin, dass man zweifellos auch Unschuldige festgesetzt habe, ohne dass während des Winters sicher die nötigen Erkundigungen eingeholt werden könnten. Es sei daher eine Entscheidung der jeweiligen Staatsoberhäupter, ob man die Schiffe auch noch während des Frühlings festhalten wolle, falls dann noch Zweifel bestehen sollten.


    15. November 1709: Nach dem Verlust zweier 50-Mann-Schiffe beenden die mongolischen Piratenjäger ihre Operationen vor den kanarischen Inseln und ziehen sich nach La Palma, Madreira und in die Satrapie St. Petrus zurück. Im Hafen von Santa Cruz de La Palma ist zudem auch den Iren das Überwintern gestattet worden.

  10. #715
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    17. November 1709: In Kalmar beginnt der „kleine“ dänische Reichstag, der sich mit dem Islandkrieg und den daraus erwachsenden Fragen beschäftigt. Über die Ereignisse vor den Kanaren ist im hohen Norden noch nichts Sicheres bekannt geworden, so dass Radbod I. Nordlandsson weiterhin die Deutung des Geschehens bestimmen kann. Dennoch werden erhebliche Einwände dagegen geäußert, die Kanarier allgemein für vogelfrei zu erklären. Besonders die Angehörigen von im Sommer gefangenen genommenen Reitern und LI-Kämpfern argumentieren, dass man damit möglicherweise Racheakte auslösen werde. Kaperbriefe seien hingegen ein legitimes Mittel der Kriegführung.


    18. November 1709: Auf Anweisung des Kalifen erhalten die Kaufleute der Delegationen aus Ulm und Pori die Erlaubnis, sich in Alicante bzw. Valencia frei innerhalb der Stadtgrenzen zu bewegen, sofern sie unter Eid zusagen, die Gelegenheit nicht zur Flucht zu nutzen. Außer einigen offenbar recht starrköpfigen Finnen nehmen alle Gefangenen das Angebot an, so dass die Untersuchungen fortgeführt werden können. Allerdings sind noch keine Ankläger erschienen.


    19. November 1709: In Cádiz werden die Ermittlungen zur Ermordung des Gouverneurs mit einem eher unbefriedigenden Ergebnis abgeschlossen. Zwar gilt es mittlerweile als sicher, dass eine junge Frau die Tat vollbracht hat, ihre Identität und die übrigen Hintergründe des Geschehens blieben aber zunächst offen.

  11. #716
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    22. November 1709: In den Hafenstädten Galiciens, Englands und des Kalifats werden auf Anweisung der jeweiligen Monarchen mehrere Eilboten abgefertigt, die sich so rasch als möglich nach Gent und Lübeck begeben sollen, um verdächtige Schiffe aus Burgund oder dem Hansebund identifizieren zu können und eine längere Verweildauer in den Häfen zu vermeiden. Die Männer scheinen trotz des Wintereinbruchs gewillt, ihr Bestes zu geben. Weil in Burgund und bei der Hanse noch keine genauen Informationen über die Art der Angriffe und das Festhalten von Schiffen vorliegen, kommt es auch weiterhin nicht zu Einmischungen des Adels oder der Handelsgilden.


    25. November 1709: Am Rande des dänischen Reichstages gibt der jütländische Adel einem italienischen Offizier gegenüber bekannt, dass der Vertrag mit dem Khanat aufgelöst werde. Italien habe sich durch die Unterstützung der Kanaren als Geschäftspartner desavouiert und könne daher nicht mehr erhoffen, die Zahlungen für 1710 zu erhalten. Tatsächlich sind in Mailand auch keine Gelder aus Dänemark für das kommende Jahr eingegangen, und nach dieser Mitteilung stehen sie wohl auch nicht mehr zu erwarten. Die Geschütze sind bereits samt ihrer Mannschaften in Winterquartieren auf der Halbinsel verteilt worden, für dieses Jahr erwartet man also keine konkreten Folgen der Entscheidung mehr.


    28. November 1709: Als der englische König etwas überraschend anweist, alle Schiffe, die als burgundische Fahrzeuge unterwegs sind, aus der Sicherungsverwahrung zu entlassen, fragen die Hafenmeister an der Südküste etwas verunsichert nach, wie man dann mit den übrigen Verdächtigen verfahren solle? Bislang sei die Stimmung unter den Besatzungen weiterhin (der Situation entsprechend) verhältnismäßig gut, weil man ihnen die Hintergründe erklärt habe und damit auf viel Verständnis gestoßen sei. Schließlich müssten gerade die Seeleute damit rechnen, dass unter den Männern und (seltener) Frauen, die von den Kaperfahrern ermordet wurden, auch Freunde oder gar Familienangehörige gewesen sind. Wenn man jetzt plötzlich bestimmte Schiffe davon ausnehme, könne dies durchaus zu Konflikten in mehreren Häfen führen. Außerdem könnten einzelne Seeleute dann geneigt sein, ihren Arbeitsplatz zu wechseln und auf burgundischen Schiffen anzuheuern, um im Frühjahr möglichst schnell ablegen zu können. Damit würde man den Hanseaten und auch allen anderen verdächtigen Schiffsbesatzungen wohl signalisieren, dass er gar nicht um die Sühnung eines schweren Verbrechens, sondern um eine Sonderbehandlung gehe. Den königlichen Vorschlag, anhand von Akzenten die Herkunft zu bestimmen, versteht man dagegen leider nicht ganz und kann ihn zunächst nicht umsetzen.

  12. #717
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    29. November 1709: Ein kanarischer Gesandter geht etwas überraschend in Südengland von einem mit hohem Risiko fahrenden Handelsschiff, das verderbliche Waren geladen hatte, an Land. Er scheint aber eigentlich auf den Kontinent zu wollen und setzt seine Reise zunächst auf einem Pferd fort, um Dover zu erreichen und vielleicht eine Gelegenheit zur Überfahrt zu finden.


    1. Dezember 1709: Nach sehr späten Operationen im Atlantik, die einige Male beinahe zu Schiffsverlusten führten, kehren auch die letzten kanarischen Kriegsschiffe in ihre Häfen zurück. Die Gefangenenzählung ergibt, dass insgesamt 230 Mann in Gewahrsam sind, die man auf den versenkten oder eroberten Kriegsschiffen antraf. Zudem wurden bei den herbstlichen Kontrollen acht Schiffe aufgebracht und zum Überwintern auf den Kanaren gezwungen. Davon geben sich vier Besatzungen als Hanseaten und je zwei als Iren und Burgunder aus. Ähnlich wie in den spanischen und englischen Häfen möchte man diese Verdächtigen aber zunächst nicht wie echte Gefangene behandeln, solange eine große Wahrscheinlichkeit besteht, dass zumindest ein Teil von ihnen unschuldig ist.


    1. Dezember 1709: Kaiserliche Gesandte – wie seit einigen Jahren üblich handelt es sich um erfahrene Ordensschwestern – treffen in Billund ein, wo man sie freundlich empfängt. Alle führenden Adligen sind aber gegenwärtig in Kalmar auf dem Reichstag, so dass zunächst nur einige ältere Edelleute und ein Abt als Gesprächspartner zur Verfügung stehen.

  13. #718
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    2.-20. Dezember 1709: In vielen Ländern Europas brechen Schneestürme aus, so dass kaum mehr Menschen unterwegs sind. Im Norden und Osten und den Bergländern des Kontinents sind die meisten kleineren Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten, wie man es dort bereits gewohnt ist. Dank der ausreichenden Ernte und der guten Fischereisaison haben selbst viele Tagelöhner einen gedeckten Tisch, und die mildtätigen Orden verfügen in der Regel über die Mittel, Notleidende vor dem Hungertod zu bewahren. An der Ostseeküste bleiben zwei recht große Versammlungen wegen des Wintereinbruchs notgedrungen über den Jahreswechsel beisammen, nämlich der dänische Reichstag mit Gästen aus Norwegen und Schweden und die Ostseekonferenz in Narwa.


    5. Dezember 1709: In der letzten Jahresausgabe des Mercure galant wird recht ausführlich über die ungarischen Reiterspiele berichtet, bei denen in diesem Jahr ein junger Grafensohn aus Kärnten besonders hervorgetreten sein soll, welcher von Prinzessin Zizy angeblich sogar als künftiger Gemahl in Betracht gezogen wird. Der Artikel ist zudem mit einem schönen Stich bebildert.


    8. Dezember 1709: Zum Hochfest der Empfängis Mariens hält der erst 43jährige, theologisch als recht offen geltende Bischof Hilderich von Odense eine vielbeachtete Predigt über Sünde, Gnade und Bewährung, in welcher er zwar ausschließlich biblische Königsgestalten für seine „Exempla“ nutzt, Persönlichkeiten der Geschichte aber erkennbar zum Vorbild für das Jahr 1709 nimmt. Anhand des alttestamentlichen Königs David und seiner Nachfolger Salomo, Rehabeam, Hiskija und Joschija versucht er zu belegen, dass ein Gesalbter des Herrn zwar wegen seiner hohen Verantwortung manchmal Gebote formal übertreten müsse, er aber dennoch den Respekt des Volkes und die Gnade Gottes niemals verlieren werde.

  14. #719
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    10. Dezember 1709: Als ein englisches Botenschiff trotz der schlechten Witterung im Hafen der burgundischen Residenzstadt Gent angelangt, wird die Überprüfung von Handelsseglern in verschiedenen Häfen bekannt. Der als leicht reizbar geltende Herzog Johann X. tobt beim Erhalt der Nachricht zunächst regelrecht durch das Audienzzimmer, reagiert dann aber sehr besonnen und entsendet Eilboten in die verschiedenen betroffenen Hafenstädte. Zudem werden weitere Kuriere in die Residenz gerufen, da man vermuten muss, dass ähnliche Überprüfungen auch in anderen Häfen stattfinden. Auch die Hanse dürfte nun bald über Köln oder Duisburg von den Geschehnissen erfahren.


    12. Dezember 1709: König Eduard VI. von England nimmt die Bedenken seiner Beamten auf und erklärt, dass die Überprüfungen der Schiffe in den Häfen nun doch wie geplant ablaufen sollen. Angeblich erhielt er hierzu auch die Zustimmung Gents, zumal kaum damit gerechnet werden muss, dass die Abfahrt von burgundischen Handelsschiffen aus englischen Häfen dadurch verzögert werden könnte.


    12.-31. Dezember 1709: Wegen der zahlreichen bedeutsamen Themen und des schlechten Wetters, das eine vorzeitige Abreise unmöglich macht, nutzt der dänische Reichstag den Dezember, um weitere Beratungen durchzuführen. Die meisten davon bleiben vertraulich, doch es wird bekannt, dass so bald als möglich Kaperbriefe gegen die Kanaren ausgegeben werden sollen. Für einheimische Schiffseigner könnten sie sogar kostenlos sein.

  15. #720
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    15. Dezember 1709: Zwei noch recht junge Ordensschwestern aus Franken, die furchtlos den Elementen getrotzt haben, treffen überraschend in Frankfurt ein und werden vom Rat mit großer Ehrerbietung als kaiserliche Gesandte empfangen.


    19. Dezember 1709: Als man in Mailand von der Aufkündigung des Gestellungsvertrages aus dem Vorjahr erfährt, werden die jütländischen Gesandten darüber informiert, dass Urus I. den Streitwert auf gut 700 000 S taxiere (375 000 S für den vereinbarten Unterhalt sowie weitere 351 000 S als Entschädigung für die beim Angriff auf Island verlorenen Schiffe, Geschütze und Mannschaften). Die Adligen werden überdies in ein schlechteres, jedoch weiterhin leidlich angemessenes Quartier verlegt, ohne dass man ihnen persönlich etwas antut.


    24.-25. Dezember 1709: Zum Weihnachtsfest rufen mehrere Bischöfe Europas zu Frieden und Versöhnung unter den Menschen und Völkern auf. In Süd- und Westeuropa werden außerdem in mehreren Predigten die schuldlosen Opfer des Seekrieges Gottes Erbarmen anvertraut, womit die Kanaren erstmals seit Jahren wieder in positivem Zusammenhang Erwähnung finden.

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