Der NS-Kriegsverbrecher Klaus Barbie half, Bolivien zum „Narco-Staat“ zu machen. Die Doku „Das Nazi-Kartell“ zeigt seine Verbindung zum „King of Cocain“, Roberto Suárez, auf. Als True-Crime-Story erzählt, ist das zu überwältigend. ...
... Sie zeigen, dass Barbie eine Schlüsselrolle beim Entstehen des „Narco-Staates“ und beim Putsch des bolivianischen Militärs im Jahr 1980 gespielt hat.
Roberto Suárez lieferte tonnenweise Kokain, durch dessen Handel auch das kolumbianische Medellín-Kartell entstand, gab sich als Kämpfer für die Rechte der Armen, unterhielt die von Barbie angeleitete, aus Altnazis bestehende Söldnertruppe der sogenannten „Verlobten des Todes“ und finanzierte den Putsch. Barbie als sein Verbindungsmann fand in dem Oberst und zeitweiligen bolivianischen Innenminister Luis Arce Gómez einen Geistesverwandten. Die beiden verband, wie Zeitzeugen berichten, ihre Freude daran, Menschen zu quälen. ...
All das setzt die Doku nach allen Regeln des heute vorherrschenden True-Crime-Fernsehens spannend in Szene, mit alten Originalbildern, adäquat nachinszenierten Szenen und unzähligen Zeugen. Nach Teil eins schwirrt einem der Kopf, in Teil zwei und drei sieht man langsam klarer, die Überwältigung aber bleibt, auch weil selbst dieses Großkonvolut ein Bruchstück bleibt. Der historische Zusammenhang, die weltweite Auseinandersetzung zwischen Ost und West im Kalten Krieg, kommt notwendig zu kurz.