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Thema: Die Rolle von Nahrung in Civ VII

  1. #1
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    Die Rolle von Nahrung in Civ VII

    Ich habe mir damals, als ich mit Civilization angefangen habe, mit diesem Video

    https://www.youtube.com/watch?v=O8C5CCj_k8g

    eines deutschen Youtubers die Spielmechaniken des Spiels erlernt. Ich hatte zwar die KI schön auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad hinweggefegt aber darüber hinaus absolut keine Ahnung von den Spielmechaniken.

    TrueRushed betont in jedem zweiten Satz die elementare Bedeutung von Nahrung für Civ V als Grundlage für absolut alles. Ohne Nahrung wächst die Stadt nicht und ohen Wachstum keine neuen Bürger und ohne neue Bürger keine neuen Geländefelder, die man bewirtschaften kann. Ohne bewirtschaftete Geländefelder keine weiteren Erträge von allen anderen Kategorien, also keine Produktion, wodurch man keine Gebäude bauen kann etcpp. Bei ihm landete ja mit den Hängenden Gärten sogar ein Wunder im S-Tier, was für Civ VII-Verhältnisse geradezu lächerliche 6 Nahrung in der Stadt gibt, in der es gebaut wurde. Der Vicotria-See mit seinen 6 Nahrung ist für ihn ja auch das drittstärkste Naturwunder.

    Ich habe das damals aufgesogen, darauf mein Spiel ausgerichtet, nie wieder hinterfragt und das bei meinen 1.100h Civ VI und bislang knapp 230h Civ VII auch konsequent beibehalten. Meine Kumpels waren bei unseren Online-Partien immer sehr erstaunt darüber, dass meine Städte teilweise bis zu zehn Einwohner mehr hatten als ihre. Liang und ihrer Fischzuchtmodernisierung sei Dank.

    Die bisherigen Analysen von Civ VII, dass Nahrung in den Städten wenig Relevanz hat, hat mein bisheriges Weltbild doch einigermaßen zerstört. Von den vier Standard-Starts in eine Partie (Bauernhöfe, Fischerboote, Holzfäller, Minen) soll ja die Variante mit den Bauernhöfen die schwächste und die mit den Minen die stärkste sein.

    Hier würde mich mal interessieren, die genauen Gründe dafür zu erfahren, was sich denn genau seitdem geändert hat, dass Nahrung in den Städten so stark an Bedeutung verloren hat.

    Bekannt ist mir nur, dass Bürger selbst in Civ VII keine Nahrung mehr verbrauchen. In Civ V (bei VI glaub auch) hat ja jeder Bürger selbst pro Runde 2 Einheiten Nahrung verbraucht. Bei zehn Bürgern hat man also alleine 20 Nahrung gebraucht, um die Stadtpopulation konstant zu halten. War man drunter, hat man sogar Bürger verloren. Daher war es in Civ V sehr wichtig, dass jeder neuer Bürger selbst im Idealfall auf ein Feld mit mindestens zwei Nahrung kam, damit er nur sich selbst versorgt. So war es bspw. nicht möglich (oder absolut nicht sinnvoll), einen Bürger auf ein Feld mit einerm Naturwunder zu setzen, das vielleicht zehn Gold aber keine Nahrung gab, da dadurch mindestens zwei Nahrung einfach fehlen und die Stadt ziemlich sicher nicht mehr wächst oder im Extremfall sogar schrumpft.

    Das gibt es ja bei Civ VII nicht mehr. Die Bürger selbst verbrauchen keine Nahrung mehr, weswegen man auch ohne Probleme die ersten drei Bürger alle auf ein Naturwunder setzen kann, dessen Felder jeweils „nur“ Produktion und Kultur geben; man wächst trotzdem weiter, wenn auch langsamer.

    Aber reicht das wirklich aus, dass die Nahrung in den Städten so stark an Priorität verloren hat? Die eigentliche Logik, wieso Nahrung so immens wichtig ist, bleibt doch bestehen. Ich muss ja mit meinen Bürgern möglichst viele Grunderträge der Felder abgreifen, um bspw. viel Produktion zu bekommen, damit ich meine Gebäude schneller bauen kann. Um viele Gebäude besetzen zu können, muss ich schnell wachsen und für schnelles Wachstum brauche ich viel Nahrung. Also bleibt doch Nahrung als Grundlage essentiell, oder nicht? Zumal ja spätestens mit den Spezialisten die Ausgangssituation von Civ V wieder hergestellt wird. Hier verbrauchen die jeweiligen Spezialisten wieder ihre 2 Nahrung jede Runde (die man mit diversen Kniffen auf glaub maximal -1,2 abschwächen kann) und wenn man hier nicht schon mit reichlich Nahrung vorgesorgt hat, bekommt man weniger Spezialisten, dadurch weniger Wissenschaft und Kultur und weniger verbesserte Nachbarschaftsbonusse.

    Klar gibt es jetzt die Gemeinden, die den Städten die Nahrung liefern aber zum Einen kann ich ja aus einer Gemeinde eine Stadt machen und dort dann Wissenschafts- und Kulturgebäude bauen, um diese Erträge zu steigern und zweitens können sich die Städte doch auch selbst mit Nahrung versorgen. Die Geländefelder und die Nahrungsgebäude sowie diverse Wunder gibt es ja nach wie vor. Mir kommt so ein reines Fischerdorf, das meine Hauptstadt mit Nahrung versorgt, irgendwie vollkommen verschwendet vor.

    Klar bringt einem Nahrung nichts, wenn sie zum reinen Selbstzweck verkommt. Wenn ich einen Bürger auf einen Bauernhof setze, der „nur“ drei Nahrung gibt, dann wachse ich zwar schneller aber bis ich gewachsen bin, helfen mir die drei Einheiten Nahrung an keiner anderen Stelle. Ich kann nichts schneller produzieren und auch nichts davon kaufen. Und wenn ich den dann schneller erhaltenen neuen Bürger wieder nur auf ein reines Nahrungsfeld setze, dann habe ich zwar wieder mehr Nahrung aber man wächst ja nicht um des reinen Wachsens Willen, sondern will ja durch das höhere Wachstum mehr der anderen Erträge abgreifen aber dafür muss ich natürlich auch irgendwann Bürger auf diese Ertragsfelder setzen.

    Ich verstehe diesen Punkt sehr gut aber so ganz erschließt sich mir nicht, inwiefern durch die neuen Mechaniken in Civ VII diese innere Logik der Nahrung quasi komplett außer Kraft gesetzt wird aber es scheint wohl tatsächlich so zu sein, dass man in den Städten nicht auf Wachstum, sondern auf Produktion setzen sollte. Vielleicht gibt es da ja noch ein paar verfeinerte Mechaniken, die ich bislang noch nicht verstanden habe. Es wird auch sicherlich etwas damit zu tun haben, dass Civ VII ganz anders skaliert als Civ V (ein Wunder mit 6 Nahrung wäre in Civ VII absolut lachhaft) und dem Umstand, dass man in Civ VII die Gebäude jetzt nicht mehr alle ins Stadtzentrum baut sondern auf einzelne Geländefelder, wodurch die Bürger ja eh mit der Zeit wieder von den Modernisierungen verschwinden aber so ganz durchschaut habe ich das immer noch nicht.

  2. #2
    Pfeffersack Avatar von slowcar
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    Der Unterschied ist, dass in vorherigen Versionen die Bevölkerung selbst Erträge unabhängig von ihrem Einsatz (also z.B. Gelände) gab. In Civ5 ist es 1 /, in Civ6 0.5 und 0.3 pro

    Ansonsten habe ich das Video nicht geguckt, und Nahrung ist auch im 5er und 6er ganz sicher nicht der wichtigste Ertrag. Ist also eher so eine Sache für Dich, dass Du da etwas geguckt und "nie wieder hinterfragt" hast.

    Nahrungsgemeinden sind wichtig, weil sie mit sehr wenig Einsatz sehr hohe Erträge erzielen, die man in Städten so nicht hinbekommt - zumindest nicht, ohne Produktion und Spezialisten außen vor zu lassen.

  3. #3
    Moderator Avatar von viktorianer
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    Auch wenn die Formel angepasst wurde, ist Wachstum dennoch nicht so stark. Grund ist, dass die Gemeinden 50% besser sind. Das muss man ausnutzen. Ewig sollen die ja nicht wachsen, also ist der beste Weg:

    1. Bis etwa 10-12 wachsen lassen (mit +50%)
    2. Dann in eine Stadt umwandeln
    3. Sofort alle Produktionsressourcen in die neue Stadt verlegen. Je mehr, um so besser. (Kamele!)



    Dadurch wird man sowohl Wachstum maximieren, als auch die Zeit verkürzen, wo die neuen Stadt nicht produktionsstark ist.

    Eigentlich, viel zu simpel schon.



    Story: Götterdämmerung: Persien erhebt sich | MP live streams | Amateurastronomie Blog

    Zitat Zitat von William James Durant
    "Eine überragende Kultur kann nicht von außen her erobert werden, so lange sie sich nicht von innen her selbst zerstört hat"

  4. #4
    Pfeffersack Avatar von slowcar
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    Nahrungsgemeinden kann man vor allem auch an die Küste setzen, wo sie den "richtigen" Städten keinen Platz wegnehmen und trotzdem hervorragende Erträge liefern.

    Man könnte das Konzept sicherlich etwas erweitern, dass man auch Gemeinden anderer Typen erstellen kann - aktuell liefern sie ja alle Nahrung, die Spezialisierung gibt dann nur einen mehr oder weniger großen Bonus in eine Richtung.

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