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Thema: Hast du die Bibel je selbst gelesen?

  1. #5221
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Genau das ist ja der Punkt, den Jesus machen möchte. Wir sollen die Bösen Dinge nicht mal wollen. Diese Frage: "Wie weit kann ich gehen, so dass es noch okay ist?" ist ja grade Teil des Problems. Und er sagt: Du sollst nicht mal begehren. Du sollt deinen Mitbürger/Bruder nicht nur nicht töten, sondern du sollst nicht mal so wütend auf ihn sein, dass du ihn "Idiot" nennst.

    Das ist jedenfalls der Anspruch in Mt 5. (Und Lukas 6 ebenso)

    Aber weils uns unrealistisch und sowieso nicht erreichtbar erscheint, neigen wir dazu, die Aussagen von Jesus abzuschwächen. Und wir gehen wieder zurück, dass wir Grenzen festlegen und überlegen "Wie weit kann ich noch bis zur Grenze gehen?" - Das machen auch viele Christen und ich selbst häufig genug auch. Aber richtig isses nicht.
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  2. #5222
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Zitat Zitat von SimonTheSorcerer Beitrag anzeigen
    Was mich schon lange bbewegt und hier ganz gut passt: eigentlich müsste man doch, um zu verstehen was Jesus gesagt hat, zwei Sprachen können:
    einmal Griechich, denn ds Neue Testament scheint ja wohl auf Griechisch überliefert zu sein und dazu zudem Aramäisch (das soll die Sprache gewesen sein, in der Jesus gesproch hat).
    Und dann müsste man doch eigentlich ds Kunststück vollbringen, von dem uns vorliegenden griechischen Text darauf zu schließen, was Jesus tatsächlich auf Aramäisch gesagt haben könnte um das dann zu übersetzen...?
    Das ist eine interessante Frage. Manchmal steht in den Evangelien ja das aramäische Original. Aber von einem griechischen Grundtext auf aramäische Rede zurückzuschließen, um dann daraus wieder Schlüsse fürs Deutsche zu ziehen, ist halt auch sehr unsicher.

    Der Kirchenvater Papias, den Eusebius zitiert https://de.wikipedia.org/wiki/Papias_von_Hierapolis behauptet, Matthäus hätte sein Evangelium als erstes auf Aramäisch geschrieben und es wurde dann erst später auf Griechisch übersetzt. Moderne Theologie vermutet, dass Markus das erste war.

    Man findet aber grade bei Matthäus dann Aramäismen. Z.B. hier in Mt 2,10: (Luther) "Da sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut."
    Auf Griechisch steht da:
    ἰδόντες δὲ τὸν ἀστέρα ἐχάρησαν χαρὰν μεγάλην σφόδρα.
    https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us2
    Wort für Wort übersetzt:
    "Sehend aber den Stern freuten-sie-sich mit-Freude großer sehr." In bessere Deutsche Grammatik gebracht: "Als sie aber den Stern sahen, freuten sie sich sehr mit großer Freude" - Luther übersetzt hingegehen "Sie wurden hocherfreut"
    Die Freude wird hier 4 Mal gesteigert: zunächst freuen die sich. Dann freuen die sich mit Freude. Dann freuen die sich mit großer Freude. Und dann freuen die sich sehr mit großer Freude. Diese Ausdrucksweise ist uns sehr fremd. Es ist ja klar, dass man sich mit Freude freut, womit soll man das denn sonst machen? - die Hebräer reden aber so. Erinnert ihr euch noch, wie im AT immer stand: Die Tore sind mit Feuer verbrannt. Das Aramäisch des NT ist verwandt mit dem AT-Hebräisch und die frommen Juden lesen ja immer noch das AT auf Hebräisch in der Zeit. Man vermutet also, dass diese Ausdrucksweise auf einen aramäisch sprechenden Autor entstammt, der hier seine Ausdrucksweise ins Griechisch hat einfließen lassen oder eben von einer Übersetzung. Das ist jedenfalls das, was ich aus dem Griechisch-Unterricht noch behalten habe.

    Ansonsten gibts natürlich aramäische Christen (in Syrien z.B.) Und die hatten auch früh eigene Übersetzunges des NT https://de.wikipedia.org/wiki/Peschitta Manchmal zieht man diese aramäische Bibel für Übersetzungsfragen heran.
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  3. #5223
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Ich wollte noch auf eine Sache aus der Bergpredigt (Mt 5-7) hinweisen, die häufig übersehen wird. Wie oft Jesus über die Hölle und ein Gericht redet. Ich zitiere dazu mal einige der Verse: (jeweils Luther)

    "Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen."  (5,20) - Er droht an, dass man nicht ins Himelreich kommt.
    "Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig." (5,22) - Eine Steigerung von Gericht zu Hoher Rat zu Höllenfeuer
    "Wenn dich deine rechte Hand verführt, so hau sie ab und wirf sie von dir. Es ist besser für dich, dass eins deiner Glieder verderbe und nicht der ganze Leib in die Hölle fahre." (5,30) Die Hölle wird direkt erwähnt.
    " Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben." 6,15 - Gott wird die Verfehlungen nicht vergeben.
    "Wenn ihr fastet, sollt ihr nicht sauer dreinsehen wie die Heuchler; denn sie verstellen ihr Gesicht, um sich vor den Leuten zu zeigen mit ihrem Fasten. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt." (5,16) - Jesus redet von einem Lohn.
    "Geht hinein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind’s, die auf ihm hineingehen. Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind’s, die ihn finden!" (7,12-14) - Es ist laut Jesus leichter, in die Verdammnis zu gehen als zum Leben - der Weg ist breiter und wenige finden den Weg zum Leben.
    "Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel." (7,21) Selbt manche, die behaupten, sie stünden zu Jesus werden nicht in den Himmel kommen.

    Häufig werden die Dinge noch wiederholt mit nem anderen Beispiel, ich hab ungefähr die Hälfte der Verse herausgegriffen. Und daran möchte ich etwas aufzeigen:


    Die Person, die in der Bibel am meisten über ein Gericht für die Menschen, über den Jüngsten Tag und auch über die Hölle spricht, ist Jesus selbst. Das ist heutzutage unpopulär geworden darüber zu sprechen, weils unangenehm ist und die Christen in der Vergangenheit damit schlecht umgegangen sind - man denke z.B. an den Ablassprediger Johann Tetzel. Aber auch im evangelikalen Lager wird den Leuten oder Kindern gerne mal Angst mit der Hölle gemacht (was ich nicht für gut heiße). Ich denke aber, wir sind im aufgeklärten Christentum der westlichen Welt aber auf der anderen Seite vom Pferd gefallen. Die Existenz einer Hölle wird häufig abgestritten, wer sie lehrt, verachtet. Man versucht diese Bibelstellen anders zu interpretieren, weil man mit einem richtenden Gott wenig anfangen kann. Ich halte das für einen Fehler.

    Ich meine wir lesen die Bergpredigt und sagen: Oh schön, der Kategorische Imperativ. Oh schön, eine radikale Friedensethik. Oh schön, Jesus hat was gegen religiöse Heuchler. Aber in der selben Rede hineinverwoben in die ganzen schönen Verse redet er eben von der Hölle und vom Gericht. Und naja - wenn man schon an einen Gott und einen Himmel glaubt - wer sollte davon mehr Ahnung haben als Jesus selbst? Für einen Atheisten kann das ja egal sein, der hält diese Rede vermutlich ohnehin für nicht so relevant. Aber für jemand, der sagt er sei Christ und eigentlich Jesus nachfolgt, der muss durch diese Worte eigentlich zum Nachdenken kommen, ab an dieser Sache mit einem Gericht und einen Ort für die Bösen doch ewas dran ist.
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  4. #5224
    Wee Free Man Avatar von Rob Anybody
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    Ich wollte keineswegs ausdrücken, das mit einem Dritten über seine Ehebruch-Fantasien zu sprechen eine erlaubte Grenze ist. Es ging mir um ein Beispiel, wo das AT evtl. eine Lücke lässt, die mit dem Anspruch von Jesus eindeutig nicht erlaubt ist. Jesus weiß um die "sündige" Natur der Menschen. Es ging ihn bestimmt nicht darum jeden unwilkürlichen Gedanken zu verdammen, aber der Anspruch muss absolut formuliert sein, damit sich keine Ausnahme finden lässt.

    Dabei spielt es keine Rolle, ob der Anspruch nun auf deutsch, latein oder aramäisch geschrieben ist. Der Versuch im "Original"-Wortlaut eine andere Deuteung und somit Ausnahme zu finden, dient nur dem Zweck den Anspruch auszuhöhlen.
    Aber an jenem Morgen war es Magie gewesen. Und es hörte nicht auf, Magie zu sein,
    nur weil man [inzwischen] eine Erklärung dafür hatte ...
    (Terry Pratchett)

  5. #5225
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Also sagt Jesus im Endeffekt "Nein heißt Nein"

  6. #5226
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Matthäus 8
    Achtung Spoiler:
    1 Als er dann vom Berge herabgestiegen war, folgten ihm große Volksscharen nach.
    2 Da trat ein Aussätziger herzu, warf sich vor ihm nieder und sagte: »Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen.«
    3 Jesus streckte seine Hand aus, faßte ihn an und sagte: »Ich will’s, werde rein!« Da wurde er sogleich von seinem Aussatz rein.
    4 Darauf sagte Jesus zu ihm: »Hüte dich, jemandem etwas davon zu sagen! Gehe vielmehr hin, zeige dich dem Priester und bringe die Opfergabe dar, die Mose geboten hat, zum Zeugnis für sie!«
    5 Als er hierauf nach Kapernaum hineinkam, trat ein Hauptmann zu ihm und bat ihn
    6 mit den Worten: »Herr, mein Diener liegt gelähmt bei mir zu Hause darnieder und leidet schreckliche Schmerzen.«
    7 Jesus antwortete ihm: »Ich will kommen und ihn heilen.«
    8 Der Hauptmann aber entgegnete: »Herr, ich bin nicht wert, daß du unter mein Dach trittst; nein, gebiete nur mit einem Wort, dann wird mein Diener gesund werden.
    9 Ich bin ja auch ein Mann, der unter höherem Befehl steht, und habe Mannschaften unter mir, und wenn ich zu dem einen sage: ›Gehe!‹, so geht er, und zu dem andern: ›Komm!‹, so kommt er, und zu meinem Diener: ›Tu das!‹, so tut er’s.«
    10 Als Jesus das hörte, verwunderte er sich und sagte zu seinen Begleitern: »Wahrlich ich sage euch: In Israel habe ich bei niemand solchen Glauben gefunden.
    11 Ich sage euch aber: Viele werden von Osten und Westen kommen und sich mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zum Mahl niederlassen;
    12 aber die Söhne des Reiches werden in die Finsternis draußen hinausgestoßen werden; dort wird lautes Weinen und Zähneknirschen sein.«
    13 Zu dem Hauptmann aber sagte Jesus: »Geh hin! Wie du geglaubt hast, so geschehe dir!« Und sein Diener wurde zur selben Stunde gesund.
    14 Als Jesus dann in das Haus des Petrus gekommen war, sah er dessen Schwiegermutter fieberkrank zu Bett liegen.
    15 Er faßte sie bei der Hand, da wich das Fieber von ihr: sie stand auf und bediente ihn (bei der Mahlzeit).
    16 Als es dann Abend geworden war, brachte man viele Besessene zu ihm, und er trieb die bösen Geister durchs Wort aus und heilte alle, die ein Leiden hatten.
    17 So sollte sich das Wort des Propheten Jesaja erfüllen, der da sagt »Er hat unsere Gebrechen hinweggenommen und unsere Krankheiten getragen.«
    18 Als Jesus sich dann wieder von großen Volksscharen umgeben sah, befahl er, an das jenseitige Ufer des Sees hinüberzufahren.
    19 Da trat ein Schriftgelehrter an ihn heran mit den Worten: »Meister, ich will dir folgen, wohin du auch gehst!«
    20 Jesus antwortete ihm: »Die Füchse haben Gruben und die Vögel des Himmels Nester; der Menschensohn aber hat keine Stätte, wo er sein Haupt hinlegen kann.« –
    21 Ein anderer von seinen Jüngern sagte zu ihm: »Herr, erlaube mir, zuerst noch hinzugehen und meinen Vater zu begraben!«
    22 Jesus aber antwortete ihm: »Folge du mir nach, und überlaß es den Toten, ihre Toten zu begraben!«
    23 Jesus stieg dann ins Boot, und seine Jünger folgten ihm.
    24 Da erhob sich (plötzlich) ein heftiger Sturm auf dem See, so daß das Boot von den Wellen bedeckt wurde; er selbst aber schlief.
    25 Da traten sie an ihn heran und weckten ihn mit den Worten: »Herr, hilf uns: wir gehen unter!«
    26 Er aber antwortete ihnen: »Was seid ihr so furchtsam, ihr Kleingläubigen!« Dann stand er auf und bedrohte die Winde und den See; da trat völlige Windstille ein.
    27 Die Leute aber verwunderten sich und sagten: »Was ist das für ein Mann, daß sogar die Winde und der See ihm gehorsam sind!«
    28 Als er hierauf an das jenseitige Ufer in das Gebiet der Gadarener gekommen war, traten ihm zwei von bösen Geistern besessene Männer entgegen, die aus den Gräbern hervorkamen und so gemeingefährliche Menschen waren, daß niemand auf der Straße dort an ihnen vorbeigehen konnte.
    29 Kaum hatten sie ihn erblickt, da schrien sie laut: »Was hast du mit uns vor, du Sohn Gottes? Bist du hergekommen, um uns vor der Zeit zu quälen?«
    30 Es befand sich aber in weiter Entfernung von ihnen eine große Herde Schweine auf der Weide.
    31 Da baten ihn die bösen Geister: »Wenn du uns austreiben willst, so laß uns doch in die Schweineherde fahren!«
    32 Er antwortete ihnen: »Hinweg mit euch!« Da fuhren sie aus und fuhren in die Schweine hinein, und die ganze Herde stürmte infolgedessen den Abhang hinab in den See und ertrank in den Fluten.
    33 Die Hirten aber ergriffen die Flucht und berichteten nach ihrer Ankunft in der Stadt den ganzen Vorfall, auch das, was mit den beiden Besessenen vorgegangen war.
    34 Da zog die Einwohnerschaft der ganzen Stadt hinaus, Jesus entgegen, und als sie bei ihm eingetroffen waren, baten sie ihn, er möchte ihr Gebiet verlassen.


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Das war die erste Rede!
    • "Wenn du willst" ist irgendwie ne komische Formulierung. Aber offenbar wichtig, haben die anderen Übersetzungen auch so drin stehen. Und Jesus greift das mit dem "Ich will" auf. Man hätte ja auch "können" nehmen können. Aber wo ein Wille ist, ist bei Jesus offenbar auch ein Weg.
    • Mir gefällt, dass "Ich will's, werde rein!" wie ein Zauberspruch klingt
    • Jesus hält sich zumindest an seine Worte: er tut Gutes, aber nicht, um als der große Wunderheiler bekannt zu werden
    • EÜ und Luther merken an, dass V. 7 sinngemäß auch mit "Soll ich kommen und ihn heilen?" übersetzt werden kann. Das fügt sich besser in den Dialog ein.
    • V. 10f liest sich etwas kryptisch. Vielleicht, weil mir nicht klar ist, wie Jesus an der Stelle auf den Gedanken kommt, dass man nicht "Sohn des Reiches" (~Jude?) sein muss, um ins Himmelreich zu kommen. "Viele [...] von Osten und Westen" klingt so, als ob das jedem offenstünde. Ist Kapernaum so weit im Osten und Westen? Liegt See Genezareth
    • Da nicht näher definiert wurde, welcher Petrus, mutmaße ich mal, dass es um seinen ersten Jünger geht in V. 14?
    • In Gänze heißt es in Jesaja 53, 4: "Jedoch unsere Krankheiten waren es, die er getragen hat, und unsere Schmerzen hatte er sich aufgeladen, während wir ihn für einen Gestraften, von Gott Geschlagenen und Gemarterten hielten." Hab das Kapitel nochmal überflogen, gut möglich, dass das eines/ das Kapitel war, das am stärksten nach Jesus klang.
    • Vers 20ff ist auch wieder so kryptisch. Bzw. kann ich mir auf Vers 20 noch nen Reim machen wie die Mutter von Matthias (klingt so nach "komm mit, wenn du willst, es ist ein freies Land"). Aber "überlass es den Toten, ihre Toten zu begraben"?? Mich holt die Message "lass dich von Toten/ dem Tod nicht zurückhalten" ja ab, aber wenn ich mir anschaue, wie christliche Religion gelebt wird, sind Beerdigungen irgendwie schon so ein Ding
    • Vers 26
    • Nettes Detail auch mit den "Kleingläubigen". Klein != Un.
    • @ V. 28: Sitzen zwei Zombies auf der Straße...
    • Von Krankenheilung und Sturmzähmerei hatte ich schon gehört. Das mit den Schweinen ist mir neu. Und irgendwie auch... seltsam? Es will nicht so recht zum Rest passen, weil Jesus nicht für die Taten gefeiert wird. Und auch nen ziemlich großen Wert (ne Herde Schweine) dafür vernichtet hat. Aber das Heil dieser beiden Seelen war ihm das wohl wert. Fragt sich, warum das nicht auch anders ging?
    • Insgesamt wird in Matthäus Jesus als Mann präsentiert, der tatsächlich Wunder wirkt:
      • Er heilt Kranke, Lahme und Besessene
      • Er zähmt den Sturm
      • Er verflucht eine Schweineherde
      • Er spricht auch noch wunderlich
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  7. #5227
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Der Aussätzige:
    Eigentlich wird nach Jüdischem Gesetz ( 3. Mo 13) ein Mensch unrein, der einen Aussätzigen berührt. Bei Jesus ist das anders. Es steht sogar da, dass er den anfasst - und der Aussätzige wird rein und gesund.

    Die Sprüche beim Hauptmann:
    Aus den anderen Evangelien erfährt man, dass dieser Hauptmann ein Römer ist (Wahrscheinlich ein Zenturio) - ein Unbeschnittener Heide also. Jesus sieht bei ihm den Glauben, dass er auch auf Entfernung heilen kann. Die Leute von Osten und Westen haben nichts mit Kapernaum zu tun, sondern stehen eben für die Heidenvölker. Jesus sagt, dass auch diese in den Himmel kommen werden. Aber eben viele Juden nicht. Dass er die Juden hier als Söhne des Reiches bezeichnet ist seltsam, normaleweise hätte ich den Ausdruck nur für Leute erwartet, die Jesus nachfolgen.

    Petrus Schwiegermutter
    Ja, das war der Petrus. Er hatte also eine Frau.

    Tote begraben Tote:
    Vermutlich war der Vater des Menschen noch nicht tot und der Sohn bleibt an der Seite bis er stirbt, um ihn dann zu begraben. Das ist hier ein Wortspiel: Jesus bezeichet die Menschen, die nicht an ihn glauben, als tot. Der Sohn soll dies hinter sich lassen und Jesus nachfolgen.

    Die Schweine:
    Jesus ist hier in einer heidnischen Gegend. im Gebiet Dekapolis. https://de.wikipedia.org/wiki/Dekapolis Deswegen gibts auch Schweine. Juden würden die nämlich gar nicht halten. Die Leute sind eher Hellenistische Griechen. Deswegen wird Jesus vermutlich für die Wunder nicht gefeiert. Die Schweine werden ja nicht von Jesus vernichtet, sondern von den Dämonen. Das Hauptaugenmerk des Wunders sind gar nicht die Schweine, sondern die Befreiung der Besessenen. Bei Lukas und Markus wird diese Geschichte etwas ausführlicher berichtet, da wird das dann deutlicher, finde ich.
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  8. #5228
    der 397ste von 29355 Avatar von X_MasterDave_X
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    Zu den Sadduzäern, wenn ich mich richtig erinnere: Sie waren diejenigen die eindeutig nur die 5 Bücher Mose anerkannten, und deshalb auch nicht an eine Auferstehung glaubten. Die hielten das für neumodisches neu hinzu gekommenes aus den späteren prophetischen Büchern, die sie wohl nicht anerkannten. Die Pharisäer aber glaubten an die Auferstehung. Deshalb hat später Paulus als ehemaliger Pharisäer in Jerusalem auch die jüdische Gemeinde leicht spalten können, als er sich als ehemaliger Pharisäer auf die Auferstehung berief, die Sadduzäer aber dagegen waren. Damit hatte er dann zumindest die Pharisäer auf seiner Seite...eine schlaue Manlipulation.

    Die Sadduzäer waren aber auch diejenigen die den Tempel kontrollierten, dort hatten nur die Sadduzäer Dienst. Sie hielten die Pharisäer demnach vermutlich als Laienbewegung auch als minderwertiger. Der Hohepriester war vermutlich also stets aus der Reihe der Sadduzäischen Priesterschaft.


    Und ja, Jesus verschärfte das damalige Glaubens- und was man darf/denken darf - Bild der Leute scharf nach oben. Schon zu verbieten an die Frau des Nachbarn lüstern zu denken, würde ihn wohl heute auch dazu führen sämtliche Pornograhie und alles was auch nur in diese Richtung geht abzufackeln. Sex, und selbst der Gedanke daran war nur innerhalb der Ehe erlaubt. Allerdings war es bei den Juden jener Zeit noch immer üblich dass man mehr als eine Ehefrau haben konnte. Das dürfte das Problem aber eher verschärft haben, weil so Reiche eher mehrere Frauen hatten, und für die Ärmeren eher Frauenmangel angesagt war. Was widerum die Prostitution gefördert haben dürfte, gegen die Jesus ebenfalls war. Allerdings scheint er eine sehr moderne Sichtweise gegenüber den Prostituierten (sofern sie bereuten und ihren "sündigen Lauf" beendeten), und sogar allen Frauen gehabt zu haben, denn er sah sie als weit gleichrangiger an als seine Zeitgenossen. Natürich nicht völlig gleichrangig aber eindeutig nicht so abwertend wie seine Zeitgenossen. Das beweist auch dass viele Texte sich auf Gespräche mit Frauen beziehen. Auch dass Frauen zeitweise sich seiner Gruppe anschlossen, und sie sogar finanzierten. Sehr ungewöhnlich für die damalige Zeit, sofern diese Texte reale Ereignisse beschreiben.

  9. #5229
    Herzog von Duran Avatar von Frederick Steiner
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    Kantel, ich bin echt beeindruckt über Dein Fachwissen. Ich bin höchstens interessierter Laie. Irgendwer nannte mich mal Uboot-Christ. Tauch nur zu Ostern und Weihnachten auf.


    Ich war früher im Konfirmandenunterricht auch immer sehr interessiert und habe tatsächlich mit 10 oder 12 angefangen, die Bibel zu lesen. Leider bin ich oft genug zur Messe hingeprügelt worden. Das hat mir dann sämtlichen Elan genommen. Eigentlich schade. Beide Seiten der Famile waren sehr christlich, wenn auch in verschiedenen Kirchen.

  10. #5230
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Zitat Zitat von Frederick Steiner Beitrag anzeigen
    Kantel, ich bin echt beeindruckt über Dein Fachwissen. Ich bin höchstens interessierter Laie.
    Danke für das Lob. Das ist ja auch mein Beruf. Du bist in deinem Beruf ja auch Fachmann. Es wäre schlimm, wenn es bei mir anders wäre.
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  11. #5231
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    Ich finde es generell schön, bisher hier still solch guten kenntnisreichen Austausch zu sehen. Beim Koran wäre das ungleich schwerer. Persöhnlich warte ich ja auf Johannes, das war immer das der 4 was mir am Meisten zusagte.

    Ich finde es interessant das die Dekapoliten ihn fortbitten nach der Austreibung.
    Zitat Zitat von Nahoïmi Beitrag anzeigen
    Einheit, Einheit, gib mir meine Minghan wieder :p

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