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Thema: Hast du die Bibel je selbst gelesen?

  1. #5206
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Leider hat man bei manchen Glaubensgeschwistern den Eindruck, sie würden nicht mal nach dieser Ethik aus der Bergpredigt streben. Natürlich ist es ein Ideal, was vermutlich als Mensch auf Erden unerfüllbar ist. Trotzdem meint Jesus diese Dinge ernst und wir sollen uns daran halten und auch messen lassen.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  2. #5207
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    https://www.bibleserver.com/LUT.ELB....Matth%C3%A4us6

    Matthäus 6
    Achtung Spoiler:
    1 »Gebt acht darauf, daß ihr eure Gerechtigkeit nicht vor den Leuten ausübt, um von ihnen gesehen zu werden: sonst habt ihr keinen Lohn (zu erwarten) bei eurem Vater im Himmel!
    2 Wenn du also Almosen spenden willst, so laß nicht vor dir her posaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Straßen tun, um von den Leuten gerühmt zu werden. Wahrlich ich sage euch: Sie haben ihren Lohn dahin.
    3 Nein, wenn du Almosen gibst, so laß deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut,
    4 damit deine Wohltätigkeit im Verborgenen geschehe; dein Vater aber, der auch ins Verborgene hineinsieht, wird es dir alsdann vergelten.« 
    5 »Auch wenn ihr betet, sollt ihr es nicht wie die Heuchler machen; denn sie stellen sich gern in den Synagogen und an den Straßenecken auf und beten dort, um den Leuten in die Augen zu fallen; wahrlich ich sage euch: Sie haben ihren Lohn dahin.
    6 Du aber, wenn du beten willst, so geh in deine Kammer, schließe deine Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; dein Vater aber, der auch ins Verborgene hineinsieht, wird es dir alsdann vergelten.
    7 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden; denn sie meinen, Erhörung zu finden, wenn sie viele Worte machen.
    8 Darum macht es nicht wie sie; euer Vater weiß ja, was ihr bedürft, ehe ihr ihn bittet.
    9 Darum sollt ihr so beten:›Unser Vater, der du bist im Himmel: Geheiligt werde dein Name!
    10 Dein Reich komme! Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auch auf der Erde!
    11 Unser auskömmliches Brot gib uns heute!
    12 Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir sie unsern Schuldnern vergeben haben!
    13 Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen!‹
    14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euer himmlischer Vater sie auch euch vergeben;
    15 wenn ihr sie aber den Menschen nicht vergebt, so wird euer Vater euch eure Verfehlungen auch nicht vergeben.« 
    16 »Weiter: Wenn ihr fastet, sollt ihr kein finsteres Gesicht machen wie die Heuchler; denn sie geben sich ein trübseliges Aussehen, um sich den Leuten mit ihrem Fasten zur Schau zu stellen. Wahrlich ich sage euch: Sie haben ihren Lohn dahin.
    17 Du aber, wenn du fastest, salbe dir das Haupt und wasche dir das Gesicht,
    18 um dich nicht mit deinem Fasten den Leuten zu zeigen, sondern deinem Vater, der im Verborgenen ist; dein Vater aber, der auch ins Verborgene hineinsieht, wird es dir alsdann vergelten.« 
    19 »Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motten und Rost sie vernichten und wo Diebe einbrechen und stehlen!
    20 Sammelt euch vielmehr Schätze im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie vernichten und wo keine Diebe einbrechen und stehlen!
    21 Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein. –
    22 Die Leuchte des Leibes ist das Auge. Wenn nun dein Auge richtig ist, so wird dein ganzer Leib voll Licht sein;
    23 wenn aber dein Auge nichts taugt, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn also das in dir befindliche Licht Dunkelheit ist, wie groß muß dann die Dunkelheit sein! –
    24 Niemand kann (gleichzeitig) zwei (sich widerstreitenden) Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen ergeben sein und den andern mißachten: ihr könnt nicht (gleichzeitig) Gott und dem Mammon dienen.« 
    25 »Deswegen sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben wertvoller als die Nahrung und der Leib wertvoller als die Kleidung?
    26 Sehet die Vögel des Himmels an: sie säen nicht und ernten nicht und sammeln nichts in Scheuern, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr wert als sie?
    27 Wer von euch vermöchte aber mit all seinem Sorgen der Länge seiner Lebenszeit auch nur eine einzige Spanne zuzusetzen?
    28 Und was macht ihr euch Sorge um die Kleidung? Betrachtet die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen! Sie arbeiten nicht und spinnen nicht;
    29 und doch sage ich euch: Auch Salomo in aller seiner Pracht ist nicht so herrlich gekleidet gewesen wie eine von ihnen.
    30 Wenn nun Gott schon das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet: wird er das nicht viel mehr euch tun, ihr Kleingläubigen?
    31 Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: ›Was sollen wir essen, was trinken, womit sollen wir uns kleiden?‹
    32 Denn auf alles derartige sind die Heiden bedacht. Euer himmlischer Vater weiß ja, daß ihr dies alles bedürft.
    33 Nein, trachtet zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, dann wird euch all das andere obendrein gegeben werden.
    34 Macht euch also keine Sorgen um den morgenden Tag! Denn der morgende Tag wird seine eigenen Sorgen haben; jeder Tag hat an seiner eigenen Mühsal genug.« 


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Bei dem in den Vers 1-4 geschilderten moralischen Problem komme ich eher zu der Haltung "Tu Gutes und rede darüber". Zum einen erfahren andere so auch, dass man Gutes tun kann (und werden vielleicht animiert). Das kann man auch, ohne arrogant zu sein. Zum anderen kann "dem Guten" völlig egal sein, warum es getan wird. Im Zweifel ist mehr Gutes besser als weniger Gutes.
    • Aber mit Blick auf V. 5 muss ich auch an so Bilder denken, bei denen mir direkt die Galle hochkommt:


    • Da widersprechen sich Anschein und Gebaren so krass, dass - um im Bibelsprech zu bleiben - ich nicht von irgendeiner Art "Lohn" ausgehe
    • V. 7: Weniger ist mehr, das ist praktisch
    • Da ist das Vaterunser! Das kann sogar ich auswendig Emoticon: smug
    • Aber da "fehlt" das "Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen." Laut Lutherbibel ist das in den ältesten Abschriften auch nicht enthalten. Finde es fast wirkungsvoller so, glaub das ging mir auch als Kind schon so, dass sich das so "draufgepfropft" anfühlt. Durch das arg Formelhafte fast schon kindisch, wie im Märchen. Im Kontext des AT muss Gott ja nicht noch drauf hingewiesen werden müsste, dass er krass ist. "Erlöse uns von dem Bösen" ist ein stärkeres Schlusswort, das hat so was universell-flehend-Hoffnung-machendes. Und ist, s. V. 7, vielleicht die maximale Reduktion des Vaterunser. Das funktioniert sogar für einen Atheisten wie mich losgelöst von Gott.
    • Muss mal nen kath. Priester fragen, wie Kirchenpomp und Papsttum mit dem Spenden, Beten und Fasten zusammengeht. Betet der Papst öffentlich?
    • V. 21 ist ja ein großartiger Wandtattoo-Spruch
    • V. 22 folgt irgendwie einer merkwürdigen, aber schlüssigen Logik: Durch das Auge kommt Licht in den Kopf.
    • Im übertragenen Sinne liest sich V. 22f wie eine Anleitung für Optimismus.
    • "Mammon" hießt ursprünglich wohl "Besitz", hier macht es mehr Sinn, wenn man es als Gegenteil dessen liest, was Gott sein soll. Also Dunkelheit, Lüge, sowas.
    • Manche Vögel säen unabsichtlich
    • "Auch Salomo in aller seiner Pracht ist nicht so herrlich gekleidet gewesen wie eine von ihnen." hat was. Da kann man, wenn man will, auch viel Umweltschutz rein- und rauslesen.
    • @ V. 31: ...sieben Tage lang Emoticon: musik
    • Vers 33f lesen sich für mich irgendwie arg privilegiert. Ohne, dass ich so genau drauf zeigen kann, warum. Jemandem, der wirklich nichts hat, "vorzuschreiben", dass er zuerst an sein "Seelenheil" denken soll, klingt irgendwie elitär für mich. Auch wenn Gerechtigkeit im Angesicht absoluter Armut walten zu lassen auch sehr edel klingt. Besser, als sich dann zu streiten und gegenseitig zu zerfleischen. Viele kritische Wahlen in der jüngeren Vergangenheit (Brexit, USA) wurden wohl auch von Leuten entschieden, denen es verhältnismäßig dreckig ging und die so gewählt haben, dass es den anderen auch dreckiger geht.
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  3. #5208
    Herzog von Duran Avatar von Frederick Steiner
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    Zitat Zitat von Trismegistos Beitrag anzeigen
    Das sind teilweise schon harte Anforderungen. Vor allem das nicht zürnen und nicht begehren fand ich immer schwer zu vermeiden.
    Ich verstehe das so: Diese Sünden sind in uns, weil wir Menschen sind.
    Da wir einen freien Willen haben, können wir entscheiden, ob wir ihnen nachgeben.
    Dass Du Nachbars Frau scharf findest ist in Ordnung. Und dass Du stinksauer bist, wenn Nachbars Hund Dir wieder auf den Rasen kackt ist auch in Ordnung. So lange Du Dich beherrscht und nicht mit Nachbars Frau etwas anfängst oder Nachbars Wauzi zwei Meter unter dem Rasen vergräbst (oder beides), triumphiert der Wille über die Sünde.

  4. #5209
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    Gutes ist nur gut, wenn keine Gegenleistung erwartet/erheischt wird... Das ist bei Kant auch so.

  5. #5210
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Zitat Zitat von Frederick Steiner Beitrag anzeigen
    Dass Du Nachbars Frau scharf findest ist in Ordnung. Und dass Du stinksauer bist, wenn Nachbars Hund Dir wieder auf den Rasen kackt ist auch in Ordnung. So lange Du Dich beherrscht und nicht mit Nachbars Frau etwas anfängst oder Nachbars Wauzi zwei Meter unter dem Rasen vergräbst (oder beides), triumphiert der Wille über die Sünde.
    Ich nehm das mal als Aufhänger.

    Ich verstehe nicht wie man von:
    27 Ihr habt gehört, daß (den Alten) geboten worden ist: ›Du sollst nicht ehebrechen!‹
    28 Ich dagegen sage euch: Wer eine Ehefrau auch nur mit Begehrlichkeit anblickt, hat damit schon in seinem Herzen Ehebruch an ihr begangen.
    auf
    Zitat Zitat von Frederick Steiner Beitrag anzeigen
    Dass Du Nachbars Frau scharf findest ist in Ordnung.... So lange Du Dich beherrscht und nicht mit Nachbars Frau etwas anfängst ... triumphiert der Wille über die Sünde.
    kommen kann. Es steht doch eindeutig das Gegenteil da? Sagt Jesus nicht: Es ist schon Sünde, des Nachbarn Frau zu begehren - um mal bei diesem Beispiel zu bleiben? Es sagt doch es sei nicht erst Ehebruch, wenn man die Affäre anfängt, sondern schon vorher. - Ich schätze mal, ich habe dich irgendwie falsch verstanden?



    Wir finden halt diese Ethik von Jesus sehr radikal, sehr schwer erfüllbar und deswegen würden wir sie gerne abschwächen. Ich glaube aber nicht, dass er es so gemeint hat, sondern er sagt: Du sollst nicht nur das Fahrrad vom Nachbarn klauen, du sollst eigentlich so gut sein, dass du nicht mal daran denkst, das Fahrrad zu klauen. Oder wenn dich der Gedanke doch mal anfliegt, dass ihn sofort wegschiebst und nicht noch minutenlang in deinem Kopf herumbewegst, was man alles tun könnte, um ungesehen dieses Fahrrad zu bekommen.

    Wenn aber nicht, so ist unsere Gerechtigkeit nicht besser als die Pharisäer und Schriftgelehrten.


    Ich stelle das häufig fest bei meinen Jugendlichen aber auch bei Atheisten, dass sie einen Bibeltext lesen und dann von seiner Bedeutung genau das Gegenteil annehmen, als das was da geschrieben ist. Ich finde das merkwürdig.
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  6. #5211
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    Aber da "fehlt" das "Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen." Laut Lutherbibel ist das in den ältesten Abschriften auch nicht enthalten. Finde es fast wirkungsvoller so, glaub das ging mir auch als Kind schon so, dass sich das so "draufgepfropft" anfühlt. Durch das arg Formelhafte fast schon kindisch, wie im Märchen. Im Kontext des AT muss Gott ja nicht noch drauf hingewiesen werden müsste, dass er krass ist. "Erlöse uns von dem Bösen" ist ein stärkeres Schlusswort, das hat so was universell-flehend-Hoffnung-machendes. Und ist, s. V. 7, vielleicht die maximale Reduktion des Vaterunser. Das funktioniert sogar für einen Atheisten wie mich losgelöst von Gott.
    Ich will noch mal darauf eingehen:

    Dies ist eine der Textstellen, die Theologen meinen, wenn sie von inhaltichen Unterschieden in biblischen Manuskripten sprechen. Oft geht es nur um Kleinkram, Verwendung eines Synonyms, Rechtschreibfehler, ein Halbsatz, der fehlt. Hier ist es ein bedeutender inhalticher Unterschied. Der Lobpreis am Ende des Vaterunser ist in den mittelalterlichen Bibeln und auch bei Luther immer zu finden.

    Später jedoch fand man ältere Manuskripte. Hier ist z.B. der Codes Sinaiticus zu nennen: https://de.wikipedia.org/wiki/Codex_Sinaiticus - eine der ältesten vollständigen Abschriften des Neuen Testaments. Und der enthält diese Zeile nicht:
    Ws gibt die klaren Fälle: Dass die Doxologie nach dem Vaterunser (Mt 6,13b EU), der kanonische Markusschluss (Mk 16,9–20 EU) und die Perikope von Jesus und der Ehebrecherin (Joh 7,53 EU bis Joh 8,11 EU) nicht zum ältesten Text der jeweiligen Evangelien gehören, ist ein breiter Konsens in der neutestamentlichen Exegese; das Fehlen dieser Textabschnitte im Codex Sinaiticus ebenso wie in anderen wichtigen Textzeugen wird als Beleg dafür gesehen.
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  7. #5212
    Herzog von Duran Avatar von Frederick Steiner
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    Zitat Zitat von Der Kantelberg Beitrag anzeigen
    Ich verstehe nicht wie man von:
    auf

    kommen kann. Es steht doch eindeutig das Gegenteil da? Sagt Jesus nicht: Es ist schon Sünde, des Nachbarn Frau zu begehren - um mal bei diesem Beispiel zu bleiben? Es sagt doch es sei nicht erst Ehebruch, wenn man die Affäre anfängt, sondern schon vorher. - Ich schätze mal, ich habe dich irgendwie falsch verstanden?

    Nö, Du hast mich richtig verstanden.
    Ich lese differenzierter: Wer sie begehrlich anblickt, handelt ja schon nach außen sichtbar. Wer diesen Impuls aber unterdrückt, den Moment also in seinem Kopf hält, ist wieder da, wo ich den freien Willen verorte.

    Wobei ich da wirklich absoluter Laie bin. Ich würde da gerne das Original der Bibel lesen. Also im hebräischen? griechischen? Original. Einfach um das verwendete Wort genau differenzieren zu können. Kann ich aber nicht. Ist da vielleicht eine sprachliche Nuance drin, die wir nicht mehr verstehen, weil sich Bedeutungen im Laufe der Jahrhunderte verändert haben?

    Denn das Nicht-Auslösen eines Gedankens würde ja bedeuten, die eigenen Synapsen nicht feuern zu lassen. Das geht rein biologisch nicht. Vielleicht ist die Radikalität der Aussage plakativ oder nur ein Wesen, das übermenschlich ist, kann dies tun.

    Hach, diese Debatten wurden bestimmt schon seit 2.000 Jahren geführt. Immer wieder.

  8. #5213
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    In der Vulgata steht da (V. 27, 28):

    27Audistis quia dictum est antiquis non moechaberis
    28ego autem dico vobis quoniam omnis qui viderit mulierem ad concupiscendum eam iam moechatus est eam in corde suo

    moechaberis ~ Ehebruch treiben, huren =primitives Mongke-Latein=>"Ihr habt gehört weil es wurde gesagt den Alten nicht herumzuhuren"

    concupiscendum ~ begehren, wünschen, verlangen, beanspruchen, Wollust empfinden (Chr); verwandt mit "mit jmd. Schlafen" bzw. Konkubine kommt auch von dem Stamm =primitives Mongke-Latein => Ich jedoch sage euch, dass jeder der sah eine Frau zum Beanspruchen sie schon ehebrach in seinem Herzen

    Das klingt für mich zumindest nach mehr als nur "Oh, die ist aber attraktiv" sondern eher "Höhö, die würd ich gern mal durchnehmen"
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  9. #5214
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Da Jesus ja so mit Licht gleichgesetzt wird: das war ja nach Himmel und Erde das Erste, was Gott schuf.

  10. #5215
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    In der Vulgata steht da (V. 27, 28):

    27Audistis quia dictum est antiquis non moechaberis
    28ego autem dico vobis quoniam omnis qui viderit mulierem ad concupiscendum eam iam moechatus est eam in corde suo

    moechaberis ~ Ehebruch treiben, huren =primitives Mongke-Latein=>"Ihr habt gehört weil es wurde gesagt den Alten nicht herumzuhuren"

    concupiscendum ~ begehren, wünschen, verlangen, beanspruchen, Wollust empfinden (Chr); verwandt mit "mit jmd. Schlafen" bzw. Konkubine kommt auch von dem Stamm =primitives Mongke-Latein => Ich jedoch sage euch, dass jeder der sah eine Frau zum Beanspruchen sie schon ehebrach in seinem Herzen

    Das klingt für mich zumindest nach mehr als nur "Oh, die ist aber attraktiv" sondern eher "Höhö, die würd ich gern mal durchnehmen"
    Also eigentlich hilft das Latein in Bezug auf die Auslegung genauso viel weiter wie Deutsch: Beides ist ne Übersetzung aus dem griechischen Grundtext. Das ist natürlich mit Latein eine nette Spielerei, vielleicht hätte für Katholiken die Vulgata auch mehr Autorität - aber der eigentlichen Bedeutung von dem was Jesus sagen wollte, wird man eher mit Griechisch auf die Spur kommen. Meins ist leider relativ eingerostet.

    Da stünde dann: 27Ἠκούσατε ὅτι ἐρρέθη· οὐ μοιχεύσεις. 28ἐγὼ δὲ λέγω ὑμῖν ὅτι πᾶς ὁ βλέπων γυναῖκα πρὸς τὸ ἐπιθυμῆσαι αὐτὴν ἤδη ἐμοίχευσεν αὐτὴν ἐν τῇ καρδίᾳ αὐτοῦ. https://www.die-bibel.de/bibel/NA28/MAT.5

    "Moicheuo" wäre das Ehebrechen, das "epithumeo" das begehren. Mein griechisches Wörterbuch sagt zum ersten: "Ehebruch begehen, zur Ehebrecherin machen", zum zweiten: "begehren, haben wollen, verlangen, aufgebehren, kämpfen" (jeweils nach Häufigkeit des Vorkommens im NT geordnet). Also eigentlich das, was auch von Menge/Luther und all den anderen übersetzt wurde. Unsere deutschen Übersetzungen sind meist recht gut.
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  11. #5216
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Zitat Zitat von Frederick Steiner Beitrag anzeigen
    Nö, Du hast mich richtig verstanden.
    Ich lese differenzierter: Wer sie begehrlich anblickt, handelt ja schon nach außen sichtbar. Wer diesen Impuls aber unterdrückt, den Moment also in seinem Kopf hält, ist wieder da, wo ich den freien Willen verorte.

    Wobei ich da wirklich absoluter Laie bin. Ich würde da gerne das Original der Bibel lesen. Also im hebräischen? griechischen? Original. Einfach um das verwendete Wort genau differenzieren zu können. Kann ich aber nicht. Ist da vielleicht eine sprachliche Nuance drin, die wir nicht mehr verstehen, weil sich Bedeutungen im Laufe der Jahrhunderte verändert haben?

    Denn das Nicht-Auslösen eines Gedankens würde ja bedeuten, die eigenen Synapsen nicht feuern zu lassen. Das geht rein biologisch nicht. Vielleicht ist die Radikalität der Aussage plakativ oder nur ein Wesen, das übermenschlich ist, kann dies tun.

    Hach, diese Debatten wurden bestimmt schon seit 2.000 Jahren geführt. Immer wieder.
    Du müsstest für das neue Testament Altgriechisch lernen. Ist ungefähr genauso schwer wie Latein. Im Theologiestudium ists ein Siebfach. Das andere Alphabet, was einem erst mal vom Lesen ab hält, hat man nach einer Woche drin, das ist nicht das Problem. Was einen killt, ist die Grammatik, insbesondere die Verbkonjugation mit den ganzen Partipzipien. Irgendwelche unregelmäßige Verbscheiße mit abstrusen Zeitformen, die es im Deutschen nicht so gibt (Aorist) und dann mit Aktiv/Passiv/Medium - das ganze noch als Partizip, was im Deutschen schwer zu übersetzen ist - wir haben in der Lerngruppe manchmal ne halbe Stunde an einem Wort gesessen beim Übersetzen.

    Zur Thematik: Ich denke, es ist nicht der erste Gedanke gemeint, und so wollte ich das auch nicht ausdrücken. Sondern, wenn man den Gedanken weiter bewegt und eben nicht wegschiebt. Luther sagt dazu, und ich finde den Vergleich ganz treffend: "Wir können nicht verhindern, dass die Vögel über unserem Kopf kreisen, aber wir können verhindern, dass sie darauf ein Nest bauen." Ich glaube, du hast mehr das mit dem Kreisen betont und ich mehr das mit dem Nestbau verhindern.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

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  12. #5217
    Wee Free Man Avatar von Rob Anybody
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    Mir fällt dazu noch eine "Zwischenstufe" ein: Man redet mit einem Dritten über die Ehefrau. "Mit der würde ich gerne ..".
    Das ist mehr als Gedanken wegwischen, aber noch? keine Tat.
    Aber an jenem Morgen war es Magie gewesen. Und es hörte nicht auf, Magie zu sein,
    nur weil man [inzwischen] eine Erklärung dafür hatte ...
    (Terry Pratchett)

  13. #5218
    Registrierter Benutzer Avatar von SimonTheSorcerer
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    Was mich schon lange bbewegt und hier ganz gut passt: eigentlich müsste man doch, um zu verstehen was Jesus gesagt hat, zwei Sprachen können:
    einmal Griechich, denn ds Neue Testament scheint ja wohl auf Griechisch überliefert zu sein und dazu zudem Aramäisch (das soll die Sprache gewesen sein, in der Jesus gesproch hat).
    Und dann müsste man doch eigentlich ds Kunststück vollbringen, von dem uns vorliegenden griechischen Text darauf zu schließen, was Jesus tatsächlich auf Aramäisch gesagt haben könnte um das dann zu übersetzen...?

  14. #5219
    Hat einen Plan Avatar von Mongke Khan
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    Matthäus 7
    Achtung Spoiler:
    1 »Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!
    2 Denn mit demselben Gericht, mit dem ihr richtet, werdet ihr wieder gerichtet werden, und mit demselben Maße, mit dem ihr meßt, wird euch wieder gemessen werden.
    3 Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders, während du den Balken in deinem eigenen Auge nicht wahrnimmst?
    4 Oder wie darfst du zu deinem Bruder sagen: ›Laß mich den Splitter aus deinem Auge ziehen‹? Und dabei steckt der Balken in deinem Auge!
    5 Du Heuchler, ziehe zuerst den Balken aus deinem Auge, dann magst du zusehen, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst. –
    6 Gebt das Heilige nicht den Hunden preis und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor, damit diese sie nicht mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen.« 
    Es macht sie fleißig im Gebet zu Gott
    7 »Bittet, so wird euch gegeben werden; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan werden!
    8 Denn wer da bittet, der empfängt, und wer da sucht, der findet, und wer anklopft, dem wird aufgetan werden.
    9 Oder wo wäre jemand unter euch, der seinem Sohne, wenn er ihn um Brot bittet, einen Stein reichte?
    10 Oder der, wenn er ihn um einen Fisch bittet, ihm eine Schlange gäbe?
    11 Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben versteht; wieviel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten!«
    12 »Alles nun, was ihr von den Menschen erwartet, das erweist auch ihr ihnen ebenso; denn darin besteht (die Erfüllung) des Gesetzes und der Propheten. –
    13 Gehet (in das Reich Gottes) durch die enge Pforte ein; denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der ins Verderben führt, und es sind ihrer viele, die auf ihm hineingehen.
    14 Eng ist dagegen die Pforte und schmal der Weg, der ins Leben führt, und nur wenige sind es, die ihn finden.«
    15 »Hütet euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, im Inneren aber räuberische Wölfe sind.
    16 An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Kann man etwa Trauben lesen von Dornbüschen oder Feigen von Disteln?
    17 So bringt jeder gute Baum gute Früchte, ein fauler Baum aber bringt schlechte Früchte;
    18 ein guter Baum kann keine schlechten Früchte bringen, und ein fauler Baum kann keine guten Früchte bringen.
    19 Jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.
    20 Also: an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.« 
    21 »Nicht alle, die ›Herr, Herr‹ zu mir sagen, werden (darum schon) ins Himmelreich eingehen, sondern nur, wer den Willen meines himmlischen Vaters tut.
    22 Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: ›Herr, Herr, haben wir nicht kraft deines Namens prophetisch geredet und kraft deines Namens böse Geister ausgetrieben und kraft deines Namens viele Wundertaten vollführt?‹
    23 Aber dann werde ich ihnen erklären: ›Niemals habe ich euch gekannt; hinweg von mir, ihr Täter der Gesetzlosigkeit!‹
    24 Darum wird jeder, der diese meine Worte hört und nach ihnen tut, einem klugen Manne gleichen, der sein Haus auf Felsengrund gebaut hat.
    25 Da strömte der Platzregen herab, es kamen die Wasserströme, es wehten die Winde und stießen an jenes Haus; doch es stürzte nicht ein, denn es war auf den Felsen gegründet.
    26 Wer jedoch diese meine Worte hört und nicht nach ihnen tut, der gleicht einem törichten Manne, der sein Haus auf den Sand gebaut hat.
    27 Da strömte der Platzregen herab, es kamen die Wasserströme, es wehten die Winde und stürmten gegen jenes Haus: da stürzte es ein, und sein Zusammensturz war gewaltig.«
    28 Als Jesus diese Rede beendet hatte, waren die Volksscharen über seine Lehre ganz betroffen;
    29 denn er lehrte sie wie einer, der (göttliche) Vollmacht hat, ganz anders als ihre Schriftgelehrten.


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Vers 1 klingt ein bisschen wie "Vergib uns unsre Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern" nur mit umgekehrten Vorzeichen.
    • "wird euch wieder gemessen werden" ist doch kein Deutsch?
    • Der Vergleich mit Splitter/ Balken im Auge scheint Jesus wichtig zu sein, er verwendet 3 Verse drauf. Für mich mutet der Vergleich aber irgendwie komisch an. Ich stell mir da wen mit so nem Pflock im Gesicht vor. Aber da Augen schon als Eintrittsort für Licht etabliert wurden, passt natürlich ein Vergleich, bei dem dieser Eintritt zugestöpselt ist.
    • Da! Perlen vor die Säue! Ich hatte das bislang so verstanden, dass man etwas Wertvolles jemandem gibt, der damit nichts anfangen kann. Aber der Zusatz "damit diese sie nicht mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen" verdeutlicht eher, dass sie das Wertvolle kaputt machen.
    • Mit Vers 7ff kann ich viben. Erstaunlicherweise ist mir die Haltung bisher eher im Ländlichen begegnet: innerhalb der Familie bzw. Dorfgemeinschaft gibt man gerne. Was "von Außen" kommt oder "neigschmeckt isch", wird beargwöhnt und eher ausgeschlossen.
    • In Vers 12 ist er also nun, der kategorische Imperativ. Nur etwas anders formuliert und über Propheten begründet
    • Da! Der Wolf im Schafspelz! Der Jesus haut ja einen nach dem anderen raus.
    • Die Metapher mit Bäumen, die falsche oder keine Früchte tragen, scheint ihm zu gefallen. In Vers 19 fantasiert er wieder davon, solche anzuzünden
    • Vers 21ff ist auch spannend, weil Jesus von sich aus auf die Beziehung zu Gott zu sprechen kommt und dass es die beiden schonmal nur im Doppelpack gibt.
    • "Hinfort, ihr Täter der Gesetzlosigkeit!"
    • Bei dem Vergleich mit dem Felsengrund muss ich daran denken, dass Gott regelmäßig als "Fels" beschrieben wurde (in der Brandung oder wo auch immer). Im übertragenen Sinne bedeutet also, nach Jesu Worten zu handeln, auf diesen Fels zu vertrauten. Ganz nice, wie sprachlich da so eine große Brücke gebaut wird.
    • @V. 29: da wäre ich jetzt mal neugierig, wie einer klingt, der "göttliche Vollmacht" hat. Den Zusatz "göttliche" macht nur Menge.
    Zitat Zitat von Baldri Beitrag anzeigen
    Würfel doch mal für nen Job bevor du hier finanzielle Aussagen triffst die ernstgenommen werden sollen.

  15. #5220
    Registrierter Benutzer Avatar von ThomasBX
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    Zitat Zitat von Rob Anybody Beitrag anzeigen
    Mir fällt dazu noch eine "Zwischenstufe" ein: Man redet mit einem Dritten über die Ehefrau. "Mit der würde ich gerne ..".
    Das ist mehr als Gedanken wegwischen, aber noch? keine Tat.
    Zietiere mal nur dich um an die gesamte Diskussion anzuknüpfen.

    Vielleicht geht es auch gar nicht darum die Grenzen von erlaubt und verboten zu definieren. Das ist ja schon eine eher gesetztliche Herangehensweise - diese Möglichkeiten von "wie weit kann ich gehen, damit es gerade noch erlaubt ist" zu elaborieren - das kann es doch eigentlich nicht sein.
    Ukraine‘s freedom has not yet perished , not has her glory,
    Upon us, fellow Ukraines, fate shall smile once more,
    Our enemies will vanish like dew in the sun,
    And we too shall rule, brothers, in a free land of our own.
    We‘ll lay down our souls and bodies to attain our freedom,
    And we’ll show that we, brothers, are of the Cossack nation.
    We’ll stand together for freedom, from the Syan to the Don,
    We will not allow others to rule in our motherland.

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