[Rogue Trader] Magnaten der Ausdehnung

[Bassewitz]

Besonders effektiv scheint er ja nicht zu sein. Ist aber auch gemein, wenn einem der erfolgreiche Kampf gegen die Feinde des Imperiums als Verdachtsmoment ausgelegt wird.

Wie läuft das eigentlich, wenn man auf die Kultistenschiene geht?

[Azrael]

Man hat bis zu dem Punkt ja trotzdem gegen Chaos-Kultisten gekämpft, einfach weil sie das Protektorat angegriffen haben, selbst falls der Freihändler selber zur Ketzerei neigt. Darüber war die Inquisition durchaus informiert, wie man in dem Gespräch erfahren hat. Calcazar beurteilt vor allem Taten und nimmt einen auch da erst mal nicht fest, weil er halt noch keine Beweise hat.


Der Grossinquisitor erhebt sich von dem Stuhl und nickt seiner Leibwächterin zu, welche die ganze Zeit über stumm hinter ihm stand. Hier würden sich unsere Wege erst mal teilen und Azrael habe sich jetzt wirklich etwas Nachtruhe verdient.



Mit der Abreise von Calcazar geht dieses Kapitel zu Ende. Und Azrael hat in den folgenden Tagen sowieso nur wenig Zeit über das Gespräch mit der Inquisition nachzudenken, weil das Handelsprotektorat seine ganze Aufmerksamkeit verlangt. Der Palast mag repariert sein, aber überall auf Dargonus und auch anderen Welten des Protektorats muss der Wiederaufbau noch organisiert und vorangetrieben werden.



Ausserdem gibt es gewisse Posten neu zu besetzen, entweder weil die früheren Amtsinhaber tot sind oder von Azrael gefeuert wurden. Die Flotte von Dargonus muss gesammelt und wieder instand gesetzt werden und vieles, vieles mehr...



Einige Zeit später. Azrael sitzt an diesem Morgen zusammen mit der Kanzlerin und Hochfaktotum Janris Danrok in seinem Büro und lässt sich von letzterem einen ausführlichen Bericht vortragen, in dem es um neue Handelsverträge und anderweitige Vereinbarungen geht. Diese Morgenbesprechungen sind in den letzten Tagen zur Routine geworden und sowohl die Kanzlerin als auch Azrael können die Augen kaum offen halten.



Nachdem Danrok mit seinem Sermon fertig ist, vermeldet Kanzlerin Clementia Werserian noch, dass die letzten Tribute der grossen Adelsfamilien in der Zwischenzeit eingetroffen sind und katalogisiert wurden. Alle haben sich ins Zeug gelegt und Truppen, Rohstoffe und selbst einige heilige Relikte gespendet, um in Azraels Gunst zu bleiben. Selbst Macharius Sauerback hat einen ungewöhnlich hohen Tribut entrichtet. Danrok kichert und meint, dass Azrael bei der Zeremonie dessen Gattin wohl so um den Finger gewickelt hat, dass der alte Sauerback sich genötigt sah ihr seine Grosszügigkeit und Klasse zu beweisen.

[Azrael]

Die Informanten und Spione der Dynastie vermelden unterdessen, dass Bewegung in den schwelenden Konflikt zwischen Calligos Winterzunder und Incendia Chorda gekommen ist. Der Grossinquisitor zieht aus unbekannten Gründen eine Flotte zusammen und will nach Footfall aufbrechen. Er hat die beiden Dynastien möglicherweise zu den Waffen gerufen, aber die Winterzunders sind etwas ins Hintertreffen geraten. Nicht nur weil die Chordas ihnen zusetzen, sondern weil Unruhen auf mehreren Welten des Winterzunder-Handelsprotektorats ausgebrochen sind. Keine Anzeichen für Ketzerei dort bisher, aber man behält es dennoch im Auge.



Als Azrael an dem Morgen sein Büro verlässt, wartet vor der Tür Yrliet auf ihn. Sie habe schon seit einer Weile versucht mit Azrael zu sprechen, aber es scheint, dass die Kanzlerin sie bislang hingehalten und an einem Treffen mit Azrael gehindert hat. Sie müsse etwas mit ihm unter vier Augen besprechen.



Wie Yrliet erklärt, habe sie neue Hinweise auf den Verbleib der überlebenden Eldar des verlorenen Weltenschiffs Crudarach gefunden. Einige Angehörige ihres Volkes hätten Zuflucht in einem entlegenen Sonnensystem gefunden, das die Chem-Pan-Sey die Atlasweite nennen. Sie bleibt vage was die genaue Natur dieser Hinweise angeht, es scheint sich vor allem um Hörensagen von den Matrosen am Raumhafen zu handeln.



Nun, die Dinge im Handelsprotektorat laufen mittlerweile wieder in geregelten Bahnen und Azrael war schon viel zu lange nicht mehr mit dem Flaggschiff unterwegs. Also lässt er sein Gefolge versammeln und einige Zeit später setzt die Flamme von Westflandern Kurs auf die Atlasweite. Die Warproute dorthin entspricht wie viele andere nicht mehr den Karten der Navigatoren, aber Cassia ist zuversichtlich, dass sie den Weg schon finden wird.



Als man die Atlasweite erreicht, kann man zunächst nichts ausmachen, das auf die Präsenz von Eldar hindeutet. Die wenigen Himmelskörper des Systems sind nicht bewohnbar und es ist zwar möglich, dass die Eldar ihre Technologie verwenden um sich zu tarnen, aber nicht sehr wahrscheinlich. Allerdings... entdecken die Auguren nach einer Weile ein schwaches Signal, das sich als ein Schiff herausstellt. Ein Handelsschiff der Chartistenkapitäne, das antriebslos im Orbit eines Gasriesen kreist.

[Azrael]

Der Reaktor des Schiffes ist tot, man empfängt aber Wärmesignaturen, die auf Lebewesen an Bord hindeuten. Azrael geht kein Risiko ein und nimmt wie üblich ein paar kampfstarke Begleiter mit.



Man findet einen Hangar, wo man mit der Raumfähre landen kann, und betritt eines der Unterdecks des Schiffes. Es ist recht kühl an Bord und an vielen Orten ist die Beleuchtung ausgefallen. Nach einer kurzen Suche findet man aber eine Sektion, wo die Energieversorgung noch funktioniert. Drei zitternde Deckoffiziere in zerschlissenen Uniformen kommen der Gruppe vorsichtig entgegen.



"Eu-Eure Lordschaft, Freihändler, was f-führt Euch auf unser bescheidenes Schiff?"

Jae wird sofort misstrauisch. Man hat sich dem Chartistenschiff gegenüber nicht identifiziert, weil keiner die Voxrufe beantwortet hat. Woher weiss der Offizier also, dass Azrael ein Freihändler ist?



"Imperator vergib mir..."

Das Zittern der drei Deckoffiziere wird noch stärker. Azrael hat bereits seine Waffe gezogen, aber die drei brechen einfach vor seinen Füssen zusammen. Was zum... Und dann bemerkt er es: Die Temperatur in den Raum ist in der letzten Minute noch weiter gesunken und es liegt ein seltsamer Geruch in der Luft, der ein wenig wie verdorbenes Obst riecht. Er will sich zu seinem Gefolge umdrehen, muss aber feststellen, dass seine Gliedmassen ihm nicht mehr richtig gehorchen wollen. Neben ihm wird Yrliet ohnmächtig und ein dumpfer Knall hinter ihm deutet darauf hin, dass auch Argenta zusammengesackt ist.



Azraels Sichtfeld verengt sich immer weiter und plötzlich stellt er fest, dass er auf dem Boden liegt. Er erkennt lediglich zwei schwarze Stiefel, die auf ihn zukommen.

"Ihr Chem-Pan-Sey werdet es nie lernen. Ich glaube langsam, Ihr habt es darauf abgesehen, in unsere Fallen zu laufen."

[Bassewitz]

[slowcar]

[matorn]

[Herbert Steiner]

Dank deiner regelmä§igen und ausführlichen Updates (Danke dafür :top) bin ich jetzt erst wieder dazu gekommen, bis zum aktuellen Stand zu lesen, spannend

Gibt es für die Bezeichnung Chem-Pan-Sey eine tieferreichende Erklärung, oder ist das einfach ein Wortspielscherz?

[Rince Wind]

Ein Eldar-Schimpfwort für Menschen ist mon-keigh ...

[Bassewitz]

Wieso sind die Dark Eldar dann so höflich?

[Azrael]

Beides ist richtig. Chem-Pan-Sey ist die abschätzige Bezeichnung für Menschen in der Eldar-Sprache, Mon-keigh wird im englischen Original von Warhammer verwendet. Beides ist natürlich ein Wortwitz der Warhammer-Autoren, weil die Eldar die Menschen für primitive Affen halten.

[Bassewitz]

Und womit? Mit Recht.

[Azrael]

Die Stimme kennt Azrael mittlerweile nur allzu gut, das ist Marazhai, der da triumphierend lachend um den bewegungsunfähigen Körper unseres Protagonisten herumstolziert. Und Yrliet fragt er, ob sie zufrieden sei. Er werde sie auch gaaaanz bestimmt mit ihren verlorenen Überlebenden wiedervereinigen. Von wegen Gerüchte am Raumhafen, die Eldar-Rangerin hat uns in eine Falle geführt. Auch wenn das nicht so ablief, wie sie sich vermutlich gedacht hatte.



Er weist die anderen Dark Eldar an, dass sie die Injektionen vorbereiten sollen. Man werde sich später mit den Gefangenen noch amüsieren, aber einstweilen würden sie und insbesondere der Freihändler in Commorragh noch gebraucht. Azrael spürt einen Stich im Hals und verliert das Bewusstsein.



Als er wieder zu sich kommt, befindet er sich in einer Art Käfig, der in einem grün beleuchteten Raum steht. Und das erste Gesicht, das er erblickt, ist natürlich die grinsende Fratze von Marazhai. Der Drukhari überschüttet Azrael vor allem mit Beleidigungen, erwähnt aber zumindest eine Sache: Marazhai glaubt, dass jemand ihn kontrolliert habe. Nur so sei zu erklären, dass Azrael in der Lage gewesen sei die Drukhari in der Koronus-Ausdehnung immer wieder zu stellen und ihnen schmerzhafte Verluste zuzufügen.



Nur eine weitere Person sei mit den Plänen seiner Kabale so vertraut gewesen und nun werde Azrael ihm dabei helfen diese blosszustellen. Azrael hat eine Idee...

"Ich... habe ein Geheimnis für Euch. Etwas, das Eure Spione und Agenten nicht aufdecken konnten."

Der Drukhari zögert einen Moment und beugt sich vor, um Azraels Geständnis zu hören. Diesmal ist es unser Protagonist, der höhnisch lachen kann.

"Armer Narr, Ihr habt Euch wirklich einfach täuschen lassen."

Marazhai murmelt einige unverständliche Verwünschungen und greift nach Azraels Kehle. Doch dann schüttelt er den Kopf und gibt den Drukhari an seiner Seite ein Zeichen. Jemand packt Azrael von hinten und legt ihm etwas glitschiges auf das Gesicht, das blitzschnell auf seine Nase zu kriecht. Azraels Sicht verschwimmt und sein Schädel fühlt sich an, als würde er gleich explodieren...



Er schüttelt seinen Kopf und sieht auf einmal die Brücke der Flamme von Westflandern vor sich. Überall sind Leichenberge und ein violetter Schleier liegt in der Luft. Die geisterhafte Gestalt der Voxmeisterin berichtet von Angriffen der Xenos auf Handelsschiffe, aber er kann sie kaum verstehen.

[Azrael]

Azrael wankt über die Brücke, deren Boden glitschig vom ganzen Blut ist. Weitere geisterhafte Gestalten laufen an ihm vorbei, so etwa Yrliet.

"Trügen meine Augen mich? Erklärt Euch, Elantach. Warum liegt ein Splitter von Crudarach in Eurem Quartier?"



Unter den Leichen auf der Brücke erkennt er Mitglieder seines Gefolges. Idira, die von unzähligen Klingen aufgespiesst wurde. Abelard, dem man alle Gliedmassen ausgerissen hat. Jae, der man sämtliche Knochen gebrochen hat. Und aus der Ferne ruft ihm die donnernde Stimme von Heinrix etwas zu.

"Ihr werdet angeklagt mit Xenos zu verkehren, das Imperium verraten zu haben und die Interessen der Menschheit zu vernachlässigen. Erklärt Euch!"



Vor dem Kapitänsthron des Schiffes stehen Heinrix und Theodora, die Azrael mit Fragen überhäufen. Gibt der Freihändler zu, sich mit den Xenos verbrüdert zu haben und als deren Marionette zu fungieren? Nein, das kann nicht stimmen. Theodora ist tot. Und warum sitzt da oben der Grossinquisitor? Theodora schüttelt den Kopf und fragt Azrael, warum sie dann hier stehe und mit ihm rede. Gedanken schiessen ihm durch den Kopf, die irgendwie wirken, als würde man sie ihm einflüstern. Ja, Theodora lebt, du warst ihr Diener, du hast den Xenos gedient.



Der Grossinquisitor beobachtet die ganze Szene scheinbar gelangweilt. Doch für einen kurzen Moment glaubt Azrael auf seinem Gesicht eine goldene Maske zu sehen.



Die Fragen von Heinrix gehen weiter und als er von Azrael nicht hört, was er hören will, ruft er Yrliet als Zeugin auf. Die soll berichten, wie Azrael mit den Drukhari zusammengearbeitet hat und von ihnen Befehle erhielt in ihrem Fahrwasser Raubzüge durchzuführen. Der ganze Krieg gegen die Drukhari sei nur eine Inszenierung gewesen. Woher sonst kannte er ihre Angriffsziele, um die Attacken scheinbar zu vereiteln?

[Azrael]

Nein... Das ist alles falsch hier. Kein imperiales Gericht würde die Aussage eines Xenos zulassen.

"Ist das alles? Xenos, ich hatte mit einer besseren Darbietung gerechnet!"

"Nutzloser, arroganter und bald toter Chem-Pan-Sey! Der Prozess ist bald vorbei und nach der Urteilverkündung werde ich Euch aufreissen, Eure Eingeweide mit fleischfressenden Würmern füllen..."

Der 'Grossinquisitor' unterbricht die Tirade des falschen Heinrix. Er habe genug gehört.



Die Vision des Schiffes verschwimmt und Azrael erkennt, dass die Ankläger die ganze Zeit über Drukhari waren. Der angebliche Inquisitor ist ein Krieger in einer prächtigen schwarzen Rüstung und einer goldenen Maske, die sein halbes Gesicht bedeckt. Er scheint Marazhai zu beschimpfen, der neben Azraels Käfig steht, zusammen mit Yrliet, die ziemlich übel zugerichtet aussieht. Der Drukhari auf dem Thron meint, dass er nie gedacht hätte zu sehen, wie sich ein Dracon vor dem Rat der Archonten derart blamiert und erniedrigt.



"Mit allergrösstem Respekt, mächtiger Nazrakhei, Archon der Kabale des Schwarzen Herzens, Erster der Auserkorenen, Stimme des Hochlords der Dunklen Stadt, Bringer des Untergangs, Eroberer von hundert Welten..."

Wenn Marazhai dachte mit der kriecherischen Ansprache den Archon zu besänftigen, hat er die Situation völlig falsch eingeschätzt. Der Rat der Archonten habe heute schon genug Plattitüden gehört.



Dann tritt von rechts plötzlich eine Gestalt vor, die sich bisher in den Schatten verborgen hatte.

"Wortreiche Anklagen schlagen und schneiden,
stets mit des Schicksals Räderwerk im Takt,
doch nur zu Staub und führt das geschickte Leiden.
Brutal enden wird dies' Stück, so will's der Fakt,
dennoch schritt der Puppenspieler zur Tat,
zeigte mir im Parkett wahrhaftig einen Pfad."

Der Archon ist für einen Moment irritiert. Azrael erkennt die Gestalt mit ihren bunten Kleidern und Maske als einen Harlequin. Das ist eine kleine Fraktion der Eldar, deren Aufgabe es ist zwischen den Eldar-Völkern (also Weltenschiff-Eldar, Drukhari, Exoditen, etc.) zu vermitteln.

"Solitär? Hat Vect selbst Euch in die Kammer geladen? Wie dem auch sei. Seid unser Gast, Arebennian, aber bei dieser Vorstellung nur als Zuschauer."



Der Archon meint, dass das hier ein unterhaltsames Spektakel vor dem Obsidianhof gewesen sei, aber sich die Vorwürfe gegen Archontin Yremeryss offenkundig nicht belegen liessen. Dracon Marazhai werde für die Beleidigung ihre Zeit verschwendet zu haben in die Arena geschickt. Er nickt einem Kabalenkrieger zu, der daraufhin Marazhai und Yrliet niederschiesst.