17. April 1703: Die dänisch-schwedisch-norwegischen Prinzen Harald und Björn machen sich mit Zustimmung des Königs auf eine Reise nach Island. Da die Insel der Krone untersteht, in den letzten Jahren aber ein wenig aus dem Blick geraten ist, gilt die Fahrt auf zwei 50-Mann-Schiffen der Kriegsflotte als diplomatisch nützlich.
29. April 1703: Nach einer ruhigen Fahrt treffen die beiden nordischen Prinzen samt ihrer in archaisierende Wikingermode gekleideten und mit riesigen Speeren, Streitäxten, Schwertern und Dolchen ausgerüsteten Gefolgschaft auf Island ein. Sie werden von den Goden der Insel freundlich begrüßt. Ab Anfang Mai folgen zahlreiche offizielle Audienzen und Empfänge, bei denen die beiden dem Alkohol manchmal ein wenig zu stark zusprechen, aber nie ganz aus der Rolle fallen. Zudem haben sie den zuverlässigen königlichen Berater und Dolmetscher Jakob von Urach an ihrer Seite, der sie nötigenfalls zur Ordnung mahnen kann. Die Rückfahrt soll dann planmäßig Ende Mai angesetzt werden, damit die Prinzen noch an der Adelsfeier zur Sonnenwende in Kalmar teilnehmen können. Nichts deutet bislang darauf hin, dass es hierbei zu Schwierigkeiten kommen könnte.
19. Mai 1703: Die nordischen Prinzen Harald und Björn verlassen Island überraschend an Bord der beiden königlichen Kriegsschiffe und lassen Dolmetscher und Berater Jakob von Urach auf der Insel zurück. Dafür soll ein Kaufmann von den Kanaren mit zweifelhaftem Ruf mit den beiden gefahren sein, der ihnen zuvor auf einem Empfang in leuchtenden Farben vom dortigen Maskenball erzählt hatte, bevor Jakob von Urach ihn hinauswarf. Offenbar sind die beiden ihm später in der Stadt nochmals begegnet und haben sich kurzerhand entschieden, die angebliche „Feierinsel Kanalle“ aufzusuchen.
1. Juni 1703: Die nordischen Prinzen Harald und Björn treffen in Sligo ein, wo sie sich mit Hilfe des ortskundigen kanarischen Kaufmanns Udovico Uergens – der sich mittlerweile als „König von Kanarien“ bezeichnet – den Tavernen der Stadt zuwenden. Dank der erheblichen Mittel, die von der diplomatischen Mission (nicht zuletzt wegen der Sparsamkeit Jakobs von Urach) noch in den Schatzräumen der beiden Schiffe übrig sind und wohl auch wegen ihrer fremdartigen, von Fellen, Kettenhemden und Äxten geprägten äußeren Erscheinung werden die beiden bald von den Seeleuten und Schankmädchen Sligos regelrecht bewundert und wegen ihrer Großzügigkeit verehrt. In einigen Gasthäusern wird sogar ein neues „Prinzenale“ ausgeschenkt, und Harald und Björn sprechen diesem trotz ihrer Vorliebe für Met ausgiebig zu. Zugleich beginnen die Prinzen damit, das Schiff „nach Wikingerart“ zu schmücken und zu bemalen, um noch mehr Eindruck zu erwecken. Mittlerweile lassen zudem alle Seeleute und Wachmänner der Abenteurergruppe ihren Bart frei wachsen, wie es die Wikinger angeblich taten.
8. Juni 1703: Nach gut einer Woche verlassen die nordischen Prinzen Harald und Björn ihre erste Station Sligo fluchtartig, nachdem ihr „König“ Udovico Uergens von den Stadtbütteln in Gewahrsam genommen worden ist. Offenbar lag gegen ihn ein Haftbefehl des Hochkönigs vor, den mehrere betrogene Geschäftspartner aus Galway erwirkt hatten. Da die Prinzen keine genaue Vorstellung von der Lage der Kanaren haben, verlassen sie sich nun auf die Führung zweier Schankmädchen und Sängerinnen, mit denen sie sich anfreundeten und denen sie sogar die Nebenehe versprochen haben, welche es in Norwegen angeblich für standesmäßig ungleiche Partner geben soll. Die beiden stammen aus dem Heiligen Römischen Reich und nennen sich Beatrix von Eglis und Helena von Fischhausen.
12.-17. Juni 1703: Nach einer recht kurzen Fahrt gehen die nordischen Prinzen Harald und Björn mit ihrem Gefolge und den Gefährtinnen Beatrix von Eglis und Helena von Fischhausen in Edinburgh an Land. Da der Gruppe mittlerweile allmählich die Barmittel ausgehen, singen Beatrix und Helena mit recht gutem Erfolg in einigen Schänken und bei einer Hochzeit, was die Kasse wieder etwas füllt. Dennoch droht der großen Fahrt nunmehr ein trauriges Ende, da man zu wenige Vorräte für die Reise in südliche Gefilde übrig hat. Schließlich entscheiden die Prinzen sich, die Hofverwaltung ihres Vaters zu nutzen und stellen bei einer schottischen Bank einen Wechsel auf eine für künftige Zwecke ausreichende Summe aus. Leider scheint man ihnen nicht so recht zu glauben, dass sie tatsächlich Prinzen sind und die Mittel der nordischen Kronkasse nutzen dürften. Die meisten Gefolgsleute raten nun dazu, das Abenteuer abzubrechen.
17. Juni 1703: Die nordische Gruppe um die Prinzen Harald und Björn Eriksson entscheidet sich nach einer heftigen Debatte, die Fahrt fortzusetzen. Da die Bank keinen Wechsel auf die Kalmarer Kronkasse akzeptieren wollte, versucht man es direkt im Hafen. Ein irisches Schiff, das Fisch, Wein und Tabak geladen hat, scheint den „Wikingern“ sehr geeignet, doch auch hier lehnt der Kaufmann den angebotenen Schuldschein ab. Ein Wort gibt das andere, und schließlich sieht sich der bedauernswerte Händler mit einer handschriftlich signierten, auf die Kalmarer Krone laufenden Schatzanweisung samt seiner Hilfskräfte unsanft auf die Docks befördert, während die Wikingerprinzen nunmehr mit drei Schiffen und wohlversorgt ihr Abenteuer fortsetzen können. Ein schottisches Kriegsschiff wird einige Stunden später ausgesandt, findet die Schiffsdiebe aber nicht mehr auf.
20. Juni 1703: Als die Geschichte vom „König von Kanarien“ Udovico Uergens auf den Inseln bekannt wird, erzählt man auch Schinab Khan von diesem neuen (nicht gerade ernsthaften) Prätendenten auf den Thron. Der Kronprinz spottet daraufhin in geselliger Runde, die Würde des Königs gehöre offenbar eher zum Karneval als zu einem echten Staat. Auch die Herrscher Englands und Frankreichs trügen schließlich diesen Titel.
24. Juli 1703: Die nordischen Prinzen Harald und Björn, ihre Begleiterinnen Beatrix von Eglis und Helena von Fischhausen und ihre Mannschaft treffen nach einer längeren Fahrt durch die Nordsee, bei der sie möglichweise potentielle Verfolger abschütteln wollten, glücklich in der eng mit der Hanse verbundenen Handelsstadt Amsterdam ein. Dort geben von Eglis und von Fischhausen mehrere Gesangsdarbietungen, die recht unterschiedlich ankommen. Als die Gäste einer Hafenschenke nicht den erwarteten Applaus spenden und die beiden sogar auspfeifen, kommt es zu einer heftigen Schlägerei zwischen den Schweden und zahlreichen Einheimischen, in die am Ende sogar die Stadtgarde eingreifen muss. Die nordische Gruppe flieht daher bereits nach einem Tag auf ihre Schiffe, um sich der Verhaftung zu entziehen. Leider fehlt es damit aber an frischem Wasser, so dass Helena von Fischhausen zu späterer Stunde nochmals mit einer kleinen Schaluppe und einigen Begleitern in die Stadt fährt, um die nötigsten Vorräte zu erwerben. Dabei werden die Nordmänner und –frauen aber nun doch verhaftet, als eine Schankmagd sie wiedererkennt. Harald und Björn fordern am Tag darauf ultimativ die Freilassung ihrer Leute und drohen mit dem Zorn König Eriks.
28. Juli 1703: Nach längeren, mühsamen Verhandlungen geben die Amsterdamer Behörden Helena von Fischhausen und die Gefolgsleute der nordischen Prinzen Harald und Björn frei. Diese müssen aber die im Hafen verursachten Schäden bezahlen und nach der Aufnahme von Wasser und Proviant die holländische Küste verlassen, was sie auch zusagen. Zwar ist man im Hafen überrascht, dass die Nordmänner dafür syrischen Wein verkaufen können, offenbar steht aber niemandem der Sinn nach einem neuen Streit mit der gut gerüsteten, trotz ihrer wilden Erscheinung in tadelloser militärischer Ordnung kämpfenden Gruppe. Daher verlaufen die Bezahlung der Schäden und die Abfahrt aus Amsterdam ohne neue Zwischenfälle. Beatrix von Eglis schlägt nun vor, den Weg nach Süden einzuschlagen, um Kanarien rechtzeitig zum Fest zu erreichen.
16. August 1703: Die nordischen Prinzen Harald und Björn setzen ihre „wilde Wikingerfahrt“, die mittlerweile in den Häfen der europäischen Westküste und der britischen Inseln eines der beliebtesten Gesprächsthemen geworden ist, unbeirrt fort. Im Hafen von Lissabon wird ihnen die Einfahrt aber von den Behörden, die ohnehin unter der wachsenden Piraterie und der unsicheren Situation leiden und deshalb wenig Verständnis für Eskapaden haben, höflich verweigert. Daraufhin begeben die Nordmänner sich nach Setúbal, wo man sie entweder als Prinzen erkennt oder einfach geringere Möglichkeiten hat, ihr Anlegen zu verhindern. Einige Tage später lädt der Bürgermeister die Gäste sogar zu einem Abendempfang ein, so dass diesmal ein ruhiger und friedlicher Landgang zu erwarten ist.
21. August 1703: Der Empfang des Bürgermeisters von Setúbal und des Stadtrates für die im Hafen übernachtenden Prinzen Björn und Harald, deren Begleiterinnen Beatrix von Eglis und Helena von Fischhausen und die wichtigsten Männer ihres Gefolges verläuft zunächst recht harmonisch. Die Westiberer haben (trotz ihres meist islamischen Glaubens) sogar eine sehr beträchtliche Menge Wein bereitgestellt, was die Freude deutlich erhöht. Außerdem sind viele der Einheimischen auch beeindruckt von den groß gewachsenen, bärtigen Männern, deren Waffen und Ausrüstung so archaisch wirken. Im Verlauf des Abends scheint Harald (der zwar ein Jahr älter als sein Bruder, aber von sehr aufbrausendem Temperament ist) seine Begleiterin Helena von Fischhausen durch ein betont selbstbewusstes Auftreten beeindrucken zu wollen. Nach einem Wortgefecht mit dem Kommandeur der kleinen Stadtgarde behauptet er sogar, die Stadt einfach für seinen Vater erobern zu können. Daraufhin kommt es zu heftigen Streitereien, an deren Ende die Nordmänner schließlich tatsächlich zur Tat schreiten: Auf dem Rathausdach wird die dänische Fahne gehisst (was übrigens zu einer gewissen Verwirrung bei den Einheimischen führt, da die Schiffe mit der norwegischen Flagge unterwegs sind) und Setúbal zu einer Kolonie der Kalmarer Union und zu einem persönlichen Lehen der Baronin Helena von Fischhausen erklärt. Prinz Björn gerät dadurch ein wenig in Zugzwang und verspricht „seiner“ Beatrix, auch ihr ein eigenes Land erobern zu wollen. Die stark ausgedünnte Stadtgarde zieht sich bald in Richtung Lissabon zurück, so dass die „Eroberung“ Setúbals zunächst Bestand hat.
27. August 1703: Eine etwas stärkere Streitmacht des Kalifats aus Lissabon rückt in Setúbal ein, um die Stadt von der nordischen „Besetzung“ zu befreien. Eine knappe Woche nach ihrem Überraschungscoup haben die beiden Prinzen und ihr Gefolge auch erkannt, dass kaum an einen militärischen Erfolg zu denken ist, da man über keine Verwaltung verfügt, mitten im „Feindesland“ steht und die Bevölkerung zwar ruhig bleibt, aber nicht mit den „Eroberern“ kooperiert, so dass man in Märkten, Schänken und sogar Kirchen stets vor verschlossenen Türen steht. Schließlich entscheiden sich die Nordmänner dazu, Setúbal zu verlassen, ohne es auf einen Kampf ankommen zu lassen. Zumindest die Stadtkasse, das Steuerregister und etwas einheimischen Wein nehmen sie als „Kriegskontribution“ aber mit auf See. Da die Stadt wieder frei ist, bevor man dort ankommt, erleiden die Stadtgarden und ihre Hilfstruppen keine Verluste. Der in Lissabon residierende Gouverneur schickt aber zwei Kriegsschiffe aus, um den Nordmännern zumindest ihre Beute wieder abzujagen und die Sache nicht einfach auf sich beruhen zu lassen. In Cordoba ist derweil der Große Hofrat unter dem Vorsitz des Kalifen Yaqub I. zusammengetreten, um mögliche Reaktionen zu erörtern.
21. September 1703: Kurz nach dem Herbstmaskenball in Santa Cruz de Tenerife taucht eine geheimnisvolle Schatzkarte auf. Ein kanarischer Händler hat sie den Prinzen Harald und Björn über Helena von Fischhausen verkauft, sie scheint aber auch einigen anderen Teilnehmern des Festes bekannt geworden zu sein. Angeblich hat ein karibischer Pirat auf der Flucht vor mongolischen Schiffen seinen Schatz auf einer kleinen Insel eines afrikanischen Flusses oder Sees verborgen, bevor man ihn gefangen nahm und hinrichtete. Unter den Gästen bricht daher ein regelrechtes Schatzfieber aus.