[Mad Games Tycoon] - Computerspiele made in DDR

[Frederick Steiner]

Wir haben die Programmierung des Z-Team-Spieles natürlich deutlich vor dem Plansoll abgeschlossen und unseren Auftraggeber im kapitalistischen Westen beeindruckt. Doch Zuverlässigkeit im Tempo ist nur die eine Hälfte des Erfolges. Wie sieht die Bewertung aus?



Nun, die Westpresse akzeptiert unsere Entwicklung, es sollte aber möglichst in allen Kategorien besser werden.

Das ist natürlich feindliche Propaganda, die den Erfolg des real existierenden Sozialismus' schmälern will.



Wir haben auch hier unser Plansoll deutlich über-erfüllt! Im Vergleich zu Ruhm, Anerkennung und einer Medallie für herausragende Dienste, die wir von unseren Genossen bei einer solchen Höchstleistung erhalten hätten, hat der Klassenfeind uns nur Geld zu bieten.

Wir müssen dies hinnehmen, schließlich ist unser Ziel die Unterwanderung der Computerwirtschaft. Da wir verpflichtet sind, unsere Bürger am Profit aus den volkseigenen Produktionsmitteln zu beteiligen, schaffen wir einen weiteren Arbeitsplatz. Kaum drei Wochen sind wir in unserer Mission unterwegs und konnten bereits die erforderlichen Arbeitskräfte verdoppeln!



Genosse Rocky Sthalion scheint früher gerne mit Puzzeln gespielt zu haben. Da die Planungskommission für Computerspiele und Tastaturen vorgegeben hat, dass in diese Jahr Puzzlespiele im Trend zu liegen haben, ist dies ein Beispiel für die überwältigende Voraussicht der Behörde und der Partei!

Umgehend werden weitere Leichtbauwände angeschafft, das fensterlose Büro vergrößert und weitere Produktionsmittel (sprich: ein Schreibtisch) dem Besitz der Arbeiterklasse zugeführt.



Genosse Sthalion und ich sind uns einig: Dem Volkseigentum würde auch ein Mülleimer oder eine Deckenlampe sehr gut tun. Aber so weit sind wir noch nicht.

Da selbst die imperialistische Westpresse nicht darüber hinweg sehen konnte, dass unser Erstlingsprodukt eine Qualität erreicht hat, die es mit der Konkurrenz aufnehmen kann, versuchen wir nun, unsere Erfahrungen mit dem Thema "Außerirdische" weiter auszubauen.



Im kommenden Plan-Spiel "Außer-Sozialistische Besucher" sollen den Repräsentaten des Kapitalismus, die um einen Besuch im Palast der Republik gebeten haben, die von ihnen genutzten Flaggen sowie Zigarettenmarken und Kraftfahrzeuge zugeordnet werden. Natürlich nur, um die Dekadenz dieser Ausbeuter offen zu legen.

[Frederick Steiner]

Wir haben vorgesehen, erstmals selbst als am Markt einen Partner zu suchen, der den Vertrieb unseres sozialistischen Qualitätsproduktes übernimmt.



Da uns zugetragen wurde, dass Schweden ein guter Markt und ihre politische Haltung eher gemäßigt ist, werden wir auch den potenziellen Genossen in Skandinavien die Segnungen des Sozialismus präsentieren. Das täuscht natürlich nicht darüber hinweg, dass wir uns auch dem Klassenfeind gegenüber zutraulich verhalten müssen. Schließlich ist auch dort ein gewisser Einfluss zu erzielen.

Die Arbeit schreitet sehr gut voran. Ich bin zuversichtlich, Genossen Egon noch vor Monatsende eine weitere Erfolgsmeldung übermitteln zu können.



Mich treibt natürlich die Frage um, ob wir die voreingenommenen Berichterstattung der Westpresse diesmal noch deutlicher Lügen strafen können.

[Mendelejev]

Was hat es denn mit dem seltsamen "Kanada / Vereinigte Staaten der Ausbeuterei | Italien / Weimarer Republik"-Symbolquartett auf der rechten Seite auf sich?

[Frederick Steiner]

Wenn man da drauf klick, werden alle Sprachen an- oder abgewählt.

[Mendelejev]

Ah. War mir nicht ganz intuitiv auf den ersten Blick nur vom Bilde her.

[Frederick Steiner]

Wir können das Spiel um die Außer-Sozialistischen Besucher abschließen und stellen zufrieden fest:
Wir können erkennen, wer das bei uns zu Gast ist!



Ihr auch?

Die Prominenz gibt sich nicht zu Unrecht den Bruderkuss im Republikpalast! Das Spiel ist sensationell geworden.
In sämtlichen, technischen Aspekten überragt die sozialistischen Technik ihre Betriebs-Systemkokurrenz.



Nun müssen wir nur noch einen Produzenten finden, der unser politisch subversives Kulturgut für uns vertreibt.
Dabei fällt auf, dass es fast ausschließlich Hersteller aus dem kapitalistischen Westen oder dem imperialistischen Ostasien kommen.
Einer sticht jedoch durch seinen Einsatz für Frieden und Völkerverständigung heraus, warum sonst sollte er eine kleine, weiße Friedenstaube als Markenzeichen wählen?



Zu unserer großen Freude, hat Pignosys sich eine Abnehmerschaft geschaffen, die Puzzlespiele bevorzugt. Uns werden 6 imperialistische Dollar pro verkauftem Spiel zugesagt. Wir werden diese Devisen natürlich nur widerwillig annehmen.

Wie ist denn unsere Spiel nun bewertet worden? Die internationale Presse, sowohl die sozialistische Berichterstattung als auch die imperialistische Propaganda ist sich da einig.



Spielanlage und Grafik sind überragend. Puzzle liegen im Trend. Eine Qualitätsverbesserung zu unserem Erstlingswerk ist auch deutlich zu sehen.

[Frederick Steiner]

Aus dem Ministerium erreicht uns ein erfreulicher Brief. Aufgrund der erfolgversprechenden Arbeit wird uns gestattet, nun eigene Feldforschung zu betreiben.



Wir können nun unsere Fähigkeiten weiter entwickeln und vor allem ein Konzept von "Geheimdiensten" zu schaffen, um nicht nur ein Genre zu nutzen, das im Trend liegt, sondern auch einen Spiele-Thema.

Die Kriegskasse ist noch gut gefüllt von unserem ersten verkauften Spiel. Da können wir uns die Investition leisten.



Oh, es ist noch ein weiter Weg zu gehen für den Sozialistmus. Aber es ist ein erster Schritt.

Sofort teilen Genosse Sthalion und ich uns auf.



Mir fällt es zu, die Geheimnisse der Spionage zu lüften. 10.000 Dollar werden dafür fällig.
Gleichzeitig verkaufen wir die ersten 829 Exemplare von Außer-Sozialistische Besucher!
Damit zusätzliches Geld in die Kasse kommt, übernimmt Rocky ein paar kleinere Hilfstätigkeiten. Er soll Spieler-Charaktere für ein größeres Projekt erstellen. Diese sind natürlich glühende Sozialisten, fleißig und loyal.

Allerdings wird er sich nicht allzu lange damit beschäftigen. Wir mussten feststellen, dass sich in unserer Qualitätsarbeit einige Fehler eingeschlichen haben. Sthalion wird diese beseitigen und einen Patch für das Spiel entwickeln.



Doch das wird noch nicht alles sein!

Kaum habe ich die Forschung abgeschlossen und Genosse Rocky die Fehler behoben, die wir von unseren fleißigen und vorbildlichen Test-Spielern gemeldet bekommen haben, wollen wir ein Update entwickeln, um die Verkaufszahlen zu erhöhen.



Fast 4.000 $ aus der Devisen-Reserve werden ausgegeben, um das Spiel grundsätzlich zu überarbeiten.

[Frederick Steiner]

Denn die Verkaufszahlen halten sich zwar stabil, aber Gewinne haben wir bisher noch nicht erzielen können.



Dafür melden uns unsere Mitarbeiter jenseits der Mauern unserer Entwicklungswerkstatt (Egons Garage ), dass die technsiche Entwicklung voran schreitet. Nach den bisherigen Spielgrafiken in schwarz und weiß sind nun sensationelle 4 Farben möglich!
Scharz, rot, gold und weiß - wir können das Staatswappen zeichnen!

Da der Sozialismus niemals schläft, schreiten wir weiter voran und wollen nun ein Spiel entwickeln, das sowohl die Wünsche von Kunden und Ministerium erfüllt.



Die Runde Ecke wird die Themenbereiche Spionage und Puzzle verbinden. Schließlich muss der erfolgreiche Agent mit seinen IMs zusammen regelmäßig einzelne Puzzlesteine zusammenfügen, um ein Gesamtbild zu schaffen.

Aufgrund der Hinweise von Genossen Mendelejev wollen wir dieses Mal auch unsere sozialisten Bruderstaaten mit der Möglichkeit erfreuen, von unseren Entwicklungen zu profitieren.



Wieder liegen wir unseren Schwerpunkt auf das Gameplay des Spiels. Mit Entwicklungskosten von 53.000 Dollar werfen wir fast unseren gesamten Restbestand an Devisen in die Entwicklung.

[Mendelejev]

Den Typen mit der Sonnenbrille erkenne ich tatsächlich nicht. Ist der außer-sozialistische Besucher vielleicht ein junger Helmut Schmidt?

[Frederick Steiner]

Das ist Helmut Schmidt

[Mendelejev]

[Frederick Steiner]

Extrem cooles Bild vom alten Kettenraucher. Das muss der Günther auf einer Party bei Willy gemacht haben.



Wobei Helmut hier ja zurück spioniert. Man sieht den Feldstecher am unteren Rand des Fotos ja noch.
Das ist dann wohl Gegenspionage.

[Frederick Steiner]

Dann wird unsere neueste Entwicklung abgeschlossen.



Die Runde Ecke, das Geheimdienst-Spiel rund um die Ecken und Kanten eines professionellen Sicherheitsapparats.


Die Chefs im Ministerium sind sehr zufrieden. Die "Runde Ecke" ist ein Begriff aus dem Volksmund und er ist nicht sehr respektvoll. Dennoch wird der Titel genehmigt. Er bringt unsere Behörden näher an das Volk heran.
Daher wird uns gestattet, auch auf weiteren Plattformen unsere Spiele herauszubringen.



Außerdem haben wir bewiesen, dass wir komplexe Ideen abbilden können. Nach nur ein paar Wochen im Einsatz konnten wir unseren Wert für den real existierenden Sozialismus beweisen können.

Auch die Runde Ecke erreicht akzeptable Werte in der internationalen Presse.



Allerdings stellen wir fest, dass wir uns allmählich steigern müssen, um am Ball zu bleiben.

Jetzt hoffen wir auf solide Absatzzahlen. Mit "Außer-Sozialistische Besucher" sind wir schon fast in die Gewinnzone gekommen.



Die ersten Verkaufszahlen der Runden Ecke sind vielversprechend - und der Produzent gibt tatsächlich etwas für Werbung aus. Das sollte uns helfen. Wir werden nun ein paar kleinere Fremd-Aufträge ausführen und hoffen, dass wir gute Devisen verdienen.

[Tohuwabohu]

Können wir einen Kolchosensimulator programmieren? Frage für einen Parteifreund.

[Bassewitz]

Genosse Basse meldet sich zum Dienst im Kampf gegen das westliche Ausbeuter-Betriebssystem beim VEB Telespiele Wandlitz.

Wir freuen uns besonders, dass unsere ersten Spiele anscheinend von einem Genossen "kleinen Mann" aus Polen, der einen langen Weg geht, handeln.