LORE UND EINBLICKE
Hier werden je nach Lust und Laune des Verfassers einzelne Fragmente und Hintergründe zu Theresh gepostet werden. Vielleicht ist es ja für den ein oder anderen interessant.Zitat von Balthur val Ormo
Zitat von Jorn Surqjakos genannt "der Gelehrte"
KNORE
Das sogenannte Knore, ein meist einfach gehaltener Eintopf, steht seit Anbeginn der ordomitischen Kulturgruppe als verbindendes Element und heiliges Symbol der Gastfreundschaft. Das Knore wurde so bekannt auch über die Gebiete der Ordomen hinaus, dass auch einige benachbarte Volksgruppen der Kuzanen und Kurrulen diese Tradition zu übernehmen begannen. Bis heute wird das Knore vor allem in den Gebieten zwischen den beiden Städten Ormo und Skjaluvaara geteilt.
Entlang der zumeist abgelegenen und schwer erreichbaren Küstenregionen die seit jeher wenig für intensive Landwirtschaft geeignet waren und deren tief eingeschnittenen Fjorde im Winter oft über Monate durch Schnee und die Stürme vor Ederet von der Außenwelt abgeschnitten waren bekam Gastfreundschaft und das Teilen von Nahrung eine bedeutende Rolle im Zusammenleben der einzelnen kleinen Siedlungen.
Zur zentralen Begegnungsstätte wurde so in jedem Ort die Versammlungshalle welche sich gewöhnlich im Mittelpunkt der oft nur wenige dutzend Bewohner zählenden Ortschaften befand. Angeschlossen an die Halle ist bis heute meist der Haushalt des lokalen, meist gewählten, Anführers samt dessen Familie. Hier wurde auch das "ewige Herdfeuer" aufbewahrt. Ein Relikt aus einer Zeit als die Menschen in den äußeren Randgebieten von Theresh noch kein Feuer selbst entfachen konnten.
Neben dem zentralen Feuer wurde meist eine weitere Herdstelle befeuert über der gekocht und gebraten wurde so dass die Zubereitung der Nahrung zu einer gemeinschaftlichen Tätigkeit der Gemeinschaft wurde. Zumindest dieser Brauch wurde inzwischen mit steigender Bewohnerzahl längst aufgegeben und findet sich nur noch in den abgelegeneren Regionen. Was sich hingegen hielt ist der Brauch einen Kessel mit einem Eintopf für bedürftige Bewohner, aber vor allem für Fremde, die zu Gast auf Durchreise sind sowie Boten, Händler, Gaukler und andere Reisende bereit zu stellen.
Lange Zeit war es allgemein üblich als Gast etwas zum erhaltenen Mahl beizutragen. Das konnten unterwegs gesammelte Pilze sein, ein erlegter Schneehase oder einige Rüben oder Kräuter. Da die Zubereitung der Mahlzeit sowieso gemeinsam erfolgte war es ein selbstverständliches Einbinden des Gastes und notwendig damit alle satt werden konnten. Mit der Zeit entwickelte sich daraus möglicherweise das Heggen(geld) welches von Vasallen und Armen im Einflussbereich des regionalen Rhaunen erwartet wurde. Man tauschte damit Nahrung gegen Loyalität und die Besuche bekamen zumindest in dieser Hinsicht einen offiziellen, teils sogar zeremoniellen Charakter. Dabei wurde vor allem von einflussreichen Rhaunen ein nicht unerheblicher Beitrag erwartet. Dafür musste man allerdings auch Kriegsdienste und teils auch Frondienste leisten. Für arme Familien sicherte dieser Tausch oft das Überleben und bot Schutz.
Durch die Formalisierung veränderte sich der Knore. Es wurde mehr und mehr unüblich in wohlhabenden Haushalten vom Gast zu erwarten er möge einen Teil der Nahrung beisteuern. Stattdessen wurden immer öfter (als Zeichen des Wohlstands) kleine Schälchen bereitgestellt in denen Gewürze, getrocknete Pilze und Salz bereitstanden aus denen ein Gast eine Prise in den Topf warf. Damit hatte er seinen Beitrag einerseits symbolisch erfüllt und zeigte andererseits auch an, dass er die Gastfreundschaft in Anspruch nehmen wollte. Neben dem Topf werden zudem eine Kelle und Schüsseln bereitgehalten. Die Größe der Kelle zeigt dem Gast an wie lange man ihm vorbehaltslos Gastfreundschaft zu gewähren bereit ist. Ein volles Mahl umfasst mindestens einen Tag und die Möglichkeit zu übernachten. Ist nur eine sehr kleine Kelle vorhanden sind Gäste nur für eine Mahlzeit und zum Aufwärmen willkommen. Da auch Feinde den Knore annehmen können und in dieser Zeit den Schutz der Gastfreundschaft genießen ist diese Unterscheidung meist nur für Kriegsfälle oder in Hungerszeiten von Bedeutung.
In einfachen und armen Familien in abgelegenen Regionen sind die Bräuche oft bis heute noch sehr viel ursprünglicher. Hier ist die Erwartungshaltung noch mitunter, dass der Gast etwas beisteuert. Das gilt vielen als extrem hinterwäldlerisch. Oft ist der Knore je nach Region auch vor allem eine dünne Fischsuppe oder eine langsam über dem Feuer gegarte Knollensuppe. Manchmal wird die Knore hier auch noch Wochentopf genannt weil zähes Fleisch und andere Reste tagelang vor sich hin köcheln bis sie wirklich genießbar sind. Hieraus resultiert auch einer der Spitznamen für den Knore "Knochen und Reste" - dafür stünde der Name eigentlich. Und Jorns Warnung vor der Gastfreundschaft der Ordomen ist ein deutliches Indiz dafür, dass er nicht nur tatsächlich in Ordom gewesen ist sondern auch in den abgelegenen, kleinen Fjorden weit nördlich der Hauptorte.
Ein Trauma erlebten die Ordomen im ersten großen Krieg gegen die aus dem Südosten eindringenden Saqr. Diese traten das Gastrecht der Ordomen mit Füßen als sie in den Scherbenhaufen der Knore-Töpfe die Ordomen überrumpelten und den Brauch dazu nutzten die Gastgeber in Sicherheit zu wägen um dann die Bewohner niederzumachen. Dies läutete nicht nur die Besetzung und voranschreitende Kolonisierung Südaranams ein sondern auch das Ende des Knore-Brauchs in den Gebieten südlich des ehemaligen Stodden.
Die Bedeutung des Knore belegen viele Sprichwörter aber auch historische Zitate wie eben jenes von Jorn:
"Für dich würde ich am liebsten meine Kelle abhängen"
"Mit dir halte ich es keine halbe Kelle aus"
"Großzügig wie ein Rhaune"
"Jemandem in die Suppe spucken" [steht hier nicht für das Vereiteln eines Planes sondern für Geiz]
Zitat von Jorn Surqjakos genannt "der Gelehrte"
DIE DROMMO
Die Ordomen kennen zwei grundlegende Varianten der "Drommo" wie sie ihre teils riesigen Trommeln nennen. Zum einen die kleineren "Drommo" die auch getragen werden können und die weit größeren "Rummu" vor allem in den Hattenger Bergen und entlang der von tiefen Fjorden zergliederten Küste nördlich von Pavaal zum Einsatz kommen. Wie der Knore gehören diese Instrumente zum kulturellen Kern der Ordomen. Sie dürften in einer ähnlichen Zeit wie die ewigen Herdfeuer entstanden sein.
[RUMMU]
Benutzt werden diese ungeheuer großen Trommeln zur Kommunikation über größere Strecken vor allem in den engen Fjorden entlang der Küste und den tief eingeschnittenen Tälern des Hattenger. So konnten Nachrichten entlang wichtiger Strecken deutlich schneller weitergegeben werden wie dies zu Schiff oder vor allem entlang der schmalen Pfade ansonsten möglich gewesen wäre. Vor allem auch weil zu den meisten Zeiten in den größten Teilen Aranams die Übermittlung durch die Orden der Sindreen nicht möglich war.
Die Rummu wurden dabei an günstig gelegenen Stellen entlang der Routen und vor allem in den Siedlungen dort installiert wo der Klang der Trommeln eine möglichst hohe Reichweite hatten. Wichtig war zudem auch, dass der Standort möglichst auch gut geschützt war vor den Tivar im Winter. Um Regen und Schnee abzuhalten waren viele der Rummu überdacht und hatten oft auch eine Unterkunft in unmittelbarer Nähe für die "Rummen" - die ein bis zwei Männer die man zur Bedienung der Rummu benötigte auch wenn diese nicht zwangsläufig immer besetzt waren. Die Aufgabe der Rummen war und ist angesehen und wird auch entsprechend entlohnt weil die Männer einige Entbehrungen auf sich nehmen müssen und ein großes Repertoire beherrschen mussten damit Nachrichten effizient und über die Entfernungen gut verständlich und vollständig weitergegeben werden können.
Die lautmalerische Umschreibung des Klangs dieser gigantischen Trommeln gab den dort ansässigen Stämmen ihren exogenen Namen den die Bewohner mit der Zeit mehr und mehr für sich selbst ebenfalls übernahmen. Obwohl sie in der Sprache der Ordomen "Rummu" genannt wurden und nicht mit den kleineren Drommo verwechselt werden sollten.
[DROMMO]
Die weitaus kleineren Drommo wurden soweit man den Überlieferungen glauben darf schon seit der Entstehung der ordomenischen Stämme genutzt. Mit ihnen gaben die Menschen Mythen, Legenden aber auch Geschichte weiter schon lange ehe eine Schriftsprache entstanden war. Über die Jahrtausende entwickelte sich ein umfassender Code aus Rhythmen, Tonfolgen und -höhen die man begleitend und vertiefend zu Sprechgesängen nutzte um Emotionen und versteckte Informationen weiterzugeben. Die Ausbildung zu einem Drommen dauerte oft viele Jahre und Lehrlinge begleiteten ihre Meister häufig noch bis zu deren Ausscheiden aus dem Beruf. Es entwickelten sich in einigen Fällen auch Familien heraus die ihr Wissen innerhalb der Angehörigen über Generationen weitergaben und sich so einen weithin bekannten Namen erarbeiteten.
Drommo haben einen darüber hinaus auch eine wichtige Bedeutung in der rituellen Verehrung Ehos wie sie sich bis heute in vielen Randgebieten - insbesondere im Norden und Nordwesten Thereshs - gehalten hat. Sie sollen mit ihren Rhythmen und dem durchdringenden Klang den Herzschlag Ehos nachahmen der die Welt im inneren, nach dem Glauben des Ehoismus, zusammenhält. AUs diesem Grund wurden die Drommo mit dem vorrückenden Einfluss des Saqr Qalala im Süden Aranams zuerst zurückgedrängt und dann auf Betreiben der sindrischen Orden weitestgehend verboten.
[NAQQA]
In den südlicheren Sprachen des Hochfalanats sind beide Trommelarten unter dem Sammelbegriff "Naqqa" bekannt. Hochfalan Keret so heißt es habe eine verbotene Schwäche für die Naqqa gehabt haben und mehrere Drommen am Hofe heimlich beschäftigt haben.