Also, Aceria und die Deimos-Rekolonialisierungsinitiative. Deine Fraktion befindet sich am Rand der Region, die zur Zeit der Tau-Herrschaft das zweite wirtschaftliche Zentrum des Planeten war. Im Gegensatz zu Asharis war die Halbinsel Deimos überwiegend von Menschen besiedelt, es gab eine starke Industrie, die vor allem von Rohstoffimporten aus Hyperion und Promethium-Förderanlagen vor der Küste abhängig war, und ein fruchtbares und für die Landwirtschaft exzellent geeignetes Klima. Dein Charakter war die stellvertretende Magistratin der Aceria-Provinz, die direkt westlich von Deimos liegt und vor allem als Verkehrsknotenpunkt für Rohstofflieferungen von Hyperion nach Deimos und von Deimos nach Asharis von Bedeutung war. Die ersten Anzeichen für die bevorstehende Katastrophe zeigten sich zu Beginn deiner Amtszeit. Über Monate nahm der Warenverkehr von Deimos unerklärlicherweise beständig ab, Kontakte auf Beamtenebene waren plötzlich einer nach dem anderen nicht mehr erreichbar und dann kehrten viele Familien aus Aceria, die traditionellerweise übers verlängerte Tas'ani-Wochenende (ein Feiertag der Tau) zum Strandurlaub an die Südküste von Deimos fuhren, einfach nicht zurück. Die Ursache dafür, was man leider erst zu spät erkannte, war ein Chaos-Kult, der über Jahrzehnte die Schlüsselstellen in Regierung und Verwaltung von Deimos infiltriert hatte. Vor 10 Jahren wurde dann die Machtübernahme vollzogen und die Halbinsel von den Kultisten gegen aussen abgeriegelt, während sie im Inneren alle Widerstände ausschalteten. Natürlich fiel das den Tau in der Hauptstadt Asharis irgendwann auf, eine Untersuchungskommission der Wasserkaste verschwand aber spurlos (mit ziemlicher Sicherheit wurden sie getötet) und bevor die Xenos-Besatzer grössere Gegenaktionen hätten organisieren können, wurde ihr gesamtes Militär durch die Ankunft der imperialen Befreiungstruppen im Norden abgelenkt.
Aceria wurde mit dem Beginn des Krieges somit regelrecht abgeschnitten, sowohl von Deimos als auch der Hauptstadt. Es trafen rasch einige Soldaten der imperialen Armee ein, die das Gebiet für 'befreit' erklärten, davon abgesehen aber nur wenig taten. Sie requirierten einige Tage lang Nahrungsmittel für die Armee und zogen dann wieder nach Norden ab, weil sie im Feldzug gegen die Tau gebraucht wurden. Zeitgleich war auch für Aussenstehende langsam unübersehbar, dass in Deimos etwas schreckliches vor sich ging. Der Himmel über der Halbinsel verfärbte sich rot und auf einmal tauchten verhüllte Gestalten auf, die begannen an den Brücken über den Grenzfluss Kolchis seltsame Banner zu befestigen. Man muss deinem damaligen Chef, Magistrat Hinwit, zugute halten, dass er spät aber zumindest entschlossen reagierte. Jemand in eurem Stab erkannte die Banner als Chaos-Ikonografien und der Magistrat erliess den Befehl sofort eine Miliz aufzustellen und auszurüsten, um sich gegen den befürchteten Angriff zu verteidigen. Du wurdest mit einigen deiner Mitarbeiter losgeschickt, um zum 1. Kronus-Regiment in Ironworks Bay zu reisen und Waffen aus dem Arsenal der Armee zu organisieren. Was für dich ein Glücksfall war, weil du dich deswegen nicht in der Provinzhauptstadt Colipolis aufgehalten hast, als der Angriff kam. Ein Kultistenheer überquerte drei Tage nach deiner Abreise den Kolchis und eroberte im Handstreich Colipolis. Alle Bewohner der Stadt mussten sich entweder dem Glauben an die Chaosgötter unterwerfen oder wurden getötet.
Dadurch fiel dir die Führerschaft im Abwehrkampf gegen die Chaoskultisten zu. Aus Ironworks Bay bist du nach dem Fall von Colipolis mit ein paar Lastwagen voller Handfeuerwaffen und einer zweitklassigen Kompanie Pioniere zurückgekehrt, mehr konnte die imperiale Armee nicht entbehren. Die Pioniere bildeten den Kern der sich formierenden Miliz, die den Kampf gegen die Feinde aufnahm. Die Chaoskultisten hielten mit Colipolis zwar das Zentrum der Provinz, die Miliz hinderte sie aber erfolgreich daran noch mehr Territorium zu besetzen. Indem man die Nachschubwege über den Kolchis immer wieder bedrohte, Hinterhalte legte und nötigenfalls Dörfer evakuierte, gelang es die Anhänger des Chaos monatelang in einem blutigen Abwehrkampf aufzuhalten. Die Kriegswende kam dann gegen Ende des Jahres, als die grossen Schlachten im Norden bereits geschlagen worden waren. Die Kultisten hatten Verstärkung in der Form einiger Chaos Space Marines erhalten und die gingen nun mit äusserster Brutalität gegen die Miliz und die Bevölkerung von Aceria vor. Der Krieg gegen diesen überlegenen Gegner wäre vermutlich nach wenigen Tagen vorbei gewesen, wenn nicht die Blood Ravens gerade noch rechtzeitig eingetroffen wären. Die imperialen Space Marines zerschlugen das Kultistenheer, besiegten ihre Herren und verwüsteten die Halbinsel Deimos. Und den Rest erledigten in den Jahren danach die Inquisitionsgardisten, welche Deimos gnadenlos entvölkerten.
Die Inquisition war nach dem Krieg nicht nur in Deimos aktiv, wo ihre Aufgabe reicht einfach war, weil sie ohne Pardon jeden Bewohner der Halbinsel hinrichtete, den sie zu fassen bekam. Gemäss dem Prinzip aus dem Buch der Indokrination, einem ihrer Leitfäden: Es ist besser wenn hundert Unschuldige vor dem Zorn des Imperators fallen, als dass einer vor dem Dämon kniet. Sie führte auch umfangreiche Ermittlungen in den angrenzenden Regionen durch, da man vermutete, dass der Chaos-Kult auch ausserhalb der Halbinsel Anhänger hatte. Der Schwerpunkt dieser Ermittlungen waren naheliegenderweise Aceria und die Murad Inselkoalition. Du wurdest wie alle anderen Mitarbeiter des früheren Stabs von Magistrat Hinwit intensiv verhört. Und auch wenn es nie offen ausgesprochen wurde, hatte die Inquisition offensichtlich zeitweise ziemlich starke Verdachtsmomente gegen dich. Das basierte aber nicht auf konkreten Indizien, die Inquisition fand einfach nur deine sagenhafte Rettung - kurz vor dem Angriff auf Colipolis wegen eines wichtigen Auftrags abgereist, deshalb dem Schicksal des Magistraten knapp entgangen und dann zurückgekehrt um die Verteidigung heldenhaft anzuführen - etwas verdächtig. In deinem Fall war der Verdacht aber unbegründet, du hattest tatsächlich einfach nur unverschämtes Glück. Ob das auch für alle anderen deiner ehemaligen Kollegen gilt oder nicht doch einer mit den Kultisten sympatisierte, ist dir unbekannt, du bist mittlerweile vermutlich ohnehin der letzte Überlebende des inneren Kreises. Die Untersuchung gegen dich wurde von der Inquisition am Ende ergebnislos beendet, aber ein gewisses Stigma blieb an dir haften, trotz des Rufs als Kriegsheld.
Jetzt wo der Wiederaufbau so langsam in die Gänge kommen soll, hat Gouverneurin Ricci der Provinz Aceria die Rekolonialisierung der Halbinsel Deimos übertragen. Das heisst, dass du aktuell exklusiven Anspruch auf die gesamte Halbinsel hast, alle anderen Fraktionen sind angehalten dort nicht ohne dein Einverständnis aktiv zu werden. Auch wenn Murad bislang keine Anstalten unternommen hat ihren besetzten Küstenstreifen zu räumen, da sich die Inselkoalition Hoffnung auf einer Anerkennung dieser Eroberung gemacht hatte. Dieses Mandat hat man vor allem dadurch erhalten, dass der erfolgreiche Abwehrkampf der Bewohner von Aceria honoriert wurde und weil man der Gouverneurin ein sehr ambitioniertes Programm für Deimos vorgelegt hat. Und ja, dein Verhandlungsführer hat dort dem Mund ziemlich voll genommen, was die Geschichten von blühenden Landschaften auf Deimos anging. Das bedeutet, dass du auch unter Erfolgsdruck stehst. Wenn die Erschliessung der Halbinsel nicht sehr rasch in die Gänge kommt, kann die Gouverneurin das exklusive Mandat auch wieder entziehen. Zuhause hast du durchaus eigene Probleme, weite Teile der Provinz sind vom Krieg verwüstet worden und die ehemalige Hauptstadt Colipolis ist eine unbewohnte Ruine. Dein Amtssitz ist seit dem Krieg deshalb die kleine Hafenstadt St. Euphratia am Golf von Morriah, einfach weil das eine der wenigen Siedlungen mit einer halbwegs intakten Infrastruktur ist.
Aceria selbst ist ein relativ karges Land, was durch seine geografische Lage bedingt ist. Die dominierende Windlage ist der sogenannte Belat, ein kühler Wind aus Nordosten, der eine ziemlich lange Strecke über Vandea zurücklegt und deshalb sehr trocken in Aceria ankommt. Daher herrscht eine für den Breitengrad eher trockene Hartlaubvegetation vor. An den Küsten und auf ganz Deimos herrscht dagegen im Vergleich ein 'mediterranes' Klima, eher warm und abgesehen vom Hochsommer niederschlagsreich, weshalb die Halbinsel Deimos auch immer exzellente Wachstumsbedingungen bot.
Zu deinen Streitkräften. Vor dem Krieg gab es in Aceria gar kein stehendes Heer, das Gewaltmonopol lag ja bei den Tau. Während des Abwehrkampfes gegen die Kultistenarmeen von Deimos wurde die bereits erwähnte Miliz gebildet. Die abgestellte Kompanie der Imperialen Armee organisierte diese Miliz lose anhand der organisatorischen Strukturen der Armee, soweit das ohne Ausbildung möglich war. Nach dem Krieg löste sich diese Miliz aber auf, als die überlebenden Milizionäre in ihre zivilen Leben zurückkehrten. Und auch die Angehörigen der Pionierkompanie hatten die Möglichkeit nach Ironworks Bay zurückzukehren und sich mit ihren Angehörigen in der neu entstehenden Veteranenkolonie niederzulassen. Allerdings haben sie dieses Angebot überwiegend nicht wahrgenommen, abzüglich der Verluste aus dem Krieg steht dir damit eine Kompanie auf Sollstärke zur Verfügung. Die werden ordentlich besoldet und wurden in den letzten Jahren mehr für Polizeiarbeit eingesetzt, etwa um Plünderungen zu unterbinden oder sensible Anlagen zu sichern. Wenn du eine richtige Streitmacht aufbauen möchtest, wären somit diese Pioniere und ehemalige Milizionäre der beste Punkt um anzusetzen. Die Ausrüstungssituation ist mässig, die verbliebenen Pioniere sind nach Armeestandard ausgerüstet und haben einen kleinen Fuhrpark bestehend aus sechs Chimären-Schützenpanzern (davon je einer mit Umrüstung zum Minenräumpanzer und zum Brückenlegepanzer), das ist aber auch schon alles, wenn man die privaten Waffen der einstigen Milizionäre nicht mitzählt. Um eine vernünftige Ausrüstung sicherzustellen, müssen erst mal Waffen hergestellt oder importiert werden. Alternativ könnte Deimos eine potenzielle Quelle sein. Der Chaos-Kult begann nach seiner Machtübernahme eine ganze Reihe von Fabriken zur Waffenherstellung umzunutzen, gut möglich dass man noch einstige Arsenale des Kults finden würde.