Ein Mann sitzt auf einem Pferd und treibt Rinder zusammen. Normalerweise nichts Ungewöhnliches - doch José Ramiro Guadamuz Chavarria ist 102 Jahre alt. In den sogenannten blue zones, auf Deutsch "blaue Zonen", werden Menschen Beobachtungen zufolge überdurchschnittlich alt. Vor allem vier Regionen sind dabei im Fokus der Wissenschaft: Die südjapanische Insel Okinawa, die Inseln Sardinien und Ikaria im Mittelmeer und Nicoya in Costa Rica.
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Dennoch sieht Deelen einen entscheidenden Unterschied: In der westlichen Welt ernähren wir uns demnach viel von hochverarbeiteten Produkten. Die Menschen der "blauen Zonen" essen vor allem natürliche Lebensmittel, wie selbstangebautes Obst und Gemüse.
Auch die Menge sei ein Faktor. Die Menschen dort würden nicht so viel essen, bis sie komplett satt sind, so Deelen. "Und wir wissen auch aus Studien, zumindest bei Modellorganismen, dass dies möglicherweise die Gesundheit fördern könnte."
Ein zentraler Punkt sei ebenfalls Bewegung. "Diese Menschen sind körperlich sehr aktiv. Sie sind also oft sehr viel draußen", sagt Deelen. Ständig körperlich aber auch mental aktiv zu bleiben, könne wiederum auch dazu beitragen, dass man gesünder esse und sich jünger fühle, so der Experte.
Die mentale Gesundheit spielt demnach ebenfalls eine wichtige Rolle. So fiel den Wissenschaftlern auf, dass ein Großteil der Hochbetagten in den sardischen und ikarischen Regionen noch verheiratet ist oder mit Verwandten oder Partnern zusammenlebt. Einsamkeit sei ein bekannter Risikofaktor für einen früheren Tod, sagt auch Deelen.