Helden die genau so sind wie du und ich.
Von Menschen, die sich lediglich um das Wohl ihrer Familie sorgten und ohne das sie es merkten wandelte sich die Welt um sie herum. Sog sie ein und ließ sie nicht mehr los.
Ehe sie sich versahen gab es kein wir mehr, sondern die und uns.
Auf einmal grüßte man sich nicht mehr, es gab Gemurmel und manchmal grimmige Blicke...
Doch eines Nachts, eines Nachts geschah etwas schreckliches, was niemand erwartet hatte und etwas was den Lauf der Geschichte auf ewig prägen sollte... Etwas das nicht mehr zurück genommen werden konnte, bei dem Entschuldigungen und Buße nicht mehr ausreichte. Das einzige was noch galt, war Rache...
Plötzlich ertönt ein Donnern und reißt Mo aus seinen Gedanken. Hatte er tatsächlich geschafft zu schlafen?
Ein weiteres Donnern ertönt, dann nicht weit entfernt ein Einschlag und Schreie.
Zwei Monate ist es nun her, dass die Artillerien um Persepolis Stellung bezogen haben. Seitdem liefern sie sich einen stetigen Schlagabtausch mit den Artillerien der Perser. Bislang blieben jedoch die verheerenden Treffer der Perser aus, ganz im Gegensatz zu denen seiner Leute - Mextli sei dank!
Schon wieder dieser Gedanke "Mextli sei dank"...
Es gab Zeiten, da hasste Mo die Erziehung seiner Eltern, an den alten Göttern festhaltend während sich der persische Zoroastrismus auf der Welt ausbreitete. Gerade in der Schule wünschte er sich nahezu täglich, dass sich seine Eltern einen anderen Namen ausgedacht hätten. Einen klassichen Namen Darius, Peroz oder Schapur.
Aber nein, seine Eltern haben an ihrem Glauben fest gehalten und ihren einzigen Sohn Moctezuma getauft. Das hat ihm so manche Tracht Prügel auf dem Schulhof eingebracht, bis er sich anfing zu wehren - er lernte schnell...
Mo reißt sich aus seinen Gedanken.
Er schaut zum Horizont und sieht die Stadtmauern Persepolis, es ist ein schöner Tag, wenn da nicht die Zeichen des Krieges wären... Ein Krieg der nun knapp 800 Jahre andauert. Doch es ist nicht irgend ein Tag, es ist der Tag. Der Tag an dem sich alles entscheiden wird, doch es wird kein leichter Tag werden.
Die Kameraden seines Trupps hatten in den letzten Tage schwere Verluste einstecken müssen. Im großen und ganzen waren die persischen Artillerien bislang nicht zielsicher gewesen, doch vor wenigen Tagen hatte es mehrere verheerende Einschläge direkt in Mitten ihres Lagers gegeben.
Und nun hatte er, Mo, die Aufgabe seine verbliebenen Waffenschwestern und Waffenbrüder dazu zu bewegen sich nicht zurück zu ziehen, sondern im Gegensatz den finalen Sturm auf Persepolis zu starten. Zumindest hatte er am Abend zuvor diese Anweisung aus der Hauptstadt erhalten. Das Wort "hoffentlich" finale Sturm wurde nicht gesagt, aber es hang seitdem in der Luft und auch der stärkste Wind vermochte es nicht zu verwehen...
Also macht er sich auf den Weg zum provisorischen Versammlungsplatz der letzten Wochen.
Schon von weitem hört er die angespannten Stimmen, dann geht er um die letzte Ecke, sieht seine Kameradinnen und Kameraden. Er schreitet Richtung Podium, obwohl es eigentlich nur ein kleiner Hügel ist. Die Menge beruhigt sich, leises tuscheln beginnt.
Auf dem Pult angekommen lässt Mo den Blick über die Menge schweifen. Kaum jemand hat keinen Verband um, wie lange war es her das er ein richtiges Bad hatte nehmen können, geschweige denn eine vernünftige Dusche?
Mo verdrängt die Gedanken. Für so etwas belangloses ist es wahrhaftig nicht der rechte Augenblick.
Mo räuspert sich und beginnt zu sprechen:
Meine geliebten Waffenschwestern und Waffenbrüder, meine Freunde!
Heute ist der große Tag gekommen, an dem wir die Welt symbolisch von den Niedertracht der Perser reinigen.
*Wie zur Untermalung ertönen in der Ferne eine Reihe von Donnerschlägen. Mo erkennt das Geräusch und vor allem die Richtung aus der der Lärm kommt, es sind die eigenen Artillerien.
Mo lächelt*
Wenn wir in die Zukunft schauen, sehen wir tausend Wege, undendlich Möglichkeiten. Doch blicken wir zurück ergibt plötzlich alles einen Sinn.
Jedes prägendes Ereignis bereitete uns darauf vor, heute hier zu stehen...
...
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Damals, vor knapp 4000 Jahren als unser Ur-ur-ur-...-ur Großeltern die großen Weiten dieser Welt erblickten und erkundeten...
Persien und Polen nahbei. Niemand hätte sich zu dem Zeitpunkt träumen lassen, wie sich die Welt entwickeln würde, wie auch... Es gab sogar Zeiten in denen wir eine Eingemeidung Warschaus über eine Zangenbewegung nördlich und südlich von Prag überlegten. Doch diese Pläne wurden schnell verworfen, wir wollten schließlich nicht als "der Eroberer" in die Geschichte eingehen...
Wir gründeten friedliche Siedlungen, fochten barbarische Stämme und trotz dem wir eine Nation des dichten Dschungels sind, konnte wir uns der Versuchung der großen, gelben Weiten, der Wüste Mbanza Kongos nicht entziehen.
Es wurden Pläne geschmiedet, denn es gab Gerüchte über eine Wunderschöne Petra, die in die fleißigste Wüstenstadt der Welt einkehren würde, wenn man ihr nur genug huldigte. Unsere besten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen verbrachten Jahr um den perfekten Plan auszuklügeln, wie wir nicht nur die schönsten und beeindruckensten Küstenstädte errichten könnten. Sondern wir uns dies auch in der Wüste gelänge um die Petra zu uns zu holen...
Beflügelt von dem Plan wuchs und gedeihte das Volk. Doch schon früh merkten wir, dass uns mit den Krummsäbelliebenden Persern kein friedlicher Nachbar beschert wurde. In der Hoffnung, das es nie soweit kommen würde, wurde akribisch eine Stadt gen Persien geplant.
Denn jedes Kind kennt das Sprichwort
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Die Stadt die dies ermöglichen würde erhielt den Namen Tlatelolco und noch bis heute steht dieses Bollwerk in den Grundfesten. Und als hätten unser Ahnen in die Zukunft sehen können wurde sie bis aufs Mark von Persien getestet. Aber alles nach seiner Zeit...
Schließlich kam die Zeit, in der sich unser Volk aufmacht die große Wüste zu besiedeln. Denn das Volk der Azteken ist ein starkes, ambitioniertes Volk und trotz keinem widrigen Lebensraum!
Egal ob zur See oder zu Berge, im Walde oder in der Wüste:
Unsere klugen Köpfe hatten sich festgelegt. Es geht los!