Das mit dem "am Neckar" ist nicht so wichtig. Die meisten Leute sagen zu dem Kaff wohl einfach Lauffen. Woher der Name kommt, hab ich aber nicht herausgefunden.
Lauffen könnte man aus der Historie der Stromgewinnung kennen.
übrigens:
Der dabei erstmals erwähnte Name Hlauppa (später: Lauffa, Laufen, Lauffen) ist typisch für Orte an Stromschnellen oder Wasserfällen.
You can check out any time you like, but you can never leave
Die Franken errichteten in Lauffen ein Königsgut mit Martinskirche, dessen Besitzverhältnisse zwischen Fürsten und Kirche mehrfach wechselten. Eine Urkunde aus dem Jahr 823 erwähnt diese „Kirche im Neckargau, welche in der Villa Hlauppa zur Ehre des Hl. Martin erbaut ist“.
Der dabei erstmals erwähnte Name Hlauppa (später: Lauffa, Laufen, Lauffen) ist typisch für Orte an Stromschnellen oder Wasserfällen. Die zeitweilige Neckarstromschnelle bei Lauffen entstand, als der Fluss den Mäanderhals der großen Flussschlinge durchbrach und seine Laufstrecke so abkürzte.
Aus Lauffen kommt auch Friedrich Hölderlin, daher kenn ichs
schönes quiz![]()
Wieviele Wappen haben eigentlich diesen "3D Effekt", also plastische Schraffierung wie bei Lammspringe?
Ist das ne seltene AUsnahme oder gibts das häufiger?
Bei Lamspringe dürfte das künstlerische Freiheit des Zeichners sein. Online ist man hauptsächlich flache 2D-Grafiken gewöhnt.
Bei manchen Figuren wie der Kugel muss bzw. sollte man sie leicht schraffieren, damit man die Wappenfigur "Kugel" vom Heroldsbild "Kugel" unterscheiden kann.
Es gibt auch Wappen mit plastisch dargestellten Figuren, das lässt sich manchmal schlecht vermeiden, um die Figur deutlich zu machen. Beim Würfelwappen der Familie Toppler hab ich diese Diskussion glaube ich erwähnt. Bei vielen "Handwerkszeugen" wie dem Butterfass oder dem Schemel sind plastische Darstellungen üblich, hier z.B. im Wappen von Redondesco:
Geteilt von Blau und Grün*, darin ein
naturfarbener Schemel. Über dem Schild
ist die Krone einer Kommune, umrahmt
wir der Schild von einem Weiden(?)- und
einem Eichelzweig, die mit einem grün-
weiß-rot geteilten Band zusammengebunden
sind
FuN fAcT: man erkennt hier an verschiedenen Gründen, dass die Gemeinde Redondesco in Italien liegen muss. Offensichtlich ist das am Band in den Farben der italienischen Nationalflagge. Aber auch die diese Krone einer Kommune (ital. comune) gibt es afaik nur in Italien.
FuN fAcT: Redondesco hat in gewissem Sinne auch ein redendes Wappen, denn "desco rotondo" heißt auf Italienisch runder Tisch. Ein Dreibein kommt dem als Wappenfigur sehr nahe.
Vor allem, wenn man flache und plastische Elemente kombiniert, sieht das meiner Meinung nach immer sonderbar aus. Hier z.B. das Wappen der Familie Höcke:
In Gold eine rote Hirschstange,
darunter ein roter dreibeiniger
Melkschemel
Melkschemel werden, damit man sie von normalen Schemeln unterscheiden kann, in der Regel einbeinig dargestellt. Bei einem dreibeinigen wie hier kann man das Teil nur deshalb als Melkschemel identifizieren, weil die Sitzfläche nicht rund ist.
Richtig dämlich sehen Wappen mit Figuren aus, die irgendwie plastisch wirken wollen, aber nicht so richtig plastisch sind. Hier z.B. das Wappen der Oststadt (Stadtteil von Karlsruhe):
In Blau das silberne Schloss
Gottesaue mit blauen Fenstern
und schattenfarbenen Kuppeln
Das interessante an dem Wappen sind die Schattenfarben. Ich finde es aber auch deshalb dämlich, weil es spezifisches Wissen über das Aussehen eines konkreten Schlosses/ Gebäudes voraussetzt.
Mein Eindruck ist, dass plastische Darstellungen von Wappenfiguren auf modernen Wappen häufiger sind.
Aber um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: Schraffuren etc. sind wohl eine ästhetische Frage und damit sicher auch abhängig vom Zeitgeist. Mittlerweile gelten schlichte Wappen als schön. Bei älteren Wappen würde ich Schraffuren und dergleichen aber nicht als Seltenheit abtun. Hier z.B. ein hessisches Staatswappen von 1902 mit Königskrone, in dem dem bunten Löwe auch etwas mehr Tiefe verliehen wurde:
Mein Eindruck ist, dass Wappenelemente jenseits des Schildes oft plastisch dargestellt werden (v.a. Kronen, Helme, Schildhalter, sowas), vgl. auch Redondesco.
* Heraldisch Haram
(?) Keine Ahnung, ob das ne Weide ist. Bei dem Eichelzwei bin ich mir sicherer. Hier in groß:
Achtung Spoiler:
Aber auch die Krone einer Kommune gibt es afaik nur in Italien.
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Mural_crown
Ich korrigiere: diese mauerartige silberne Krone![]()
Ohaaa, ich hab nicht geahnt, dass du für die Antwortwort so viele Worte und Bilder brauchst... danke![]()
Suchst du da noch nach? Ich finde die Datei, die du meinst, jetzt nicht, aber einfach mal dort gucken, wer der Autor ist, und anschreiben, falls noch aktiv. Andernfalls sollte sich hier wer finden: https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipe...Projekt_Wappen
Zitat von Meister Wilbur
Ja, wenn du auf die Seite von einem gehst, ist oben ein Tab "Diskussion" oder Englisch "talk", da kann man die Leute anschreiben.
Zitat von Meister Wilbur
Dafür, dass die Portugiesen heute ein eher unbedeutendes Land in Europa sind, waren sie mit die ersten Kolonialherren. Ihr Kolonialreich bestand unter allen europäischen auch am längsten: Macau wurde erst 1999 an die VR China abgegeben. Im Prinzip (u.a. in Principe) war aber um 1975 Schluss (also kurz nach der Nelkenrevolution und Portugals Übergang von der Diktatur Salazars hin zur 3. Demokrat. Republik), da gingen die meisten der verbleibenden Kolonien verloren. Da gibt es in den Kolonialwappen eine irgendwie amüsante, aber politisch eher unschöne "Referenz", auf die ich gestoßen bin. Dazu später mehr.
Die relative Unbedeutsamkeit lässt sich wohl damit erklären, dass das Portugiesische Kolonialreich zu diesem Zeitpunkt schon an Bedeutung verloren hatte. Brasilien war bereits im 19. Jahrhundert unabhängig geworden, es blieben im 20. Jahrhundert nur Angola, Kap Verde, Portugiesisch-Guinea, Portugiesisch-Indien, Macau, Mosambik, São Tomé & Príncipe und Portugiesisch-Timor.
Deren Wappen sieht man hier z.B. an der Fassade der Banco Nacional Ultramarino in Lissabon:
Von heraldisch oben rechts gegen den Uhrzeigersinn:
Port.-Timor, São Tomé und Príncipe, Port.-Indien,
Mosambik, Port.-Guinea, Kap Verde, Macau.
Mittig: Portugal
Hier nochmal größer mit Weltkarte und in Bunt:
Es fällt auf, dass die immer gleich aufgebaut sind:
Gespalten mit eingeschobener Spitze.
Vorn in Silber fünf blaue Quinas* kreuzweise
gestellt mit jeweils fünf silbernen Kugeln
2:1:2 gestellt, hinten [das Kolonialwappen],
in der Spitze in Silber fünf grüne Wellen.
Dieser immer gleiche Aufbau geht auf das Jahr 1935 zurück, in dem alle Kolonialwappen ein Redesign erhielten. Ich hab allerdings nicht herausgefunden, ob es dafür einen nennenswerten Grund gab. Im Artikel zur Portugiesischen Kolonialgeschichte wird weder in der englischen, noch in der deutschen oder spanischen Version das Jahr 1935 auch nur erwähnt. Im portugiesischen Artikel gibt es einen Verweis auf ein Denkmal für die Gefallenen des 1. WK, das in dem Jahr eingeweiht wurde. Im Artikel zum Jahr 1935 in Portugal sind das Erwähnenswerteste die Wiederwahl von Präsident Carmona und die Gründung von Rádio e Televisão de Portugal.
Das klingt für mich so, als ob man einfach Lust gehabt hätte, die Wappen schön einheitlich zu gestalten - und ich bin weiß Gott der letzte, der das als schlechten Grund abtun würde![]()
Des Design finde ich auch recht gelungen. Die Idee, einheitliche Wappen zu benutzen ist jetzt nicht sonderlich neu (die deutschen Kolonien hatten z.B. im Schildhaupt alle in Gold den Reichsadler), aber ich finde, in der portugiesischen Variante wird deutlicher, dass alles Überseekolonien sind: das vordere Feld mit der Quina steht natürlich für Portugal und ist da u.a. im Wappen...
Von rotem Bord mit sieben goldenen Kastellen
umgeben in Silber kreuzweise fünf blaue Quinas
mit je 5 silbernen Kugeln 2:1:2 gestellt. Der
Schild liegt auf einer goldenen Armillarsphäre
und wird rechts von einem mit grünem Band
gezierten goldenen Olivenzweig und links von
einem mit rotem Band gezierten goldenen
Olivenzweig umrankt.
...und auch in der portugiesischen Flagge zu sehen.
Die grünen Wellenbalken stehen logischerweise für das Meer, das die Kolonie im verbleibenden Feld von der Kolonialmacht trennt. Intuitiv hätte ich Blau erwartet, Meerwasser sieht je nach Licht und Ort aber auch grün aus.
Auf der weniger bedeutenden linken Seite dann ein Wappen für die Kolonie. Das greift z.B. Wappenelemente der vorherigen Wappen auf (der goldene Elefant in Purpur in Angola geht z.B. auf den naturfarbenen Elefanten in Gold von Benguela (Stadt im Westen Angolas) zurück) oder verweist auf typische Aspekte der Kolonie, z.B. das silber-schwarze Lilienkreuz im Wappen von Portugiesisch-Timor für die Dominikaner, die dort die erste portugiesische Siedlung gegründet haben.
Abschließend wie versprochen die etwas amüsante, aber unschönen Referenz: dem Verlust vieler Kolonien 1975 ging der Portugiesische Kolonialkrieg in Afrika (1961 - 1974) voraus. Im Rahmen dessen kam es 1970 zu einem amphibischen Angriff auf Conakry, die Hauptstadt von Guinea (in Schwarz das goldenet goldene Zepter von Königs Alfons V., mit einem Mohrenkopf** an der Spitze). Die Operation war nur teilweise erfolgreich und das portugiesische Vorgehen wurde vom UN-Sicherheitsrat verurteilt. Auf Portugiesisch hieß die Operation Operação Mar Verde, also Operation Grünes Meer.
* Eine feststehende heraldische Figur bestehend aus fünf kleinen blauen Wappenschilde mit kleinen silbernen Kreisen. Meist sind es 5 Kreise, Alfons I. von Portugal hatte z.B. 18.
** In der Heraldik nennt man die Figur weiterhin Mohr, mir ist hier nicht bekannt, dass man eine politisch neutralere Bezeichnung benutzt.