Eine kurze Zusammenfassung der letzten 50 Runden bzw. "Die ersten Jahre der Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika".
"Schaut doch nicht schlecht aus für den Anfang, immerhin Weizen, Gewürze und eine Muschel."
"Hm...", grübelte George Waschington. "Ich weiß nicht so recht. Wir brauchen mehr Informationen. Schickt mal die Späher aus."
Kurz darauf wird Silber im Westen gemeldet, Schafe weiden im Süden, auch ein Fluß mäandert durch die Landschaft. Die Begeisterung ist groß, nur George Washington bleibt skeptisch.
"Wir werden dort im Süden auf dem Hügel gründen. Aber ich brauche Gewissheit über unseren Standort. Bringt mir die alten Karten."
Er studiert sie zwei Tage lang, dann ist er sicher.
"Ich weiß jetzt, wo wir sind." Er atmet tief durch. "Wir sind auf einer Insel."
Dann tippt er auf die Karte: "Und zwar hier."
Madagaskar? Die Enttäuschung ist groß. Eine kleine Insel, mit genug Platz für nur wenige Städte. Damit scheint der Wunsch, eventuell um den Sieg mitzuspielen, nicht realisierbar. Oder doch?
"Wir haben vielleicht eine Chance", führt Washington aus. "Aber dazu müssen wir einen ungewöhnlichen Weg gehen und uns auf eine lange Zeit des Darbens einstellen."
Er breitet seinen Plan aus: "Unsere Insellage bietet auch Vorteile. Wir dürften mindestens die ersten 60 Runden nichts von unseren Nachbarn mitbekommen. Lediglich aus dem Westen droht Gefahr aus Afrika, in allen anderen Himmelsrichtungen gibt es nur einsamen Ozean."
Er blickt auf. "Es ist viel besser alleine zu sein, als in schlechter Gesellschaft."
"Barbaren können wir mit etws Glück auch vermeiden, indem wir unseren Krieger im Süden stationieren. Dann..." - er schaut eindringlich in die Runde - "können wir präzise planen. Aber vollkommen anders als sonst."
Wie jetzt? Alles über den Haufen werfen, was man sonst tun würde? Also nicht möglichst schnell Städte gründen und sich viel Land sichern? Und Äxte bauen, um sich zu verteidigen.
"Nein, so werden wir nicht vorgehen."
Er schlägt die Karte auf. "Hier, hier und hier sind zusätzliche Städte möglich. Eventuell auch noch hier. Dazu gibt es die Inseln im Norden und im Osten. Wenn es dort genug Futter gibt, können sie ebenfalls besiedelt werden."
Oh, doch gar nicht so wenige Städte, die da zusammenkommen könnten.
"Lasst uns erstmal die Insel genau erforschen."
Einige Wochen später steht fest: Keine Nachbarn in Sicht, keine Barbaren. Viel Futter im Meer. Schweine auf einer nördlichen Insel.
"Gut. Nicht ideal, aber durchaus brauchbar. Jetzt können wir in Ruhe planen.
Unsere Hauptstrategie wird auf zwei Säulen aufbauen. Zum einen brauchen wir eine Religion. Buddhismus bietet sich an."
Kein Christentum?
Washington schüttelt verärgert den Kopf. "Die Vereinigten Staaten basieren in keiner Weise auf dem christlichen Glauben. Wir werden den Buddhismus in die weite Welt tragen und die Menschheit mit seinem Frieden und seiner Eintracht erfreuen. Und wir werden das schon sehr früh tun."
"Daran schließt sich unsere zweite Strategiesäule an. Wir brauchen Metallguss, und das Orakel wird uns den kostenlos liefern. Und das ganze in weniger als 60 Runden."
Hat er wieder seine Pillen vergessen? 60 Runden? Wie soll das funktionieren? Seine Berater spielen etliche Szenarien durch, erreichen tatsächlich nach einigem Optimieren das Orakel in Runde 60.
Stolz präsentieren sie ihr Ergebnis, welches Washington verärgert vom Tisch fegt. "Das reicht aber nicht!"
Er weist seinen Assistenten an, eine aktuelle Depesche vorzulesen. Der Hinduismus ist gegründet worden, einige Gerüchte weisen auf die Spanierin Isabella hin.
"Sie darf uns unter keinen Umständen mit dem Orakel zuvor kommen. Wir müssen noch schneller werden."
Wieder werden alle Möglichkeiten eroiert, werden Kolben und Hämmer hier und dort optimiert. Runde für Runde wird eingespart, bis George Washington zufrieden feststellt: "Schneller wird es nicht gehen. Gute Arbeit."
Eine mühsame Zeit steht an, es muss ein Siedler her, aber die Bevölkerung ist noch sehr klein und schwach.
"Es gibt keinen anderen Weg. Wir müssen da jetzt durch. Der Erfolg wird uns später Recht geben."
Ein Team von Wissenschaftlern erforscht derweil fleißig Polytheismus und tatsächlich: Die Weisen Ansichten des Buddhismus werden als erstes in Amerika erkannt und angewendet.
"Jetzt steht unserem Plan nicht mehr viel im Weg. Gründet die Stadt im Süden. Und baut zwei Arbeitsboote. Mit dem einen fischt ihr die Muscheln aus dem Meer, mit dem anderen" - er macht eine weitereichende Geste - "werden wir unseren Glauben in die weite Welt tragen und selbige dabei eingehend erforschen."
Und so schippert das kleine Boot mit einer tapferen Crew um die nahegelegen Inseln, entdeckt Edelsteine, Muscheln und Gewürze. Und einen Silberstreif am Horizont.
"Interessant...sollten sich hier womöglich noch mehr Inseln verstecken? Dann lässt vielleicht doch ein Reich errichten, welches in seiner Größe und seinem Stolz den Vereinigten Staaten von Amerika in nichts nachstehen sollte."
"Wohl eher den vereinigten Inseln", merkt ein vorlauter Berater an.
Washington lächelt milde. "Mir auch recht."
Gemurmel aus den Beraterrängen. "Und wie geht es jetzt weiter?"
Washingtons Augen blitzen. "Jetzt wird gehofft, dass wir gut gerechnet haben. Und dann werden wir den Grundstein für unser Reich legen."