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Thema: Handyverbot an Schulen

  1. #151
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    Verstand op nul, frituur op 180.

  2. #152
    Zurück im Norden
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    Zitat Zitat von Shakka Beitrag anzeigen
    Ja eben.
    Es gibt ja auch kein explizites Ferngesteuerte-Auto-Verbot.
    Oder ein Tuba- und Trommelverbot.
    Oder ein Lineal-Flitsch-Verbot.
    Es werden in der Schulordnung meist Handlungen oder Gegenstände untersagt, die in nennenswerter Form vorkommen. Viele Schulordnungen beinhalten beispielsweise das Verbot, Schneebälle zu werfen (auch wenn das nur sehr selten wirklich durchgesetzt wird). Ein Verbot, mit halbautomatischen Waffen zu schießen, wird dagegen meist nicht explizit ausgesprochen.

  3. #153
    Puhuhu Avatar von Slaan
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    Zitat Zitat von Jon Snow Beitrag anzeigen
    Es werden in der Schulordnung meist Handlungen oder Gegenstände untersagt, die in nennenswerter Form vorkommen. Viele Schulordnungen beinhalten beispielsweise das Verbot, Schneebälle zu werfen (auch wenn das nur sehr selten wirklich durchgesetzt wird). Ein Verbot, mit halbautomatischen Waffen zu schießen, wird dagegen meist nicht explizit ausgesprochen.
    Naja, das sollte von Bundesgesetzen gedeckt sein denke ich.
    |學而不思則罔,思而不學則殆。 ~ 孔子|
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    | During times of universal deceit, telling the truth becomes a revolutionary act ~ George Orwell |

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  4. #154
    für Freiheit +Grundrechte Avatar von Der Falke
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    Außerdem sind doch Schulordnungen denke ich eher vage, dass jede Fremdbeschäftigung oder anderweitig störende Gegenstände im Unterricht verboten sind.
    Nicht vergessen: 1118 Tage lang war die freiheitlich-demokratischen Grundordnung durch Regierung und Parlament in Bund und Ländern aufgehoben! Die Verantwortlichen müssen vor Gericht gestellt werden!

    Die Meldepflicht muss zudem noch immer aufgehoben werden.

    "Es ist die Schicksalsfrage Deutschlands: Wir stehen vor der Wahl zwischen Sklaverei und Freiheit. Wir wählen die Freiheit!" - Konrad Adenauer
    "The only thing we have to fear is fear itself." - Franklin D. Roosevelt

  5. #155

  6. #156
    starc und vil küene Avatar von Louis XV.
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    Ein Argument darin finde ich besonders einleuchtend: Smartphones lenken ab. Es gibt ja keine Funktion, mit der du die WLAN-Verbindung aufrecht erhalten, aber nur auf deine "wissenschaftliche App" zugreifen kannst. Das heißt, sämtliche Social Media Netzwerke sind nur eine Handbewegung entfernt, Push-Nachrichten laufen weiter auf.

    Ich weiß nicht, ob es einen Menschen gibt, der die Selbstbeherrschung hätte, sein Smartphone ausschließlich für die Arbeit zu nutzen, wenn er es neben sich hat. Ich jedenfalls habe diese Selbstbeherrschung nicht, das gebe ich gerne zu. Ich finde auch ehrlich gesagt dieses "in den Unterricht einbinden" ein schales Argument. Direktrecherche findet normalerweise nicht im Unterricht statt, genau dafür gibt es ja so etwas wie Vorbereitung auf den Unterricht ("Hausaufgaben", o.ä.). In Zeiten vor dem Smartphone galt es auch nicht als herausragende Didaktik, mitten im Unterricht zu sagen: "So, und jetzt geht mal in die Bibliothek und sucht alles zum Thema XY raus."

    Der Unterricht oder das Uni-Seminar oder die Vorlesung sind Momente, in denen Menschen miteinander interagieren können, entweder indem ein Referent etwas vorträgt oder indem eine gemeinsame Diskussion, meinetwegen auch in Kleingruppen, stattfindet. In keinem dieser beiden Fälle sehe ich ein irgendwie geartetes Medium in den Händen aller als sinnvoll an.

  7. #157
    Waddehaddedudeda Avatar von Cybah
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    Was maximal geht ist: "Jetzt holt jeder sein Smartphone raus und startet die Lernapp. Ihr habt X Minuten die Aufgaben Y und Z zu lösen." Nach der Zeit dann das Smartphone wieder wegpacken lassen. Allerdings wird man die Schüler dabei schlecht überwachen können. Man muss jedoch sagen, dass die Schüler, die dann nicht die Aufgaben machen und lieber chatten, vermutlich eh die Schüler sind, die sonst auch nicht die Aufgaben lösen - in Freiarbeitsphasen. Frontalunterricht wird es wohl nie ersetzen können.
    Pucc's Lets Plays BASE 6.0: #1 #2 #3 #4 #5

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  8. #158
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    Zitat Zitat von Louis XV. Beitrag anzeigen
    Der Unterricht oder das Uni-Seminar oder die Vorlesung sind Momente, in denen Menschen miteinander interagieren können, entweder indem ein Referent etwas vorträgt oder indem eine gemeinsame Diskussion, meinetwegen auch in Kleingruppen, stattfindet. In keinem dieser beiden Fälle sehe ich ein irgendwie geartetes Medium in den Händen aller als sinnvoll an.
    Das miteinander Interagieren läuft in Vorlesungen und Seminaren doch in sehr stark regulierten Bahnen. Meistens ist die Kommunikation sehr einseitig. Selbst die verbale Kommunikation mit dem Sitznachbarn ist da eine Sünde.
    Da kommt das Handy gerade recht. Damit kann man sozialer Interaktion fröhnen ohne böse Blicke zu ernten weil es eben geräuschlos geht.
    Diese geistige Abwesenheit gab es in diesen Situationen schon immer. Aber ein Käsekästchen-Verbot hat es nicht in unsere Gesetzesbücher geschafft.
    Verstand op nul, frituur op 180.

  9. #159
    Registrierter Benutzer Avatar von Suite
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    Es gibt auch Cafés, in denen Smartphones "verboten" sind. Die haben auch nicht das Käsekästchenspiel, sondern explizit Smartphones bzw. deren Besitzer angesprochen. Davon steht im BGB allerdings nichts. Offensichtlich gibt es Menschen, die das soziale Miteinander eher durch Smartphones als durch Käsekästchen bedroht sehen und möchten dem gerne sanft entgegenwirken (es bleibt ja doch eher ein Gebot). Und bei der ganzen Debatte seit Frankreich Ende Juli geht es doch - ich will es gerne noch einmal wiederholen - explizit NICHT darum, dass man nicht mit Neuen Medien lernen soll. Danke, Louis, für den hier:
    Ich finde auch ehrlich gesagt dieses "in den Unterricht einbinden" ein schales Argument. Direktrecherche findet normalerweise nicht im Unterricht statt, genau dafür gibt es ja so etwas wie Vorbereitung auf den Unterricht ("Hausaufgaben", o.ä.). In Zeiten vor dem Smartphone galt es auch nicht als herausragende Didaktik, mitten im Unterricht zu sagen: "So, und jetzt geht mal in die Bibliothek und sucht alles zum Thema XY raus."
    Eine Methode, ein Medium, einen Gegenstand um seiner selbst Willen im Unterricht zu haben oder besser noch zu thematisieren, ist Banane. Wenn es Sinn ergibt, warum nicht. Das sogenannte Handyverbot zielt aber auf alle anderen Bereiche ab, insbesondere auf die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre, dass den Schülern (wie ich jetzt gelesen habe, bis 14 Jahre, v.a. aufgrund der Mobbingsituation) während der Schulzeit kein eigenes Smartphone zur Verfügung steht. Meine Antwort dazu ist "Ja, aber". Man müsste wohl den Aufwand genauer beziffern - evtl. an Testschulen ein bis zwei Jahre laufen lassen. Wie das Verbot genau exekutiert werden soll, hat noch keiner der Granden angeschnitten - somit würde es mal wieder an den Lehrkräften hängen bleiben.

    Und warum das Handy in der Uni dann gerade recht kommt, erschließt sich mir wieder einmal nicht. Lass dich halt von nem Kommilitonen in die Liste eintragen und gut - kannst irgendwo anders chillen oder zu Hause schlafen Ich werde nie eine Vorlesung halten, mich würde es aber ungleich mehr ankotzen, wenn da Zuhörer die ganze Zeit auf ihr Phone gucken und damit beschäftigt sind, als wenn sie mal (nicht permanent!) zur hübschen Nachbarin was sagen. Ist für mich respektlos wie die ultimative Form von "ich hör dir nicht zu". Sehen wahrscheinlich viele anders, ist mir aber schnurz.

  10. #160
    starc und vil küene Avatar von Louis XV.
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    Zitat Zitat von Shakka Beitrag anzeigen
    Das miteinander Interagieren läuft in Vorlesungen und Seminaren doch in sehr stark regulierten Bahnen. Meistens ist die Kommunikation sehr einseitig. Selbst die verbale Kommunikation mit dem Sitznachbarn ist da eine Sünde.
    Das muss aber nicht so sein und ist auch nicht überall so.

    Zitat Zitat von Shakka Beitrag anzeigen
    Diese geistige Abwesenheit gab es in diesen Situationen schon immer. Aber ein Käsekästchen-Verbot hat es nicht in unsere Gesetzesbücher geschafft.
    Von Gesetzbüchern ist ja auch nirgendwo die Rede. Und jeder hat mal einen Hänger, denkt an irgend ein schönes Ereignis vom vergangenen Tag, starrt die Wand an oder verabschiedet sich in die Toilettenpause. Der Punkt ist aber, dass ein Smartphone über all diese Dinge hinaus Ablenkung bewirkt. Apps machen auf sich aufmerksam. Die Entwickler diverser Social-Media-Plattformen haben doch mittlerweile längst zugegeben, dass sie bewusst dafür sorgen wollen, dass die User möglichst häufig diese oder jene App aufrufen, nach Neuigkeiten schauen.

    Du kannst auch argumentieren, dass es sicherlich der musikalischen Bildung enorm förderlich wäre, wenn in jedem Uni-Raum und in jedem Klassenzimmer ein Kammerensemble sitzt und die ganze Zeit musiziert. Es würde aber auch für enorme Ablenkung sorgen.

    Was es also bräuchte wäre, wenn überhaupt, "Berufs-Smartphones", die komplett blank sind und auf denen nur die für die Uni oder die Schule installierten Apps möglich sind. Gut, auch dort könnte man sicherlich mit dem Browser unbemerkt im Civforum vorbei schauen, aber so viel Selbstbeherrschung und Kontrolle traue ich den Leuten dann doch noch zu. Das wäre aber wiederum eine Kosten- und Aufwandsfrage.

    Mir leuchtet auch nach wie vor deine Argumentation nicht ein, dass die Schule oder die Uni Smartphone-Erziehung übernehmen soll. Es gab schon immer Bereiche, die konnte die Schule nicht leisten, und die muss eben die Gesellschaft übernehmen. Tischsitten zum Beispiel. Autofahren. Unsere Gesellschaft hat auch den Sprung ins Computerzeitalter geschafft, ohne dass in der Schule jemals nennenswert der Umgang mit Microsoft, Adobe oder SAP gelernt wurde. Trotzdem kann jeder Büro-Mitarbeiter, der es braucht, damit umgehen.

    Das heißt ja nicht, dass man das Smartphone nicht (auch) thematisieren kann. Als Elternteil sehe ich die Erziehung im sinnvollen Umgang damit aber eher bei mir als Eltern, als bei der Schule. Sowas birgt immer die Gefahr, dass manche Eltern sich da überhaupt nicht drum kümmern, allerdings ist umgekehrt auch nicht gesagt, dass ein Lehrer zwangsläufig immer und überall guten und inspirierenden Unterricht macht.

  11. #161
    Zurück im Norden
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    Man muss sich außerdem klarmachen, das die Erziehung von Kindern in der Familie und schulischer Unterricht völlig verschiedene Voraussetzungen haben. Natürlich dürfen unsere Töchter bestimmte Fernsehsendungen und Netzvideos anschauen, da haben wir dann aber auch einen Überblick über die Inhalte. Wenn ich in der Schule allen Schülern einer Klasse einen Bildschirm anbiete, ist es illusorisch, sie dabei genau kontrollieren zu wollen. Eine größere Gruppe - noch dazu eine, die nicht aus einem gemeinsamen Interesse zusammen ist, sondern mehr oder minder eine regionale Alterskohorte darstellt - muss man logischerweise mit anderen Mitteln organisieren als eine Familie.

  12. #162
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    Zitat Zitat von Louis XV. Beitrag anzeigen
    Wie das Verbot genau exekutiert werden soll, hat noch keiner der Granden angeschnitten
    Niemand will es ja komplett verbieten. Wenn man in Deutsch das Thema "Chats" durchnimmt, soll man das Handy für Experimente ja mitbringen dürfen.
    Und dann ist es doch "legal" in der Schule.
    Man kann dann ja immer sagen, dass man das Handy dabei hat weil man es im Unterricht braucht.
    Wie sollte man das Verbot dann durchsetzen?

    Und dann müsste man vielleicht noch begründen, welche Gründe genau das Handyverbot erfordern. Denn das Handy bringt ja mehrere unangenehme Eigenschaften in die Schulwelt:
    -Mobbinginstrument
    -Video/Foto
    -Sozialstatusindikator
    -Vom-Unterricht-Ablenkungsmaschine
    -ermöglicht Cheaten in Tests

    Und da sieht scheinbar jeder andere Dinge vordergründig.




    Zitat Zitat von Louis XV. Beitrag anzeigen
    Mir leuchtet auch nach wie vor deine Argumentation nicht ein, dass die Schule oder die Uni Smartphone-Erziehung übernehmen soll.
    Im "echten Leben" bei der Arbeit nimmt Dir auch niemand das Smartphone weg, wenn du dich damit permanent ablenkst.
    Warum soll man das Smartphone dann in der Schule verbieten? Warum soll die Schule nicht unter "realistischen Bedingungen" ablaufen? Dann kann man schon in der Schule lernen, das Smartphone effizient einzusetzen. Und lernen, sich bei der Arbeit nicht vom Smartphone stören zu lassen.

    Der Umgang mit den neuen Medien ist heute wichtiger als alles andere. Kein Beruf kommt heute noch ohne Computer aus. Auch als mündiges Mitglied der Gesellschaft sollte man nicht nur lesen und schreiben können sondern auch gegenüber Maschinen souverän auftreten können.

    Schon zu meiner Schulzeit hieß es: Die konkreten Inhalte, die in der Schule behandelt werden, also das "Faktenwissen" ist nicht wichtig. Wichtig sind die Methoden. Denn die Methoden sind universell einzusetzen.
    Aber was sind denn die Methoden heute? Was sind die universellen Werkzeuge zur Wissens- und Meinungsbildung?

    Der Unterricht muss komplett neu gemacht werden. Siehe Eingangspost.
    Verstand op nul, frituur op 180.

  13. #163
    springt... Avatar von Cepheus
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    Zitat Zitat von Shakka Beitrag anzeigen
    Im "echten Leben" bei der Arbeit nimmt Dir auch niemand das Smartphone weg, wenn du dich damit permanent ablenkst.
    Aber die „permanente Ablenkung“ wird unterbunden, indem von vornherein Handyverbot herrscht. Nach dem, was ich so höre, gibts solch ein Verbot nicht nur bei uns.
    Every move you make
    Breaks me, breaks me
    Every smile you fake
    Breaks me, breaks me
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    "In Büschelskamp kommt Huckelpflaster."
    "Ich hab mir'n Scheiß gewünscht."

  14. #164
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    Ich nehme aber nicht das Thema Chats "durch", sondern Beschreiben, Berichten, Fabeln, Lyrik, Argumentieren uswusf. Das ist sinnvoll und "Chats" kann man dort einfließen lassen, wo es Sinn ergibt. Das war außerdem mein Zitat, nicht das von Louis. Und ich habe doch betont, dass es beim Handyverbot nicht um die Handynutzung zu Unterrichtszwecken geht - wieso tust du so, als hätte ich das Gegenteil behauptet?

    Wie sollte man das Verbot dann durchsetzen?
    Das war doch meine Frage Ich verstehe nicht, was du überhaupt willst.

    Im "echten Leben" (als wenn die Schule das nicht wäre) ist man übrigens auch nicht verpflichtet, unter Anleitung permanent in Lernsituationen zu sein. Des Weiteren lehne ich ein Methodendogma prinzipiell ab, das ist nur ein Hinterherhecheln hinter der neuesten Mode. Der Unterricht muss neu gemacht werden? Ja, dann mach doch mal, du scheinst ja den vollen Durchblick zu haben im Gegensatz zu allen Lehrern, allen Didaktikern, allen Schulleitungen, allen Politikern. Revolution statt Evolution, okay - dann ordnen wir jetzt alles neu und setzen fünf Jahre mal komplett mit der Schule aus? Ich versteh's nicht. Nur: Das universelle Werkzeug zur Wissens- und Meinungsbildung ist der eigene Kopf und daher sollte der fit gemacht werden. Geht auch ohne die Unterrichtseinheit "Wie google ich richtig?" oder "Wie bezahle ich nicht 500 Bitcoins an Leute, die angeblich meine Webcam gehackt haben?"

    Falls du dich mal ernsthaft damit befassen möchtest, empfehle ich dir, mal einen Blick in die Rahmenpläne/Bildungspläne der Länder zu werfen und für das Fach Deutsch (weil du das Thema "Chats" erwähntest) oder ein anderes dir genehmeres danach zu suchen, wie Neue Medien aktuell im Unterricht integriert werden (sollen).

    https://www.hamburg.de/contentblob/2...h-gym-seki.pdf
    siehe z.B. S.11f. zu allgemeinen lernmethodischen Kompetenzen

    oder S.25
    nutzen digitale Informationsquellen (z.B. zur Ermittlung von Öffnungszeiten, einer Wegstrecke oder Fahrverbindung).
    (also ziemlich genau das, worauf du irgendwo weiter oben anspieltest)
    oder ebd.
    suchen Informationen zu einem Thema / Problem in unterschiedlichen Medien und wählen sie aus
    (ich hoffe, es ist okay, wenn dazu auch auf Gedrucktes zurückgegriffen wird? )

    oder S.27 "Mit Medien umgehen".

    Der Bildungsplan ist weiß Gott nicht perfekt, aber bevor du eine ganze Stadt abfackelst, nur weil die Gebäude alt sind, solltest du vielleicht erstmal schauen, wo jetzt konkret Überarbeitungsbedarf besteht. Ich kann hier nicht erkennen, dass der für die Schule/Lernsituation relevante Modus von Smartphones irgendwie diskriminiert wird

  15. #165
    starc und vil küene Avatar von Louis XV.
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    Zitat Zitat von Shakka Beitrag anzeigen
    Im "echten Leben" bei der Arbeit nimmt Dir auch niemand das Smartphone weg, wenn du dich damit permanent ablenkst.
    Nein, sondern dann bekommst du erst eine Abmahnung und dann die Kündigung.

    Und diese Druckmittel hast du zum einen in der Schule gar nicht, weil manche Schüler noch zu jung und zu unerfahren und zu unreif sind, um zu kapieren, dass sie sich mit bestimmten Verhalten Steine in den Weg legen, die sie erst 5-6 Jahre später spüren und dann bitter bereuen. Zum anderen geht es auch genau darum: Schülern langsam auf das Berufsleben und auf Eigenverantwortung vorzubereiten. Mit Verlaub, ich erinnere mich noch an mich selbst im Grundstudium. Da fing das mit der ernsthaften Eigenverantwortung so langsam an. Und ich war vermutlich einer der selbstständigeren.

    Zitat Zitat von Shakka Beitrag anzeigen
    Warum soll man das Smartphone dann in der Schule verbieten? Warum soll die Schule nicht unter "realistischen Bedingungen" ablaufen? Dann kann man schon in der Schule lernen, das Smartphone effizient einzusetzen. Und lernen, sich bei der Arbeit nicht vom Smartphone stören zu lassen.
    Weil es möglicherweise eine sehr realistische und sehr sinnvolle Erfahrung ist, das Smartphone eben nicht ständig in Griffweite zu haben, sondern in der Schule zu lernen und zu erfahren, dass es Situationen gibt, wo es sinnvoll ist, sich davon nicht ablenken zu lassen. Man muss auch nicht alles immer am eigenen Leib erfahren, um es "lernen" zu können. Ich muss nicht erst Heroin nehmen, um zu lernen, dass es abhängig macht. Ich kann mir das Wissen dazu auch über Geschichten und Diskussionen abholen. Genauso kann ich auch durch das zeitweise Verbannen von Smartphones lernen, dass sie mich ablenken.

    Und du glaubst doch nicht im Ernst, dass ein Schüler lernt, sein Smartphone "sinnvoll" einzusetzen, weil er über eine Mathe-App rechnet oder ähnliches. Sinnvolles Medienverhalten lerne ich am besten dadurch, dass ich aus eigenem Antrieb mich damit beschäftige. Ein Jugendlicher lernt vermutlich mehr über den sinnvollen Einsatz der DOS-Box, weil er zu seinem Lieblingsspiel eine Mod installieren will oder einen Virus von der Festplatte werfen möchte, als er jemals in einem "Computer-Unterricht" lernen will.

    Zitat Zitat von Shakka Beitrag anzeigen
    Der Umgang mit den neuen Medien ist heute wichtiger als alles andere. Kein Beruf kommt heute noch ohne Computer aus. Auch als mündiges Mitglied der Gesellschaft sollte man nicht nur lesen und schreiben können sondern auch gegenüber Maschinen souverän auftreten können.
    Und wie bereits von mir gesagt, wundersamerweise kann eine komplette Generation von heute 40-Jährigen erstaunlich souverän mit allen Arten von Programmen umgehen, ohne das jemals in der Schule gelernt zu haben, stattdessen hat sie es nachmittags gelernt, in den Kinderzimmern und Hinterhöfen, wo Disketten ausgetauscht und .bat Dateien abgeschrieben wurden.

    Zitat Zitat von Shakka Beitrag anzeigen
    Schon zu meiner Schulzeit hieß es: Die konkreten Inhalte, die in der Schule behandelt werden, also das "Faktenwissen" ist nicht wichtig. Wichtig sind die Methoden. Denn die Methoden sind universell einzusetzen.
    Aber was sind denn die Methoden heute? Was sind die universellen Werkzeuge zur Wissens- und Meinungsbildung?
    .
    Sicherlich nicht "das Smartphone". Schon eher der Umgang mit Quellen im Internet, die richtige Recherche, die korrekte Suche, das Identifizieren von Wissen und das Abstrahieren von Wissen aus dem Netz. Das kann ich aber alles, wie gesagt, auch nachmittags machen, da kann ich ja dann den Rechner oder das Tablet oder das Smartphone zur Recherche nutzen und am nächsten Tag meine Ergebnisse vorstellen. Und wenn ich mich dann ablenken lasse, dann sanktioniere ich mich selbst, weil dann kann ich nachmittags nicht zum Fußball raus oder kann nicht Civ spielen, weil ich noch an den blöden Hausarbeiten hänge.

    "Im Unterricht" aber funktioniert das alles nicht.

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