Dion Urdaniza
Da hat jetzt doch tatsächlich mal`n Pharao Eier bewiesen. das ich das noch erleben darf! Mit der Schließung der Grenzen hat Amenophis II. eine Kernforderung der Reichsbürger erfüllt und unser Land von den zahllosen ausländischen Truppen befreit, die seit Generationen durch Ägypten ziehen. Jetzt sind wir wieder Herr im eignen Land und der Pharao wird für seine Kühnheit gefeiert!
Is mir natürlich bewusst das wir militärisch kaum inner Lage sind unsere Grenzen ausreichend zu schützen. Doch ich hab die Hoffnung aufgegeben das die Pharaonen ihren Geiz ablegen und der erforderlichen Aufrüstung zustimmen. Das wäre wohl zu viel erwartet.
Zu allem Elend fällt mir auch noch meine Mutter in den Rücken. Seit dem Bau des Heiligen Bezirkes versucht sie die Pharaonen davon zu überzeugen das motivierte Staatsdiener für die Verwaltung des Reiches unerlässlich sind. Mit einer Reihe von Sonderprivilegien möchte sie die fähigsten Männer des Reiches von einer Beamtenlaufbahn überzeugen. Den Göttern sei Dank das sie nicht mehr den Status früherer Jahre hat, doch Mutter ist beharrlich. Sollte der Pharao oder einer seiner Nachfolger ihrem Drängen nachgaben wird noch weniger Geld für die Armee übrig bleiben.
Unter diesen Voraussetzungen ist eine Aufrüstung also weder kurz noch mittelfristig zu erwarten. Um aus den Gegebenheiten zumindest das Optimum herauszuholen habe ich ein System etabliert das sich "Limitanei" nennt. Hab mich von den Römern beeinflussen lassen wie einst von den Griechen mit ihrer "Agoge". Um sicherzustellen das im Verteidigungsfall unsere viel zu wenigen Soldaten das Reich bestmöglich verteidigen, habe ich mit der Tradition gebrochen unsere Soldaten möglichst weit von ihren Heimatorten entfernt zu stationieren. Ich dachte immer fern der Heimat kann ich sie besser kontrollieren.
War ja auch net ganz verkehrt.
Nun aber werden die Regimenter nur noch von Rekruten aus der Provinz gebildet in der es auch stationiert wird. Sie erhalten ausreichend Freizeit damit sie sich um ihr Land und ihre Frauen kümmern können. Die Höhe des Soldes orientiert sich daran wie fleissig die Soldaten ihre "Äcker" bestellen...
Sollte also tatsächlich mal ein Feind unsere Grenzen überqueren, wird er auf entschlossene Männer treffen die ihr Haus, ihr Land und ihre Familien verteidigen... ihre eigene, mickrige Existenz. Ich hoffe das reicht um eine zu erwartende zahlenmäßige Unterlegenheit auszugleichen.
Ich wünschte wirklich ich hätte Jurdanas Überzeugungskraft. Während ich seit Generationen vergeblich um zusätzliche Regimenter flehe kreuzen nämlich ägyptische Galeeren vor der Küste von Al-Khums. Jurdanas Bitte um militärischen Schutz für ihre Fischereiflotte hat der Pharao überraschend schnell mit der Gründung einer kleinen Kriegsflotte beantwortet. Mag sein das ihr Wege der Beeinflussung offenstehen die mir verwehrt bleiben...
Die Wirtschaftsberaterin hat unlängst für einen kleinen Skandal gesorgt als sie von einem nubischen Händler geschwängert wurde. Das warn Schlag in die Nieren für mich! Anstatt mit mir ein ein atlantisches Kind reinen Blutes zu zeugen hat sie es vorgezogen sich mit einem Terraner zu paaren und einen Bastard zu empfangen der eigentlich gar nicht existieren dürfte! Jedenfalls haben mir Mutter und Onkel Eustakio stets erklärt das Atlanter und Terraner nicht kompatibel seien. Da dies offensichtlich falsch is, frag ich mich wieviele Bastarde ich bereits gezeugt habe ohne es zu wissen...
Amani, die Frucht dieser skandalösen Verbindung, erinnert rein äußerlich nur durch ihre große, sportliche Figur an ihre atlantische Abstammung. Ihr Auftreten und ihre Gestik erinnern mich dabei irgendwie an meine Mutter, was natürlich lächerlich schmeichelhaft für so ne Laune der Natur ist. Ihr dunkler Teint und Haare unterstreichen hingegen ihr terrestrisches Erbe. Immerhin hat sie Jurdanas Scharfsinn geerbt. Sie is von Onkel Salustio ausgebildet worden und dient dem Reich nun erfolgreich als Sondergesandte im Stadtstaat Jerusalem.