Es war einmal....
*Moment, das klingt mir wirklich sehr nach den Gebrüdern Grimm - ich wird doch nicht bei den beiden geklaut haben *
....ein Frosch.
*Jetzt bin ich mir doch recht sicher, ich werde eine Anzeige wegen Plagiates ins Haus bekommen. Ich muss wohl nachschauen, ob das wirklich so in meinem Manuskript steht Moment!*
*Ja. Tatsächlich - da habe ich wohl ganz schön bei den Gebrüdern zusammengeklaut. Na gut dennoch mal weiter:*
Dieser trug eine Rüstung.
* Vielleicht doch nicht alles geklaut.*
Die Rüstung war alt, rostig und gab bei jeder Bewegung Geräusche von sich bei der jede alte Türe blass vor Neid geworden wäre.
*Womit aber wohl feststehen dürfte: Der Frosch hat seine Rüstung beim Altmetallhändler zusammengeklaut.*
Als Wohnort gab der Frosch den Chiemsee an. Besser gesagt Herrenchiemsee. Das klang seinem Rang als edler Ritter eben gerade so standesgemäß. Und zugegebenermaßen besaß er dort tatsächlich einen Laichgrund - auch wenn das nur ein kleines Stückchen Schilfgürtel war und nur ein halbes Duzend Schilfhalme umfasste. Ein Erbstück seiner Tante mütterlicherseits. Aber es machte sich gut und er konnte sich entsprechend "Ritter vom See" nennen was besser klang wie "Ritter zum trüben Dorfteich". Dort hatte er nämlich tatsächlich seine Bleibe. Ländliche Gegend, wenig mondän aber günstig.
Dort hatte er auch sein Rittergut, bestehend aus einem kleinen aber sauberen Holzhaus, einem Stall für sein Reittier und eine geeignete Koppel.
Wobei sich das mit dem Reittier etwas schwierig gestaltete - besser gesagt gestaltet hatte. Inzwischen hatte er sich mit seiner Situation arrangiert und war durchaus zufrieden.
Zuerst hatte er versucht in der Kleintierabteilung etwas passendes zu finden. Aber es hatte sich herausgestellt, dass Heupferde für einen Frosch zwar preislich machbar waren aber den Herausforderungen nicht gewachsen. Die Luxusklasse war ohnehin jenseits des schmalen Geldbeutels angesiedelt und so fand er zuletzt beim Gebrauchtreittierhändler etwas mehr oder minder geeignetes.
Daher "graste" nun - etwas unüblich und eigentlich zu groß - ein Waschbär auf der Koppel unseres Ritter vom See.
*Vielleicht ist es auch nur Statusdenken. Immerhin ist das aus Sicht eines Frosches ein SUV und definitiv übermotorisiert. Außerdem fraß der Waschbär auch dem Frosch die letzten Haare vom Kopf - was dessen Glück war, da Frösche eher nicht für ihre Haarpracht bekannt sind.*
Der Name unseres Protagonisten: Don Froschito.
*Festzuhalten bliebe: Name und Hintergrund sind schon etwas älter (also wenn man mal so 1-2 Jahre wirklich als "älter" bezeichnen kann. Im Grunde ist die ganze Geschichte eher noch im Windelalter und kommt vermutlich bald in ihre erste ernstzunehmende Trotzphase *
Ich glaube Waschbären sind Fleischfresser.
Es grüßt euch der Kaiser der Vereinigten Staaten, Mansa von Mali, Samrat Chakravartin von Indien, König von Spanien, König von Baden, Sekretär des Deutschen Bundes, Sultan von Delhi, Sultan der Osmanen und Präsident der Vereinigten Arabischen Republik.
Wie bereits erwähnt: Der Reittiermarkt war in den letzten Jahren eine mehr als schwierige Branche geworden und erst ein guter Tipp seines Freundes Valentin, eine Heuschrecke mit übergroßem Monokel und einem Frack, dessen Ahnen wohl auf den eines der alten Könige am Chiemsee zurückzuführen waren.
*Also irgendwie elitär verbrämt und mit einem Hang zur Extravaganz - dennoch liebenswert und ein loyaler Freund.*
Seine erste Sorge wegen des bereits angesprochenen Umfangs des Speiseplans eines Waschbären konnte auch vom Händler letztlich ausgeräumt werden, da das Reittier nicht mehr der alten Hybridklasse angehörte...
*bei der ein Frosch seiner Größe doch ständig auf der Hut hätte sein müssen.*
...sondern vollständig auf den Betrieb mit Futterpflanzen umgerüstet worden war. Was andererseits aber zu einem neuen Problem führte, welches der Ritter vom See zuerst nicht vollumfänglich einzuschätzen vermochte.
Zwar hatte das Dorf, welches seine Sicherheit in die rostigen Handschuhe des Don Froschitos gelegt hatte sich großzügig bereit erklärt einen Teil des Futters zu stellen aber als sich herausstellte wie viel da zu stellen wäre strich das Dorf dafür andere Zuwendungen an unseren grünen Ritter. Was unter anderem auch das Öl für die Instandhaltung der Rüstung betraf und damit ebenfalls ein Grund für die inzwischen löchrige Rüstung darstellte.
* Wer ein wenig hier im Forum unterwegs ist weiß ja was Rüstungen heutzutage so kosten - nicht wahr, Epi?!*
Schon bald nach der Anschaffung des Reittieres waren einige der Wiesen des Ortes am trüben Tümpel kahler als der ohnehin schon kahle Kopf unseres werdenden Helden.
Alleine die Zutraulichkeit des Tieres und seine Friedfertigkeit und damit verbunden Beliebtheit bei den Bewohnern war es letztlich zu verdanken, dass den Ortsräten nichts anderes übrig blieb als weiterhin für das Futter aufzukommen.
Gut, vielleicht spielte auch eine Rolle, dass Valentin Bürgermeister war
Widerstand formierte sich allerdings in Form der Hausfrauen im Ort, welche in regelmäßigen Abstand den Verlust nicht unerheblicher Mengen an Kuchen, Torten und süßem Gebäck zu verkraften hatten. Den Verbleib konnte man hingegen an der zunehmenden Leibesfülle des Waschbären erkennen.
*Was wohl Don Froschito wenig verstand, da er selbst seit einiger Zeit öfter Teile seiner Mahlzeiten verschwinden sah.....*