Nun, die spannende Frage ist, benutzt die KI absolute oder relative Mindestbesatzungen. Die Mindestbesatzung sollte in Abhängigkeit einer Reihe von zu berücksichtigen Faktoren - einige habe ich oben schon genannt - für jede Stadt/Burg individuell bestimmt werden.
Also doch keine angemessenen Mindestbesatzungen.
Verstehe ich dich richtig, dass die KI erst im Kriegszustand ihre Städte vernünftig verteidigt? Entspricht jedoch nicht meiner Beobachtung, da ich es schon oft erlebt habe, dass große Metropolen nach Jahren (>40 Runden) des Krieges viel zu schwach besetzt sind, obwohl eine Feindarmee sich nähert und obwohl ausreichend Einheiten zur Vefügung stehen.
Einerseits ein Problem der unausgewogenen Diplomatie, da man nicht einfach ohne Grund Bündnispartnern den Krieg erklären sollte, schon gar nicht wenn dieser
a) kein attraktives Ziel abgibt
b) alternative bessere Ziele existieren
c) mir wirtschaftlich und militärisch haushoch überlegen ist
und andererseits ein Problem, wie du richtig feststellst der mangelden Planung. Wird als Plan also der Bündnisbruch gegen einen stärkeren Gegner ins Auge gefasst, so sollte ein solcher Krieg doch wenigstens im Rahmen der eigenen wirtschaftlichen und militärischen Kapazitäten ordentlich vorbereitet werden. Sprich Truppen sammeln, in die Nähe (vielleicht sogar möglichst außer Sichtweite) des attraktivsten operativen Ziels (viel zu holen, schwach bewacht) bewegen und vor allem eigene Städte in der grenznähe zum gewählten Gegner (noch Bündnispartner) verstärken.
Wie man erkennen kann, widerspricht der letzte Punkt der weiter oben formulierten Regel, Städte die nur an Bündnispartner angrenzen bei der Garnisionsgröße nicht zu priorisieren.
Lösung: Ab dem Zeitpunkt, wo ein entsprechender Plan gefasst wird, ist der besagte Bündsnispartner für die Anwendung davon betroffener Regeln nicht mehr als solcher zu behandeln. Das muss vorher konzeptionell bedacht werden.
Ja, viel zu kurzsichtig gedacht. Weitere Parameter, wie die Wirtschaftskraft, aktuelles Vermögen (schließlich kann man trotz des vermeintlich tollen Rekrutierungssystems in Nullkommanix ein großes Heer herbeizaubern), aber auch bereits laufende Kriege mit anderen Nationen, mögliche Truppenhäufungen an der eigenen Grenze durch andere Nationen etc. sollten in die Lagebeurteilung miteinfließen. Inwieweit sie das bereits tun, ist schwer zu sagen.
Ganz so haarig ist die Sache nicht.
Die Idee basiert darauf, die Einheiten die man hat, generell in zwei Kategorien einzuteilen. Ein Pool von ausschließlich defensiv agierenden Einheiten und einer mit offensiv agierenden Einheiten. Der defensive Pool ist für die Stadtverteidigung, was z.B. auch Ausfallangriffe miteinschließt. Der offensive Pool fungiert als mobile Eingreiftruppe und verfolgt im Kriegsfall die geplanten Kriegsziele (s.o.) oder unterstützt die Verteidigung (Entsatz). Die Verlagerung und Teilung der mobilen Einheiten erfolgt in Abhängigkeit z.B. oben genannter Prioritäten. Jede Einheit, die produziert wird, gehört entweder in den defensiven oder in den offensiven Pool. Je nach Wirtschafts- und Kriegslage ist auch der eine gegenüber dem anderen zu priorisieren. Z.B. wenn die Ertragslage eine Aufstockung des defensiven Pools zulässt, so sollte dies in den priorisierten Regionen auch geschehen. Der offensive Pool bestünde im Idealfall immer aus Full-Stack-Armeen, die jede Runde Einsatzziele (operative Ziele) zugewiesen bekommen.
Aus der Lagebeurteilung sind grundsätzlich strategische und operative Ziele abzuleiten, wobei die operativen Ziele strategischen Zielen zugeordnet werden und sich auch dynamischer ändern. D.h. operative Ziele können sich etvl. von Runde zu Runde ändern, strategische Ziele sind langlebiger, bevor sie verworfen werden. Um die KI an einigen Stellen nicht zu überfordern (Rechenzeit ist hier der limitierende Faktor) wären auch für einzelne Fraktionen Vorgaben hinsichtlich der strategischen Ziele denkbar, die von Spiel zu Spiel variieren, um das ganze auch spannend zu halten.
Gelegentlich. Söldner sind für mich oft Einheiten für den ersten Schlag in einer Schlacht, deren Verluste mir auch im allgemeinen nichts ausmachen, da sie im Unterhalt ziemlich kostspielig sind. Söldner wären in meinem oben skizzierten Modell definitiv im offensiven Pool angesiedelt.
Nun die Kritik leuchtet mir nicht ganz ein, da der menschliche Spieler ja die Schwäche in seiner Stellung dann verstärken muss und Truppen gebunden werden. Wenn die Stellung aber nur "schwach" aussieht, dann ist das eher eine Frage der Aufklärung (Spione sind ein wichtiges Element, wenn die Karte für die KI verdeckt ist).
Eigentlich wollte ich genau das damit ausdrücken. Vielleicht ist das nicht ganz deutlich geworden. Die Priorisierung ist evtl. bei größeren Ausdehnungen erst relevant. Überhaupt ein Aspekt, den es zu berücksichtigen gilt.
Stimmt.
Sehe ich nicht so. Es geht hier darum, zu entscheiden, wann eine Kriegserklärung aussichtsreich erscheint. Schwächere Nationen können aufgrund von Bündniskonstellationen trotzdem überleben, sofern diese vernünftig funktionieren, d.h. auch wirklich Beistand geleistet wird.
Letzten Endes führt dies in jedem Spiel, dass auf einen Eroberungssieg aus ist, zum Überleben nur weniger Nationen. Diese bieten dem menschlichen Spieler wenigstens auch eine Herausforderung. Ansonsten erreicht der menschliche Spieler irgendwann kritische Masse und überrennt nur noch kleine Gegner, einen nach dem anderen - total langweilig!
Übrigens bestehen auch konzeptionell Möglichkeiten, das Entstehen von Superreichen zu verlangsamen. Dazu müsste man aber noch mal über die Siegbedingungen nachdenken bzw. über Nachteile, die durch eine Überdehnung entstehen. Das Spiel "Europa Universalis 2" hat, wie ich finde, hier eine sehr ausgewogene konzeptionelle Lösung gefunden (Größe != Macht).
Was damit gemeint war, ist dass nicht zwei strategische Ziele formuliert werden, die einander widersprechen.
"Schließe Bündnis mit Nation A" und "Erkläre Nation A den Krieg" widersprechen einander. Die KI in M2TW macht leider solche Schoten, wie ein Bündnis mit dir zu schließen, die Runde darauf ein weiteres Bündnis mit einer Nation zu schließen, mit der man selbst Krieg führt und dann einem den Krieg zu erklären .
Das Aussterben von Bündnissen ist nicht zwangsläufig, es sei denn, die Siegbedingungen erfordern es (z.B. nicht genug Provinzen).
Im Gegenteil, danke für den interessanten Diskussionsbeitrag. Ich schließe mich übrigens deinen Abschlusserklärungen bedingungslos an! Wäre schön, wenn im nächsten Patch, diese Dinge in Angriff genommen werden würden.
Gruß
Mesut