Positiv 
Großer Spaß, check. Aufwändige Inszenierung, check. Richtig witzige Ansätze, check. Viele liebevoll gemachte, nette kleine Ideen im Hinter- und Vordergrund, check. Margot Robbie, check. Ryan Gosling, check. Soweit, so Kinovergnügen.
Neutral bis Naja 
Ein paar Cameos von unerwarteten Leuten (John Cena?!), meinetwegen, aber bissel krampfig. Zwischendurch immer mal wieder komplett klamaukige Szenen, bei denen ich genau gar nicht wusste, was ich jetzt davon halten soll. Aber OK, gibt's mal, nicht jeder Film hält eine Tonlage durch, kann man aushalten.
Negativ 
Anders als in Lego Movie (den ich großartig fand, und an den ich mich zu Beginn sehr erinnert fühlte), fehlte mir hier alles, was es dort an konsistenter Metaebene gegeben hatte:
- Die Handlung ist nicht wirklich "ausgeplottet", es gibt keinen wirklichen Spannungsbogen, mehr so eine Rahmenhandlung. Der Film führt einen auf das Glatteis, dass der Plot (Barbie ist nicht mehr "perfekt" und reist in die Menschenwelt, um das Mädchen zu finden, das mit ihr spielt - eigentlich nette Idee!) und die Charakterentwicklung von Barbie selbst im Zentrum stehen sollen. Dann passieren aber lauter andere Dinge, und andere Charaktere werden plötzlich ganz wichtig, und plötzlich mögen sich Mutter und Tochter ohne erfindlichen Grund wieder, und das soll einen jetzt irgendwie interessieren, weil das doch eigentlich im Mittelpunkt steht, und Barbie ist jetzt ein Mensch geworden, weil... WTF?!
- Das Pacing ist komplett daneben. Beispiel: alberne Verfolgungsjagd zu Fuß, gefolgt von Actionfilm-artiger Verfolgungsjagd im Auto, gefolgt von alberner Verfoglungsjagd mit Rollschuhen (!), alles viel zu lang für diese Art Film. Die Verfolgungsjagd-Orgie wird dann gefolgt von... einem Haufen anderem Zeug, weil der Film vergessen hat, dass die Verfolger ja immer noch hinter den Protagonistinnen her sind und es bis eben noch irgendwie knapp war. Also tauchen die Verfolger erst irgendwo am Ende wieder auf, haben vergessen, warum sie eigentlich hinter den Protagonistinnen her waren, und machen im Rest der Handlung (such as it is) auch eigentlich nichts mehr. WTF?!
- Die Charakterentwicklung der Beteiligten wirkt beliebig und folgt keiner inneren Entwicklung, sondern ist einfach in den Dienst der Botschaft (s.u.) gestellt.
- Der präsentierten Welt, in der das Ganze spielt, fehlt leider jede innere Logik: Was ist und wie funktioniert Barbieland, und wie ist dessen Zusammenhang mit der realen Welt? Was macht das Spielen mit den Barbies, und was machen die Barbies mit den Kindern? Das wird immer mal angerissen und ist an ein, zwei Stellen zentral für den Plot, wirkt aber komplett beliebig, à la "das muss an dieser Stelle jetzt so funktionieren, damit die nächste Szene stattfinden kann".
- Einiges an Inversion von "klassischen" Rollenverständnissen, bei denen man das Gefühl hat, dass es nur darum ging, die halt mal zu invertieren. Wow, total innovativ. Leider nirgendwo wirklich zu Ende gedacht (OK, es war nicht Tochter sondern Mutter, die mit Barbie gespielt hat... why should I care again? Warum ist der böse CEO jetzt nochmal ein Guter? Kens character arc... wtf?!). So geht das nicht.
- Hintenraus franst der Film irgendwie aus, weil die Autor*innen nicht recht wussten, wie sie ihr Bündel an Ideen zusammenschnüren und abschließen sollten.
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Und die berüchtigte woke-feministische Botschaft? Tja, da hatte ich jetzt inhaltlich gar nichts gegen einzuwenden und war sehr gespannt, wie der Film seine komplexen Themen adressieren würde. Ich hatte mir einiges davon versprochen. Leider war die Behandlung des eigenlich interessanten Problems "Ist Barbie Identifikationsfigur, Unterdrückungsinstrument oder Mittel zum Empowerment?" am Ende komplett banal und platt: Derart on the nose, dass es schon zum Fremdschämen war.
Meine Fresse, das hab ich in der Sesamstraße schon subtiler gesehen. Und das meine ich wortwörtlich! Doppelter Daumen runter für den Aspekt des Films, der vorab so gehypt und angehasst worden war. Und zwar nicht des Inhalts wegen, sondern wegen der Art und Weise, wie peinlich das hier präsentiert wurde.
Zitat von TeeRohr
Ich denke aber, dass ich bei einer Zombieapokalypse ein ganz brauchbarer Schütze wäre.
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