Ich habe quasi nichts anderes gemacht als Militär zu bauen und zu kaufen, mal von 2 Heiligen Stätten abgesehen. Nichtmal einen Siedler habe ich gebaut, sondern nur den Freisiedler genutzt. Ich hatte zum Zeitpunkt des Angriffs schon ca. 8 Einheiten (4 Schleudern/Bogis, 3 Krieger, 1 Späher), da ich selber ein Auge auf den benachbarten Stadtstaat geworfen hatte und wusste, dass Gallien neben mir ist. Wir hatten uns zwar nicht kennengelernt, aber ich habe seine Grenzen in zuvor erkundetem Gebiet gesehen. Dumm nur, dass er mich auch schon lange vorher gesehen hatte ohne Kontakt herzustellen und dann mal eben eine Armee ausgehoben hat, um mich early zu rushen (hätte ich vermutlich genauso gemacht). Im frühen Spiel hat man als Mali ohnehin schon immer große Schwierigkeiten, sich zu verteidigen. Vom Goldbonus profitiert man noch nicht wirklich - der Produktionsmalus haut aber schon rein. Wenn dann der Gegner von Runde 10 an hochrüstet mit dem Ziel eines Rushes und dann auch noch Gallien ist mit seinen zusätzlichen Kampfboni, hat man nicht den Hauch einer Chance. Und wie gesagt: Ich hatte ungewöhnlicher Weise schon enorm viel in die Verteidigung investiert, wie ich es normaler Weise zu solch einem frühen Zeitpunkt im Spiel nicht tun würde, auch auch die nötigen Militärtechs alle priorisiert (Bogenschießen, Reiterei, Steinmetzkunst für Mauern). Die Stadtmauer in der HS wäre auch eine Runde nach der Eroberung fertig geworden - hatte sogar da reingeholzt. Außerdem hätte ich schon Reiter bauen können - leider fehlte dann das Geld, um noch einen zu kaufen, um die Stadtstärke hoch zu kriegen. Ich hab auch 4-5 Gallier-Einheiten abgeräumt, aber was will man machen, wenn da 5 Gaesate und 5 Bogis ankommen? Durch die Kultur auf Minen hat Gallien auch in nullkommanix die Handwerkskunst und damit die Agoge-Karte und kann Einheiten kloppen wie blöd. Alles in allem wäre es für Gallien nicht ganz so leicht geworden, wenn er noch etwas weiter weg gewesen wäre und ich 3-4 Runden mehr Zeit gehabt hätte.
Ich bin aber ehrlich gesagt froh, raus zu sein. Ich fand das Land zwar aus neutraler Perspektive gut, aber für Mali nicht wirklich toll, um was zu reißen. Es waren für meinen Geschmack zu viele Ressourcen und Geo-Risse dort, die eine vernünftige Clusterplanung verhindert haben (gut, dazu kam es jetzt letztlich eh nicht - also das ist kein Grund für die Niederlage, hätte mich aber langfristig genervt). Dann als Mali ausgerechnet noch zwei der stärksten Land-Zivs (Sparta, Gallien) neben sich zu haben, macht´s noch schwieriger. Hätte Gallien mich nicht früh gerusht, wäre spätestens mit den Men-At-Arms Feierabend gewesen. Die kann Gallien ja extrem früh bekommen und kann dann diesen enormen Vorsprung locker 30 Runden lang ausspielen und mit 20 Kampfstärke mehr als alle anderen durch die Gegend raiden. Dagegen kann man gar nichts machen. Ich weiß, wir hatten das Setting und den Draft noch vor dem April-Patch festgelegt. Aber spästens seit den Updates im April-Patch ist Gallien ein 100iger MUST-BANN in jedem MP-Spiel geworden, da sich die Men-At-Arms-Strategie kaum kontern lässt. Insofern gut, dass mir das erspart blieb und ich nicht bis zum ohnehin unvermeidlichen Ende dahinvegetieren musste.
Man kann an dieser Stelle durchaus einmal kritisch hinterfragen, wie balanciert das Setting ist, wenn eine an sich schon starke Nation wie Portugal, die ab dem Mid-Game brillieren kann, einen eigenen (sehr ansehnlichen) Kontinenten nur für sich hat (während alle anderen im Early-Game auch auf Grenzsicherung und Landesverteidigung setzen müssen) und sich early toll aufbauen und dann seine Stärken richtig ausspielen kann. Also ich freue mich für Lukas und werde mich hier gern beratend einbringen, damit er diesen Elfmeter vorm leeren Tor auch reinbringt. Aus neutraler Beobachterperspektive ist es aber ein Balancing-Witz ausgerechnet Portugal mit so einem Start auszustatten. Spannend bleibt nun aber natürlich, was Gallien mit seiner neuen Stärke macht. Wenn Lukas es aber schlau anstellt, sichert er sich früh die Meeresdominanz, baut parallel eine starke Inlands-Infrastruktur auf, kauft Raumhäfen und gewinnt. Dabei muss er nur drauf achten, dass Gallien und wahrscheinlich Japan nicht enteilen oder große Flotten aufstellen. Norwegen seh ich nicht als die große Bedrohung. Norwegen ist meist nur im early game gefährlich. Wenn Lukas es bis zu seinen Spezial-Karavellen schafft, sollte er ggf. sogar Norwegen rausnehmen oder zumindest die Küste stutzen. Dann behällt er die See-Dominanz. Aber mal schauen, wie sich das entwickelt.