Mit Gathering Storn kam ein Update des Plündern-Systems ins Spiel - nicht nur für GS, sondern auch für das Basisspiel, wenn ich es richtig verstanden habe.
Nach meinen ersten paar Spielen mit dem neuen System muss ich sagen: WOW! Ist das noch fair (gegenüber die KI) oder schon OP?
Kurz zum Hintergrund:
Bislang waren die Erträge, die es für das Plündern von Modernisierungen und Bezirken gab, fixe Werte, die sich über die gesamte Spieldauer nicht verändert hatten. Das hatte zur Folge, dass die Erträge für Glauben, Wissenschaft, Kultur oder Gold in den späteren Zeitalter quasi homeopathische Dosen waren, die kaum einen Gewinn gebracht hatten. Plündern war nur sinnvoll zum Heilen sowie um den Gegener wirtschaftlich zu schaden. Bei der Gelegenheit hat man dann aber lieber gleich alles erobert und aufs Plündern verzichtet, um gut funktionierende Städt übernehmen zu können.
Neu ist nun, dass die Plündererträge mit den Zeitaltern hochskalieren. Laut Ed Beach (Lead Developer) skalieren die Plündererträge zwar nicht so stark wie die Kosten für Techs, aber dennoch um einen Faktor >10 bis zum Late-Game. Damit sollen auch Civs wie Norwegen aufgewertet werden, die ja Stärken beim Plündern haben.
Wie sich das Plündersystem nun in einem echten Spiel auswirkt, habe ich mal getestet in einem "Domination Science"-Game mit Ungarn auf Gottheit. Ich habe eine Mischung aus Domination und Wissenschaft gespielt. Gewonnen hab ich mit dem Wissenschaftssieg. Gepowert wurde dieser aber auch durch meine ausgiebigen Plünderungsfeldzüge.
Was braucht es dafür?
Die 100%-Plünderungserträge-Karte
Schnelle Einheiten. Ideal ist hier leichte Kavallerie mit der Beförderung "Plündern kostet nur einen Fortbewegungspunkt". Auch gut funktionieren ausgehobene Stadtstaatentruppen mit Ungarn dank der +2 Fortbewegungspunkte.
Wie sind die Erträge?
In der Moderne (weiter bin ich bei dem Spiel nicht gekommen), gab es für die Plünderung eines Geld-Bezirks (Handelszentrum, Aquädukt, Wohviertel, Hafen) ganze 900 Gold! Ein Handelsbezirk oder Hafen mit allen drei Gebäuden bringt damit schlappe 3600 Gold, die man in einer Runde bekommt, wenn man mit einer Leichten Kavallerie + Plünderungsbeförderung unterwegs ist! Das Plündern einer Gold-Modernisierung (Mine, Sägewerk, Weide) bringt um die 250 Gold. Bei den Glauben-, Kultur- und Wissenschaftserträgen sieht es ähnlich aus. Ich habe meine Forschung enorm gepusht durch das Plündern zahlreicher Modernisierungen und Campusse. Was den Glauben angeht, konnte ich binnen kürzester Zeit 10.000 Glauben und mehr anhäufen - ein Blankoschek zum GP "shoppen"!
Downside: Die Reparatur die geplünderten Bezirke in eroberten Städten dauert Ewigkeiten. Wenn man also noch was aus den Städten rausholen will, sollte man zumindest den Grundbezirk stehen lassen. Das Plündern der Modernisierungen gehört aber m.E. nun zur Grundlage jeder Kriegsführung. Die sind ja superfix und quasi kostenlos durch Handwerker zu reparieren.
Fazit: Die Plünderungsstrategie scheint mir für fast jeden Siegtyp (außer Diplomatie) gewinnbringend, da sie sämtliche Erträge massiv pusht und damit fast jede Art zu gewinnen beschleunigt. Man muss auch nit gegen alle Krieg führen. 1-2 gut ausgebaute Nachbarländer reichen schon für enorme Gewinne. Es scheint fast ein bisschen zu stark, so dass ich mir vorstellen kann, dass die Skalierung bei einem weiteren Patch nochmal verringert wird. In Zukunft werde ich aber in jedem Fall früh im Spiel immer 3-4 leichte Kavallerieeinheiten bauen und Richtung Plündern befördern, um dann damit auf "Einkaufstour" zu gehen. Für maritime Karten öffnen sich darüber hinaus neue Plünderungsstrategien für Freibeuter und U-Boote.