Geheime Anweisungen an den britischen Gouverneur von Aden
Großbritannien hat seit dem 19. Jh. eine starke Stellung im Nahen Osten und konnte so den Seeweg nach Indien kontrollieren. Selbst wenn die Zukunft des Subkontinents noch offen ist, hofft auch die neue Regierung auf eine Fortsetzung der britischen Raj, etwa in Form eines mit der Krone verbundenen Dominion. Der Suezkanal bleibt daher eine Lebensader des Empire. Er soll unter britischer Kontrolle stehen oder wenigstens von einer vertraglich fixierten, internationalen Behörde verwaltet werden. Allerdings sichert die Regierung ihrer Majestät den Ägyptern zu, dass die Kanalzone ägyptisches Hoheitsgebiet ist.
Eine ähnlich große Bedeutung hat der Süden der Arabischen Halbinsel. Die Kronkolonie Aden soll als Flottenstützpunkt unbedingt gehalten werden. Da man die Amerikaner für den Wiederaufbau Europas dringend benötigt, wird man ihnen einen Ausbau ihres Einflusses im Nahen Osten zugestehen müssen und insbesondere ihre Position in Saudi-Arabien respektieren. Man erwartet aber auch, dass die eigenen Interessen in den Protektoraten, im Persischen Golf, im Mittelmeer und im Hinblick auf die Kanalzone geachtet werden.
Auch gegenüber den Sowjets ist man zu Zugeständnissen mit der Methode klassischer Kabinettsdiplomatie bereit. Man wird sich also beispielsweise einer stärkeren Stellung Moskaus in Persien, im Irak oder in der Türkei nicht verschließen, wenn man dafür anderweitig Kompensationen angeboten bekommt.
Bei vertraglich an das Empire gebundenen Staaten ist man bis 1950 bereit, militärisches Gerät zu deutlich reduzierten Preisen anzubieten. Die Royal Navy und die RAF können Flugzeuge und Schiffe aller Größenordnungen zur Verfügung stellen und sind bereit, etwa 30% Nachlass zu gewähren, bei Protektoraten auch bis zu 50%. Syrien und Saudi-Arabien werden nicht beliefert, da man die Einflussgebiete der Verbündeten respektieren möchte. Katar erhält keine verbilligten Lieferungen, solange sich der Scheich so wenig um die britische Position schert wie im letzten Jahr.
Da man gegenwärtig großen Bedarf an frischem Öl sieht, wären die britischen Unternehmen bereit, bis 1950 jedes Jahr eine neue Prospektion zuzulassen. Wenn die betroffenen Staaten es wünschen, kann man auch im Zweijahresrhythmus vorgehen und nur jedes zweite Jahr suchen, dafür aber gleich zwei Felder in Augenschein nehmen.
Diese Anweisungen sind nur für die Augen des Botschafters bestimmt und sollen nicht an andere Mächte weitergegeben werden, um die eigenen Pläne nicht zu konterkarieren. Es soll also weder den Spielern noch den anderen Diplomaten erzählt werden, wie man sich in London die Zukunft des Nahen Ostens vorstellt.
Jahresetat: 2,0 Millionen Dollar