[Col2 Werewolves] Nich lang schnacken, Seesack packen!

[Kampfhamster]

In zwei direkt aufeinander folgenden Monaten wird je ein Kolonist in Bay Hills zum weisen Staatsmann befördert. Beide bleiben der Stadt im Nordosten von Massachusetts treu und läuten munter die Glocken. Vielleicht ist es sogar ihrer Arbeit zu verdanken, dass die Stadt nicht länger ein Nahrungsdefizit hat. Denn eine andere Begründung als gesteigerte Produktivität sehe ich dafür nicht.



In der Zwischenzeit haben wir ein kleines Finanzproblem bekommen. Die Anwerbung eines weiteren Bestienjägers im Hauptstadthafen sowie drei Pioniere, die innerhalb weniger Runden mehrere Straßenabschnitte bauten, haben so viele Ausgaben verursacht, dass nun kein Geld mehr für weitere Geländebauaufträge übrig ist. Die Pioniere werden erst einmal Holz schlagen gehen - das ist auch nötig, kostet uns aber kein Geld.

Trotzdem schicke ich die Shrewsbury sofort wieder mit den Erz- und Steinerträgen von Bay Hills und Portiron in den Hauptstadthafen. Der Laderaum ist nur halb voll und die Rohstoffe werden kaum etwas einbringen, aber es wird genug sein, um schnell wieder liquide sein und weitere Geländemodernisierungen bezahlen zu können.



Währenddessen trifft in Boston die Woolwich ein, nachdem sie in Cape Down bereits einige Waren aufgenommen hat.



Die Werkzeuge werden in Boston sofort für die Vollendung des Sägewerks verwendet. Bevor die Matrosen der Woolwich diese Runde beenden, laden sie noch überschüssige Waren aus Boston in den Laderaum. Somit kann mein Ochsenkarren, der kürzlich fertiggestellt wurde und kurz als Ersatzlager dienen musste, nach Lucky Native fahren, um von dort weitere Waren abzuholen. Lange war kein Boot mehr dort gewesen.



Werfen wir einmal einen Blick nach Boston:



Der Holzfäller wird zwischenzeitlich ins Sägewerk abkommandiert, um den Holzüberschuss wirksam abzubauen. In den nächsten Runden wird der Vorrat weiter sinken, weil wir Siedlungen ohne eigene Holzproduktion beliefern werden.
Die Stadthalle in Boston (wie auch die in Bay Hills) ist voll ausgelastet. Wenn das Rathaus errichtet ist und einen vierten Arbeitsplatz bietet, soll sofort ein Zeitungsverlagsgebäude folgen. Dieses wird mir weitere deutsche Flüchtlinge einbringen, die je eine freie Stelle in Boston und Bay Hills vorfinden werden.
Irgendwie habe ich in all der Zeit übersehen, dass ein freier Kolonist in Boston dem Beruf des Getreidebauers auf einem Waldfeld nachgeht. Als Fischer könnte er derzeit mehr Nahrung erwirtschaften, aber wegen Learning by Doing lasse ich ihn an Ort und Stelle weitermachen. Der Pionier im Südosten von Boston bekommt als nächstes die Aufgabe, auf jenem Feld den Wald abzuholzen und eine Getreidefarm zu errichten.

[Kampfhamster]

Der Oktober des letzten Jahres verdiente das Attribut 'golden'. In diesem Jahr sind wir davon weit entfernt. Die Kassen sind leer. Die Expeditionstruppen im Nordosten sind angeschlagen und auf dem Rückzug. Noch immer verfügt Neuengland über kein verarbeitendes Gewerbe, ja noch nicht einmal über genug Holzfäller und Zimmermänner, um den Aufbau in allen Siedlungen in einem anständigen Tempo zu vollziehen.

Doch langsam, aber stetig kommen wir trotzdem voran. Schritt für Schritt.



In Smoking Hills wird das Gemeindehaus errichtet. Dieses ist Voraussetzung für den Hafen, der wiederum Voraussetzung dafür sein wird, dass die Inselkolonie sich auch bei größerer Einwohnerzahl autark versorgen können wird.



Ein freier Bürger macht sich auf, die Halbinsel östlich von Bay Hills in Besitz zu nehmen.

Vor den Toren von Boston und Bay Hills werden Wälder gerodet, um noch mehr Ackerland zu gewinnen, um noch mehr Bürger zu ernähren, um den weiteren Aufstieg der beiden ältesten Städte von Massachusetts zu stützen.

Bei Portiron wird ebenfalls eine Schneise in den Wald geschlagen, um die nördlichste unserer Siedlungen an unser Straßennetz anzuschließen.



In Portiron selbst kommt zu Fuß ein Späher an. Da die Pferde, die er hier abtransportieren sollte, damit sie den Werwölfen nicht zum Opfer fallen, den Werwölfen bereits zum Opfer gefallen sind ... bleibt er kurzerhand da und nimmt die Glockenproduktion auf. Bei zwei Glocken pro Runde haben wir zehn Runden später die erste Kulturgrenzenerweiterung. So werden wir früher über sich nähernde Werwölfe Bescheid wissen.



Unser Segelschiff setzt Kurs auf die Hauptstadt, um schnell etwas gegen das Vakuum in der Kasse zu unternehmen.



Und in Bay Hills wird ein Treck eingeschoben, den wir spätestens im nächsten Sommer dringend brauchen werden.

[Writing Bull]

Läuft doch ganz gut ...

[Kampfhamster]

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts teilten die europäischen Großmächte Preußen, Österreich und Russland das Land Polens sukzessive unter sich auf. 1793 war Polen nur noch ein schmaler Strich auf der Landkarte, 1795 schließlich existierte es nicht mehr.

Für die Bevölkerung bedeutete dies eine Zunahme von Repressionen und Assimilierungsversuchen, die von den neuen Machthabern durchaus mit Härte durchgesetzt wurden. Religiöse Unterschiede zwischen katholischen Polen, protestantischen Preußen und orthodoxen Russen sowie der aufkommende polnische Nationalismus waren wesentliche Unruhefaktoren.

Zahlreiche Polen wollten sich nicht mit diesem Schicksal abfinden. Nach dem Russisch-Polnischen Krieg von 1792, im dem die Republik Polen-Litauen unterlag und zu einem Rumpfstaat beschnitten wurde, kam es 1794 erneut zu militärischem Widerstand gegen die russische Besatzung. Der polnische Adlige Tadeusz Kościuszko, der als General auf Seiten der Rebellen im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg sowie im Russisch-Polnischen Krieg gekämpft hatte, führte den Aufstand der Polen an. Er verlor jedoch die entscheidende Schlacht bei Maciejowice und musste in russischer Gefangenschaft mitansehen, wie sein Heimatland vollständig von der Landkarte getilgt wurde.

Einige der freiheitsliebenden Aufständischen sahen nun keine lebenswerte Zukunft mehr in ihrer polnischen Heimat. Entmutigt verließen sie Europa, um in der neuen Welt ihr Glück zu suchen. Sie wussten, dass Freiheit das wesentliche Element der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und Verfassung war.

Über die Werwölfe am Rande von Neuengland jedoch wussten sie weniger gut Bescheid. Als man die ersten polnischen Einwanderer in Neuengland über die Werwölfe aufklärte, sollen sie mit Hinweis auf die Besatzer Polens gesagt haben: "So schlimm wie die Blutsauger in unserer Heimat können sie gar nicht sein."



Man wies den polnischen Neubürgern, die in Boston an Land gegangen waren, kurzerhand das Land östlich von Bay Hills zu. Sie zogen los, es in Besitz zu nehmen.



In Boston sind ein voll beladener Ochsenkarren aus Lucky Native und unser Segelboot Valiant eingetroffen. Das Segelboot war von Smoking Hills nach Cape Down gesegelt und ließ dort den frisch rekrutierten Bestienjäger von Bord, der sich sogleich auf den Weg an die Nordgrenze machte. In Cape Down wurde außerdem der Tabak aus Little Cuba zwischengelagert, damit sämtliche Stein- und Nahrungslagerbestände auf das Boot geladen werden konnten. Jene werden in anderen Siedlungen wesentlich dringender benötigt und erst einmal in Boston gesammelt.



Die Valiant wird nun einen Stapel Holz und einen freien Kolonisten nach Long John bringen, um auch auf diesem Eiland den Bau von Gebäuden voranzutreiben. Es ist denkbar, dass Long John eines Tages eine Silberkugelgießerei beheimaten wird.



Währenddessen trifft unser Segelschiff im winterlichen Hauptstadthafen ein. Der Handelserlös ist wie erwartet gering, aber dafür stößt unerwartet ein weiterer berittener Mann hinzu, der uns auf der Rückfahrt nach Bay Hills begleiten will.

[Writing Bull]

Sehr, sehr guter Einschub zu Polen! Tolle Idee.

[Kampfhamster]

Sehr, sehr guter Einschub zu Polen! Tolle Idee.

Hehe, ich hoffe man kann erkennen, wann die historische Entwicklung aufhört und die Fiktion beginnt.

Aber was tut man nicht alles, um das Ausdenfingernsaugen von neuen Siedlungsnamen vorzubereiten. Der freie Kolonist, der östlich von Bay Hills siedeln wird, stammt tatsächlich nicht einmal aus dem Hauptstadthafen, sondern ist aufgrund des Nahrungsüberschusses in Boston entstanden.

[Thymon]

Hallo, Kampfhamster, du mein Türöffner in dieses Forum!
Wieder mal eine schöne Geschichte von dir.

Aber wo ist denn westlich von Bay Hills noch Platz für eine Stadt? Wenige Felder weiter kommt da doch schon Lucky Native, und im Südwesten Boston.

[Dead-Eye]

Er meint wohl östlich.

[Thymon]

Ja, eigentlich war das auch meine Vermutung. Aber er hat so konsequent an mindestens drei verschiedenen Stellen "westlich" geschrieben, dass ich dachte, eventuell meint er das ja wirklich so, und ich erkenne nur nicht, wo das dann sein soll.

[Dead-Eye]

Wenn er den Kompaß öfters verkehrt hält, sehe ich schwarz für die Kolonie.

[maddi]

Gefällt mir.

[Kampfhamster]

Osten, Westen ...

Ich meine natürlich: rechts von Bay Hills.

Edit: Habe es jetzt in 5 Posts berichtigt.

[Yanessa]

Osten, Westen ...

Ich meine natürlich: rechts von Bay Hills.

Edit: Habe es jetzt in 5 Posts berichtigt.

... tolle Story!

[Kampfhamster]

Oha, in seiner Geschichte ist uns Writing Bull schon fünf Jahre voraus! Ich muss schleunigst aufholen.

[Kampfhamster]

Es ist Dezember, es ist Advent. Advent ist lateinisch und heißt Ankunft. Deshalb ist es ein gutes Motto für diese letzte Runde des Jahres 1795.
Unser Segelboot und ein Freier Bürger treffen in Long John ein.



Dank des großzügigen Holzvorrats wird ein Gemeindehaus und anschließend ein Hafen errichtet, auf dass die Einwohner von Long John sich mittelfristig selbst ernähren können.

Auch an unserer Nordgrenze gibt es Ankömmlinge im Advent. Unsere Expeditionstruppen sind zurück und können nahe der Siedlung Portiron, die bald ans Wegenetz angebunden sein wird, kampieren.



Und im Osten auf dem Meer treibt ein Schifflein hin und her. Beladen mit Gold Silber, Weihrauch Tabak und Myrrhe stinkenden Tierhäuten macht es sich auf nach Betlehem Philadelphia, um dort den ganzen Plunder dem Heiland Oberblutsauger zu schenken verkaufen.



Das letzte Bild des Jahres 1795 soll den Indianern gehören.



Diese unternehmen immer wieder übermütig Ausflüge, von denen sie nicht zurückkehren, aber in ihrem Dorf sind sie einigermaßen sicher vor den Werwölfen. Hoffen wir, dass es im nächsten Jahr bei den Indianern ruhig bleibt, sodass wir uns ganz auf unsere eigene Grenzsicherung konzentrieren können.