Es war einmal in Civilization…
…der Weltraumsieg! Viele Runden lang habe ich an dem Raumschiff gebastelt, Spionagemissionen und Kriegen getrotzt, und nun steht die letzte Stufe der Unity bereit. Im Orbit wurden bereits Koloniekapseln, Lebenserhaltungssysteme, Fusionsantrieb und diverse andere Module zusammen geschraubt, jetzt muss nur noch die Kommandozentrale in den Weltraum gebracht werden. Vor wenigen Minuten ist die Rakete gestartet, mit meiner Wenigkeit höchstpersönlich an Bord, somit werde ich einer der letzten Menschen sein, der die Unity betritt.
Ein letzter Blick zurück auf die Erde, Explosionen sind am Horizont zu erkennen. Ist heute wieder grosser Atombomben-Tag? Wahrscheinlich haben sich mal wieder Isabella und Monte den Krieg erklärt, seit 500 Jahren immer das selbe langweilige Spiel. Das Ingenieursteam meldet, dass die Kommandozentrale mit dem Rest der Unity verbunden sei und sie sich nun ebenfalls in ihre Kälteschlafzellen begeben werden. Damit sind nebst mir nur noch Captain Garland und unsere beiden Computerexperten Aki Hansen und Sinder Roze wach, die gerade den Hauptcomputer des Autopiloten hochfahren. Nicht mehr lange und auch ich werde mich für den langen Kälteschlaf bereit machen müssen. Eine Erschütterung zeigt mir an, dass die Antriebe beginnen zu beschleunigen, sie werden freilich erst in einigen Monaten unsere Reisegeschwindigkeit von gut 10% der Lichtgeschwindigkeit erreichen.
Das Jahr 2100
"…relax your mind, lay back and groove with mine. You got to feel that heat…" Mein Wecker reisst mich aus dem Kälteschlaf. Ich habe meine Zelle etwas aufrüsten lassen und das übliche 'Kälteschlaf beendet' durch Musik ersetzt. "I wanna rock with you… all night… dance you into day… sunlight…" Beinahe hätte der Wecker sie übertönt, doch nun vernehme ich eine Alarmsirene. Verflucht noch mal, was hat dieser Idiot Garland bloss angestellt?
Kurze Zeit später
Sagen wir's offen heraus, das Unity-Projekt ist nicht ganz so gelaufen wie es geplant war. Gut, es war schon geplant die Unity zum Absturz zu bringen und mit einzelnen Landungskapseln auf Chiron aufzusetzen, aber abgesehen davon ist die Sache ziemlich aus dem Ruder gelaufen. Captain Garland ist tot, die Unity ungelenkt irgendwo auf dem Planeten aufgeschlagen und die Kapseln der Kolonisten weiss Gott wo quer über ganz Chiron verstreut. Die Sensoren meiner Kapsel waren zwar nur bedingt einsatzfähig, aber ihren Daten zufolge haben mindestens zwei der anderen Kapseln den richtigen Eintrittswinkel nicht erwischt und sind in der Atmosphäre verglüht, eine weitere ist irgendwo ins Meer gestürzt und dürfte ebenfalls nicht mehr zu retten sein.
Aber was solls, ihre Hauptaufgabe hat die Unity-Mission ja erfüllt, sie hat mich ins Alpha Centauri-System gebracht. Schlimmstenfalls verzögert der Absturz meinen genialen Masterplan zur Unterwerfung Chirons um ein oder zwei Jahrhunderte, aber wenn es zu einfach wäre, würde die Sache ja keinen Spass machen.
Ich darf euch die ehrenwerte Anführerin dieser Kolonistengruppe vorstellen, Primärfunktion Aki Zeta 5. Ich hatte die Programmierspezialistin einst angeheuert um das Betriebssystem der Unity zu entwerfen und noch kurz vor der Abreise hatte sie einige lernfähigen Programme entworfen, die während der langen Reisezeit an ein paar… Projekten arbeiten sollten. Ich meine die Planung sah vor, dass man die meisten Computer sowieso erst bei der Ankunft im Alpha Centauri System benötigen würde, also könnte man sie während der ungenutzten 40 Jahre anderweitig einsetzen. Aber etwas lief gewaltig schief, bis auf ein Programm stürzten Akis Schöpfungen bereits wenige Monate nach dem Start durch diverse Laufzeitfehler ab und Aki erkrankte nach ihrem Auftauen auf mysteriöse Art und Weise. Als ich sie dann kurz vor der 'Landung' wiedersah, hatte sie sich selbst diese Implantate verpasst und ihr Bewusstsein mit dem lernfähigen Programm, das die Reise überstanden hatte, verschmolzen. Und jetzt fragt mich bloss nicht nach den Details dieses ganzen Vorgangs, ich habe davon keine Ahnung und selbst Aki versteht ihn wohl nicht vollständig. Ihre Anhänger nennen sich selbst das Kybernetische Bewusstsein und von ihren Rivalen werden sie meist einfach nur als Cyborgs bezeichnet. Tragisch, kaum wagt es jemand seine Hirnleistung mit ein wenig Technik etwas zu erhöhen, werden die alten Science Fiction Klischees wieder aus der Schublade geholt... Zu den Werten dieser Fraktion:Those who join us need give up only half of their humanity - the illogical, ill-tempered and disorderes half, commonly thought of as 'right-brain' functioning. In exchange, the 'left-brain' capacities are increased to undreamed potential. The tendency of Biologicals to cling instead to their individual personalities can only be attributed to archaic evolutionary tendencies.
Prime Function Aki Zeta-5, "Convergence"
+2 Effizienz, sprich Planwirtschaft oder Polizeistaat ohne Schmerzen. Und dass man mehr Basen errichten kann, bevor die ersten Effizienzdrohnen auftauchen, erleichtert das frühe Kolonisieren natürlich enorm
+2 Forschung, wie bei der Uni, nur dass man nicht auch noch die Network Nodes gratis dazu bekommt. Was soll man noch dazu sagen, mehr Forschungsleistung bedeutet früher dicke Wummen, mit denen man dann auf gediegene Welteroberungs-Tour gehen kann.
Bis zu diesem Punkt wirken die Cyborgs wie eine kranke Mischung aus Gaia und der Uni. Aber hier kommt auch schon ihre Schwäche...
-1 Wachstum, der grosse Nachteil der Cyborgs. Es bedeutet, dass man nicht mit der üblichen Kombination aus Demokratie, Planwirtschaft und Kinderkrippen auf die +6 fürs boomen kommt (Für alle, die SMAC nicht kennen: Boomen steht für die "Bevölkerungsexplosion", die tritt ein wenn man +6 Wachstum erreicht und solange sie anhält, wächst jede Basis pro Runde um einen Bevölkerungspunkt, sofern ausreichend Nahrung vorhanden ist). Bis zu den Cloning Vats habe ich folglich keine Möglichkeit Basen schnell auf ihre Maximalgrösse zu bringen, ausser mit teuren goldenen Zeitaltern.
Tech-Diebstahl bei Eroberung einer Basis, klingt besser als es ist, mit den Cyborgs ist man technologisch sowieso meistens ganz vorne mit dabei
Keine negativen Auswirkungen durch die Sozialtechnik " Cybernetic", auch das ist nicht weiter wichtig, zunächst mal ist es nicht sicher, ob das Spiel überhaupt so lange dauern wird, dass die Zukunftsgesellschaften eine Rolle spielen. Ausserdem baue ich das Network Backbone nach Möglichkeit sowieso und das hat den selben Effekt.
Alles in allem also eine starke Builder- und Forscher-Fraktion, meine Strategie mit Aki ist deshalb anfangs Konflikten aus dem Weg zu gehen und möglichst viele der frühen Geheimprojekte abzustauben. Das Ziel wäre es, von Paradigma, HGP, Virtuelle Welt und der Gilde mindestens zwei, besser drei zu erwischen. Im Gegensatz zu menschlichen Spielern wechselt die KI ja nicht zwischendurch die Projekte um mich zu verwirren und ich kann mich auf die "Vorsicht, gegnerisches Projekt steht vor einem Durchbruch"-Warnmeldungen verlassen. In die Offensive will ich eigentlich erst gehen, wenn ich dank der Superstring-Theorie und/oder Luftmacht einen Eroberungskrieg ohne allzu grosse Verluste durchziehen kann. Das wird im schlimmsten Fall bedeuten, dass ich einer Erpressung durch die kriegerischen Nervensägen zu Beginn manchmal werde nachgeben müssen, um ihre Aufmerksamkeit nicht zu früh auf mich zu lenken. Erstelle ich halt eine Feindesliste und revanchiere mich dann später.
Ich höre gerade, dass unsere Kapsel zur automatisch gesteuerten Landung ansetzt. Für einen halbwegs gründlichen Scan der Oberfläche hat leider die Zeit nicht mehr gereicht, wir wissen lediglich, dass wir irgendwo in der südlichen Hemisphäre des Planeten, nahe dem Äquator, aufsetzen werden.
Noch kurz zu den Einstellungen...
Beteiligte Fraktionen:
- Cybernetic Consciousness
- Data Angels
- Free Drones
- Spartan Federation
- Gaia's Stepdaughters
- Peacekeeping Forces
- Human Hive
Schwierigkeitsgrad: Librarian
Planetengrösse: Standard
Erosion, Einheimische Lebensformen, Fruchtbarkeit: Alle auf Mittel
Spielregeln: Standard (also ohne gezielte Forschung und mit Neustart vernichteter Gegner)