Ich würde jetzt mal raten: Naturgegebenheit? Sprich: Eine Verfassung kann mir keine Rechte gewähren, die ich ohnehin innehabe?
edit: Zweitens: Es handelt sich um universelle Rechte, die Verfassung gilt aber nur für Amerikaner?
Ich würde jetzt mal raten: Naturgegebenheit? Sprich: Eine Verfassung kann mir keine Rechte gewähren, die ich ohnehin innehabe?
edit: Zweitens: Es handelt sich um universelle Rechte, die Verfassung gilt aber nur für Amerikaner?
Wer bereit ist, Freiheit zu opfern, um Sicherheit zu gewinnen, verdient weder das eine noch das andere. Vor allem im Straßenverkehr.
1. Für Hamilton sollte die Verfassung die Organisation des Bundes regeln, also die Funktionsweise von Legislative, Exekutive und Judikative. Menschenrechte waren da aus seiner Sicht ein Fremdkörper, der in einer Verfassung eigentlich nichts zu suchen hatte.
2. Es gab die Befürchtung, dass der Bund durch seine Menschenrechtsbindung zu sehr in seiner Funktionsfreiheit eingeschränkt wird.
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Nummer 1 ist völlig richtig, das war sein erstes Argument. Eine zu schwache Handlungsfähigkeit des Staates hat er möglicherweise befürchtet, aber das konnte er im Hinblick auf die Befürworter der Grundrechte kaum als Argument anführen, weil diese ja gerade einen zu mächtigen Staat befürchteten. Er verwendete deshalb sozusagen eine paradoxe Begründung, weshalb eine Festschreibung von Grundrechten zum Nachteil der Bürger sei.
Eine paradoxe Begründung
Etwa, dass der Bund aus der Aufzählung der Grundrechte Kompetenzen zu deren Schutz ableiten könnte und damit in die Rechte der Einzelstaaten eingreifen könnte? Als Federalist müsste ihm ein starker Zentralstaat eigentlich eher entgegen kommen.
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Es bezog sich eher um die Rechte von Einzelpersonen.
Ich hätte mal wieder eine Frage: Anfang 1926 wurde vom rechtsbürgerlichen Kabinett Hans Luthers dem Drängen des Chefs der Heeresleitung Hans von Seeckt nachgegeben und ihm erlaubt, eine bestimmte Erkrankung für nicht existent zu erklären.
Worum ging es bei dieser Krankheit und welche Folgen hatte das gut dreizehn Jahre später?
Es ging bestimmt um Geschlechtskrankheiten, wobei PTSD (damals "Zitterern") auch einiges an Sinn machen würde. Viele Veteranen waren erheblich psychisch belastet durch ihre Kriegserlebnisse, allerdings wurden sie wegen ihrer Kondition für Schwächlinge und unmännlich gehalten und gesellschaftlich ausgegrenzt, dazu keinerlei oder nur unzureichende psychologische Betreuung. Mit dem Beginn des 2. Weltkrieg stellt das natürlich für die Armee ein Problem dar, wenn die Soldaten aufgrund von Traumata nicht einsatzfähig sind.
Die Serie Babylon Berlin greift diese Thematik ja auf, da der Protagonist selbst ein Zitterer ist aufgrund seiner Fronterlebnisse im 1. Weltkrieg.
Geändert von Großadmiral Thrawn (24. September 2018 um 23:40 Uhr)
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Ganz genau! Einige Armeeärzte hatten im Ersten Weltkrieg bereits "Zitterer" dienstuntauglich geschrieben, und die Republik hatte diesen Männern nach 1919 eine kleine Kriegsversehrtenrente zugesprochen. Da viele Offiziere sie aber bloß für Drückeberger hielten, wurde der Druck, diese Entscheidung zu ändern, allmählich stärker. 1925/26 war es dann so weit. Seither gab es das Krankheitsbild im deutschen Heer offiziell nicht mehr und die Betroffenen galten als Simulanten. Im Zweiten Weltkrieg wurden Simulanten bei manchen strengen Militärgerichten (und mit zunehmender Kriegsdauer immer mehr) wiederum als eine Art von Deserteuren betrachtet - was in schweren Fällen die Hinrichtung und der Ausschluss der Familie von allen staatlichen Hilfsmaßnahmen bedeutete...
Wer ist Konrad Heiden und was macht ihn für die Geschichtswissenschaft so besonders?
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Kurze Ergänzung und Frage dazu:
Afaik wurden sogar Kriegszitterer im Rahmen der T4-Aktionen umgebracht. Ich meine, das mal in einer Doku gesehen zu haben. Grundsätzlich taten sich die Nazis schwer damit, psychisch bedingte Krankheiten zu behandeln bzw überhaupt erst anzuerkennen.
Meine Frage dazu: Du schreibst von Auswirkungen dieser Handhabe im Zweiten Weltkrieg. Allerdings habe ich noch nie irgendetwas von dieser spezifischen Zitterkrankheit bzgl Veteranen gehört oder gelesen. Es geht mir nicht um posttraumatische Nervenleiden, sondern das von dir genannte Krankheitsbild. Könntest du mir sagen, warum das so in der Form im 2. WK und danach nicht mehr auftrat?
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Das war ein Journalist in der Weimarer Republik, oder? Ich glaube, er hat als Erster die NS-Bewegung systematisch analysiert und Hitler in einer Biographie der frühen 30er-Jahre als Symbolfigur ganz unterschiedlicher Hoffnungen gedeutet. Diese Deutung wurde ja später immer wieder bestätigt, insofern war er sozusagen eine Art Pionier.
Anthony Beevor schreibt in seinem Werk über Stalingrad, dass die Symptome des "Zitterns" während der Häuserkämpfe wieder aufgetaucht seien. Die verantwortlichen Offiziere behandelten sie wie Simulanten, und viele von ihnen wurden hingerichtet. Auch bei den Kämpfen im Hürtgenwald scheint es solche Fälle gegeben zu haben. In Deutschland wurden aber in der Zwischenkriegszeit alle möglichen Fälle von Kriegsneurosen als "Zittern" bezeichnet, auch wenn sie sich unter Umständen anders äußerten. Wenn ich es recht weiß, wurde der Tremor aber tatsächlich selten. Auffällig ist, dass sowohl in Stalingrad wie im Hürtgenwald zweiweise in ähnlicher Weise wie im Ersten Weltkrieg gekämpft wurde. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass hier die Symptome der Kriegsneurosen ähnlich waren?
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Ich hätte übrigens eine Frage zum Knobeln: Der "Salafismus" ist heute ja als besonders strenge Form islamischer Theologie bekannt. Das Wort geht allerdings auf eine Bewegung (die Salafiyya) zurück, die Ende des 19. und Anfang des 20. Jh. unter Intellektuellen verbreitet war und eine spezifische Form der Glaubenspraxis propagierte.
- Welche Grundlage wollten die "Salafi" für Theologie, Staat und Gesellschaft heranziehen?
- Welche Institutionen galten zur Zeit der Entstehung der Salafiyya als ihre Hauptgegner?
- Welche europäische geistesgeschichtliche Bewegung wurde von ihnen häufig als Vorbild bezeichnet?