Oder ein sehr, sehr, sehr Leichtes.
Richter 9
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- Abimelech bedeutet so viel wie Vater/ Führer eines Königs" oder "Mein Vater/ Führer", "König". Der Name verrät also wieder einmal, welche Rolle Abimelech zuteilwird.
- Ich lese zurzeit die Troja-Trilogie von David Gemmell und finde es amüsant, wie viele Motive ich direkt wiedererkenne. Der Sohn, der die Alleinherrschaft an sich reißt (in Troja: reißen will) und seine Brüder alle (hinterrücks oder sofort) töten will, aber einer überlebt, kommt da auch vor. Priamos überlebt aber und der Sohn, der überlebt, war einfach zu fett um erstochen zu werden.
- Nett, dass direkt beschrieben wird, dass sich Abimelech mit Nichtsnutzen umgibt
- Im Gegensatz zu den Unterdrücken von fremden Völkern ist der aktuelle Despot einer, der sogar noch betont hat, dass er vom "Fleisch und Bein" einer israelitischen Familie ist. Dabei ist er "nur" der Sohn einer Magd.
- Ich kenne nicht viele Gleichnisse von Jesus, aber Vers 8 liest sich für mich wie ein solches (halt nicht von J.C.). Ein brennender Busch wird bei Jesus doch auch noch auftauchen
- In diesem Vergleich ist Abimelech der Dornenstrauch, der im Vergleich zu den edlen Bäumen das Amt annimmt. Er ist also nur ein König, damit man einen König hat, nicht, weil er die erste Wahl war (das wäre Gideon gewesen). Beim Lesen habe ich mir noch die Frage gestellt, warum Abimelech so aktiv ist und Jethro beispielsweise nicht. Den kennt der Leser ja bereits, der wurde aber als ein Sohn eingeführt, der sich nicht traut, zwei Feinde zu erschlagen.
- Eine Zeder ist auch heute noch auf der Flagge des Libanon:
Der wurde also schon lange mit diesem Baum assoziiert.- Die Worte von Jotham klingen ironisch. Als Leser weiß man ja, dass das Verehren des Bundesbaal kein redliches Handeln ist und einer, der 70 Brüder tötet, kann kaum ein guter König sein. Ich kann mich also auf Feufeu freuen
Der Name von Abimelech ist der gleiche wie der Titel der Philisterkönige - die tauchten z.B. schon bei Isaak in Genesis auf.
Die Geschichte wird Jotam-Fabel genannt und ja, sie erinnert an ein Gleichnis. Aber bei Jesus gibts eigentlich keinen brennenden Busch mehr.
Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal
Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.
Irgendwas brennt da auch und um Büsche ging es auch mal
Ich versuch mich grad hart zu erinnern: Ich glaub, das einzige, was bei Jesus brennt, ist das Höllenfeuer. (jedenfalls redet er davon) - Und die Fackeln von den 10 Jungfrauen.
Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal
Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.
Im übrigen hatten wir den brennenden Dornbusch schon.
Jesus wird mal in die Wüste gehen und ca. 39 Tage dort bleiben.
Stimmt, bei Mose hat der Busch auch schon gebrannt
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- Aus Unmut über den König unschuldige Reisende plündern. - Muss am bösen Geist liegen
- Revolucion!
Die Darstellung der Verschwörung wirkt in der Kürze des Kapitels zwar etwas plump, aber ich kann mir da richtig die wütenden Reden in dunklen Kellern, die Spitzel und die List, mit der Gaal geschlagen wird und alles vorstellen- "Verfahre mit ihm nach den Umständen" In den anderen Übersetzungen steht z.B. "wie deine Hand es finden mag", aber mir gefällt das bürokratisch-deutsche in "Verfahre mit ihm nach den Umständen"
- Ungewohnt finde ich, dass der Angriff von beiden Seiten erzählt wird: Gaal, der kämpfen muss und vertrieben wird und Abimelech, der die Stadt verheert und ihre Einwohner vernichtet. Üblicherweise liefert der Text eine Darstellung und das ist die "richtige" (z.B. beim Erobern der Landes). Die Autoren der Bibeltexte waren durchaus in der Lage, beide Perspektiven darzustellen; bei den guten (gottesfürchtigen) Stellen wird das aber (aus naheliegenden Gründen) nicht gemacht. Hier kämpft aber nur Gottesabfall gegen Gottesabfall
- Die Frage ist, warum Abimelech die Stadt ruiniert. Er streut ja sogar Salz auf die Felder und überlegt sich, wie er die Einwohner ausräuchern kann. Beides klingt für mich wie das Roden der Wälder von Feinden nach "altertümlichen Kriegsverbrechen". Das hat bei Feinden wohl noch strategischen Sinn, aber Sichem ist doch eine Stadt, die ihm als König eigentlich untersteht
- Der böse Geist muss stark in ihm sein - oder man muss das weiträumiger (nicht nur auf Sichem bezogen) denken (Abi geht ja noch gegen andere Städte vor) und als verkürzte Darstellung eines waschechten Bürgerkriegs lesen. Die heutigen Despoten zeigen ja auch, dass sie in der Lage sind, sich krimineller Methoden gegen (friedliche?) Demonstranten zu bedienen (USA, Brasilien, Türkei, China, Belarus, Russland,...)
- Die Ankedote, dass Abimelech sich von einem Mann töten ließ ist großartig
Wunderbar ist auch die Ironie, dass durch diese Anekdote jeder nach Lesen der Geschichte weiß, dass es eigentlich anders war.- "Als nun die Israeliten sahen, daß Abimelech tot war, kehrten sie ein jeder in seinen Wohnort zurück." - das ist ja mal die beste Beschreibung eines (Bürger-)Kriegsendes überhaupt
Hat was von "und wenn sie nicht gestorben sind..."- Dieser heftige Bürgerkrieg war also der Fluch. Krass. Gott hats also noch drauf
Abimelechs Tod erinnert mich an das Ende von Pyrrhus.
Gideon ist tot, Abimelech ebenfalls. Die Israeliten bauen weiter gotteslästerliche Scheiße - mal sehen, wo sie das heute hinführtRichter 10
* * *
1 Nach Abimelech trat dann zur Errettung Israels ein Mann aus dem Stamm Issaschar auf, nämlich Thola, der Sohn Puas, des Sohnes Dodos; er wohnte in Samir im Gebirge Ephraim
2 und waltete als Richter in Israel dreiundzwanzig Jahre lang; dann starb er und wurde in Samir begraben.
3 Nach ihm trat Jair aus Gilead auf und richtete Israel zweiundzwanzig Jahre.
4 Er hatte dreißig Söhne, die auf dreißig Eselsfüllen ritten und dreißig Ortschaften besaßen, die man bis auf den heutigen Tag die ›Zeltdörfer Jairs‹ nennt; sie liegen in der Landschaft Gilead.
5 Dann starb Jair und wurde in Kamon begraben.
6 Aber die Israeliten taten wiederum, was dem HERRN mißfiel; denn sie dienten den Baalen und Astarten, den Göttern der Syrer und der Sidonier, den Göttern der Moabiter, der Ammoniter und der Philister; den HERRN aber verließen sie und dienten ihm nicht.
7 Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen die Israeliten, so daß er sie in die Gewalt der Philister und in die Hand der Ammoniter fallen ließ;
8 die bedrückten und mißhandelten die Israeliten achtzehn Jahre lang, nämlich alle Israeliten jenseits des Jordans im Lande der Amoriter, die in Gilead wohnten.
9 Als nun die Ammoniter sogar über den Jordan zogen, um auch Juda, Benjamin und den Stamm Ephraim zu bekriegen, da gerieten die Israeliten in sehr große Angst.
10 Da riefen die Israeliten den HERRN laut um Hilfe an und bekannten: »Wir haben gegen dich gesündigt, und zwar dadurch, daß wir unsern Gott verlassen und den Baalen gedient haben!«
11 Da antwortete der HERR den Israeliten: »Habe ich euch nicht von den Ägyptern und Amoritern, von den Ammonitern und Philistern errettet?
12 Und als die Sidonier, die Amalekiter und die Midianiter euch bedrängten und ihr mich um Hilfe anrieft, habe ich euch da nicht aus ihrer Gewalt befreit?
13 Ihr aber habt mich verlassen und anderen Göttern gedient; darum will ich euch hinfort nicht mehr erretten.
14 Geht hin und schreit um Hilfe zu den Göttern, die ihr euch erwählt habt: die mögen euch helfen, wenn ihr in Not seid!«
15 Da beteten die Israeliten zum HERRN: »Wir haben gesündigt! Verfahre mit uns ganz so, wie es dir wohlgefällt, nur rette uns noch dies eine Mal!«
16 Darauf entfernten sie die fremden Götter aus ihrer Mitte und verehrten den HERRN; da konnte er sein Erbarmen mit der Not Israels nicht länger zurückhalten.
17 Als nun die Ammoniter nach dem Aufgebot ihrer Kriegsmacht sich in Gilead lagerten und die Israeliten sich gesammelt und ein Lager bei Mizpa bezogen hatten,
18 da sagte das Volk, die Fürsten von Gilead, zueinander: »Wer ist der Mann, der zuerst den Angriff gegen die Ammoniter wagt? Er soll das Oberhaupt aller Bewohner Gileads sein!«
Bemerkungen/ Gedanken:
- Ich hab bisher nicht darauf geachtet, aus welchen Stämmen die Richter kamen. Ich hoffe, es wird nicht aus jedem der 12 Stämme mal einer sein, sonst zieht sich das noch ein Weilchen - obwohl Thola und Jair hier sehr kurz wegkommen
- Vers 6 klingt so, als ob die Israeliten jetzt gar keinen Unterschied mehr machen, was sie anbeten. Hauptsache nicht den Herrn. Dann wäre die "Steigerung" (je nachdem, ob man das als Steigerung sehen will) und ein Vergleich mit ner Ehe:
- Ein kleiner Baal (~ ein unachtsamer Flirt, teerohrig)
- Baal und eine weitere Gottheit (~ offen mit anderen flirten)
- Der Bundesbaal (~ eine waschechte Affäre mit ner anderen, tohuig)
- Alles Kreuz und Quer (~ herumhuren)
- "nur rette uns noch dies eine Mal"
Wahrscheinlich war gar kein Volk mehr übrig, dass der HERR dieses Volk erwählen musste. Hat beim Völker-Bingo der Götter nur den Zonk erwischt. Sonst würde er nicht so verzweifelt daran festhalten.
Wann lädt Merkel eigentlich zum Bundespressebaal?
Der neue Oberbürgermeister-Kandidat der CDU heißt Baal. Heißt OB, dann Oberbaal?
Es kommen noch 2 größere Richter und danach noch ein paar andere Geschichten. Du siehst ja, wie viele Kapitel im Buch noch sind.
"Rette uns nur noch dieses eine Mal" - ja, es ist sehr menschlich. Ich finds schön, wie dir die Steigerung des Götzendienstes auffällt. Hier lernt man richtig was dazu.
Zu: Warum genau dieses Volk: Gott erwähnt glaub ich bei Mose mal, dass es sich extra eines der geringsten Völker ausgesucht hat.
Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal
Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.
Schau mal hier, vielleicht kann man damit den nächsten Gottesdienst auflockern: https://www.civforum.de/showthread.p...=1#post8610582
(alles selbst erfunden )
@ Baal
Einige Theorien besagen, dass die Israeliten am Anfang auch politheistisch waren.
Neben JHWH sollen noch Astarte und Baal gängige Götter in Kanaan der Zeit waren.
Und erst nach und nach sich JHWH als alleiniger Gott durchgesetzt hat (Sieger schreiben die Geschichte).
Z.b.
Baal in der Bibel
Saul nannte seinen ersten Sohn Jonathan (J(H)W(H) hat geschenkt), einen weiteren Ischbaal (Mann Baals). David nannte einen Sohn Adonija Mein Herr ist JH(WH)), einen anderen Beeljada (Baal hat erkannt, 1 Chr 14,7 EU).
Aktuelle Storys:
[Satisfactory] noch mehr Pionierarbeit
[TES III] Die dunkle Lady läuft
Age of Empire 2 - Es geht weiter pausiert
[EVE] Die Agenten des Cosmos beendet
Ältere Storys:
input -> output -> alles put
Richter 11
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- Sehr schön, dass man sich gemerkt hat, dass Jephthas Mutter eine Dirne wer, der Vater aber "irgendwer"
- Der verstoßene Sohn und der, der vom Rand der Gesellschaft kommt und das Gute bringt - Motive, die ich auch schon oft gesehen haben. Verdammt, haben sich die Menschen denn in so vielen Jahren keine coolen neuen Motive ausgedacht?
- Die Israeliten (bzw. einen Teil davon) durch einen, der gesellschaftlich am Rand stehen zu lassen, passt irgendwie zu Gott. Er hilft den Menschen, demütigt sie aber, indem er einen "von unten" an die Spitze setzt. Das illustriert, wie - im wahrsten Sinne des Wortes - verkehrt die israelitische Gemeinschaft ist. Der Sohn, "obwohl" Sohn einer Hure ist womöglich der angenehmere Zeitgenosse (in Gottes Augen)
- Vers 13: technisch gesehen hat der König schon Recht... Ich kann den Einwand Jephthas auch nur im biblischen Sinne nachvollziehen. Bedeutet die Argumentation nicht, dass sich der Angegriffene bei Glück/ Erfolg mit dem Angreifer erlauben kann, was er will? Denke ich da zu modern drüber nach? In der Bibel war Auge um Auge noch ein juristischer Durchbruch, man soll zumindest nicht mehr verlangen, als einem abverlangt wurde.
Andererseits liegen viele Jahre (min. 2 x 40 und laut Text 300 Jahre) zwischen den Geschehnissen. Heutzutage würde Deutschland ja nicht auf die Idee kommen, das Elsass zurückzuverlangen, weil das vielleicht im 17./18. Jahrhundert zeitweise Deutsch war. Schlechtes Beispiel vielleicht, weil Deutschland sehr jung ist. Andere Länder, die das machen und sich über Grenzen die Köpfe einschlagen, zeigen dafür, wozu das führt (eben dass man sich die Köpfe einschlägt). Irgendwann muss man wohl auch akzeptieren, dass Dinge sind, wie sie sind, um nicht ewig zu streiten - solange man das nicht mit einer "Tja, Pech - ist jetzt halt so, dass ich privilegiert bin"-Einstellung macht.- Kamos ist einer von den Bösewichten in der Age of Mythology Kampagne!
- Ein Feldzug, der 20 Städte beinhaltet - das wurde ja grob 1/12 des Landes verheert (gemessen an dem, was die meisten Stämme bei der Landesverteilung gekriegt haben)
- Krass, mit der Wendung hab ich nicht gerechnet! Das hat ja was von griechischem Drama! Die eigene Tochter opfern zu müssen - da prallen die Verantwortung gegenüber dem Volk und der Tochter, für die man jeweils eine Vaterrolle einnimmt, krass aufeinander. Super, gerne mehr davon. So ne Wendung würden Leute auch bei heutigen Serien noch feiern (passt im Bibelkontext natürlich auch gut, um Jephthas Treue zu Gott zu illustrieren und die Parallele zu Abraham und Isaak überseh ich auch nicht )