Das Vorstellungsgespräch

[Peregrin_Tooc]

[Yasmin D'Ahara]

Dann bleibt die immer noch das Bankgeschäft oder Beathe Uhse

[Oxford]

1. Ja, das Amt hat gesagt ich muss mindestens 3 Bewerbungen verschicken diesen Monat.
2. Kleptomanie
3. Ich habe keine Freunde

[Alfiriel]

Bei meinem letzten Bewerbungsgespräch habe ich auf die Frage nach der Schwäche Pünktlichkeit geantwortet, und auf die dadurch unvermeidliche Nachfrage. Weil ich diese dann auch von allen anderen erwarte und da leider immer wieder herbe enttäuscht werde ^^

[Snup]

Das machts aber nich ernsthaft besser, oder?

[Ausgetreten]

Lustig sind auch diese Schätzfragen, die nix mit der Stelle zu tun haben. Ist glaube ich ein etwas neueres Phänomen. Ein Beispiel wäre z.B.

"Wieviele Rasierklingen werden in Deutschland jährlich verkauft?"

Manche bieten da online-Lösungen zu an, das kommt aber oft nicht gut an (wobei ich das zu guter Vorbereitung zählen würde -> wenn sich der Bewerber dann später so einen Eifer mitbringt um sich auf einen Kunden vorzubereiten ist das doch ein gutes Zeichen ). Da muss man ja auch nicht zwangsweise richtig antworten, hauptsache die merken, dass man sich strukturiert mit einem Problem beschäftigt. Im Bsp. oben würde ich einfach laut denken: 80 Mio Deutsche, die Hälfte Männer, X% im rasurfähigen Alter, rasieren sich 0,6 mal am Tag, 1 Klinge hält im Schnitt y Tage, ... + und dann die Frauen ca. z Klingen im Jahr für Arme/Beine/Intim ...

[Peregrin_Tooc]

Fermi-Fragen

Leider bekommt man die als Mathematiker so gut wie nie gestellt, die gehen davon aus, dass man Porblemlösungsstrategien beherrscht

[wisthler]

"Wieviele Rasierklingen werden in Deutschland jährlich verkauft?"

Bei so einer Frage muss natürlich kommen:
"Keine Ahnung, wenn ich aber so an Ihre Frau denke werden es schon ein paar Millionen sein!"

[Agamemnon]

Bei Schätzfragen nicht verblüffen lassen. Nicht schnell irgendwas antworten, sondern den Lösungsweg am besten herleiten, so wie KU das angedeutet hat. Wenn man die Zahlen nicht im Kopf rechnen kann, entweder großzügig runden oder um Papier und Stift oder einen Taschenrechner bitten. Einfach souverän bleiben

Die Frage nach den Schwächen ist schon schwieriger. Dinge wie "Perfektionismus" sind als Antwort zu abgedroschen. Ich würde z.B. antworten, dass ich mich regelmäßig im Englischsprachigen Netz aufhalte, was einerseits gut für meine Englischkenntnisse war und ist, aber auch dazu geführt hat, dass ich Gedanken im Kopf auf Englisch formuliere und dann Probleme habe, diese auf Deutsch zu erklären, weil mir erst dann auffällt, dass mein Gegenüber mich nicht verstehen könnte.

Wie auch für die anderen beiden der ersten drei Fragen gilt: Sich vorher Gedanken machen, was man dazu sagen will, aber so tun, als denke man jetzt gerade erst darüber nach. Daher: Nicht zu schnell antworten, sonst wirkt es wie Auswendig gelernt.

[Oxford]

Ich wär ein schlechter Personaler, bei all diesen Antworten bekäm ich das Kotzen.

Außer das mit den Rasierklingen, das ist nett

[Mark]

Ich bin Personalverantwortlicher - Fragen wie diese verwende ich bei Bewerbungen für Ausbildungsplätze. Mit einem Elektriker, der seit 20 Jahren im Job ist, komme ich über die berufliche Vita sowieso ins Gespräch. Das Fachliche macht der Fachvorgesetze, ich hake nach und sorge dafür, dass Lücken bzw. Fragezeichen nicht einfach übersprungen werden. Da kommen dann oft ganze Lebensbeichten zutage. Das muss nicht zwingend schlimm sein - nur wenn aber z.B. alle sieben bisherigen Firmen voller mobbender Arschlöcher waren, habe ich keine Lust, später die achte Firma in einer solchen Aufzählung zu sein. Man kann mal bei der Arbeitsplatzwahl danebengreifen oder mal eine Krise haben (Scheidung, Saufen, weiß der Deubel), aber nicht achtmal.

Das erste Vorstellungsgespräch bei (kaufmännischen) Auszubildenden führt meine Kollegin, sie ist auch Ausbilderin. Darin geht es viel um Infos über Inhalte und Verlauf der Ausbildung. Wer da ahnungslos ist und sich auf ein Duales Studium bewirbt, nur weil der Papa ihn offenbar geschickt hat, kann einpacken. Dazu kostet uns das einfach zuviel Geld und meine Kollegin hat auch nicht genug Zeit, um lauter Pflegefälle über die Ziellinie zu hieven. Zum zweiten Gespräch komme ich dazu und es gibt einige Aufgaben:

Schätzfrage wie die Rasierklingen (verkaufte Autoreifen in der BRD im Jahr?), schaffen vielleicht 75% - und ich spreche hier von Abiturienten und Handelsschülern

Sie arbeiten im Marketing und die Geschäftsführung möchte wissen, ob sich die Einführung des neuen Produktes XY lohnt - wie gehen Sie vor? (Lebensmittelbranche: Marktanalyse, Verkostungen, Verpackung/Preis, etc.)

Moralfrage: Sie sind Geschäftsführer und bekommen den Auftrag nur, wenn sie die Papiere über die Produkteigenschaft XY fälschen, ansonsten müssen sie 20 Leute betriebsbedingt entlassen. Was machen Sie? (letztlich: Konkurrent einbeziehen, Handelsware)

Aufgrund Ihrer Entscheidung müssen Sie nun x Mitarbeiter betriebsbedingt entlassen. Nach welchen Kriterien wählen Sie diese aus - nach Alphabet, die Faulen, Alte/Junge, Gelernte/Ungelernte, Gesunde/Kranke?

Sie haben sich für die und die Kriterien entschieden - meine Kollegin ist nun die Arbeiterin, die diese Kriterien erfüllt. Führen Sie das Entlassungsgespräch mit ihr. (Die meisten schmeißen die vermeintlich Faulen bzw. Kranken raus, statt eine Sozialauswahl vorzunehmen. Meine Kollegin hebelt in diesem Rollenspiel dann locker alle Argumente aus: z.B. keine Überstundenbereitschaft wegen Pflege der dementen Eltern, Krankheitsausfälle wegen Dialyse oder Chemo). Das setzt den Bewerber mal richtig unter Stress. So gut wie niemand schafft es, ein solches Rollenspiel stringent durchzustehen, das kann auch keiner verlangen. Es geht um das Erzeugen von Stress.

Dann folgt unmittelbar eine Matheaufgabe: Sie bearbeiten eine Rechnung über 50.000 Euro. Zahlung sofort mit 2% Skonto oder in einem Monat netto. Ihr Konto ist im Augenblick auf Null, erst in einem Monat kommt wieder richtig was rein. Überziehungszins für ihr Konto ist 12%. Wann zahlen Sie? Bei dieser Aufgabe strecken enorm viele die Flügel, nicht wenige können nicht einmal 2% von 50.000 abziehen!

Sie leiten für die Firma ein Team, z.B. für die Vorbereitung eines Messestandes. Einer in der Gruppe macht ständig nicht mit, was das gesamte Projekt bedroht. Was machen Sie? (Eskalationsstufen durchgehen)

Dann noch einige der üblichen Fragen: Welche Schwächen? In 90% heißt es: Ich bin zu ehrgeizig/perfektionistisch/ungeduldig. Meine Antwort darauf ist: OK, und jetzt mal eine richtige Schwäche. Ich erwarte mir von der Antwort aber nicht viel, es dient als Einstieg in eine persönlichere Unterhaltung.

Auf welche Leistung in Ihrem Leben sind Sie besonders stolz?

Wie ist der Stand Ihrer Bewerbungen? Erzählt bitte nicht, dass Ihr Euch nur in dieser einen Firma beworben habt - das wäre in meinen Augen naiv. Ihr solltet aber schon was über die Firma wissen, in der das Vorstellungsgespräch stattfindet.

Mir geht es bei den Fragen noch nicht einmal unbedingt um das Abhaken einer Antwortenliste. Wenn jemand z.B. bei der Matheaufgabe einen erkennbaren Blackout hat, aber sonst gut war, ist deswegen nicht raus. Andersherum haben wir auch schon wahre Einser-Kandidaten abgesagt, weil die einfach steif wie im Konfirmantenanzug waren. Noten und Charakter müssen beides passen. Selbst ein totaler Abiversager, den ich einfach mal eingeladen habe, bekam die Lehrstelle: Er versuchte nicht, sich rauszureden (Lehrer alle blöd etc.), sondern gab ohne Umschweife zu, dass er eine faule Sau war. Ich hatte aber den Eindruck, dass er eigentlich gescheit war und bei ihm der Groschen gefallen war - er ist der beste Auszubildende des gesamten Schuljahrgangs geworden.

Authentisch und natürlich bleiben, aber nicht übertreiben. Mir gelang es schon oft, Bewerber "aufzuschließen", die sich in der so angenehmen Gesprächsatmosphäre um Kopf und Kragen redeten. Keiner gibt z.B. als Hobby PC-Spiele an. Ich quatsche dann vielleicht auch mal mit den Leuten über WoW und prüfe dann nur, ob die den Todesritter auf Level 99 bringen und sonst von nichts eine Ahnung haben. Einen Auszubildenden, der sich um Beruf, Frau und Tochter nicht mehr kümmerte, weil er nur noch CS und Diablo2 zockte, hatte ich schon - das war ein Trauerspiel.

Aber es gilt ebenso, dass viele Vorstellungsgespräche von Firmenseite einfach schlecht sind. Was mir da so von Bekannten oder Bewerbern erzählt wird und was ich selbst bei meiner Stellensuche seinerzeit erlebt habe. Unvorbereitete Gesprächspartner, die sich am Zettel festhielten oder fast die Füße auf den Tisch legten. Ihr dürft als Bewerber also schon verlangen, dass sich die Firma auch um Euch bemüht, wenn Ihr was auf dem Kasten habt.

[Anno]

Schätzfrage wie die Rasierklingen (verkaufte Autoreifen in der BRD im Jahr?), schaffen vielleicht 75% - und ich spreche hier von Abiturienten und Handelsschülern

Da hätte ich überhaupt keine Ahnung was ich machen soll Wird da wirklich nach einer konkreten Zahl gefragt oder soll man mögliche Lösungswege nennen (googlen, 11880 anrufen...)

[Mark]

Nein, nein, solceh Ansätze verbauen wir natürlich (was ich auch offen so benenne). Zum Beispiel ruft der reiche Onkel aus Amerika aus einer Sitzung an und erwischt Dich beim Joggen im Wald. Er will von Dir wissen, wieviele Reifen so auf dem deutschen Markt verkauft werden, weil er da vielleicht einsteigen möchte. Das Handy ist natürlich nicht Intenet-geeignet. Hier dreht es sich wie erwähnt um das Herangehen und das Umgehen mit großen Zahlen:

Einwohner BRD: 80 Millionen
Autos in der BRD: vielleicht 60 Millionen (Alte, Kinder haben keines, aber es gibt dann noch Laster und sonstige Firmenfahrzeuge)
Reifen pro Auto: vier anmontierte, also 240 Millionen
Reifen gesamt: acht, Sommer- und Winterreifen (oder nur Allwetter ), 480 Millionen
Verschleiß: ein Satz hält zwei-drei Jahre je nach Fahrweise , wieder 240 Millionen oder weniger (es geht ja um die Verkaufszahl pro Jahr)

Da kommen viele auf dem Zettel schon mit den Nullen durcheinander. Oder sie schätzen, dass in Deutschland 500.000 Menschen leben.

Noch eine Abwandlung so einer Frage: Wieviel Haare hat ein Hund?

[Oxford]

Da die 11880 da auch nur googeln wird ist das eine schlechte Antwort. Es wird wohl darum gehn, wie man an eine so praktische Schätzaufgabe angeht und das wurd ja oben schon gesagt: Wieviele Leute benutzen Rasierklingen, wie lange benutzen sie sie, in welcher Größenordnung wird man dann wohl landen etc.
Ich würde mich wundern wenn der Personaler die Zahl kennt und danach urteilt wie nah man dran war.

Wie wärs mit Schwäche: Selbstdarstellung. Je näher das Ende des Studiums rückt desto näher kommen auch Bewerbungen. furchtbar

[Oxford]

Noch eine Abwandlung so einer Frage: Wieviel Haare hat ein Hund?

Was meinst du? Ein afrikanischer, oder ein europäischer Hund?