Geschichts-Quiz II

[zerialienguru]

Irgendwie denke ich sofort an Tee
Vielleicht geht es in die Richtung, dass Japan eine Öffnung der Märkte einiger asiatischer Staaten für sich gefordert hat, um dort billiger Waren einkaufen zu können. Diese Staaten hatten bisher exklusive Abkommen mit GB, was wiederum den Dominions ermöglichte, Waren an Japan zu einem überteuerten Preis zu verkaufen (Japan konnte die Waren nicht in anderen asiatischen Staaten wie zB. Siam kaufen). Wenn es nun z.B. um Elefantendung oder irgendwas anderes recht absurdes ging, dann wäre es schon peinlich, öffentlich dagegen zu stimmen. Elefantendung ist zwar an sich nichts besonderes, aber vielleicht galt damals das Prinzip, dass die Regeln einer Ware auch auf alle anderen anzuwenden sind. Wenn Japan also billig Elefantendung hätte einkaufen können, dann hätte es auch billig Kautschuk einkaufen können oder Kohle oder oder...

Ok, genug absurdes von mir.

[Ch. P.]

Japan forderte China als Kolonie für sich. Dem stimmten aber alle Entente-Mächte nicht zu, da sie keine nicht-Weißen Kolonialmächte wollten. Daher kann das ja nicht das Gesuchte sein.

[Jon Snow]

Also wenn am Ende keiner draufkommt, darf auf jeden Fall Zeri, weil er die kreativste Antwort gegeben hat.

ChPs Idee geht im zweiten Satz aber in die richtige Richtung. Natürlich forderte Japan nicht ganz China als Kolonie, "nur" die Stützpunkte und einige der Sonderrechte, die Deutschland besessen hatte. Im Zusammenhang mit der Kolonialpolitik wollten die japanischen Delegierten aber noch eine ganz grundlegende Sache in die Pariser Vorortverträge aufnehmen lassen und waren sogar bereit, dafür ihre territorialen Ansprüche auf der Shandong-Halbinsel zu verzichten. Vielleicht hilft es euch, wenn ich verrate, dass der stärkste Widerstand gegen dieses Vertragsdetail aus Südafrika und Australien kam?

[Brandschutzverordnung]

Gleichberechtigt von Menschen verschiedener Herkunft?

[Großadmiral Thrawn]

Ich denke es ging ganz einfach darum, dass was Jefferson so schön mit "all men are created equal" formuliert hat auch in die Tat umgesetzt wird: eine Nivellierung des Menschen. Wenn alle Menschen gleich sind, wäre die sozialdarwinistische Rassenlehre widerlegt (ist sie ja auch durch die Wissenschaft, Philosophie etc., bloß damals halt noch nicht). Und den Japanern dürfte dies natürlich eine Herzensangelegenheit gewesen sein, da sie als "Asiaten" sich ja der offenen Diskriminierung durch die "Weißen" Europäer (und Amerikaner) ausgesetzt sahen. Wie es mit Australien genau aussieht weiß ich nicht, aber dier Umgang mit den "Native Australians" war alles andere als zivilisiert, in Südafrika haben wir den Apartheid. Aus dem Grund dürfte die Lösung wohl folgende heißen: Die Japaner wollten einen Pasus haben, indem das Rassenschema illegitimiert wird. Südafrika und Australien würde das total destabilisieren, deswegen auch der große Widerstand.
Was ich aber nicht verstehe ist, warum bloß Australien und Südafrika, so eine Erklärung hätte die französischen und britischen Kolonialreiche in ihren Grundfesten erschüttert und auch die USA dürften so etwas als Wasser in den Mühlen der Bürgerrechtler erkannt haben, insofern müsste von ihnen ja auch vehementester Widerstand gekommen sein.

[Jon Snow]

Ja, es ist genau wie ihr sagt: Japan verlangte bei den Verhandlungen, die ja auch die Gründung des Völkerbundes umfassten (zumal dessen Satzung Teil der Verträge werden sollte) einen Passus über die "Gleichheit der Rassen". Die USA akzeptierten das zunächst, weil Wilson sich auf die Argumentation des Obersten Gerichtshofes von 1896 berief, die Schwarzen seien in Amerika separate but equal. Aus dem Empire - namentlich Südafrika und Australien - kam aber so erbitterter Widerstand, dass der britische Außenminister (Lord Balfour) im kleinen Kreis erklärte, dies sei für die Briten unannehmbar. Er argumentierte, Darwins Untersuchungen hätten klar bewiesen, dass die Menschen eben nicht gleich, sondern höchst verschieden seien. Der südafrikanische Vertreter im Kriegskabinett Jan Smuts erklärte sogar in einem Gespräch mit den Amerikanern, die Japaner besäßen zweifellos eine alte Kultur, es sei aber völlig absurd, wenn man behaupten wolle an European Gentleman could be called equal to an African bush nigger.

Schließlich bestimmte Wilson als Vorsitzender des Völkerbundausschusses, dass in dieser Frage Einstimmigkeit vonnöten sei, damit der Passus in den Vertrag komme. Bei der Schlussabstimmung am 11. April 1919 stimmte schließlich neben den britischen Delegierten nur der antisemitisch eingestellte polnische Delegierte Roman Dmowski gegen die japanische Formulierung. Das Ganze war insbesondere den Briten Arthur Balfour und Robert Cecil so peinlich, dass sie Wilson am Ende der Sitzung darum baten, im Protokoll für diesen Tagesordnungspunkt ausnahmsweise auf die namentliche Nennung der Abstimmenden zu verzichten.

Brandschutzverordnung war der Erste, Thrawn hatte es aber am ausführlichsten erklärt. Einer von euch beiden bitte.

[Großadmiral Thrawn]

Ich lasse BSV vor.

[Brandschutzverordnung]

Der Ausspruch "America First" ist ja durch Trump hinreichend bekannt, was aber war das "Australia First Movement"?

[Calibas]

Unabhängigkeitsbewegung vom Commonwealth?

[zerialienguru]

Die "Australian First" müssten die Aboriginies sein. Entsprechend tippe ich auf eine Bewegung, die es sich zum Ziel gemacht hat, für die Ureinwohner Australiens die gleichen Rechte zu erreichen wie für die Weißen.

[Ch. P.]

Da steht aber Australia - ohne n .

[zerialienguru]

Das ändert alles

[Brandschutzverordnung]

Als Unabhängigkeitsbewegung gingen die wohl durch, aber als Bewegung für Ureinwohner eher nicht.
Aber auf welche Weise hoffte diese Bewegung, die Unabhängigkeit zu erlangen?

[Jon Snow]

War das nicht diese rechtsradikale Splittergruppe, die sich für ein Bündnis mit Deutschland und Japan und eine Abkehr von der westlichen Demokratie einsetzte?

[Brandschutzverordnung]

So ungefähr. Die wollten von Japan besetzt werden und anschließend einen Nationalsozialistischen Staat ausrufen.